kronenhummer - Kommentare

Alle Kommentare von kronenhummer

  • 7 .5

    Der alte Mann und das Meer.
    „All is lost” ist nicht die erste Verfilmung des Kampfes eines einzelnen Protagonisten gegen die Naturgewalten, aber vielleicht die konsequenteste. Eine wirkliche One-Man-Show Robert Redfords, der als namenloser Skipper im Spätherbst seiner Karriere noch einmal zu ganz großer Form aufspielt.

    100 Minuten Robert Redford, der hier nahezu völlig wortlos um sein Überleben kämpft. Wir wissen nicht, warum er dort alleine unterwegs ist, wir erfahren nicht, was ihn antreibt, wir kennen seine Vorkenntnisse nicht. Doch all das ist vollkommen egal, wenn wir seinen Überlebenskampf begleiten. Auch ohne Erklärungen oder große Worte ist Redfords Schauspiel absolut herausragend und fesselt absolut.

    Zu Redfords Schauspiel gesellt sich eine ruhige und doch fesselnde Inszenierung hinzu, die vor allem durch die unglaublich nah wirkende Kamera sowie die unaufdringliche, aber geschickt gewählte Musik geprägt ist. So wird zumindest dem nicht sehr segelaffinen Zuschauer (wie mir) eine enorm glaubhafte Schilderung einer Ausnahmesituation geschildert, die vielleicht in den letzten 20 Minuten etwas überstrapaziert wird.

    Letztlich ist „All is lost“ jedoch ein enorm fesselnder Überlebenskampf, der sich nicht mit irgendwelchen Nebenschauplätzen und –gedanken abgibt, sondern einzig und allein seiner Geschichte rund um seinen Protagonisten, dessen Situation von Minute zu Minute auswegloser wird, widmet.

    7
    • 4
      • 6

        Cameron Crowe beherrscht sein Handwerk, Kitsch erträglich werden zu lassen. Denn ganz im Ernst: „Elizabethtown“ ertrinkt beinahe im Kitsch. Karrieremensch wird entlassen, von seiner Freundin verlassen und auch noch vom Tod seines Vaters getroffen. Immerhin führt letzteres statt Selbstmord zu Selbstfindungstrip. Ein Road Trip durch die USA, ein kleines Dorf und eine verrückte Flugbegleiterin, die Drew Baylor erkennen lassen, was wirklich zählt im Leben.

        Es trieft schon enorm, was Crowe hier erzählt und von Waschlappen Orlando Bloom hier verkörpert wird. Wenn dann auch noch Susan Sarandon auf der Beerdigung ihres Ex-Mannes anfängt von den Genitalien ihres Nachbarn zu erzählen, wird es wirklich übel.

        Doch dann ist da wieder die leichte Erzählung, der gelungene Soundtrack, ausgefeilte Mono- und Dialoge, der kreative Roadtrip und natürlich Kirsten Dunst. Leicht verrückt, irgendwie etwas nervig, aber doch so liebenswürdig und süß, dass man all das vorher erwähnte zu vergessen im Stande ist.

        Kalkuliert, kitschig und vorhersehbar – aber am Ende doch sympathisch.

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        • 6

          Ich bin kein Fan von Lindholm, doch heimatliche Gefilde im Tatort wiederzufinden, ist dann doch verlockend. Mit dem Hohenstein wurde eine sagenumwobene und für ihre Todesfälle berüchtigte Spielstätte gewählt. Dass der Blick herab vom Felsen für eine Städterin wie Frau Lindholm da nicht ganz einfach ist, ist also nachvollziehbar. Die Verlegung vom Norden Hamelns in den Süden der Rattenfängerstadt allerdings nicht wirklich – und ob der sonstigen Spielorte auch nicht unbedingt notwendig.

          Für den Einheimischen etwas störend, ist das natürlich dem Film an sich nicht abträglich. „Märchenwald“ ist kein Meisterwerk, sondern ein ordentlicher Fall mit grundsolidem Spannungslevel und einer typischen ermittlerfokussierten Lindholm-Ermittlung sowie netter Nebengeschichte rund um ihr unsägliches Privat-/Liebesleben.

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          • 6 .5

            Der letzte Auftritt von Tessa Mittelstaedt als Franziska machte im Vorfeld weniger mit dem Ausstieg der sympathischen Sekretärin zu reden als mit seiner Einstufung als „FSK16“ und der damit verbundenen Ausstrahlung um 22:00. Letztlich kann die gezeigte Gewalt diese Einstufung nur eingeschränkt rechtfertigen. Ein paar blutige Momente, ein paar gewagte Einstellungen oder Szenen, das war es dann schon.

            Doch für den Abschied von Franziska Lüttgenjohann ist „Franziska“ ein durchaus gelungener Tatort geworden. Mit entsprechend hoher Screentime der namensgebenden Protagonistin hat Dror Zahavi ein atmosphärisch stimmiges und spannendes, emotional packendes Kammerspiel gelungen, das sich im Zusammenspiel von Hinnerk Schönemann und Mittelstaedt auszeichnet.

            Erscheint manches etwas konstruiert und kann schauspielerisch nicht jeder überzeugen, so ist „Franziska“ doch am Ende konsequent und mutig in seiner Gestaltung und spielt nicht nur mit den Ermittlern sondern auch mit den Zuschauern ein spannendes Katz- und Maus-Spiel im Blickfeld von Freiheitsrecht, Gefängniswelt und Machtverhältnissen.

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            • 3 .5

              So sehr sich Joachim Krol auch bemüht, seinen am Alkohol hängenden Kommissar Steier zu verkörpern, täuscht seine gewohnte Präsenz doch nicht über den reichlich enttäuschenden Fall hinweg.

              Zwei Tote und reichlich persönliche Beziehungen sind es, die in „Der Eskimo“ den Kern der Ermittlung im Rahmen eines konstruierten und unglaubwürdigen Handlungsgeflechtes darstellen. Dazu eine fast leere Festplatte und ein Bob Dylan-Song, den nicht nur Manfred Mann stilsicher vortrug, sondern auch Kommissar Steier. Doch auch diese popkulturelle Referenz oder die Anlehnungen an Kafkas Verwandlung verpassen hier ihre Wirkung.

              Der Abgang von Nina Kunzendorf macht sich darüber hinaus als Verlust bemerkbar. Was bleibt im Ermittlerteam sind drei Männer, die sich dauerhaft anzicken und eine Alwara Höfels, die schon in vielen Rollen einen dankbaren Sidekick abgeben konnte, doch als Ermittlerin reichlich fehlbesetzt wirkt.

              Es bleibt nicht viel positives bei Steiers vorletztem Fall. Ein, zwei nette Spitzen gegen die US Army und eine brauchbare Weiterentwicklung des Charakters Steier sind zu wenig, um den schwachen Fall überstrahlen zu können.

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              • 8

                Was macht einen Menschen zum Mörder?

                Zum Ende des Jahres 2013 zeigt sich der Tatort mal wieder von seiner besten Seite. Mit „Borowski und der Engel“ wurde ein mutiger, ungewöhnlicher und enorm atmosphärischer Tatort geschaffen, der sich mehr mit der Psychologie des Mordens als mit der klassischen Ermittlung beschäftigt.

                Lavinia Wilson als gestörte Altenpflegerin auf der Suche nach Anerkennung und einem besseren Leben ist eine absolute Wucht. Wie es diese Frau schafft, die Balance zwischen der sorgsamen Helferin und der kaltblütigen Täterin zu halten, ist beeindruckend. Auch die Ermittler sind überzeugend in Szene gesetzt, wenn es darum geht, mal wieder plastisch den Tathergang zu rekonstruieren oder sich mit ihren persönlichen Problemen auseinander zu setzen, bleiben hier jedoch letztendlich Randfiguren.

                Es ist letztendlich die ausgefallene Geschichte und die düstere Inszenierung, die diesen Tatort zu einem absoluten Highlight machen. Ein Tatort, der anders ist, der seine Botschaft, seine Moral unterschwellig vermittelt und damit doch wesentlich eindrücklicher als viele andere. Es gibt keine klare Antwort auf die Frage nach dem Warum, sondern lässt den Zuschauer ein Stück weit selbst analysieren.

                Unglaublich und absurd, doch nie in der Gefahr grotesk oder unglaubwürdig zu wirken, weckt „Borowski und der Engel“ Gedanken an „Weil sie böse sind“ und bleibt als mutiges Psychogramm in Erinnerung. Sehr stark!

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                • Naja, über die Zahlen lässt sich streiten. Bei Titanic ist hier von 307 die Rede, beim realen Untergang waren es fünfmal so viele. Und da könnte man davon ausgehen, dass die auch im Film alle an Bord waren.
                  Von Kriegs- oder Katastrophenfilmen oder Verfilmungen weiterer wahrer Geschichten mal ganz abgesehen...

                  • Gestern erst mit Erschrecken festgestellt, dass Alison Lohman seit 4 Jahren nichts mehr gedreht hat. Da befürchte ich auch einen stillen Rückzug, was sehr schade wäre.

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                    • Wunderbar wandelbare Schauspielerin, vom unschuldigen Teenager über den Problemfall bis zum sexy Vamp in allem überzeugend.

                      Gerade mit Erschrecken festgestellt, dass die gute Alison seit vier Jahren keinen Film mehr gedreht hat. Das sollte sich dringend ändern :/

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                      • 8

                        Die neue Folge ist da :)

                        http://www.ndr.de/unterhaltung/comedy/tatortreiniger/tatortreiniger403.html

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                        • 8

                          “Was wirds denn?“ - „Egal, hauptsache der Junge ist gesund“

                          Nora Tschirner und Christian Ulmen als Kira Dorn und Lessing, Vorname unbekannt geben pünktlich zum Ausklang des Weihnachtsfestes einen „Event-Tatort“ als kleines Weihnachtsschmankerl für Tatort-Zuschauer ab.

                          „Statistisch gesehen steigt mit der Höhe des Lösegeldes die Überlebenswahrscheinlichkeit. Wie viel wurde den gefordert?“ „45.000 EUR“ „Das ist für sehr viele Leute sehr viel Geld“

                          Der Statistiken zitierende, frisch aus Hamburg versetzte Lessing trifft dabei auf die stürmische und sture einheimische Dorn. Ein eigenartiges und verschrobenes, aber doch höchst erfrischendes Ermittlerduo, das sich im trockenen Humor und gezieltem Sarkasmus trifft. Dass die Chemie zwischen den alten MTV-Gewächsen Ulmen und Tschirner dabei von Beginn an stimmt und beide in ihren Rollen wirklich hervorragend aufgehen, wundert dabei nicht wirklich. Mit dem dritten MTV-Produkt Palina Rojinski als Stadtführerin, Geliebte und alte Mitschülerin Dorns ist dabei auch in den Nebenrollen noch eine nette Besetzung gewählt worden.

                          Ganz im Münsteraner Stil sind auch die Weimaraner mehr Komiker als Ermittler, ohne dabei die Verschleißerscheinungen der Kollegen zu teilen. So ist „Die fette Hoppe“ natürlich mitunter albern, aber doch meistens herrlich pointiert, ohne den Kriminalfall, in dem es wahrlich um die Wurst geht, an sich völlig zu vernachlässigen.

                          Nach diesem erfrischenden Auftakt, der noch so manche Absurdität und Überraschung in der Ermittlung und abseits dieser bietet, bleibt auf mehr vom Duo Dorn/Lessing zu hoffen. Vermutlich aber erst nach Entbindung, Mutterschutz und Elternzeit.

                          “Die Pizza vom Mykonos. Völlig unnötiges Risiko. Das nächste Mal Mario!“

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                          • 7

                            Ang Lees „Taking Woodstock“ überrascht in seinen Inhalten, sieht man doch keinen einzigen Konzertauftritt in dieser Inszenierung. Konsequent und mutig zeigt Lee stattdessen die Hintergründe des legendärsten Musikfestivals aller Zeiten und dabei vor allem die Erlebnisse von Elliott Tiber, der das Festival nach Bethel holte. Wunderbar gefilmt und eindrucksvoll authentisch dargestellt vermag „Taking Woodstock“ die kleinen und großen Momente des Chaos und der Freiheit abseits der Konzerte zu erfassen und zeigt dabei, dass Woodstock viel mehr war, als ein bloßes Musikfestival, sondern vielmehr die Auslebung eines Freiheitsdrangs einer ganzen Generation.

                            So befasst sich „Taking Woodstock“ mit den Hintergründen des Festivals: mit Organisatoren, die von der puren Menschenmasse schlichtweg erdrückt wurden, mit einem Dorf von 4000 Einwohnern, die dem hundertfachen an Hippies argwöhnisch gegenüberstehen, mit den Widerständen, die die wenigen Unterstützer erleben, aber auch mit den wirtschaftlichen Problemen des kleinen Dorfes, welches die Chancen des Festivals auch nur beschränkt nutzen konnte.

                            Mit einem Soundtrack im Woodstock-Gedächtnis untermalt wird letztlich auch das Festival-Gefühl geweckt. Nichtsdestotrotz hätte ich mir eben diese Musik, zumindest für einige Minuten, auf der großen Bühne gewünscht, ist eben dieses doch immer noch das wofür Woodstock steht.

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                            • 5 .5

                              Vor allem besetzungstechnisch ansprechende Marple-Umsetzung. Mit Liz Taylor, Rock Hudson, Kim Novak und Tony Curtis in den Nebenrollen der Schauspieler-Riege des Films im Film bei denen jeder seine beste Zeit hinter sich hat, sehr schräg und doch sehr passend besetzt. Angela Lansbury durfte sich hier als schrullige Hobby-Ermittlerin Jane Marple in pompöser, englischer Landhaus-Umgebung bereits für die spätere Rolle in „Mord ist ihr Hobby“ empfehlen, bleibt jedoch weit hinter Margaret Rutherford zurück. Bleibt letztlich eine mäßig spannende Ermittlung, die wie gewohnt erst am Ende ihre etwas enttäuschende und für den Zuschauer vielleicht nicht höchst überraschende, aber in den Erkenntnissen leider nicht wirklich im Vorfeld zu erkennende Auflösung findet.

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                              • 6

                                …und täglich grüßt das Murmeltier.

                                Bekannte Geschichte, mit Amy Smart und weihnachtlichem Hintergrund sympathisch umgesetzt. Das Richtige für den Feiertagsmorgen.

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                                • Aber wir wollen doch für das große Ziel nicht vorarbeiten ;)
                                  Battle of the Year ist doch eher noch 2013 :)

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                                  • 8 .5

                                    „A folk singer with a cat.”

                                    Niemand erzählt schöner vom Scheitern als die Coen-Brüder.

                                    Llewyn Davis sitzt auf der Bühne im verrauchten Gaslight Café. Die Gitarre in der Hand spielt er Folksongs in der Hoffnung auf den Durchbruch. Die Realität sieht wahrlich weniger hoffnungsvoll aus, ist er abseits der Musik doch vor allem damit beschäftigt eine Couch für die nächste Nacht zu finden. Die Schulden häufen sich, als Besitz nicht viel mehr als die Gitarre und eine Tasche mit seinen Sachen. Von seinem Manager hat er seit der unfreiwilligen Trennung von seinem musikalischen Partner nicht viel zu erwarten. Tantieme hat er schon lange nicht mehr gesehen. Und dann entläuft auch noch die Katze seiner Gastgeber. Ein Verlierer wie er im Buche steht.

                                    „Your uncle is a bad man” – “Okay.”

                                    Mit bittersüßem, lakonischem Humor zeigen uns die Brüder eine Zeit aus dem Leben ihres, eigentlich nicht sonderlich umgänglichen oder sympathischen, Hauptcharakters. In, wie nicht anders gewohnt, wunderschönen, tristen Bildern des New Yorks der frühen 60er Jahre findet eine intensive und vor allem musikalisch schlichtweg großartige Charakterstudie ihren Platz. Eine Zeit, in der der Folk noch nicht seinen Durchbruch geschafft hat und auch spätere Musiklegenden noch für ein Trinkgeld auf einem klapprigen Stuhl Platz nehmen. Manch einer wird seinen Traum später verwirklichen, viele jedoch nicht.

                                    Oscar Isaac als Llewyn Davis zeigt dabei nicht nur schauspielerisch, sondern auch musikalisch eine starke Präsenz. Die Nebencharaktere nehmen hier jeweils nur wenig Raum ein, können jedoch ebenfalls gefallen. Vorneweg Carey Mulligan als herrlich schnoddrige, ständig mies gelaunte und gleichzeitig doch irgendwie ansprechende Jean, aber auch Justin Timberlake mit kurzem musikalischen Auftritt, John Goodman in einer persönlichen Paraderolle und ein wortkarger Garrett Hedlund. Die Charaktere sitzen und sind skurrill und amüsant wie eh und je. Der eigentlich herausragende Nebendarsteller ist jedoch die Katze, die Davis auf seiner Odyssee begleitet.

                                    „Inside Llewyn Davis“ hat mit der ersten Sekunde seinen Sog erzeugt. Solange sich der Film im Greenwich Village bewegt, entfaltet er seine Atmosphäre und Stimmung in seiner vollen Güte. Da ist es fast etwas schade, dass mit Llewyns Reise nach Chicago ein Bruch entsteht. So souverän diese Reise erzählt wird, so unterhaltsam die Charaktere und kleinen Geschichten auch sind und so wichtig die dortigen Erkenntnisse in das Innere und Äußere von Llewyn Davis für die weitere Entwicklung sind, kann der Mittelteil doch nicht mit der restlichen Geschichte mithalten.

                                    Vieles, was die Coen-Brüder auszeichnet, findet man auch in ihrem jüngsten Film. Perfekt inszenierte Kamera und Musik, grandiose Schauspieler, skurrile Charaktere und eine Geschichte aus dem Alltag, die wenig erzählt und doch viel Interpretation bietet. „Inside Llewyn Davis“ erzählt nicht alles direkt, sogar eher wenig, stattdessen steckt wieder vieles in den Bildern. Mit Sicherheit lässt sich auch hier in einer dritten oder vierten Sichtung noch wieder Neues entdecken.

                                    Vielleicht fehlt so das ganz große neue und überraschende Element, aber vielleicht ist es mit ihren Filmen, wie mit der Musik: “If it’s not new and it never gets old, it’s a folk song.”

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                                    • Inside Llewyn Davis soweit vorne, obwohl es die großen Kinoketten komplett meidet. Das ist doch mal sehr erfreulich!

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                                        Bilder der Kölner Nacht. Dazu ein wuchtiger, düsterer Song in bester Bond-Manier. Die ersten Minuten dieses Kölner Tatorts gehören zu den besten, die die Tatort-Reihe hervorgebracht hat. Beinahe poetisch wandern die Katzen durch die Wohnung auf der Jagd nach Futter. Unglaublich feine, stilsichere Bilder hat Andreas Herzog hier hervorgebracht.

                                        Doch leider Gottes war es das dann auch. Was folgt sind 85 Minuten recht spannungsarme Tatort-Durchschnittskost, trotz einer herrlich bösen Jeanette Hain, die den Rest gnadenlos an die Wand spielt. In einigen Momenten ist es noch die Kamera, die für Achtungsmomente sorgt. Doch der Fall selbst, rund um den Mord an einem gut betuchten Geschäftsmann bleibt blass. Die Gesellschafts- und Sozialkritik rund um klassische und weniger klassische Versionen der Ehe und illegale Beschäftigung wirkt in vielen Punkten nur angerissen, in keinem Fall wirklich zu Ende gebracht.

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                                        • 7

                                          Der jüngste Stuttgarter Ausflug der Tatort-Ermittler führt ins soziale Problemmilieu. Ein Sozialarbeiter wird ermordet und die 13jährige Sarah gibt sich als Täterin zu erkennen. Doch dass es nicht so einfach sein kann, wenn ein Fall nach 30 Minuten gelöst zu sein scheint, verwundert wenig.

                                          Sozialarbeiter, die ständig um den Ruf ihres Jugendzentrums und damit verbunden um ihren Job fürchten und mit den üblichen Problemen der finanziellen Unterstützung zu kämpfen haben. Jugendliche im Problemviertel mit kriminellem und auch sonst äußerst problematischem familiärem Hintergrund. Zu Beginn schlägt das Klischee massivst zu.

                                          So unglücklich der Einstieg gewählt wurde, so gut schafft es „Happy Birthday, Sarah!“ mit zunehmender Spieldauer mit seiner intensiven Erzählung zu punkten. Das starke Schauspiel der jungen Ruby O. Fee als Sarah ist dabei mit Sicherheit nicht ganz unerheblich. Vor allem jedoch ist der mutige, enorm ungewöhnliche Soundtrack, der sich bei Metallica, Prodigy und anderen Rockgrößen der 70er bis 90er bedient nicht nur musikalisch ansprechend, sondern auch sehr gelungen im Tatort eingesetzt. Dieses lässt sich erfreulicherweise auch, gerade in den letzten 30 Minuten über den Einsatz der Kamera sagen, die durchaus für Atmosphäre sorgen kann.

                                          Letztlich ist „Happy Birthday, Sarah!“ ein äußerst solider Vertreter der Reihe, der, abseits mancher Klischees zu Beginn und der stets eher fragwürdigen Verfolgungsmethoden und –fahrzeuge (ganz im Ernst: Lokalpatriotismus in Ehren, aber mit einem Klassiker aus Stuttgarter Produktion ist man nicht gerade unauffällig – auch in Stuttgart) einen durchaus spannenden und gut inszenierten Who-done-it-Plot und einen im großen und ganzen doch eher erfrischenden Sozialaspekt aufbieten kann.

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                                          • Ergänzung:

                                            El Dorado - 20:15, Prosieben Maxx
                                            (R: Howard Hawks / USA 1966)

                                            Silverado - 22:20, Prosieben Maxx
                                            (R: Lawrence Kasdan / USA 1985)

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                                            • 3

                                              Wenn der Kameramann nur nicht dauerhaft betrunken gewesen wäre...

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                                              • 7 .5

                                                Weite Landschaften, unergründliche Seen, tiefe Wälder. „Top of the Lake“ lebt von seinen Bildern von der Weite Neuseelands. So ruhig, wie das Leben in dieser Weite daherkommt, so ruhig erscheint auch Jane Campions Miniserie.

                                                Genau wie die Landschaft entwickelt sich die erzählte Geschichte rund um die schwangere zwölfjährige Tui langsam, aber unaufhaltsam. Da plätschert die Geschichte schon mal eine Zeit vor sich hin, wie es auch das Wasser im namensgebenden See macht. Doch dann treten wieder diese ganz besonderen Momente mit voller Wucht auf, wie es sonst nur Naturgewalten zu können scheinen. Ein Schuss, ein Sturz, eine Begegnung – immer wieder inszeniert Jane Campion sehr gezielt Momente die Bewegung bringen in diese reichlich mysteriöse Geschichte, deren Vergleiche mit „Twin Peaks“ zwar nur teilweise, aber eben doch zu erkennnen sind, am auffälligsten sicherlich im sehr ähnlich gestalteten Abspann.

                                                Abseits dessen sind es die mysteriösen Charaktere, die beschränkte Welt der kleinen Stadt, die unergründliche Entwicklung, die man hier wiederfindet. So weit wie David Lynch geht Campion dabei jedoch nicht, surreale Momente bleiben im absoluten Anfangsstadium, die Atmosphäre schafft es nicht ganz so stark zu fesseln wie das der Serienlegende.

                                                Daran mag wohlmöglich auch die grundsätzlich sehr weibliche Inszenierung Campions ihren Anteil haben. Eine Inszenierung, die zwar eine etwas andere Sichtweise bieten kann und mit Elizabeth Moss‘ Rolle als Robin Griffin eine sehr starke Hauptperson schafft, abseits dessen jedoch beinahe in diskriminierenden Klischees verliert, bekommt man doch irgendwann den Eindruck, dass jeder weibliche Charakter gut, jeder männliche schlecht ist. Das ist nicht nur sehr einseitig, sondern irgendwann auch nervend und der Spannung abträglich.

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                                                  Ohje, die Besetzung liest sich ja klasse, aber dass der jetzt schon zum zweiten Mal verschoben wurde und statt im Herbst 2013 erst im Sommer 2014 anlaufen soll, klingt schon irgendwie bedenklich. Vor allem, da der Film schon im Frühjahr 2012 abgedreht wurde...

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