Kängufant - Kommentare

Baum? In aller Munde? See what I did there?
Sorry, konnte nicht widerstehen :)

Ich fand es auch recht bedenklich, daß aus etwas, das ein Remake von A Star is born sein sollte ein eher narzisstisches A Star is fading wurde.

Mal ganz davon zu schweigen, daß es ja eben nicht nur (wenn auch hauptsächlich) um seinen Niedergang geht (trotz seines Könnens, daher: Tragik, buuhuu), sondern obendrein IHR Talent, egal wie enorm es anfänglich ist, auch noch im Laufe der Handlung quasi als unwichtig und verraten dargestellt wird, denn sie wird zum Sellout. Ihr Talent ist nur die Initialzündung - der Rest ist Industrie. Indem die weibliche Hauptrolle sich lediglich zu einem Produkt machen lässt, überlässt Cooper seiner Rolle, die sich treu bleibt, den Heldenstatus. Und das schmeckt gerade heutzutage unter dem Titel A Star is born schon etwas merkwürdig. Aber gut, das tut Whiskey auch.

Und wieder weine ich ein kleines bisschen vor mich hin, weil Rowan Atkinson bei uns nur für Mr. Bean bekannt ist und nicht für Black Adder oder Not the 9'o Clock News...

Wenn ich mir die miserable Comicserie ansehe, die er Anfang des Jahrtausends mit Toe Tags abgeliefert hat, gibt es mit Sicherheit für viele der Dinge in der "Goldgrube" Gründe, warum sie dort liegen - und nicht draußen bei uns.

Nach intensiverem Hirnschmalzkneten muss ich doch auch noch eine Lanze für die Kinosaalflüchtlinge brechen, denn es gibt auch das (für alle anderen) willkommene Verlassen des cineastischen Gemeinschaftstrogs... Stellt euch einen freudig vibrierenden Kängufanten in der 50th Anniversary-3D-Vorstellung des Doctor Who Specials https://www.moviepilot.de/movies/the-day-of-the-doctor vor, als im Halbdunkel (denn die Trailer hatten bereits begonnen) zwei Damen neben ihm Platz namen...

- "Der eine auf dem Plakat is voll süß"
- "Ja, ne? Hoffentlich zieht der sich aus!"
- "Hihi, der andere aber nich!"
[Der Kängufant blickt starr mit erhobenen Augenbrauen voraus, denn das verheißt nichts Gutes...]

- "Kennste den schon?"
- "Nee, das is son Geschichtszeug heute, Weltkrieg oder so"
[Alle Befürchtungen rotten sich zu einem kleinen Ball Niederträchtigkeit zusammen und sagen mit braunen Zähnen grinsend Hallo und lassen die cloister bells läuten! Zwei Damen über 30 sitzen tatsächlich in einer stadtweit ausverkauften Sondervorstellung für Fans... mit vorbestellten Karten... und 3D-Zuschlag... ohne weder die Serie zu kennen, noch irgendwelche Hintergründe... WEIL DER AUF DEM PLAKAT SO SÜSS WAR!]

But wait, there's more...

[Vorankündigung eines Sontaran lässt Fans jauchzen, neben dem Kängufanten wird das aber nur für Werbung gehalten und munter das persönliche Beziehungsleben ausgebreitet]
- "...dann hab ich ihm aufs Maul gehauen"
[Ach guck, nicht nur kulturell, auch menschlich scheiße.]
- "Jetzt sitzter zuhause und is am heulen."
- "Was heult der denn?? Is dochn Kerl?!"
[HNNNYAAAAAAAAA!]

[Film beginnt, Laser, Wumms - kein Weltkrieg weit und breit. Und Matt Smith zieht sich nicht aus. Denn Bowties sind cool.]
- "Hä? Wassn das fürn Scheiß, das ist ja englisch??"
- "Untertitelscheiße!"

Es gab noch einiges mehr, was die Damen lautstark scheiße fanden - aber niemand stimmte ihnen zu, trotz ständigen Sichumsehens nach ebenfalls empörten Feingeistern. Es wurden noch einige Hä's??? ausgestoßen, als man natürlich Anspielungen und Sätze nicht verstand, die den Rest des Saals zum Lachen brachten - bis man endlich den Saal verließ. Mittlerweile waren übrigens auch andere erleichtert und der Kängufant konnte seine Fingernägel aus der Armlehne hebeln.

Es KANN also durchaus positiv sein, wenn cineastische Sitzflucht einsetzt UND diese endgültig ist.

Ich habe für die Folter bezahlt, also bleibe ich auch sitzen!
Und wenn ich selbst Chabrol und seine Dialoge à la "Ich ziehe meine Schuhe an - Ja, zieh deine Schuhe an - Das tu ich, denn ich geh in die Stadt - Ja, in der Stadt solltest du Schuhe tragen - Du hast recht, deswegen ziehe ich sie jetzt an - Und dann gehst du in die Stadt - Ja, aber erst wenn ich meine Schuhe angezogen habe..." (erinnerungstechnisch frei zusammengeklöppelt) ertragen kann, kann nichts anderes den Freitod so sexy zwinkern lassen, geschweige denn den frühzeitigen Weg aus dem Kino einleiten. Und sei es nur, um hinterher die praktisch beigefügte Hitlist all derer zu sehen, die diese Qual verbrochen haben...

Buffy slayt wieder, Veronica ermittelt weiter, Daria kommt auch zurück... Wenn jetzt noch meine grauen Haare verschwinden würden, ich wäre so glücklich zurückversetzt, daß ich unweigerlich anfangen müsste, wieder fürs Abi zu büffeln... :)

Jaja, streu auch noch Salz in die Wunde des Möglichen :)

Ich glaube, wir sollten hier ganz besonders hervorheben und loben, was für eine ENORME Überwindungskraft es bedeutet, wenn die Öffentlich-Rechtlichen sich an eine Genre-Produktion wagen. Okay, es ist kein Game of Thrones und kein Star Trek, aber das durch Gremien zu bekommen, die traditionell alles, was irgendwie phantastisch ist, beargwöhnen und eigentlich insgeheim albern finden, verdient schon Respekt. Hoffen wir mal, daß es ein riesiger (internationaler) Erfolg wird.

Ich bin ein seltsamer Humpel, daß ich mich von all denen am meisten auf The Favourite freue, ne?

Und nicht zu vergessen: Wer weiß, wann der erste Bingewatcher sich selbst zu viel zumutet - vielleicht ein Orange is the new Black-Marathon... Und *patsch*, Gerichtsverfahren, Millionenforderungen und kuhäugige Kläger, die darauf bestehen, daß Netflix sie nicht über die Risiken aufgeklärt hat, wenn man 36 Stunden keinerlei Flüssigkeiten zu sich nimmt...
Man kennt das ja. Und seufzt schon mal vorsorglich.

Eigentlich sollte man die Chuzpe ja bewundern, mit der sowas in regelmäßigen Abständen, mal von hier, mal von da, angekündigt wird. Immerhin wird der Mund nicht so voll genommen wie bei einem gewissen Monsteruniversum. Oder bei John Carter, dem neuen Star Wars...

Dennoch nagen da immer zwei fiese Gedanken an meinem Hinterkopf: Leute, die so etwas ankündigen, wissen in der Regel leider selten, was Qualität wirklich ausmacht (s.o.) und setzen das viel zu oft mit Budget und anderem Geschäftsgedöns gleich.

Und dann natürlich noch: Sowas kündigt man nicht an, sowas macht man - und freut sich hinterher drüber, weil ALLE ANDEREN das von der eigenen Arbeit sagen. Ich schreib auch keine Rundmail, daß ich morgen Schuhe anziehe, die alle total schick finden werden. Natürlich werden sie das - aber ich mach vorher kein Fass auf, sondern erröte leicht und sage "Die ollen Dinger? Ach, du..."

Und immer noch kein, wie immer heimlich nachgeschobenes Drag Race!
GRUMMEL

Na, ich weiß ja nicht...

Schade, daß nur 3 der Damen auch tatsächlich wie sie selbst aussehen und der Rest von 2D auf 3D gehievt und ihre stilistischen Eigenarten damit über Bord geworfen wurden... Was hätte man da schönes draus machen können, stattdessen sieht Aschenputtel aus, als hätte man sie neu besetzt. Naja gut, die Originalschauspielerin ist mittlerweile ohnehin zu alt...

Ich mag, daß das Kommentar-Kriterium nicht für die Oscars, sondern gleichzeitig auch für die Razzies genutzt werden kann :)

Ich kanns kaum erwarten - wenn das wer rocken kann, dann Robin Wright!

Mal ganz blöd gefragt: Sie sagt, sie fühlte sich unwohl, sie wollte sich nicht (teilweise) ausziehen, sie war mit der Entwicklung ihrer Rolle nicht zufrieden; JJ Abrams und seine Kollegen entschuldigen sich bei ihr, sagen also nicht ansatzweise etwas in der Richtung, was da im Netz und auch hier gerne mal so rausposaunt wurde...

Und TROTZDEM kommen immer noch die gleichen Argumente, daß eine Frau sich gefälligst auszuziehen habe, wenn sie dafür bezahlt wird? Daß man selbst ja so unendlich viel besser weiß, wann etwas einer Frau unangenehm zu sein hat? Daß man darüber entscheidet, wann ihre Gefühle gerechtfertigt sind und wann sie einfach nur albern ist? Daß sie weiterhin zu einem Hassobjekt für etwas wird, das sich so vollkommen offensichtlich dem eigenen Erleben, dem eigenen Verständnis, den eigenen Emotionen entzieht, so daß man sich zu diesem Sachverhalt eigentlich keine Meinung erlauben darf? Und nicht zu vergessen, die reflexhaften Argumente, die immer kommen, denn da entschuldigen sich Männer, und das kann nur erzwungen sein - denn sonst könnte an der ganzen Chose, die man so schrecklich nervig und albern und ... weiblich findet, ja was dran sein - und das KANN nicht sein!

Hier also meine Frage (etwas langes Setup, sorry, I get carried away...):

SRSLY??

Die heutzutage reduzierte Folgenzahl ist definitiv eine positive Errungenschaft, da so viel mehr Augenmerk auf Qualität der Drehbücher, und nicht wie früher oft auf Fließbandarbeit und Füllfolgen gelegt wird. Sogar im Vergleich zu früher viel höheren visuellen Standards können Serien davon nur profitieren.

Außerdem bin ich kein kleines Kind mehr, das albernen Reflexen des "Mehr! Mehr! Mehr!" nachgeben muss und lieber konsumiert, als zu genießen. Sicher, ich hätter gerne mehr Folgen Grace & Frankie - aber ich weiß auch, daß 3 Tüten Chips statt einer vernünftigen Mahlzeit zwar satt machen, aber trotzdem nicht dasselbe sind.

Irgendwo sitzt Faye Dunaway und denkt sich zynisch: "Antisemitismus, Rassismus, Gewalt gegen Frauen... Drauf geschissen, so sind Jungs, das ist Übermut, er war doch ne geile Sau in Lethal Weapon und Braveheart! Da muss man auch mal vergeben können... [Das Glas Whiskey wird geleert] Und ich werd jahrzehntelang mit dem Arsch nicht angeguckt, weil ich Mommie Dearest gedreht habe..."

Sorry, die Ausdrucksweise der Dame ist etwas... rüde. Aber wer kann es ihr verdenken?

Nur die wenigsten Schauspielerinnen können es sich leisten, überhaupt etwas gegen so eine Klausel zu sagen - und dann auch nur, wenn sie so groß sind, daß ihnen dieses eine Projekt egal sein kann, weil sie genug andere haben können. Zu dem Zeitpunkte, an dem es Lilly geschehen ist, konnte sie nicht nein sagen. Egal, wie gerne Männer sagen, daß sie den Job ja nicht machen müsste - doch, den Job MUSS sie machen, denn sie hat jahrelang auf überhaupt eine Chance gewartet, und ob sie jemals eine andere bekäme, ist alles andere als sicher, denn sie wird genügend exzellente Kolleginnen kennen, die einmal nein gesagt haben und jetzt an einem Provinztheater die Frau von Willy Loman spielen müssen.

Und es ist auch nicht vergleichbar mit ähnlichen Klauseln, die sich eventuell in den Verträgen männlicher Kollegen finden. Diese werden nämlich erst in den letzten Jahren und VERDAMMT selten als Objekt der Begierde inszeniert. Und selbst wenn, dann sieht man noch seltener einen Penis. Und alles andere wäre nicht ansatzweise vergleichbar mit der Situation von Schauspielerinnen. Bis auf ihren Penis ist es nämlich gesellschaftlich überhaupt kein Problem, so ziemlich alles andere von Männern in der Öffentlichkeit zu zeigen. Und das tun sie ja auch. Ständig. Schaut euch nur mal den schwitzenden Berg an, der grad eure Waschmaschine installiert - DAS Dekolleté führt nämlich nicht dazu, daß er für ne Schlampe gehalten, hinter vorgehaltener Hand Nutte genannt wird, oder einfach nur gesagt bekommt: Na, wenn er so ein kurzes Feinrippunterhemd trägt, dann muss er sich nicht wundern, wenn er vergewaltigt wird. Oder gänzlich unpolemisch: Da hat er kein Problem mit. Aber da wichst auch keiner drauf...

Anderen, meistens Frauen vorzuwerfen, daß sie damit eben doch ein Problem haben, und keinerlei Verständnis dafür zu zeigen, daß es individuelle Grenzen gibt, ab denen man sich entblößt fühlt - und daß sie ALLES RECHT DER WELT haben, so viel von ihrem Körper zu zeigen, wie auch immer SIE SELBST wollen, egal was in einem standardisierten (und ja, daher sexistischen, auch wenn das Wort wieder zu einem großen Aufjaulen der wahren Snowflakes führt) Vertrag steht - das ist tatsächlich etwas schäbig.

Es geht aber auch durchaus noch eine Spur schlimmer - das hier ist ja fast noch mitleiderregend in seiner Ahnungslosigkeit (jegliches mögliche Quentchen Mitleid wird natürlich durch die ebenso offensichtliche Gleichgültigkeit negiert). Ich denke da zB an Dr House bei RTL, der gerne mal in Doppelfolgen ausgestrahlt wurde - eine aus der 2., die zweite aus der 4., wild durcheinander, keine Fortsetzung in der nächsten Woche, scheiß auf Doppelfolgen, Auflösungen braucht keiner.

Hier sieht man wenigstens keine zynisch grinsenden Programmplaner vor sich, die einem den Stinkefinger zeigen, während sie ein Schild hochhalten "Du gehst uns am Arsch vorbei"

In die Kommentare geschriebene Antworten nehmen selbstverständlich NICHT an der Verlosung teil...

Sehr viel größer können wir den Text über dem Formular, durch das man an Gewinnspielen teilnimmt eigentlich nicht machen...

So wie Glow die gesamten 80er zusammenmuddelt, scheint auch hier nur eine vage Vorstellung der 80er zu existieren. Schade eigentlich.

Ooooooooder, da Anzug, Krawatte und Frisur eher späte 70er, also eher frühes Dallas als mittlerer Denver Clan zu sein scheinen: Götter waren schon damals unmodern...

Ein verstörender Gedanke, ein unheiliges Bild, eine Wahnvorstellung geht mir nicht mehr aus dem Kopf, seitdem ich den Titel las. Ich weiß, der Vorschlag ist nicht ernstzunehmen. Er geht gegen Gott und die Natur. Führt Welten zusammen, die sich niemals, NIEMALS auch nur von Weitem zuwinken sollten. Dürfen! Aber es ist scheißenheiß da draußen und wenn ich unter dieser Schimäre leide, so soll dies auch euch nicht erspart bleiben!

MIREILLE MATHIEU!

Und während jetzt die Lebenden die Toten beneiden, gehe ich mich schämen.
Aber nur ein bisschen...
Gnihihi