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Alle Kommentare von kronenhummer
Der 01. Mai 1994. Ein Tag, den kein Motorsportler je vergessen wird. Die siebte Runde des Großen Preises von San Marino. Der tragische Abschluss eines Rennwochenendes, welches schwärzer nicht sein könnte. Es schien, als habe Rubens Barrichello mit seinem Unfall im freien Training alles Glück dieses Wochenendes aufgebraucht, als am Tag darauf Roland Ratzenberger verunglückte. Ayrton Senna besuchte seinen jungen Landsmann Barrichello im Krankenhaus, er wollte die österreichische Flagge im Falle eines Sieges in Ehren Ratzenbergers schwenken, dachte sogar darüber nach, nicht anzutreten, doch letztlich war er ein Getriebener, der nicht anders konnte, als sich immer wieder in einen Rennwagen und an das Limit des menschlich machbaren zu begeben und letztlich hierfür auch sein Leben lassen musste.
20 Jahre sind heute vergangen und vieles hat sich seitdem verändert. Geblieben ist die unvergessene Legende des Ayrton Senna. Ayrton Senna da Silva war der vielleicht schnellste Rennfahrer aller Zeiten, vor allem im Regen eine Macht. Unvergessen seine Auftritte in Monaco 1984 oder Donington 1993, faszinierend seine Duelle mit Alain Prost. Ein emotional geführter, gläubiger, familiärer Mann, der in Brasilien, aber auch der ganzen Welt unvergessen bleiben wird.
Ein Mann, der den Rennsport geprägt hat, wie kaum ein anderer, sowohl zu Lebzeiten als auch durch seinen Tod. Motorsport bleibt gefährlich, doch auch dank Sennas Tod hat sich die Sicherheit auf der Rennstrecke und auch auf der Straße weiterentwickelt und vielen anderen das Leben gerettet.
Ich war sechs Jahre, als der Unfall geschah, hatte gerade selbst meine ersten Versuche im Kart erlebt. Es war nicht ganz einfach zu realisieren, was man dort gerade am TV verfolgte und doch war klar, dass dieser Moment den Motorsport verändern sollte. Auch 20 Jahre nach Imola sind es emotionale Momente, die Bilder dieses Wochenendes erneut zu erleben. Bilder des Wochenendes, des Unfalls, der Beerdigung vor Hunderttausenden, Bilder, die für immer im Gedächtnis bleiben werden.
So, wie der unvergessene Senna. Ruhe in Frieden, Ayrton Senna da Silva.
Seit ihrem Auftritt im großartigen Münchener Tatort „Nie wieder frei sein“ ist Lisa Wagner in der deutschen Fernsehlandschaft angekommen. Prädestiniert für die Rolle der eigensinnigen, selbstbewussten und etwas unnahbaren jungen Frau, gerne auch vom bisher erfolgreichen Karriereweg etwas abgetrieben, scheint „Kommissarin Heller“ ihr regelrecht auf den Leib geschrieben. Eine junge, erfolgreiche Kommissarin, die sich aus persönlichen Gründen in die Heimat versetzen lässt und deren herzlichstes Verhältnis ihren Fischen gegenüber zu bestehen scheint.
Doch zugegeben, dieser Charakter funktioniert, auch wenn der erste Fall mit Sicherheit noch nicht ganz ausgereift war. Ein düsteres Setting und eine ordentliche, nicht gänzlich unspannende Geschichte lassen auf mehr hoffen, auch wenn thematisch hier mitunter etwas viel untergebracht wird und gerade der persönliche Hintergrund das ein oder andere Klischee doch etwas arg strapaziert.
Kim Novak badete nie im See von Genezareth. Dass Ewa Kaludis jemals diesen See bestieg, ist auch eher unwahrscheinlich, doch zumindest die 14jährigen Erik und Edmund badeten im See nahe ihrer Sommerhütte, irgendwo im Schweden der 60er Jahre, fernab von Genezareth.
Es ist ein seltsam erscheinender, sperriger und doch gleichzeitig poetischer Titel, den dieses Jugenddrama trägt. Und doch fängt dieser eigenartige Name die Stimmung und die Gestaltung der Romanverfilmung erstaunlich gelungen ein. Ein leiser Film über das Erwachsenwerden, leichtfüßig erzählt, wie eine sommerliche Ferienzeit am See sein sollte und doch stets geschickt mit den Herausforderungen der beiden Jungen arbeitend. Geschickt entsteht ein intelligenter und nachdenklicher Jugendfilm, der mit dem eigentlichen Thema des Erwachsenwerdens zwar etwas mehr punkten kann, als mit dem enthaltenen Kriminalfall, letztendlich aber doch positive wie negative Momente des erzählten Sommers geschickt verbindet und den Zuschauer zufrieden und doch gleichzeitig nachdenklich zurücklässt.
Natürlich ist „Sissi“ Kitsch mit ganz viel Zuckerguss, aber Ernst Marischkas Auftakt zur Kultreihe gibt auch nicht vor irgendetwas anderes zu sein. Die Geschichte der jungen bayerischen Adligen, die noch halb Kind in ihrer Unbekümmertheit das Herz des österreichischen Kaisers gewinnt, ist weithin bekannt, aber sympathisch erzählt. Mit üppiger Ausstattung, ein wenig Humor, schönen Landschaftsaufnahmen und viel Herz, vor allem aber mit einer Romy Schneider, die auch in jungen Jahren den Film für sich einnehmen kann, stimmen die Zutaten, die das Publikum von damals wie heute dahinschmelzen lässt, ganz gleich wie wenig Substanz und Tiefe der Film, nicht anders als die Mehrheit der Liebeskomödien seitdem, doch eigentlich zu bieten hat.
Bei mir wird es heute wohl erstmals "Papillon" werden.
(22:00, 3Sat)
Naja, zumindest zwei der oben genannten Namen stelle ich gerade mal in Frage:
Audrey Hepburn wurde schon als Audrey geboren, Edda war wohl zwischendurch in Kriegszeiten ein dem Wohnort angemessenerer Name. Aber hier gibt es verschiedenste abweichende Informationen.
Aber dass ihr uns Charlie Sheen als EMILIO Estevez verkaufen wollt, ist schon ganz schön peinlich...
Gerade im Veronica Mars-Rerun überrascht festgestellt, dass Leclercs erste Rolle als Schauspielerin ausgerechnet in einer Folge rund um zwei bei Geburt vertauschte Babys war. Wenn das mal keine Empfehlung für "Switched at Birth" ist...
„American Hustle“ ist ein Film voller verschenktem Potenzial. Mit David O. Russell hinter und Christian Bale, Jeremy Renner, Bradley Cooper, Jennifer Lawrence und Amy Adams vor der Kamera sensationell gut besetzt und für 10 Oscars nominiert (und letztlich doch verständlich leer ausgegangen) waren die Erwartungen an diese Gangsterdramödie entsprechend hoch.
Doch leider Gottes kann „American Hustle“ diesen Erwartungen nicht wirklich gerecht werden, obwohl die Einzelaspekte durchaus ihre Stärken haben. Schauspielerisch sind es vor allem die beiden Damen die hervorstechen. Amy Adams als absolut atemberaubende Gangsterlady auf der einen und Jennifer Lawrence mal wieder als Paradebesetzung für den White Trash sind einmal mehr eine Offenbarung in ihren Rollen und spielen die männlichen Kollegen, die bei Leibe nicht schlecht sind, dennoch deutlich an die Wand. Darüber hinaus hat Russell hier ein wirklich gefälliges 70er-Festival geschaffen: bunte Kostüme, schräge Frisuren, stilsichere Musik. All das sitzt und wirkt weit echter als Christian Bales Toupet.
So gelingt es „American Hustle“ trotz 138 Minuten keine wirklichen Längen zu produzieren und doch durchgängig zu unterhalten, auch wenn stets zu spüren ist, dass die Geschichte rund um „Abscam“ doch weit intensiver und inhaltsreicher hätte erzählt werden können. Am Ende verbleibt ein nettes, aber letzten Endes wenig substanzreiches Kostümfestival, das stets nur an der Oberfläche seiner Möglichkeiten kratzt und damit auch weitestgehend überraschungsfrei dahin gleitet.
Wow, Veronica Mars in den Top 10. Für einen Film, der nie im Kino anlaufen sollte und es auch nicht gerade in vielen Kinos/Vorstellungen getan hat, sehr stark.
http://www.denofgeek.com/movies/the-birds/29705/michael-bay-producing-remake-of-the-birds
Oh je... aber immerhin führt er nicht auch noch Regie...
„A long time ago…”
Sinnbildlich steht der Titelsong für die Geschichte von Veronica Mars, in vielfacher Hinsicht. 2488 Tage sind zwischen der Premiere der letzten Serienfolge und dem Erscheinen des Filmes vergangen. Nicht nur die Fans, sondern auch die Beteiligten haben lange Jahre gehofft und gekämpft und mit der Aufsehen erregenden Kickstarter-Kampagne die Rückkehr der „besten Serie, die keiner sieht“ erreicht. Fast 7 Jahre bis es endlich wieder heißt: „The bitch is back“.
Lange Zeit ist es her, dass Veronica Mars hinaus in den Regen von Neptune, California trat. Seit jeher hat sich vieles verändert. Das alte Leben hinter sich gelassen und auf dem Weg als Juristin in einer angesehenen Kanzlei in New York (was wohl durchaus an Kristen Bells aktuelle Erfolgsserie „House of Lies“ erinnern soll) und einer gemeinsamen Zukunft mit ihrem langjährigem Freund Piz zu landen, ist Neptune so weit weg wie nur vorstellbar. Und doch scheint bei Rückkehr zu ihrem persönlichen „Hellmouth“ doch wieder vieles unverändert zu sein. Die Rückkehr in die Stadt, die nicht umsonst eine „In Memoriam“-Sektion bei einer 10jährigen Highschool-Reunion beinhaltet.
„Bonnie Deville“ ist ermordet worden, erfolgreiche Sängerin und als Carrie Bishop ehemalige Mitschülerin Veronicas. Wieder einmal ist Logan Echolls unter Mordverdacht und so holt die Vergangenheit Veronica wieder ein.
Mit dem Film bleibt Rob Thomas dem Stil seiner Serie treu, sowohl technisch als auch inhaltlich. Wunderbar selbstreferenziell finden Fans viele Anspielungen, die schon die Serie auszeichneten. Momente, in denen Veronica Mars in einer altbekannten Karaoke-Bar landet, einen Gefallen zwecks Besorgung von gewissen Akten und Unterlagen benötigt, über ihren Beitritt zu einem Kult diskutiert wird oder sich bei Logan vergewissern muss, ob dieser über seine Rolle in gewissen Filmen Bescheid wusste, wecken Erinnerungen an einzelne Momente der Serie. Doch auch weitere popkulturelle Anspielungen sind, wie schon in der Serie, gelungen eingesetzt.
Im Zentrum stets die, wie jeher, zynische, sarkastische Veronica, findet darüber hinaus ein Wiedersehen mit alten Bekannten statt: Von Logan, Vater Keith und den ehemaligen besten Freunden Mac und Wallace, bei denen man darüber streiten kann, ob neun Jahre ohne Kontakt so glaubhaft erscheinen, bis hin zu Mitschülern und alten Weggefährten. Hinzu kommen großartige Neubesetzungen wie ein Jerry O’Connell als Sheriff „Dan Lamb“, der das Erbe seines kleinen Bruders wahrlich grandios ausfüllt und höchstamüsante Cameo-Auftritte von James Franco und Kristen Bells Ehemann Dax Shepard, über die am Besten nicht zu viel verraten werden sollte. Einzig Andrea Estella als Nachfolgerin von Leighton Meester als Carrie Bishop erscheint eher fragwürdig, bekommt aber zum Glück ohnehin keine sonderlich aktive Rolle.
„I’m a Marshmallow“
„Veronica Mars“ ist natürlich vor allem ein Fan für die Fans, aber auch ein Film von Fans. Nicht umsonst fehlt so gut wie keiner aus der Serienzeit. Dass nicht nur Kristen Bell, sondern auch die anderen Darsteller hier mit Herz bei der Sache waren, ist zu jeder Zeit spürbar. Und auch das Drehbuch und die filmische Umsetzung treten der Herausforderung, den langjährigen Fans ein würdiges Weitererzählen der Geschichte zu bieten, entgegen. Im Zuge dieser Herausforderung konzentriert sich „Veronica Mars“ erwartungsgemäß vor allem darauf, seine Charaktere wieder zurückzubringen, während der Fall ein wenig zu vernachlässigen ist. Doch mit seinen ausgefeilten Dialogen, dem Zusammenspiel der Charaktere und der unverkennbaren Noir-Atmosphäre schafft Rob Thomas stimmige knapp 110 Minuten, bei denen sich Thomas jedoch nicht der Gefahr hingibt, die Fans in jeder Hinsicht zufriedenstellen zu wollen, sondern die Neptune-typisch auch Opfer mit sich bringen.
„Veronica Mars“ hat nun eine würdige Weitererzählung erhalten. Ob es jedoch tatsächlich das (filmische) Ende ist, bleibt abzuwarten. Und ich muss zugeben: „I’m an addict.“
22:10, Pro7 Maxx: Taxi Driver !
Heute Abend ist mal wieder Zeit für "Titanic 2"!
Ist tatsächlich "Once upon a time in America" hier bei allen Tipps bislang untergegangen?
=> 20:15, Pro Sieben Maxx
"Firmenfeiern sind wie das letzte Abendmahl. Immer zu wenig Weiber, das Essen ist schlecht und am Ende gibt's Ärger."
Nichtsdestotrotz: 50 Jahre Capitol Versicherung sind ein Grund zum Feiern. Auch für die Schadensregulierung rund um Bernd Stromberg und Stellvertreter Ernie. Betriebsausflug mit Happy Tours aus Finsdorf in Richtung Botzenburg. Und alle sind sie mit dabei: Schirmchen, Ulf & Tanja mit Nachwuchs, Sabbel und alte Kollegen aus der Schadensregulierung, die längst vergessen schienen.
Ralf Husmanns Film zur Serie hat alles, um die Fans zu begeistern. Heraus aus der bekannten Büro-Umgebung, hinein in die weite Welt mit einer schier unglaublichen Gagdichte und vielen Running Gags sowie grandiosen Insidern.
Doch Stromberg bleibt Stromberg, selbst wenn er sich der schieren Selbstlosigkeit und Menschlichkeit ergibt: „Immer diese Gleichberechtigung. Aber wenn das Schiff sinkt, heißt es ‚Frauen und Kinder zuerst‘.“
Meisterhaft gelingt es Husmann rund um seine Charaktere eine Geschichte zu basteln, die völlig absurd und doch gleichermaßen glaubwürdig erscheint. Selten hatte ein Penis-Running Gag mehr Stil, selten sind reale Entwicklungen besser eingepflegt worden (die Ergo-Versicherung lässt grüßen). Doch anders als in vielen 20 Minuten-Episoden bleibt in knapp 2 Stunden Film auch Zeit für ruhige, intime Momente, in denen selbst der Papa zum Menschen wird.
„Probleme sind wie Brüste. Wenn du sie anfasst, machen sie am meisten Spaß!“
Zum Ende gleitet „Stromberg – Der Film“ zwar vollkommen in die Absurdität ab, aber genau diese Überzeichnung funktioniert dennoch irgendwie und wirkt schon wieder so hervorragend selbstreferenziell. Und wer weiß: Dieser Film 6 Monate früher und Deutschlands Regierung sähe jetzt möglicherweise anders aus. Und der Papa, so als Arbeitsminister, ich muss zugeben, die Idee hätte was…
„Bums aus, Nikolaus.“
http://www.moviepilot.de/news/jennifer-lawrence-im-jenseits-von-eden-remake-125069
„One day, Baby, we’ll be old, old baby, we’ll be old and think of all the stories that we could have told…”
Asaf Avidans 2012er Sommerhit ist wieder in aller Munde, vor allem dank Julia Engelmanns Poetry Slam. Doch auch Namensvetterin Julia von Heinz nimmt sich in „Hannas Reise“ der Musik wie auch des Inhaltes dieses Liedes an, was durchaus naheliegend ist, führt uns und Hauptdarstellerin Karoline Schuch Reise doch nach Israel, Avidans Heimat. Eine junge, elitäre BWL-Studentin will ihren Lebenslauf für die begehrte Stelle in der Unternehmensberatung aufhübschen und landet als Freiwillige in einem Behindertenwerk in Israel. So gestellt und klischeehaft diese kurze Inhaltsdarstellung wirkt, so wirkte der Film auch in den ersten Minuten. Vielleicht sogar bewusst so gewählt, kann sich „Hannas Reise“ doch schnell dieses Eindrucks entledigen.
"Juden kommen immer gut, und behinderte Juden zählen doppelt."
Man kennt das: die deutschen Filmemacher befassen sich gerne mit der deutschen Vergangenheit: Nationalsozialismus, Holocaust oder Stasi/DDR scheinen Pflichtthemen für den anspruchsvollem Film zu sein. Getrieben von der Vergangenheitsbewältigung oft schwer und tiefschürfend, aber auch alles andere als klischeefrei inszeniert.
„Hannas Reise“ ist da thematisch keine Ausnahme, in seiner Inszenierung dafür umso mehr. Leichtfüßig und weitestgehend klischeefrei befasst sich Julia von Heinz‘ Film mit schwierigen Themen: Vergangenheitsbewältigung im Großen mit der Aufarbeitung der deutschen Geschichte wie im Kleinen und den Schwierigkeiten in der eigenen Familie. Dazu kommt ein erfrischender Umgang mit Behinderungen, der sich davon löst, das Leben ständig optimieren zu wollen, sondern sich als vollständigen Kontrast zu den Erwartungen in der Unternehmensberatung einfach mit dem Möglichen und bereits vorhandenen zufrieden geben zu können. Das Aufeinandertreffen von Kulturen und gegenseitigen (!) Vorurteilen wird uns hier nicht in der üblichen Einseitigkeit präsentiert. All das wirkt hier ehrlich und ungezwungen. Die erfreuliche dreisprachige Inszenierung Deutsch/Englisch/Hebräisch, die den Film durchzieht, mag für Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit dabei sicherlich nicht gerade hinderlich sein.
Dass ausgerechnet bei Anwesenheit der Regisseurin erst die deutsche Synchronfassung begonnen wurde und Julia von Heinz selbst hier nach einigen Minuten für eine kurze Unterbrechung sorgen musste, war dann schon etwas schade. Eine deutsche Synchronfassung, die ohnehin nur ein Zugeständnis für die Filmförderung und unterstützenden Fernsehsender darstellt…
Vielleicht bin ich ein wenig von der besonderen Situation beeinflusst, dass sich die Regisseurin und Drehbuchautorin im Kinosaal befand und im Anschluss den Fragen des (für das Kino und wohl auch für den Film recht zahlreiche) Publikum stellte und so einen durchaus interessanten Blick auf die Hintergründe und Gedanken, die hinter „Hannas Reise“ stehen, ermöglichte. Nichtsdestotrotz ist dieser Israel-Film ein weiteres Beispiel für gelungenes, kleines, deutsches Kino.
Diese Mischung aus Katastrophenfilm und Mystery-/Psychothriller macht atmosphärisch schon einiges her. Da ist es zweitrangig, ob der jüngste Sturm nur Bestandteil eines Albtraumes ist oder der Realität entspricht. Diese ständige Unwissenheit über die weiteren Geschehnisse und die persönliche Entwicklung, die Michael Shannon als Curtis hier erlebt, sorgen für ungemein beklemmende Momente. Michael Shannons schauspielerische Leistung, aber auch Jessica Chastains Auftritt sind hierbei sicher nicht ganz unschuldig.
„Take Shelter“ wählt vermutlich bewusst keine Erklärungen und lässt einiges an Fragen offen. Auch damit sorgt Jeff Nichols für den richtigen Mystery-Faktor. Doch es bleibt für mich so auch ein wenig das Unverständnis darüber, warum Curtis auch in seinen wachen, klaren Momenten die Entscheidungen auf Basis seiner Träume und Visionen trifft und diese auch nicht zu widerrufen bereit ist, obwohl dort ansonsten ein gestandener und vernünftiger Zeitgenosse präsentiert wird. Schizophrenie, Realitätsverlust, Verwirrtheit oder tatsächlich Überzeugung vom Eintreffen seiner Visionen, Nicholls begründet dieses nicht und lässt für mich so leider einen etwas störenden Beigeschmack stehen.
Tipp: rechnet nochmal kurz nach...
Der Ursprung des Westerns und ein Meilenstein der Filmgeschichte. Erstaunlich temporeiche und gewalttätige 12 Minuten, die jeder Filmfan gesehen haben sollte, auch wenn die schauspielerischen Leistungen mitunter für unfreiwillige Komik sorgen.
Johnny Marco ist ein erfolgreicher Schauspieler. Teure Autos, schöne Frauen, Alkohol und Partys sind sein Alltag, ein scheinbar faszinierendes und abwechslungsreiches Leben. Doch immer wiederkehrend ist auch dieses Leben ungemein langweilig, ist es für Marco eine Situation in der er sein Leben nicht mehr wirklich lebt, sondern nur so an sich vorbeiziehen lässt. Genauso langweilig wie ihm dabei mehrere Minuten aus konstanter Kameraposition dabei zusehen zu müssen, wie er mit seinem schwarzen Ferrari im Kreis fährt.
Doch genau das mutet Sofia Coppola dem Zuschauer zu und schafft es dabei irgendwie 90 Minuten lang eigentlich nichts zu zeigen und dieses doch irgendwie interessant zu präsentieren. Coppola weckt hier die Faszination der Langeweile, des Alltäglichen, indem sie das Leben des Schauspielers genauso unaufgeregt und emotionslos präsentiert, wie dieser selbst es empfindet. Einzig seine Tochter ist es, die ihrem Vater wie auch dem Zuschauer Momente der Erfrischung, der Unbeschwertheit und Abwechslung bietet.
Filmisch ist „Somewhere“ schon beinahe mehr Antifilm als Film, von Unterhaltungs- und Spannungskino im klassischen Sinne weit entfernt. Coppolas Inszenierung ist dabei kompromisslos und mit Sicherheit stets an der Grenze zwischen faszinierender Langeweile und langweiliger Faszination. Ob man diesen Film auch als Abrechnung mit dem schönen Leben und dem Alltag in Hollywood sehen möchte, sei dahingestellt. Doch „Somewhere“ regt auf jeden Fall zum Nachdenken an, ob der schöne Schein wirklich erstrebenswert ist und was das Leben wirklich bereichert.
Mit seinem Erstlingswerk „Absolute Giganten“ ist Sebastian Schipper 1999 ein absolutes Highlight des jüngeren deutschen Films gelungen. Erst sieben Jahre später hat er sich mit „Ein Freund von mir“ erneut auf den Regiestuhl gewagt und erneut zeigt sich, dass er dort sehr gut aufgehoben ist. Auch wenn „Ein Freund von mir“ nicht an die emotionale Tiefe und Melancholie des Vorgängers heranreichen kann, ist auch Schippers zweiter Film wieder ein starkes Werk über das Leben, die Freiheit, die Freundschaft. Kein Film über das Abschied nehmen, sondern darüber etwas beginnen zu lassen.
Eingebettet in gelungene Bilder und einen stimmungsvollen Soundtrack ist es leider ausgerechnet die Grundgeschichte rund um den jungen, erfolgreichen Versicherungsmathematiker, der undercover in einer Autovermietung arbeiten soll, was enttäuscht. Zu einfach dargestellt und zu plakativ kommt dieser Wechsel daher. Nichtsdestotrotz baut Schipper auf dieser Thematik eine gefühlvolle und nachdenkliche Erzählung auf, die von einem klasse aufgelegten Jürgen Vogel profitiert.
Letztlich sind es allerdings vor allem die einzelnen Momente, die hängen bleiben. Der Moment, in dem Daniel Brühl als Karl die Kunst des „Nackt-Porsche-Fahrens“ in einem Moment völliger Unbeschwertheit und Freiheit erlebt. Und vor allem der Moment, in dem wir einem minutenlangen spanischen Dialog zwischen Karl und Stelle beiwohnen dürfen, voller entwaffnender Ehrlichkeit und doch gleichzeitig so voller Poesie, die einen vermeintlich miesen Anmachspruch zu einem ganz besonderen Augenblick machen.
„Ist dein Vater ein Dieb? Denn deine Augen sind wie Sterne. Und irgendwer muss sie ja dem Himmel gestohlen haben. Ich hab mich in dich verliebt und denke jeden Tag und jede Nacht an dich.“
Danke für die Auswertung. Vieles wie erwartet.
Bei den "Vincent Vega"-Kategorien ist in letzter Zeit genau der richtige Weg eingeschlagen worden, die schlechten Noten, gerade für die Film-Ecke sind aber mit Sicherheit auch immer noch dem, manchmal einfach nur gewollt provokant lächerlich wirkenden Vorgängerformat "eckt an" geschuldet, vor allem da der Übergang ja eher unauffällig von statten ging.
Die Überschrift ist ja mal wieder komplett daneben.
Wo "trotzt" The Blacklist denn dem Dschungelcamp?
Es lief ja nicht zur selben Zeit, so dass man hier von einer Konkurrenz sprechen könnte. Bei den angesprochenen Zahlen liegt es auch zurück - und hat ganz im Gegenteil vermutlich sogar von der nachfolgenden Sendung profitiert...
Eingebettet in nicht unbedingt durchgängig bedrückende, aber wirklich sehr farblose Schwarz-Weiß-Bilder erzählt Alexander Payne die Geschichte Woody Grants auf der Reise seinen Gewinn von einer Million Dollar abzuholen. Jedem ist klar, dass dieser Gewinn nicht eintreten wird, doch letztlich geht es hier vielmehr um die Reise und die Figuren, als um das Ziel.
Woody Grant, grandios gespielt von Bruce Dern, ist ein alter und nicht selten reichlich verwirrter Mann, der in seinem Leben wohl schon den einen oder anderen Drink zu viel hatte. Ein Mann weniger Worte, der nicht viel von sich preis gibt. Doch Derns Schauspiel verrät vieles über diesen Mann. Es sind darüber hinaus vielmehr seine Bekannten und Verwandten, die uns ihr Bild dieses Mannes näher bringen. Sei es seine herrische Ehefrau, seine Verwandten in seiner Heimatstadt oder die Bekannten, die an seinem „Glück“ partizipieren möchten. Payne präsentiert uns eine Vielzahl amüsanter und teils absurder Charaktere, die durchaus unterhaltsam eingebracht werden. Doch im Zentrum steht der alte Woody Grant in seiner Wortkargheit, mürrisch, etwas naiv und gutmütig, der sich letztlich nur einen letzten großen Wunsch erfüllen möchte und den Menschen etwas hinterlassen möchte, die ihm wirklich etwas bedeuten.
Es ist eine an sich wirklich bewegende Geschichte, die uns Payne hier leise und mit viel Wortwitz präsentiert. In einigen Momenten, wie dem Besuch seines Elternhauses, hatte mich Woody Grants Geschichte wirklich gepackt. Doch letztlich ist es wie schon in „Sideways“ und „The Descendants“ irgendetwas an Paynes Erzählweise, die mir den richtigen mitfühlenden und mitfiebernden Zugang zu Charakteren und Geschichte verwehrte. Vielleicht sind es die Schwarz-Weiß-Bilder gewesen, die mir eher ausdruckslos wirkten, anstatt die wohl gewünschte Trostlosigkeit zu vermitteln. Vielleicht ist es auch die trotz all seiner absurden Momente und Charaktere letztlich für mich zu kalkuliert wirkende Erzählung, mit der Payne hier wieder unterwegs ist.
Mit hohen Erwartungen angegangen, ist „Nebraska“ zweifellos in all seiner Nachdenklichkeit und Ruhe unterhaltsam inszeniert und klasse gespielt, aber final eine kleine Enttäuschung.