Julio Sacchi - Kommentare

Alle Kommentare von Julio Sacchi

  • 3 .5

    Hyperaktiv und unkontrolliert inszenierter Hollywoodquatsch, bei dem ständig die Kamera um irgendwas kreist und jeder Pups einen Reaction Shot nach sich zieht. Obwohl ständig von "Magie" die Rede ist, gibt es allenfalls digitalen Budenzauber und ganz sicher keinen einzigen magischen Moment. Hier ergibt wirklich nichts einen Sinn oder ist in irgendeiner Form zumindest nachvollziehbar, nein, stattdessen vollbringen vier prätentiöse eitle Zauberarschgeigen (Isla Fisher und besonders Schnellnuschler Eisenberg sind unerträglich) unmögliche Wunderwerke ohne Charme und ein Haufen kaum weniger unsympathischer Figuren ist hinter ihnen her. Der schlußendliche Twist ist gleichermaßen schwachsinnig und egal, man ist nur dankbar, daß der Scheiß vorbei ist, daß endlich Schluß ist mit dem generischen Musikgetöse, den bekloppten Tricks und dem wahnsinnig unfokussierten Drehbuch. Mal wieder ein eklatantes Beispiel dafür, wie doof und hohl US-Entertainment heute aussieht.

    20
    • 7

      Geschickt aufgesetztes, für damalige Verhältnisse ausgesprochen fieses Psychodrama, das ein wenig unter seiner immensen Überlänge und der allzu offensichtlichen Theaterhaftigkeit leidet. Theaterhaft agieren auch einige der Schauspieler, wobei insbesondere Nancy Kelly die Grenze zum Zähneknirschen mehrfach überschreitet. Ein drangeklatschtes 50er-Ende verwässert die Vorlage und damit auch den zuvor zielsicheren dramatischen Punch. Dennoch, das hat was.

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      • 4

        Leider reichlich fade Hammer-Schauermär, ein so sonniger wie zahmer Mix aus Blutsauger und Busen. Kantiges Schauspiel vermißt man ebenso wie wohligen Vampirgrusel. Einzig Yutte Stensgaard weiß zu beglücken.

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        • 7

          Wenn man Blockbuster als "Bang for your buck" definiert, fliegt der Mann aus Stahl weit vorne. Und wenn man ein Auge zudrückt bei Snyders weiterhin mitunter riefenstahlesker Bildsprache und der geschmäcklerischen Interpretation der Heldenfigur als Mischung aus Heiland und Führer, kann man sich über eine recht erdnahe Vision des Superman-Mythos freuen. Erst zum Ende nimmt das computerspielartige Dauerdestruktionsgetöse allzu sehr Überhand, und die Ohren bluten dank Hans Zimmers dampfwalzigen Dauermuzaks. Snyder hat das mit der Effektinszenierung allerdings ganz gut drauf (von den enervierenden Crash Zooms mal abgesehen); sein Film hat so viel Wumms, daß man erst hinterher merkt, eigentlich nichts gesehen zu haben. Schauspielerisch können vor allem die Herren Crowe und Costner punkten, auch Cavill macht seine Sache gut, die Chemie zwischen ihm und Amy Adams liegt trotzdem bei Null. Schwachpunkt ist die reichlich eindimensionale Terrordogge Shannon, da hat Terence Stamp als Zod die Latte doch allzu hoch gelegt. Im Grunde ist das alles eh ein schicker Clubmix der ersten zwei Reeve-Filme, ohne allerdings jemals deren emotionale Tiefe zu erreichen. Sehenswert allemal.

          9
          • Die Szene ist Ultrakunst. Das Beste an dem Film.
            Wer sich daran stört, hat keinen Spaß im Leben.

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            • 6 .5

              Konventionell erzählter, dabei aber angenehm unaufgeregter und dementsprechend dichter Grusler, der Stephen Kings Kurzgeschichte nicht über Gebühr aufbläst. Die Schauermär um das Katz-und-Maus-Spiel zweier Blutsauger - der empathielose Sensationsreporter und der flugreisende Vampir - atmet durchaus den Spätsommergrusel der Vorlage und versorgt den King-Aficionado mit unaufdringlichen Insiderwitzen. Miguel Ferrer erdet das Ganze mit einer konzentrierten Leistung. Empfehlung.

              4
              • 5

                Obwohl HOLOGRAM MAN mit jeder Menge Schießerei und Explosionen anfängt und danach gönnerhaft ein herrlich überflüssiges Silikontittenkneten anbietet, merkt man schnell: Das ist nicht einer der besten Pepins. Joe Lara changiert (und chargiert) im Niemandsland zwischen Junkie und Jesus, während Evan Lurie aussieht, als wäre er bei Korn rausgeflogen. Die patentierte PM-Action weicht hakeliger RASENMÄHERMANN-Cyberfiction, die in blaudunkles Fabrikhallengerangel mündet. Nur selten bricht sich schlauer Humor Bahn, etwa in der Sexszene mit dem Elektrogebritzel, der Rest ist ein bißchen oll.

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                • 6 .5
                  über Lawman

                  Interessanter, psychologisch komplexer Spätwestern, von Winner weniger grell als seine späteren Filme inszeniert. Fahrlässige Tötung trifft auf konsequenten Gerechtigkeitssinn und kulminiert dank der Sturheit beider Parteien in einem vermeintlich unausweichlichen Blutbad. Echte Spannung entsteht dabei allerdings kurioserweise nicht.

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                  • 6 .5

                    Die dritte Fortsetzung der insgesamt doch sehr ansehbaren Reißer-Reihe gibt sich mit seinen Neonazi-Werwolfsoldaten und dem saftig aufspielenden Patrick Kilpatrick als Oberfascho schön überspitzt. Sieht man von der beschämenden Billo-Explosion eines Staudamms ab, kommt auch die Action ganz gut. Und die arme Angie Everhart, das atemberaubende Superweib zum Niederknien, muß für den wieder mal etwas lahmen Treat Williams blank ziehen und Kilpatrick, dieses Glückskind, rittlings bumsen! Ein toller Film.

                    3
                    • 6

                      Der eigentlich sehr geschätzte Treat Williams ist ein überraschend schlaffer Ersatz für Tom Berenger: Nicht zuletzt des dünnen Stimmchens wegen nimmt man ihm die knallharte Kampfsau nicht so recht ab. Dennoch bietet THE SUBSTITUE 2 gallige Exploitation mit B.D. Wong als ausgesucht fiesem Pseudo-Pädagogen und der über Gebühr ansehnlichen Michael Michele als Lehrkörper nach Treats Geschmack. Was man sträflich vermisst, ist der schlaue Humor des Vorgängers, der hier mitunter recht unangenehmer Gewalt Platz macht.

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                      • 7 .5
                        über Stoker

                        Das kann man natürlich l'art pour l'art, style over substance oder kunstgewerblich nennen. Fakt ist aber, daß STOKER mehr tolle Bildideen hat als zehn andere Filme zusammen. Und auch wenn diese Hommage an Hitchcocks SHADOW OF A DOUBT sich letztlich als hanebüchene Psycho-Mär herausstellt, verdient der Film für seinen komplexen Schnitt und die beunruhigend-berückenden Bilder maximale Bewunderung. Sehenswert, ganz im Wortsinn.

                        7
                        • 7

                          Ungeschönter Copfilm mit Gould und Blake als unausstehliches Duo von der Sitte; der Film ist frauen- und schwulenfeindlich, unempathisch und roh. Eigentlich hat er auch keinen Plot. Aber er ist entwaffnend konsequent in seiner Asi-Welt, aufgefangen durch Hyams gewohnt stylishe Regie, und läuft bei einer Verfolgungsjagd durch ein abendliches Kaufhaus zu großer Form auf. Billy Goldenberg liefert dazu gleichermaßen Funk wie gruseldräuende Spannungsmusik. Zeittypisch auch die Tatsache, daß den Figuren ausgerechnet dann die Fresse poliert wird, wenn sie endlich sowas wie Moral entwickeln. Sehenswert.

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                          • 6 .5

                            Blasierter Filmhochschulfirlefanz; angeberisch, aber nicht eben sinnfällig inszeniert: Die Chance, mit dem POV-Trick den Zuschauer ins Hirn eines Irren zu zwingen, bleibt sträflich ungenutzt. Reiner Oberflächenreiz also, der auch vor den übelsten Klischees (zum Rotwein gibt's "Ave Maria", im Kino läuft Caligari und der arme Psychopath haut seinen Spiegel kaputt) nicht halt macht und sich mit seinen entweder als Splatstick oder als kinky Mitmach-Mord präsentierten Splatterszenen - nur echt mit total übertriebenen Soundeffekten - als Grützwurst entlarvt. Extrem kontraproduktiv dabei ein selbstverliebter Score, der unablässig dudelt und mit seinen schnulzigen Klavierläufen gefährlich nah ans Münchner-Freiheit-Fahrwasser gerät. Der Look des Films ist aber ganz ansehnlich, etwa so wie ein guter "Tatort" oder "Polizeiruf", aber nicht wirklich memorabel. Die Verneigungen vorm Original wie z.B. das Nachstellen des Filmplakats kommen maximal nerdig, die Intensität von Lustigs fiesem Psychogramm wird aber nie erreicht.
                            Nichtsdestoweniger ein ansehnlicher, stilistisch immerhin origineller Schocker, was heutzutage ja durchaus erwähnenswert ist.

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                            • 2

                              Planloses Sequel, das anstatt einer neuerlichen Katersause ein in allen Belangen uninteressantes Kriminalkomödchen erzählt und dabei sowohl als Komödie wie auch als Krimi total versagt. Der Ausbau der Nebenfigur Chow zum gleichwertigen Mitstreiter ist ein fahrlässiger Fehler, verschlimmert noch durch die total unsympathische (Cooper) bis abstoßende (Galifianakis) Zeichnung des vertrauten Wolf Packs. Ein Film, der wirklich absolut nichts zu bieten hat, gar nichts, absolut nichts.

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                              • 4

                                Nicht der schlechteste Film der Welt, aber zumindest zu Anfang mit merkwürdig militaristischen Phrasen und schraubigen Greenscreen-Zukunftsvisionen doch reichlich obskur. Der Rest ist allenfalls leidlich unterhaltsames Abenteuerkino, das in jeder Hinsicht auf Sparflamme läuft und eine tatsächlich reichlich ranzige Philosophie drischt. Die Inszenierung ist so blass wie die Darstellung, einzig Will Smiths ungewohnt strenge Performance weckt leises Interesse. Komisches Ding.

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                                • 6 .5

                                  Akzeptabler Exploiter, leider superbillig und ohne viel Flair weginszeniert, in der ersten halben Stunde dank zweier unfaßbar nerviger Blagen aus der Tim-Burton-Klischeekiste nur schwer erträglich. Hawke und Headey erweisen sich leider auch als totale Fehlbesetzung. Mit den Masken (und der Maske unter der Maske) kommt aber der Grusel und mit der sagenhaft geilen Szene im Billardzimmer auch der Druck! Als Nächstes folgt aber schon das peinlich-doofe Ende und der Abspann, da fühlt man sich ja fast ums Geld geprellt. Tatsächlich Abteilung "ganz gut", aber mehr auch nicht.

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                                  • 5
                                    über Gravity

                                    Turbulenter Space-Slapstick, der immer dann gefährlich ins Trudeln gerät, wenn das Flachland namens Sentiment angesteuert wird. Das ist als oberflächliches Spektakelkino für eine Weile sogar recht eindrucksvoll und mitunter originell, obwohl sich der Film bei seinen Schauwerten auch nur der unübersichtlichen Überwältigungsstrategie moderner Videospiele bedient (sogar inklusive First-Person-Gameplay!). Nach einer Weile erweist sich GRAVITY aber als so künstlich wie Bullocks regungsloses Botox-Gesicht: Das ständige Aufeinanderfolgen von Cliffhanger-Momenten lässt sich einen fragen, ob die Hauptfigur gleich noch Hut und Peitsche findet, und gipfelt in nur noch fremdschämigem Klebepathos. Der Film macht sich schlußendlich selbst die Blutgrätsche und fällt, so gar nicht schwerelos, krachend durch. Cuaron, Du alte Kitschnudel.

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                                    • 7 .5

                                      Peter Hyams verrät seine endlos reizvolle Idee der totalen Weltverarsche zwar an einen zunehmend koventionellen Verfolgungsthriller, liefert aber immer noch hervorragendes Spannungskino mit der bei ihm patentierten erlesenen Kameraarbeit und furztrockenem Dialogwitz. Der investigative Journalist, hier mit stoischer Lässigkeit von Elliott Gould verkörpert, ist ein sträflich vermisste Heldenfigur im Kino (und auf diesem Planeten).

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                                      • 8 .5

                                        Gespenstischer, ungemein dichter Gruselklassiker, der die sexuellen Implikationen (Perversionen?) seiner Geschichte geschickt und wirkungsvoll anzudeuten weiß. Ein meisterlicher Film mit einer grandiosen Deborah Kerr, die sich von der geistergebeutelten Gouvernante zur kämpferischen Exorzistin wandelt.

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                                        • 8 .5

                                          De Palma auf der Höhe seiner Kunst: In seiner farbenfrohen, in weiten Teilen ausgesprochen unheimlichen Bildsprache liegt der Hitchcock-Epigone dieses Mal näher an Argento als am großen Vorbild, was zu atemberaubenden Ergebnissen führt. Insbesondere Travoltas nächtliche Abhörsession auf der Brücke gerät zum unvergeßlichen Kabinettstückchen. Die geschickte Variante von Antonionis BLOW-UP gerät dabei so vielschichtig und selbstreflexiv, daß der allzu konkrete Erzählstrang aus dem Bilderbuch des Paranoia-Kriminalfilms ihr fast im Wege steht. Ein meisterhafter Thriller, der die verzweifelte Wahrheitsfindung des Einzelnen bis zur Selbstaufgabe verfolgt.

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                                          • 8

                                            Bemerkenswert gut gedrehte BLACKBOARD-JUNGLE-Abkoche, die das schafft, was so vielen mißlingt: Ernst und Humor halten sich die Waage, die Mischung stimmt. Was vielleicht auch daran liegen mag, daß hier kein aufrechter Lehrer gegen die tumben Schülermassen antritt, sondern ein heruntergekommener, unzivilisierter Wüterich und Alkoholiker die Chance vor allem sich selbst gibt. Belushi war nie besser.

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                                            • 6

                                              Der jüngere Costa-Gavras hätte sicherlich nicht so dick aufgetragen bei der Zeichnung der Rednecks als Nazi-Dödel und die Undercover-Situation grenzt irgendwann ans Absurde. Dennoch ist BETRAYED nicht so mies, wie man damals fand, und bietet der wunderbaren Debra Winger wieder einmal die Gelegenheit für eine uneitle Galavorstellung. Die Sequenz mit den brennenden Kreuzen und den wehenden Swastikas verfehlt auch heute ihre Wirkung nicht, und ein Hurra-Ende verweigert der Politrealist dem Zuschauer auch. Immerhin.

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                                              • 5 .5

                                                Ein fulminanter Anfang führt leider in die Irre: SILVERADO ist ein vorrangig akademischer Western, der beim Abhaken der altgedienten Standards keinerlei Zugkraft entwickelt. Die guten Darstellerleistungen, insbesondere von Dennehy und Kline, reichen nicht aus. um Spannung in die Chose zu bringen. Da war Eastwoods PALE RIDER aus demselben Jahr - der sich mehr an Leone und Corbucci orientierte als an John Ford - der deutlich erfolgreiche Reanimationsversuch des Genres "Western".

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                                                • 6 .5

                                                  Stallone spielt seine erfolgreichste Figur auch im vierten Teil sympathischerweise als einfachen "Mann von unten" mit klaren Prinzipien, während er in seiner Rolle als Regisseur kräftig-gekonnt in die Manipulationsklaviatur haut. Die ROCKY-Reihe ist nun endgültig in cartoonesker Alberei angekommen und wickelt narrativen Aufwand in nicht weniger als drei (!) langen Musikmontagen ab. Die dumpfe Ideologie des Ganzen galt es damals anzuklagen, heute ist sie allenfalls amüsantes Zeitzeugnis. Wer die scheußliche 80er-Musik erträgt, wird mit unterhaltsam-grobem Quatsch, der schönen James Brown/Dan Hartman-Kollaboration "Living In America" und guten Trainingssequenzen belohnt.

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                                                  • 3
                                                    über Passion

                                                    Voll in die Hose gegangenes (und vermutlich auch von dort gekommenes) Spätwerk eines offensichtlich mittlerweile unfähigen Ex-Virtuosen, das über weite Strecken exakt so aussieht wie eine deutsche Daily Soap. Zum Wiehern die "London"-Szenen, die folgendermaßen gelöst wurden: Vorm bekannten Berliner Restaurant "Margaux" hält ein schwarzes Taxi und rechts daneben steht eine rote Telefonzelle, dem "Margaux" wurde noch notdürftig das Wort "Chelsea" angeklebt. Billo-Kino also, hölzern, ungelenk und völlig ohne stilistische Finesse gedreht; De Palma versagt sowohl in Schauspielerführung als auch in Rauminszenierung (früher doch eine seiner Stärken). In der zweiten Hälfte holt er seine eigenen Uralt-Tricks wieder aus der Kiste - Doppelidentität, Split Screens, Traumsequenzen - die hier abgeschmackt und albern wirken. PASSION hat keinerlei Leidenschaft, sexuelle "Verwerfungen" werden nur klemmig angedeutet und von Spannung kann wahrlich keine Rede sein: Die erste Hälfte ist langweilig, die zweite Hälfte sterbenslangweilig. Einzig Karoline Herfurth holt das beste aus einer Rolle, die eigentlich genauso unspielbar ist wie die von McAdams und Rapace. Dazu dudelt Pino Donaggio fürchterbarsten 90er-Sound herbei und liefert einmal sogar die Werbespot-Version von Ennio Morricones "The Thing" ("Mach mal sowas ähnliches, darf aber nichts kosten"). Kein Trash, kein Sleaze, nur Unvermögen.

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