Lydia Huxley - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
Dept. QDept. Q ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Scott Frank mit Matthew Goode und Alexej Manvelov.+26 Kommentare
-
MobLand - Familie bis aufs BlutMobLand - Familie bis aufs Blut ist eine Gangsterserie aus dem Jahr 2025 mit Helen Mirren und Pierce Brosnan.+16 Kommentare
-
Star Wars: AndorScience Fiction-Serie von Tony Gilroy mit Diego Luna und Genevieve O'Reilly.+16 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
The Fantastic Four: First Steps94 Vormerkungen
-
Jurassic World 4: Die Wiedergeburt94 Vormerkungen
-
Weapons - Die Stunde des Verschwindens87 Vormerkungen
-
Die nackte Kanone84 Vormerkungen
Alle Kommentare von Lydia Huxley
Nein! Der Madden wird dafür auch noch ausgezeichnet... Herrje...
Ach cool, für "Spider-Man: A New Universe" freue ich mich auch :)
Oh, mit dem Douglas hätte ich jetzt nicht gerechnet.
@Jenny: Timothée Chalamets Aufzug hat eher was von einem Eiskunstlauf-Kostüm, oder?
Dunkelrot scheint die diesjährige Trendfarbe zu sein. Ausnahmsweise mal ein schöner Trend.
Hätte die Moderatorin im cremefarbenen Kleid ein Täschchen, könnte sie sie an ihren Beckenknochen hängen.
Schöne Favoriten, Jenny. Denen kann man es durchaus gönnen. Wo ich gerade Henry Winkler sehe - dem auch :)
Warum musst du eigentlich immer die Nachtschicht machen, Jenny? :D
Das richtige Fiebern passiert erst kurzfristig und konzentriert sich gerade auf "Maria Stuart, Königin von Schottland".
Selbstzerstörung.
Das ist Garlands Leitmotiv in AUSLÖSCHUNG. Ich habe mich gefragt, ob die Selbstzerstörung tatsächlich den roten Faden spannt oder ob es sich nicht viel mehr "nur" um Zerstörung handelt. Zuallererst sind es die Einzelschicksale, die eine Idee von selbstzerstörerischen Handeln vermitteln. Fremdgehen, Alkoholismus, Selbstverletzung, Selbstaufgabe - In den Protagonistinnen hat bereits eine Art Zersetzungsprozess begonnen. Konsequent fortgesetzt in dem freien Willen, den Shimmer zu betreten trotz aller bisherigen Verluste und einem unkalkulierbaren Risiko. Es ist jedoch noch ein weiterer Zersetzungsprozess zu vernehmen, der sich wie Metastasen im ganzen Film streut, in den Dialogen, den Bildern, der fiktiven Fauna und Flora. Der Krebs als Krankheit scheint eine besondere Rolle zu spielen. Er zerstört seinen Wirt und dadurch irgendwann sich selbst. Die Wissenschaftlerinnen sehen das Verhalten von Krebsgeschwüren in den Pflanzen. Sie wuchern durch die Mutationen wie Tumore in den schönsten Farben und dennoch empfinden die Frauen sie als bösartig und beängstigend.
Könnte der hier dargestellte Krebs nicht eine Metapher für den Menschen sein? Ist es nicht der Mensch, der seinen Wirt zerstört und sich dadurch selbst irgendwann zerstören wird, auslöscht? Er vernichtet allmählich aber gewiss seine Umwelt, die Natur, die Erde – das was ihn geschaffen hat und am Leben hält. Ich glaube, deshalb ist die Natur auch so ein wichtiger Baustein in der Geschichte und offensichtlich auch in den Bildern.
Ein genauerer Blick auf Lenas Flashbacks gibt weitere Hinweise darauf. Es ist der gewaltige Egoismus mit dem wir uns selbst vertilgen werden, mit dem wir die Bequemlichkeit unseres modernen Lebens über die Bedürfnisse der Natur stellen. Wir gönnen ihr nicht einmal mehr, ihr das zurück zu geben, was wir von ihr geschenkt bekommen haben. Sie hat uns das Leben gegeben, aber sterben wollen wir nicht. Laut Lena sehen wir das Altern und den Tod als Fehler in unseren Genen an, ohne den wir ewig Leben könnten. Und die Wissenschaft setzt alles daran, diese Programmierung zu umgehen. Aber es ist Irrsinn zu glauben, es wäre ein Fehler und wir könnten uns diesem Kreislauf entziehen. Der Tod ist notwendig. Ohne ihn gäbe es eben diesen biologischen Kreislauf nicht, keine Balance, keine Weiterentwicklung, keine Evolution. Es ist die pure Selbstsucht des Menschen in einem ewigen Leben nach Macht und Wohlstand zu streben. In diesem Bestreben arbeiten wir nicht nur gegen die Natur, sondern richten sie zu Grunde. Und alles was uns darin behindert, sehen wir als Gefahr.
Der Shimmer ist diese Gefahr. Denn dieses riesige, sich unaufhaltsam ausweitende Prisma und seine Streuung können wir nicht kontrollieren. Er verändert die Natur, in der wir leben, die Tiere und den Menschen selbst. Er ändert die Spielregeln und nimmt uns unsere Selbstbestimmung. Das Einzelschicksal jedes Wesens wird durch die Streuung wieder in einen einzigen großen Kreislauf überführt. Es entsteht eine ursprüngliche Balance. Dem Menschen reicht das allerdings nicht als Lebenssinn. Die persönliche Erfüllung ist wichtiger, als Teil eines großen, funktionierenden Systems zu sein. Der Shimmer ist Symbol für eine Evolution, die wir fürchten, weil wir unsere Vormachtstellung aufgeben und dem großen Ganzen dienen müssen. So bekämpfen wir es, vernichten es schließlich - hier wunderbar zu lesen im Einsatz von Waffengewalt, teilweise völlig übertrieben und schließlich sogar ohne das Wissen, ob das Gegenüber uns überhaupt schaden will - und ignorieren dabei, dass es dem Leben insgesamt vielleicht genützt hätte, es weiterentwickelt, verbessert oder am Ende gerettet hätte. Dabei war doch genetische Vielfalt schon immer Hauptfaktor für das Überleben sämtlicher Arten.
Vielleicht ein Hinweis auf die Zerbrechlichkeit des Lebens, dass der Shimmer mit seinen schlierenden Farben aussieht wie eine große Seifenblase.
Im Endeffekt muss sich der Mensch wohl eingestehen, dass die Selbstzerstörung als genetischer Code in jede unserer Zellen einprogrammiert ist und als Impulse auch unsere Psyche und somit unsere Handlungen bestimmt. Für die Natur ist dieser Faktor allerdings ein Katalysator zur Veränderung und Neuerschaffung – eine Evolution, für die wir nicht unsere Erlaubnis gegeben haben und der wir immer unterlegen bleiben werden. Die Auslöschung ist also nur ein Aspekt unseres Blickwinkels. Auf der anderen Seite wird immer das Leben stehen.
Fragezeichen in meinen Augen. Denn dass dieses kitschige Filmchen eine IMDb-Wertung von 6,7 hat, ist mir ein Rätsel. Zumindest habe ich mich von der Wertung blenden lassen und mich auf ein royales Wintermärchen mit CGI-Schneeflocken eingelassen. Maggie hat ihr Jura-Studium als Jahrgangsbeste abgeschlossen und hat gute Aussichten darauf, in einer renommierten New Yorker Kanzlei richtig durchzustarten. Auf einem Urlaubstrip in ein fiktives europäisches Königreich bekommt sie allerdings spontan Lust darauf, alles sausen zu lassen, Prinzessin zu werden und sich um Kiddies zu kümmern. Bufff.
Es scheint, der gute Mann ist bei dir immer für eine Überraschung gut :)
Wäre das Drehbuch von einem achtjährigen Mädchen geschrieben worden, würde ich sagen: "Joar, passt scho." Aber Blake Harris ist ein erwachsener Mann, der anscheinend wenig Erfahrung und leider kein Talent hat. Grundsätzlich fand ich die Auslegung der Geschichte von Andersens "Die Kleine Meerjungfrau" gar nicht so doof. In der Umsetzung ist das Konzept jedoch fehlgeschlagen. Die Inszenierung wirkt recht günstig, vergleichbar mit einem der neu verfilmten Märchen aus dem deutschen Fernsehen. Wobei ich denen noch um einiges mehr Charme zusprechen muss. Die Schauspieler von DIE KLEINE MEERJUNGFRAU wurden nach Aussehen gecastet und in Kostüme aus dem nächstgelegenen Theaterfundus gesteckt. Halbwegs erträglich wäre das noch, wenn man den Film ohne Ton schauen würde. Die Dialoge sind zum Fremdschämen. Aber was laber ich lange. Spart's euch. Is' kagge.
Frisch aus 2018 hatte ich besonders viel Spaß mit SPUK IN HILL HOUSE und CHILLING ADVENTURES OF SABRINA. Noch ein bisschen besser fand ich aber zwei Serien, die ich dieses Jahr nachgeholt habe, nämlich STRANGER THINGS und ORANGE IS THE NEW BLACK (hier zumindest die ersten zwei Staffeln).
Ein kleines Isle of Dogs-Haiku:
Sommer-Tiere, tanzt!
Hunde und Katzen sind wir,
wenn es Winter wird.
David Budd ist kein "Sommerkind". In seinem Inneren kämpft er mit den Dämonen seiner Vergangenheit. Seine Familie ist bereits daran zerbrochen. Alles was er jetzt noch hat, ist sein Job. Und den macht er gut. Aber Trauerklos Budd nimmt seine Erfolge mit der nötigen Coolness hin. Eine Regung seines Mundwinkels könnte schließlich seinen posttraumatischen Stress offenbaren. Die monotone Sprechweise und den seelenlosen Blick hätte ich ehrlich gesagt nicht mehr gebraucht, um zu verstehen, was in Budd vor sich geht. So bleibt der BODYGUARD nicht nur unnahbar sondern leider auch hölzern, beinah künstlich. Das wäre kein Problem, wenn nicht auch sämtlichen Nebenfiguren blass und unsympathisch wären. Eine Identifizierung oder zumindest emotionale Bindung zu irgendeiner Figur ist mir nicht gelungen. So verschwanden deren Schicksale in dumpfer Bedeutungslosigkeit, während die Story um Terrorismus und politischen Verschwörungen sich eigentlich allmählich zuspitzen sollte. Gemächlichkeit macht sich breit zwischen der zweiten und fünften Episode. Ein kontinuierliches Spannen des Bogens ist zu spüren, jedoch ohne den Pfeil angesetzt zu haben. Dafür wartet das Finale mit einigen überzeugenden Szenen auf, die einen versöhnlicher auf das Vergangene zurückblicken lassen. Das Sommerkind war für mich aber schon in den Brunnen gefallen.
Schön, dass an diesen fantastischen Zeichentrickfilm erinnert wird. Auch mein Herz hat er über die Jahre erobert, weil es einfach einer der nachhaltigsten Disney-Filme ist. In Bild und Ton einfach bezaubernd und genau wie du sagst, Robert, unglaublich charmant, gewitzt und intelligent. Da kommt eine riesige Welle an Wohlgefühl hoch, wenn man den Film schaut. Und, hach, Archimedes ♥
Was die musikalische Seite dieses Musicals angeht, hat GREATEST SHOWMAN seinen Job gut gemacht. Einige Lieder sind wirklich wunderbar. Großteils dafür verantwortlich ist der sehr effektvolle Einsatz des Orchesters, das aus den inhaltlich generischen Popsongs alles rausholt, was geht. Die filmische Seite hat mich weniger überzeugt, angefangen bei der Schnittstelle aus Musik und Erzählung. Generell habe ich ja nichts gegen Anachronismus, aber hier wirkte der moderne Power-Pop tatsächlich fehlplatziert. Ein Feeling für das 19. Jahrhundert sucht man die meiste Zeit vergebens. Dabei hatte gerade die zeitliche Einordnung für mich ihren Reiz. Das hätte ebenso für das Leben von P. T. Barnum gegolten. Der Entertainer, Politiker und selbsternannte "König Humbug" bietet genug Stoff, um einen Spielfilm zu tragen. Er war ein Marketing-Genie, ein Schwätzer und war sich für keinen geschmacklosen Unfug zu schade. Bezeichnend, dass schon Trump mit ihm verglichen wurde. Aber mehr als eine Inspiration und der Name ist von ihm im Film nicht übrig geblieben. Aus ihm wurde eine Familienmensch und Menschenfreund gemacht. Der arme Straßenjunge, der sich hochgearbeitet hat und zu einem geachteten Mann wurde. Soweit die Fiktion. Sich von realen Personen inspirieren lassen und daraus ein Netz aus wenig Fakt und viel Fiktion zu spinnen, das ist soweit genau mein Ding - ich denke da an Filme von Randall Wallace. Nur ist von P. T. Barnum halt nichts mehr übrig geblieben außer die Schlagworte Zirkus und Showbiz und sein eigentlich ziemlich interessantes Leben wurde zu einer biederen Seifenoper entwertet, die zwischen den zugegeben echt schön anzusehenden Choreos gerade noch Platz für etwas Gesellschaftskritik ließ. Es ist hübsch, bunt, dramatisch, glitzernd, laut, kitschig, rührselig, aber irgendwie auch wenig nachhaltig. Bis auf zwei, drei Songs. Die werden mich noch länger begleiten.
Ein interessantes Gedankenspiel. Ich mag Was-wäre-wenn-Szenarien. Und dieses weckt meine Neugier besonders. Ich fragte mich während des Films immer wieder, ob Adolf Hitler tatsächlich so reagiert hätte - wäre er rabiater gewesen oder gar zurückhaltender. Unzählige Dokumentationen beschäftigen sich mit dem Thema, was für ein Mensch er war, vor allem eben im Privatem. Es scheint in seinem Falle auszureichen, die Frage zu stellen, ob er neben skrupellos und größenwahnsinnig tatsächlich auch noch ein liebender Partner oder ein charmanter Gastgeber und hilfsbereiter Freund sein konnte. Der Mensch im Monster fasziniert die Leute mehr als das Monster im Menschen.
Die Komödie ist an mir vorbeigegangen. Eher begleitete mich stets ein leichtes Schaudern. Leider weiß der Film nicht gut damit umzugehen. Er versteift sich zu sehr darauf, seine Message in moralisch vertretbare Satire zu verpacken. Er präsentiert sie auf einem Silbertablett. ER IST WIEDER DA wirft übermütig das Spielbrett um und verkündet das Gedankenspiel gewonnen zu haben. Das hätte er, wenn er dem Zuschauer zugetraut hätte, selbstständig die richtigen Schlüsse zu ziehen. Aber die Richtung ist vorgegeben, das Ende eindeutig, mitdenken unnötig. Schade. Die Mahnung ist dennoch ernstzunehmen. Denn im Umkehrschluss bedeutet "Er ist wieder da", ES ist IMMER NOCH da. ES ist nicht mit dem NS-Staat untergegangen. ES sitzt immer noch in den Köpfen, wird weitergetragen, wird gefüttert. Und in diesem Moment sind wir wieder an einem Punkt angekommen, an dem Menschen ernsthaft daran arbeiten, ES als legitim zu erklären.
Ich habe noch nie einen Horrorfilm im Kino gesehen. Das Hauptproblem ist, dass mir das Risiko zu groß ist, einen generischen Jump-Scare-Streifen zu erwischen. Die sind das günstigste Ticket nicht wert. Und dann sitzen da vielleicht noch Leute drin, die ihre Bremsspur in der Hose mit dummen Sprüchen kaschieren wollen. Wenn es dann doch mal ein interessanter Vertreter in die Kinos geschafft hat, hat man vorher keine Ahnung, weil die Trailer so geschnitten werden, dass es nach 'nen mainstreamigen Schocker aussieht, um möglichst viel Publikum reinzulocken.
Lieber warte ich auf die Meinungen von den Kritikern meines Vertrauens. Dann kuschle ich mich abends allein auf die Couch - so entfalten sie ihre volle Wirkung - am besten mit Kopfhörer auf und geb mir die guten, psychologischen Hair-Raiser.
Ganz klar, SIERRA BURGESS IS A LOSER lebt von seinen sympathischen Figuren. Vor allem die Hauptdarstellerin Shannon Purser ist absolut fantastisch und trägt den Film solide durch seine zuckerwattesüße Story. Doch so gut gemeint die optimistische Geschichte über den Sieg des guten Charakters und zwischenmenschlicher Chemie über zeitgeistiger Oberflächlichkeit auch ist, ist sie ebenso recht fragwürdig.
In den vielen sozialen Netzwerken war und ist Catfishing ein riesen Problem. So harmlos es oft beginnt oder in Filmen wie diesen dargestellt wird, man sollte immer daran denken, dass Menschen belogen und betrogen werden und dass am Ende immer zwei gebrochene Herzen zurückbleiben. In der Realität gibt es hier nämlich kein Happy Ending. Das Opfer hat ein Bild der anderen Person im Kopf und baut darauf all die Gefühle auf, die durch das Schreiben und Telefonieren entstehen. Sobald die Wahrheit ans Licht kommt, bricht das ganze Kartenhaus in sich zusammen. Nicht nur, dass der Täter einem optisch völlig fremd ist, diese noch zuvor als perfekt wahrgenommene Person, mit der man vielleicht sogar seine Zukunft verbringen wollte, hat einen bewusst getäuscht - über Wochen und Monate, manchmal sogar Jahre - mit dem Wissen, dass man am Ende der Arsch sein wird. Es geht dann nicht mehr darum, darüber hinwegzusehen, dass der andere nicht so attraktiv ist, wie er vorgetäuscht hat. Man begreift, dass der Mensch, der einem zuvor völlig ausgefüllt hat, so nicht existiert. Natürlich spielt das Aussehen beim Kennenlernen eine entscheidende Rolle, Aufrichtigkeit aber auch. Und die währt eben länger. Catfishing ist scheiße und sollte in keiner Art legitimiert werden. Catfishing ist Betrug und allem voran, ist es Selbstbetrug.
Fakt ist aber auch, dass als unattraktiv wahrgenommene Menschen in vielen Situationen wie Menschen zweiter Klasse behandelt werden. Je weiter man vom Ideal abweicht, desto kleiner wird der Handlungsspielraum – bei der Partnerwahl, im Job, in sozialen Interaktionen. Eine Klassengesellschaft auf dem Rücken der Vielfalt und eine noch immer stark legitimierte Diskriminierung. Aber das ganze mit Selbst-Euphemismus oder konsumbehafteter Selbstoptimierung zu kompensieren, geschweige denn mit Betrug zu umgehen, macht einen weder schöner noch glücklicher. Was wirklich hilft, ist wie die Sierra Burgess aus dem ersten Teil des Films zu sein. Sie ist sich selbst bewusst, sich selbst genügend. Und in den Unhöflichkeiten der anderen sieht sie nicht ihre eigene Unzulänglichkeit sondern deren Unsicherheit. Jeder kämpft seinen eigenen Kampf, auch Veronica, die perfekte Cheerleaderin. Im eigentlichen Sinne ist Diskriminierung nichts Persönliches, sondern ein Ventil für Unzufriedenheit und Ängste. In Wahrheit interessiert keinen unsere Hakennasen, Halbglatzen, Schwimmringe oder Hautfarben. Alles nur Projektion, alles nur Wettkampf. Deren Problem, das sie versuchen, zu unserem zu machen. Ob sie es schaffen, entscheiden wir selbst.
Was für eine sinnfreie YOLO-Grütze. Es ist schwer zu glauben, dass das nicht ironisch gemeint ist. Schöne Bilder, nette Elektro-Sounds. Beim Rest fragt man sich, ob der Autor die Welt eigentlich außerhalb von Snapchat und Internet-Pornos kennt.
Ist euch schon mal aufgefallen, dass in etlichen Filmen und Serien seit vielen Jahrzehnten das immer gleiche Requisit auftaucht? Eine Zeitung, um genau zu sein. Auch in diesem Film hier.
Ich wusste es nicht und fand den Artikel sehr interessant. Vielleicht mögt ihr mal reinlesen:
http://www.spiegel.de/einestages/al-bundy-bobby-ewing-marty-mcfly-alle-lesen-die-gleiche-zeitung-a-1216569.html
To All the Boys I've Loved Before
KEVIN: Vierte Klasse. Das erste Mal sehe ich meine Klassenkameraden mit anderen Augen. Besonders Kevin. Er fiel mir auf, weil er ein fröhlicher und offener Zeitgenosse war. Die Klassenlehrerin verteilt die Sitzplätze neu, immer Junge und Mädchen zusammen. Ich bekomme Kevin zugeteilt. Bin das glücklichste Mädchen der Welt. Sprechen werde ich mit ihm in den nächsten zwei Jahren kaum. Nur schwärmen. In der sechsten Klasse ist er mit seinen Eltern weggezogen. Ich habe ihn nie wieder gesehen.
OTTO: Siebte Klasse. Ich erinnere mich vor allem an seine Haare. Die mochte ich sehr. Dunkelbraun. Zurückgekämmt. Er war zurückhaltend, aber cool und ging gern angeln. Ich denke, er wusste, dass ich ihn mag. Gesagt habe ich nie etwas. Er kam mit meiner besten Freundin zusammen. Auch sie wusste von meinen Gefühlen. Ich schlug ihr meinem Bio-Hefter ins Gesicht. Sie hatte Verständnis.
MARKUS: Achte Klasse. Er war für sein Alter schon sehr maskulin, war groß und trug Drei-Tage-Bart. Nebenbei arbeitete er auf einer Go-Kartbahn. Ich war oft dort, bin nie gefahren. Auf dem Schulhof nannte er mich eine dumme, hässliche Kuh. Im Chemieunterricht weinte ich. Dann war ich auch schon über'm Berg.
MARKUS: Elfte Klasse. Schon wieder ein Markus, aber ganz anders. Nie war ein Junge bis dahin so nett zu mir gewesen. Wir lernten uns beim Beach-Volleyball kennen. Ich kaufte ihm sein Lieblingseis am Eiswagen - Vanille. Sechs Jahre später. Wir waren mit Freunden in einem Club und ich war fest entschlossen, ihm endlich zu sagen, was ich seit vielen Jahren fühlte. Ich war Fahrer und nüchtern. Erst drei Uhr in der Früh überwand ich mich. Ich sah ihn gerade noch gehen. Einmal sah ich ihn danach noch wieder, von weiten.
ROBERT: Elfte Klasse. Er war sowas wie der Schulschwarm. Zurecht, denn er war intelligent, nett, sportlich, hübsch. Ich erinnere mich an furchtbar peinliche Momente, in denen ich zu übermütig versucht habe, auf mich aufmerksam zu machen. Ich erinnere mich auch an sein unglaublich sympathisches Lächeln. Bis zum Abitur gab es nicht mehr als unbeholfene Umarmungen und kumpelhaftes Scherzen. Er heiratet diesen Sommer... nicht mich natürlich.
Diesen Jungs, heute Männern, würde ich gern sagen, ich mochte euch sehr und hätte ich es euch damals gesagt, hätte ich nicht einmal erwartet, dass ihr mich ebenso mögt. Ich hatte lediglich Angst, dass eure Reaktion mich verletzt hätte.
Heute weiß ich aus Erfahrung, dass es sich sehr gut anfühlt, aufrichtig seine Gefühle zu äußern. Auch wenn danach einfach gar nichts passierte. Das gute Gefühl blieb, zumindest die Chance genutzt zu haben. Oft verflog kurz danach schon die sommerlochfüllende Schwärmerei. Und das letzte Mal, da musste ich richtig viel Mut aufbringen, so viel wie nie zuvor. Es hat sich gelohnt, so richtig, meine ich.
Ach ja, der Film. Er motiviert zur Aufrichtigkeit, weil es gut tut, es zu sagen und natürlich auch, es zu hören, dass man geschätzt wird. Man kann keine Gefühle erzwingen, aber die Menschen können mehr Zuneigung sehr gut gebrauchen. Die Geschichte wird der Intention nicht gerecht, eine typische High School-RomCom. Aber sympathisch und süß ist sie - das möchte ich ihr sagen.
Es ist schon eine Weile her, dass ich das letzte Mal so einen ungeniert schlechten Film gesehen habe. Nicht auf Grund eines unansehnlichen Settings oder krawalligen Popsongs, die einen Emotionalität suggerieren. EXPELLED scheitert dafür grandios an seiner zutiefst verwerflichen Geschichte, in dem seine respektlose, antipathische Hauptfigur lügt, betrügt, manipuliert und erpresst. Nach quälend lang wirkenden 90 Minuten muss man dann verblüfft feststellen, dass Protagonist Felix als cooler Typ immer noch von allen gemocht wird, nix daraus gelernt hat, außer dass lügen anstrengend sein kann, und jeder Konsequenz entgeht. Keine Satire, keine Metaebene. EXPELLED ist ein uncharmanter und völlig falsch gepolter Abklatsch von FERRIS MACHT BLAU mit weiteren 80er-Highschool-Film-Anleihen, der einen nichts weiter zu sagen hat, außer dass nicht das Richtige zu tun, nicht bedeutet, das Falsche zu tun.
Dieser Film ist ein Vorzeigeexemplar dafür, wie man mit lockeren Sprüchen und YOLO-Attitüde Unbedarften den moralischen Kompass verdreht.