Luke_92 - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
Dept. QDept. Q ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Scott Frank mit Matthew Goode und Alexej Manvelov.+22 Kommentare
-
Star Wars: AndorScience Fiction-Serie von Tony Gilroy mit Diego Luna und Genevieve O'Reilly.+20 Kommentare
-
Das ReservatDas Reservat ist eine Drama aus dem Jahr 2025 von Ingeborg Topsøe mit Marie Bach Hansen und Danica Curcic.+18 Kommentare
-
MurderbotMurderbot ist eine Science Fiction-Serie aus dem Jahr 2025 mit Alexander Skarsgård und David Dastmalchian.+17 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
28 Years Later390 Vormerkungen
-
The Fantastic Four: First Steps93 Vormerkungen
-
Jurassic World 4: Die Wiedergeburt93 Vormerkungen
-
Weapons - Die Stunde des Verschwindens87 Vormerkungen
Alle Kommentare von Luke_92
Poetisch gesprochen ist >Der Club der toten Dichter< eine Tragödie, die uns etwas über den Mut verrät gegen den Strom zu schwimmen, wenn es darauf ankommt. Ebenfalls verrät das Drama etwas über falsche Vorbilder und verkorkste Ideale: Tradition, Ehre, Disziplin und Leistung sind nichts verwerfliches, das keineswegs, aber im Angesicht von Romantik, Poesie und Liebe erscheinen sie als unwichtig. Mein Gott ist das wahr! Die Geschichte der Schüler an der Welton Academy ist genauso traurig wie hoffnungsvoll. Sie ist traurig, weil ein junger Freigeist sein Leben hinwirft, weil ihm von seinen Eltern nie Anerkennung zuteil wurde und seine Passion vor dem Aus stand. Sie ist hoffnungsvoll, weil sie uns eine Lektion erteilt. Dieser Film beweist wie wichtig es ist, eine eigene Perspektive zu entwickeln und seinen Träumen Gehör zu verschaffen. Er beweist auch, das es keinem Menschen gut tut, wenn man ihn bereits in seiner Jugend einem Leistungsdruck aussetzt, der schädlich für die Entfaltung von Talenten und Lebensqualität ist. Aus diesen Gründen sollte Peter Weirs gefühlvolles Werk Pflichtthema an jeder Schule sein.
Fazit: Robin Williams in Höchstform, eine Riege von talentierten Jugendschauspielern und ein oscarreifes Drehbuch mit hervorragendem Tiefgang. Spitzenklasse!
P.S. Ganz im Ernst, wer hätte sich nicht glücklich geschätzt einen solchen Englisch-Lehrer wie Mr. Keating zu erleben. Ich für meinen Teil hätte es. Oh Captain, my Captain!!!
Spoiler Altert!
Ernest Hemingway hat mal geschrieben: „Die Welt ist schön und wert, dass man um sie kämpft.“ Dem zweiten Teil stimme ich zu.
Mit dieser düsteren Aussage endet ein Meisterwerk der Kinowelt vor meinen Augen. Mit einer beklemmenden Stimmung behaftet, lässt mich dieser Thriller in meinem dunklen Zimmer zurück. Das einzige Licht bleibt der tödlich-fahle LED-Schein des Fernsehers.
Meine Gefühle sind verwirrend, kann das eben Gesehene kaum verarbeiten, so unsagbar böse ist es. Gezwungener Weise ist der Film vorbei und doch noch nicht. Ich muss rekapitulieren, was hier zwei Stunden lang geschehen ist.
Meine Gedanken streifen wieder an den Anfang der Ermittlungen.
Die Verkörperung des Film Noir umgibt mich beinahe spürbar: Verregnete Stadtkulisse, dreckig-schäbige Wohnräume, matte Farben in rot und grau gehalten. Und dann der Vorspann. Die schaurig dargestellte Vorbereitung des Serienmörders, der kurz davor ist sein „Werk“ zu beginnen, den noch keiner kennt. Detective David Mills, der junge, aufstrebende, aufbrausende, talentierte, getriebene Neuling soll William Somerset beerben, der alt ist, erfahren, nachdenklich, unnachgiebig, unnahbar, abgehärtet, aber vor allem frustriert, desillusioniert und verbittert. Die beiden sind ein ungleiches Paar, keine Frage: der Kämpfer und der Pessimist. Dennoch passen sie zusammen, arbeiten Hand in Hand. Könnte Mills vielleicht der Detective sein, der Somerset früher war? Ganz gleich, ob es stimmt oder nicht. Für beide sollte es der wohl letzte Fall sein.
Brad Pitt beweist, das er einer der begabtesten Charakterdarsteller der 90er ist und Morgan Freeman liefert nach >Die Verurteilten< seine wahrscheinlich beste Leistung.
Die Laufzeit von >Sieben< ist gespickt mit hervorragend inszenierten Momenten. Da wäre die Montage in der Bibliothek, untermalt von Bachs „Orchester-Suite-III“, oder die Ermittlung in der Anwaltskanzlei, geprägt von dem stimmungsvollen Tönen Howard Shores. Nicht zu vergessen: die spannende Verfolgungsjagd zwischen Mills und John Doe, die elektrisierend endet, als der Mörder dem niedergeschlagenen Polizisten den Lauf seiner Pistole an die Stirn drückt.
Bis dreißig Minuten vor Schluss ist der Film bereits ein Ausnahmestreifen, doch was dann geschieht, bleibt unvergesslich.
Seit Kevin Spacey mit berechnender Bestimmtheit die Szenerie des Polizeireviers betritt, wird folgendes klar: „John Doe ist uns überlegen!“
Was dieser Mann in dem letzten Viertel abliefert, ist einer dieser schauspielerischen Glanzleistungen, für die ich ihn so sehr verehre. Dieser Mann verkörpert zunächst die Apathie, welche Somerset in seinem Bar-Gespräch mit Mills beklagt. Dann redet sich Doe in der legendären Auto-Szene selbst in Rage, beseelt von seinem „Werk“. Das krank-süffisante Grinsen, der glasige Blick, das glatte makellose Gesicht und die stoisch-ruhige Stimme des diabolischen Killers erzeugen dauerhaft Gänsehaut. Der Showdown in der Wüste ist auch ansonsten filmisch exzellent. Die Perspektivenwechsel zwischen den drei Protagonisten am Boden und der California-Special-Force in der Luft garantieren eine bewegte Szene, die vom Crescendo der Musik schleichend immer bedrohlicher wird. Als das Paket dann eintrifft, verstummen die Pauken und Streicher plötzlich: Die Ruhe vor dem Sturm. Und dann, als bei Somerset die Erkenntnis einsetzt, nähert sich der Soundtrack dem Höhepunkt und die Situation eskaliert.
Nur in Gedankenfetzen kann man dieses Finale erfassen.
- „Mills. Nehmen Sie die Waffe runter!“
- „Offenbar ist Neid meine Sünde.“
- „… Ehemann spielen … das Leben eines einfachen Mannes … das Kind …“
- „David! Wenn Sie ihn jetzt umbringen, dann hat er gewonnen!“
- Maßlosigkeit! Habgier! Trägheit! Hochmut! Wollust!… Neid! Zorn!
Fazit: David Fincher steigt bereits mit seiner zweiten Regie-Arbeit in den Kino-Olymp auf und liefert uns den besten Thriller aller Zeiten mit dem besten Finale der Filmkultur. Im Angesicht dieser Geschichte wird klar, was unsere Welt ist: Das verlorene Paradies!
Legendäre Zitate:
„Apathie kann eine Lösung sein. Ich meine, es ist leichter, sich in Drogen zu verlieren, als den Schwierigkeiten des Lebens zu begegnen. Es ist leichter, das was man haben will zu stehlen, als zu verdienen. Es ist leichter, ein Kind zu schlagen, als es zu erziehen. Liebe ist anstrengend - sie kostet Mühe und Arbeit.“
„Wenn die Leute einem zuhören sollen, reicht es nicht, ihnen einfach auf die Schulter zu tippen. Man muss sie mit einem Vorschlaghammer treffen. Erst dann können Sie sich ihrer Aufmerksamkeit gewiss sein.“
„Nur in einer scheiß Welt, wie dieser können sie so tun, als seien sie unschuldig. Ohne dabei nur eine Miene zu verziehen.“
„Überall an jeder Straßenecke sehen wir Todsünden. In jeder Wohnung und wir nehmen es hin. Wir tolerieren es, weil es schon zur Gewohnheit geworden ist. Es ist trivial. Wir tolerieren es morgens, mittags und nachts.“
Spoiler Altert!
Ich habe von diesem Film einiges erwartet. Vor allem deswegen, weil ich ihn als Kind bereits einmal gesehen und als sehr gut in Erinnerung hatte und außerdem weil er thematisch vielversprechend klang.
Leider wurde ich enttäuscht, denn das Drehbuch weist einige Schwächen auf. Die Dramaturgie ist so aufgebaut, dass kaum echte Spannung aufkommen kann und so extrem kitschig, dass viele Handlungsschritte zu vorhersehbar daherkommen. Am meisten störten mich allerdings viele Dialoge zwischen Chris und Albert (Ian), der sich als Erklärungs-Dummy entpuppt und dem Leben nach dem Tod diese geheimnisvolle Stimmung raubt, die ich mir gewünscht hätte.
Dennoch ist der Film sehenswert, da der Oscar für „Beste visuelle Effekte“ vollkommen gerechtfertigt verliehen wurde. Die Reise durch Himmel und Hölle ist begleitet durch atemberaubende Kulissen, ohne Grenzen und mit wunderschöner Farbenvielfalt.
Fazit: Visuelles Meisterwerk und ein starker Robin Williams treffen auf emotionale, aber phasenweise plumpe Jenseits-Fantasie.
Ein berührendes Drama über Leidenschaft und Liebe, Wut und voreilige Schlüsse, sowie Schuld und Sühne, das von Beginn an durch einen wunderbaren, oscarprämierten Soundtrack und innovativ-verschachtelten Erzählstil lebt.
Fazit: Romantisch, hoffnungslos traurig und sehenswert.
Dieses berührende Drama brachte drei Oscar-Gewinner hervor und das völlig zurecht. >Good Will Hunting< ist getrieben von einer interessanten Idee, welche in einem genialen Drehbuch verpackt ist. Am besten gefallen mir die pointierten Dialoge mit Profil und Tiefgang. Legendäre Zitate gäbe es darum genug, doch sind diese meist zu lang für den Rahmen einer solchen Kritik.
Ein weiterer Pluspunkt verbirgt sich in den ergreifenden Charakteren, von Chuckie und Skylar über Professor Lambeau hin zu Sean und Will, die hervorragend durch Damon und Williams verkörpert werden.
Fazit: Matt Damon und Ben Affleck beweisen als junge Männer wie talentiert sie sind und das ihr Einfluss auf das moderne Kino hoch einzuschätzen ist. Außerdem bleibt ihr Drehbuch-Debüt in Erinnerung, weil es ungemein zu Herzen geht.
Ridley Scott ist ohne Zweifel ein Mann für die ganz großen Bilder. In diesem Historienfilm darf der Zuschauer gute Effekte, zauberhafte Kulissen, genauso wie liebevoll gestaltete Kostüme bewundern. Die spannend inszenierten Actionszenen machen das visuelle Feuerwerk perfekt. Wenn es um Schauwerte geht, erfüllt >Königreich der Himmel< die Träume eines jeden Cineasten.
Ansonsten fehlt dem Director's Cut vor allem eines: die Akzentuierung. Zu viel möchte der Film sein. Ein bombastischer Blockbuster, ein ambivalentes Portrait der Kreuzzüge, ein Plädoyer für Toleranz zwischen den Religionen und eine Erzählung des Schmiedes Balian, der auf seinem Weg der Läuterung und Trauerbewältigung seinen Platz im Heiligen Land zu finden sucht. Über die Dramaturgie kann man auch streiten, denn von Beginn an hangelt sich der Plot von Höhepunkt zu Höhepunkt, was mir schlicht und ergreifend nicht gefällt.
Der Kinoversion fehlt es auf der anderen Seite dann an Tiefgang. Besonders die beiden Protagonisten Balian und Sybilla sind mir hier zu flach.
Die nachdenkliche Art von Saladin und Balian empfand ich als sehr positiv, denn so wird kein Schwarz-Weiß-Denken transportiert. Leider kann auch diese Richtung der Handlung nicht richtig zur Geltung kommen.
Fazit: Einige geniale Szenen, ein wunderbarer Soundtrack, sowie der Teppich an beeindruckenden Bildern prägen die Atmosphäre des Films. Darüber hinaus kann mir nichts ein „Wow“ entlocken.
Kann man diesen Film eigentlich nicht mögen? Ich denke: Nein!
Nicht nur die Tatsache, dass ich >Stand by Me< als kleiner Bursche an einem verregneten Sonntag-Nachmittag das erste Mal entdeckte und hellauf begeistert war, sondern auch die grandiose Geschichte über wahre Freundschaft erwärmt mein Herz. Es ist einer dieser Streifen, dessen Flair schlicht und ergreifend wunderbar ist. Dabei leistet Regisseur Rob Reiner tolle Arbeit und profitiert zugleich von den berührenden Kinderschauspielern und der schlichten Schönheit der Erzählweise. Nicht zuletzt gilt deshalb ein Dank dem „King“ der Lagerfeuergeschichten.
Fazit: Ein Road-Movie der etwas anderen Art, das wie eine zementierte Erinnerung an unbedarfte Kindheitstage im DVD-Regal zu meinen persönlichen Kult-Filmen gehört.
Legendäres Zitat:
„I never had any friends later on like the ones I had when I was twelve. Jesus, does anyone?“
Die Saw-Filme sind tatsächlich ein heikles Kapitel der Filmgeschichte. Der Zuschauer wird zu einem Voyeur perverser Folterepisoden. Jede neue Fortsetzung brachte abscheulichere Gewaltdarstellung mit sich. Völlig zurecht tendiert man deshalb dazu alles, was >Saw< heißt in einen großen Topf mit Filmen zu werfen, die man lieber vor seinen Kindern verstecken sollte. Doch dieses Erstlingswerk von James Wan und Leigh Whannell hat den Ruf seiner Nachfolger nicht verdient.
Auch >Saw< enthält ohne Zweifel Szenen mit fragwürdigem Ekelfaktor. Meine Meinung: grenzwertig, aber erträglich.
Denn daneben hat der Film vieles zu bieten, was dem Thriller-Fan ein Genuss ist. Der dreckig-düstere Noir-Look jeder Kulisse, der teils mysteriöse, teils trashige Metal-Soundtrack, schnelle Schnitte, blitzlichtartige Kameraeinstellungen, erhellende Flashbacks, ein ideologischer Psychopath.
Dazu kommen wirklich gruselige Stellen, die einem guten Horror-Film nachempfunden sind.
Das Setting des modrigen Badezimmers transportiert eine unvergleichliche Atmosphäre, in der sich ein schauriger Plot entfaltet und menschliche Abgründe auftun.
Das Finale ist dann ganz großes Kino. Spannung pur, eine total unerwartete Wendung und ein stimmungsvolles Kunststück in Sachen Schnitttechnik. Einfach genial, wie der gesamte Film noch einmal in Zeitraffer und Rückblende abläuft und mit dem Titel-Song „Hello Zepp“ Gänsehaut erzeugt. Da verzeiht man auch gerne eine dürftige Leistung von Leigh Whannel als Schauspieler und mehrere Logikfehler. Nicht zu vergessen – Benjamin Linus...ähm ich meine, Michael Emerson ist der Hammer!!!
Fazit: Kein Splatterschund, sondern ein guter Gore-Thriller seiner Zeit.
Eigentlich habe ich diesen Film nur eingeschaltet, um mein Filmwissen zu erweitern, denn die >12 Angry Men< thronen in der Imdb-Liste schließlich auf Rang 7. Bei einer Laufzeit von 96 Minuten kann man so etwas schmerzfrei hinter sich bringen.
Doch dann kam die Wende. In kürzester Zeit war ich von diesem Kritikerliebling begeistert. Ich habe eben etwas übrig für Filme, die es schaffen in räumlicher Begrenzung Spannung zu erzeugen. Mit solch einer Theater-Atmosphäre hat mich Sidney Lumets Werk gepackt.
Die Dialoge sind echt gut, weil facettenreiche Charaktere einen ansehnlichen Schlagabtausch ermöglichen. Kamerafahrten und schauspielerisches Talent fallen ebenfalls positiv auf.
Mit Abstand am besten gefällt mir aber, dass ein Drehbuch das Kunststück vollbringt in mir regelrechten Lust zu wecken, Detektiv zu werden, zu ermitteln, Schritt für Schritt auch nur die kleinste Unstimmigkeit zu entdecken.
Fazit: Keine Erwartungen stehen am Anfang, frohe Begeisterung steht am Ende dieses Krimis. Wäre es nicht 2013 hätte ich den Film sicher noch besser bewertet.
Spoiler Alert!
Der Film wurde mir als Geheimtipp empfohlen und noch dazu ist er von David Fincher inszeniert, einem meiner Lieblingsregisseure. Die ersten 110 Minuten erlebte ich ein fulminantes Thriller-Feuerwerk, dass mich durch viele kleine, aber feine Wendungen gefesselt hat. Spannung, düstere Stimmung, Überraschungseffekte, Paranoia – alles dabei.
Was sich das Team von >The Game< allerdings bei dem großen Finale gedacht hat, ist mir allerdings schleierhaft. Ich muss leider so weit gehen und feststellen, dass die letzten Minuten den Film in die Pfanne hauen.
Der Mindfuck ist über die Maßen unerwartet und genauso lächerlich. Es ist absolut unverhältnismäßig das Leben von Nicolas mehrfach zu riskieren, nur weil er auf dem besten Weg war ein reiches „Arschloch“ zu werden. Unrealistisch hoch zehn, außerdem banal und deshalb verkorkst. Keine fünf Minuten nach seinem Selbstmordversuch, der eine tiefschürfende psychologische Geschichte hat (Suizid seines Vater auf dieselbe Weise), findet sich Van Orton auf seiner Geburtstagsparty wieder und scheint überglücklich. Dass er nur einige Stockwerke höher glaubte, seinen Bruder im Wahnsinn erschossen zu haben, wird lapidar mit Champagner heruntergespült. Und ach ja, ein Arschloch war er nun nicht mehr, denn schließlich hat er sich bei seiner Ex-Frau entschuldigt und bittet Claire um ein Date … Wow. Gott sei Dank hat er noch die Kurve gekriegt, da bin ich aber froh.
Wie bitte soll ich das ernst nehmen?
Fazit: Ein vielversprechender Verfolgungs-Thriller, der sein Potential auf idiotische Weise verschenkt und dessen Ende mit beinahe ärgerlicher Unglaubwürdigkeit daherkommt. Ich hatte mehr erwartet.
Spoiler Alert!
Gehört Christian Bale in die Riege der besten Schauspieler der Gegenwart? Seine Rollenauswahl spricht zunächst dafür, aber auch, wenn die Batman-Trilogie und Prestige Werke mit Ausnahmeformat sind, erforderten sie nicht so sehr Bales schauspielerisches Geschick. >The Fighter< war dann eine Offenbarung, was das Talent des Oscar-Preisträgers angeht, leider ist der Streifen ansonsten nicht so gut, wie ich finde. Als ich davon hörte, dass Bale sich für >The Machinist< heruntergehungert hatte, an seine Grenzen ging, war ich interessiert.
Dieser Psycho-Thriller unter der Regie von Brad Anderson hat mir nach >The Fighter< bewiesen, dass Christian Bale ein überragender Charakterdarsteller ist. Er spielt die Rolle des schlaflosen Trevor Reznik mit erschreckender Überzeugungskraft, der paranoide Wahnsinn und die schmerzliche Einsamkeit werden von ihm perfekt verkörpert. Die Schlaflosigkeit wird hier ohnehin gut transportiert, wesentlich besser wie beispielsweise in Nolans >Insomnia<.
Weiterhin ist die Musik sehr passend, eine außerordentlich mysteriöse Stimmung wird angeheizt. Gewürzt mit Spannung, Verfolgsgungjagden und Verschwörungtheorien verinnerlicht der Film alle guten Eigenschaften seines Genres. Was mir nicht gefallen hat, ist die Tatsache, dass Rezniks Schizophrenie etwas zu schnell vorhersehbar ist. Trotzdem gefällt mir der Plot-Twist im Finale.
Fazit: Im weiten Feld der Pycho-Thriller ist >The Machinist< ein genialer Geheimtipp, der den großen Namen in manchen Kategorien den Rang abläuft und für seine kurze Laufzeit erstaunliche Kraft entfaltet.
Das passiert also, wenn sich zwei Kumpels dazu entschließen noch mal eben schnell einen Film zu schauen, den noch keiner von beiden kennt! 90 Minuten verschwendete Zeit.
In guter Computer-Bild-Manier handelt es sich bei diesem 55-Millionen-Dollar-Flop um einen Schmalspur-Thriller zum Abgewöhnen. Dass einem >Die Stunde des Jägers< nicht komplett die Laune verdirbt, liegt auch nur daran, dass einige Kampfszenen cool inszeniert daherkommen und deshalb kurzzeitig Spannung ausbricht. Die Verfolgungsjagd durch Straßen, Parks und U-Bahnen ist ebenfalls nicht von schlechten Eltern.
Fazit: 1.0 Pkt für die Action, 1.0 Pkt für die Synchronstimme von Michael Emerson und 1.0 Pkt für Mark Pellegrino. Der Rest ist für den Verkauf beim Flohmarkt geeignet, aber nicht für die große Leinwand.
Auch, wenn Frank Darabont nicht viel Namenhaftes gedreht hat, schafft er es dennoch mit zwei Klassikern in seiner Filmographie als genialer Regisseur in Erinnerung zu bleiben. Eine Lobeshymne auf >Die Verurteilten< habe ich ja bereits gesungen und nun soll auch >The Green Mile< geadelt werden.
Es ist wieder eine dieser großen Geschichten, mit Ruhe erzählt, in heitere Leichtigkeit gehüllt und im tiefen Kern ernsthaft-nachdenklich. Der unkonventionelle Ort des Geschehens und die dafür scheinbar normalen Begebenheit mischt sich plötzlich mit geheimnisvoller Übernatürlichkeit. Dadurch entsteht eine Atmosphäre, die unnachahmlich und kaum mit Worten auszumachen ist.
Michael Clarke Duncan, Doug Hutchison und vor allem Sam Rockwell machen eine gute Figur in ihren ausdrucksstarken Rollen. Und ob es so gemeint war oder nicht: Dieses Werk ist ein Plädoyer gegen die Todesstrafe und birgt deshalb auch noch einen Mehrwert in sich.
Fazit: Wenn man Darabont und King zusammen walten lässt, entsteht cinematographisches Gold. Eine wundervolle Reise, die berührt.
Legendäres Zitat:
„Ich bin müde, Boss. Müde immer unterwegs zu sein, einsam und verlassen. Müde niemals einen Freund zu haben, der mir sagt, wohin wir gehen, woher wir kommen und warum. Am meisten müde bin ich, Menschen zu sehen, die hässlich zueinander sind. Der Schmerz auf der Welt und das viele Leid, das macht mich sehr müde. Es gibt zu viel davon. Es ist als wären in meinem Kopf lauter Glasscherben.“
Ich hätte es zwar nicht für möglich gehalten, doch ich wurde tatsächlich ge-man-of-steeled, will heißen, mir ist dasselbe passiert wie den eingefleischten Zack-Snyder-Fans, die aufgrund der hohen Erwartungen von dessen jüngstem Superman-Epos enttäuscht waren.
Ich oute mich als absoluter Fan der Cornetto-Trilogie und das bin ich auch nach wie vor. Euphorisch habe ich der letzten Station bereits Monate vorher entgegen gesehnt, dennoch kann nicht anders als festzustellen, dass mir das Ende nicht zusagt.
Es gibt natürlich viele positive Punkte der amüsanten und blutigen Reise:
Die Idee ist cool, die Würze des Übernatürlichen gefällt mir, der Start ist grandios und interessanter Weise ist diesmal Simon Pegg der eigentliche Looser und Nick Frost der Vernunftsmensch. Außerdem lassen einige Anspielungen mein Herz höher schlagen und es ist ein Schmaus, dass so viele Schauspieler auch in kleinen Rollen wieder auftauchen (die Frau, die links in der Selbsthilfegruppe neben Gary King sitzt, ist beispielsweise diejenige, welche von dem Sonnenschirmständer in >Shaun of the Dead< durchbohrt wird; der Kunde in dem Haus, das Omen verkaufen will, spielt Noel in >Shaun …< und einen der Andys in >Hot Fuzz< etc.).
Leider verschenkt Edgar Wright diese Sympathiepunkte ziemlich schnell wieder, denn >The World's End< ist einfach nicht lustig genug. An den falschen Stellen sind Szenen zu lang, sollen stockende Dialoge Witz erzeugen, fehlt die unglaubliche Situationskomik der vorherigen Filme. Die Action ist ansehnlich inszeniert, aber nach einiger Zeit zu ähnlich dargestellt. Das Finale mutet sich dann auch noch zu viel zu, indem es plötzlich übertrieben ernst wird. Eben dieser Tiefgang kann nicht überzeugend transportiert werden und deshalb scheitert der Streifen meiner Meinung nach an dem Spagat zwischen düsterer Ernsthaftigkeit und fröhlichem Ulk. >Shaun of the Dead< hat so etwas beispielsweise geschafft.
Fazit: Auch der dritte Teil, der „Blut-und-Eiscreme-Reihe“ ist ein außergewöhnlicher Film, kann allerdings in keiner Kategorie mit seinen beiden Vorgängern mithalten. Das ist für den Abschluss eines Kult-Events nicht in Ordnung.
Meine hohen Erwartungen an dieses opulente Kinospektakel wurden restlos erfüllt.
Zugegeben: Die ersten Minuten waren hoffnungslos verwirrend, doch damit konnte ich gut leben, denn nach und nach umgab mich eine liebevolle Komposition aus sechs verschiedenen Erzählungen, jede getragen von umwerfenden Kostümen, Masken und Kulissen, sowie berührender Musik. Die Tatsache, dass die Schauspieler mehrere Rollen verkörpern, gefällt mir sehr, genauso wie die dramaturgischen Verstrickungen und zahlreichen Deja Vus.
Der philosophisch-religiöse Hauch des Plots ist dann auch noch genau nach meinem Gusto.
Außerdem begegnet mir ein visuelles Machwerk der Extraklasse und ein Positivbeispiel für das Agieren eines Star-Ensemble.
Fazit: >Cloud Atlas< ist eine hervorragende Geschichte, welche die Wachowski-Geschwister und Tom Tykwer mit bewundernswertem Pathos vortragen. Dieses höchst innovativ inszenierte, epische Leinwanderlebnis hat mich über die komplette Laufzeit und darüber hinaus fasziniert.
Legendäres Zitat:
„Unsere Leben gehören nicht uns. Von der Wiege bis zur Bahre sind wir mit anderen verbunden. In Vergangenheit und Gegenwart. Und mit jedem Verbrechen und jedem Akt der Güte erschaffen wir unsere Zukunft.“
P.S. Nur eine unangenehme Sache zum Schluss: Kann mir bitte jemand den Typen ausliefern, der sich das mit dem Untertiel ausgedacht hat. Ich stell mir den Monolog ungefähr so vor: "Mmh...Cloud Atlas...das reicht mir nicht...das klingt irgendwie zu cool und griffig. Was mach ich bloß? Ah, jetzt hab ich die Lösung. Wir klatschen da noch so ein scheiß -Alles ist verbunden- ran, das die Richtung der Story verrät und sowieso komplett nervt!"
Meine Nackenhaare stellten sich auf, als der kühle Herbstwind unter meine dünne Jacke griff. Es war eine schaurig-einsame Septembernacht. Die Nacht, in der ich das erste Mal >Shaun of the Dead< gesehen hatte und eben auch die Nacht, in der ich danach allein auf meinem Rad vier Kilometer nach Hause durch einen verlassenen Wald fahren musste. Auf dieser Fahrt habe ich festgestellt, dass der besagte Film nicht nur einer meiner Lieblingsfilme werden könnte, sondern auch das Potential hat einen 16-jährigen Jungen zu gruseln. Heute, vier Jahre später, habe ich den ersten Teil der Cornetto-Trilogie zum fünften Mal gesichtet und bin immer noch hellauf begeistert.
Allein das DVD-Menü ist nett gestaltet und natürlich hat das Kinoerlebnis an sich noch weitaus mehr zu bieten.
Hier nur einige Punkte:
1. Die angebrachten Songs schaffen eine stylische Atmosphäre.
2. Die schnelle Montage unterlegt von übertriebener Musik (Marmeladenbrot, Toilette etc.) und ungewohnte Kamerafahrten machen den Film auch handwerklich zu einem interessanten Experiment.
3. Ständige Deja vus erzeugen zahlreiche, witzige Momente. (Beispielsweise Shauns Weg von seinem Reihenhaus zum Laden von Nelson vor und nach der Epidemie)
4. Ohnehin ist dieser Zombie-Klaumauk ein Meister der Situationskomik. Hier fallen mir sofort einige Szenen ein, vor allem aber der Kampf zwischen den Helden und dem untoten Kneipenbesitzer mit Billiard-Kös untermalt von „Don't Stop SM Now“. Urkomisch und auch noch gut inszeniert! Ein weiteres Beispiel wäre das Zappen im Fernsehprogramm und die unterschiedlichen Sender, welche eine Botschaft transportieren.
Fazit: Von der Kombination aus Simon Pegg, Nick Frost und Edgar Wright werde ich wohl nie genug bekommen. >Shaun of the Dead< ist für mich ein Werk mit Kultstatus!
Nette Handlung, akzeptable Lacher, aber am wichtigsten: geniale Sportszenen! Gerade das finale Football-Spiel mit einigen epischen Momenten macht >Spiel ohne Regeln< für mich zum besten Film mit Adam Sandler, der mir in anderen Projekten komplett auf die Nerven geht. Hier ist er als Paul Crew einfach cool.
Fazit: Auch nach der dritten Sichtung bereitet mir dieser Film noch Spaß beim Zusehen.
Ich kann nicht genau ausmachen, was mich an diesem Werk mehr fasziniert. Ist es die dramatische Traurigkeit, die depressive Ruhe der Handlung? Oder ist es die facettenreiche Innovation der filmischen Stilmittel?
Nach >The Ring< und >Mulholland Drive< ist >21 Gramm< der dritte und zugleich ausdrucksstärkste Beweis dafür, dass Naomi Watts eine der besten Schauspielerinnen der Gegenwart ist. Ihre Mimik, wenn sie temperamentvoll in Rage gerät, ist beeindruckend. Sean Penn, ohnehin ein unverzichtbares Prachtstück der Kinowelt, weckt auch hier mit seiner Darbietung rührendes Mitgefühl in mir. Was ich von Benicio Del Toro halten sollte, wusste ich bisher nicht genau. Das hat sich nicht geändert, doch er überzeugt ebenfalls mit einer oscarwürdigen Performance.
Die Komposition der Szenen macht den Film außergewöhnlich, weil der Zuschauer einen völlig unbekannten Weg entdeckt den Plot stückweise zu erschließen.
Die Gedanken (siehe „Legendäres Zitat“) von Paul Rivers zum Schluss der Geschichte sind interessant und perfekt plaziert und dennoch hätte ich mir gewünscht, dass die dort angedeutete philosophische Färbung der Geschehnisse stärker verarbeitet wird.
Fazit: Alejandro González Iñárritu liefert ein nachdenkliche Lebensportrait, das handwerklich ohne Tadel ist und emotional ungemein berührt.
Legendäres Zitat:
„Wie viele Leben leben wir? Wie viele Tode sterben wir? Es heißt, wir alle verlieren 21 Gramm, genau in dem Moment, in dem der Tod eintritt. Jeder von uns. Wie viel sind 21 Gramm? Wie viel von uns ist verloren? Wie viel ist gewonnen? 21 Gramm. Das Gewicht von fünf 5 Cent Münzen. Das Gewicht eines Kolibris. Eines Schokoriegels. Wie viel wiegen 21 Gramm?“
Der Trailer verspricht eine coole Atmosphäre, die im Film selbst sogar einige Male aufblitzt und dennoch ist >R.I.P.D.< leider eine Enttäuschung. Ryan Reynolds hat ab und an zufriedenstellende Momente, bleibt aber den Beweis schuldig, dass er nicht nur ein Model ist, sondern auch ein talentierter Schauspieler. Jeff Bridges, der ja bekanntlich ein gutes Exemplar seiner Berufsgruppe darstellt, lässt den Zuschauer als nuschelnder Exzentriker entnervt zurück.
Und bitte wo hat Mr. Drehbuchautor die zündenden Gags versteckt, welche in eine gute Action-Komödie gehören? Herzhaftes Lachen? Fehlanzeige!
Was mich allerdings am meisten stört, sind die schlechten Dialoge und die absolut inakzeptable Verarbeitung von Emotionen. Hallo …. Nick Walker ist gerade gestorben und landet in einer Polizeistation der Unterwelt. Wieso bekommt es Reynolds dann nicht auf die Reihe auch nur einmal erstaunt drein zu blicken, oder eventuell traurig oder depressiv, weil er verdammt noch einmal gerade gestorben ist? Eine Sache hat der >Men in Black< Abklatsch mit Monstern dennoch für sich: In Punkto Action ist er ansehnlich.
Fazit: Robert Schwentke serviert eine Prise Unterhaltung garniert mit ganz viel übelriechender Soße und hat damit den bisher überflüssigsten Film des Jahres auf die Leinwand gebracht.
Was als nette Komödie beginnt, entwickelt sich im Handlungsverlauf zu einem emotionalen und intelligenten Abbild der Highschool-Welt mit all den Facetten des pubertierenden Teenager-Daseins. Die ungleiche Konstellation aus fünf Schüler entpuppt sich als rührende Selbsthilfe-Gruppe. Dass aus dieser innerhalb eines Tages zwei Pärchen entstehen, war mir dann allerdings etwas zu viel des Guten. Der stimmungsvolle Einsatz von Musik ist meiner Meinung nach genauso offensichtlich wie kultig. Außerdem besticht die junge Darsteller-Riege durch beachtliches Talent.
Fazit: Ein Film, der trotz seiner räumlichen Beschränktheit starke Wellen schlägt. Ein wundervolles Kleinod.
Die spanischen Macher von >Rec< präsentieren mit >The Nameless< eben nicht das schockierendste Ende seit >Sieben<, wie die DVD-Hülle vollmundig ankündigt. Der Stil und die Farbgebung in guter Manier des Film Noir erinnert zwar an David Finchers Meisterwerk oder den Gore-Klassiker >Saw<, doch in jeder anderen filmischen Kategorie ist ein Vergleich ernüchternd. Der Schockfaktor mit tranceähnlichen Blitzgedanken ist eine innovative Idee und auch der Beginn des Films lässt mein Herz als Thriller-Fan höher schlagen, denn die Geschichte startet mit diesem schmutzig-düsteren Charme eines blutigen Kriminalfalls.
Die Enttäuschung macht sich dann aber relativ zügig breit. Besonders schlecht ist die Musik, welche in den melancholischen Teilen der Handlung deutlich zu laut und aufdringlich daherkommt, was Assoziationen an Billig-Produktionen weckt. Genauso dürftig geschrieben sind die Dialoge, weil solche in nur wenigen Szenen ohne Phrasen oder Klischees auskommen. Gut geschauspielert ist der Charakter des wahnsinnigen Meisters der Namenlosen alias Santini. Auch Spannung kommt durchaus auf, allerdings überzeugt das zu stark geraffte und vorhersehbare Ende dann so gar nicht. Außerdem bleibt mir einmal mehr schleierhaft, weshalb man einen Horror-Thriller mit Splatterelementen versehen muss. Dieser Ekelfaktor nimmt dem Film noch mehr Seriosität. Subtiler Schrecken – Fehlanzeige.
Fazit: Ein Schocker, der wirklich nicht sein muss und wichtige Zutaten eines guten Films außer Acht lässt.
Geheimnisvoll eingeleitet, spannungsgeladen inszeniert und herrlich rätselhaft beendet. Mikael Håfström beweist wie auch bei >The Rite<, dass er ein geschicktes Händchen für elektrisierenden Horror hat, der genauso von der filmischen Gestaltung lebt als auch von der Erzählung. Der häufig kritisierte John Cusack liefert hier eine geniale Leistung ab, facettenreich und überzeugend. Auch Samuel L. Jackson passt mit seinem Auftreten als Hoteldirektor Olin ebenso in die Gesamtstimmung des Films. Begeistert hat mich der klaustrophobische Ausgangsort des verschlossenen Hotelzimmers, welcher dann immer wieder auf übernatürliche Weise durchbrochen wird. Ein wichtiger Tipp: Der Extended Cut ist hier Pflicht.
Fazit: Der mysteriöse Erzählstil King's gepaart mit ehrlichem Grusel macht >1408< zu einem spannenden Kino-Event, das vor allem in guter Gesellschaft Spaß bereitet.
+ Einer der wenigen Filme, bei dem mir die Kameraführung auffällt und noch dazu positiv. Interessante Einstellungen, welche das Zusehen abwechslungsreich gestalten.
+ Gute schauspielerische Leistungen der Altstars. Bruce Willis strahlt immer noch totale Coolness aus und ich liebe ihn einfach.
+ Ein Oceans-Eleven-Flair wird in manchen Szenen versprüht und das gefällt mir gut und beschenkt den Plot mit einer stylischen Atmosphäre.
- Die Genres zu denen >R.E.D.< (Action, Thriller, Komödie) zählt, treten allesamt deutlich hervor und dennoch gibt es in jeder einzelnen Sparte einige Filme, die weitaus besser daherkommen. Das, was der Zuschauer zu sehen bekommt, ist wohl ganz passabel und unterhaltsam, aber weder besonders witzig, aufreibend oder spannend, noch mit Actionszenen bestückt, die nicht besser bekannt wären.
- Die Handlung ist natürlich relativ flach und auch wenn es ein paar Mal reizvoll war, so bleibt das, alter CIA-Agent ballert sich rasant aus dem Ruhestand, ausgelutscht.
Fazit: Ich weiß nicht, weshalb ich diesen Film gesehen haben muss und das passt wie erwartet zu diesem mittelmäßigem Werk.
>Lost< ist das >Der Herr der Ringe< der Serien, die Bibel unter den im Pappschuber verpackten DVD's. Ich habe mich sofort nach der Pilot-Folge in dieses Event verliebt. Die Geschichte ist so kryptisch, vielschichtig, spannend und emotional, dass ich in den Bann gezogen wurde wie von keiner zweiten Serie. Ich liebe >Lost< und ... ja, ich liebe auch das Finale der Serie nach Staffel VI. Die Tränen, als die letzten Minuten dahinsickerteten, stiegen weniger in meine Augen, weil das Ende so berührend war, sondern vielmehr deshalb, weil es nun vorbei war. Keine neue Folge würde mehr kommen. Es war wie der Tod eines so unterhaltsamen Teil meines Lebens. Das sagt wohl alles Nötige über dieses unverwechselbare Werk.
Steven Spielberg inszeniert Stanley Kubricks Vermächtnis mit einiger Durchschlagskraft. Die Optik erinnert an die virtuose Gestaltung des futuristischen >Clockwork Orange<. Das künftige Las Vegas in Form des Lustzentrums Rouge City sieht fabelhaft aus, genauso wie die Arena der Fleisch-Feste mit allem, was dazu gehört. Die Liebe zum visuellen Detail macht in diesem vielschichtigen Werk den Unterschied. Eine positive Erfahrung für das Auge.
Darüber hinaus spielt >A.I.< in der Science-Fiction-Oberliga und weckt damit unweigerlich Assoziation zu >Blade Runner<, dessen Tiefe aber nicht erreicht werden kann und trotzdem regt der Plot zum Nachdenken an, selbst nachdem der Abspann durchgelaufen ist. Haley Joel Osment beweist auch nach >The Sixth Sense<, dass er ein hervorragender Schauspieler ist, bereits im Alter von zwölf Jahren wohl bemerkt. Auch Jude Law weiß als philosophisch angehauchter „Liebes-Mecha“ zu überzeugen.
Leider geht dem Film zum Ende hin die Luft aus und das Finale in der fortgeschrittenen Zukunft lässt sich extrem viel Zeit. Doch Meckern scheint mir beinahe unangebracht bei dieser gefühlvollen Geschichte.
Fazit: Kostüme, Kulissen und Effekte sind in bester Spielberg-Manier von beeindruckender Machart. Ansonsten eine angenehm ruhige, aber sehr emotionale Reise.