Luke_92 - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
Dept. QDept. Q ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Scott Frank mit Matthew Goode und Alexej Manvelov.+22 Kommentare
-
Star Wars: AndorScience Fiction-Serie von Tony Gilroy mit Diego Luna und Genevieve O'Reilly.+20 Kommentare
-
Das ReservatDas Reservat ist eine Drama aus dem Jahr 2025 von Ingeborg Topsøe mit Marie Bach Hansen und Danica Curcic.+18 Kommentare
-
MurderbotMurderbot ist eine Science Fiction-Serie aus dem Jahr 2025 mit Alexander Skarsgård und David Dastmalchian.+17 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
28 Years Later390 Vormerkungen
-
The Fantastic Four: First Steps93 Vormerkungen
-
Jurassic World 4: Die Wiedergeburt93 Vormerkungen
-
Weapons - Die Stunde des Verschwindens87 Vormerkungen
Alle Kommentare von Luke_92
Ein Kleinod wie es im Buche steht: Knackigkurz, gefühlsgeladen und wunderschön.
Vorab ein Wort zu Paul Thomas Anderson. Auch wenn >Magnolia<, >There Will Be Blood< und >Boogie Nights< alles andere als leichtverdaulich sind, bleibt >Punch-Drunk Love< neben >The Master< vielleicht die unzugänglichste Charakterstudie des Filmgenies.
Die Situation ist von Beginn an skurril und bleibt es auch. Dem Zuschauer begegnen ständig unerklärte Merkwürdigkeiten. Wie ist es möglich, dass ein Dutzend Männer für eine Firma arbeitet, die nur Schrott produziert? Wieso wird ein Klavier mitten auf der Straße abgestellt? Was hat der rasante Autounfall Sekunden vorher zu bedeuten?
Anderson lässt der Szenerie unkommentiert Zeit zur Entfaltung und entführt den Zuschauer damit auf eine phasenweise anstrengende Reise in die Gefühlswelt des Barry Egan. Dabei spielt der Score eine große Rolle. Durch die mal leisen, dissonanten Tönen, wie ein Kind, das auf einem Harmonium herumprobiert, mal durch störende Paukenschläge und aufreibende Arhythmie, durchlebt man Barrys Emotionen von nervös, über neurotisch und verzweifelt, bis unsterblich verliebt, am eigenen Leib. Dabei hilft auch die gute Leistung von Emily Watson, doch vor allem die Brillianz von Adam Sandler. Als >Punch-Drunk Love< 2002 anlief, muss jeder in ihm ein Talent gesehen haben, eine Ulknudel mit ordentlichem Potenzial. Und das sicher zurecht, denn er liefert hier eine grandiose Vorstellung ab, die nach den unzähligen Versionen von 0815-Rom-Kom-Schund wie ein Silberstreif am Horizont anmutet. In Sandler steckt mehr als >Leg dich nicht mit Zohan an<, oder >Jack und Jill<, oder >Kindsköpfe<, oder >Der Chaos-Dad<. (Autsch tut das weh, wenn man das so liest.) Ich hoffe darauf, ihn noch einmal so kongenial erleben zu dürfen wie in diesem Anderson-Streifen.
Fazit: Es gibt Hoffnung für die Kinowelt dank einem meiner Lieblingsregisseure Paul Thomas Anderson, denn der wehrt sich mit dieser unkonventionellen Liebesgeschichte gegen eine fatale Tendenz in der Filmlandschaft. Er wehrt sich gegen das leicht konsumierbare Amüsement, das bestenfalls zur Berieselung dienlich ist. Anderson beweist das Film nicht nur Unterhaltung ist, sondern viel mehr ein Mithineinnehmen in eine bewegende Geschichte, die an einigen Ende zwickt und zwackt und nicht immer bequem ist, dafür aber einzigartig, gefühlvoll und lebensnah.
Legendäres Zitat:
„I didn't do anything. I'm a nice man. I mind my own business. So you tell me 'that's that' before I beat the hell from you. I have so much strength in me you have no idea. I have a love in my life. It makes me stronger than anything you can imagine. I would say 'that's that', Mattress Man.“
P.S. Hoffman....Du fehlst uns so sehr!
1994 wurde ein Kultfilm geboren und der heißt >Pulp Fiction<. Aber weshalb? Tja, eben deshalb, weil Tarantino mit der genialen Idee daherkam dem Zuschauer alte Filmklischees so unverfroren um die Ohren zu hauen und auf eine derart coole Weise zu entstellen, dass man es nie wieder vergisst. Sein unvergleichliches Talent für kesse Ikonen und aberwitzige Dialoge hat ihm daher nicht nur einen Oscar, sondern auch eine ewige Signatur in unser Popkultur beschert.
Besonders gefällt mir der Episodencharakter der Erzählung, der pointierte Einsatz von Musik und Samuel L. Jackson, der als „Jules Winnfield, unser Mann in Inglewood “ zu einem meiner Lieblingsschauspieler wurde.
Aber wieso dann nur 8.5 Punkte? Ich kann es nicht genau sagen, oder will es vielleicht nicht. Keine Ahnung. Genauso wie Tarantino mir nie erzählen wird, was in dem Koffer mit dem Code „666“ steckt, bleibt diese Begründung nicht auszumachen.
Fazit: >Pulp Fiction< ist ein Stück Leinwandkultur, das durch ein freches Drehbuch und einen comichaften Style besticht und damit ohne Frage zu den besten Filmen aller Zeiten gehört. Und ja … letzten Endes sitzt man in seinem Sessel und fragt sich wiederholt: Was soll das Ganze eigentlich? Was soll mir das hier sagen? Doch bei >Pulp Fiction< ist dieses Gefühl gar nicht weiter tragisch. Man lehnt sich einfach etwas mehr zurück und genießt ein verwegenes und vulgäres Tarantino-Spektakel und ist glücklich dabei.
Legendäre Zitate:
„Ey, mach mal halb lang.. ne Pussy auszuschlecken und ner Pussy ne Fussmassage zu geben ist noch lange nicht dasselbe.“
„Und weißt du wie die einen eh Quarterpounder mit Käse in Paris nennen?“ - „Die nennen ihn nicht einen Quarterpounder mit Käse?“ - „Nein Mann, die haben das metrische System, die wissen gar nicht, was ein Viertelpfünder ist.“ - „Wie nenn die ihn?“ - „Die nenn ihn den Royal mit Käse.“ - „Royal mit Käse?“ - „So ist es!“ - „Wie nennen die einen Bic Mac?“ - „Big Mac ist ein Big Mac, aber die nennen ihn Le Bice Mace“ - „Le Bice Mace?“ - „Wie nenn die einen Whopper?“ - „Keine Ahnung, im Burger King war ich nich. Weißt du was die in Holland anstatt Ketchup auf die Pommes tun?“ - „Was?“ - „Mayonaise!“ - „Ieh, is das eklig!“ - „Hab ich selbst gesehen, Mann, die ersäufen die in der Tunke.“
„Jules, wenn du dem verdammten Penner 1500$ gibst, muss ich ihn aus Prinzip erschießen!“
„Liest du die Bibel, Brad? Also da gibts 'ne Passage die ich halb auswendig kann, die passt irgendwie zu diesem Anlass. Ich glaube Ezekiel 25, 17. »Der Pfad der Gerechten ist zu beiden Seiten gesäumt mit Freveleien der Selbstsüchtigen und der Tyrannei böser Männer. Gesegnet sei der, der im Namen der Barmherzigkeit und des guten Willens die Schwachen durch das Tal der Dunkelheit geleitet. Denn er ist der wahre Hüter seines Bruders und der Retter der verlorenen Kinder. Und da steht weiter ich will große Rachetaten an denen vollführen, die da versuchen meine Brüder zu vergiften und zu vernichten, und mit Grimm werde ich sie strafen, daß sie erfahren sollen: Ich sei der Herr, wenn ich meine Rache an ihnen vollstreckt habe.«“ etc.
Das britische Pendant zum Tatort präsentiert die Polizeiermittlungen in national-typischer Manier blutig und skurril, aber vor allem aus der interessanten Perspektive der Klinisches Psychologie. Dabei ist Profiler Dr. Tony Hill der Anker und Protagonist der Serie. Ein kauziger Uni-Professor in den Vierzigern, der ständig den Anschein erweckt selbst psychisch verwirrt zu sein, in seiner Freizeit Tomb Raider spielt und kein Gespür für gelungene soziale Interaktion hat, dafür aber als Genie seines Fachs mit außerordentlicher Sinnesschärfe und unorthodoxen Gedankenspielen zum Held jeder Mordermittlung avanciert. Kurzum: ein liebenswürdiger Sonderling.
An seiner Seite steht die starke, rechtschaffene Polizistin, die sich schon bald zu dem anstrengenden Dr. Hill hingezogen fühlt. Doch hier offenbart sich bereits das erste große Problem der Serie. Obwohl die filmische Qualität der Folgen stetig zunimmt, gibt es nach der dritten Staffel einen radikalen Schnitt in der fortlaufenden Story, da DCI Carol Jordan unvermittelt die Bühne verlässt und an ihrer statt DI Alex Fielding auftritt. Alex schafft es zwar innerhalb der vierten Staffel zur Sympathieträgerin aufzusteigen und deswegen ist >Wire in the Blood< auch danach noch sehr gut, allerdings können die neuen Charaktere nie ganz an die ersten anknüpfen. Ohnehin lässt die Serie die ganze Zeit über zu wenig Raum für eine konstante zwischenmenschliche Hintergrundgeschichte, die einen noch mehr mitfiebern lassen würde.
Es hängt so viel in der Luft und wenngleich man ständig darauf wartet, dass sich etwas entwickelt, geschieht dies nicht. Z.B. Wird aus Kevin und Paula noch etwas? Knistert es weiter zwischen Tony und Carol bzw. Alex? Wo ist der alte Forensiker und ACC Eden plötzlich hin? Wo bleibt in Staffel 5 und 6 überhaupt die Rechtfertigung vor einem Staatsanwalt oder Polizeichef, die sich zu Beginn als sehr dynamisch erwies? Was ist mit der aufdringlichen Presse, die einigen Folgen Würze verlieh? Auch die letzte Staffel hat nicht diese besondere Dramatik in sich, die einem Finale angemessen wäre.
Fazit: Dennoch bleibt >Wire in the Blood< eine ungemein spannende Serie im Genre Thriller, die von ihrer genialen Hauptperson lebt und von dem verschwommenen Wechselspiel zwischen Gut und Böse, Gesundheit und Krankheit, Motiv und Motivation. Die britische Expedition in den Abgrund der menschlichen Psyche ist schaurig schön und wirft beim Zuschauer am Ende die Frage auf, ob ein Serienkiller neben seinen grausamen Machenschaften nicht immer auch ein Opfer seiner eigenen Vergangenheit bleibt. Prädikat: Elektrisierend!
Nachdem ich >Only God Forgives< letztes Jahr im Kino gesehen hatte, war ich so wütend, dass ich diesem Film fast nur einen Punkt gegeben hätte. Mit ein paar Tagen Abstand entschied ich mich dann für 3.5. Und nun griff ich gestern ins DVD-Regal und eröffnete diesem kontroversen Stück Kunstkino eine weitere Chance mich zu überzeugen.
Selten haben meine ersten Eindrücke sich nach der ersten und zweiten Sichtung eines Films so sehr unterschieden. Besser gesagt, stimmt das nicht ganz. Die erste Stunde der knapp 90 Minuten Laufzeit beeindruckte mich beim ersten und beim zweiten Mal. Nicolas Winding Refn bringt nach >Drive< schon wieder ein durch und durch stylischen Streifen auf die Leinwand, doch diesmal auf ganz andere Art und Weise. Wo bei dem Vorgänger mit Gosling die melancholische Geschichte mit Lonesome-Rider-Motivik immer auch ein kleines Fünkchen Hoffnung versprüht und das Herz anrührt, ist der neue Film eine hochpsychologische und gnadenlose Groteske. Ein Werk ohne Anker, ohne hoffnungsvollen Ausblick, ohne sympathischen Charakter. Es ist buchstäblich "Time to meet the Devil". Dabei schafft es Refn erneut ein audiovisuelles Meisterwerk zu kreiieren. Jede Kameraeinstellung ist stoisch, statisch, starr, wie ein Hochglanzfoto. Das dämmrige Rot der Bilder und der atmosphärische Soundtrack erzeugen von Beginn an ein hohes Maß an Spannung. Kristin Scott Thomas, Vithaya Pansringarm und vor allem Ryan Gosling alle drei mit fantastischen Leistungen. Auf den ersten Blick kommt es einem so vor, als wäre Gosling das mimikarme Hipster-Model, doch beim näheren Hinsehen sind es gerade die kleinen Nuancen in seiner Mimik und Gestik, die so schwer zu spielen und deswegen so authentisch und genial sind.
Dennoch bleibe ich bei meiner Meinung, dass >Only God Forgives< in den letzten 20 Minuten einer Ästetisierung von Perversion Platz macht, die nicht in Ordnung sein kann. Ein 16-jähriger sollte so etwas nicht sehen! Und der Film braucht dies auch nicht, um verstörend zu wirken.
Fazit: Ein wortkarger Hochgenuss des Stils, ein artifizieller Trancezustand von der ersten Sekunde an und doch bleibt die Frage zurück: Was will mir dieser Plot sagen, was bleibt? Man muss der Frage standhalten: Ist das Kunst, oder kann das weg?
Mit Ryan Reynolds und Kristen Stewart, zwei der flachsten Schauspieljünglinge der letzten Jahre, hat >Adventureland< noch ehe der Vorspann anläuft einiges an Rückstand aufzuholen. Reynolds bleibt in gewohnter Manier belanglos, Stewart agiert aber besser als erwartet. Trotzdem ändert das nichts daran, dass Greg Mottola ein verheißungsvolles Setting und eine in Ansätzen gute Coming-of-Age-Story verschenkt. Das Drehbuch schafft es weder gute Lacher zu produzieren noch auch nur einen einzigen wirklich liebevollen Charakter zu präsentieren. Selbst >Superbad<, der gar nicht so sehr wie dieser Streifen darauf aus ist, ernst zu wirken, überzeugt in seinen sentimentalen Momenten wesentlich deutlicher.
Fazit: Ein Ausflug in den Vergnügungspark wird mit >Adventureland< zwar nicht zum Trauerspiel, aber dennoch zu einem Tag, den man auch hätte sinnvoller nutzen können.
„Jeder Zaubertrick besteht aus drei Akten oder Phasen.
Im ersten Teil wird das Thema vorgestellt: der Magier zeigt Ihnen etwas ganz Gewöhnliches; ein Kartenspiel, einen Vogel oder eine Person. Er zeigt Ihnen dieses Objekt. Vielleicht bittet er Sie auch darum, es zu inspizieren, damit Sie sehen können, dass es wirklich echt ist, ja, unverfälscht und normal. Doch wahrscheinlich ist es das natürlich nicht.
In der zweiten Phase geschieht der Effekt: der Magier nimmt das gewöhnliche Objekt und lässt damit etwas Außergewöhnliches geschehen. Nun suchen Sie nach den Geheimnissen, aber Sie werden es nicht finden, denn natürlich ist es so, dass Sie nicht wirklich hinsehen; Sie wollen es eigentlich gar nicht wissen. Sie wollen sich täuschen lassen.
Aber noch applaudieren Sie nicht, denn etwas verschwinden zu lassen, ist nicht genug - man muss es auch zurückbringen. Aus diesem Grund hat jeder Zaubertrick einen dritten Akt, den schwierigsten Teil, das Finale.
Man nennt ihn Prestigio.“
Christopher Nolan greift tief in seine Trickkiste und bietet dem Zuschauer weniger einen Film, als viel mehr ein echtes Zauberstück aus drei Akten auf Zelluloid.
Natürlich muss Magie auch elegant in Szene gesetzt werden und wer könnte das besser, als der wohl talentierteste Regisseur des letzten Jahrzehnts. Und dabei tut Nolan eben das, was er immer tut. Er tritt bei Seite und öffnet die Bühne für einen atmosphärischen Soundtrack, kesse Dialoge in einer spannend-mysteriösen Geschichte und hervorragende Charakterdarsteller. Christian Bale und Hugh Jackman spielen grandios und auch Michael Caine funktioniert als Sidekick wunderbar.
Dazu kommt ein Gänsehautfinale, ein Prestigio, das einmal entfesselt, eine kühle Hommage an die Unterhaltungsbranche perfekt macht.
Ja, dieses Werk ist kurzweiliger als andere Nolan-Filme und ja, es macht bei der zweiten Sichtung nicht mehr so viel Spaß, aber das ist im Letzten nur konsequent. Auf das Verwirrspiel, in dem der Zuschauer ständig glaubt, die Lösung entdeckt zu haben, folgt der entlarvter Zaubertrick, der zunächst beweist, das man charmant getäuscht wurde und danach gleichsam mit der Offenbarung einen großen Teil seines Reizes preisgibt.
Was gibt es noch zu sagen? Vielleicht eines!
Ich will noch einmal betonen, was wir alle bereits wissen. Christopher Nolan ist der beste Regisseur unserer Zeit. Er ist für mich der Meister des Blockbuster-Kinos, vielleicht ist er sogar mehr als das. Vielleicht ist Nolan der Regisseur, der Blockbuster auf sein höchstes Niveau hebt und zur Vollendung bringt. Denn er bietet fulminantes, bildgewaltiges Unterhaltungskino und kombiniert es mit einem intelligenten, nicht hoch anspruchsvollem, aber intelligentem Plot. Damit unterscheidet Nolan sich von Filmschaffenden wie Michael Bay, Roland Emmerich oder dieser Marvel-Sequel-Prequel-Remake-Bande, die vor allem Filme machen, die visuell beeindruckend sind, aber deren Story jeder 12-jährige in einer langweiligen Geschi-Stunde auf seinen College-Block kritzeln könnte.
Fazit: >Prestige< ist eine Geheimnis, eine Obsession und filmische Magie. Christopher Nolan, du bist mein Lieblingsregisseur!!!
Martin Scorcese bietet wie immer eine wunderbare Bühne für die ganz großen Schauspielmomente, hier in Form von einem wie so oft herausragenden Leonardo Dicaprio, der einen Oscar verdient hätte und Jonah Hill, der meiner Meinung nach aus Hollywood als ernstzunehmender Darsteller nicht mehr wegzudenken ist. Doch mein geheimer Star des Films bleibt Rob Reiner, einer meiner persönlichen Kultregisseure (>Stand by Me<), als jähzorniger "Mad Max".
Ansonsten ist mir dieses extatische Biopic etwas zu lang, gegen Ende sogar langatmig, hat mich aber phasenweise grandios unterhalten und amüsiert.
Zu guter Letzt komme ich nicht umhin festzustellen, dass >The Wolf of Wall Street< in mir großes Bedauern für einen Mann wie Jordan Belfort weckt und, dass ich traurig bin, dass es solche Menschen wirklich gibt. Auch wenn alles Äußere dagegen spricht, ist er doch eine zu tiefst gescheiterte Existenz. Ach ja ... Und es muss einfach gesagt werden. Ich finde, der Film sollte definitiv FSK 18 erhalten!
Fazit: Der Film ist moralisch fragwürdig und dramturgisch etwas zäh, funktioniert aber dennoch auf gewisse Weise. Eine Glanzleistung von Dicaprio kommt dazu. Doch für ein Meisterwerk fehlt es an einigen Ecken.
Montag bis Mittwoch bedeutete diese Woche: Star-Wars-Special! Am Montagabend >Eine neue Hoffnung< usw. Im Vergleich der drei Teile fallen mir zwei Dinge deutlich auf:
1. Jeder einzelne der alten Filme ist besser, als der beste der neuen (meiner Meinung nach >Die Rache der Sith<)!
2. >Die Rückkehr der Jedi-Ritter< bleibt mein Lieblingswerk der alten Trilogie, sprich der gesamten Saga!
Ein großer Kritikpunkt vorweg, der ebenso für Episode 4 und 5 zutrifft. Ich finde es traurig, dass George Lucas die alten Filme verändert hat. Das etwas hinzugefügt wird, damit die Saga in sich glatter wird, gefällt mir nicht, aber ich kann es noch verstehen (z.B. das am Ende des letzten Filmes Feierlichkeit auf Naboo, Coruscant etc. gezeigt werden), doch das Kreaturen nachträglich animiert wurden, verdirbt mir mein Kinoerlebnis und ist einem Kultfilm unangemessen, denn dieser ist doch ein zeitloses Werk. Für mich macht eben die Vielfalt an fantastischen Kostümierungen und skurrilen Puppen den Charme des herzlichen Weltraummärchens aus. Ach ja … was um Himmels willen macht Hayden Christensen da am Ende???
Aber genug mit dem Gemecker. Ich liebe Star Wars einfach. Und ja … ich liebe auch die Ewoks,, die dem Film einen ungewohnten Witz verleihen. Beginn und Finale sind dramatisch und ernst genug, so dass ein wenig lockere Stimmung in der Mitte nicht schaden kann.
Ansonsten liefern Richard Marquand und George Lucas viele bemerkenswerte Szenen: u.A. Die beste Raumschlacht der gesamten Saga, den besten Einstieg der gesamten Saga (Die ersten 35 Minuten sind überragend!) und eine Reihe an verdammt spannenden Lichtschwertduellen, von denen ich persönlich ein großer Fan bin, weshalb ich die neuen Filme auch mehr mag als die meisten eingefleischten Star-Wars-Liebhaber.
Marc Hamill wirkt deutlich reifer als zuvor, eben wie ein waschechter Jedi-Ritter. Und selbst wenn Darth Vader keine Mimik hat, schafft es der Film mit einfachen Mitteln Gefühle zu transportieren, wie z.B. mit einem Close-Up auf Vaders Gesicht, wenn der Imperator Luke foltert. Die beste schauspielerische Leistung bringt Ian McDiarmid eben als dieser Imperator auf die Leinwand. Hervorragende Gesichtsausdrücke und Körpersprache, bitterböse Dialoge, teuflisch, einfach perfekt.
Zu guter Letzt und stellvertretend für alle Filme möchte ich John Williams als einen der besten Komponisten der Filmgeschichte loben. Er ist der springende Punkt, weshalb man Star Wars auch als Weltraumoper bezeichnet. Seine Musik ist meisterhaft und sorgt für Gänsehaut.
Fazit: George Lucas liebevolles Star-Wars-Universum erzählt eine Geschichte über selbstlose Freundschaft und Opferbereitschaft, über vergiftete Gedanken und aufrichtige Umkehr, über den sanftmütigen Triumph des Guten und die wahre Stärke für etwas einzustehen, das eine furchtbare Bürde ist, aber das Richtige und über die Gabe zu glauben, was niemand sieht. >Die Rückkehr der Jedi-Ritter< ist der würdige und ergreifende Abschluss eines faszinierenden Ausnahmewerkes, das vollkommen zurecht wohl niemals in Vergessenheit geraten wird. Möge die Macht mit dir sein!
Ein cooles Computerspiel für Teenager, das als Film wie ein billiger Indiana-Jones-Abklatsch daherkommt und genauso wie >Wanted<, >Mr. & Mrs. Smith< und >Salt< beweist, dass Angelina Jolie im Actionkino nichts zu suchen hat. Ich habe keine Ahnung, wieso ich diesen Film noch einmal gucken sollte!
Nachdem der erste Teil der Indy-Reihe ganz großes Kino und der zweite Teil eher gehobenes Mittelmaß war, ist das vorläufige Ende der Saga ein krönendes Meisterwerk. Dieser Streifen verzaubert den Zuschauer mit dem Charme eines Kultfilmes und bietet eine Abenteuer-Wallfahrt für jedes Alter. Der Plot garantiert mit rasantem Tempo ein hohes Maß an Spannung und mündet in ein mysteriöses Finale, das hervorragend funktioniert. Die besonderen Highlights des Films sind ein grandioser Sean Connery und das ulkige Slapstick-Spektakel, was Spielberg hier kreiert. Vorsicht, Lacher am laufenden Band!
Fazit: Mit Coolness, Witz und einer rührenden Portion Herz krönt ein Ausnahmeregisseur sein glorreiches Jahrzehnt mit der Schöpfung der unvergesslichen Filmikone Indiana Jones/Indy/Dr. Jones/Henry Jones Junior. Kaum zu glauben, dass derselbe Regisseur auch in den Neunzigern drei Granaten auf die Leinwand bringen wird (>Schindlers Liste<, >Jurassic Park<, >Der Soldat James Ryan<). Spielberg, du bist einer der besten Regisseure unserer Zeit!
Indiana Jones ist Kult in Reinform. Die Figur des gediegenen Archäologie-Professors, der in seiner Freizeit zu einem schießwütigen und aufreißerischen Schatzjäger wird, der gegen Nazis und einen arroganten Franzosen kämpft, ist vielleicht hoffnungslos patriotisch, aber vor allem cool von der ersten bis zur letzten Sekunde. Ansonsten hat >Jäger des verlorenen Schatzes< alles, was ein Kultfilm benötigt: ein eingängiges Theme, das jeder kennt und mitsummen kann, einen schmierigen Bösewicht, der jedes Mal einen kalten Schauer mit sich bringt, wenn er auftaucht, spritzige One-Liner, die man im Film mitsprechen kann und abenteuerlich exotische Kulissen, in denen jeder Zuschauer einmal gerne selbst Katz und Maus spielen würde.
Und zum Abschluss darf eine Sache nicht verschwiegen werden! Danke, Mr. Steven Spielberg. Wir wissen beiden, dass >Krieg der Welten< und >Indiana Jones 4< ganz großer Mist waren, aber … hey … das kann mal passieren! Ansonsten verehre ich dich für deine Werke und eben auch für die „richtigen“ Indiana-Jones-Filme. Du hast maßgeblich dafür gesorgt, dass Kino eine Seele hat!
Ach ja … und wo wir gerade dabei sind … Kino der letzten fünf Jahre. Ja, ich rede mit dir! Guck dir mal die Achtziger an und du wirst merken, was dir so oft fehlt!
>Star Wars<, >Zurück in die Zukunft<, >Beverly Hills Cop<, >Blade Runner<, >Blues Brothers<, >E.T.<, >Breakfast Club<, >Stand by me<, >Der Club der toten Dichter< etc. Hier hast du Werke mit Herz, mit Liebe zum Film, mit Liebe zur Story, mit Liebe zum Zuschauer. Man spürt diesen Werken ab, dass sie nicht nur wegen dem Geld entstanden sind, selbst wenn sie nachher große Kassenerfolge wurden. Wann kommt so ein glorreiches Jahrzehnt endlich wieder?
Stück: Indiana Jones beginnt seine Reise 1981 und ist auch über 30 Jahre später immer noch Leinwandkultur wie sie im Buche steht. Unzählige Male kopiert, zitiert, parodiert und in mein Herz eingraviert!
Erwartungsvoll und hibbelig wartete ich im Saal gespannt darauf, dass eine Legende hinter den roten Kinovorhängen auflebt. Doch bereits nach einer Viertelstunde die Ernüchterung! Wer hätte gedacht, dass der zweite Teil der Hobbit-Trilogie zur größten Enttäuschung des Kinojahres 2013 avancieren würde. Es wäre unfair zu sagen, dass >Smaugs Einöde< ein schlechter Film ist. So weit will ich mich dann doch nicht aus dem Fenster lehnen, aber Peter Jackson bringt es tatsächlich fertig gewaltiges Potential zu verschenken.
Doch die positiven Punkte vorweg:
- Anspielungen auf >Der Herr der Ringe< zauberten mir ein nostalgisches Lächeln auf die Lippen, dazu zähle ich auch den Soundtrack.
- an einigen Stellen machen die 3D-Effekte Spaß.
- die Action ist super und in der Szene mit den Fässern im Fluss überragend inszeniert.
- der Nekromant und Smaug sind die unbestrittenen Highlights des Films.
So weit, so gut! Aber was um Himmels willen ist mit dem Rest dieses Boxoffice-Schlagers los? Einen kleinen, feinen, 336-seitigen Roman in einen bombastischen 10-stündigen Fantasy-Epos verwandeln zu wollen, mag als Idee einen gewissen Charme besitzen, gerade weil die Verbindung zu >Der Herr der Ringe< auf der Hand liegt, aber war meiner Meinung nach der größte Fehler der Filmemacher. Und, was im ersten Teil noch nicht zu spüren war, springt einem nun förmlich ins Gesicht. Über weite Phasen der Laufzeit schlägt einem gähnende Langeweile entgegen, es ist ein nerviges Hin und Her von einer Gefangenschaft zur nächsten (Spinnen, Elben, Seestadt …), die Handlung ist zerfahren und künstlich verlängert. Viele Nebencharaktere wirken beliebig oder klischeehaft überzeichnet, den Dialogen fehlt jedwede epische Präzision, die der Zuschauer von >Der Herr der Ringe< kennt (Ausnahme: Smaug). Es ist kaum zu glauben, dass es ein Film, der so eine bunte und detaillierte Welt präsentiert, schafft, auf eine unvergleichlich ärgerliche Weise eintönig zu sein!
Bei den letzten zwei Kritikpunkten muss ich jetzt wirklich ausrasten. Das kann einfach nicht wahr sein! Wieso kommt Peter Jackson plötzlich auf die vollkommen verkorkste Idee, dass er Überblenden einsetzten muss? Was er in vier Filmen kein einziges Mal macht, tut er hier gleich fünfmal oder öfter in bester Windows-Movie-Maker-Manier. Für zauberhaftes Blockbuster-Kino einfach nur Augenkrebs! Wenn ich mich nach Musikvideo- oder Amateur-Film-Feeling sehne, dann renne ich nicht am Donnerstagabend durch den Regen ins Kino und blättere 13 Euro für eine Karte hin, sondern surfe bei Youtube.
Aber, was dem Ganzen die Krone aufsetzt, ist kaum auszuhalten. >Der Hobbit II< sieht aus wie ein Mitschnitt aus dem MMORPG „World of Warcraft“ und das ist zum Kotzen. Die wunderschöne, visuelle Atmosphäre Mittelerdes aus dem >Der Hobbit I< (und >Der Herr der Ringe<) wird diesmal verworfen und durch ein ekelerregend buntes und glattgebügeltes CGI-Spektakel ersetzt, das alles kaputt macht!
Fazit: Natürlich hat >Smaugs Einöde< mich unterhalten, natürlich gibt es vereinzelt grandiose Leinwandmomente, natürlich bereue ich es auch nicht diesen Film gesehen zu haben, natürlich werde ich mir auch Teil 3 ansehen, aber ich kann nicht umhin zu sagen, dass ich maßlos enttäuscht und verärgert bin. >Hin und Zurück< könnte alles wieder ins Lot bringen, aber darauf muss ich ja noch ein Jahr lang warten. Klasse …!
Ein mutiges Themenwerk. Hier wird in stoischer Atmosphäre eine bedrückende und unangenehme Geschichte erzählt, die Tomas Bo Larsen und vor allem Mads Mikkelsen die Chance eröffnet zu brillieren. Mikkelsen ist dabei in seinem Element und zeigt wie auch schon in >Adams Äpfel< und in >Casino Royale<, was er in seinem Gesicht alles auszudrücken vermag. Hervorragend, wie er dem Zuschauer nonverbal vermittelt, wie zwiegespalten, wehmütig, gebeutelt, zornig und fassungslos er sich fühlt.
Fazit: Gerade an den Stellen, wo >Die Jagd< wortkarg und tonlos daherkommt, entfesselt sie eine Sprache, die kaum deutlicher sein könnte und einen ins Geschehen mit hineinnimmt. Grandios!
Ein Film, der mit vielen anderen das goldene Jahrzehnt der Kinderschauspieler prägte.
Ein Film, der beweist, was für ein großartiger Meister der Filmkunst Mr. Spielberg war, ist und bleibt.
Ein Film, der es mit seiner kindlicher Schönheit, der romantischen Liebe zum Detail, warmherziger Handarbeit am Set und einem John Williams in Bestform immer noch leistet, Menschen jeden Alters zu verzaubern und tief zu berühren.
Fazit: >E.T.< hat auch zu mir gesagt: "Ich bin immer bei dir" und wird deswegen ewig in meinem Gedächtnis bleiben.
P.S. Auch, wenn das jetzt blöd kommt, aber es muss gesagt werden ... E.T. nachträglich animieren für eine DVD-Version dieses Klassikers??? WAS FÜR EINE SUPER SCHEISS IDEE!!!
Found-Footage-Schund, der keinen Charme hat, zum Abgewöhnen platt und noch nicht einmal wirklich witzig ist. Wenigstens sieht er einigermaßen cool aus, sonst hätte ich mich genauso betrinken müssen, wie die Partygäste im Film, um diese 88 Minuten zu ertragen.
[…]'Member one evening, it was drizzling rain
And in my heart I felt an aching pain.
Fare thee well, my honey, fare thee well.
[…] Now my apron is up to my chin,
You pass my door but you never come in.
Fare thee well, my honey, fare thee well.
Muddy river runs muddy 'n' wild,
You can't care the bloody for my unborn child.
Fare thee well, my honey, fare thee well. […]
Dieses wundervolle Lied steht nicht nur wie ein Motto über dem gesamten Film, sondern hat auch erst dafür gesorgt, dass ich Lust bekam >Inside Llewyn Davis< zu schauen.
Allein der Schriftzug „Written and Directed by Joel & Ethan Coen“ konnte mich nicht überzeugen, denn obgleich die beiden Brüder Kultregisseure der Kinogeschichte sind, gehören sie nicht zu meinen Lieblingen. Mir gefällt >No Country for Old Men< gut, aber >Fargo< und >The Big Lebowski< konnte ich nicht viel abgewinnen. Ihr neustes Werk, das Portrait des Folk-Musikers Llewyn Davis, liegt mir da viel mehr.
Der Film erzählt seine Geschichte mit herrlicher Melancholie, die einen in Bildern und Musik versinken lässt. Jedes Mal, wenn Oscar Isaac zu singen beginnt, verliert alles andere seine Wichtigkeit. Ich war von seiner Leistung zugleich gebannt und berührt.
Allerdings habe ich darauf gehofft, dass eben jene Melancholie mehr durchschlagen würde. Mir fehlt beispielsweise normale Filmmusik als Stimmungsträger an einigen Stellen.
Schließlich wartet man auf etwas, das nicht wirklich auszumachen ist. Vielleicht auf eine Kehrtwende, gar auf ein Happy End? Aber dieser Moment kommt nicht. Der Strudel trister Sinnlosigkeit und die wartende Hoffnungslosigkeit des Protagonisten springt auf den Zuschauer über und für diesen Effekt schätze ich die Coen-Brüder.
Fazit: Dieser schwermütiger Streifen besticht durch betrübte Ruhe und hervorragende Songs, an denen man sich nicht satthören kann. Damit ist >Inside Llewyn Davis< für mich eine Perle des adventlichen Kinoprogramms.
Die Geschichte ist klasse. Ein unwillkürlicher Rachefeldzug einer Außenseiterin für alle Teenager, die in der Schule Mobbingopfer waren. Yes!
Die ersten 10 und die letzten 20 Minuten sind cool inszeniert und die Rolle der psychotisch-fanatistischen Mutter kommt einige Male sehr schaurig daher. Auch Sissy Spacek macht einen hervorragenden Job.
Doch ansonsten fehlen mir für einen Horror-Film die schockierenden Momente und die bedrohliche Atmosphäre, die sich langsam aufbaut. Auch handwerklich kennt man aus den 70er-Jahren deutlich bessere Arbeiten.
Aber vielleicht habe ich den Streifen >Carrie< auch falsch verstanden. Wenn ich ihn mehr, als ein unkonventionelles Coming-of-Age-Drama betrachte, das eine bitterböse und übernatürliche Komponente erhält, dann funktioniert das bereits viel besser.
P.T. Anderson landet mit seinem zweiten Film bereits einen fulminanten Volltreffer. 1997, als blutjunger Regisseur, erteilt er Hollywood mit >Boogie Nights< eine entlarvende Abreibung. Anderson karikiert in seiner Darstellung der Pornoindustrie gleichzeitig das herkömmliche Filmbuisness mit mutigem Tiefgang und ist dabei nicht nur ernst, sondern häufig auch zum Brüllen komisch.
Der erste Teil über die Entdeckung und den Aufstieg von Eddie Adams/Dirk Diggler (genial von Mark Wahlberg verkörpert) erzählt das schillernde Leben, die Schokoladenseite und gefällt gut, allerdings mit einer Ausnahme: Die Vergangenheit von Eddie ist zu schnell abgehandelt.
Danach zeigt P.T. Anderson dann, was er in >Magnolia< mit Meisterhand zur Vollendung führen sollte, nämlich sein herausragendes Talent für Storytelling und ausgefeilte Charakterstudien.
Fazit: >Boogie Nights< ist ein detailliertes Portrait, das nach einer Stunde Laufzeit eine herrlich-melancholische Dynamik entwickelt und ein Must-See für alle Drama-Fans ist.
>Dead Man Walking< ist ein Film über den ich mich stundenlang angeregt unterhalten könnte. Verpackt in melancholische Musik und Schauspielleistungen, die zu Herzen gehen, beschäftigt sich Tim Robbins mit dem Thema der Todesstrafe in angemessenem Stil. Gleichzeitig begeht er aber den wichtigen Tabubruch. Denn dort, wo wir normalen Menschen den Mörder und Vergewaltiger Poncelet am liebsten steinigen und ihn als Monster verschreien würden, stellt Robbins eine Frage in den Raum:
Wie geht eine Gesellschaft mit dem Menschen um, der sich auf eine bestialische Art und Weise an einem anderen versündigt hat?
Damit gehen weitere Fragen einher: Greifen wir zum Werkzeug der Vergeltung und tun damit eigentlich genau das, was wir unter anderen Umständen mit Strafe ächten? Entmenschlichen wir eine Person, weil sie mordet? Gestatten wir einem Menschen, der einen Fehler gemacht hat, den Raum und die Zeit diesen zu bereuen und mit sich selbst und Gott wieder ins Reine zu kommen?
Neben ambivalenten Anregungen, welche sich über die Laufzeit hinweg in der Personenzeichnung und dem Plot entfalten, entsteht trotzdem ein emotionales Votum für das Richtige. Und dies darf Matthew Poncelet nun selbst sagen: „I just wanna say, I think killin' is wrong, no matter who does it, whether it's me or y'all or your government.“
Fazit: Ein differenziertes und ambivalentes Ausnahmedrama, das für mich in jeder Schule gezeigt werden muss. Ich bin begeistert, aber vor allem tief betroffen!
SPOILER ALERT!
Wie reagierst du, wenn deine eigenen Kinder entführt werden? Welche Welt bricht über dir zusammen? Was tust du, wenn dir alle sagen, dass du nichts mehr tun kannst? Wie handelst du, wenn der Täter doch offenbar vor dir steht? Hältst du die Spannung aus, wenn die Polizei zu versagen scheint? Wie weit würdest du gehen, wenn du glaubst im Recht zu sein?
All diese Fragen entzünden sich an der Geschichte eines der besten Kinofilme dieses Jahres.
Hier eine Pro- und Kontraliste:
+ Der Film spielt mit den Assoziationen des Zuschauers, der über die Laufzeit vielen Verdächtigen begegnet, aber genauso unsicher wie die Ermittler bleibt und keinen Schimmer hat, wer der wirkliche Entführer sein könnte.
Ergo: >Prisoners< ist mit diesem Täter-Karussel breiter angelegt, als der gemeine Mainstream-Thriller.
+ Entgegen der Meinung einiger Kritikern gefällt mir die Länge des Filmes sehr gut. Dennis Villeneuve kreiert mit ruhigen Bildern und spärlich eingesetzter Musik eine bedrohliche Ruhe, in der sich nicht nur das Geheimnis des mysteriösen Labyrinths entfalten kann, sondern vor allem die ambivalente Charakterstudie der wehrlosen Familien brillant zur Geltung kommt.
Ergo: >Prisoners< entfernt sich vom der Schnelligkeit des spannungsgeladenen Noir-Thriller und widmet sich dafür heiklen Themen zu, wie z.B. Selbstjustiz und Verzweiflung.
+ Ohne große Umschweife: Ich finde es hervorragend, dass dieser Film ohne martialische Gewaltdarstellung auskommt und trotzdem ernst und bedrückend daherkommt.
+ Hugh Jackman und Paul Dano (der leider viel zu selten auf der Leinwand erscheint) beweisen natürlich, dass sie überaus talentierte Darsteller sind. Gerade Jackman füllt die Rolle des vor Angst rasenden Vaters so gut aus, dass er eine Oscar-Nominierung verdient.
Ergo: >Prisoners< hat genaugenommen zwei Protagonisten. Jackman als Keller Dover spielt tadellos und auch Gyllenhaal verkörpert Detective Loki solide. Die Nebenrollen können ebenfalls überzeugen.
– Die Zeitkomponente habe ich bereits angesprochen. Genauso gut wie der Film über die Dauer an Stimmung und auch zunehmend an Fahrt gewinnt, nimmt er sich im Finale viel zu wenig Zeit, was leider ein etwas plumpes Ende zum Ergebnis hat.
– Dieses Problem äußert sich vor allem in der Figur des Bösewichts. Vielleicht irre ich mich schrecklich, dann möge mir ein Psychologe eine Erklärung liefern, aber das Motiv, welches Holly Jones und früher auch ihren Mann antreibt, beinahe 20 Kinder zu entführen und in manchen Fällen sogar zu töten, kommt mir sehr weit hergeholt vor.
Junge Eltern mit tiefem Glauben verlieren ihren Sohn auf tragische Weise und kehren daraufhin Gott den Rücken – Ja, absolut plausibel! Sie verfallen in tiefe Depressionen und verlieren ihren eigenen Lebenswillen– definitiv glaubwürdig!
Als nächstes versuchen die traurigen Eltern den Verlust ihres Sohnes damit zu kompensieren, dass sie als Racheakt vor Gott Kinder anderer Eltern kidnappen, foltern und ermorden. WHAT???
Von der Depression zum morbid-perversen Serienmörderehepaar???
Ergo: >Prisoners< macht einen kapitalen Fehler. Das vielleicht Wichtigste an einem Thriller, nämlich der Schurke, ist maßlos übertrieben und deswegen schon fast wieder flach gezeichnet.
– die rätselhafte Person des Polizisten Loki mit seinen Tattoos und dem Freimaurerring könnte dem Film auf der Charakterebene noch mehr Tiefgang verleihen, doch der Zuschauer erfährt über seine Vergangenheit leider überhaupt nichts. Es kann durchaus sein, dass ich die Bedeutung einfach nicht verstanden habe, aber auf den ersten Blick wirkt es wie eine verschenkte Möglichkeit sich noch mehr von dem Stereotyp Thriller zu lösen.
Fazit: Wenn ich meine eigene Kritik rekapituliere, müsste ich diesem düsteren Werk eigentlich 7.5 Pkt. geben, doch ich erhöhe die Bewertung dennoch. Der Grund dafür: Die gesamten 153 Minuten saß ich vollkommen gebannt und mitgerissen im Kinosessel. Ich habe jetzt bereits Lust >Prisoners< erneut zu schauen.
Meine Eltern haben immer versucht mir beizubringen, dass man vor jedem Menschen Respekt haben muss und man ebenso versuchen soll, dass Gute in einer Person zu erkennen.
Ich halte dies für angemessen und moralisch wichtig.
Aber heute Abend werfe ich diese Prinzipien über Bord und bekenne hiermit:
Ich verachte die Macher dieses Films!
Es ist peinlich, dass es Menschen gibt, die dafür freiwillig Geld an der Kinokasse hinblättern. >Saw VII< ist pervers, unfassbar billig und herzlos inszeniert und steht allem entgegen, was Filme sehenswert macht. Als wäre das nicht bereits der Gipfel des Eisberg bin ich der festen Überzeugung, dass diese auf Zelluloid gebannte Scheiße die Welt schlechter macht.
Mir ist bewusst, dass dieser Film objektiv wohl kaum in der Major League zu finden ist, aber ich will mich gar nicht mit den Streitereien jenseits des Outfields beschäftigen, sondern einfach zum Ausdruck bringen, weshalb ich glaube, dass Brian Robbins Werk in Sachen Sportfilme um die World Series mitspielt.
Als kleiner Junge zufällig entdeckt, als 15-jähriger bei Müller gesehen, gekauft und seitdem vielfach gesehen und genossen. Es ist einer dieser Filme, der einem den gemütlichen Herbstnachmittag verschönert und genauso bewerte ich >Hardball<. Die Kinderschauspieler gefallen von Beginn an und auch die zusammengestellte Musik heizt kreiert einen Großteil der guten Stimmung. Es gibt ausreichend Sportszenen, die zwar von einem Kinderteam stammen und dennoch Spaß machen. Das Ende ist zwar in gewisser Hinsicht vorhersehbar und doch bringt es mich immer wieder zum Heulen wie ein kleines Baby und das muss ein Film erstmal schaffen.
Fazit: Zerreißt mich ruhig in der Luft, aber ich liebe dieses Film!
Nach der Enttäuschung durch >The World's End< hat sich Edgar Wright mit diesem Comic-Streifen wieder direkt in mein Herz gespielt. Es ist das explosive Paket, geschnürt aus geiler Rock-Musik, Slapstick-Humor und cooler Einmaligkeit, das eine ungeahnte Wucht entfaltet. Unzählige Kamerafahrten, Schnitte, sowie Sound- und Bildeffekte habe ich noch nie zuvor in einem Film bestaunen dürfen. Außerdem ist die Action teilweise unterhaltsamer inszeniert als in vielen Hollywood-Blockbuster mit Riesen-Budget.
Einzig und allein die Dialoge konnten bei der frechen Schnelligkeit des Visuellen nicht mithalten. Schade!
Fazit: Der britische Ausnahme-Regisseur Wright liefert mit >Scott Pilgrim vs. the World< ein rasantes Reizfeuerwerk, das sich in neon-bunter Videospiel-Manier das Prädikat „höchst innovativ“ redlich verdient hat!
„Das Horn Helm Hammerhands soll erschallen in der Klamm. Ein allerletztes Mal. Dies möge die Stunde sein, da wir gemeinsam Schwerter ziehen! Grimmetaten erwachet. Auf zu Zorn, auf zu Verderben und blutig Morgen. Auf, Eorlingas!“
Diesmal keine langen Worte für einen Ausnahmestreifen, der ohnehin am besten für sich selbst spricht und einen gebannt, mit wässrigen Augen zurücklässt.
Die Juwelen dieser zweiten Etappe auf dem weiten Weg durch die Lande Mittelerdes hin zum Schicksalsberg:
- eine packende Leistung von Andy Serkis und dem Motion-Capturing-Team in Form des schicksalhaften Wesens Gollum
- und die ansehnliche Inszenierung der Schlacht bei Helms Klamm.
Fazit: Ein Drehbuch mit Glanzschliff, legendäre Filmmomente im Minutentakt, der beste Soundtrack aller Zeiten. Kurz gesagt: >Der Herr der Ringe<
„Die Welt ist im Wandel …“
… denn von Jahr zu Jahr werden unsere Kinosäle voller, doch die Ideen leerer.
„Die Herzen der Menschen sind leicht zu verführen …“
… denn wir haben uns verkauft und geben mehr Geld aus, für immer weniger filmische Seele.
„Und was nicht in Vergessenheit hätte geraten dürfen, ging verloren …“
… nämlich das Filmemachen kein herzloses Handwerk ist, das nur aus Profitgier geschieht, sondern eine Passion und eine Liebe zugleich. Ein Blick in die Welt von Mittelerde hilft solches nicht zu vergessen.
Manch einer wird nun anmerken, dass >Der Herr der Ringe< letztlich genau Ersteres ist: Eine sagenhaft teure Produktion, die alle Box-Office-Rekorde geknackt hat.
Aber ich sehe das anders. Für mich haben Peter Jackson und sein eifriges Team etwas geleistet, was die Annalen der Mediengeschichte bestimmen sollte. Sie haben das Mammut-Erbe eines literarischen Genies angetreten und sich als würdig erwiesen. Jeder, der anderes behauptet, sollte sich das gesamte Making-Of ansehen und mir danach ins Gesicht sagen, dass er nicht in schieres Staunen ausbricht. Ich habe das nämlich getan.
Auch wenn die gewaltigen Bilder, die überfüllten Kinokassen und der Einsatz opulenter Spezialeffekte praktisch danach schreien, dass wir es mit einem bombastischen Hollywood-Blockbuster zu tun haben, so steckt doch ein Herz hinter alledem, das man Peter Jackson und allen Schauspielern ansieht, eine Hingabe, die ansteckend ist.
Deshalb ist >Der Herr der Ringe< ein Blockbuster und eben doch keiner.
Die grandiose Buchvorlage Tolkiens hat vor nunmehr bald 60 Jahren die Fantasy-Welt nachhaltig revolutioniert und auch die Verfilmung ist ein beispielloses Einzelstück, das wahrscheinlich in den nächsten Jahrzehnten unerreicht bleiben wird.
>Die Gefährten< ist der sagenhafte Beginn einer Reise, die mich auch nach dem 9. Mal noch tief trifft und über die Maßen begeistert.
Im Angesicht dessen werde ich jedes Mal, wenn ich ins Kino gehe und der liebloses Profitgier Hollywoods fröne, einen Satz nicht vergessen:
„Du musst nur entscheiden, was du mit der Zeit anfangen willst, die dir gegeben ist.“