Kenduskeag - Kommentare
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Alle Kommentare von Kenduskeag
Mit Animationsfilmen kenne ich mich ungefähr genauso wenig aus wie mit Sportfilmen. Aber 10 bekomme ich dann doch zusammen...
1. Der König der Löwen (1994)
2. Prinzessin Mononoke (1997)
3. Der Glöckner von Notre Dame (1996)
4. Das Dschungelbuch (1967)
5. Arielle, Die Meerjungfrau (1989)
6. Aladdin (1992)
7. Pocahontas (1995)
8. Mein Nachbar Totoro (1988)
9. Oben (2009)
10. Shrek - Der tollkühne Held (2001)
Auf Grundlage realer Ereignisse erzählt der Thriller “Citizen X” auf gänzlich nüchterne und unaufgeregte Art und Weise von der Jagd nach einem sowjetischen Serienkiller.
Die Sowjetunion in den 1980ern: In der Nähe der Stadt Rostow werden Leichenteile gefunden, die zu mehreren Opfern gehören müssen. Da es für diesen Fall keine eigene Polizeieinheit gibt, wird der Gerichtsmediziner Wiktor Burakow (Stephen Rea) mit der Leitung der Ermittlungen betraut. Alsbald ist Burakow davon überzeugt, einem Serienmörder auf der Spur zu sein, der seine Opfer bevorzugt an Bahnhöfen anspricht. Burakows Vorgesetzte betrachten Serienmörder jedoch als ein ausschließlich westliches Phänomen, das im Kommunismus nicht vorkommen darf und behindern daher die Ermittlungen. Unterstützung erhält er lediglich von Oberst Fetisow (Donald Sutherland), der an die kriminalistischen Fähigkeiten Burakows glaubt...
Die HBO-Produktion gewährt ausführliche Einblicke in die russische Bürokratie und die damit verbundenen Hürden, die der Ermittler bei der Suche nach dem Killer meistern muss. Die Mordszenen dagegen fallen eher knapp aus und auch die Motivation des Killers wird erst im Finale näher beleuchtet. Insofern ist “Citizen X” besonders für all diejenigen von Reiz, die mehr an einer detaillierten Milieustudie als an blutiger Action interessiert sind. Mitunter erhält der Film daher gar einen semi-dokumentarischen Anstrich. Die hier thematisierten Ereignisse sind zwar auch ohne explizite Gewaltdarstellungen erschütternd genug, um eine beklemmende Stimmung zu erzeugen, Spannung und Nervenkitzel bleiben im Mittelteil aber dennoch ein Stück weit auf der Strecke.
Positiv hingegen sind vor allem die starken Darbietungen der Castmitglieder zu bewerten, zu denen u.a. noch Imelda Staunton (Harry Potter und der Orden des Phönix), Jeffrey DeMunn (The Green Mile) und Max von Sydow (Der Exorzist) zählen.
Danke @Chionati für den Tipp! Was lange währt... ;-)
Der mit geringem Budget auf die Beine gestellte “Ginger Snaps” verbindet Werwolfhorror mit Coming of Age Drama und spürt dabei den Ängsten heranwachsender Teenagerinnen nach.
Die Schwestern Ginger (Katharine Isabelle) und Brigitte (Emily Perkins) sind zwei rebellische Außenseiterinnen, die vom Tod fasziniert sind und sich geschworen haben, gemeinsam Selbstmord zu begehen, falls es ihnen nicht gelingt, die kanadische Kleinstadt, in der sie aufgewachsen sind, bis zu ihrem 16. Lebensjahr zu verlassen. Derweil werden im Ort immer häufiger zerfleischte Hundekadaver gefunden und Gerüchte über eine grauenerregende Bestie machen die Runde. In der Nacht, in der sie ihre erste Menstruation bekommt, wird Ginger von eben jener Bestie angefallen, welche sich als Werwolf entpuppt. Schon bald darauf zeigt die Teenagerin erste körperliche Veränderungen und auch ihre Wesenszüge ändern sich grundlegend...
Die Art, mit der “Ginger Snaps” Horrormotive mit weiblicher Adoleszenz kombiniert, erinnert an Filme wie “Carrie” (1976) und “Jennifer’s Body (2009). Entsprechend ausführlich widmet sich der Film der Beziehung der beiden Schwestern und ihrem Reifungsprozess. Von der guten Charakterzeichnung profitiert “Ginger Snaps” dann auch im späteren Verlauf, wenn die Werwolf-Transformation zunehmend in den Mittelpunkt rückt.
Darüber hinaus punktet der Film mit solidem Schauspiel und recht guter Effektarbeit, obgleich das Werwolf-Design hier ähnlich gewöhnungsbedürftig ausfällt wie etwa in “Harry Potter und der Gefangene von Askaban” (2004). Unter den Nebenfiguren sticht indes vor allem Mimi Rogers in der Rolle der Mutter der beiden Schwestern hervor, die mit ihrem skurrilen Humor und ihrer überzeichneten Verhaltensweise die melancholische Grundstimmung des Films durchbricht.
Trotz einiger blutiger Szenen sollte man hier aber keinen harten Horrorschocker erwarten, dazu ist “Ginger Snaps” mehr an seinen beiden Hauptfiguren als am Kreieren von Schockmomenten interessiert. Wie der Film Teenagerprobleme wie Mobbing oder die Gefahr von sexuell übertragbaren Krankheiten miteinfließen lässt, ist dafür allerdings recht clever gelöst.
10 Arten, den Sommer zu verbringen...
1. "Stand by Me - Das Geheimnis eines Sommers (1986) - Mit den besten Freunden eine Leiche suchen
2. "Der Weiße Hai" (1975) - Mit Roy, Richard und Robert einen Hai jagen
3. "In der Hitze der Nacht" (1967) - Mit Sidney Poitier einen Mord aufklären
4. "The Descendants" (2011) - Mit George Clooney und Shailene Woodley auf Hawaii wohnen
5. "Angel Heart" (1987) - Einen Auftrag von Louis Cyphre annehmen
6. "Ganz weit hinten" (2013) - Bei Sam Rockwell im Wasserpark arbeiten
7. "Sheila" (1973) - Auf einer Yacht im Mittelmeer ein mörderisches Spiel spielen
8. "Little Miss Sunshine" (2006) - Mit der Chaosfamilie nach Kalifornien fahren
9. "Wild Things" (1998) - Mit Neve und Denise schwimmen gehen
10. "Der Zauber von Malèna" (2000) - Monica Bellucci durchs Fenster beobachten
“In ihrem Haus” unter der Regie des Franzosen François Ozon (8 Frauen, Swimming Pool) ist ein ungewöhnlicher Genremix, der als Sozialdrama über den Alltag eines desillusionierten Lehrers beginnt und im weiteren Verlauf in einen Stalker-Thriller sowie eine Meta-Satire übergeht, bei der die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen.
Der in seinem Beruf unglückliche Literaturlehrer Germain (Fabrice Luchini) bekommt einen bemerkenswerten Aufsatz seines bis dato unauffälligen Schülers Claude (Ernst Umhauer) zurück, in dem dieser von einem Besuch im Haus seines Mitschülers Rapha (Bastien Ughetto) berichtet. Germain ist sehr angetan vom Schreibstil seines Schülers sowie dessen präziser Beobachtungsgabe und möchte dessen Talent fördern. Trotz der Bedenken seiner Frau Jeanne (Kristin Scott Thomas), die Anstoß an den voyeuristischen Texten nimmt, ermutigt Germain seinen Schüler, sich im Haus von Raphas Familie einzunisten und die Geschichte fortzusetzen...
Ozons Genremix erregt allein schon durch seine interessante Prämisse die Aufmerksamkeit des Zuschauers, könnten Claudes Aufsätze doch sowohl als Ausgangspunkt für einen abgründigen Psychothriller wie für einen selbstreflexiven Kunstfilm genommen werden. Letztlich enthält “In ihrem Haus” dann etwas von Beidem, was Ozons Werk trotz diverser Klischees bis zum Schluss unvorhersehbar macht.
Ganz nebenbei wirft der Film zudem Fragen über die Wirkung und die möglichen Grenzen von Kunst auf und funktioniert auch als Studie über das Verhältnis zwischen Autor, Werk und Publikum. Diese Themenvielfalt sorgt dabei einerseits immer wieder für neue Impulse, lässt Ozons Film jedoch auch ein wenig überfrachtet erscheinen. Zumindest die voyeuristische Note zieht sich jedoch wie ein roter Faden durch den ganzen Film und wird dann auch in der an Hitchcocks “Das Fenster zum Hof” (1954) angelehnten Schlussszene noch einmal besonders zum Ausdruck gebracht.
Zum insgesamt positiven Gesamteindruck trägt indes auch der gut ausgewählte Cast bei, dem u.a. noch Emmanuelle Seigner (Die neun Pforten) und Denis Ménochet (Inglourious Basterds) angehören.
Danke an Tobi_G93 und Maniac für den Tipp!
Wie viele Kunstschaffende jüdischer Herkunft floh auch Regisseur Max Ophüls (Liebelei, Lola Montez) nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten ins Ausland, wo er seine Karriere fortsetzen konnte. Dem auf der gleichnamigen Novelle von Stefan Zweig basierenden “Brief einer Unbekannten” war dabei zwar kein unmittelbarer Erfolg an den Kinokassen beschert, das einfühlsame Liebesdrama mauserte sich jedoch durch TV-Wiederholungen mit der Zeit dennoch zu einem beliebten Klassiker.
Österreich zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Der alternde Konzertpianist Stefan Brand (Louis Jourdan) erhält einen Brief einer ihm unbekannten Frau. Erst während des Lesens wird ihm bewusst, dass es sich bei der Verfasserin um Lisa (Joan Fontaine) handelt, mit der er vor vielen Jahren ein One-Night-Stand hatte und der er im Laufe seines Lebens immer wieder über den Weg gelaufen ist. Lisa schreibt ihm, dass sie seit ihrer Schulzeit unglücklich in ihn verliebt war und dass sie bereits tot sein werde, wenn der Brief ihn erreiche...
“Brief einer Unbekannten” ist ein in Rückblenden erzähltes Melodram, dass sich ganz auf seine beiden Hauptfiguren und ihre tragische Verbindung konzentriert. Weitere Charaktere spielen daher nur am Rande eine Rolle. Neben seinem glänzend agierenden Hauptdarstellerpaar und der emotional berührenden Geschichte profitiert Ophüls Werk dabei vor allem von den stimmungsvollen Schwarzweiß-Bildern des österreichischen Kameramanns Franz Planer (20.000 Meilen unter dem Meer, Frühstück bei Tiffany). Da die Geschichte noch vor den beiden Weltkriegen spielt, erscheint der Haupthandlungsort Wien hier zudem auch ganz anders als etwa im nur ein Jahr später erschienen “Der dritte Mann”. So wird etwa der winterliche Prater hier ganz wundervoll in Szene gesetzt.
Als kleiner Wermutstropfen erweist sich lediglich, dass die deutsche Fassung um ca. 16 Minuten gekürzt wurde und der Film somit nur 70 Minuten läuft. Andererseits ist “Brief einer Unbekannten” dadurch auch angenehm kurzweilig.
Der von Barry Levinson (Rain Man, Sleepers) inszenierte “Banditen!” ist eine amüsante Gaunerposse, welche vor allem durch ihr sehr spielfreudiges Star-Trio aufgewertet wird.
Der Draufgänger Joe (Bruce Willis) und der Hypochonder Terry (Billy Bob Thornton) sind ein ungleiches Duo, das gemeinsam Banken überfällt. Nach einem geglückten Gefängnisausbruch entwickeln sie ein neues Schema für ihre Überfälle, das sie mit einem Schlag deutlich erfolgreicher werden lässt und ihnen die Aufmerksamkeit der Medien einbringt. Ihr bisheriges Leben nimmt jedoch eine unerwartete Wende, als sie auf die gelangweilte Hausfrau Kate (Cate Blanchett) treffen, die sich ihnen kurzerhand anschließt und die Gefühlswelt der beiden Freunde auf den Kopf stellt...
“Banditen!” zündet nicht gerade ein Feuerwerk an gelungenen Pointen, verfügt jedoch über einige sehr witzige Einzelmomente, wozu etwa der erste Auftritt von Cate Blanchett im Film gehört, bei dem sie “Holding Out for a Hero” von Bonnie Tyler schmettert und dabei Küchenutensilien als Instrumente zweckentfremdet. Überhaupt spielt Musik in Levinsons Film eine überraschend große Rolle, sodass wir u.a. noch Songs von Bob Dylan, U2 und Green Day zu hören bekommen. Dazu gibt es auch einige Anspielungen auf Filmklassiker – wie etwa auf die ‘Mauern von Jericho’ aus “Es geschah in einer Nacht” (1934).
In erster Linie ist es jedoch das sich wunderbar ergänzende Hauptdarsteller-Trio, das für den meisten Spaß sorgt und über fehlende Spannungshöhepunkt und die an originellen Ideen eher arme Handlung hinwegsehen lässt. Auch wenn der Titel womöglich anderes vermuten lässt, ist “Banditen!” nämlich weniger ein Heist-Movie oder Actionkracher, als vielmehr die Geschichte einer ungewöhnlichen Dreiecksbeziehung. Unverständlich ist allerdings die Entscheidung, die simple Story auf eine Laufzeit von rund zwei Stunden auszudehnen, hätte “Banditen!” in kompakten 90 Min. doch wesentlich besser funktioniert.
Mit Sportfilmen kenne ich mich so gut wie gar nicht aus. Ich habe trotzdem mal 10 zusammengekratzt...
1. Million Dollar Baby (2004) (Boxen)
2. Tigers (2020) (Fußball)
3. Rocky (1976) (Boxen)
4. Moneyball (2011) (Baseball)
5. Der Mann mit der Todeskralle (1973) (Martial Arts)
6. Das Wunder von Bern (2003) (Fußball)
7. Cool Runnings (1993) (Bobsport)
8. Die Farbe des Geldes (1986) (Billiard)
9. Die Tiefe (1977) (Tauchen)
10. Aus der Mitte entspringt ein Fluss (1992) (Fliegenfischen)
“Antlers” unter der Regie von Scott Cooper (Crazy Heart, Feinde – Hostiles) ist ein generisches, aus bekannten Versatzstücken zusammengesetztes Horrordrama, das zwar visuell überzeugen kann, dessen vorhersehbare Geschichte aber nie richtig Fahrt aufnimmt.
Die als Lehrerin in einer Kleinstadt in Oregon tätige Julia Meadows (Keri Russell) sorgt sich um ihren Schüler Lucas (Jeremy T. Thomas), einen in sich gekehrten Außenseiter, der von seinen Mitschülern gemobbt wird und düstere Bilder malt. Zur selben Zeit werden in den nahegelegenen Wäldern Leichenteile gefunden, deren grauenvoller Zustand der Pathologie Rätsel aufgeben. Alsbald ist Julia der festen Überzeugung, dass die Geschehnisse in Zusammenhang mit der Familie ihres Schülers stehen und beginnt gemeinsam mit ihrem als Sheriff arbeitenden Bruder Paul (Jesse Plemmons) Nachforschungen anzustellen...
Da die Eröffnungsszene bereits viel über die Vorkommnisse in der Kleinstadt verrät, hat der Zuschauer von Beginn an einen Wissensvorsprung gegenüber der Protagonistin, die erst nach und nach hinter das Geheimnis um die mysteriösen Todesfälle kommt. Dies wirkt sich negativ auf die Spannungskurve des Horrordramas aus, da man als Zuschauer fortan jeden weiteren Schritt frühzeitig erahnen kann. Ohnehin stellt das Drehbuch von “Antlers” eine große Schwachstelle dar, schafft es der Film doch zu keiner Zeit, die vielen angerissenen Themen unter einen Hut zu bringen und langweilt zudem mit vielen platten Dialogzeilen. Dementsprechend werden Kindesmissbrauch, Folklore und Öko-Botschaft nur sehr oberflächlich abgehandelt und fügen sich nie zu einem stimmigen Ganzen.
Punkten kann “Antlers” somit am ehesten noch mit der guten Kameraarbeit von Florian Hoffmeister, obgleich einige der Aufnahmen etwas zu dunkel geraten sind und das Wesentliche nur erahnen lassen. Weder die düsteren Bilder der vom wirtschaftlichen Niedergang betroffenen Kleinstadt noch die soliden Leistungen der Castmitglieder lassen jedoch darüber hinwegsehen, dass es Coopers Film an frischen Ideen und Spannungsmomenten fehlt und sich “Antlers” mehr schlecht als recht seinem schwachen Finale entgegenschleppt.
Nachdem er zuvor schon mit “Rocky” (1976) eine ähnlich angelegte Underdog-Story zum Kinohit gemacht hatte, legte Regisseur John G. Avildsen (Der knallharte Prinzipal, Im Glanz der Sonne) Mitte der 80er mit “Karate Kid” nach und gab damit den Startschuss für ein weiteres erfolgreiches Sportler-Franchise.
Der 15-jährige Daniel LaRusso (Ralph Macchio) aus New Jersey zieht mit seiner Mutter Lucille (Randee Heller) in einen Apartmentkomplex von Los Angeles. Am Strand trifft er auf seine neue Mitschülerin Ali (Elisabeth Shue) und verliebt sich in sie. Dabei gerät er jedoch mit Alis Ex-Freund Johnny (William Zabka) aneinander, der Ali zurückgewinnen will. Fortan liefern sich Johnny und seine Gang, die allesamt Mitglieder im Karate-Dōjō “Cobra Kai” sind, einen erbitterten Kleinkrieg mit Daniel. Um dem Teenager beizubringen, wie er sich gegen seine Widersacher verteidigen kann, nimmt ihn schließlich der in der Kampfkunst erfahrene Mr. Miyagi (Pat Morita), der Hausmeister des Wohnkomplexes, unter seine Fittiche...
“Karate Kid” ist ganz auf sein jugendliches Publikum zugeschnitten und enthält alle Zutaten eines typischen 80er Jahre Blockbusters – inklusive des dazu passenden Soundtracks. Dementsprechend ausführlich befasst sich Avildsens Film mit der Lovestory zwischen Daniel und Ali sowie den Schikanen durch Johnny und seine Freunde. Erst in der zweiten Filmhälfte rückt die Mentor-Schüler-Beziehung zwischen dem jungen Protagonisten und dem alten Karatemeister vermehrt in den Mittelpunkt.
Die Szenen mit dem ebenso weisen wie mit verschmitztem Charme ausgestatteten Mr. Miyagi gehören dann auch zu den absoluten Highlights des Films, was nicht zuletzt an Pat Moritas starker Performance liegt. Ein Kuriosum stellt unterdessen dar, dass Hauptdarsteller Ralph Macchio bei Kinostart schon 22 war, neben der älter erscheinenden Elisabeth Shue aber tatsächlich wie ein 15-jähriger Bubi wirkt.
Während “Karate Kid” in visueller Hinsicht vollauf zu überzeugen weiß und eine einnehmende 80er Stimmung verströmt, lässt sich neben der recht stereotypen Figurenzeichnung vor allem die lange Laufzeit von etwas mehr als zwei Stunden kritisieren, die dazu führt, dass Avildsens Mix aus Coming of Age Drama und Kampfsportfilm zwischendurch immer mal wieder an Unterhaltungswert einbüßt und nicht recht von der Stelle kommt.
Ich hab mich auf Filme konzentriert, die hauptsächlich aufgrund des Erfolgs der Vorgänger realisiert wurden. "Herr der Ringe" wurde ja zB an einem Stück gedreht und war von Tolkien auch ursprünglich als ein Buch gedacht. "Harry Potter" war ja auch von Anfang an mehrteilig angelegt.
1. The Dark Knight
2. Terminator 2
3. Paddington 2
4. Zurück in die Zukunft 2
5. Stirb langsam 3
6. Mad Max 2
7. Logan
8. M:I - Fallout
9. Jurassic Park 2
10. ...und als Prequel: Casino Royale (wobei man sich da sicher streiten kann, ob das nicht zB ein Reboot ist)
In der Fortsetzung des Coming of Age-Hits begibt sich die inzwischen 13-jährige Vada Sultenfuss auf eine Reise in die Vergangenheit. “My Girl 2” erreicht zwar nicht die emotionale Tiefe und die entwaffnende Herzlichkeit des Vorgängers, bietet aber dennoch recht charmante Unterhaltung.
Pennsylvania 1974: Vada (Anna Chlumsky) steckt mitten in der Pubertät und muss nun auch noch mit ihrer Rolle als große Schwester umgehen lernen, da ihre Stiefmutter Shelly (Jamie Lee Curtis) schwanger ist. Für die Schule soll Vada über die besondere Leistung einer selbst gewählten Person schreiben und entscheidet sich, einen Aufsatz über ihre verstorbene Mutter zu verfassen. Da sie über diese jedoch so gut wie gar nichts weiß, fliegt sie in den Osterferien nach Los Angeles, wo ihre Mutter aufgewachsen ist. Dort kommt sie bei ihrem Onkel Phil (Richard Masur) und dessen neuer Freundin Rose (Christine Ebersole) unter. Gemeinsam mit Rose’ Sohn Nick (Austin O’Brien) begibt sich Vada auf eine Schnitzeljagd durch L.A....
Wie schon der Vorgänger ist auch “My Girl 2” ruhig und unaufgeregt inszeniert und lebt mehr von der Interaktion der Charaktere als von einer spektakulären Geschichte. Hinzu kommt abermals eine Prise morbiden Humors, der sich erneut hauptsächlich aus der Tätigkeit von Vadas Vater (Dan Aykroyd) als Bestattungsunternehmer speist.
Da Jamie Lee Curtis und Dan Aykroyd diesmal jedoch weniger Screentime als im Vorgänger haben, muss die junge Anna Chlumsky die schwierige Aufgabe meistern, den Zuschauer bei der Hand zu nehmen und die Fortsetzung mit ihrem Leinwandpartner Austin O’Brien allein zu schultern, was ihr jedoch mühelos gelingt. Überzeugend wirken abermals die 70er Jahre Atmosphäre sowie die damit verbundenen Generationenkonflikte jener Dekade, auch wenn mitunter auf einzelnen, damals als anstößig empfundenen Themen – wie etwa der ‘Liebe ohne Trauschein’ zwischen Phil und Rose – zu lange herumgeritten wird.
When the moon hits your eye
Like a big pizza pie, that's amore
When the world seems to shine
Like you've had too much wine, that's amore
“Mondsüchtig” von Norman Jewison (In der Hitze der Nacht, Hurricane) ist eine charmante Großstadtromanze mit viel Herz und leisem, mitunter schrägem Humor. Statt von einer außergewöhnlichen Geschichte lebt der Film vor allem von seinem fantastischen Cast und den schrullig-liebenswerten Charakteren.
Loretta Castorini (Cher) ist eine verwitwete Italo-Amerikanerin aus Brooklyn, die mit ihren 37 Jahren allmählich ihre biologische Uhr ticken hört und daher so bald wie möglich erneut heiraten möchte. Als der um einige Jahre ältere Johnny Cammareri (Danny Aiello) ihr einen Heiratsantrag macht, nimmt sie diesen daher umgehend an, obwohl sie keine tiefergehenden Gefühle für Johnny hegt. Da Loretta sehr abergläubisch ist, besteht sie auf eine große Feier, da sie der festen Überzeugung ist, dass die Blitzhochzeit auf dem Standesamt ihrer ersten Ehe Unglück gebracht hat. Weil Johnnys Mutter im Sterben liegt, will er jedoch zuvor noch nach Sizilien fliegen, um ihr in ihren letzten Stunden beizustehen. Auf seinen Wunsch hin soll Loretta unterdessen seinen jüngeren Bruder Ronny (Nicolas Cage) aufsuchen und ihn ebenfalls zur Hochzeit einladen. Die beiden Brüder haben seit Jahren keinen Kontakt mehr, da Ronny seinen älteren Bruder für einen Unfall verantwortlich macht, bei dem er seine Hand verloren hat...
Jewisons Romanze wartet mit hübschen Bildern des sich in vorweihnachtlicher Stimmung befindenden italienischen Viertels in Brooklyn auf und erzeugt von Beginn an eine sehr angenehme Wohlfühlatmosphäre. Obwohl Loretta und Ronny als Paar im Mittelpunkt des Geschehens stehen, gibt es darüber hinaus noch mehrere andere Handlungsstränge, die sich mit Lorettas Familienmitgliedern befassen und sich immer wieder kreuzen, sodass sich “Mondsüchtig” bisweilen wie ein Episodenfilm anfühlt. Als verbindendes Element dient den einzelnen kleinen Geschichten dabei der riesige Vollmond über der Stadt.
Während sich die Handlung kaum von ähnlich gelagerten Romanzen unterscheidet und keine besonderen Überraschungen parat hält, sind es vor allem die feine Charakterzeichnung sowie der wunderbar harmonierende Cast, der “Mondsüchtig” so sehenswert macht. Speziell Olympia Dukakis (Magnolien aus Stahl) in der Rolle der italienischen Mama, die ihre Familie zusammenhält, liefert eine hervorragende Performance ab, für die sie (ebenso wie Cher) einen Oscar gewann.
“Ausgelöscht” unter der Regie von Walter Hill (The Driver, Nur 48 Stunden) ist ein kerniger, an das Westerngenre angelehnter Thriller mit reichlich Blei, Blut und Testosteron.
Texas Ranger Jack Benteen (Nick Nolte) ermittelt gegen seinen Jugendfreund Cash Bailey (Powers Boothe), der inzwischen zu einem gefürchteten Drogenboss aufgestiegen ist und regelmäßig Kokain über die mexikanische Grenze schmuggelt. Beide Männer buhlen zudem um die Gunst der hübschen Mexikanerin Sarita (María Conchita Alonso), die sie ebenfalls schon seit Jugendtagen kennen. Unterdessen taucht eine Gruppe von Ex-Elitekämpfern um Major Hackett (Michael Ironside) im Ort auf, die einen Überfall auf die Bank plant...
Der Originaltitel von Hills Thriller - “Extreme Prejudice” - ist eine Anspielung auf den ebenfalls von Drehbuchautor John Milius geschriebenen Anti-Kriegsklassiker “Apocalpyse Now” (1979) und zuweilen erinnert das Gebaren des Antagonisten Cash Bailey, der in Mexiko eine Privatarmee um sich versammelt, ebenfalls an das des von Marlon Brando verkörperten Colonel Kurtz. Insgesamt jedoch spielt die Aufarbeitung der amerikanischen Kriegsführung in “Ausgelöscht” nur eine sehr untergeordnete Rolle. Vielmehr dominieren explosive Action und raue Machosprüche. Dazu passt dann auch, dass die einzige größere Frauenrolle im Film die meiste Zeit über mehr wie ein Spielball zwischen den beiden Kontrahenten erscheint.
Punkten kann Hills Thriller neben der handgemachten Action derweil vor allem mit der staubigen Atmosphäre der kleinen Wüstenkäffer sowie der dazu passenden Musik-Untermalung von Jerry Goldsmith. Und auch der Cast, zu dem u.a. noch William Forsythe (Es war einmal in Amerika), Rip Torn (Men in Black) und Clancy Brown (Highlander) gehören, macht seine Sache sehr ordentlich. Die Story, die zwangsläufig auf das Duell Mann gegen Mann hinausläuft, gestaltet sich zwar recht vorhersehbar, wird dafür aber auch geradlinig und angenehm kurzweilig präsentiert.
Das blutige Finale in Mexiko kann schließlich als Hommage an Peckinpahs “The Wild Bunch” (1969) gewertet werden.
Mit “Leben und Sterben in L.A.” schuf Regisseur William Friedkin (Der Exorzist, Atemlos vor Angst) einen furios inszenierten, ungemein ästhetischen Cop-Thriller, der mit seinem Lederjacke und Sonnenbrille tragenden Protagonisten einerseits mit jeder Pore das Kino der 80er Jahre atmet, sich aber zugleich von der Masse vergleichbarer Produktionen abhebt.
Richard Chance (William L. Petersen) ist ein junger, draufgängerischer Agent des Secret Service und arbeitet gemeinsam mit seinem kurz vor der Pensionierung stehenden Partner Jim Hart (Michael Greene) in der Abteilung für Finanzkriminalität. Als Jim auf eigene Faust den Unterschlupf des Geldfälschers Eric Masters (Willem Dafoe) aufspürt und dabei von einem von dessen Handlangern erschossen wird, setzt Richard fortan alles daran, um Masters und seine Bande doch noch hinter Gittern zu bringen. Als neuer Partner wird ihm hierzu der unerfahrene John Vukovich (John Pankow) zugeteilt...
Friedkin taucht die Stadt der Engel in fiebrige Bilder malerischer Sonnenaufgänge, vor Hitze flirrender Straßen und Aschewolken spuckender Industrienanlagen. In Kombination mit dem treibenden Pop-Soundtrack von Wang Chung ergibt sich hieraus ein enorm stimmungsvoller Großstadtthriller, der mit einigen blutigen Gewalteruptionen aufwartet und in dem eine klare Abgrenzung zwischen Gut und Böse nur selten möglich ist.
Die Geschichte um den Cop, der auf Rache für seinen getöteten Partner sinnt, ist dabei zwar alles andere als innovativ, wartet aber speziell im finalen Drittel dann doch mit ein paar kleineren und größeren Überraschungen auf und schlägt ein paar ungewöhnliche Haken.
Schwächen lassen sich derweil am ehesten bei der Figurenzeichnung ausmachen. Insbesondere der Charakter von Richards neuem Partner John hätte noch näher beleuchtet werden können und bleibt für den Zuschauer bis zum Schluss kaum greifbar. Aufgrund der guten Leistungen der Castmitglieder, zu denen u.a. noch Darlanne Fluegel (Es war einmal in Amerika), John Turturro (The Big Lebowski) und Robert Downey Sr. (Boogie Nights) gehören, fällt dies jedoch nicht allzu sehr ins Gewicht.
Und auch wenn Friedkin nicht unbedingt ein Actionfeuerwerk abbrennt, so darf zumindest die am Sixth Street Viaduct startende Autoverfolgungsjagd zu den spektakulärsten der Kinogeschichte gezählt werden.
Für die als Sexsymbol und Liebling der Klatschpresse berühmt gewordene Brigitte Bardot stellte das von Henri-Georges Clouzot (Lohn der Angst, Die Teuflischen) inszenierte Gerichtsdrama “Die Wahrheit” einen Wendepunkt in ihrer Karriere dar, wurde die französische Stilikone doch fortan als Charakterdarstellerin ernstgenommen.
Die junge Dominique (Brigitte Bardot) steht vor Gericht, da ihr vorgeworfen wird, ihren Freund, den aufstrebenden Dirigenten Gilbert (Sami Frey), erschossen zu haben. Dominique gibt die Tat zu, doch ist noch unklar, ob es sich um eine Affekttat oder einen geplanten Mord handelte. Um dies herauszufinden, wird die Vergangenheit der nonkonformistischen Frau aufgerollt, die im Ruf steht, ein lasterhaftes Leben zu führen und sich in wechselnde Affären zu stürzen. Zusätzliche Brisanz gewinnt das Verfahren dadurch, dass der Ermordete unmittelbar vor der Hochzeit mit Dominiques Schwester Annie (Marie-José Nat) stand...
Anders als in vergleichbaren Gerichtsdramen geht es in “Die Wahrheit” weniger um die Suche nach dem Täter, sondern vielmehr darum, das toxische Verhältnis zwischen Dominique und Gilbert zu rekonstruieren und daraus eine Motivation für die tödlichen Schüsse abzuleiten. Statt als klassischer Justzkrimi lässt sich Clouzots Werk daher vielmehr noch als Chronologie einer verhängnisvollen On-Off-Beziehung einstufen, die dem Zuschauer in ausführlichen Rückblenden offenbart wird.
Dabei greift der Film auch immer wieder gesellschaftliche Konflikte der damaligen Zeit auf und lebt vom Aufeinanderprallen der gegensätzlichen Moralvorstellungen. So ist die Protagonistin in den Augen der älteren Generation eine rebellische und egoistische Faulenzerin, während die Mehrzahl ihrer gleichaltrigen Freunde sie als charakterstarke und emanzipierte Persönlichkeit beschreibt.
In stilvolle Schwarzweiß-Bilder gehüllt und von einem stark aufspielenden Darstellerensemble getragen, ergibt sich so ein mit bissigen Wortgefechten gewürztes Drama, das hinsichtlich seiner Auseinandersetzung mit unangepassten Individuen in einer sich an konservative Werte und Normen klammernden Gesellschaft nach wie vor Relevanz besitzt.
“Wolfsburg” ist ein nüchternes, sehr langsam erzähltes Drama von Christian Petzold (Undine, Roter Himmel), das sich nahezu ausschließlich auf seine beiden Hauptfiguren fokussiert und dabei an komplexen Moralfragen rührt.
Auf einer Landstraße nahe Wolfsburg hat der Autohändler Philip Gerber (Benno Fürmann) einen folgenschweren Verkehrsunfall, bei dem er einen Jungen anfährt und schwer verletzt. Gerber begeht Fahrerflucht und wird anschließend von Schuldgefühlen geplagt. Er sucht das Krankenhaus auf, in dem der Junge liegt und begegnet dort dessen Mutter, der alleinerziehenden Laura (Nina Hoss), die nicht ahnt, dass sie den Unfallverursacher vor sich hat. Als ihr Sohn an den Folgen seiner schweren Verletzungen stirbt, setzt Laura alles daran, den Unfallwagen zu finden...
In kargen, mitunter trostlosen Bildern erzählt Petzolds Drama von Schuld und Sühne und lässt seinen Protagonisten in einen wahren Teufelskreis aus Schweigen und Verleugnung geraten, aus dem es kein Entkommen zu geben scheint. Aufgrund der Dreistigkeit, mit der der Autohändler vorgeht, taugt Philip trotz aller Gewissensbisse allerdings dennoch nicht zum Sympathieträger und auch die unterkühlt wirkende Laura bleibt dem Zuschauer seltsam fremd.
Die Dynamik, die sich im weiteren Verlauf zwischen diesen beiden Charakteren ergibt, sorgt jedoch für einen gewissen Unterhaltungswert und rückt Petzolds Drama in die Nähe einer galligen Groteske. Zwischendurch kommt gar der Gedanke auf, dass sich die Handlung nun in eine ähnliche Richtung wie David Cronenbergs “Crash” (1996) entwickeln könnte. So weit geht Petzold dann aber letztlich doch nicht.
Für die beiden Hollywood-Altstars Katharine Hepburn und Henry Fonda stellte das von Mark Rydell (Der Gauner, The Rose) inszenierte Drama “Am goldenen See” ein spätes Karrierehighlight dar. Zum einen erwies sich der Film als großer Erfolg an den Kinokassen und erreichte in den US-Jahrescharts den zweiten Platz (hinter “Jäger des verlorenen Schatzes”) und zum anderen brachte er dem Hauptdarstellerpaar jeweils eine Oscar-Auszeichnung ein.
Der emeritierte Professor Norman Thayer (Henry Fonda) und seine Frau Ethel (Katharine Hepburn) sind ein altes Ehepaar, das die Sommermonate in einem Ferienhaus an einem See in New Hampshire verbringt. Während Ethel ein aufgeschlossenes Wesen hat und gerne durch die Natur streift, zeigt der brummige Norman erste Anzeichen von Demenz. Da Normans 80. Geburtstag bevorsteht, hat ihre gemeinsame Tochter Chelsea (Jane Fonda) ihren Besuch angekündigt, die ihren Eltern ihren neuen Freund Bill (Dabney Colman) und dessen Sohn Billy jr. (Doug McKeon) vorstellen möchte. Chelsea hat ihre Eltern sehr lange nicht gesehen und hat ein sehr distanziertes Verhältnis zu ihrem sarkastischen Vater, von dem sie sich nie verstanden fühlte...
“Am goldenen See” ist ein einfühlsam erzähltes Werk über das Altwerden, die Auseinandersetzung mit dem bevorstehenden Tod sowie die Aufarbeitung von Familienkonflikten. Einen besonderen Reiz bezieht der Film zusätzlich daraus, dass die hier dargestellte Vater-Tochter-Beziehung semi-biografische Züge trägt, da Jane Fonda auch im echten Leben ein angespanntes Verhältnis zu ihrem Vater Henry hatte.
Obwohl Rydell phasenweise recht dick aufträgt und mitunter nur haarscharf am Kitsch vorbeischrammt, ist “Am goldenen See” doch kein Film der permanent auf die Tränendrüse drückt, sondern bietet auch einige humorvolle Momente. Diese resultieren vor allem aus den zynischen Kommentaren, die der grummelig auftretende Norman seinen Mitmenschen vor den Kopf wirft.
Neben den starken Leistungen der Castmitglieder weiß Rydells Drama zudem mit herrlichen Bildern der idyllischen See-Kulisse sowie einem schwelgerischen Score von Dave Grusin (Die Goonies) zu punkten.
Regisseur Billy Wilder (Zeugin der Anklage, Das Appartement) galt als großer Fan der ‘Holmes’-Romane und plante bereits in den 1950ern eine eigene Leinwandadaption. Dachte er dabei zunächst an eine Musical-Verfilmung, so verwarf er diese Idee später zugunsten eines über dreistündigen Episodenfilms, der mehrere bisher unbekannte Fälle des Meisterdetektivs beinhalten und von einer Rahmenerzählung mit dem gealterten Dr. Watson als Erzähler zusammengehalten werden sollte. Da in den 1960ern gleich mehrere ähnlich monumental angelegte Filme gefloppt waren, mussten allerdings weite Teile der Ursprungsfassung auf Druck der Studiobosse herausgeschnitten werden. Trotz dieser bewegten Produktionsgeschichte stellt das als “Das Privatleben des Sherlock Holmes” betitelte Endergebnis jedoch ein sehenswertes Krimivergnügen dar.
Meisterdetektiv Sherlock Holmes (Robert Stephens) hat eine pikante Begegnung mit einer russischen Ballett-Tänzerin (Tamara Toumanova), aufgrund derer er sich genötigt fühlt, sich als homosexuell und in einer Beziehung mit seinem Freund Dr. Watson (Colin Blakely) lebend, auszugeben. Der empörte Dr. Watson, der durch diese Behauptung seinen öffentlichen Ruf in Gefahr sieht, stellt Holmes daraufhin zur Rede. Ehe Dr. Watson jedoch mehr über die Vorlieben seines Freundes sowie dessen Verhältnis zum weiblichen Geschlecht herausbekommen kann, steht Gabrielle Valladon (Geneviève Page), eine verzweifelte junge Belgierin, im Eingang der Baker Street und bittet die beiden Freunde um Hilfe bei der Suche nach ihrem verschwundenen Ehemann...
Insbesondere der Auftakt des Films mit dem Besuch einer Ballett-Aufführung erinnert daran, dass “Das Privatleben des Sherlock Holmes” ursprünglich als Episodenfilm konzipiert war, hat dieser Teil der Geschichte doch relativ wenig mit dem nachfolgenden Kriminalfall zu tun. Was zunächst aufgrund des heiteren Tonfalls fast wie eine Parodie anmutet, entwickelt sich dann aber doch sehr bald zu einem klassischen Holmes-Abenteuer, in dem das muntere Rätselraten, ein ganz dezenter Gruselfaktor sowie ein paar fantastische Elemente im Mittelpunkt stehen. Letztere resultieren vor allem daraus, dass die Geschichte sich im späteren Verlauf bei einem ganz bestimmten Jules Verne-Klassiker bedient.
Auch wenn es Wilders Film ein wenig an Spannungshöhepunkten mangelt und sich der Verlauf der Geschichte ungefähr vorhersehen lässt, bleibt “Das Privatleben des Sherlock Holmes” doch durchgängig unterhaltsam, wozu neben den scharfzüngigen Dialogen auch der angenehm unverbrauchte Cast beiträgt, zu dem als prominentestes Gesicht auch Christopher Lee (The Wicker Man) als Sherlocks Bruder Mycroft gehört.
Ausdrücklich zu loben sind außerdem die stimmungsvolle schottische Kulisse sowie der markante Score von “Ben Hur”-Komponist Miklós Rózsa.
Die Filme, die ich beim letzten 90er Voting schon erwähnt habe, lasse ich jetzt mal bewusst außen vor...
1. The Green Mile (1999)
2. Der Eissturm (1997)
3. Night on Earth (1991)
4. Jumanji (1995)
5. Der schmale Grat (1998)
6. Fräulein Smillas Gespür für Schnee (1997)
7. Die Stadt der verlorenen Kinder (1995)
8. Dolores (1995)
9. Die Asche meiner Mutter (1999)
10. Zug des Lebens (1998)
Honorable Mentions: Misery, Der mit dem Wolf tanzt, L.A. Confidential, Dead Man Walking, Titanic, Sleepy Hollow, Sleepers, Sieben, Fight Club, Jurassic Park, Schindlers Liste, Jackie Brown, Stirb langsam 3...
Nach dem enormen Erfolg von George A. Romeros “Dawn of the Dead” (1978) erfreuten sich Zombiefilme sehr großer Beliebtheit und so lockte auch der nur kurze Zeit später erschienene “Woodoo” von Lucio Fulci (Quäle nie ein Kind zum Scherz, Ein Zombie hing am Glockenseil) allein in Deutschland mehr als 1,6 Mio. Besucher in die Kinos. Obwohl Fulcis Werk in seinem Heimatland Italien gar als Fortsetzung zu Romeros Film vermarktet wurde, orientiert sich “Woodoo” jedoch inhaltlich vielmehr an den karibischen Ursprüngen des Zombiemythos’.
Als ein offenbar führerloses Segelboot im Hafen von New York gesichtet wird, ruft dies die Küstenwache auf den Plan, die zwei Polizisten losschickt, um der Sache nachzugehen. Unter Deck wird einer der Beamten von einer grauenerregenden Kreatur angegriffen und getötet. Nur mit großer Mühe gelingt es seinem Kollegen, das unheimliche Wesen zu erschießen. Der auf den Fall angesetzte Journalist Peter West (Ian McCulloch) schleicht sich heimlich an Bord des Schiffes, um mehr über die seltsamen Geschehnisse herauszufinden. Dabei macht er Bekanntschaft mit Ann Bowles (Tisa Farrow), der Tochter des Bootsbesitzers, die schon lange auf ein Lebenszeichen ihres Vaters wartet. Ein Brief des Verschollenen führt Peter und Ann zu der Karibikinsel Matool, auf der entsetzliche Dinge vor sich gehen...
Im Gegensatz zu Romeros Filmen, die die Darstellung von Untoten in Film und Fernsehen bis heute prägen, kehrt Fulcis Werk zu den Wurzeln des Genres zurück und zeigt die Zombies als Resultat mysteriöser Rituale und Voodoo-Kulte. Punkten kann “Woodoo” dabei besonders mit seiner beinahe hypnotischen Atmosphäre auf dem karibischen Eiland, woran auch der psychedelische Score von Fabio Frizzi entscheidenden Anteil hat. Darüber hinaus wissen auch die praktischen Ekel-Effekte und das detailreiche Make-Up zu gefallen. Letzteres erweist sich dann auch als wesentlich authentischer als noch in “Dawn of the Dead”. Zum Unterhaltungswert des Films trägt außerdem Fulcis Mut zum gepflegten Unsinn bei. In diesem Zusammenhang ist insbesondere der Kampf eines Zombies mit einem echten Tigerhai zu nennen.
Wesentlich dürftiger fällt hingegen die Figurenzeichnung aus. So erhalten selbst die Hauptfiguren kaum Profil zugestanden, während sich Nebenfiguren gar kaum voneinander unterscheiden lassen. Bemängeln lässt sich zudem der weitgehend vorhersehbare Handlungsverlauf und das Fehlen von Spannungshöhepunkten, die über das blutige Treiben mit Gehirn und Gedärm hinausgehen. Für Genrefreunde ist eine Sichtung von “Woodoo” trotz dieser Makel aber dennoch verpflichtend.
Der unter der Regie von Henry King (Der Scharfschütze, Schnee am Kilimandscharo) entstandene “Bravados” ist ein in CinemaScope gedrehter Rachewestern mit Moralbotschaft und christlichen Einflüssen, der durch seine schnörkellose Erzählweise und eine Prise Wild-West-Action zu gefallen weiß.
Der Rancher Jim Douglass (Gregory Peck) kommt in die Kleinstadt Rio Arriba, in der am nächsten Tag vier Bankräuber hingerichtet werden sollen. Der im Ort weitgehend unbekannte Rancher scheint ein besonderes Interesse an den Verbrechern zu haben und wünscht, diese vor der Hinrichtung sehen zu dürfen. Zwischenzeitlich trifft Jim auch seine frühere Liebe Josefa (Joan Collins) wieder, die nach wie vor Gefallen an ihm findet. Während sämtliche Ortsbewohner in der Kirche Gottesdienst feiern, gelingt es den Verbrechern, mithilfe einer List zu fliehen. Fortan setzt Jim alles daran, um die vier Männer wieder einzufangen und zur Strecke zu bringen. Noch ahnt niemand, dass der Rancher dafür auch sehr persönliche Motive hat...
Kings Western verfügt über einige prächtige Landschaftsbilder sowie einen klassischen Score und ist zudem für seine vielen gelungenen Dunkel- und Halbdunkelaufnahmen bekannt. Mit dem genreerfahrenen Gregory Peck in der Rolle des Protagonisten hat der Film zudem den geeigneten Hauptdarsteller, um den inneren Konflikt des auf Vergeltung sinnenden Ranchers angemessen darzustellen. Darüber hinaus weiß aber auch der restliche Cast um Stephen Boyd (Ben Hur), Lee van Cleef (Für ein paar Dollar mehr) und Henry Silva (Ghost Dog) zu überzeugen.
Zwar mag die christliche Botschaft des Films in den Augen einiger Zuschauer zu dick aufgetragen sein, einen gewissen Mut zum Risiko kann man “Bravados” in Anbetracht seines Entstehungsjahrs aber dennoch bescheinigen – insbesondere in Bezug auf die Darstellung sexueller Gewalt.
Dank der knappen Laufzeit von nur etwas mehr als 90 Minuten fällt Kings Western außerdem angenehm kurzweilig aus.
Als “Vampire” 1998 erschien, war John Carpenter (Halloween, The Fog) zwar erst 50 Jahre alt, doch seine Regiekarriere befand sich bereits in ihrer Endphase und seine größten Filmhits lagen hinter ihm. Mit der Mischung aus Western und Vampirhorror konnte er jedoch zumindest noch einmal einen kleinen Achtungserfolg verbuchen.
Jack Crow (James Woods) ist der Anführer einer im Auftrag der katholischen Kirche arbeitenden Gruppe von Vampirjägern. In New Mexico stößt die Gruppe auf ein abseits gelegenes Haus, welches den Blutsaugern als Nest dient und schafft es, die dort hausenden Bestien mit Hilfe von Holzpfählen, Armbrustbolzen und Tageslicht zur Strecke zu bringen. Daraufhin schwört der jahrhundertealte Valek (Thomas Ian Griffith), der mächtigste unter den Vampiren, Crows Männern grausame Rache und folgt ihnen zu einem nahegelegenen Motel...
Die Kombination aus Westernsetting und Vampirmythen weckt Assoziationen zu Kathryn Bigelows “Near Dark” (1987), doch lebt Carpenters Film im direkten Vergleich mehr von Action und Gore statt von der Ausarbeitung einer besonders dichten Atmosphäre. Die auf Suspense setzende Eröffnungsszene, in der die Vampirjäger die Behausung der untoten Blutsauger ausräuchern, stellt dann auch gleich eines der größten Highlights des Films dar, welcher dieses Anfangsniveau in der Folge allerdings nicht ganz aufrechthalten kann.
Nicht nur fehlt es dem sehr simpel angelegten Drehbuch mit seinen kleineren und größeren Ungereimtheiten schlichtweg an Raffinesse, auch der eingestreuten Romanze mangelt es an Glaubwürdigkeit und den Auseinandersetzungen mit den mordlüsternen Ungeheuern am letzten Funken Spannung.
Dank des mehr als solide agierenden Casts, zu dem u.a. noch Sheryl Lee (Twin Peaks), Daniel Baldwin (Killing Moon) und Maximilian Schell (Urteil von Nürnberg) zählen, den kernigen Onelinern, ein paar sehr heftigen Splattereffekten sowie der durchaus mitreißenden Musikuntermalung liefert diese muntere Vampirjagd aber trotz aller Schwächen recht gute Unterhaltung.
“Die Unzertrennlichen” markiert in gewisser Weise einen Einschnitt in der Filmografie David Cronenbergs (Die Fliege, A History of Violence), lässt sich dieser doch – anders als die meisten vorherigen Werke des Kanadiers – kaum mehr dem Horrorgenre zuordnen und enthält auch nur wenige blutige Szenen. Dafür befasst sich das schwermütige Psychodrama auf intensive Weise mit seinen beiden Protagonisten, die eine fatale Symbiose miteinander eingehen.
Die eineiigen Zwillinge Elliot und Beverly (Jeremy Irons in einer Doppelrolle) sind erfolgreiche Gynäkologen und gelten in ihrem Fachgebiet als wahre Koryphäen. Gemeinsam bewohnen sie ein Apartment in Toronto und gehen häufig sexuelle Beziehungen zu ihren Patientinnen ein. Während Elliot dominant auftritt und bei öffentlichen Veranstaltungen den Ruhm erntet, ist Beverly schüchtern und in sich gekehrt und fokussiert sich ganz auf seine Forschungsarbeit. Als die bekannte Schauspielerin Claire Niveau (Geneviève Bujold) sich wegen ihrer Unfruchtbarkeit behandeln lässt, lassen die Brüder sie in dem Glauben, dass sie ein und dieselbe Person wären und schlafen abwechselnd mit ihr. Während Beverly alsbald aufrichtige Gefühle für Claire entwickelt, droht der Schwindel schließlich aufzufliegen...
Die recht amüsante Einstiegsszene, welche die Zwillinge als Kinder zeigt, täuscht: “Die Unzertrennlichen” ist ein sehr kalter, mitunter geradezu depressiver Film, der tief in die Abgründe der menschlichen Seele blickt und dabei toxische Beziehungen, Abhängigkeiten und Drogensucht thematisiert.
Getragen wird das in sterilen Operationssälen und Büroräumen spielende und mit einem dazu passenden Score von Cronenbergs Stammkomponist Howard Shore unterlegte Psychodrama dabei von einem großartig aufspielenden Jeremy Irons, der die so unterschiedlichen Wesenszüge der Zwillinge sehr gut herauszustellen vermag, sodass es als Zuschauer im Verlauf der Geschichte zunehmend leichter fällt, Elliot und Beverly voneinander zu unterscheiden.
So steht am Ende ein facettenreiches Werk, welches seinem Publikum jedoch auch einiges an Durchhaltevermögen abverlangt und die Lieblingsthemen des Regisseurs in einem Porträt über eine unheilvolle Bruderbeziehung zusammenführt.
Mit dem Segen von Zombievater George A. Romero inszenierte der vornehmlich für seine Effektarbeit bekannte Tom Savini 1990 ein Remake des Horrorklassikers “Night of the Living Dead”.
Die Geschwister Barbara (Patricia Tallman) und Johnnie (Bill Moseley) werden auf einem Friedhof, auf dem ihre Mutter begraben liegt, unversehens von Untoten angegriffen. Während Johnnie von den nach Blut und Gedärm dürstenden Angreifern verspeist wird, kann sich Barbara in ein abgelegenes Farmhaus retten, wo sie den kampfbereiten Ben (Tony Todd) und weitere Überlebende der Zombieinvasion antrifft. Gemeinsam versucht die kleine Schicksalsgemeinschaft, sich gegen die von außen eindringende Horde zu verteidigen, wobei es jedoch auch unter ihnen selbst zu Konflikten kommt...
Mit Ausnahme einiger entscheidender Änderungen im letzten Drittel hält sich Savinis Remake weitgehend an den Handlungsverlauf des Originals. Die gravierendsten Abweichungen betreffen dabei die Rolle Barbaras, welche hier im Kontrast zum Original eine selbstbewusste Kämpfernatur ist, die trotz all der schrecklichen Vorkommnisse um sie herum einen kühlen Kopf bewahrt.
Mindestens genauso anstrengend wie im Original sind hier allerdings die hysterischen Dialoge der Überlebenden. Insbesondere der selbstsüchtige Cooper (Tom Towles) strapaziert mit seiner egoistischen und unüberlegten Vorgehensweise bisweilen die Nerven des Publikums.
Pluspunkte sammelt das in Deutschland unter dem Titel “Die Rückkehr der Untoten” firmierende Remake derweil vor allem mit seinen gelungenen Effekten und dem Makeup der Untoten. In dieser Hinsicht war man 1990 schlicht und ergreifend schon einige Schritte weiter als noch 22 Jahre zuvor. Zudem sorgt das beengte Farmhaus-Setting abermals für eine klaustrophobische Atmosphäre, die sich rasch auf den Zuseher überträgt.