Julio Sacchi - Kommentare

Alle Kommentare von Julio Sacchi

  • 1
    • 7 .5

      Ein früher Bruder im Geiste von Michael Ritchies THE ISLAND: Starbesetzte Großproduktion, die sich den Bedürfnissen eines auf Piratenspaß erpichten Publikums grob verweigert. Wie den "Freibeutern des Todes" wünscht man auch diesem marodierenden Pack mit jeder verstreichenden Filmminute die totale Vernichtung an den Hals, und die entlädt sich bei Kirk Douglas am Schluß tatsächlich so flächendeckend wie später bei Michael Caine. THE LIGHT AT THE END OF THE WORLD ist ein Abenteuerfilm ohne Abenteuer, sadistisch, roh und fies; nicht unbedingt ausgespielt in der Darstellung von Grausamkeiten, aber rücksichtslos gegen seine Figuren und sich selbst. Hart aufspielende Stars geben sich verbiestert und resigniert; im Duell Douglas vs. Brynner wird Samantha Eggar zum falsch kalkulierenden Bauernopfer. Am Ende steht nur Tod. Begleitet wird diese eindrucksvoll kalte Mär von einem wunderbaren Morricone-Score von Piero Piccioni. Das macht alles noch trauriger.

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      • 6 .5

        Stimmungsvoller Horrorfilm, der sich lange nicht in die Karten gucken lässt - geht es hier um Geister oder doch nur einen geisteskranken Mörder? Jessica Harper ist toll, Parks und Morrow sieht man immer gerne, außerdem macht die Musik schön einen auf Grusel. Aber der Film wirkt irgendwie älter als 1979, so richtig überrascht er dann doch nicht und das Ende ist schon sehr gemein.

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        • 3

          Der Film kann gar nichts. Langweilig und langatmig. Arbeitet sich mühsam an Szenen aus besseren Gangsterflicks ab. Der mal wieder gruselige Achtung-jetzt-passiert-was-Score von Junkie XL drängelt sich in jede Szene und treibt ihr das Leben aus. Cooper ab jetzt Warnzeichen Genkiller

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          • 7

            Der Vorreiter der in den folgenden Jahren recht beliebten Horror-Anthologien. Schön bebildert, anfangs etwas gediegen, mit den Geschichten um Lee und Sutherland dann aber deutlich im Aufwind. Auch die Rahmenhandlung stimmt. Der deutsche Titel ist eigentlich noch schöner als das Original!

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            • 5 .5

              Der Kriegsheld und Meisterpilot, der eigentlich nur seiner Flamme hinterher dackelt - das passt nicht zu Bogie. In der Luft macht die Sause Spaß, aber jeder Aufenthalt am Boden fühlt sich nach Bruchlandung an.

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              • 6

                Daß Sarah Miles' Rolle mal als feministisch eingeordnet wurde, nimmt Wunder: Im Grunde geht es die ganze Zeit nur darum, wer sie als erster vergewaltigt und ob Burt sie rechtzeitig retten kann. Gipfel des Zynismus: Das vierte Mal verpennt er es einfach. Allerdings macht sich der Film keinen Jux daraus, sein Menschenbild ist so düster wie das dunkle Geheimnis der Hauptfigur. Dessen Aufdeckung ist dann auch der Moment, der bleibt. Reynolds' abgetragen resignierter Blick und seine Erkenntnis, nie vergessen zu können, das ist schon groß.

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                • 7

                  Temporeicher, teils sackharter Selbstjustizreißer, angesiedelt in den mieseren Gegenden Philadelphias. Die Schauplätze fühlen sich genauso echt an wie die rüpeligen Prügeleien und lebensnahen Stunts. Der Film gibt sich einige Zeit sehr um Ambivalenzen bemüht, Tom Skerrit spielt das auch überraschend unsympathisch. So gesehen kann sich jeder selbst überlegen, ob er das Ende positiv oder gruselig finden soll.

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                  • 7 .5

                    Fiebriger Vollgasreißer, der sich im schmutzig-versauten New York der späten Siebziger sichtlich wohl fühlt. Da war der Times Square noch schmierig und die Bronx ein Trümmerhaufen! Höhepunkt des rasanten In-your-face-Irrsinns ist wohl die Szene, in der ein durchgeknallter Dan Hedaya den armen James Brolin wild ballernd mitten durch Manhattans Straßen jagt. Ein gritty Thriller, den man schmecken kann!

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                    • 7

                      Schön sattes Breitwandepos mit einer fehlbesetzten, aber völlig hinreissenden Ingrid Bergman. Daß es der Film mit der Geschichte der realen Gladys nicht so genau nimmt, ist zu erwarten, aber Robert Donat und vor allem Curd Jürgens als Chinesen - das ist schon ne schwer zu schluckende Kröte.

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                      • 4

                        Fand den total enttäuschend, teils sogar richtig schlecht. Bieder, fernsehhaft, ja geradezu unfilmisch inszenierter Film, mit einem richtig schrottigen Shore-Score zur Schnulze verbrämt. Die behauptete Aufrichtigkeit fühlt sich kalkuliert an. Verblüffend: Der ist teilweise richtig schlimm gespielt (Ruffalo, McAdams). Bis auf Schreiber und Tucci geht hier gar nichts, nach ner Stunde wars mir nur noch egal.

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                        • Deutschlands bester Fernsehkritiker, hier sogar noch allzu gnädig. Aber gerade das spricht ja auch so für ihn, hämische Verrisse helfen auch der nachweislich schlechtesten TV-Show seit Jahren nicht auf die Sprünge. Bitte mehr über die Glotze von Herrn Vega.

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                          • 8

                            Wie gut Allen mal sein konnte, wie genau und noch nicht herablassend er beobachtet hat, das sieht man besonders toll in diesem "Fanny und Alexander"-Ripoff. Wie wunderbar gespielt sind diese neurotischen New Yorker und wie unvorhersehbar der Ausgang ihrer Geschichten. Wie schön seine Regie sich dem Schuß/Gegenschuß-Prinzip verweigert und doch immer ganz nah bleibt. Was diesen Film so besonders macht, ist die überraschende Wärme, die er sich am Ende erlaubt.

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                            • 0
                              Julio Sacchi: Das Manifest 17.03.2016, 16:20 Geändert 17.03.2016, 16:36

                              Zunächst einmal ist das kein grundsätzlich schlechter Film. Dafür können Apatow und Schumer "lustig" dann doch zu gut (der erste Dialog mit Hader und vor allem die Redaktionssitzung - Tilda Swinton! - sind pures Comedy-Gold). In der zweiten Hälfte kackt dieser mit über zwei Stunden absurd lange Quatsch allerdings böse ab, zu erzählen (oder lachen) gibt's da schon längst nichts mehr. Das ist aber nicht das Hauptproblem. Daß die Figur der promisken, partytauglichen Lebefrau für die Macher ein rotes Tuch ist, sagt ja schon der Filmtitel überdeutlich. Aber wie vehement hier das reaktionäre Ideal von Heim und Familie gepredigt wird, lässt selbst die Bridesmaids blass aussehen. Auch hier hat sich die Hauptfigur mit einem unattraktiven Langweiler zu begnügen, dessen grösstes Problem mit ihr offenbar ist, daß sie schon mit mehreren Männern geschlafen habe ("HOW MANY?"), während die Schwester ihr ihre Doktrin zu Ehe und Kindern entgegen blafft ("It's what people DO!"). Am Ende ist Shumer zum domestizierten, potenziellen Muttertier bekehrt und präsentiert sich dem Mann als Cheerleaderin, bezeichnenderweise wohl der Gipfel seiner sexuellen Fantasie. Kino zum Kotzen für die Ära Trump, unverhohlene Propaganda für neoliberale Werte. Widerlich.

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                              • 6

                                Das erste - und aufgrund der etwas spröden Zusammenarbeit und dem nachfolgenden, albernen Rechtsstreit um Bebels Credit für lange Zeit letzte - Aufeinandertreffen der damals unangefochtenen Superstars Frankreichs. Ein enormer Kassenhit in Frankreich und Italien und die Zementierung von Delons Karriere als Macher. Bei der Ansicht des Films macht sich ein wenig Ernüchterung breit: Im Marseille der 30er Jahre kaspern sich Delon und Belmondo als kleine Gauner die Karriereleiter hoch, bis sie sich in einem ernsthaften Bandenkrieg wiederfinden und der Film die Tonlage ändert. Selbst Meister Deray konnte dieser mehr oder minder auf wahren Begebenheiten basierenden Story nicht viel Interessantes abgewinnen. Ein irgendwie nur okayer Gangsterfilm mit mitunter recht nerviger Musik.

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                                • 3 .5

                                  Besser als 2, aber immer noch so öde, daß ich fast meine Begeisterung für den ersten Teil in Frage stellen will. Unfassbar dröges Prequel mit schlecht besetzter Göre im Mittelpunkt, uninspiriert und ideenlos. Die inflationären Jump Scares sind nicht scary, sondern einfach nur anstrengend, weil sie im Grunde nur aus urplötzlich einsetzendem ohrenbetäubendem Krach bestehen. Ich persönlich bin davon einfach nur noch genervt. Wie schlecht oder doof so ein Film ist, wird in meinen Augen zur Nebensache - dieser Geisterhorror ärgert mich wegen seiner gnadenlosen Langeweile.

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                                  • 6 .5

                                    Ambitionierter, interessanter und interessant gescheiterter Versuch eines Echtzeit-Thrillers, der ein wenig unter der Fehlbesetzung Cage und sehr unter der völlig bekloppten letzten halben Stunde leidet. Vorher gibt es aber immer mal wieder De Palma vom Feinsten, mit entfesselter, exzellenter Kamera von Stephen H. Burum und göttlich geleuchteten Bildkompositionen. Gleichzeitig eine theaterhafte Reminiszenz ans amerikanische Kino der 40er Jahre, in dem die Leute auch immerzu aufeinander ein redeten.

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                                    • 8 .5

                                      In jeder Hinsicht zeitloser Film, über den man eigentlich gar nichts mehr sagen kann - außer vielleicht, daß man sich wieder Drehbücher dieser Qualität wünschen würde, in denen sich Figuren über ihre Handlungen erklären und nicht über Monologe und Musik. Ein grandios erzählter und gespielter Klassiker ohne einen Funken Patina.

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                                      • 4
                                        Julio Sacchi: Das Manifest 16.03.2016, 11:04 Geändert 16.03.2016, 11:04

                                        Ein ausgesprochen bockloser Gossett führt ein abgehangenes Altherrenquartett von Klischee-Opas an. Sonny Chiba darf den Kamikaze-Schlitzi geben und Chris Cazenove knallchargiert den Superbriten raus. Da macht sich Hotte Buchholz noch am Besten! Die Besetzung ist aber echt zum Staunen, da mischen auch noch Paul Freeman, Mitchell Ryan und andere bekannte Gesichter mit. Hilft nicht viel, der Film ist albern und trotz am Ende recht krawummsiger Äktschn insgesamt eher öde.

                                        • 5 .5

                                          Genau wie beim - auch schon nicht so dollen - Original: Stimmungsvoller Beginn, dann zunehmend kleinkariertes Krimi-Einerlei. Amber Heard und Odette Yustman sind natürlich hinreißend und machen ihre Sache auch recht gut, aber alle Männer knallchargieren bis zum Sackplatzen. Trotz hübscher Bilder in der zweiten Hälfte vorwiegend langweilig.

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                                          • 7 .5

                                            Höllisch spannender Dokumentarfilm, der dank durchgängiger Beobachtung ein präzises Bild von Hybris und Absturz zeichnet. Troy Duffy, ein Barmann aus Boston, wird von Hollywood - womöglich auf der Suche nach dem nächsten Tarantino - zum Megahype hochgepudert und verkackt die große Chance, wo er nur kann. Der Proll mit Gottkomplex wird erst zum Tyrannen und dann zum paranoiden Irren. Seine (damals noch) Kumpels drehen das alles mit räudigen Videokameras mit. Hier ist die nicht vorhandene Ästhetik mal einer tatsächlichen Authentizität geschuldet. Absolut sehenswert.

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                                            • 7
                                              über Ant-Man

                                              Abgesehen vom einfallsreichen, klugen Spaß, den diese extrem kurzweilige, erdige Sause macht, hat der ANT-MAN den meisten der letzten Marvel-Filme noch zwei weitere Dinge voraus: Er ist nicht pausenlos damit beschäftigt, das nächste halbe Dutzend Superheldenfilme anzuteasern, und er gönnt Peyton Reed auch noch die Möglichkeit, sich als Filmemacher auszutoben.

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                                              • 4
                                                Julio Sacchi: Das Manifest 07.03.2016, 15:13 Geändert 07.03.2016, 15:13

                                                Leider der befürchtete Reinfall. Unambitioniert und fade gedreht, dank Roths plattem Pubertätshumor trotz gutem Aufbau und Terrormomenten letztlich komplett spannungslos. Als Satire nicht unkomisch, aber fragwürdig, weil der Film Aktivismus per se als Flausen im Kopp naiver Trust Fund Kids verteufelt und - das ist ein grosser Unterschied zu Lenzi und Co - die "Wilden" dämonisiert. Gorehounds werden auch nur einmal so richtig bedient mit ner ausführlichen Menschenschlachtung.

                                                • 2 .5

                                                  Mein erster "Paranormal Activity"-Film. Sind die alle so? Mit der Konsumermühle aufgenommene Billobilder von häßlichen amerikanischen Papphäusern, mit der "Ästhetik" werde ich nie warm. Auch immer strange: Zu sehen sind Amateuraufnahmen mit der Konsumermühle (wackel), auf der Tonspur gibt's aber 5.1 (KRAWUMMS!). Ach ja, und die im Keller aufgefundenen VHSen aus den späten 80ern bieten selbstredend 16:9-Bild in HD. Klar doch. Der Rest? Degeneriertes Ami-Vokabular ("It's, like, WHAT THE FUCK DUDE?") und sagenhafte Langeweile.

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                                                  • 6 .5
                                                    Julio Sacchi: Das Manifest 03.03.2016, 18:15 Geändert 03.03.2016, 18:16

                                                    Verfilmung einiger Klassiker aus Bill Gaines' E.C.-Comics, die sich manchmal erfreulich nah an die Vorlage hält. Das macht Spaß. Zunächst wird noch mit britischem Humor erzählt - wer könnte je das Einmachglas mit den "Odds and Ends" vergessen - dann aber wird's ernst und sogar ein bißchen fies. Die Rahmenhandlung finde ich etwas an den Haaren herbeigezogen, aber so lange da Curd Jürgens sitzt, ist das schon okay.

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