Julio Sacchi - Kommentare

Alle Kommentare von Julio Sacchi

  • 8

    Herausragender Film Noir, der sogar mit der tollen Filmmusik für nostalgisches Mystery-Feeling sorgt. Unglaublich toll gefilmt, gut und straff erzählt, mit durch die Bank exzellenten Darbietungen. Fiesere Böswatze sah man lange nicht mehr. Neeson hat den ausgewaschenen Ex-Cop mittlerweile besser drauf als jeder andere. Und von Scott Frank würde ich gern mehr sehen. Und so dürfte auch Romanheld Matt Scudder endlich in Serie gehen.

    5
    • 6

      Bei weitem nicht so schlecht wie allerorten behauptet. Die Zeitreise-Verschwurbelung à la BACK TO THE FUTURE II war vielleicht die einzig mögliche Fortsetzung der Franchise, das ist mitunter sogar recht originell geworden (oder zumindest nicht komplett erwartbar). Arnie macht seine Sache ordentlich, leider allerdings neben Jason Clarke als Einziger. Die 12jährige aus Game of Kennichnich ist absolut grauenvoll, wird allerdings von Dauerlusche Courtney im Laufe des Films doch noch an die Wand genervt. Der Game of Kennichnich-Regisseur liefert Fernsehstandard mit uninspirierter Computeraction. Daß man sich sage und schreibe 32 Jahre nach den Hubschrauberstunts von BLUE THUNDER jetzt solch kümmerliche Trickfilmhelikopter antun muß, sorgt für Fassungslosigkeit. Der Humor geht übrigens völlig in die Hose (Arnie-Grinser).

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      • 7 .5

        Sicherlich nicht die aufregendste Geschichte der Welt, deren schlußendliches Auflösen in Wohlgefallen den Zuschauer je nach Moralkompaß zufrieden stellt oder eben nicht. Formal und erzählerisch ist auch Chandors dritter Film erneut ein Hochgenuß; das New York der frühen 80er sieht hier aus wie seine eigenen vergilbten Dias. Erstaunlich, wie echt diese Zeitreise wirkt! Insbesondere ein Aufzieher während einer Flucht auf offener Straße läßt einem die Augen übergehen. In A MOST VIOLENT YEAR werden die Schauspieler nicht so stark in den Vordergrund gerückt wie in MARGIN CALL und ALL IS LOST, was allerdings keineswegs bedeutet, daß sie weniger glänzen - Oscar Isaac führt mit einer grandiosen Leistung ein durchweg top besetztes Ensemble an. Sehr sehenswert.

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        • 7

          Sean Penn kocht McCandless' Selbstsuche auf ein derart banales Fazit runter, daß seine flashy-nervöse Inszenierung, die verschachtelte Erzählweise und besonders der geschwätzig-überkandidelte Offkommentar nur um so prätentiöser daherkommen. Dennoch, wuchtige Naturaufnahmen und gute Darsteller in den Nebenrollen nehmen einen tatsächlich mit auf diese Odyssee. Sehenswert wird INTO THE WILD aber erst mit dem Auftritt des großen Hal Holbrook, der rührend und authentisch, eben einfach grandios daherkommt.

          3
          • 7

            Trotz eines geradezu prophetischen NSA-Plots kein bedrückend-fiebriger Paranoiathriller, sondern "nur" ein unglaublich rasanter Blockbuster mit durch die Bank bekannten Gesichtern (allein schon die Bösen-Gang aus Seth Green, Jack Black, Scott Caan, Jake Busey und Barry Pepper - was für eine Bande von Knalltüten!). Atemloses Entertainment aus der Premium-Liga.

            5
            • 9

              Der rasanteste, härteste, gewagteste, rücksichtsloseste Film der 30er Jahre; ein bahnbrechender Urknall des Kinos, unglaublich schnell, brutal und gewagt, mit saftiger Action und dauerhaftem Geballer aus den Tommyguns. Howard Hawks auf der Höhe seiner Kunst, mit absoluter Sicherheit in der Inszenierung und im Druckaufbau, memorabel komponiert mit sensationellen Stilmitteln (allein das "X"-Motiv bei und vor Todesszenen). Ein Meisterwerk, dem De Palmas/Stones Adaption mehr zu verdanken hat, als ihm generell zugesprochen wird.

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              • 5

                Schade, nach FORCE OF EXECUTION und besonders dem tollen A GOOD MAN wieder ein Rückschritt in dunkle Tage. Seagals Double hat mehr Screentime als Stevie selber, u.a. in lebensgefährlichen Dialogszenen, versicherungstechnisch unverantwortlichen Anforderungen wie "Geh mal die Treppe rauf" und, das nimmt Wunder, auch beim Kuss! Das Double ist deutlich dünner als Seagal und sieht im Gesicht nicht aus wie er. Überhaupt überlässt Seagal den Großteil der Kloppe dem Nervkasper Byron Mann, schade. Stevies eigene Fights gestalten sich dank Double-Einsatz recht unübersichtlich (Bilder von Füßen?!) und Keoni Waxmans Eigenart, beim Gehaue immer ein paar Frames rauszunehmen zwecks Dynamik, geht auch nach hinten los. Schade, die Story ist ok und natürlich wollte man immer mal sehen, wie Stevie den doofen Vinnie Jones zu Mus haut. Toll aber wieder mal die absurde Coda: Eigentlich ist alles vorbei, aber das Girl muß sich Stevie doch noch andienen, Klamotten runter und ein kleiner Dance, während Buddha Seagal bis zum Kragen eingepackt den Kopf halbzufrieden zur Seite kippt. Juhu!

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                • 6 .5

                  Fat Stevie, Du Glückspilz. Trottest mit Deinen schlimmen Söldner-Flashbacks am Arsch von Osteuropa vor Dich hin und hast gleich n heißes Chick in bauchfreiem Top und Lederklamotten als Nachbarin. "Nice to meet you", sagt sie. Und wie Du Dir genießerisch durch den Vollbart fährst, wenn Du "Nice to meet you too" murmelst, das muß man gesehen haben. Überhaupt hast Du Dir mittlerweile so ne schöne Attitude angewöhnt, so leicht genervt-vulgär, okay ich hau Dir in die Fresse wenn Du's nicht anders willst. So halt. Sehr geil. "Go back to your room", wagt mal einer der Russenpenner zu Dir zu sagen "To my room", lachste da. Und dann werden Knochen gebrochen und Hände abgesäbelt. Gut in Form ist vor allem Victor Webster an Deiner Seite, der sieht aus wie n besserer Bruce Campbell und schlägt sich sehr ordentlich. Super, wie Ihr beide den ultrafiesen Arschlöchern die Glocken aushaut. Auch Tzi Ma, der schön doof guckt, als ihm Stevie mit Rucksack entgegentritt und sagt: "Ätsch, ich bin nämlich Gweilo". Geilo.

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                  • 6 .5

                    Wenig aufregender, wenig origineller kleiner Psycho-Schraubenzieher aus dem unerschöpflichen Köchelverzeichnis von Stephen King. Setting und ein gewisser Dialogwitz machen aber den Unterschied, und Depps sich gegen Genrekonventionen stemmende Peformance ist die reine Freude.

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                    • 7 .5

                      Packendes und ungemein präzise gespieltes Psychoduell zwischen Lino Ventura und Michel Serrault, das von Romy Schneider mit einem kurzen, aber um so prägnanteren Auftritt aufgebrochen wird. Ein meisterhaftes Beispiel französischen Understatements, das keiner Figur die erhoffte Erlösung gönnt.

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                      • 8 .5

                        Wer 007 liebt, liebt SPECTRE. Hat sich angefühlt wie ein sehr guter Roger-Moore-Bond, nur nicht so blasiert und ohne Tauben-Doubletakes. Zugegeben, Mendes hat immer noch keine Ahnung von Action und die Bildsprache rangiert zwischen toll und gediegen (im schlechten Sinne). Dafür protzt er gleich am Anfang mit einem eindrucksvollen One-Shot und setzt so manche äktschnfreie Sequenz sehr ansprechend in Szene (Begräbnis, erster Auftritt von Waltz etc.). Craigs Bond düpiert seine Gegner endlich wieder mit Arroganz und herablassendem Humor und feiert bei der Jagd durch Österreichs verschneite Bergstraßen ein herrliches Demolition Derby ab. Obwohl er - und damit wir - wieder Spaß haben darf, wird es besonders gegen Ende richtiggehend dramatisch und spannend; sogar Waltz wirkt nur fies und irre und nicht fies und "lustig". Die Besetzung strahlt durch die Bank beinahe so hell wie Tom Fords Anzugkollektion. Ein durch und durch "bondiges" Vergnügen, das allenfalls etwas bunter hätte sein können.

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                        • 2 .5

                          Witherspoon und Vergara mühen sich redlich, aber der Film ist quasi unguckbar. Ohrenbetäubender Country-Rock hämmert die "Gags" rein. Und natürlich "Oh Gott, ein Penis!"

                          • 3 .5

                            Natürlich übelste shice. Überlang, redundant, dämlich. Wortwitz manchmal ganz pfiffig, Brutalitäten völlig deplatziert (Troma oder was?). Statham, Law und Rose Byrne sind top. "Rom" und "Paris" sehen wieder aus wie Budapest.

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                            • 4

                              Ist leider sehr schlecht. Was man an der Serie mögen konnte, ist weg. Was man nicht mochte, ist überpräsent. Sexismus, Frauenfeindlichkeit, Klemmi-Witze und banale "Konflikte", die sich nach 5 Minuten schon wieder auflösen. Der Film ist selbst ganz ratlos und hört einfach auf.
                              Eignet sich allerdings bestens für Präsentationen von HD-Fernsehern.

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                              • 6 .5

                                Ein Haufen heißer Gören plus zwei Fette. Ein bis ins Detail auskalkulierter PC-Mix, der in Wirklchkeit nur übelsten Vorurteilen Vorschub leistet: Die Asiatin ist weird, die aus dem Morgenland rückständig, die eine Fette ist schwarz und lesbisch, die andere weiß und lustig. Und dieser Gang geht einer ab, weil sie ständig fürchterliche Acapella-Versionen fürchterlicher Songs rausbrüllt (Acapella ist daran übrigens herzlich wenig, immer liegt ein fetter Beat drunter). Ihre grössten Rivalen sind ein Haufen Deutscher in Nazi-Optik, natürlich gespielt von Skandinaviern. Das kann doch nur Scheiße sein?!
                                Isses aber nich. Der Film macht sich über die Doofheit seiner Protagonisten herzlich lustig, noch mehr aber erstaunlicherweise über die generelle Doofheit der Amis an und für sich. Das macht Spaß. Elizabeth Banks überzieht als Schauspielerin mal wieder total, hat als Regisseurin das Schiff aber total im Griff und beweist ein gutes Gespür für Gags und Tanz. Sexy Anna Kendrick führt ein überdurchschnittlich fähiges Ensemble an und macht selbst besonders viel Freude bei ihrem Running Gag, wenn sie nämlich immer wieder daran scheitert, ihre teutonische Rivalin zu beleidigen.
                                Für das, was es ist, ist das toll.

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                                • 7

                                  Ein von schlichten Gemütern unter "Skandalfilm der 80er" wegsortierter Kinohit, der an der Ausschlachtung seines vermeintlichen Sujets (Prostitution) gar kein Interesse hat. In Wirklichkeit geht es um das Erwachen einer selbstbestimmten Frau, die ihren Erfolg eher zufällig in der Sexarbeit findet - und das auch noch, ohne sich preiszugeben. Auch dort gerät sie erneut in die Zwänge des Patriarchats und dessen Besitzansprüche, die es zu überkommen gilt. Die herausragende Gudrun Landgrebe machte eine Rolle zum Star, in der sie absurderweise von Evelyn Maron synchronisiert wurde.

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                                  • 7 .5

                                    Eher ein Liebesfilm, der mit der Psychoanalyse flirtet, als ein packender Thriller voller Geheimnisse. Nichts gegen Gregory Peck, aber wie Truffaut schon richtig feststellte, ist er einfach kein Hitchcock-Schauspieler - unpassender war im Hitch-Kosmos nur noch Paul Newman. Allerdings hat SPELLBOUND trotzdem einiges zu bieten: Die von Selznick realisierten Dali-Traumsequenzen; kleinere Hitchcock-Kabinettstückchen wie die Riesenhand am Ende oder die sich öffnenden Türen beim ersten Kuss; vor allem aber die bahnbrechende Filmmusik von Miklos Rosza. Damals ein Riesenhit, dem in der heutigen Rezeption mitunter Unrecht getan wird.

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                                    • 8

                                      Immer noch erstaunlich, ja geradezu unfaßbar, daß es sich hier um John Hustons Debütfilm handelt, so sicher, wie er hier mit Bild und Schauspielern zu hantieren weiß. Alles andere über diesen Film, der mit seiner Abkehr vom Gut/Böse-Schema die allergrössten Türen aufstieß, ist wohl gesagt worden. Vor allem ist der Maltese Falcon einfach total bogie. "The stuff that dreams are made of."

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                                      • 3

                                        "It wasn't a question of doing everything differently, although they changed the ending; it was mostly a matter of doing everything wrong. They said the lines...mostly...but they said them all wrong. And they cast it wrong. And they designed it wrong. And they scored it wrong. They did everything wrong that they could possibly do. There's actually a fascinating lesson in filmmaking, because everything that they did reflects back to the script or looks like something from the script, and people assume that, if I hated it, then they’d changed the script...but it wasn’t so much that they’d changed the script; it’s that they just executed it in such a ghastly fashion as to render it almost unwatchable." - Joss Whedon.
                                        Ja genau.

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                                        • 5 .5

                                          Schon wirklich bemerkenswert schlecht inszenierter Actionklamauk von Brian Trenchard-Smith, auf dessen Konto immerhin mal TURKEY SHOOT ging. Die Verfolgungsjagden sind zum Haare raufen! Allerdings improvisieren sich Jane und Cusack (in einer ursprünglich für Van Damme entwickelten Rolle) ganz sympathisch durch ihre fast gänzlich im Auto positionierten Dialoge, da kann ich nicht nein sagen.

                                          • 6

                                            Sympathischer Schmuddelhorror von Schmierprofi Armand Weston, ein zusammengeklauter Grusler mit überraschenden Gewaltspitzen und einer fiesen Auflösung. Am Ende aber etwas zu lame.

                                            • 3

                                              Unverhohlen CIA-treuer, spannungsloser Krimi, der Folter nicht nur mit vermeintlicher Haltungslosigkeit billigt, sondern mittels Geschichtsverdrehung als probates und zielführendes Mittel abfeiert. Der vielfach behauptete dokumentarische Stil manifestiert sich allenfalls in der Wackelkamera. Spannungssequenzen werden mit einem handelsüblichen Schubberscore von Alexandre Desplat mühsam befeuert, die zwiespältigen Hauptfiguren zweckmäßig emotionalisiert (Jason Clarke und seine Äffchen). Aufgrund der Banalität und Sinnlosigkeit (was soll's?) nicht mal ärgerlich, würde der Film sich nicht doch so klar im "Folter muß sein"-Lager positionieren, was immerhin sogar von führenden CIA-Angestellten längst als falsch erklärt wurde.

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                                              • 6 .5

                                                Mit Rückblenden in Rückblenden in Rückblenden überkompliziert konstruiertes Kriegsmelodram - die Casablanca-Reunion mit Bogie, Rains, Greenstreet, Lorre und Curtiz trägt keine großen Früchte. Zu wenig Bogart! Eindrucksvoll allerdings die verblüffend knalligen Actionszenen und die exzellente Kameraarbeit von Meisterlinse James Wong Howe.

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                                                • 5

                                                  Bruno Mattei kommt mal wieder mit seinem Güllelaster vorbei! Der flink produzierte Zombie-Ripoff erzählt was Wirres von Infizierten (da ist irgendwie was aus nem Reaktor gelaufen oder so), die zu Zombies werden. Dschungel und Kannibalen waren aber auch grad in, also rein mit den Szenen... aus Barbet Schroeders "La Vallée". Ja, und nen coolen Goblin-Score! Also nix Komponiertes, einfach Best of "Dawn of the Dead", nee, Rechte hamwa nich. Cheapo-Splatter plus Schauspieler mit großen Augen, da rutscht die Hose in die Kniekehlen. Aber am Ende schlägt die Gore-Uhr nochmal 13, wenn die Hand in den Mund fährt und die Augen rausholt! Die deutsche Synchro ist angeblich doppelt schön, leider nich gesehen.

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                                                    Alain Delon engelt sich eiskalt durch ein herrliches Panoptikum italienischer Genregesichter. Nicht unbedingt das Brutalfestival, das die nach wie vor wirksame bundesweite Beschlagnahme vorgegaukelt, aber schon ein eisenharter Italo-Krimi, der sich und seinen Figuren kaum Emotionen zugesteht. Delon, der ab Beginn seines Rachefeldzugs kaum noch Dialoge hat, bringt mächtig Star-Appeal in sein rücksichtsloses Vorgehen. Waghalsige Autostunts und knallrot explodierende Blutpakete sprechen eine eigene Sprache. Eine Sprache, die der Polizieschi-Connaisseur am Besten versteht.

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