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Alle Kommentare von lieber_tee
Playstation 2 - Version vom Predator.
Der Mensch ist ein Raubtier und die Löwen-Mama der Inbegriff von Weiblichkeit. „Rogue“ soll ein Tierangriffsfilm und Terroristen-Geisel-Befreiung-Thriller sein, irgendwo zwischen Predator on the Plains oder Alien mit einer Löwin. Das geringe Budget spart sowohl bei klugen Charakterisierungen, kompetenten Effekten und einem sinnhaften Drehbuch. Zumindest am Anfang hat der Streifen etwas Schwung in der Hose. Leider bietet der Rest nur Inkompetenz ohne Spaß. Die Transformers-Puppe ist dabei noch das kleinste Problem.
4 Morphium-Lutscher.
„Nutze den Tag. Entscheide deinen Weg “
Nein, nicht alles was auf Netflix abgesondert wird, ist schlecht. Der Zuschauer sollte halt nicht nur die Filmangebote auf der Hauptseite nutzen. Der taiwanische Film „A Sun“ machte letztes Jahr die Festivalrunden. Er ist nicht nur optisch herausragend, sondern nimmt uns auch auf eine unvorhersehbare narrative Reise mit. Er erzählt eine emotional verheerende Geschichte, die es schafft, das einem die zunächst unsympathischen Figuren nah werden. An der Oberfläche wirkt die Story zunächst wie eine vertraute Seifenoper, wo eine Familie keine Kontrolle über ihr Leben hat, wo Rückschläge nieder prasseln. Glücklicherweise ist jeder Charakter so vollständig verwirklicht, im menschlicher Kern, das Grautönen und dunkler Humor zugelassen werden können. Höhen und Tiefen, Freuden und Leiden, die Emotionen wirken dabei niemals gezwungen, weil der Film sich für seine Ereignisse Zeit lässt, ruhig und intim, ohne als billiges Melodram zu enden.
7 unfreundliche Fahrlehrer.
Al Capone im Krieg
Ein weiterer Film über die Aufarbeitung des Nationalsozialismus. Diesmal begleiten wir einen niederländischen Verbrecher, der jüdische Familien ausgeraubt, bevor er sie während des Zweiten Weltkriegs in Lager schickt. Die Geschichte, die eigentlich interessant ist, sich auf eine reale Figur bezieht, ist ein irre schnell erzählter Reißer, der mit coolen Wendungen aufwartet. Offensichtlich fasziniert von seiner abscheulichen Figur, zehrt er auch ausschließlich von dieser Faszination, stellt sie bewusst in den Mittelpunkt. Optisch eher wie ein biederer Fernsehfilm aussehend, werden Thrillerelemente und historische Bezüge wie aus einem Maschinengewehr herausgeknattert, um jeden, aber auch jeden, reißerischen Knalleffekt zu erhaschen. Das unangenehm groschenromanhafte des Films hat mich zunehmend verärgert. Das Thema wird zu einem (fiktiven) Katz-Maus Spiel zwischen Gut und Böse, zu einem rachelüsternen B-Picture degradiere, wo nicht Gerechtigkeit, sondern der Stärkere gewinnt. Eigentlich unanschaubarer, übler Mist.
3 Gulden Kopfgeld.
Der Wolf und die Langeweile.
So interessant auch die Idee ist, die bei Clint Eastwood immanente toxische Männlichkeit, hier zu dekonstruieren, parallelen zwischen gewaltbereiten Sexfantasien und Machismus bei ihm anzusprechen, der Film versagt auf ganzer Linie. Das liegt besonders daran, das der Betrachter Clints Rolle als Bulle, der seine Geilheit bei verbotenen Sexspielchen entdeckt und so sich zunehmend dem perversen Serienkiller nähert, keine Minute abnimmt. Dazu wirkt er zu bieder, zu konservativ, zu steif. Sich mal von einer Nutte einen Blasen zu lassen, auf softe Fesselspiele stehen und etwas Gay-Panic zu schieben (mehr traut sich der Film nie) als Abgründigkeit darzustellen wirkt unfreiwillig komisch. Vielleicht ist das der damaligen Zeit geschuldet, der Film eine Mainstreamproduktion ist. Letztlich bleibt Clint in seiner Wohlfühlzone. Er ist nicht wirklich abgründig, ist nicht wirklich sexuell verwirrt. Er ist und bleibt ein Dirty Harry, ein harter Hund, zäh wie Schuhleder. Apropos zäh, hier verwechselt der Regisseur das Noir-hafte mit stylischen Bilder der Trägheit.
4 mal lachen, wenn Clint seiner Tochter (s)einen „Ständer“ erklären muss...
Die filmische Verkörperung eines bösen Grinsens...
Der hochwertig, in satten Farben, produzierte Shudder-Anthologiestreifen reitet auf einer feine Linie zwischen dem Makaberen und dem Humorvollen. Er fühlt sich gleichzeitig retro und modern an. Die Shorts sind voller blutgetränkter Schnörkel, Eingeweiden, Kreaturen und Moralgeschichten, bewusst in der Ästhetik der EC Comics gehalten. Mit seinem Augenzwinkern ist „Mortuary“ eine überraschend gelungene und liebevolle Hommage an den Pulp Horror. Jedes Segment hat seine eigene Persönlichkeit und baut sich stetig bis zum Finale auf. Dabei wird weniger auf Originalität geachtet, sondern mehr auf die Figuren, deren gar nicht so tugendhaftes Handeln böse dekonstruiert wird. Ein blutiger, stilvoller Mitternachtsfilm, der mehr an grotesken Humor als an Horror interessiert ist.
7 mal ungeschützter Sex.
Manchmal ist Einfachheit eine Tugend ...
„Alone“ ist ein schnörkelloser und effektiver B-Film, der in seiner zielstrebigen Dynamik überzeugt. Er weiß was er ist, was er kann und versucht nicht mehr zu sein. Überleben und Kampfgeist. Nach einem neunzig-minütigen Katz-und-Maus-Spiel baut er ein Finale auf, dass ebenso atemlos und erschöpft ist wie seine Charaktere. Da hilft dann nur noch voll in die Fresse! Die bekannte Genre-Prämisse kann Regisseur John Hyams verdammt wirkungsvoll strukturieren. Er nutzt die Umgebung und die ausreichende Intensität der beiden Hauptdarsteller*innen für einen flotten Thriller, zeigt technische Kompetenz, um die bewährten Archetypen packend in Szene zu setzen. Sein minimalistisches Talent für das Zeigen und Nicht-Erzählen, indem er Ängste und Überlebensinstinkte nutzt, ist der befreiende Schlag eines in die Enge getriebenen Tieres.
7 Naturgewalten und ihre kaltblütigen Peiniger.
Fluoreszierender und halluzinierender Low-Budget-Horror.
Das Grauen lauert unter der Oberfläche. Es kriselt seit einiger Zeit in der Beziehung und auch in der Natur des Menschen. Eher schleppend, aber durchaus mit stimmungsvollen Momenten, ist „Beach House“ ein Lovecraftian-Thriller, der nach und nach seine Spannungsschraube anspannt, um aus Körperinvasion, Öko-Mutation und Psycho-Horror ein apokalyptisches Szenario zu entwickeln. Das eher schlichte Drehbuch und die unsympathischen Figuren behindern ihn dabei, ebenso das Dehnen einer Kurzfilmidee auf Spielfilmlänge. Trotzdem hat der Streifen etwas. Sein Konzept ist ausreichend originell, seine Ausführung, angesichts des kleinen Budgets, handwerklich ordentlich. Leise und heimtückisch baut er einen zurückhaltenden Grusel auf, generiert einige starke Bilder.
6 leuchtende Mikroben.
A Cure For Wellness trifft auf Slender Man, oder Carpenter und Barker zeugen ein gruseliges Kind.
Ein traumatisierter Ex-Polizist stößt auf einen alten, Scientology-ähnlichen Kult, der versucht, ein interdimensionales Wesen zu manifestieren.
„The Empty Man“ verdient ein Publikum. Unterbewertet und übersehen gammelt dieses versteckte Juwel deutlich unter dem Radar genreaffiner Filmfreunde. Durch die Übernahme von Fox durch Disney entstand eine Ratlosigkeit wie dieser Streifen zu vermarkten ist, was letztlich zu hilflos dämlichen Postern und irreführenden Trailer geführt hat. Dieser ehrgeizige Film ist herauszufordernd, nicht nur wegen seiner (für einen Genrefilm) ungewöhnlichen Länge. Introspektiv und düster werden kultische Motive mit knallharten Genretropen kombiniert. Kosmischer Lovecraft-Horror trifft auf „Wicker Man“, mit ein bisschen „Angel Heart“, unterlegt mit einem dichten Ambient-Audio-Teppich. „Empty“ ist erstklassig gefilmt, bietet auf den ersten Blick keine klare Kategorisierung an, setzt sich bewusst zwischen den Stühlen des Genre-Kinos. Er ist aber, wenn man etwas Bock auf intelligentes Horrorkino hat, ein überraschend gut funktionierender creepy stuff.
7,5 mal sich vor dem „leeren Mann“ verneigen.
Gelangweilte Schauspieler in einem langweiligen Film.
"The Little Things" ist ein Serienkiller-Thriller, der als langsamer Burner gedacht ist. Er wirkt wie eine Zeitkapsel aus vergangenen 90er Zeiten, die seit 20 Jahre im Regal verstaubt und dort wohl hätte besser bleiben sollen. Das drei Oscar-Preisträger diesen Film betreten und eine Performance liefern die fast schon an Arbeits-Verweigerung erinnert macht den Film noch unerträglicher als er eh schon ist. Die selbstzerstörerische Polizeiarbeit als dunklen Noir-Thriller zu erzählen ist im Prinzip nicht uninteressant, leider hat der Streifen aber nur ein schlaffes Drehbuch (mit dumm-dreisten Ideen) und die Regie ist träge und einfallslos, auch wenn der Film mit seinem moralisch mehrdeutigen Ende punktet.
4 Gräber ausheben.
Krebs, Drogen und Liebe.
Ich fühle mich fast schlecht, das der Film mich nicht so berührt hat wie er wollte. Ich konnte nur in seinen ruhigeren Momenten etwas Bedeutenderes und Emotionaleres spüren, die meiste Zeit bewegte sich „Babyteeth“ mir zu sehr auf seine erzwungen dramaturgischen Effekte hin. Ein Coming-of-Age-Comedy-Drama, das mir wegen seiner episodischen Struktur ein Sketch-Gefühl vermittelte. Ohne Frage enthält er ehrliche Kommentare zu Selbstakzeptanz, Reife und unheilbaren Krankheiten (und seinen Umgang damit), jedoch meistens spürte ich dann doch nur die herkömmlichen Trigger-Formeln des Krebsdramas als Dramedy, obwohl er alles daran tut das nicht sein zu wollen.
6 mal das Leben in vollen Zügen genießen.
Wie eine mittelmäßige Twilight Zone-Episode.
Es ist fast so, als hätten die beiden Filmemacher Aaron Moorhead und Justin Benson am Anfang die coole Idee Rettungssanitäter-Alltag mit einer Designerdroge zu kombinieren, um das dann als eigenwillige Science-Fiction-Zeit-Reise zu erzählen. Leider wirkt der Film aber enttäuschend konventionell, auch in seiner Suche nach Lebensweisheiten. Trotz des Versuchs eine andere Art von Zeit und Realität zu schaffen bleibt „Synchronic“ seltsam skizziert. Im dritten Akt wird der Konstruier-Bär losgelassen, die psychedelischen Visuals wirken wie von einem iPhone der frühen Generation gemacht. Die Zeitreiseszenen sind irgendwie käsig und der dramatische Fokus, die Rettungsmission, ist sentimentaler Kitsch. Am Ende trauerte ich um einen Hund, der Rest war mir ziemlich egal. Dank des starken (inszenatorischen) Anfangs und einer grundsätzlichen Sympathie für die Filmemacher bin ich dem Film aber freundlich gesonnen. Finde allerdings, das den beiden mehr Budget (was sie ja diesmal hatten, im Vergleich zu ihren genialen Vorgängern) nicht gut tut.
5 Minuten in die Vergangenheit.
Nic Meet the Feebles.
Mit Panzertape, Saugglocke, Glasreiniger und Besenstielen reinigt der stumme "Cage Rage" Gummiaffen und anderes Puppengedöns die Serienkiller-Seele aus dem Leib. Was als „abgedrehtester Film des Jahres“ vermarktet wird ist eher die Gurke des Jahres. Aufgesetzt-schräg, gewollt-creepy, ständig hilflos nach Kultklassiker schreiend, ist diese Hommage auf die 80er Jahre Puppen-Slasher leider nur eine fade Aneinanderreihung von Kill-Szenen, die ebenso gorig wie unausgegoren hingeschludert werden. Keinerlei dramaturgische Begabung, nur allgemeinen Energiemangel bietend, werden dämonischen Animatroniks ohne Sinn und Verstand die Rübe eingeschlagen. Dazwischen rennen eindimensionale Opfer herum, die es Wert sind Opfer zu sein. Die farbenfrohen Retro-Bilder und manch originelle Inzenierungsidee gehen verloren weil hier kein Konzept zu erkennen ist, weil nur eine magere Kurzfilmidee auf Spielfilmlänge gedehnt wird. „Willy“ hätte ein ironischer Genre-Kommentar sein können, oder ein irrer Mitternachtsfilm, beides arbeitet er aber nicht sauber aus. Die Ansätze hat er dafür.
4 mal Pause machen und 'ne Runde flippern.
Abscheu und Terror.
Vielleicht das viszeral beunruhigendste Serienmörder-Porträt aller Zeiten...
„Angst“ ist ein unterschätztes Juwel. Ist eine krankhaft-nihilistische und schonungslose Übung, die uns unerbittlich in die Perspektive einer psychotisch-verzerrten Fantasie eines grotesk gestörten Charakters saugt. Irre gut gespielt, innovativ fotografiert, ist der Film eine garstige Übung aus Chaos und Gewalt in (fast) Echtzeit. Gerald Kargls Splatter-Home-Invasion-Soziopathen-Studie, mit ihrem kalkuliert-allwissenden Erzähler, der nüchtern die tiefsten, dunkelsten Wünsche seines Protagonisten offenbart, ist eine faszinierend-ekelhafte Erfahrung Grenzen in Bezug auf den eigenen Geschmack zu erweitern oder zu überschreiten. Ohne diese Vorlage (1983!) gäbe es kein Funny Games, Man Bites Dog oder Henry: Porträt eines Serienmörders, auch keinen Gaspar Noe. Und ja, dem Film kann man vorwerfen, das er in seiner rohen Art ausbeuterisch ist und sich fragen warum man sich so einen fiesen Scheiß antun soll.
8 süße Dackel.
Das Trinkspiel zum Film: Jedes mal wenn Moritz Bleibtreu bedeutungsvoll in die Kamera schaut einen Schnaps trinken = In der Notaufnahme seinen Magen auspumpen lassen.
Vorurteile und Paranoia.
Ein Zombiefilm, in dem die normalen Menschen zum fürchten sind... „The Returned“ ist ein Zombiefilm ohne Zombies, dessen kritisch-sozialer Kommentar eher bescheiden im Umfang, aber sehr effektiv, wirkt. Er kann als erschreckend Film über den aufkommenden Faschismus, der im Moment der ängstlicher (Corona) Krise entsteht, bzw. schnell aufsteigt, gesehen werden. Überwältigend ist das nicht, aber „The Returned“ erschafft einen intelligenten Schreckenston, der mit Panik vermischt ist und abgestandene Genre-Elemente wiederbelebt, indem er das Infektions-Thema von einem ungewöhnlichen Standpunkt aus betrachtet.
6 Gerüchte, dass die Vorräte vom Heilmittel knapp werden.
Die Fans haben gefordert, Zack hat geliefert.
Nach 4 Jahren Mobilisierungskampagne von (mehr oder weniger) toxischen Fans ist er endlich da, der bei Cineasten schon fast mythologisch überhöhte Synder-Cut von Justice League. Und ja, die ersten 3 Stunden sind ziemlich grandios, aber leider gibt es dann noch die letzte Stunde... Keiner, aber wirklich keiner, kann so fulminant und ikonisch Superhelden in Szene setzen wie Zack Snyder. Bilder wie ein LSD-Drogenrausch, nach großen Pathos und Gestiken prahlender Edel-Trash, wo vielleicht der schlimmste Fremdschäm-Filmauftritt des Jahres (Joker-Szene) auf großartige Comic-Filmkunst trifft. Wo Snyder drauf steht ist Snyder drin, auch wenn das Ganze eher wie ein verdammt gut animiertes Computerspiel aussieht. Manchmal hatte ich allerdings den Eindruck, das sich Material von Joss Whedon in den Film geschlichen hat. Oder anders gesagt, vorher dachte ich, das mach peinliche Szene in der Kinoversion nur von Joss Whedon kommen konnte, sie waren dann aber doch von Snyder... Und wer glaubt, das Michael Bay dreist im Product Placement ist, hat diesen Film noch nicht gesehen... Ich denke, wegen seiner episodischen Struktur, hätte der Snyder-Cut besser als Mini-Serie funktioniert. 4 Episoden, wo halt die letzte Folge scheiße gewesen wäre. Egal, großes Kino, das Teil. Auch wenn ich am Ende gedacht habe, das ich den vielleicht so feiere weil ich eine Sehnsucht nach Blockbuster-Erlebnis-Mega-Events habe, die ja seit einem Jahr kaum befriedigt wird...
7 schwarze Capes.
Staffel 1:
"Cryptid": Ein Tier (wie z.B. Das Monster von Loch Ness), von dem behauptet wird, dass es existiert, dessen Existenz jedoch nie nachgewiesen wurde.
Diese sympathische Horror-Serie fühlt sich in vielerlei Hinsicht wie ein klassisch-amerikanischer Highschool-Jugendfilm aus den 80 / 90ern an, wo explodierende Hormone auf super coole Kids treffen, die dann als Ganzkörperexplosion enden. Die 200 Minuten sind schnelllebig. Es gibt eine Unterströmung der pubertären Angst und Paranoia, weil die Erwachsenen Geheimnisse haben und versuchen diese unter den Teppich zu kehren. Ein angenehmer Hauch von H.P. Lovecraft weht so durch die schwedische Kleinstadt, serviert wie ein greller Comic ohne besonderen Tiefgang. Überraschungen im Plot halten sich in Grenzen.
6 platzende Schüler.
Terminator-Fortsetzung trifft auf Training Day.
Eigentlich hat der Film eine durchaus interessante Prämisse, bietet eine gute Besetzung und coole Action-Momente, wäre da nicht dieses schreckliche Drehbuch. Leider ist „Wire“ nur laute, lange Zeitverschwendung, die generisch und schleppend vielleicht als Videospiel funktioniert hätte. Das der Film sich sogar erblödet zwischen all seinen Feuergefechten irgendwo eine Antikriegsbotschaft haben zu wollen, aber nie irgendwas aussagekräftiges vermittelt, schlimmer noch, nicht mal einen Standpunkt zu Krieg, Militär oder künstliche Intelligenz formuliert bekommt, sein moralisches Drama in allen Belangen versagt, macht den Film schlimmer als er letztlich ist.
4 schlechte Roboterwitze
(Anti-) Superheldenfilm als Schlummerfest.
Der (bemühte) Versuch hier nicht wie eine Marvel-Kopie zu erscheinen fühlt sich wie ein erweiterter Pilot für eine Netflix-Show an. Das Eintauchen in den norwegischen Götter-Mythos wird als fader Science-Fiction-Verfolgungsfilm erzählt, der unfassbar ernsthaft durch eine dämlicher Geschichte stampft. Die bescheidenen visuellen Effekte, die hauptsächlich aus elektrischen Lichtblitzen bestehen, können die arg einfallslose Handlung nie entzünden.
4 dramatisch zusammenziehende Gewitterwolken.
Körperrausch mit Bluttausch.
Vince Vaughn läuft wie ein junges Mädchen, oh das soll lustig sein...
Blumhouse hat die unheimliche Fähigkeit, Projekte zu entwickeln, die auf dem Drehbuch-Papier überzeugend klingen, aber auf dem Bildschirm weniger attraktiv sind. „Freaky“ ist so ein Beispiel. Nach einem verrückten und erfreulich blutigen Start erreicht dieser Körpertausch- / Slasher-Mash-up schnell seinen Höhepunkt, um dann seinen einzigen Witz zigmal zu dehnen. Es ist offensichtlich, dass der Autor / Regisseur Christopher Landon einen lustige Horrorfilm im Scream-Möchtegern-Meta-Modus angestrebt hat, leider ist das Ergebnis mehr dumm als clever. Der Streifen fühlt sich eher wie eine generische Teenager-Romanze mit ein bisschen Blut an, die viel zu früh ihre Ansätze von Subversivität verbrät.
4 identische Wunden.
Heuchelei und Hotpants.
Im August 2020 begann die Empörung über „Mignonnes“. Netflix veröffentlichte ein Werbeplakat (ohne Absprache mit der Regisseurin), wo die Kinderdarstellerinnen in sexuell-suggestiven Tanzposen und knappen Outfits gezeigt wurden. Das Plakat wurde zurückgezogen, aber das schützenswerte Kind war schon in den Brunnen der Angst vor Kinderficker gefallen. Der Film hyper-sexualisiere Minderjährige, fördere Kinderpornografie und sei eine Wichsvorlage für Pädophile. Besonders in den USA wurden diese Vorwürfe genannt, aber auch auf Moviepilot gab / gibt es von (teilweise wieder gelöschte) Usern krasse Statements in diese Richtung. Auffällig ist, das scheinbar niemand von diesen Empörungsproleten den Film tatsächlich geschaut hat, oder ihn bewusst missverstehen wollte. Dieser virale Amoklauf gegen die Regisseurin Maïmouna Doucouré war und ist offensichtliche Heuchelei, denn alle genannten Vorwürfe sind bei der Betrachtung des Films nicht mal ansatzweise haltbar.
„Mignonnes“ ist eine parteiliche und plattitüdenfreie Betrachtung über das Erwachsenwerden aus der Sicht einer Elfjährigen, die in einer streng-traditionellen Kultur aufwächst, aber sich gleichzeitig in einer freiheitlichen Außenwelt zurechtfinden muss. Ja, der Film zeigt hochgradig sexualisierte Posen von Minderjährigen. Ja, das ist verstörend. Ja, das macht den Film angreifbar, weil er das zeigt was er eigentlich hinterfragen möchte. Diesen Widerspruch muss der Betrachter annehmen, aber dann nicht sofort auf moralischen Widerstand-Modus gehen. Denn auf jeder Posing-Szene mit viel Arschgewackel folgt sofort die Dekonstruktion. Der Film feiert dabei nicht mit ausbeuterischen Blick die Sexualisierung junger Mädchen, sondern kritisiert sie, ebenso wie die Unterdrückung weiblicher Selbstbestimmung.
Und das macht die Regisseurin ohne pädagogisch-moralischen Zeigefinger, bettet es einfühlsam in einen komplexen Zusammenhang ein. Die offensichtliche Faszination für den körperbewusst-sexualisierten Twerk-Tanz benutzt die Filmemacherin Maïmouna Doucourés als vielschichtige Suche einer Heranwachsenden nach einer eigenen Position im Kapitalismus, wo Weiblichkeit angaffen bedeutet. Und sie zeigt dies mit provokanten Szenen, um letztlich überdeutlich diesen Druck auf früh-pubertäre Mädchen zu kritisieren.
„Mignonnes“ zeigt aber auch, das diese Art der offen dargestellten Sexualität ein Instrument eines Aufbegehrens ist, gegen die bevormundenden Regeln in muslimischen Familien, wo die Frau am Herd kocht und mit Männern zwangsweise verheiratet wird. Der von dem HipHop inspirierte Gruppen-Tanz ist das provozierende Gegenteil, weil er in seiner Körperbetonung ein Gefühl von Stärke, Zugehörigkeit, Freiheit und Erwachsensein vermittelt.
Den sexuellen Aspekt diese Darstellung versteht das junge Mädchen dabei kaum. Sie ist geprägt von den Codes aus der Werbung, den sozialen Netzwerke und Videoplattformen, pendelnd zwischen Faszination, Ekel und Verstörung. Die Auswirkungen ihrer (Selbst-)Darstellungen kann sie dabei kaum einschätzen, die Provokation gibt ihr aber ein Gefühl der Freiheit, eine Sehnsucht nach Selbstbewusstsein.
7,5 monströse Kleider, die für die anstehende Heirat im Schrank warten.
Südkoreanischer Weltraummüll.
Space Opera mit Datensätzen aus K-Drama-, Anime- und Western-Hits. Das ist hübsch anzusehen, voller detaillierter Kostüme, auffälliger Produktionsdesign-Ideen und atemberaubender Grafik. Das ist aber auch ein heilloses Patchwork-Durcheinander aus narrativen und ästhetischen Motiven bekannter Genre-Filme. Eine Exposition, die bereits über ihre Masse an Worldbuilding-Elementen stolpert, die hohe Frequenz der Szenenwechsel sowie die unzureichende Charakterformung, zeugen nie von einer kohärenten filmischen Vision. Alle Zehn Minuten wird irgendwas neu angefangen, aber nie zu Ende gedacht. „Space Sweepers“ weiß nie wohin seine Reise gehen soll, stattdessen gibt es eine Unmenge an Explosionen. Viel zu lang dreht sich dieses Science-Fiction-Abenteuer im Kreis. Die radikale Arm-/ Reich-Dystopie mit Multi-Kulti-Ansatz ist nur plakativer Subtext um hektische und gewollt-epochale Actionsequenzen mit Slapstick und Furzwitzen sowie rührselig-pathetischen Szenen zu kombinieren.
4 lebende Bomben in Form eines Mädchens.
„Der Boden schmilzt, der Boden schmilzt... Füße hoch!“
Magma als Käse. Jurassic World ohne Dinos. „Skyfire“ ist ein zusammengeschmolzener Cocktail aus den bekannten Zutaten des Katastrophenfilms. Der Film sieht aus wie ein schlecht gestaltetes Videospiel. Er möchte das (globale) Publikum als großartiges Spektakel verführen, seine massiven Sachschäden verursachen beim Betrachter aber nur massive Dachschäden. Das könnte als lächerlich-ironischer Spaß funktionieren, aber diese ausgelassene Achterbahnfahrt ist in ihrer Ernsthaftigkeit nur unverfroren albern und uncharmant. Das Recyceln von Klischees und Asylum-Effekten in Hochgeschwindigkeit funktioniert nicht mal als trashige Popcorn-Unterhaltung.
4 Verfolgungsjagden zwischen Auto und Lava.
Hochfetischisierter Assassinfilm.
Ein harter, väterliche Kerl beschützt ein junges Mädchen als verzweifelte Erlösungsmission. Das oszillierende Katz- und Maus-Spiel zweier gegensätzlicher Protagonisten, wo die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwinden, ist eine Story-Formel, die besonders gerne im asiatischen Kino genutzt wird. In seiner begrenzten Originalität lebt dieser Streifen mehr von seiner thailändischen Kulisse und der Darstellung eines Transgender-Charakters, der/die gezwungen ist Geschäfte mit Monstern zu machen, weil er/sie weiß, dass die vorhandene Machtstruktur sie/ihn nicht schützen wird. Die Action ist brutal-nonstop und bietet eine Vielzahl gut choreographierter Kampfszenen, Schießereien und Verfolgungsjagden. Die Charakterentwicklung ist dabei angemessen, aber definitiv nicht die Priorität. Stattdessen konzentriert sich der Film mehr darauf zuverlässige Massenmarktunterhaltung zu sein, als unerbittlicher und blutiger Thriller.
6 Blutsbruder des Bösen.
Verzweiflung, der Film, die Qual.
Das Anschauen des südkoreanischen Films „Bring Me Home“ ist in vielerlei Hinsicht unangenehm. Fast 2 Stunden einer katatonisch-gebrochenen Figur, die (auch schauspielerisch) wie ein Zombie durch die Geschichte wankt, um verzweifelt den Aufenthaltsort ihres vermissten Sohnes zu suchen, damit sie ihre Erlösung findet, ist harter Tobak. Unermüdlich Grausamkeit, Brutalität und seelisches Leid zu ertragen erzeugt bei mir, auf die Dauer, einen schlechten Geschmack im Mund, fühlt sich wie ein grimmiges und unbarmherziges Stück Arbeit an. Hinzu kommt, das ich diese ausweglose Düsternis, aufgrund ihrer dünnen Erzählung und oberflächlichen Charakterisierung, seltsam platt und klischeehaft empfunden habe. Die leidende Heldin wird ausschließlich über ihre langjährige Schuld und Mütterlichkeit definiert. Das Böse ist verabscheuungswürdig, zu banalen Karikaturen reduziert. Ein stärkeres Geschichtenerzählen und mehr emotionale Resonanz hätten mich vielleicht in den Film gesogen, stattdessen gibt es am Ende ein krudes Happy End. Der Filmemacher hat wohl gemerkt, das es für den Zuschauer kaum erquicklich ist, für das Betrachten von moralischen Sumpf, Ausbeutung, Missbrauch, Pädophilie und Schicksalsschlägen nicht belohnt zu werden.
4 barbarische Akte der Tierjagd.