Julio Sacchi - Kommentare
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Alle Kommentare von Julio Sacchi
Galavorstellung von Washington, die auch über so manch fade Nebenfigur hinwegträgt. FLIGHT schafft es tatsächlich, einem frühen Höhepunkt (Flugzeugcrash) ein weitestgehend stilles und sehr konzentriertes Drama folgen zu lassen, ohne auseinander zu fallen. Dreh- und Angelpunkt ist eine angenehm ambivalente Hauptfigur, der ein easy way out verweigert wird. Daß die Läuterung den Film auf Hollywoodstandard reduziert, ist schade, aber nicht tödlich. Zu beklagen ist allerdings das viehischste Formatradio-Music-Supervising set WATCHMEN: "Sweet Jane", "Under the Bridge", "Gimme Shelter" und zweimal "Sympathy for the Devil"... Hölle.
Reichlich bekloppter, in Dialog, Plot und sogar Schauspiel sagenhaft fahriger Reißer, der in Sachen Action allerdings unglaublich auf die Kacke haut. Nach der ersten halben Stunde wird der Fuß vom Gas genommen, da haben die zunächst mörderisch aneinander vorbeispielenden Hauptdarsteller Lamas und Cloke etwas Zeit, zu sich zu finden, während Gary Busey halt- und sinnlos seine Buseyisms abfeuern darf. Roy Scheider will man in dem Umfeld einfach nicht sehen. Bevor einem das auffällt, ist die dicke Sause allerdings schon vorbei, und zwar mit einem sensationellen Explosionsabgang Buseys! Fett.
Herausragendes Sozialdrama von Paul Schrader, der sein Regiedebüt mit beeindruckender Sicherheit und Intensität inszeniert. Glaubwürdig geschrieben, toll fotografiert und exzellent gespielt von Pryor, Kotto und Keitel, die sich beim Dreh nicht riechen konnten und ständig aufeinander los gingen - was dem Resultat, Schraders Nervenzusammenbruch am Set zum Trotz, wohl nicht geschadet hat. In der Authentizität findet BLUE COLLAR sogar noch Herz und Humor, ohne jemals ein sentimentales Arbeiterlied zu singen.
Stallone weiß genau, welche Knöpfe er drücken muß: So simple wie unterhaltsame Boxer-Sause, gesegnet mit manchen Highlights (Hulk Hogan!), sympathischen Darstellung und einer Hammer-Trainingsmontage. Und nur weil Mr.T ne Dumpfbacke ist, handelt es sich hier noch lange nicht um Rassismus. Mag ich!
Tolles, extrem psychotronisches EXORCIST-Ripoff aus Bella Italia, das der Warner sogar gerichtliche Schritte wert war! Die bedauernswerte Juliet Mills aus Billy Wilders AVANTI! muß hier Erbsensuppe spucken und den Kopf nach hinten drehen, während das vulgäre Gestänkere zwei ausgesucht merkwürdigen blonden Kindern vorbehalten bleibt. "Du Hurenbock! - "Du alte Sau!" Dazu liefert Franco Micalizzi erstklassigen Blubberfunk. Mit etwas platteren visuellen Spielereien eifert Assonitis dem großen Vorbild nach, da hagelt's Freezes und Inserts. Ein großer Spaß, der mitunter sogar Angst macht.
Das Sequel baut erneut auf die erprobte Mischung aus ausgedehnter Quälerei, die dem Zuschauer den Haß auf die abartigen Frauenschänder so lange mit Nachdruck in die Venen pumpt, bis er sich in der letzten halben Stunde beim Rachefeldzug des Opfers voll entladen kann. Ein fragwürdiges Konzept, das unter der fähigen Regie des Wiederholungstäters Steven R. Monroe allerdings seine Wirkung nicht verfehlt. (...)
Formal nicht allzu ambitioniertes, aber angenehm unglamouröses Biopic, das dankenswerterweise auf den Gloss vergleichbarer Hollywood-Lebensgeschichten verzichtet. Unwiderstehlich in jedem Fall die großartigen Songs des allzu früh verstorbenen Buddy Holly, mit beeindruckender Verve von Busey, Smith und Stroud selbst dargeboten. Überhaupt, Busey: Da brodelt der Ehrgeiz, da zaudert die Zärtlichkeit. Da war mal ein großer Schauspieler hinterm Gebiß.
Manchmal grelle, größtenteils merkwürdig kühle Farce, die Liberaces Welt zwar amüsiert, aber nie herablassend beäugt. Soderbergh erzählt das ökonomisch und straff im 70er-Stil, unemotional bis zur Distanzierung, darum nicht unbedingt mitreißend, aber dauerhaft interessant und wertig; ein präziser Film über die Einsamkeit eines Superstars. Der Hauptgrund, sich diesen stilistisch schicken Film über Liberaces letzte Jahre anzusehen, ist natürlich Douglas' unfaßbare Performance; allerdings steht ihm Matt Damon mit einem sehr genau gezeichneten Portrait in nichts nach - es bleibt weiterhin zu hoffen, daß er den falschen Ruf eines schauspielerischen Leichtgewichts bald endlich mal los ist.
Ausgefuchster Whodunit-Krimi, das zunächst launig im Agatha-Christie-Fahrwasser seine Stars gegeneinander ausspielt, in der zweiten Stunde aber zum saftig-perfiden Psychospiel voller wüster Wendungen wird. Erstklassiges Thrillerkino mit köstlichen Dialogen, deren spitze Biestigkeiten sich so treffsicher wohl nur zwei glamouröse Gays wie Stephen Sondheim und Anthony Perkins ausdenken konnten. Herrlich! Die prominente Besetzung ist samt und sonders in bester Spiellaune, herausragend dabei die aufgekratzte Dyan Cannon in ihrem vielleicht stärksten Auftritt. Kino für Genießer.
Fieser, visionärer Schlußpunkt des Film Noir, als fiebriger Alptraum inszeniert, voller langer Schatten und verlassener Straßen, mit würdelosen Figuren, die vor der eigenen Wahrheit davon laufen. Welles gelingt das große Kunststück, dem Zuschauer ausgerechnet für sein monströses Polizeiwalroß am Ende Empathie zu entlocken. Kein Krimi, vielmehr ein vielschichtiges Drama über Menschen, die am Abgrund des Lebens stehen.
Gar nicht mal uncharmanter Megaflop, den vor allem die aufrichtige Darstellung Helen Slaters über weite Strecken erträglich macht. Dem Film mangelt es allerdings entschieden an Spektakel und stimmiger Story, viele organisatorische Fragen werden einfach weggezaubert. Done Fadeaway ist noch im MOMMIE DEAREST-Modus und gibt keine wirklich bedrohliche Gegnerin ab. Unsympathisch ist das alles nicht, aber doch reichlich käsig.
Natürlich besser als der Vorgänger, aber was heißt das schon? RETALIATION versteckt seine faschistoide Ideologie hinter aufwendiger, aber merkwürdig druckloser Action und gibt sich ganz freimütig als cartoonesker Gewaltfilm. Riesenvorteil ist der sofortige Abgang Channing Tatums, dessen angeblicher Starappeal mir weiterhin ein Geheimnis bleibt. Willis wirkt müde und desinteressiert und Johnson irgendwie unsympathisch. Die Hintergrundstories der Figuren bleiben unter "Traumschiff"-Niveau, Quotenfrau Palicki darf nur sexy Blickfang sein und wartet bloß auf die Anerkennung von Daddy. Puh.
Über weite Strecken ziemlich eindrucksvoller Blockbuster ohne Laberhänger oder ausgestellte Sentimentalitäten, in dem Brad Pitt seiner unterversorgten Rolle zum Trotz stille Stärke beweist. Forster inszeniert das ordentlich und mit Blick fürs Wesentliche, hat aber keinerlei Zeit für Subtext oder irgendwas wirklich Erzählenswertes. Die Abwesenheit von Splatter mutet bei der Thematik kurios an, lässt aber immerhin mal wieder Raum in der Rübe für die eigene Vorstellungskraft. Der Film erinnert immer wieder an den (besseren) WAR OF THE WORLDS, leider auch am Ende, das sich ebenso als Antiklimax darstellt. Sehenswert allemal.
Mustergültiger Kulturclash-Krimi, der insbesondere seine unmögliche Liebesgeschichte mit Herz und Ehrlichkeit erzählt. Höhepunkt ist nicht das an sich überflüssige großkalibrige Finale, sondern der Scheunenbau in der Mitte des Films, der Musikalität mit Symbolismus eint. Ford und McGillis tun mit ihren sensiblen Leistungen das Übrige.
Bis in die kleinste Nebenrolle hervorragend besetzter Film, der seine fiktive Polizeistadt authentisch wirken lässt und die Waage zwischen ruppigem Krimi und Sentiment immer zu halten weiß. Stallone macht den Film für sein langjähriges Karrieretief verantwortlich, sollte dies angesichts seiner Leistung aber vielleicht nochmal neu bewerten. COP LAND hätte vielleicht einen besseren Ruf, wäre er in den 70ern produziert worden und würde nicht nur so aussehen.
Von Eastwoods Ex Sondra Locke bemerkenswert sicher inszeniertes Regiedebüt, das sich leider nie entscheiden kann, ob es Charakterstudie oder Polizeikrimi sein will. Die herausragende Kameraarbeit Dean Semlers macht allerdings einiges wett. Grund zum Anschauen ist aber die schlicht sensationelle Vorstellung von Theresa Russell. Als Frau, die sich einfach nicht auf eine Rolle festlegen will, spielt sie die Rolle ihres Lebens.
Alles wie immer: Konservative, schlimm homophobe Komödie über den ewigen Geschlechterkrampf, der verfetteten, unansehnlichen Comedy-Fritzen schon aus Prinzip gertenschlanke Bikini-Schönheiten zur Seite stellt. Lazy storytelling und ein teils kreuzübler Schnitt machen einem die umwerfendsten Urlaubsbilder madig, von reaktionärsten Klemmi-Moralkeulen ganz abgesehen. Der einzige ehrliche Moment, in dem die männlichen Hauptfiguren in einer Schwulenbar düpiert werden ("You are the most out-of-shape-guys in this room"), fiel der Schere zum Opfer; aber selbst diese Szene kam nicht ohne schwulenfeindliche Klischees aus. Bleibt die Frage, wie lang und wie oft Vince Vaughn noch diese Figur spielen will.
Bora Bora bleibt weiterhin ganz oben auf der Reisezielliste.
Fängt ganz gut an mit saftgrünem irischen Lokalkolorit und kleinkarierten Rüpeleien. Mittendrin Brosnan mit einer seiner typischen frühen Harter-Mann-Vorstellungen: Total angestrengt, verbissen, reichlich humorlos und irre eitel; herrlich - Höhepunkt selbstredend sein mittlerweile längst zum eigenen Internetkult avancierter Aufschrei "Then maybe you shouldn't be living heeeeeere!" Ausgerechnet mit Beginn der eigentlichen Konfrontation wird's dann aber doch zu schlapp, auch wenn es lange dauern würde, sich an Alison Doody satt zu sehen. Das Ende ist ne Frechheit.
Einer der besten Cannon-Filme und fraglos der Beste mit Dudikoff. Was zu Anfang noch kurzzeitig so aussieht wie die übliche Homo-Rangelei zwischen ihm und Dauerpartner Steve James, entwickelt sich zum überrumpelnd gnadenlosen Reißer, der absolut keine Gefangenen macht. Der verläßlich grandiose John P. Ryan stiert und blafft sich als wahrlich fieser Bösewicht ins Pantheon der Widerlinge und darf den Schlußpunkt eines ausgedehnten, rundum überzeugenden Finales setzen. Auch der gemeinhin der Kunst unverdächtige Sam Firstenberg gelingen erstmals bleibende Bilder. Top!
Wo sind denn die Hochkaräter in der Besetzung?
Dem notorischen Langeweiler Michael Apted ist hier ein sehr ansehnlicher, mitunter sogar packender Thriller gelungen, der seiner Hauptfigur wunderbar trockenen Witz in den Mund legt. Gespielt wird dieser engagierte Arzt vom ewig unterschätzten Stammelbriten Hugh Grant, und zwar mit Humor, Überzeugung und sprödem Charme. Hackman gibt als arroganter Arzt mit Gottkomplex den passenden Böswatz ab. Kein sensationeller Film, aber ein sehr unterhaltamer, düsterer Thriller, der an den Klassiker COMA erinnert.
Drömmelige Fortsetzung, bis auf eine patente Christine Elise schlecht besetzt (die arme Jenny Agutter hat man erfolgreich zur grauen Maus eingekleidet und frisiert) und vom eigentlichen Drehbuchautor sehr unansprechend inszeniert: Der ständige Einsatz von häßlichen Weitwinkelbildern degeneriert die Puppenfarce zum Billo-Trash. Exzellente Puppeneffekte und ein einfallsreiches, fieses Finale in einer Spielzeugfabrik ziehen das Unternehmen aber insgesamt doch noch achtbar über die Bühne.
Unterschätzter Psychothriller vom weithin ebenso unterschätzten Joseph Ruben, der den fiesäugigen Culkin zum glaubwürdigen Kinderpsycho macht, ohne nach Erklärungen für dessen Verhalten - dankenswerterweise. So erzählt er seinen frostkalten Winterkrimi gänzlich aus der Perspektive von Elijah Wood, der mit großen Kinderaugen den Schrecken auf sich zurasen sieht. Die Aufnahmen der exzellent gewählten Drehorte sind samt und sonders von atemberaubender Schönheit. Ein konsequenter Grusel, der zu einem ebensolchen Ende kommt.
So subtil wie ein Schlag in die Fresse: THE LAST CASTLE arbeitet sich an sämtlichen Knastfilmklischees ab und holt aus dem potenziell aufregenden Ränkespiel seiner zwei Gegenspieler nichts allzu Schlaues raus. Leider sind die Hauptrollen beide fehlbesetzt: Der strahlend schöne Redford gibt einfach keinen überzeugenden Zwei-Sterne-General ab und Gandolfini schnauft sich maximal eindimensional durch seinen Böswatzpart. Als kleinhirnige Unterhaltung geht der zumindest visuell ansprechend inszenierte Film aber in Ordnung. Die Hubschrauberstunts am Ende sind super.
(...) Man darf sich generell so langsam fragen, ob Emmerich im Gegensatz zu Michael Bay ganz genau weiß, wie hohl das ist, was er da macht, und kann das Ganze in seinem Irrsinn vielleicht sogar unterhaltsam finden. Das hängt auch davon ab, ob man tatsächlich etwas an diesem Film findet, um mit ihm lachen zu können, oder ob man es toll findet, über den Film zu lachen. Das finde ich persönlich allerdings reichlich öde.