Kenduskeag - Kommentare

Alle Kommentare von Kenduskeag

  • Einige der Schurkinnen in meiner Liste werden erst zum Ende hin als solche offenbart.
    Es besteht also SPOILER Gefahr

    1. Nola Carveth (Samantha Eggar) in: "Die Brut" (1979)
    2. Mildred Ratched (Louise Fletcher) in: "Einer flog über das Kuckucksnest" (1975)
    3. Annie Wilkes (Kathy Bates) in: "Misery" (1990)
    4. Dolores Umbridge (Imelda Staunton) in: "Harry Potter und der Orden des Phoenix" (2007)
    5. Miriam Deering (Olivia de Havilland) in: "Wiegenlied für eine Leiche" (1964)
    6. Samara Morgan (Daveigh Chase) in: "The Ring" (2002)
    7. Hexe Asa (Barbara Steele) in: "Die Stunde, wenn Dracula kommt" (1960)
    8. Margaret White (Piper Laurie) in: "Carrie" (1976)
    9. Agatha Knüppelkuh (Pam Ferris) in: "Matilda" (1996)
    10. Peyton Flanders (Rebecca De Mornay) in: "Die Hand an der Wiege" (1992)

    Honorable Mentions:
    Ursula in: "Arielle, die Meerjungfrau" (1989)
    Alex Forrest (Glenn Close) in: "Eine verhängnisvolle Affäre" (1987)
    Pamela Voorhees (Betsy Palmer) in: "Freitag der 13." (1980)
    Oberhexe (Anjelica Huston) in: "Hexen hexen" (1990)
    Martha Beck (Shirley Stoler) in: "Honeymoon Killers" (1970)

    30
    • 5

      Im siebten Teil der populären SciFi-Saga kommt es zur großen Staffelstabübergabe. Die alte Crew um Captain Kirk macht Platz für die nächste Generation, die die Geschichten der Enterprise in einem neuen Jahrhundert weiterspinnt.

      Auf ihrem Jungfernflug empfängt die “Enterprise-B” das Notsignal zweier Flüchtlingsschiffe, die in ein mysteriöses Energieband geraten sind. Beim Versuch, die Flüchtlinge zu retten, wird der sich als Gast an Bord befindliche Captain Kirk (William Shatner) selbst in das Energieband gezogen und anschließend für tot erklärt. 78 Jahre später trifft die Crew der “Enterprise-D” um Captain Jean-Luc Picard (Patrick Stewart) auf den Wissenschaftler Dr. Tolian Soran (Malcolm McDowell), der zu den geretteten Flüchtlingen von damals gehört und nun bereit ist über Leichen zu gehen, um ebenfalls in das Energieband zu gelangen...

      Mit “Treffen der Generationen” liefert der vornehmlich an TV-Serien beteiligte David Carson einen der visuell ansprechendsten Einträge der “Star Trek”-Reihe ab. So können sich neben den farbprächtigen, vom erfahrenen Kameramann John A. Alonzo (Chinatown, Scarface) eingefangenen Bildern auch die teils spektakulären Effekte nach wie vor sehen lassen.

      In inhaltlicher Hinsicht dagegen offenbart das siebte “Star Trek”-Abenteuer einige gravierende Schwächen, wird die Geschichte um das rätselhafte Energieband doch viel zu umständlich erzählt und kommt nur im Schneckentempo voran. Erschwerend hinzu kommt, dass sich Carsons Film viel zu lange mit uninteressanten Nebenplots aufhält, in denen etwa die Familientragödie von Captain Picard beleuchtet wird oder der als alberner Sidekick angelegte Androide Data (Brent Spiner) mit seinen neu entwickelten Gefühlen umgehen lernen muss. Szenen wie jene, in denen die “Enterprise”-Besatzung nach einem Treffer eines feindlichen Raumschiffs übereinander purzelt, wirkten schon in früheren Filmen unfreiwillig komisch, erscheinen in einem 90er Jahre Blockbuster aber nun endgültig fehl am Platz. Von Spannung kann daher kaum die Rede sein, zumal auch der Bösewicht und seine Motivation nicht allzu viel hergeben.

      Das im Valley of Fire gedrehte Finale ist dann wie auch der Rest des Films hübsch anzusehen, hat aber kaum mehr als ein paar Prügeleinlagen zu bieten.

      35
      • Kenduskeag 26.08.2024, 15:55 Geändert 27.08.2024, 09:28

        1. R.E.M. - Man on the Moon (in: Der Mondmann)
        https://www.youtube.com/watch?v=dLxpNiF0YKs

        2. Cat Stevens - If you want to sing out, sing out (in: Harold and Maude)
        https://www.youtube.com/watch?v=oj94MgHyhTk

        3. Elton John - Tiny Dancer (in: Almost Famous)
        https://www.youtube.com/watch?v=_qW9wqUI4Lg

        4. The Commitments - Mustang Sally (in: The Commitments)
        https://www.youtube.com/watch?v=4eUJElS45gE

        5. Eminem - Lose Yourself (in: 8 Mile)
        https://www.youtube.com/watch?v=xFYQQPAOz7Y

        6. Bobby Womack - Across 110th Street (in: Jackie Brown)
        https://www.youtube.com/watch?v=9gs1_ndm3r4

        7. Michel Legrand - The Windmills of Your Mind (in: Thomas Crown ist nicht zu fassen)
        https://www.youtube.com/watch?v=Osl6EJGwFyM

        8. Bob Dylan - The Times they are a-changin (in: Watchmen)
        https://www.youtube.com/watch?v=h24D87SqaLQ

        9. Paul Newman - Plastic Jesus (in: Der Unbeugsame)
        https://www.youtube.com/watch?v=GHf7TD4qwjk

        10. Kirk Douglas - A Whale of a Tale (in: 20.000 Meilen unter dem Meer)
        https://www.youtube.com/watch?v=AkjTGCrLvAU

        Honorable Mentions:
        "Gran Torino" in: "Gran Torino"
        "The Sound of Silence" in: "Die Reifeprüfung"
        "Everybody needs somebody to love" in: "Blues Brothers"
        "Danger Zone" in: "Top Gun"
        "The End" in: "Apocalypse Now"
        "Fallin and Flyin" in: "Crazy Heart"
        "Into the Night" in: "Kopfüber in die Nacht"
        "Leaning" in: "Die Nacht des Jägers"
        "Mad World" in: "Donnie Darko"
        "Que sera, sera" in: "Der Mann, der zuviel wusste"
        "Skyfall" in: "James Bond 007 - Skyfall"
        "3:10 to Yuma" in: "Zähl bis drei und bete"
        "Moon River" in: Frühstück bei Tiffany
        "May it be" in: "Der Herr der Ringe - Die Gefährten"
        "Edge of Night" in: "Der Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs"
        “Put the blame on mame” in: “Gilda”
        “In the heat of the night” in: “In der Hitze der Nacht”
        “Phänomen” in: “Das schönste Mädchen der Welt”
        “That’s Amore” in: “Mondsüchtig”
        “Do not forsake me” in: “12 Uhr mittags”
        “I will follow him” in: “Sister Act”
        “It’s only a Paper Moon” in: “Paper Moon”

        33
        • 5 .5

          Der zweite Teil der “Ginger Snaps”-Trilogie knüpft an die Geschehnisse aus dem Vorgänger an, erzählt aber dennoch eine eigenständige Geschichte, in der diesmal Gingers Schwester Brigitte im Mittelpunkt steht.

          Brigitte (Emily Perkins) hat sich beim Kampf mit ihrer Schwester mit Lykanthropie angesteckt und injiziert sich nun regelmäßig Eisenhut, um nicht ebenfalls zum Werwolf zu mutieren. Da man sie in Folge eines toxischen Schocks für drogenabhängig hält, wird sie in eine Entzugsanstalt eingeliefert. In der Anstalt lernt Brigitte die mit einer blühenden Fantasie ausgestattete Ghost (Tatiana Maslany) kennen, die als Einzige Brigittes fortschreitende Transformation bemerkt. Unterdessen streift in der Nähe ein weiterer Werwolf umher, der es auf Brigitte abgesehen hat...

          Wie schon der Vorgänger verbindet auch “Ginger Snaps 2” Werwolfhorror mit einer weiblichen Emanzipationsgeschichte, fährt die Pubertätsmetaphern jedoch deutlich zurück und wirkt speziell in der ersten Hälfte eher wie ein düsteres Entzugsdrama. Negativ macht sich dabei vor allem das Fehlen der von Katharine Isabelle verkörperten Ginger bemerkbar, die hier nur noch in kurzen Visionen auftaucht, profitierte der Vorgänger doch enorm von der Beziehungsdynamik zwischen den ungleichen Schwestern. Die neuen Charaktere, die in Sachen Skurrilität die Figuren des ersten Teils sogar noch übertreffen, können die so entstehende Lücke leider nicht adäquat schließen.

          Erschwerend hinzu kommt, dass die Handlung sehr lange braucht, um in die Gänge zu kommen und der Film sich viel zu sehr mit uninteressanten Nebenschauplätzen - wie etwa dem Treiben eines perversen Pflegers (Eric Johnson) - aufhält.

          Als Pluspunkte lassen sich derweil vor allem die winterlich-schaurige Atmosphäre und die konsequente Weiterentwicklung der Protagonistin anführen, die von Emily Perkins abermals überzeugend verkörpert wird. Darüber hinaus wissen auch Ausstattung und Effekte zu gefallen, welche qualitativ sogar etwas über dem ersten Teil anzusiedeln sind.

          32
          • 7

            “Long Walk Home” unter der Regie von Phillip Noyce (Die Stunde der Patrioten, Der Knochenjäger) ist ein auf realen Begebenheiten basierendes Fluchtdrama, das sich mit einem der düstersten Kapitel australischer Geschichte befasst.

            Australien in den 1930er Jahren: A.O. Neville (Kenneth Branagh) ist als von der britischen Regierung eingesetzter ‘Chief Protector of Aborigines’ für die Deportation sogenannter ‘Mischlingskinder’ verantwortlich, bei denen es sich um Söhne und Töchter von Aborigine-Müttern und weißen Wanderarbeitern handelt. Hiervon betroffen sind auch die Schwestern Molly (Everlyn Sampi) und Daisy (Tianna Sansbury) aus Jigalong, die zusammen mit ihrer Cousine Gracie (Laura Monaghan) in ein Erziehungsheim nahe Perth gebracht werden, wo sie zu Helfern und Angestellten der Weißen herangezogen werden sollen. Während sich die Heimleiter mit den anderen Kindern in der Kirche versammeln, wagen die drei Mädchen einen Fluchtversuch und treten den rund 1000 Meilen langen Heimweg nach Jigalong an...

            Die von den Briten organisierte Kindesentführung in Australien wurde lange unter den Teppich gekehrt, obwohl sie bis in die 1970er Jahre andauerte und heute als einer der Hauptgründe für die Entwurzelung vieler Aborigine-Nachkommen angesehen wird. Noyce’ Drama greift auf die Erfahrungen der realen Molly Craig zurück, um anhand dieser auf das Schicksal der ‘Gestohlenen Generation’ aufmerksam zu machen.

            Dabei besticht “Long Walk Home” durch herrliche Bilder der australischen Landschaft in Kombination mit einem dazu passenden Soundtrack von Peter Gabriel. Hinzu kommen ansprechende Leistungen der Castmitglieder, zu denen u.a. noch David Gulpilil (Walkabout) und Jason Clarke (Everest) gehören. Speziell die authentischen Darbietungen der drei jungen Hauptdarstellerinnen sind hierbei zu loben.

            Die Fluchtgeschichte, die hier erzählt wird, fällt indes ganz klassisch aus und ist ein Stück weit vorhersehbar, bietet aber dennoch einige Spannungshöhepunkte. Als recht angenehm erweist sich außerdem, dass der Film auf ausgiebige Gewaltdarstellungen verzichtet und stattdessen mehr auf die emotionale Belastung für die Protagonistinnen eingeht.

            Vielen Dank an Eudora für den Tipp!

            30
            • 1. Das Leben ist schön - Italien 1997
              2. King of Devil's Island - Norwegen 2010
              3. Adams Äpfel - Dänemark 2005
              4. So finster die Nacht - Schweden 2008
              5. Die Stadt der verlorenen Kinder - Frankreich 1995
              6. Black Book - Niederlande 2006
              7. I remember you - Island 2017
              8. Corpus Christi - Polen 2019
              9. Das finstere Tal - Österreich 2014
              10. Zerrissene Umarmungen - Spanien 2009

              Honorable Mentions: Verblendung, Fräulein Smillas Gespür für Schnee, Ein Mann namens Ove, Die Jagd, Nach der Hochzeit, Tigers, In China essen sie Hunde, Headhunters, Der Rausch, Helden der Wahrscheinlichkeit, Zug des Lebens, Die Karte meiner Träume, Belle de Jour, Die fabelhafte Welt der Amélie, Verbotene Spiele, Die Wahrheit, Lohn der Angst, Eine reine Formalität, Ich habe keine Angst, The Broken Circle...

              35
              • 7

                Der unter dem Eindruck von Vietnamkrieg und Watergate-Affäre entstandene “Zeuge einer Verschwörung” ist ein atmosphärisch dichter Paranoia-Thriller des im Genre erfahrenen Alan J. Pakula (Die Unbestechlichen, Aus Mangel an Beweisen), in dem ein Journalist einer politischen Verschwörung auf die Spur kommt.

                Der Lokalreporter Joseph Frady (Warren Beatty) nimmt am Unabhängigkeitstag an einer Veranstaltung des Senators Charles Caroll (Billy Joyce) teil, der auf der Aussichtplattform der Space Needle in Seattle eine Rede halten will, dabei jedoch unversehens Opfer eines Attentats wird. Der vermeintliche Killer stürzt nach einem kurzen Handgemenge in die Tiefe und wird in der Folge von der zuständigen Untersuchungskommission als Einzeltäter dargestellt. Drei Jahre darauf sucht die Fernsehreporterin Lee Carter (Paula Prentiss), die damals ebenfalls Zeugin wurde, Frady auf, und informiert mit ihn darüber, dass inzwischen beinahe alle, die sich während des Attentats auf der Plattform befanden, unter mysteriösen Umständen zu Tode gekommen sind. Frady schenkt den Worten seiner Kollegin zunächst keine Beachtung. Als diese jedoch ebenfalls auf rätselhafte Weise verstirbt, beginnt er, Nachforschungen anzustellen...

                In den 1970er Jahren hatten Filme, die das Gefühl der Unsicherheit der amerikanischen Bevölkerung in Folge des Kriegstraumas sowie der Attentate auf John F. Kennedy, Martin Luther King und Co. aufgriffen, Hochkonjunktur, sodass beinahe zeitgleich zu Pakulas Thriller auch Werke wie “Der Dialog” (1974) und “Chinatown” (1974) erschienen. Anders als einige andere Vertreter des Subgenres, die sich der Thematik auf eher abstrakte Weise nähern, handelt “Zeuge einer Verschwörung” jedoch ganz konkret von Mordanschlägen auf Politiker und deren Folgen.

                Dabei gefällt Pakulas Thriller vor allem durch seine schnörkellose Erzählweise, wird die Handlung doch jederzeit zügig vorangetrieben und auf jegliche Nebenschauplätze verzichtet, sodass selbst die sonst übliche Lovestory entfällt. Auch verzichtet Pakula fast völlig auf die Verwendung von Establishing Shots, die üblicherweise eine Sequenz einleiten, und wirft uns stattdessen unmittelbar von einer Szene in die nächste, wodurch das Gefühl der Beklemmung und der Desorientierung zusätzlich verstärkt wird. Hinzu kommt, dass dem Zuschauer immer wieder Bildinhalte vorenthalten werden, indem Figuren etwa erst gegen Ende einer Szene aus dem Schatten ins Licht treten oder hinter Säulen und Wänden hervorkommen.

                Bemängeln lässt sich derweil, dass die Handlung recht episodenhaft angelegt ist. Ein Eindruck, der sich allein schon aufgrund der schnellen Schauplatzwechsel und der vielen, nur kurzzeitig auftretenden Figuren ergibt. Da diese Einzelepisoden jedoch nahezu jedes Mal für Spannung und Nervenkitzel sorgen, fällt dies ebenso wie der eher unnahbar bleibende Protagonist nicht allzu sehr ins Gewicht.

                32
                • 6 .5

                  (gesehen in der Stummfilmversion)

                  “Erpressung” ist ein Frühwerk von Alfred Hitchcock (Cocktail für eine Leiche, Die Vögel), dessen Handlung zwar simpler ausfällt als jene in anderen Werken des ‘Master of Suspense’, das wohl aber bereits die Handschrift der Regielegende erkennen lässt und auch visuell zu überzeugen vermag.

                  Die junge Alice White (Anny Ondra) führt eine Beziehung mit dem Scotland Yard-Beamten Frank Webber (John Longden), hat jedoch gleichzeitig eine Affäre mit dem Maler Crewe (Cyril Ritchard). Als Crewe sie bei einem nächtlichen Besuch in seinem Atelier vergewaltigen will, ersticht ihn Alice mit einem Messer und flieht anschließend vom Tatort. Der auf den Fall angesetzte Frank hegt schon bald Verdacht gegen seine Freundin und will die Tat vertuschen. Da jedoch meldet sich ein Erpresser (Donald Calthrop), der Alice in der Nacht beobachtet hat...

                  “Erpressung” war der erste britische Tonfilm überhaupt, wurde seinerzeit jedoch auch in einer Stummfilmversion veröffentlicht. Auch wenn die simple Story, an der u.a. auch der später selbst als Regisseur erfolgreiche Michael Powell (Der Dieb von Bagdad, Augen der Angst) mitwirkte, aus heutiger Sicht wie tausendfach gesehen erscheint, so überrascht es dennoch, dass Themen wie Vergewaltigung und Erpressung zu jener Zeit überhaupt schon filmisch aufbereitet wurden.

                  Hinzu kommt eine durchaus ausgefeilte Spannungsdramaturgie, die Hitchcock mit Hilfe von Stilmitteln wie Überblendungen und Close-ups zu unterstreichen versteht, welche bereits an spätere Klassiker wie “Vertigo” (1958) oder “Psycho” (1960) erinnern. In Verbindung mit den stilvollen Schwarzweiß-Bildern und einer Prise trockenen Humors ergibt sich so ein nicht nur aus filmhistorischer Sicht interessantes Seherlebnis.

                  35
                  • 6 .5

                    “Incredible, but true” ist eine gleichsam kurzweilige wie hintergründige Komödie unter der Regie des Franzosen Quentin Dupieux (Rubber, Wrong), die sich auf überspitzte Art und Weise mit Schönheitsidealen und Selbstoptimierung sowie einer daraus resultierenden Entfremdung auseinandersetzt.

                    Alain (Alain Chabat) und Marie (Léa Drucker) sind ein Ehepaar mittleren Alters, das sich auf der Suche nach einem neuen Haus befindet. In einem idyllisch gelegenen Vorort entdecken sie ein geeignetes Kaufobjekt, das ihren Vorstellungen entspricht. Ihr neues Heim verfügt jedoch über eine Besonderheit, die das Leben des Ehepaares für immer verändern wird: Eine Luke im Keller, die zu einer Röhre führt, die ein ganz spezielles Geheimnis bereithält. Bei einem gemeinsamen Essen hat Alains Chef Gérard (Benoît Magimel) derweil ebenfalls etwas Unglaubliches zu verkünden...

                    Dupieux’ Komödie zeigt Menschen in der Midlife-Crisis, die einander fremd werden und an ihrem Hang zur Perfektion sowie ihren jeweiligen Obsessionen zu scheitern drohen. Hinter dem surrealen Szenario mit seinen skurrilen Ideen verbirgt sich dementsprechend ein ernster, mitunter gar tragischer Kern, lassen sich viele Elemente des Films doch als Metaphern für reale Vorgänge in einer von oberflächlichen Schönheitsidealen geprägten Gesellschaft begreifen.

                    Dabei ist Dupieux jedoch nicht an einer tiefergehenden Analyse interessiert, sondern liefert statt Antworten in erster Linie viele amüsante Ansätze. Ganz so, als wolle er sein Publikum dazu animieren, etwaige Leerstellen selbstständig zu füllen und die Geschichte von sich aus weiterzuspinnen.

                    41
                    • Mit Animationsfilmen kenne ich mich ungefähr genauso wenig aus wie mit Sportfilmen. Aber 10 bekomme ich dann doch zusammen...

                      1. Der König der Löwen (1994)
                      2. Prinzessin Mononoke (1997)
                      3. Der Glöckner von Notre Dame (1996)
                      4. Das Dschungelbuch (1967)
                      5. Arielle, Die Meerjungfrau (1989)
                      6. Aladdin (1992)
                      7. Pocahontas (1995)
                      8. Mein Nachbar Totoro (1988)
                      9. Oben (2009)
                      10. Shrek - Der tollkühne Held (2001)

                      34
                      • 6

                        Auf Grundlage realer Ereignisse erzählt der Thriller “Citizen X” auf gänzlich nüchterne und unaufgeregte Art und Weise von der Jagd nach einem sowjetischen Serienkiller.

                        Die Sowjetunion in den 1980ern: In der Nähe der Stadt Rostow werden Leichenteile gefunden, die zu mehreren Opfern gehören müssen. Da es für diesen Fall keine eigene Polizeieinheit gibt, wird der Gerichtsmediziner Wiktor Burakow (Stephen Rea) mit der Leitung der Ermittlungen betraut. Alsbald ist Burakow davon überzeugt, einem Serienmörder auf der Spur zu sein, der seine Opfer bevorzugt an Bahnhöfen anspricht. Burakows Vorgesetzte betrachten Serienmörder jedoch als ein ausschließlich westliches Phänomen, das im Kommunismus nicht vorkommen darf und behindern daher die Ermittlungen. Unterstützung erhält er lediglich von Oberst Fetisow (Donald Sutherland), der an die kriminalistischen Fähigkeiten Burakows glaubt...

                        Die HBO-Produktion gewährt ausführliche Einblicke in die russische Bürokratie und die damit verbundenen Hürden, die der Ermittler bei der Suche nach dem Killer meistern muss. Die Mordszenen dagegen fallen eher knapp aus und auch die Motivation des Killers wird erst im Finale näher beleuchtet. Insofern ist “Citizen X” besonders für all diejenigen von Reiz, die mehr an einer detaillierten Milieustudie als an blutiger Action interessiert sind. Mitunter erhält der Film daher gar einen semi-dokumentarischen Anstrich. Die hier thematisierten Ereignisse sind zwar auch ohne explizite Gewaltdarstellungen erschütternd genug, um eine beklemmende Stimmung zu erzeugen, Spannung und Nervenkitzel bleiben im Mittelteil aber dennoch ein Stück weit auf der Strecke.

                        Positiv hingegen sind vor allem die starken Darbietungen der Castmitglieder zu bewerten, zu denen u.a. noch Imelda Staunton (Harry Potter und der Orden des Phönix), Jeffrey DeMunn (The Green Mile) und Max von Sydow (Der Exorzist) zählen.

                        Danke @Chionati für den Tipp! Was lange währt... ;-)

                        33
                        • 6

                          Der mit geringem Budget auf die Beine gestellte “Ginger Snaps” verbindet Werwolfhorror mit Coming of Age Drama und spürt dabei den Ängsten heranwachsender Teenagerinnen nach.

                          Die Schwestern Ginger (Katharine Isabelle) und Brigitte (Emily Perkins) sind zwei rebellische Außenseiterinnen, die vom Tod fasziniert sind und sich geschworen haben, gemeinsam Selbstmord zu begehen, falls es ihnen nicht gelingt, die kanadische Kleinstadt, in der sie aufgewachsen sind, bis zu ihrem 16. Lebensjahr zu verlassen. Derweil werden im Ort immer häufiger zerfleischte Hundekadaver gefunden und Gerüchte über eine grauenerregende Bestie machen die Runde. In der Nacht, in der sie ihre erste Menstruation bekommt, wird Ginger von eben jener Bestie angefallen, welche sich als Werwolf entpuppt. Schon bald darauf zeigt die Teenagerin erste körperliche Veränderungen und auch ihre Wesenszüge ändern sich grundlegend...

                          Die Art, mit der “Ginger Snaps” Horrormotive mit weiblicher Adoleszenz kombiniert, erinnert an Filme wie “Carrie” (1976) und “Jennifer’s Body (2009). Entsprechend ausführlich widmet sich der Film der Beziehung der beiden Schwestern und ihrem Reifungsprozess. Von der guten Charakterzeichnung profitiert “Ginger Snaps” dann auch im späteren Verlauf, wenn die Werwolf-Transformation zunehmend in den Mittelpunkt rückt.

                          Darüber hinaus punktet der Film mit solidem Schauspiel und recht guter Effektarbeit, obgleich das Werwolf-Design hier ähnlich gewöhnungsbedürftig ausfällt wie etwa in “Harry Potter und der Gefangene von Askaban” (2004). Unter den Nebenfiguren sticht indes vor allem Mimi Rogers in der Rolle der Mutter der beiden Schwestern hervor, die mit ihrem skurrilen Humor und ihrer überzeichneten Verhaltensweise die melancholische Grundstimmung des Films durchbricht.

                          Trotz einiger blutiger Szenen sollte man hier aber keinen harten Horrorschocker erwarten, dazu ist “Ginger Snaps” mehr an seinen beiden Hauptfiguren als am Kreieren von Schockmomenten interessiert. Wie der Film Teenagerprobleme wie Mobbing oder die Gefahr von sexuell übertragbaren Krankheiten miteinfließen lässt, ist dafür allerdings recht clever gelöst.

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                          • 10 Arten, den Sommer zu verbringen...

                            1. "Stand by Me - Das Geheimnis eines Sommers (1986) - Mit den besten Freunden eine Leiche suchen
                            2. "Der Weiße Hai" (1975) - Mit Roy, Richard und Robert einen Hai jagen
                            3. "In der Hitze der Nacht" (1967) - Mit Sidney Poitier einen Mord aufklären
                            4. "The Descendants" (2011) - Mit George Clooney und Shailene Woodley auf Hawaii wohnen
                            5. "Angel Heart" (1987) - Einen Auftrag von Louis Cyphre annehmen
                            6. "Ganz weit hinten" (2013) - Bei Sam Rockwell im Wasserpark arbeiten
                            7. "Sheila" (1973) - Auf einer Yacht im Mittelmeer ein mörderisches Spiel spielen
                            8. "Little Miss Sunshine" (2006) - Mit der Chaosfamilie nach Kalifornien fahren
                            9. "Wild Things" (1998) - Mit Neve und Denise schwimmen gehen
                            10. "Der Zauber von Malèna" (2000) - Monica Bellucci durchs Fenster beobachten

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                            • 6 .5

                              “In ihrem Haus” unter der Regie des Franzosen François Ozon (8 Frauen, Swimming Pool) ist ein ungewöhnlicher Genremix, der als Sozialdrama über den Alltag eines desillusionierten Lehrers beginnt und im weiteren Verlauf in einen Stalker-Thriller sowie eine Meta-Satire übergeht, bei der die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen.

                              Der in seinem Beruf unglückliche Literaturlehrer Germain (Fabrice Luchini) bekommt einen bemerkenswerten Aufsatz seines bis dato unauffälligen Schülers Claude (Ernst Umhauer) zurück, in dem dieser von einem Besuch im Haus seines Mitschülers Rapha (Bastien Ughetto) berichtet. Germain ist sehr angetan vom Schreibstil seines Schülers sowie dessen präziser Beobachtungsgabe und möchte dessen Talent fördern. Trotz der Bedenken seiner Frau Jeanne (Kristin Scott Thomas), die Anstoß an den voyeuristischen Texten nimmt, ermutigt Germain seinen Schüler, sich im Haus von Raphas Familie einzunisten und die Geschichte fortzusetzen...

                              Ozons Genremix erregt allein schon durch seine interessante Prämisse die Aufmerksamkeit des Zuschauers, könnten Claudes Aufsätze doch sowohl als Ausgangspunkt für einen abgründigen Psychothriller wie für einen selbstreflexiven Kunstfilm genommen werden. Letztlich enthält “In ihrem Haus” dann etwas von Beidem, was Ozons Werk trotz diverser Klischees bis zum Schluss unvorhersehbar macht.

                              Ganz nebenbei wirft der Film zudem Fragen über die Wirkung und die möglichen Grenzen von Kunst auf und funktioniert auch als Studie über das Verhältnis zwischen Autor, Werk und Publikum. Diese Themenvielfalt sorgt dabei einerseits immer wieder für neue Impulse, lässt Ozons Film jedoch auch ein wenig überfrachtet erscheinen. Zumindest die voyeuristische Note zieht sich jedoch wie ein roter Faden durch den ganzen Film und wird dann auch in der an Hitchcocks “Das Fenster zum Hof” (1954) angelehnten Schlussszene noch einmal besonders zum Ausdruck gebracht.

                              Zum insgesamt positiven Gesamteindruck trägt indes auch der gut ausgewählte Cast bei, dem u.a. noch Emmanuelle Seigner (Die neun Pforten) und Denis Ménochet (Inglourious Basterds) angehören.

                              Danke an Tobi_G93 und Maniac für den Tipp!

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                              • 7

                                Wie viele Kunstschaffende jüdischer Herkunft floh auch Regisseur Max Ophüls (Liebelei, Lola Montez) nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten ins Ausland, wo er seine Karriere fortsetzen konnte. Dem auf der gleichnamigen Novelle von Stefan Zweig basierenden “Brief einer Unbekannten” war dabei zwar kein unmittelbarer Erfolg an den Kinokassen beschert, das einfühlsame Liebesdrama mauserte sich jedoch durch TV-Wiederholungen mit der Zeit dennoch zu einem beliebten Klassiker.

                                Österreich zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Der alternde Konzertpianist Stefan Brand (Louis Jourdan) erhält einen Brief einer ihm unbekannten Frau. Erst während des Lesens wird ihm bewusst, dass es sich bei der Verfasserin um Lisa (Joan Fontaine) handelt, mit der er vor vielen Jahren ein One-Night-Stand hatte und der er im Laufe seines Lebens immer wieder über den Weg gelaufen ist. Lisa schreibt ihm, dass sie seit ihrer Schulzeit unglücklich in ihn verliebt war und dass sie bereits tot sein werde, wenn der Brief ihn erreiche...

                                “Brief einer Unbekannten” ist ein in Rückblenden erzähltes Melodram, dass sich ganz auf seine beiden Hauptfiguren und ihre tragische Verbindung konzentriert. Weitere Charaktere spielen daher nur am Rande eine Rolle. Neben seinem glänzend agierenden Hauptdarstellerpaar und der emotional berührenden Geschichte profitiert Ophüls Werk dabei vor allem von den stimmungsvollen Schwarzweiß-Bildern des österreichischen Kameramanns Franz Planer (20.000 Meilen unter dem Meer, Frühstück bei Tiffany). Da die Geschichte noch vor den beiden Weltkriegen spielt, erscheint der Haupthandlungsort Wien hier zudem auch ganz anders als etwa im nur ein Jahr später erschienen “Der dritte Mann”. So wird etwa der winterliche Prater hier ganz wundervoll in Szene gesetzt.

                                Als kleiner Wermutstropfen erweist sich lediglich, dass die deutsche Fassung um ca. 16 Minuten gekürzt wurde und der Film somit nur 70 Minuten läuft. Andererseits ist “Brief einer Unbekannten” dadurch auch angenehm kurzweilig.

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                                • 6

                                  Der von Barry Levinson (Rain Man, Sleepers) inszenierte “Banditen!” ist eine amüsante Gaunerposse, welche vor allem durch ihr sehr spielfreudiges Star-Trio aufgewertet wird.

                                  Der Draufgänger Joe (Bruce Willis) und der Hypochonder Terry (Billy Bob Thornton) sind ein ungleiches Duo, das gemeinsam Banken überfällt. Nach einem geglückten Gefängnisausbruch entwickeln sie ein neues Schema für ihre Überfälle, das sie mit einem Schlag deutlich erfolgreicher werden lässt und ihnen die Aufmerksamkeit der Medien einbringt. Ihr bisheriges Leben nimmt jedoch eine unerwartete Wende, als sie auf die gelangweilte Hausfrau Kate (Cate Blanchett) treffen, die sich ihnen kurzerhand anschließt und die Gefühlswelt der beiden Freunde auf den Kopf stellt...

                                  “Banditen!” zündet nicht gerade ein Feuerwerk an gelungenen Pointen, verfügt jedoch über einige sehr witzige Einzelmomente, wozu etwa der erste Auftritt von Cate Blanchett im Film gehört, bei dem sie “Holding Out for a Hero” von Bonnie Tyler schmettert und dabei Küchenutensilien als Instrumente zweckentfremdet. Überhaupt spielt Musik in Levinsons Film eine überraschend große Rolle, sodass wir u.a. noch Songs von Bob Dylan, U2 und Green Day zu hören bekommen. Dazu gibt es auch einige Anspielungen auf Filmklassiker – wie etwa auf die ‘Mauern von Jericho’ aus “Es geschah in einer Nacht” (1934).

                                  In erster Linie ist es jedoch das sich wunderbar ergänzende Hauptdarsteller-Trio, das für den meisten Spaß sorgt und über fehlende Spannungshöhepunkt und die an originellen Ideen eher arme Handlung hinwegsehen lässt. Auch wenn der Titel womöglich anderes vermuten lässt, ist “Banditen!” nämlich weniger ein Heist-Movie oder Actionkracher, als vielmehr die Geschichte einer ungewöhnlichen Dreiecksbeziehung. Unverständlich ist allerdings die Entscheidung, die simple Story auf eine Laufzeit von rund zwei Stunden auszudehnen, hätte “Banditen!” in kompakten 90 Min. doch wesentlich besser funktioniert.

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                                  • Mit Sportfilmen kenne ich mich so gut wie gar nicht aus. Ich habe trotzdem mal 10 zusammengekratzt...

                                    1. Million Dollar Baby (2004) (Boxen)
                                    2. Tigers (2020) (Fußball)
                                    3. Rocky (1976) (Boxen)
                                    4. Moneyball (2011) (Baseball)
                                    5. Der Mann mit der Todeskralle (1973) (Martial Arts)
                                    6. Das Wunder von Bern (2003) (Fußball)
                                    7. Cool Runnings (1993) (Bobsport)
                                    8. Die Farbe des Geldes (1986) (Billiard)
                                    9. Die Tiefe (1977) (Tauchen)
                                    10. Aus der Mitte entspringt ein Fluss (1992) (Fliegenfischen)

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                                      über Antlers

                                      “Antlers” unter der Regie von Scott Cooper (Crazy Heart, Feinde – Hostiles) ist ein generisches, aus bekannten Versatzstücken zusammengesetztes Horrordrama, das zwar visuell überzeugen kann, dessen vorhersehbare Geschichte aber nie richtig Fahrt aufnimmt.

                                      Die als Lehrerin in einer Kleinstadt in Oregon tätige Julia Meadows (Keri Russell) sorgt sich um ihren Schüler Lucas (Jeremy T. Thomas), einen in sich gekehrten Außenseiter, der von seinen Mitschülern gemobbt wird und düstere Bilder malt. Zur selben Zeit werden in den nahegelegenen Wäldern Leichenteile gefunden, deren grauenvoller Zustand der Pathologie Rätsel aufgeben. Alsbald ist Julia der festen Überzeugung, dass die Geschehnisse in Zusammenhang mit der Familie ihres Schülers stehen und beginnt gemeinsam mit ihrem als Sheriff arbeitenden Bruder Paul (Jesse Plemmons) Nachforschungen anzustellen...

                                      Da die Eröffnungsszene bereits viel über die Vorkommnisse in der Kleinstadt verrät, hat der Zuschauer von Beginn an einen Wissensvorsprung gegenüber der Protagonistin, die erst nach und nach hinter das Geheimnis um die mysteriösen Todesfälle kommt. Dies wirkt sich negativ auf die Spannungskurve des Horrordramas aus, da man als Zuschauer fortan jeden weiteren Schritt frühzeitig erahnen kann. Ohnehin stellt das Drehbuch von “Antlers” eine große Schwachstelle dar, schafft es der Film doch zu keiner Zeit, die vielen angerissenen Themen unter einen Hut zu bringen und langweilt zudem mit vielen platten Dialogzeilen. Dementsprechend werden Kindesmissbrauch, Folklore und Öko-Botschaft nur sehr oberflächlich abgehandelt und fügen sich nie zu einem stimmigen Ganzen.

                                      Punkten kann “Antlers” somit am ehesten noch mit der guten Kameraarbeit von Florian Hoffmeister, obgleich einige der Aufnahmen etwas zu dunkel geraten sind und das Wesentliche nur erahnen lassen. Weder die düsteren Bilder der vom wirtschaftlichen Niedergang betroffenen Kleinstadt noch die soliden Leistungen der Castmitglieder lassen jedoch darüber hinwegsehen, dass es Coopers Film an frischen Ideen und Spannungsmomenten fehlt und sich “Antlers” mehr schlecht als recht seinem schwachen Finale entgegenschleppt.

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                                        Nachdem er zuvor schon mit “Rocky” (1976) eine ähnlich angelegte Underdog-Story zum Kinohit gemacht hatte, legte Regisseur John G. Avildsen (Der knallharte Prinzipal, Im Glanz der Sonne) Mitte der 80er mit “Karate Kid” nach und gab damit den Startschuss für ein weiteres erfolgreiches Sportler-Franchise.

                                        Der 15-jährige Daniel LaRusso (Ralph Macchio) aus New Jersey zieht mit seiner Mutter Lucille (Randee Heller) in einen Apartmentkomplex von Los Angeles. Am Strand trifft er auf seine neue Mitschülerin Ali (Elisabeth Shue) und verliebt sich in sie. Dabei gerät er jedoch mit Alis Ex-Freund Johnny (William Zabka) aneinander, der Ali zurückgewinnen will. Fortan liefern sich Johnny und seine Gang, die allesamt Mitglieder im Karate-Dōjō “Cobra Kai” sind, einen erbitterten Kleinkrieg mit Daniel. Um dem Teenager beizubringen, wie er sich gegen seine Widersacher verteidigen kann, nimmt ihn schließlich der in der Kampfkunst erfahrene Mr. Miyagi (Pat Morita), der Hausmeister des Wohnkomplexes, unter seine Fittiche...

                                        “Karate Kid” ist ganz auf sein jugendliches Publikum zugeschnitten und enthält alle Zutaten eines typischen 80er Jahre Blockbusters – inklusive des dazu passenden Soundtracks. Dementsprechend ausführlich befasst sich Avildsens Film mit der Lovestory zwischen Daniel und Ali sowie den Schikanen durch Johnny und seine Freunde. Erst in der zweiten Filmhälfte rückt die Mentor-Schüler-Beziehung zwischen dem jungen Protagonisten und dem alten Karatemeister vermehrt in den Mittelpunkt.

                                        Die Szenen mit dem ebenso weisen wie mit verschmitztem Charme ausgestatteten Mr. Miyagi gehören dann auch zu den absoluten Highlights des Films, was nicht zuletzt an Pat Moritas starker Performance liegt. Ein Kuriosum stellt unterdessen dar, dass Hauptdarsteller Ralph Macchio bei Kinostart schon 22 war, neben der älter erscheinenden Elisabeth Shue aber tatsächlich wie ein 15-jähriger Bubi wirkt.

                                        Während “Karate Kid” in visueller Hinsicht vollauf zu überzeugen weiß und eine einnehmende 80er Stimmung verströmt, lässt sich neben der recht stereotypen Figurenzeichnung vor allem die lange Laufzeit von etwas mehr als zwei Stunden kritisieren, die dazu führt, dass Avildsens Mix aus Coming of Age Drama und Kampfsportfilm zwischendurch immer mal wieder an Unterhaltungswert einbüßt und nicht recht von der Stelle kommt.

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                                        • Ich hab mich auf Filme konzentriert, die hauptsächlich aufgrund des Erfolgs der Vorgänger realisiert wurden. "Herr der Ringe" wurde ja zB an einem Stück gedreht und war von Tolkien auch ursprünglich als ein Buch gedacht. "Harry Potter" war ja auch von Anfang an mehrteilig angelegt.

                                          1. The Dark Knight
                                          2. Terminator 2
                                          3. Paddington 2
                                          4. Zurück in die Zukunft 2
                                          5. Stirb langsam 3
                                          6. Mad Max 2
                                          7. Logan
                                          8. M:I - Fallout
                                          9. Jurassic Park 2
                                          10. ...und als Prequel: Casino Royale (wobei man sich da sicher streiten kann, ob das nicht zB ein Reboot ist)

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                                            In der Fortsetzung des Coming of Age-Hits begibt sich die inzwischen 13-jährige Vada Sultenfuss auf eine Reise in die Vergangenheit. “My Girl 2” erreicht zwar nicht die emotionale Tiefe und die entwaffnende Herzlichkeit des Vorgängers, bietet aber dennoch recht charmante Unterhaltung.

                                            Pennsylvania 1974: Vada (Anna Chlumsky) steckt mitten in der Pubertät und muss nun auch noch mit ihrer Rolle als große Schwester umgehen lernen, da ihre Stiefmutter Shelly (Jamie Lee Curtis) schwanger ist. Für die Schule soll Vada über die besondere Leistung einer selbst gewählten Person schreiben und entscheidet sich, einen Aufsatz über ihre verstorbene Mutter zu verfassen. Da sie über diese jedoch so gut wie gar nichts weiß, fliegt sie in den Osterferien nach Los Angeles, wo ihre Mutter aufgewachsen ist. Dort kommt sie bei ihrem Onkel Phil (Richard Masur) und dessen neuer Freundin Rose (Christine Ebersole) unter. Gemeinsam mit Rose’ Sohn Nick (Austin O’Brien) begibt sich Vada auf eine Schnitzeljagd durch L.A....

                                            Wie schon der Vorgänger ist auch “My Girl 2” ruhig und unaufgeregt inszeniert und lebt mehr von der Interaktion der Charaktere als von einer spektakulären Geschichte. Hinzu kommt abermals eine Prise morbiden Humors, der sich erneut hauptsächlich aus der Tätigkeit von Vadas Vater (Dan Aykroyd) als Bestattungsunternehmer speist.

                                            Da Jamie Lee Curtis und Dan Aykroyd diesmal jedoch weniger Screentime als im Vorgänger haben, muss die junge Anna Chlumsky die schwierige Aufgabe meistern, den Zuschauer bei der Hand zu nehmen und die Fortsetzung mit ihrem Leinwandpartner Austin O’Brien allein zu schultern, was ihr jedoch mühelos gelingt. Überzeugend wirken abermals die 70er Jahre Atmosphäre sowie die damit verbundenen Generationenkonflikte jener Dekade, auch wenn mitunter auf einzelnen, damals als anstößig empfundenen Themen – wie etwa der ‘Liebe ohne Trauschein’ zwischen Phil und Rose – zu lange herumgeritten wird.

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                                              Kenduskeag 28.07.2024, 17:15 Geändert 28.07.2024, 17:34

                                              When the moon hits your eye
                                              Like a big pizza pie, that's amore
                                              When the world seems to shine
                                              Like you've had too much wine, that's amore

                                              “Mondsüchtig” von Norman Jewison (In der Hitze der Nacht, Hurricane) ist eine charmante Großstadtromanze mit viel Herz und leisem, mitunter schrägem Humor. Statt von einer außergewöhnlichen Geschichte lebt der Film vor allem von seinem fantastischen Cast und den schrullig-liebenswerten Charakteren.

                                              Loretta Castorini (Cher) ist eine verwitwete Italo-Amerikanerin aus Brooklyn, die mit ihren 37 Jahren allmählich ihre biologische Uhr ticken hört und daher so bald wie möglich erneut heiraten möchte. Als der um einige Jahre ältere Johnny Cammareri (Danny Aiello) ihr einen Heiratsantrag macht, nimmt sie diesen daher umgehend an, obwohl sie keine tiefergehenden Gefühle für Johnny hegt. Da Loretta sehr abergläubisch ist, besteht sie auf eine große Feier, da sie der festen Überzeugung ist, dass die Blitzhochzeit auf dem Standesamt ihrer ersten Ehe Unglück gebracht hat. Weil Johnnys Mutter im Sterben liegt, will er jedoch zuvor noch nach Sizilien fliegen, um ihr in ihren letzten Stunden beizustehen. Auf seinen Wunsch hin soll Loretta unterdessen seinen jüngeren Bruder Ronny (Nicolas Cage) aufsuchen und ihn ebenfalls zur Hochzeit einladen. Die beiden Brüder haben seit Jahren keinen Kontakt mehr, da Ronny seinen älteren Bruder für einen Unfall verantwortlich macht, bei dem er seine Hand verloren hat...

                                              Jewisons Romanze wartet mit hübschen Bildern des sich in vorweihnachtlicher Stimmung befindenden italienischen Viertels in Brooklyn auf und erzeugt von Beginn an eine sehr angenehme Wohlfühlatmosphäre. Obwohl Loretta und Ronny als Paar im Mittelpunkt des Geschehens stehen, gibt es darüber hinaus noch mehrere andere Handlungsstränge, die sich mit Lorettas Familienmitgliedern befassen und sich immer wieder kreuzen, sodass sich “Mondsüchtig” bisweilen wie ein Episodenfilm anfühlt. Als verbindendes Element dient den einzelnen kleinen Geschichten dabei der riesige Vollmond über der Stadt.

                                              Während sich die Handlung kaum von ähnlich gelagerten Romanzen unterscheidet und keine besonderen Überraschungen parat hält, sind es vor allem die feine Charakterzeichnung sowie der wunderbar harmonierende Cast, der “Mondsüchtig” so sehenswert macht. Speziell Olympia Dukakis (Magnolien aus Stahl) in der Rolle der italienischen Mama, die ihre Familie zusammenhält, liefert eine hervorragende Performance ab, für die sie (ebenso wie Cher) einen Oscar gewann.

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                                                “Ausgelöscht” unter der Regie von Walter Hill (The Driver, Nur 48 Stunden) ist ein kerniger, an das Westerngenre angelehnter Thriller mit reichlich Blei, Blut und Testosteron.

                                                Texas Ranger Jack Benteen (Nick Nolte) ermittelt gegen seinen Jugendfreund Cash Bailey (Powers Boothe), der inzwischen zu einem gefürchteten Drogenboss aufgestiegen ist und regelmäßig Kokain über die mexikanische Grenze schmuggelt. Beide Männer buhlen zudem um die Gunst der hübschen Mexikanerin Sarita (María Conchita Alonso), die sie ebenfalls schon seit Jugendtagen kennen. Unterdessen taucht eine Gruppe von Ex-Elitekämpfern um Major Hackett (Michael Ironside) im Ort auf, die einen Überfall auf die Bank plant...

                                                Der Originaltitel von Hills Thriller - “Extreme Prejudice” - ist eine Anspielung auf den ebenfalls von Drehbuchautor John Milius geschriebenen Anti-Kriegsklassiker “Apocalpyse Now” (1979) und zuweilen erinnert das Gebaren des Antagonisten Cash Bailey, der in Mexiko eine Privatarmee um sich versammelt, ebenfalls an das des von Marlon Brando verkörperten Colonel Kurtz. Insgesamt jedoch spielt die Aufarbeitung der amerikanischen Kriegsführung in “Ausgelöscht” nur eine sehr untergeordnete Rolle. Vielmehr dominieren explosive Action und raue Machosprüche. Dazu passt dann auch, dass die einzige größere Frauenrolle im Film die meiste Zeit über mehr wie ein Spielball zwischen den beiden Kontrahenten erscheint.

                                                Punkten kann Hills Thriller neben der handgemachten Action derweil vor allem mit der staubigen Atmosphäre der kleinen Wüstenkäffer sowie der dazu passenden Musik-Untermalung von Jerry Goldsmith. Und auch der Cast, zu dem u.a. noch William Forsythe (Es war einmal in Amerika), Rip Torn (Men in Black) und Clancy Brown (Highlander) gehören, macht seine Sache sehr ordentlich. Die Story, die zwangsläufig auf das Duell Mann gegen Mann hinausläuft, gestaltet sich zwar recht vorhersehbar, wird dafür aber auch geradlinig und angenehm kurzweilig präsentiert.

                                                Das blutige Finale in Mexiko kann schließlich als Hommage an Peckinpahs “The Wild Bunch” (1969) gewertet werden.

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                                                  Mit “Leben und Sterben in L.A.” schuf Regisseur William Friedkin (Der Exorzist, Atemlos vor Angst) einen furios inszenierten, ungemein ästhetischen Cop-Thriller, der mit seinem Lederjacke und Sonnenbrille tragenden Protagonisten einerseits mit jeder Pore das Kino der 80er Jahre atmet, sich aber zugleich von der Masse vergleichbarer Produktionen abhebt.

                                                  Richard Chance (William L. Petersen) ist ein junger, draufgängerischer Agent des Secret Service und arbeitet gemeinsam mit seinem kurz vor der Pensionierung stehenden Partner Jim Hart (Michael Greene) in der Abteilung für Finanzkriminalität. Als Jim auf eigene Faust den Unterschlupf des Geldfälschers Eric Masters (Willem Dafoe) aufspürt und dabei von einem von dessen Handlangern erschossen wird, setzt Richard fortan alles daran, um Masters und seine Bande doch noch hinter Gittern zu bringen. Als neuer Partner wird ihm hierzu der unerfahrene John Vukovich (John Pankow) zugeteilt...

                                                  Friedkin taucht die Stadt der Engel in fiebrige Bilder malerischer Sonnenaufgänge, vor Hitze flirrender Straßen und Aschewolken spuckender Industrienanlagen. In Kombination mit dem treibenden Pop-Soundtrack von Wang Chung ergibt sich hieraus ein enorm stimmungsvoller Großstadtthriller, der mit einigen blutigen Gewalteruptionen aufwartet und in dem eine klare Abgrenzung zwischen Gut und Böse nur selten möglich ist.

                                                  Die Geschichte um den Cop, der auf Rache für seinen getöteten Partner sinnt, ist dabei zwar alles andere als innovativ, wartet aber speziell im finalen Drittel dann doch mit ein paar kleineren und größeren Überraschungen auf und schlägt ein paar ungewöhnliche Haken.

                                                  Schwächen lassen sich derweil am ehesten bei der Figurenzeichnung ausmachen. Insbesondere der Charakter von Richards neuem Partner John hätte noch näher beleuchtet werden können und bleibt für den Zuschauer bis zum Schluss kaum greifbar. Aufgrund der guten Leistungen der Castmitglieder, zu denen u.a. noch Darlanne Fluegel (Es war einmal in Amerika), John Turturro (The Big Lebowski) und Robert Downey Sr. (Boogie Nights) gehören, fällt dies jedoch nicht allzu sehr ins Gewicht.

                                                  Und auch wenn Friedkin nicht unbedingt ein Actionfeuerwerk abbrennt, so darf zumindest die am Sixth Street Viaduct startende Autoverfolgungsjagd zu den spektakulärsten der Kinogeschichte gezählt werden.

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                                                    Für die als Sexsymbol und Liebling der Klatschpresse berühmt gewordene Brigitte Bardot stellte das von Henri-Georges Clouzot (Lohn der Angst, Die Teuflischen) inszenierte Gerichtsdrama “Die Wahrheit” einen Wendepunkt in ihrer Karriere dar, wurde die französische Stilikone doch fortan als Charakterdarstellerin ernstgenommen.

                                                    Die junge Dominique (Brigitte Bardot) steht vor Gericht, da ihr vorgeworfen wird, ihren Freund, den aufstrebenden Dirigenten Gilbert (Sami Frey), erschossen zu haben. Dominique gibt die Tat zu, doch ist noch unklar, ob es sich um eine Affekttat oder einen geplanten Mord handelte. Um dies herauszufinden, wird die Vergangenheit der nonkonformistischen Frau aufgerollt, die im Ruf steht, ein lasterhaftes Leben zu führen und sich in wechselnde Affären zu stürzen. Zusätzliche Brisanz gewinnt das Verfahren dadurch, dass der Ermordete unmittelbar vor der Hochzeit mit Dominiques Schwester Annie (Marie-José Nat) stand...

                                                    Anders als in vergleichbaren Gerichtsdramen geht es in “Die Wahrheit” weniger um die Suche nach dem Täter, sondern vielmehr darum, das toxische Verhältnis zwischen Dominique und Gilbert zu rekonstruieren und daraus eine Motivation für die tödlichen Schüsse abzuleiten. Statt als klassischer Justzkrimi lässt sich Clouzots Werk daher vielmehr noch als Chronologie einer verhängnisvollen On-Off-Beziehung einstufen, die dem Zuschauer in ausführlichen Rückblenden offenbart wird.

                                                    Dabei greift der Film auch immer wieder gesellschaftliche Konflikte der damaligen Zeit auf und lebt vom Aufeinanderprallen der gegensätzlichen Moralvorstellungen. So ist die Protagonistin in den Augen der älteren Generation eine rebellische und egoistische Faulenzerin, während die Mehrzahl ihrer gleichaltrigen Freunde sie als charakterstarke und emanzipierte Persönlichkeit beschreibt.

                                                    In stilvolle Schwarzweiß-Bilder gehüllt und von einem stark aufspielenden Darstellerensemble getragen, ergibt sich so ein mit bissigen Wortgefechten gewürztes Drama, das hinsichtlich seiner Auseinandersetzung mit unangepassten Individuen in einer sich an konservative Werte und Normen klammernden Gesellschaft nach wie vor Relevanz besitzt.

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