Julio Sacchi - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
UntamedUntamed ist eine Thriller aus dem Jahr 2025 von Mark L. Smith und Elle Smith mit Eric Bana und Wilson Bethel.+42 Kommentare
-
AdolescenceAdolescence ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Stephen Graham und Jack Thorne mit Stephen Graham und Owen Cooper.+7 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
Tron: Ares188 Vormerkungen
-
One Battle After Another128 Vormerkungen
-
The Toxic Avenger114 Vormerkungen
-
The Long Walk - Todesmarsch93 Vormerkungen
-
Caught Stealing73 Vormerkungen
Alle Kommentare von Julio Sacchi
Kein Knockout: Richtig schlechtes Biopic, das sich an Episoden aus Alis Leben entlanghangelt und die legendären Fights als mit Discosound unterlegte Ausschnitte präsentiert. Pfui! Ali schauspielert wie Willy Schäfer bei "Derrick", liest also zwischenzeitlich seine Sätze irgendwo ab und, das ist das Bemerkenswerte an diesem Film, fängt schon nach 10 Minuten tierisch an zu nerven. Charisma hat nur Roger E. Mosley als Sonny Liston.
Clever (und sicherlich nicht im Sinne der Filmemacher) als Hundeschocker vermarktete Unterdrückungsparabel, die ausgesprochen langatmig und nicht gerade besonders subtil daherkommt. Tatsächlich funktioniert der erste Teil, der sich vor allem dem jungen Mädchen auf der Suche nach Hund / sich selbst widmet, besser als der Tierhorror der letzten halben Stunde. Der hat gerade mal für einen eindrucksvollen Trailer gereicht. Wahrscheinlich fiele mein Urteil um einiges gnädiger aus, wäre da nicht der in der Tat hundsblöde Schluß. Tö-rööööö!
Obwohl der Film keinen Ersatz für das in den 80ern sehr schlau eingesetzte Fernsehen als Horrorquelle findet, funktioniert er anfangs noch ganz ordentlich. OK, ein richtiger Aufbau fehlt und das Ganze wirkt auch reichlich unterversorgt, was Austattung und Charakterisierung angeht, aber die Baumsequenz kann dem Original durchaus das Wasser reichen. Daß man dem altbekannten Gegrusel (scary ist natürlich mal wieder so gut wie gar nichts) folgen mag, liegt vor allem an Sam Rockwell, der ganz wunderbar immer ein bißchen neben dem Film spielt. Die Kinder hingegen können gar nix. Genau wie das Finale nach dem Finale, das ja aus Hoopers Blockbuster erst so richtig die Geisterbahn rausgekitzelt hat. Dann doch nur Käse.
Ein bei älteren Science-Fiction-Fans sehr beliebter Quatermass-Film, der allerdings doch recht verquatscht und britisch-behäbig daherkommt. Ein völlig unerwartetes apokalyptisches Finale holt dann aber doch beinahe alle Kohlen aus dem Feuer!
Wie in so vielen angloamerikanischen Kriegsfilmen sieht das Gefangenlager auch hier eher aus wie ein gemütlicher Boys' Club. Die abstruse Story (einer wahren Begebenheit, nun ja, entlehnt) sollte eigentlich gar nicht so viel Spaß machen wie sie es tut, aber herrje, Stallone, Caine und von Sydow sind natürlich spitze und das finale Match in Paris treibt selbst Fußballhassern wie mir die Gänsehaut aufs Fell. Mag ich!
Westerngaudi, die dem Vernehmen nach keinem der Beteiligten rechte Freude bereitet hat. Auch die Kritik war seinerzeit voll der Ablehnung. Versteh ich nicht! Als Steppke geliebt, als Erwachsener kaum weniger. Eastwood und MacLaine sind einfach ein unwiderstehliches Mismatch und Morricone Score ("IH-AH") doch wohl nur bezaubernd. Beim blutrünstigen Massakerfinale gingen allerdings wohl die Gäule mit Siegels Don durch!
Herausragender Film Noir, der sogar mit der tollen Filmmusik für nostalgisches Mystery-Feeling sorgt. Unglaublich toll gefilmt, gut und straff erzählt, mit durch die Bank exzellenten Darbietungen. Fiesere Böswatze sah man lange nicht mehr. Neeson hat den ausgewaschenen Ex-Cop mittlerweile besser drauf als jeder andere. Und von Scott Frank würde ich gern mehr sehen. Und so dürfte auch Romanheld Matt Scudder endlich in Serie gehen.
Bei weitem nicht so schlecht wie allerorten behauptet. Die Zeitreise-Verschwurbelung à la BACK TO THE FUTURE II war vielleicht die einzig mögliche Fortsetzung der Franchise, das ist mitunter sogar recht originell geworden (oder zumindest nicht komplett erwartbar). Arnie macht seine Sache ordentlich, leider allerdings neben Jason Clarke als Einziger. Die 12jährige aus Game of Kennichnich ist absolut grauenvoll, wird allerdings von Dauerlusche Courtney im Laufe des Films doch noch an die Wand genervt. Der Game of Kennichnich-Regisseur liefert Fernsehstandard mit uninspirierter Computeraction. Daß man sich sage und schreibe 32 Jahre nach den Hubschrauberstunts von BLUE THUNDER jetzt solch kümmerliche Trickfilmhelikopter antun muß, sorgt für Fassungslosigkeit. Der Humor geht übrigens völlig in die Hose (Arnie-Grinser).
Sicherlich nicht die aufregendste Geschichte der Welt, deren schlußendliches Auflösen in Wohlgefallen den Zuschauer je nach Moralkompaß zufrieden stellt oder eben nicht. Formal und erzählerisch ist auch Chandors dritter Film erneut ein Hochgenuß; das New York der frühen 80er sieht hier aus wie seine eigenen vergilbten Dias. Erstaunlich, wie echt diese Zeitreise wirkt! Insbesondere ein Aufzieher während einer Flucht auf offener Straße läßt einem die Augen übergehen. In A MOST VIOLENT YEAR werden die Schauspieler nicht so stark in den Vordergrund gerückt wie in MARGIN CALL und ALL IS LOST, was allerdings keineswegs bedeutet, daß sie weniger glänzen - Oscar Isaac führt mit einer grandiosen Leistung ein durchweg top besetztes Ensemble an. Sehr sehenswert.
Sean Penn kocht McCandless' Selbstsuche auf ein derart banales Fazit runter, daß seine flashy-nervöse Inszenierung, die verschachtelte Erzählweise und besonders der geschwätzig-überkandidelte Offkommentar nur um so prätentiöser daherkommen. Dennoch, wuchtige Naturaufnahmen und gute Darsteller in den Nebenrollen nehmen einen tatsächlich mit auf diese Odyssee. Sehenswert wird INTO THE WILD aber erst mit dem Auftritt des großen Hal Holbrook, der rührend und authentisch, eben einfach grandios daherkommt.
Trotz eines geradezu prophetischen NSA-Plots kein bedrückend-fiebriger Paranoiathriller, sondern "nur" ein unglaublich rasanter Blockbuster mit durch die Bank bekannten Gesichtern (allein schon die Bösen-Gang aus Seth Green, Jack Black, Scott Caan, Jake Busey und Barry Pepper - was für eine Bande von Knalltüten!). Atemloses Entertainment aus der Premium-Liga.
Der rasanteste, härteste, gewagteste, rücksichtsloseste Film der 30er Jahre; ein bahnbrechender Urknall des Kinos, unglaublich schnell, brutal und gewagt, mit saftiger Action und dauerhaftem Geballer aus den Tommyguns. Howard Hawks auf der Höhe seiner Kunst, mit absoluter Sicherheit in der Inszenierung und im Druckaufbau, memorabel komponiert mit sensationellen Stilmitteln (allein das "X"-Motiv bei und vor Todesszenen). Ein Meisterwerk, dem De Palmas/Stones Adaption mehr zu verdanken hat, als ihm generell zugesprochen wird.
Schade, nach FORCE OF EXECUTION und besonders dem tollen A GOOD MAN wieder ein Rückschritt in dunkle Tage. Seagals Double hat mehr Screentime als Stevie selber, u.a. in lebensgefährlichen Dialogszenen, versicherungstechnisch unverantwortlichen Anforderungen wie "Geh mal die Treppe rauf" und, das nimmt Wunder, auch beim Kuss! Das Double ist deutlich dünner als Seagal und sieht im Gesicht nicht aus wie er. Überhaupt überlässt Seagal den Großteil der Kloppe dem Nervkasper Byron Mann, schade. Stevies eigene Fights gestalten sich dank Double-Einsatz recht unübersichtlich (Bilder von Füßen?!) und Keoni Waxmans Eigenart, beim Gehaue immer ein paar Frames rauszunehmen zwecks Dynamik, geht auch nach hinten los. Schade, die Story ist ok und natürlich wollte man immer mal sehen, wie Stevie den doofen Vinnie Jones zu Mus haut. Toll aber wieder mal die absurde Coda: Eigentlich ist alles vorbei, aber das Girl muß sich Stevie doch noch andienen, Klamotten runter und ein kleiner Dance, während Buddha Seagal bis zum Kragen eingepackt den Kopf halbzufrieden zur Seite kippt. Juhu!
Fat Stevie, Du Glückspilz. Trottest mit Deinen schlimmen Söldner-Flashbacks am Arsch von Osteuropa vor Dich hin und hast gleich n heißes Chick in bauchfreiem Top und Lederklamotten als Nachbarin. "Nice to meet you", sagt sie. Und wie Du Dir genießerisch durch den Vollbart fährst, wenn Du "Nice to meet you too" murmelst, das muß man gesehen haben. Überhaupt hast Du Dir mittlerweile so ne schöne Attitude angewöhnt, so leicht genervt-vulgär, okay ich hau Dir in die Fresse wenn Du's nicht anders willst. So halt. Sehr geil. "Go back to your room", wagt mal einer der Russenpenner zu Dir zu sagen "To my room", lachste da. Und dann werden Knochen gebrochen und Hände abgesäbelt. Gut in Form ist vor allem Victor Webster an Deiner Seite, der sieht aus wie n besserer Bruce Campbell und schlägt sich sehr ordentlich. Super, wie Ihr beide den ultrafiesen Arschlöchern die Glocken aushaut. Auch Tzi Ma, der schön doof guckt, als ihm Stevie mit Rucksack entgegentritt und sagt: "Ätsch, ich bin nämlich Gweilo". Geilo.
Wenig aufregender, wenig origineller kleiner Psycho-Schraubenzieher aus dem unerschöpflichen Köchelverzeichnis von Stephen King. Setting und ein gewisser Dialogwitz machen aber den Unterschied, und Depps sich gegen Genrekonventionen stemmende Peformance ist die reine Freude.
Packendes und ungemein präzise gespieltes Psychoduell zwischen Lino Ventura und Michel Serrault, das von Romy Schneider mit einem kurzen, aber um so prägnanteren Auftritt aufgebrochen wird. Ein meisterhaftes Beispiel französischen Understatements, das keiner Figur die erhoffte Erlösung gönnt.
Wer 007 liebt, liebt SPECTRE. Hat sich angefühlt wie ein sehr guter Roger-Moore-Bond, nur nicht so blasiert und ohne Tauben-Doubletakes. Zugegeben, Mendes hat immer noch keine Ahnung von Action und die Bildsprache rangiert zwischen toll und gediegen (im schlechten Sinne). Dafür protzt er gleich am Anfang mit einem eindrucksvollen One-Shot und setzt so manche äktschnfreie Sequenz sehr ansprechend in Szene (Begräbnis, erster Auftritt von Waltz etc.). Craigs Bond düpiert seine Gegner endlich wieder mit Arroganz und herablassendem Humor und feiert bei der Jagd durch Österreichs verschneite Bergstraßen ein herrliches Demolition Derby ab. Obwohl er - und damit wir - wieder Spaß haben darf, wird es besonders gegen Ende richtiggehend dramatisch und spannend; sogar Waltz wirkt nur fies und irre und nicht fies und "lustig". Die Besetzung strahlt durch die Bank beinahe so hell wie Tom Fords Anzugkollektion. Ein durch und durch "bondiges" Vergnügen, das allenfalls etwas bunter hätte sein können.
Witherspoon und Vergara mühen sich redlich, aber der Film ist quasi unguckbar. Ohrenbetäubender Country-Rock hämmert die "Gags" rein. Und natürlich "Oh Gott, ein Penis!"
Natürlich übelste shice. Überlang, redundant, dämlich. Wortwitz manchmal ganz pfiffig, Brutalitäten völlig deplatziert (Troma oder was?). Statham, Law und Rose Byrne sind top. "Rom" und "Paris" sehen wieder aus wie Budapest.
Ist leider sehr schlecht. Was man an der Serie mögen konnte, ist weg. Was man nicht mochte, ist überpräsent. Sexismus, Frauenfeindlichkeit, Klemmi-Witze und banale "Konflikte", die sich nach 5 Minuten schon wieder auflösen. Der Film ist selbst ganz ratlos und hört einfach auf.
Eignet sich allerdings bestens für Präsentationen von HD-Fernsehern.
Ein Haufen heißer Gören plus zwei Fette. Ein bis ins Detail auskalkulierter PC-Mix, der in Wirklchkeit nur übelsten Vorurteilen Vorschub leistet: Die Asiatin ist weird, die aus dem Morgenland rückständig, die eine Fette ist schwarz und lesbisch, die andere weiß und lustig. Und dieser Gang geht einer ab, weil sie ständig fürchterliche Acapella-Versionen fürchterlicher Songs rausbrüllt (Acapella ist daran übrigens herzlich wenig, immer liegt ein fetter Beat drunter). Ihre grössten Rivalen sind ein Haufen Deutscher in Nazi-Optik, natürlich gespielt von Skandinaviern. Das kann doch nur Scheiße sein?!
Isses aber nich. Der Film macht sich über die Doofheit seiner Protagonisten herzlich lustig, noch mehr aber erstaunlicherweise über die generelle Doofheit der Amis an und für sich. Das macht Spaß. Elizabeth Banks überzieht als Schauspielerin mal wieder total, hat als Regisseurin das Schiff aber total im Griff und beweist ein gutes Gespür für Gags und Tanz. Sexy Anna Kendrick führt ein überdurchschnittlich fähiges Ensemble an und macht selbst besonders viel Freude bei ihrem Running Gag, wenn sie nämlich immer wieder daran scheitert, ihre teutonische Rivalin zu beleidigen.
Für das, was es ist, ist das toll.
Ein von schlichten Gemütern unter "Skandalfilm der 80er" wegsortierter Kinohit, der an der Ausschlachtung seines vermeintlichen Sujets (Prostitution) gar kein Interesse hat. In Wirklichkeit geht es um das Erwachen einer selbstbestimmten Frau, die ihren Erfolg eher zufällig in der Sexarbeit findet - und das auch noch, ohne sich preiszugeben. Auch dort gerät sie erneut in die Zwänge des Patriarchats und dessen Besitzansprüche, die es zu überkommen gilt. Die herausragende Gudrun Landgrebe machte eine Rolle zum Star, in der sie absurderweise von Evelyn Maron synchronisiert wurde.
Eher ein Liebesfilm, der mit der Psychoanalyse flirtet, als ein packender Thriller voller Geheimnisse. Nichts gegen Gregory Peck, aber wie Truffaut schon richtig feststellte, ist er einfach kein Hitchcock-Schauspieler - unpassender war im Hitch-Kosmos nur noch Paul Newman. Allerdings hat SPELLBOUND trotzdem einiges zu bieten: Die von Selznick realisierten Dali-Traumsequenzen; kleinere Hitchcock-Kabinettstückchen wie die Riesenhand am Ende oder die sich öffnenden Türen beim ersten Kuss; vor allem aber die bahnbrechende Filmmusik von Miklos Rosza. Damals ein Riesenhit, dem in der heutigen Rezeption mitunter Unrecht getan wird.
Immer noch erstaunlich, ja geradezu unfaßbar, daß es sich hier um John Hustons Debütfilm handelt, so sicher, wie er hier mit Bild und Schauspielern zu hantieren weiß. Alles andere über diesen Film, der mit seiner Abkehr vom Gut/Böse-Schema die allergrössten Türen aufstieß, ist wohl gesagt worden. Vor allem ist der Maltese Falcon einfach total bogie. "The stuff that dreams are made of."
"It wasn't a question of doing everything differently, although they changed the ending; it was mostly a matter of doing everything wrong. They said the lines...mostly...but they said them all wrong. And they cast it wrong. And they designed it wrong. And they scored it wrong. They did everything wrong that they could possibly do. There's actually a fascinating lesson in filmmaking, because everything that they did reflects back to the script or looks like something from the script, and people assume that, if I hated it, then they’d changed the script...but it wasn’t so much that they’d changed the script; it’s that they just executed it in such a ghastly fashion as to render it almost unwatchable." - Joss Whedon.
Ja genau.