Kenduskeag - Kommentare
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Alle Kommentare von Kenduskeag
Mehr als zwei Jahrzehnte nach Erscheinen des Originals nahm sich der Australier Richard Franklin (Truck Driver, Link – Der Butler) der großen Herausforderung an, Hitchcocks Meilenstein des Horrorkinos fortzusetzen. Entstanden ist dabei ein zweiter Teil, der einerseits seinem grandiosen Vorgänger huldigt, zugleich jedoch trotz diverser Drehbuchschwächen auf eigenen Beinen stehen kann.
Nach über zwanzig Jahren wird Norman Bates (Anthony Perkins) als vollständig rehabilitiert angesehen und aus dem Gefängnis entlassen. Die inzwischen verwitwete Lila Loomis (Vera Miles) hatte bis zuletzt versucht, die Freilassung Normans zu verhindern, da sie einen baldigen Rückfall des Killers in gewohnte Muster für wahrscheinlich hält. Norman zieht derweil wieder in sein seit Jahren leerstehendes Elternhaus ein und nimmt eine Arbeitsstelle in einem Schnellimbiss an, wo er sich mit seiner jungen Kollegin Mary (Meg Tilly) anfreundet. Die Geister der Vergangenheit lassen den Serienmörder jedoch nicht so schnell los und schon bald ereignen sich mysteriöse Vorgänge im alten Bates-Haus…
Zwar kehren wir mit Norman an die vertrauten Schauplätze zurück und auch mehrere Kameraeinstellungen sind unverkennbar an Hitchcocks Original angelehnt, doch unterscheidet sich „Psycho 2“ in visueller Hinsicht schon allein aufgrund des großen zeitlichen Abstands zwischen den beiden Filmen deutlich von seinem Vorgänger. Hinzu kommt, dass Franklins Fortsetzung anders als das Original in Farbe gedreht wurde, was dazu führt, dass „Psycho 2“ trotz aller Parallelen seine ganz eigene, unheimliche Atmosphäre heraufbeschwört und das Horrorhaus und seine Umgebung vor schön anzusehenden Matte Painting-Hintergründen stimmungsvoll einzufangen weiß.
Inhaltlich startet die Fortsetzung zwar zunächst mit der berühmten Duschszene aus dem ersten Teil, schlägt dann jedoch bald eigene Wege ein und erzählt auf durchaus einnehmende und sensible Weise von Normans Versuchen, einen Neuanfang zu wagen und den damit einhergehenden Rückschlägen. Über weite Strecken ist Franklins Film daher mehr Charakterdrama als Horrorschocker und interessiert sich insbesondere in der ersten Hälfte mehr für Normans Weg der Resozialisierung als für blutige Gewalttaten.
Anthony Perkins meistert den schwierigen Spagat, einerseits an seine Performance von 1960 anzuknüpfen, dem nach außen hin so zerbrechlich erscheinenden Norman jedoch zugleich auch neue Facetten abzugewinnen, mit Bravour, und erweist sich abermals als Idealbesetzung für die gepeinigte Seele mit Ödipuskomplex. Neben ihm weiß zudem auch der übrige Cast zu überzeugen, zu welchem u.a. noch Robert Loggia (Independence Day) und Dennis Franz (Stirb langsam 2) gehören.
Im späteren Verlauf offenbart Franklins Fortsetzung dann immer häufiger Anleihen bei den populären Slasher-Filmen jener Zeit und bietet dem geneigten Publikum ein paar überraschend brutale Kills. Die Geschichte um die neuerlichen Morde im Bates-Haus und das damit verbundene Rätselraten ist allerdings allzu konstruiert und erscheint an mehreren Stellen schlichtweg unglaubwürdig. Wer sich an den teils abstrusen Wendungen nicht zu sehr stößt oder sogar einen Unterhaltungswert aus ihnen ziehen kann, bekommt mit „Psycho 2“ jedoch eine insgesamt zufriedenstellende Kombination aus Charakterporträt und Gruselslasher geboten.
Nach dem Erfolg des Vorgängers kehrten die gefräßigen Außerirdischen in „Critters 2“ unter der Regie des vornehmlich für seine Stephen King Adaptionen bekannten Mick Garris (Quicksilver Highway, Desperation) zurück, um abermals über die Bewohner von Grovers Bend herzufallen.
Der junge Brad Brown (Scott Grimes) stattet seinem Heimatort Grovers Bend nach längerer Abwesenheit einen Besuch ab und trifft dort auf seine frühere Mitschülerin Megan (Liane Alexandra Curtis), in die er sich verguckt. Brad ahnt nicht, dass sich in der alten Scheune seiner Familie noch Eier der mordlustigen Critters befinden, die zum anstehenden Osterfest unter die Leute gebracht werden sollen. Als die kleinen Wesen schlüpfen, muss Brad gemeinsam mit den ebenfalls zurückgekehrten Kopfgeldjägern aus dem All eine Katastrophe verhindern…
„Critters 2“ setzt im Wesentlichen auf die gleiche Rezeptur wie sein Vorgänger, spielt statt auf der Farm der Familie Brown jedoch im gesamten Ort und bietet auch eine höhere Anzahl der kleinen Weltraum-Biester. Ehe diese zum ersten Mal in Erscheinung treten, dauert es jedoch eine ganze Weile, nimmt sich der Film doch zunächst ausgiebig Zeit, um das Wiedersehen der aus Teil 1 bekannten Charaktere zu thematisieren, sodass das erste Drittel des Films ein wenig schleppend und ereignisarm verläuft.
Treten die titelgebenden Ungeheuer dann endlich in Aktion, ergeben sich wie schon im Vorgänger einige durchaus unterhaltsame Situationen, doch mangelt es Garris‘ Fortsetzung schlicht an frischen Ideen, um wirklich begeistern zu können. So entsteht alsbald das Gefühl, das alles bereits zu kennen und lediglich ausgetretenen Handlungspfaden zu folgen.
Wie ein Fremdkörper wirken dabei auch diesmal die außerirdischen Kopfgeldjäger mit ihren Verwandlungskünsten, nehmen sie doch dem Kleinstadthorror einen Teil seines Schreckens und sorgen für allerlei schräge Momente, die aber eher irritierend als witzig daherkommen.
Als mit Abstand größter Pluspunkt dieses insgesamt nur mittelprächtigen Horrorvergnügens erweisen sich somit die abermals gelungenen Effekte, die dafür sorgen, dass die kleinen Ungeheuer zumindest optisch vollauf überzeugen können.
Bei „James Bond 007 - Lizenz zum Töten“ handelt es sich um den zweiten und zugleich letzten Auftritt von Timothy Dalton in der Rolle des berühmten Spions und Frauenhelden. Der wie alle Bond-Filme der 80er Jahre von John Glen inszenierte Agententhriller überzeugt dabei durch brachiale Action, spektakuläre Schauplätze und einen für die Reihe ungewohnten Härtegrad.
James Bond (Timothy Dalton) befindet sich mit seinem amerikanischen Freund Felix Leiter (David Hedison) auf den Florida Keys, um Leiters anstehende Hochzeit zu feiern. Zuvor jedoch gelingt ihnen noch ein gemeinsamer Coup, indem sie bei der Verhaftung des berüchtigten Drogenbarons Sanchez (Robert Davi) mitwirken. Ihre Freude über diesen Erfolg wärt jedoch nur sehr kurz, gelingt Sanchez durch Bestechung doch alsbald die Flucht. Um sich an Leiter zu rächen, wirft Sanchez diesen den Haien zum Fraß vor und tötet seine frisch angetraute Ehefrau Della (Priscilla Barnes). Als Bond von den Gräueltaten erfährt, schwört er dem Drogenbaron blutige Vergeltung…
Dieser 16. Film der langlebigen Agentenreihe unterscheidet sich gleich in mehrfacher Hinsicht vom Großteil seiner Vorgänger. Statt einen Auftrag im Dienste Ihrer Majestät auszuführen, befindet sich Bond hier auf einem persönlichen Feldzug, um das Verbrechen an seinen Freunden zu rächen. Auch reist Bond in diesem Film anders als in vielen Vorgängern nicht um den halben Erdball, spielt sich das Geschehen doch diesmal fast ausschließlich in Mittelamerika und auf den Karibischen Inseln ab. Ein weiterer Unterschied zu den vorherigen Teilen besteht zudem darin, dass die Rolle von Q (Desmond Llewelyn) ein wenig ausgebaut wurde und er in der zweiten Filmhälfte als Bonds Vertrauter und Unterstützer fungiert.
Fortgesetzt wird derweil die schon im unmittelbaren Vorgänger eingeschlagene Richtung, wonach Bond nunmehr kein charmanter Sprücheklopfer mehr ist, sondern vielmehr einer kaltblütigen Killermaschine gleicht, die auch nur noch vergleichsweise wenig Interesse am Flirt mit den Bondgirls zeigt. Damit einher geht dann auch, dass die Frauen in diesem Teil schon ein gutes Stück emanzipierter erscheinen und deutlich mehr zu tun bekommen, als lediglich Bademode zur Schau zu tragen. Lobend zu erwähnen ist zudem Robert Davi in der Rolle des Bösewichts, der zu den erinnerungswürdigeren Gegenspielern der Reihe gehört und mit dem vom jungen Benicio del Toro verkörperten Dario auch einen recht fiesen Handlanger hat.
Die Geschichte um den groß angelegten Drogenschmuggel dagegen fühlt sich ein wenig nach Schema F an und kommt ohne besondere Überraschungen aus. Ein weiterer Knackpunkt des Films ist zudem seine recht stolze Laufzeit, die „Lizenz zum Töten“ zu einem der längsten Ableger der Reihe macht und für ein paar kleinere Durchhänger sorgt.
Mehr als ausgeglichen werden diese Schwächen jedoch durch die explosiven Actionsequenzen, die mit zu den größten Highlights der ganzen Reihe zählen und deutlich geerdeter und dreckiger als in vielen Vorgängern daherkommen.
„Massenmord in San Francisco“ ist ein Kriminalthriller unter der Regie von Stuart Rosenberg (Der Unbeugsame, Amityville Horror), der mit viel 70er Jahre Flair sowie einer gut aufgelegten Darstellerriege punktet und sich vornehmlich auf klassische Ermittlungsarbeit konzentriert.
Ein Unbekannter richtet mit einer Maschinenpistole in einem Linienbus in Chinatown ein Massaker an. Zu den Todesopfern gehört auch der Partner des bärbeißigen Detective Jake Martin (Walter Matthau), welcher offenbar kurz vor der Lösung eines ‚Cold Case‘-Falls stand. Gemeinsam mit seinen Kollegen Larsen (Bruce Dern) und Larrimore (Louis Gossett jr.) versucht Martin die Hintergründe des grausamen Verbrechens aufzuklären…
Seine spektakulärste Szene hat Rosenbergs Thriller gleich zu Beginn, wenn der Killer im Bus ein regelrechtes Blutbad anrichtet. In der Folge liegt der Fokus fast ausschließlich auf der Arbeit der drei Ermittler, die Verhöre durchführen, Verdächtige observieren und sich aufgrund ihrer unterschiedlichen Vorgehensweisen und Charakterzüge zwischendurch den einen oder anderen verbalen Schlagabtausch liefern.
Das alles ist nicht unbedingt innovativ, sorgt aber in Kombination mit ein paar Actionmomenten für mehr als solide Unterhaltung und erinnert nicht nur aufgrund des wunderbar eingefangenen San Francisco-Schauplatzes und des grummeligen Protagonisten an die „Dirty Harry“-Reihe.
Als kleine Enttäuschung entpuppt sich lediglich der finale Showdown, der recht konventionell und auch ein wenig unglaubwürdig ausfällt, doch trübt dies den insgesamt positiven Gesamteindruck nicht allzu sehr.
Der von Mike Hodges (Flash Gordon, Croupier) inszenierte „Jack rechnet ab“ (Originaltitel: „Get Carter“) ist ein harter, recht gediegen erzählter Rachethriller, der zwar nur sehr wenig Action, dafür aber einige trockene Oneliner, viel nackte Haut und reichlich Lokalkolorit bietet.
Jack Carter (Michael Caine) ist ein Auftragskiller aus Newcastle, der in Diensten des Gangsterbosses Gerald Fletcher (Terence Rigby) steht. Als Jacks Bruder Frank unter mysteriösen Umständen zu Tode kommt, versucht Jack seiner nun elternlosen Nichte Doreen (Petra Markham) beizustehen. Allmählich verdichten sich die Anzeichen, dass Frank einem Mord zum Opfer gefallen ist, sodass Jack nunmehr alles daransetzt, die Verantwortlichen zur Strecke zu bringen…
Hodges‘ Thriller steigt ohne lange Umschweife in die Handlung ein und verzichtet auf tiefergehende Erläuterungen über den Protagonisten und dessen Verhältnis zu seinem getöteten Bruder. Auch aufgrund des recht großen Personaltableaus dauert es daher eine ganze Weile, bis man als Zuschauer verstanden hat, wer hier welche Rolle einnimmt und wer auf wessen Seite steht. Viele Zusammenhänge werden somit erst im letzten Drittel verständlicher, in welchem die Hintergründe der Tat allmählich aufgeklärt werden.
Bis dahin lebt „Jack rechnet ab“ hauptsächlich von der tristen Atmosphäre der britischen Industriestadt, der starken Performance von Michael Caine als wortkarger Killer sowie einigen Anflügen skurrilen Humors. Letzterer offenbart sich etwa in einer Szene, in der Jack Telefonsex mit seiner Affäre (Britt Ekland) hat, während seine Vermieterin (Rosemarie Dunham) zuhört und sich dabei im quietschenden Schaukelstuhl vor und zurück bewegt.
Aufgrund der stilvollen Inszenierung und der kompromisslosen Härte ist Hodges‘ Rachethriller, der im Jahr 2000 ein Remake mit Sylvester Stallone in der Hauptrolle spendiert bekam, trotz aller Vorhersehbarkeit und fehlender Spannungshöhepunkte somit durchaus einen Blick wert.
Mit „The Wicker Man“ legte der Brite Robin Hardy (The Fantasist, The Wicker Tree) sein längst zum Kultfilm avanciertes Regiedebüt vor und schuf eine eigenwillige Mischung aus Krimi, Folk-Horror und Musical, die mit allerlei grotesken Ideen aufwartet und eine permanente Atmosphäre des Unbehagens schafft.
Ein anonymer Brief führt den Polizeibeamten Neil Howie (Edward Woodward) auf die einsam gelegene schottische Insel Summerisle, wo gemäß dem unbekannten Briefschreiber ein junges Mädchen vermisst wird. Howie befragt die Bewohner der Insel zu der Verschwundenen, doch diese geben ihm keine Auskunft über ihren Verbleib. Mehr noch als die Geheimnistuerei verstört den gläubigen Polizisten jedoch, dass sämtliche Insulaner dem Christentum abgeschworen haben und stattdessen einem paganen Kult angehören, der freie Liebe und den Glauben an alte Naturgötter beinhaltet. Antworten erhofft sich Howie vom undurchsichtigen Lord Summerisle (Christopher Lee), der auf der Insel als Autorität gilt…
Weitaus mehr als von einer sonderlich ausgeklügelten Geschichte lebt Hardys Debütwerk von seiner seltsamen Stimmung, den irritierenden Gesangseinlagen und der ausführlichen Darstellung der ungewöhnlichen Rituale und Bräuche der Insulaner, die in einer sonderbaren Parallelwelt fernab der Zivilisation zu leben scheinen. Dabei ist „The Wicker Man“ einerseits ein Kind seiner Entstehungszeit und lässt sich als Analogie auf die in den 60er Jahren entstandene gegenkulturelle Jugendbewegung und ihrer Kritik an der konservativen Haltung der Elterngeneration begreifen, funktioniert jedoch darüber hinaus auch als zeitlos aktuelle Studie über spirituelle Sinnkrisen und religiösen Fanatismus.
Hardy verzichtet dabei auf den Gebrauch plumper Schockeffekte, lässt seine Hauptfigur jedoch einen regelrechten Kulturschock erleiden, wenn Howie seine christlichen Wertvorstellungen auf der Insel außer Kraft gesetzt sieht. Aus der Masse der Horrorwerke sticht „The Wicker Man“, der auch neuere Filme wie „Apostle“ (2018) und „Midsommar“ (2019) beeinflusst hat, derweil allein schon dadurch hervor, dass er fast ausschließlich bei hellem Tageslicht spielt, welches Kameramann Harry Waxman (Herrscherin der Wüste) für einige malerische Impressionen der schottischen Insellandschaft zu nutzen versteht.
Ah cool, dass du Gedächtnisstütze für pischti spielst, Chio :-)
Ich weiß jetzt natürlich nicht auswendig, was er alles schon gesehen hat.
Glaube, Body-Horror und Slasher kommen bei ihm gut an. Psychologischer Horror dagegen eher weniger.
Vielleicht wären "Jessy - Die Treppe in den Tod" und "Hitcher - Der Highway Killer" noch Kandidaten für die Liste.
„Kennwort: Morituri“ ist ein maritimer Thriller unter der Regie des Schweizers Bernhard Wicki (Die Brücke, Das Spinnennetz), der Elemente aus Spionage- und Kriegsfilm enthält und dabei von starken Darstellerleistungen und einer bemerkenswerten Kameraarbeit profitiert.
Der deutsche Deserteur Robert Crain (Marlon Brando) ist während des Zweiten Weltkriegs in Kalkutta untergetaucht, wo ihn eines Tages der für den britischen Geheimdienst arbeitende Colonel Statter (Trevor Howard) ausfindig macht. Dieser drängt Crain dazu, als SS-Offizier getarnt an Bord eines deutschen Frachters unter dem Kommando von Kapitän Müller (Yul Brynner) zu gehen, der kriegswichtiges Gummi von Japan nach Frankreich transportiert. Crain soll die zwölf an Bord befindlichen Sprengladungen entschärfen, die von den Deutschen für den Fall angebracht wurden, dass das Schiff in feindliche Hände gerät und dafür Sorge tragen, dass die Falle der Alliierten zuschnappen kann. Um sein Ziel zu erreichen, versucht Crain, das Vertrauen des 1. Offiziers Kruse (Martin Benrath) zu gewinnen…
Nicht nur aufgrund seiner für die 60er Jahre ungewöhnlichen Schwarzweiß-Kamera wirkt Wickis Hochsee-Thriller deutlich älter als er tatsächlich ist. Dies ist in diesem Fall jedoch keineswegs als Malus zu verstehen, entsteht aufgrund der streifigen Bilder doch der Eindruck, tatsächlich ein Werk aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs zu sehen, was die Authentizität des Geschehens zusätzlich erhöht.
Sehr modern dagegen wirkt die dynamische Kameraarbeit des späteren Oscar-Preisträgers Conrad L. Hall (American Beauty, Road to Perdition), die entscheidenden Anteil an der beinahe klaustrophobischen Atmosphäre des fast ausschließlich an Bord des Frachters spielenden Thrillers hat. Lobend zu erwähnen sind zudem die Performances der Castmitglieder, zu denen u.a. noch Hans Christian Blech (Die Brücke von Remagen) und Wally Cox (Zwischenfall im Atlantik) gehören.
Angesichts dieser Vorzüge und der sich stetig steigernden Spannung, welche vor allem aus der drohenden Enttarnung Crains resultiert, lässt sich auch über ein paar wenige inhaltliche Schwächen – wie etwa die eher unglaubwürdige Rolle der Jüdin Esther (Janet Margolin) - hinwegsehen.
Das unter der Regie von Mike Nichols (Die Reifeprüfung, The Birdcage) entstandene Drama „In Sachen Henry“ operiert zwar mit zahlreichen Klischees und Stereotypen, verzeichnet jedoch auch einige berührende Einzelmomente und weiß mit seiner beinahe märchenhaften Geschichte zu gefallen.
Henry Turner (Harrison Ford) ist ein renommierter New Yorker Rechtsanwalt, der auch vor fragwürdigen Methoden nicht zurückschreckt, um seine Fälle zu gewinnen. Mit seiner Frau Sarah (Annette Bening) und der gemeinsamen Tochter Rachel (Mikki Allen) bewohnt er ein luxuriöses Apartment, nimmt sich aber kaum Zeit für die Familie. Eines Abends gerät er zufällig in einen Raubüberfall, bei dem der Gangster ihm in den Kopf schießt, woraufhin Henry ins Koma fällt. Als er wieder erwacht, kann er sich an sein vorheriges Leben nicht mehr erinnern…
Das von J. J. Abrams verfasste Drehbuch lässt sich nicht grade als subtil bezeichnen und zielt fortwährend auf die Tränendrüse seines Publikums. Dank Nichols‘ souveräner Regie sowie den überzeugenden Darbietungen der Castmitglieder, zu denen u.a. noch Bill Nunn (Die Legende vom Ozeanpianisten) gehört, hinterlässt das Drama trotz so mancher Rührseligkeit aber dennoch einen recht positiven Gesamteindruck.
Lässt sich das erste Drittel des Films noch als niederschmetternd und bestürzend bezeichnen, schleichen sich im weiteren Verlauf auch einige heitere Momente ein. So etwa, wenn der wieder bei Null startende Rechtsanwalt ein Pornokino besucht und ungläubig auf das Geschehen auf der Leinwand reagiert.
Auch aufgrund der pointierten Kameraarbeit und der musikalischen Untermalung durch Hans Zimmer entwickelt sich „In Sachen Henry“ trotz seiner düsteren Ausgangslage somit mehr und mehr zum Feel-Good-Movie.
Kinozuschauer, die unter Arachnophobie leiden, müssen dieser Tage wieder ganz besonders tapfer sein, stehen derzeit mit „Infested“, „Sting“ und einem angekündigten „Arachnophobia“-Remake doch gleich mehrere Filme in den Startlöchern, die ihre Ängste ausgiebig bedienen dürften.
Insofern lohnt sich vielleicht der (erneute) Blick in den eher komödiantisch angelegten „Arac Attack“, in dem die Arachnoiden eher wie Monster mit Hang zum Schabernack statt wie eine Furcht einflößende Bedrohung wirken.
Chris McCormick (David Arquette) kehrt nach zehnjähriger Abwesenheit in seinen Heimatort, einem verschlafenen Minenarbeiterstädtchen in Arizona, zurück, wo er seine Jugendliebe Samantha Parker (Kari Wuhrer) wiedertrifft, die als Sheriff im Ort für Recht und Ordnung sorgt. Zeitgleich hat ein Lastwagenfahrer einen Unfall, bei dem ein Fass mit gefährlichen Chemikalien in einen See fällt. Da der Einsiedler Joshua (Tom Noonan), welcher in der Nähe des Sees exotische Spinnen züchtet, seine vielbeinigen Haustiere mit Grillen aus dem verseuchten See füttert, kommen diese in Kontakt mit der Chemikalie und zeigen schon bald enorme Wachstumsschübe, die sie zu einer Gefahr für den ganzen Ort werden lassen…
„Arac Attack“ versteht sich einerseits als liebevolle Hommage an die B-Movies der 50er Jahre und nimmt das Subgenre andererseits auch ein wenig aufs Korn, indem er statt auf Spannung und Grusel vornehmlich auf launige Dialoge und überzeichnete Charaktere setzt.
Diese Mischung erweist sich zwar als nicht sonderlich packend, bietet aber zumindest recht charmante Unterhaltung, woran auch der sympathische Cast, dem u.a. auch die junge Scarlett Johansson (Jojo Rabbit) angehört, entscheidenden Anteil hat. Dennoch hätten etwas mehr Einfallsreichtum und mehr Szenen wie jene, in denen Ashley in ihrem Kinderzimmer attackiert und eingesponnen wird, dem von Ellory Elkayem (Return of the Living Dead 4, Trouble ohne Paddel 2) inszenierten Tierhorror gut zu Gesicht gestanden. Darüber hinaus hätte auch die Eskalation im Shoppingcenter, welches im letzten Drittel zum Hauptschauplatz wird, noch deutlich mehr Potenzial geboten.
Trotz dieser verschenkten Möglichkeiten und der größtenteils eher mittelprächtigen CGI-Effekte steht am Ende dennoch ein kurzweiliges Gruselvergnügen, das allerdings keinen bleibenden Eindruck hinterlässt.
Mit „Frantic“ wandelt Regisseur Roman Polanski (Der Pianist, Der Gott des Gemetzels) auf den Spuren Alfred Hitchcocks und schickt einen Amerikaner auf eine verzweifelte Suche durch ein unheilvolles und bedrohliches Paris.
Der angesehene Chirurg Dr. Richard Walker (Harrison Ford) und seine Ehefrau Sondra (Betty Buckley) reisen zu einem Ärztekongress in Paris, auf dem Richard einen Vortrag halten soll. Im Hotel angekommen, müssen sie feststellen, dass Sondras Koffer offenbar am Flughafen vertauscht worden ist. Richard tätigt einen Anruf, um das Missverständnis aufzulösen und den richtigen Koffer zurückzubekommen und steigt anschließend unter die Dusche. Als er danach ins Zimmer zurückkommt, ist Sondra urplötzlich verschwunden. Schon bald erhärtet sich sein Verdacht, dass seine Frau entführt worden sein muss…
„Frantic“ nutzt zahlreiche aus den Werken des ‚Master of Suspense‘ bekannte Motive und fühlt sich daher über weite Strecken wie eine große Verbeugung vor Hitchcocks Schaffen an. Besonders deutlich fallen dabei die Parallelen zu „Der Mann, der zuviel wusste“ (1956) und „Vertigo“ (1958) ins Auge. Zugleich erinnert Polanskis Film jedoch auch an die Paranoia-Thriller der 70er Jahre, zieht „Frantic“ seinen Reiz doch speziell in der ersten Hälfte aus der völligen Ungewissheit über den Verbleib der Verschwundenen sowie dem verdächtigen Benehmen der französischen Amtsträger, auf die der Chirurg bei seinen Nachforschungen trifft. Mehr als der simpel angelegte Plot ist es jedoch die sogartige Atmosphäre der fremden Stadt, in der der Protagonist fortwährend auf taube oder der englischen Sprache nicht mächtige Ohren stößt, die das Interesse des Zuschauers aufrecht hält.
Wer sich angesichts dieser Voraussetzungen nun nervenzerrendes Spannungskino erhofft, wird allerdings eher enttäuscht werden, ähnelt „Frantic“ doch eher einer unheimlichen, von Ennio Morricones Score begleiteten Sightseeing-Tour, bei der sich der Protagonist an jeden noch so kleinen Strohhalm klammert und von einem Hinweis zum nächsten taumelt. Frischen Wind bringt erst der Auftritt der schönen Michelle (Emmanuelle Seigner), die als auf jede Form der Etikette pfeifende Drogenschmugglerin im krassen Gegensatz zu dem vornehmen Chirurgen steht und eine seltsame Faszination auf ihn und das Publikum ausübt.
Dies führt schließlich sogar dazu, dass man als Zuschauer diesem ungleichen Paar unbedingt ein Happy End wünscht, während das Schicksal der verschwundenen Ehefrau beinahe zur Nebensache wird.
„Big Jake“ ist ein amüsanter Spätwestern von Regisseur George Sherman (Gegen alle Flaggen, Der Speer der Rache), der ganz auf seinen Star in der Titelrolle zugeschnitten ist.
1909: Jacob ‚Big Jake‘ McCandles (John Wayne) lebt seit vielen Jahren getrennt von seiner Frau Martha (Maureen O’Hara), die mit den gemeinsamen Kindern und den Enkeln auf einer Ranch nahe der mexikanischen Grenze wohnt. Als der skrupellose Bandit John Fain (Richard Boone) mit seiner Bande die Ranch überfällt und Jacobs kleinen Enkel ‚Little Jake‘ (Ethan Wayne) entführt, um Lösegeld von der Familie zu erpressen, setzt der alternde Revolverheld alles daran, um den Jungen zu retten…
Shermans Western wartet gleich zu Beginn mit einem ersten kleinen Highlight auf, wenn in einer launigen Bilderschau das Leben in Großstädten wie New York und Washington D.C. mit jenem im Wilden Westen verglichen wird.
Trotz des ernsten Storyhintergrunds um die Kindesentführung ist der Tonfall in „Big Jake“ auch in der Folge recht heiter und humorvoll, sodass Shermans Werk bisweilen an die zur gleichen Zeit aufkommenden Genreparodien erinnert. Viele der Gags entspringen dabei dem Aufeinandertreffen von Tradition und Moderne, muss sich der alte Protagonist doch in einer Welt zurechtfinden, in der es neben Autos und Motorrädern auch neuartige Schusswaffen gibt und die Jüngeren ihre eigenen Wege gehen wollen.
Ohnehin wirkt „Big Jake“ wie der Versuch, den Staffelstab an die nächste Generation weiterzugeben, steht hier neben John Waynes Söhnen Patrick und Ethan doch auch Robert Mitchums Sohn Christopher vor der Kamera.
Begleitet von einem eingängigen Elmer Bernstein-Score und mit prächtigen Landschaftsbildern aufwartend, hinterlässt „Big Jake“ somit einen recht unterhaltsamen Gesamteindruck, obgleich die simpel angelegte Geschichte ohne jede Überraschung auskommt und jederzeit altbekannten Mustern folgt.
Der zu den Mitbegründern des „New Hollywood“-Kinos zählende Arthur Penn (Bonnie und Clyde, Little Big Man) schuf mit „Die heiße Spur“ eine entschleunigte Kombination aus Kriminalthriller und Charakterstudie, die vor allem von ihren feinen Nuancen und viel Zeitkolorit lebt.
Der in einer Sinnkrise steckende Privatdetektiv Harry Moseby (Gene Hackman) wird von der gescheiterten Filmdiva Arlene Iverson (Janet Ward) damit beauftragt, ihre von zu Hause ausgerissene Teenager-Tochter Delly (Melanie Griffith) wiederzufinden. Gleichzeitig bemerkt Harry, dass seine Frau Ellen (Susan Clark) eine Affäre hat und spioniert ihr heimlich nach. Schon bald kann er die verschwundene Teenagerin in Florida aufspüren, doch damit ist der Fall noch längst nicht abgeschlossen…
„Die heiße Spur“ ist ein sehr ruhiges, gänzlich unaufgeregt erzähltes Werk, das mit seiner Neo-Noir-Stimmung und der zunächst banal anmutenden Story ein wenig an Polanskis „Chinatown“ (1974) erinnert. So hat man als Zuschauer lange Zeit über das Gefühl, dass sämtliche Karten bereits früh auf dem Tisch liegen und Penns Film im Grunde nicht viel zu sagen hat. Erst im Finale wird die Komplexität der Handlung ersichtlich und die schlussendliche Auflösung stellt den bisherigen Verlauf ein Stück weit auf den Kopf.
Mehr als von spektakulären Wendungen lebt „Die heiße Spur“ jedoch von seiner 70er Jahre-Atmosphäre, den psychosexuellen Untertönen und den Seitenhieben auf eine von Verlogenheit und Profitgier geprägte Filmbranche. Hinzu gesellt sich ein trockener Humor, der für etwas Auflockerung in dem ansonsten eher ernst und düster gehaltenen Film sorgt. Punkten kann Penns Werk zudem mit ansprechenden Leistungen der Castmitglieder, zu denen u.a. noch Jennifer Warren (Schlappschuss), Edward Binns (Die zwölf Geschworenen) und James Woods (Videodrome) gehören.
Wer sich auf das langsame Erzähltempo einlassen kann, bekommt somit einen durchaus gelungenen, wenngleich nicht sonderlich spannungsintensiven Noir-Krimi geboten.
Der unter der Regie von J. Lee Thompson (Ein Köder für die Bestie, Ab in die Ewigkeit) entstandene „Mackenna’s Gold“ ist ein uneinheitlich inszenierter Spätwestern mit teils bizarren Elementen, der den Großteil des vorhandenen Potenzials auf dem Ritt durch die Wüste liegen lässt.
Marshal Mackenna (Gregory Peck) erschießt in Notwehr einen alten Indianerhäuptling, in dessen Besitz sich eine Landkarte befindet, die zum sagenumwobenen Canyon del Oro führen soll, der der Legende nach einen gewaltigen Goldschatz beherbergt. Mackenna, der nicht an die Existenz des Goldschatzes glaubt, prägt sich die Karte ein, ehe er sie verbrennt. Während der Marshal das Grab für den toten Häuptling aushebt, wird er vom Gesetzlosen Colorado (Omar Sharif) überrascht, der mit seiner Bande die Verfolgung des Indianers aufgenommen hatte und hinter dem Goldschatz her ist. Da nur Mackenna den Inhalt der verbrannten Karte kennt, soll er Colorado nun zu dem legendären Canyon führen…
Thompsons Film könnte als kurzweiliger, kleiner Abenteuerstreifen funktionieren, wird jedoch trotz der nur dünnen Geschichte zum über zweistündigen Westernepos aufgeblasen, das sich phasenweise wie Kaugummi zieht und von einer unnötigen Erzählerstimme begleitet wird. Dass man hier nur das Skelett eines wohl ursprünglich noch viel größer angelegten Films zu sehen bekommt, lässt sich schon daran erkennen, dass in kleinen Nebenrollen so prominente Namen wie Eli Wallach (Zwei glorreiche Halunken), Telly Savalas (Kojak) und Edward G. Robinson (Die Spur des Fremden) dabei sind, die allesamt nur wenig zu tun bekommen und nach ihrem ersten Auftreten alsbald schon wieder aus der Geschichte verschwinden.
Von ähnlich schwankender Qualität wie das episodenhafte Drehbuch ist zudem auch die Bildqualität, wechseln sich doch eindrucksvolle Landschaftspanoramen der weiten Wüstenlandschaft immer wieder mit seltsam körnigen Aufnahmen ab. Deutlich als solche erkennbar sind zudem auch die Rückprojektionen in den meisten Reitszenen, sodass „Mackenna’s Gold“ trotz seiner prächtigen Wüstenbilder ein gewisser Studiolook anhaftet. Als gelungen hingegen sind die wenigen, aus der POV-Perspektive gefilmten Reitszenen zu bezeichnen, an denen u.a. auch der junge Praktikant George Lucas mitwirkte.
Trotz all seiner Mängel verfügt Thompsons Western jedoch zumindest über einen gewissen Abenteuercharme im Stile von „Indiana Jones“ und hebt sich durch seine Goldsucherstory zumindest ein wenig von der Masse der Genrebeiträge ab.
„Sphere“ unter der Regie von Barry Levinson (Rain Man, Sleepers) ist ein mit Logiklücken gespickter, sehr langatmiger SciFi-Thriller, der fast ausschließlich von seinen Schauwerten lebt und diverse Versatzstücke des Genres zu einer recht kruden Mixtur verrührt.
Die US-Army stößt auf dem Meeresboden auf ein vermeintlich außerirdisches Raumschiff, das bereits vor mehreren hundert Jahren abgestürzt sein muss. Um es zu erforschen, wird ein Team von Wissenschaftlern um den Psychologen Dr. Norman Goodman (Dustin Hoffman) und dessen Ex-Frau, die Biochemikerin Dr. Elizabeth Halperin (Sharon Stone) zur Fundstelle hinab gesandt. Im Raumschiff angekommen, machen die Wissenschaftler alsbald eine ungeheuerliche Entdeckung…
Basierend auf einem Roman Michael Crichtons, fühlt sich „Sphere“ wie eine unausgegorene Kombination aus Filmen wie „Alien“ (1979) und „Abyss“ (1989) an, schafft es dabei jedoch nie, deren Intensität zu erreichen und ergeht sich stattdessen in pseudophilosophischen Dialogen ohne Mehrwert. Die Entscheidung, die Geschichte in viele kleine Kapitel zu unterteilen, verstärkt den Eindruck, es hier mit einem weitgehend zusammenhanglosen Flickenteppich zu tun zu haben, dabei noch zusätzlich, folgt auf jede kleine Erkenntnis doch gleich wieder ein krasser Spannungsabfall.
Selbst der prominente Cast, zu dem u.a. noch Queen Latifah (Der Knochenjäger), Liev Schreiber (Spotlight) und Samuel L. Jackson (Pulp Fiction) gehören, vermag hier kaum etwas zu retten, wirken Hoffman und Co. doch die meiste Zeit über wie auf verlorenem Posten, während Sharon Stone sich gar als glatte Fehlbesetzung erweist.
Hier und da scheint zwar immer mal wieder durch, dass hinter all dem eine eigentlich recht interessante Story stecken muss, doch verliert sich „Sphere“ viel zu sehr in nervigen Reibereien unter den Crewmitgliedern, statt sich auf seine durchaus beachtlichen Unterwasserbilder und die Geheimnisse des Raumschiffs zu konzentrieren.
Der durch eine Figur aus dem Roman „Die Unersättlichen“ von Harold Robbins angeregte „Nevada Smith“ ist ein abwechslungsreicher Rachewestern unter der Regie des genreerprobten Henry Hathaway (Niagara, Der Marshal), der ein nach Vergeltung trachtendes Halbblut auf eine abenteuerliche Odyssee durch die ‚Frontier‘-Staaten schickt.
In dem Glauben, dass sein Vater einen Goldschatz gefunden habe, foltern und ermorden die drei Banditen Fitch (Karl Malden), Coe (Martin Landau) und Bowdre (Arthur Kennedy) die Eltern des Halbbluts Max Sand (Steve McQueen). Von unbändigem Rachedurst angetrieben, macht sich der unerfahrene junge Mann auf, um die Mörder aufzuspüren und eigenhändig zur Strecke zu bringen. Unterstützung erhält er vom Waffenhändler Cord (Brian Keith), der den unbedarften Max mit den rauen Sitten des Wilden Westens vertraut macht…
Regisseur Hathaway verzichtet für seinen Rachewestern auf eine längere Einführung und steigt direkt in die zwar simpel angelegte, aber jederzeit fesselnde Handlung ein. Dabei ist der blonde McQueen als Indianerhalbblut zwar rein optisch alles andere als eine Idealbesetzung, meistert die Rolle des ‚Greenhorns‘, das sich mit der Zeit zum abgebrühten Revolverhelden mausert, jedoch mehr als souverän.
Anders als in vielen anderen Genrebeiträgen, die nur innerhalb eines einzigen Bundesstaates spielen, jagt der Protagonist die Mörder hier durch den halben Südwesten, was Hathaways Werk umso mehr in die Nähe des Abenteuerfilms rückt. Als größtes Highlight kann hierbei der in einem Strafgefangenenlager in den Sümpfen Louisianas spielende Mittelteil angesehen werden, der schonmal einen Vorgeschmack auf McQueens spätere Paraderolle in „Papillon“ (1973) bietet.
Lediglich das Finale dieses für einen US-Genrebeitrag recht harten und weitgehend humorlosen Westerns fällt ein wenig ab, da Max und sein Gegenspieler ihre Karten im Grunde schon frühzeitig aufdecken, sich aber dennoch noch eine Weile unnötig belauern. Dieser fehlende Schuss Raffinesse schadet dem starken Gesamteindruck jedoch – wenn überhaupt – nur minimal.
Funfact: Der Name ‚Nevada Smith‘ diente später als Inspiration für einen ikonischen Harrison Ford-Charakter.
In seinem mit Thrillerelementen angereicherten Roadmovie-Drama erzählt Clint Eastwood (Million Dollar Baby, Gran Torino) auf einnehmende Weise von einer zum Scheitern verurteilten Freundschaft und setzt sich dabei kritisch mit einer von Waffengewalt geprägten Gesellschaft sowie der US-amerikanischen ‚Law and Order‘-Politik auseinander.
Texas 1963: Der Kriminelle Butch Haynes (Kevin Costner) bricht gemeinsam mit seinem Mitinsassen Terry Pugh (Keith Szarabajka) aus dem Gefängnis aus. Auf ihrer Flucht nehmen die beiden Männer den achtjährigen Phillip (T. J. Lowther) als Geisel. Als Terry Phillip attackiert, wird er von Butch erschossen, woraufhin dieser mit dem Jungen allein weiter flieht. Unterdessen nimmt Texas Ranger Red Garnett (Clint Eastwood) gemeinsam mit einem Team um FBI-Kriminologin Sally Gerber (Laura Dern) die Verfolgung auf. Nicht ahnend, dass Butch und seine Geisel auf ihrer Reise durch den Bundesstaat allmählich Freundschaft schließen…
Es ist wohl kaum als Zufall zu bezeichnen, dass Eastwood sein Roadmovie in den Tagen vor der Ermordung John F. Kennedys spielen lässt, steht das Attentat auf den populären Präsidenten doch bis heute für ein amerikanisches Trauma und den zerplatzten Wunschtraum von einer besseren, einer ‚perfekten‘ Welt. Dieser Wunschtraum zeigt sich auch in der Beziehung zwischen dem Kriminellen und seiner Geisel, jagen doch beide ihren unerfüllten Sehnsüchten hinterher, die sie anhand der Biografie des jeweils anderen vor Augen geführt bekommen.
Eastwoods Film schafft dabei eine wunderbar ausgewogene Mischung aus Spannung und Emotionalität, verbindet Melancholie mit leichtfüßigem Humor. Anders als vergleichbare Roadmovies konzentriert sich „Perfect World“ dabei weniger auf die herrlichen Landschaftsbilder, sondern bleibt immer nah bei seinen Figuren und setzt deren Entwicklung konsequent fort. Zum Erfolg dieses Unterfangens trägt dabei vor allem auch die hervorragende Chemie zwischen Costner und dem jungen T. J. Lowther bei.
Als besonders gelungen erweist sich zudem, wie die beiden zunächst weitgehend unabhängig voneinander verlaufenden Handlungsstränge miteinander verwoben werden und der von Eastwood verkörperte Texas Ranger schließlich von seinen eigenen Taten eingeholt wird.
„Die Todeskralle schlägt wieder zu“, für den Bruce Lee zum ersten Mal in seiner Karriere selbst auf dem Regiestuhl Platz nahm, ist ein eher langatmiger Martial-Arts-Film mit skurrilem Humor und banaler Story, der vor allem von seinem Endkampf im Kolosseum zehrt.
Der junge Kampfkunstexperte Tang Lung (Bruce Lee) reist von Hongkong nach Rom, um seinem Onkel Wang (Huang Chunghsin) zu helfen, der von einer Gangsterbande bedroht wird, die sein Restaurant übernehmen will. Tang Lung bildet die Angestellten seines Onkels zu Kampfsportlern aus und schafft es gemeinsam mit ihnen, die Gangster vorläufig in die Flucht zu schlagen. Diese holen sich jedoch alsbald schlagkräftige Unterstützung…
Der deutsche Titel sorgt wieder einmal für Verwirrung: „Die Todeskralle schlägt zurück“ hat inhaltlich nichts mit „Der Mann mit der Todeskralle“ gemein, welcher sogar erst nach diesem Film entstand. Zudem ist auch der Tonfall ein anderer, setzt Lees Regiedebüt doch speziell in der ersten Hälfte auf schräge Humoreinlagen und lässt sich sehr viel Zeit, ehe der Protagonist zum ersten Mal seine Fähigkeiten präsentieren darf.
In Verbindung mit der mauen Story und den uninteressanten Nebenfiguren führt dies dazu, dass „Die Todeskralle schlägt zurück“ über einige eher zähe Passagen verfügt, in denen die Handlung kaum vorwärtskommt. So stellt eine Hinterhofklopperei, bei der Lee erstmalig auf den Gebrauch von Nunchakus setzt, für lange Zeit das einzige kleine Highlight dar.
Erst im letzten Drittel, in dem der von Chuck Norris verkörperte US-Champion auf den Plan tritt, kommt etwas mehr Bewegung in das Geschehen. Zwar mangelt es Norris an der nötigen Ausstrahlung, um einen wirklich bedrohlichen Antagonisten abzugeben, doch stellt er zumindest hinsichtlich seiner kämpferischen Fähigkeiten einen ebenbürtigen Gegenspieler dar.
Spätestens beim Aufeinandertreffen im Kolosseum wird zudem deutlich, dass sich Lee von den Italowestern eines Sergio Leone hat inspirieren lassen, was neben den Augen-Closeups auch anhand des Musikeinsatzes erkennbar wird.
Der schon damals als Altmeister geltende Cecil B. DeMille (Im Zeichen des Kreuzes, Die größte Schau der Welt) hatte bereits mehrere Bibel-Epen – darunter auch eine Stummfilmversion der Exodus-Geschichte – inszeniert, als ihm 1956 mit „Die zehn Gebote“ noch einmal ein spätes Karrierehighlight gelang, das bis heute zu den großen Monumentalfilmklassikern zählt.
Ägypten vor mehr als 3000 Jahren: Moses (Charlton Heston) ist als Prinz am Hof des Pharao Sethos I. (Sir Cedric Hardwicke) aufgewachsen und steht nach dem siegreichen Äthiopien-Feldzug hoch in dessen Ansehen. Zudem hat auch Kronprinzessin Nefretiri (Anne Baxter) ein Auge auf den jungen Prinzen geworfen. Moses ahnt nicht, dass er in Wirklichkeit der Sohn einer hebräischen Sklavin ist, die ihn als Neugeborenen am Ufer des Nils ausgesetzt hatte, wo er von Sethos‘ Schwester gefunden und großgezogen wurde. Ramses (Yul Brynner), der missgünstige Sohn des Pharaos, bemerkt, dass Moses in der Gunst seines Vaters über ihm steht, und befürchtet, dass Sethos diesen an seiner Stelle zu seinem Nachfolger bestimmen könnte. Um Moses vom Pharao fernzuhalten, erwirkt Ramses, dass dieser mit dem Bau einer Stadt in Goschen beauftragt wird. Zeitgleich will Ramses herausfinden, was es mit einer alten Prophezeiung auf sich hat, wonach ein Erlöser die Hebräer aus der ägyptischen Gefangenschaft befreien wird…
DeMilles farbprächtiges Monumentalepos begeistert mit einer zeitlosen Geschichte, einem enormen Produktionsaufwand sowie einem gut ausgewählten Darstellerensemble, zu dem in weiteren Rollen u.a. noch Yvonne De Carlo (Zelle R 17), Vincent Price (The Last Man on Earth) und Edward G. Robinson (Straße der Versuchung) gehören. Dabei verliert DeMille trotz der Massenszenen mit ihren tausenden Statisten und den pompösen Setbauten nie den Kern der Erzählung aus den Augen, in der ein Einzelner gegen ein tyrannisches Regime aufbegehrt und seinem Volk einen Weg in die Freiheit weist. Eine Thematik, die auch im 21. Jahrhundert nicht an Bedeutung verloren hat.
Trotz seiner fast vierstündigen Laufzeit gestaltet sich DeMilles Film dabei jederzeit unterhaltsam und abwechslungsreich und bietet eine ausgezeichnete Kombination aus Spannung und Dramatik, sodass am Ende ein hervorragendes Monumentalwerk steht, dessen Sichtung sich nicht nur an Feiertagen lohnt.
Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs hatte entscheidenden Einfluss auf die Filmlandschaft jener Zeit und veränderte die Arbeit in Hollywood in erheblichem Maße. Entsprechend kam auch der erst kürzlich in die USA übergesiedelte Alfred Hitchcock nicht umhin, das aktuelle Weltgeschehen in sein Schaffen einfließen zu lassen. Und so handelt es sich bei dem von ihm inszenierten „Der Auslandskorrespondent“ um eine zweifellos unter Druck entstandene Auftragsarbeit, welche gleichwohl über nahezu alle Stärken eines typischen Hitchcock-Thrillers verfügt.
August 1939: Der amerikanische Reporter Johnny Jones (Joel McCrea) wird unter falschem Namen nach Europa geschickt, um im Auftrag des ‚New York Morning Globe‘ mehr über die dortigen Vorgänge herauszufinden, welche auf einen Zweiten Weltkrieg hindeuten. Hierzu soll Johnny den einflussreichen niederländischen Politiker Van Meer (Albert Bassermann) interviewen, der sich für Frieden auf dem Kontinent einsetzt und zu den Unterzeichnern eines geheimen Bündnisvertrags zählt. In London lernt der Reporter zudem den wohlhabenden Stephen Fisher (Herbert Marshall), Vorsitzender einer Friedenspartei, sowie dessen Tochter Carol (Laraine Day) kennen, in die sich Johnny verliebt. Als Van Meer in Amsterdam überraschend einem Attentat zum Opfer fällt, jagt der Korrespondent den Mördern nach und kommt schon bald einer Verschwörung auf die Spur…
Hitchcocks zweiter Hollywood-Film begeistert nach eher verhaltenem Beginn mit einer einfallsreichen Geschichte, aufwendig in Szene gesetzten Schauwerten sowie einer gut abgestimmten Mischung aus Thrill, Action und Humor. Zu den Highlights gehört dabei u.a. eine fesselnde Szene in einer holländischen Windmühle, bei der Hitchcock einmal mehr sein Gespür für knisternde Spannung unter Beweis stellen kann.
Dass hier auch eine politische Botschaft mitschwingt, fällt dagegen abseits des patriotischen Schlussmonologs und der im Abspann erklingenden US-Nationalhymne kaum auf, weshalb man Hitchcocks Werk keineswegs als bloßes Produkt der US-Propaganda abstrafen sollte.
Vielmehr sind hier vom quer durch verschiedene Länder reisenden Protagonisten bis hin zum MacGuffin quasi alle Zutaten enthalten, die als charakteristisch für das Gesamtschaffen des ‚Master of Supense‘ angesehen werden können. Da zudem auch der Cast, dem u.a. noch George Sanders (Alles über Eva) und Robert Benchley (Meine Frau, die Hexe) angehören, vollauf zu überzeugen weiß, fallen weniger gelungene Elemente – wie die etwas überhastet erzählte Lovestory und die recht amateurhaft ausgeführten Mordanschläge auf den Korrespondenten – auch nicht sonderlich ins Gewicht.
Im von Tonino Valerii (Blutiges Blei, Mein Name ist Nobody) in Szene gesetzten Italo-Western „Der Tod ritt dienstags“ geht ein Latrinenleerer ein Bündnis mit dem Teufel ein.
Als verwaister Sohn einer Prostituierten ist der junge Scott (Guiliano Gemma) in seinem Heimatort Clifton für alle niederen Arbeiten zuständig und wird von seinen Mitmenschen permanent beschimpft und erniedrigt. Sein einziger Freund ist der alte Stallknecht Murph (Walter Rilla), der ihn den Umgang mit der Waffe gelehrt hat. Erst als eines Tages der berüchtigte Revolverheld Frank Talby (Lee Van Cleef) in die Stadt kommt, sieht Scott die Gelegenheit gekommen, seinem trostlosen Dasein zu entfliehen und sich seinem scheinbar unbesiegbaren Vorbild anzuschließen. Als Talby bei einer Auseinandersetzung im Saloon einen Mann erschießt, haben der Revolverheld und sein neuer Lehrling jedoch schon bald die Mächtigen der Stadt gegen sich…
Mutet die Geschichte, die Valeriis Western erzählt, zunächst noch wie eine klassische Mentor-Schüler-Erzählung an, in der der unbedarfte Protagonist zum mutigen Revolvermann aufsteigt und sich gegen seine Unterdrücker zur Wehr setzt, werden im späteren Verlauf der Handlung die Schattenseiten jenes Aufstiegs immer deutlicher. So findet sich Scott alsbald zwischen allen Fronten wieder und muss abwägen, auf wessen Seite er sich positioniert und wem sein Vertrauen gilt.
Statt also eine klare Einteilung in Gut und Böse vorzunehmen, überwiegen in Valeriis Western die Grautöne und moralischen Gratwanderungen. Und so sieht sich auch der zunächst so friedfertige Protagonist schon bald gezwungen, seinen neugewonnen Status durch die Ausübung von Gewalttaten verteidigen zu müssen.
Neben seiner ebenso abwechslungsreichen wie fesselnden Geschichte profitiert „Der Tod ritt dienstags“ dabei auch von seinem stark aufspielenden Cast, aus dem Lee Van Cleef als diabolischer Revolverheld mit ganz eigener Rechtsauffassung noch einmal besonders hervorsticht. Unbedingt erwähnenswert ist zudem der markante Score von Riz Ortolani, welcher später von Quentin Tarantino für „Django Unchained“ (2012) wiederverwendet wurde.
So stellt Valeriis Film trotz kleinerer Längen einen mehr als gelungenen Genrebeitrag dar, der zudem auch mit atmosphärischen Bildern des staubigen Wüstenortes sowie packenden Actionsequenzen punkten kann.
Der als Noir-Klassiker geltende „Laura“ von Regisseur Otto Preminger (Anatomie eines Mordes, Sturm über Washington) besticht durch stilvolle Schwarzweiß-Bilder, starke Schauspielleistungen und einen kurzweiligen Krimiplot.
Der Kriminalbeamte Mark McPherson (Dana Andrews) ermittelt im Fall der ermordeten Geschäftsfrau Laura Hunt (Gene Tierney), die tot in ihrem Apartment aufgefunden wurde, wo man ihr aus nächster Nähe mit einer Flinte ins Gesicht geschossen hat. Schon bald geraten der mittellose Shelby Carpenter (Vincent Price) und der Radiokolumnist Waldo Lydecker (Clifton Webb) ins Visier des Ermittlers, welche beide der attraktiven Laura verfallen waren und unterschiedliche Angaben über die Tage vor dem Mord machen. Als McPherson der Lösung immer näher zu kommen scheint, nimmt der Fall plötzlich eine überraschende Wendung…
Obwohl wir sie zunächst nur anhand von Erzählungen ihrer Liebhaber kennenlernen, ist die Aura der geheimnisvollen Protagonistin doch von Beginn an allgegenwärtig, sodass Premingers Film anfangs ein wenig an Hitchcocks „Rebecca“ (1940) erinnert, in der ebenfalls der Geist einer von allen angehimmelten Schönheit über allem schwebt.
Mit der Zeit tritt diese dezente Mystery-Note jedoch in den Hintergrund und es entwickelt sich ein klassischer Whodunit-Krimi um die Frage nach Lauras Mörder, in dem immer neue Abgründe ans Tageslicht kommen. Dieses Rätselraten gestaltet sich dank der einen oder anderen Wendung, dem gut aufgelegten Ensemble sowie der knapp gehaltenen Laufzeit jederzeit unterhaltsam, obgleich der eigentliche Spannungshöhepunkt erst im Finale erreicht wird.
Bei aller Faszination, die Laura auf ihre Mitmenschen ausübt, erscheint es allerdings ein wenig übertrieben, dass schließlich sogar der Mordermittler eine Obsession für die tote Frau entwickelt, weshalb einige der späteren Entwicklungen ein wenig an Glaubwürdigkeit einbüßen. Trotz dieser kleineren Makel ist Premingers doppelbödiger Noir-Klassiker jedoch auch heute noch absolut fesselnd und sehenswert.
Das auf realen Begebenheiten beruhende Justizdrama „Zivilprozess“ unter der Regie des vornehmlich als Drehbuchautor bekannten Steven Zaillian (u.a. für „Schindlers Liste“ und „Moneyball“) erzählt auf nüchterne Art und Weise die Geschichte eines desillusionierten Anwalts, der bei der Aufarbeitung eines Umweltskandals zu seinen eigenen Idealen (zurück)findet.
Der auf Schadensersatzprozesse spezialisierte Jan Schlichtmann (John Travolta) leitet erfolgreich eine kleine Kanzlei in Boston. Als in der Kleinstadt Woburn eine ungewöhnlich hohe Anzahl an Leukämiefällen auftritt, wendet sich eine Gruppe von Eltern, deren Kinder binnen kürzester Zeit an der Krankheit gestorben sind, an Schlichtmann, damit dieser sie im Prozess gegen eine ortsansässige Gerberei vertritt, welche die Krankheitsfälle durch Wasserverunreinigung ausgelöst haben soll. Der zynische Anwalt glaubt zunächst nicht, dass der Fall für ihn finanziell einträglich sein könnte, bemerkt dann jedoch, dass mit dem Lebensmittelkonzern ‚Beatrice Foods‘ und dem Chemieriesen ‚W. R. Grace and Company‘ zwei Milliardenunternehmen hinter der Gerberei stecken. Diese beauftragen zu ihrer Verteidigung die Anwälte Facher (Robert Duvall) und Cheeseman (Bruce Norris), um den Umweltskandal unter den Teppich zu kehren…
Regisseur Zaillian verzichtet nahezu gänzlich auf inszenatorische Kabinettstückchen und ordnet alles der erschütternden Geschichte unter. Anders als bei den artverwandten „Erin Brockovich“ (2000) und „Vergiftete Wahrheit“ (2019) liegt der Fokus in „Zivilprozess“ dabei gar nicht so sehr auf der Aufdeckung der üblen Konzernmachenschaften, sondern mehr auf dem Schicksal des Anwalts, der zunächst vornehmlich aus monetären Beweggründen handelt und seinen snobistischen Kollegen ein Schnippchen schlagen will, mit der Zeit jedoch Anteil am Leid der betroffenen Familien nimmt und zu einem Streiter für Gerechtigkeit wird.
Was Zaillians Film aufgrund dieser Fokussierung auf Schlichtmanns Kanzlei und ihre Geldsorgen an Spannung und Dramatik vermissen lässt, gleicht er mit interessanten Einblicken in die Feinheiten der amerikanischen Rechtsprechung sowie starken Darbietungen der prominenten Castmitglieder wieder aus, zu denen u.a. noch Kathleen Quinlan (Breakdown), William H. Macy (Fargo), John Lithgow (Cliffhanger) und James Gandolfini (The Drop) gehören.
So steht am Ende ein zwar nicht unbedingt fesselndes, wohl aber zum Nachdenken anregendes Drama über die Fallstricke und Irrwege der Justiz, welches nachhaltig unterstreicht, dass die Suche nach der Wahrheit vor Gericht nur eine sehr untergeordnete Rolle spielt.
Der von Matthew Robbins (Zeit der Vergeltung, Das Wunder in der 8. Straße) inszenierte „Der Drachentöter“ fällt in eine Phase, in der Disney-Produktionen einen ernsthafteren Anstrich bekamen und sich nicht mehr ausschließlich an ein junges Publikum richteten. Aufgrund des ausbleibenden kommerziellen Erfolges dieser erwachseneren Filme kehrte der Mäusekonzern jedoch schon bald wieder zu seiner bewährten Erfolgsstrategie zurück, sodass Produktionen wie Robbins‘ düstere Fantasyerzählung bis heute eine Ausnahme im Disney-Portfolio bilden.
Galen (Peter MacNicol) ist ein junger Zauberlehrling des Magiers Ulrich (Ralph Richardson), der einen abgeschiedenen Turm sein Zuhause nennt. Eines Tages trifft eine Gesandtschaft aus dem Königreich Urland um die als Mann verkleidete Valerian (Caitlin Clarke) bei ihnen ein, welche um Hilfe im Kampf gegen einen Drachen bittet, der das Königreich tyrannisiert. Galens Meister willigt ein, den Menschen von Urland bei der Bekämpfung des Ungeheuers beizustehen, kommt jedoch bei einer Probe, die seine Zauberkräfte unter Beweis stellen soll, zu Tode. Daraufhin schickt sich der junge Zauberlehrling selbst an, das Königreich aus der Unterjochung zu befreien…
„Der Drachentöter“ gefällt durch seine raue Mittelalter-Atmosphäre und eine realitätsgetreu anmutende Ausstattung und kann dazu mit starken Special Effects punkten. So wurde der große Drache mittels der damals völlig neuartigen Go-Motion-Technik zum Leben erweckt, bei der es sich um eine computergestützte Variation von Stop-Motion handelt, die auch heute noch ihre Wirkung erzielt.
Die Handlung des Films dagegen ist eher simpel angelegt und wurde aus altbekannten Drachentöter-Legenden zusammengesetzt, sodass die Geschichte ohne besondere Überraschungen auskommt und einem in weiten Teilen vorhersehbaren Verlauf folgt. Bemängeln lässt sich zudem, dass die Motivation des menschlichen Gegenspielers (John Hallam) nur unzureichend herausgearbeitet wird, sodass kaum nachvollzuziehen ist, warum er dem Zauberlehrling bei seiner Mission immer wieder Steine in den Weg legt.
Auch dank des solide aufspielenden Casts sowie der stimmungsvollen Bilder bietet diese ungewöhnliche Disney-Produktion jedoch insgesamt recht unterhaltsamen Fantasygenuss.
Mit „Der Blob“ schuf Regisseur Chuck Russell (Die Maske, Eraser) ein sehenswertes Remake des SciFi-Horrorklassikers aus den 50ern, welches eine stimmige Balance zwischen Grusel, Action und Humor findet.
Nach einem Meteoritenabsturz stößt ein alter Landstreicher an der Einschlagstelle auf eine offenbar außerirdische Masse, die seinen Arm infiziert. In panischer Angst stürzt der alte Mann auf die Straße, wo er von dem Teenagerpärchen Meg (Shawnee Smith) und Paul (Donovan Leitch) angefahren wird, welches ihn gemeinsam mit dem als Rowdy verschrienen Brian (Kevin Dillon) ins Krankenhaus bringt. Als die unheimliche Kreatur den Landstreicher bei lebendigem Leib verspeist, setzen die Teenager alles daran, um ihren Heimatort vor dem Monster zu warnen…
Russells Remake punktet wie schon das Original mit seinem charmanten Kleinstadtsetting und hält sich speziell zu Beginn auch nah an dessen Handlungsverlauf. Während der Blob im Original allerdings meist nur für Sekundenbruchteile zu sehen war, wirkt er im Remake dank fortgeschrittener Effekttechnik schon deutlich präsenter und bedrohlicher. Auch fallen die Kills in Russells Film deutlich expliziter aus und sind auch wesentlich kreativer gestaltet.
Zwar schenken die Erwachsenen den Teenagern wie schon im Original auch hier zunächst keinen Glauben, werden aber dafür früher zur Einsicht gezwungen, da die Mordserie des Blob weniger heimlich abläuft. Während der Gewaltgrad gegenüber der ersten Verfilmung somit merklich hochgeschraubt wurde, sind die Erwachsenen hier erstaunlicherweise ebenso prüde und betrachten jede Andeutung sexueller Aktivitäten unter den Teenagern mit Argwohn. Diese wiederum wirken ihrerseits deutlich braver als es das ihnen von erwachsener Seite zugeschriebene Image vermuten lässt.
Hatte das Original ab dem Mittelteil mit starken Spannungseinbrüchen zu kämpfen, dreht das Remake zum Ende hin erst so richtig auf und bietet dazu noch einen kleinen Handlungstwist, der dazu führt, dass die Gefahr im Finale nicht mehr allein vom Blob ausgeht. Kritisieren lässt sich indes vor allem das Fehlen ikonischer Sympathieträger unter den Hauptfiguren wie sie u.a. in „Im Land der Raketenwürmer“ (1990) zu finden sind.