Martin Canine - Kommentare
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Alle Kommentare von Martin Canine
Woran "Evita" meines Erachtens nach zu leiden hatte, ist seine Zielgruppe.
Madonna, die sich zum damaligen Zeitpunkt auf dem Höhepunkt ihrer Karriere befand und gerade ihre sexuell aufgeladene Phase durchlief, wird vor Allem ein junges und an Amusement interessiertes Publikum in die Kinos gelockt haben, das mit dem politischen Thema nicht viel anzufangen weiß.
Die Leute, die an einer Biografie von Eva Peron interessiert gewesen wären, werden sich wohl an der Tatsache gestoßen haben, dass im Film kaum ein Wort gesprochen wird, und einem immerfort Dialoge in Gesangsform vorgetragen werden.
Es gibt nunmal Leute, die sich mit der Form der Erzählung nicht anfreunden können.
Bei einer durch die Popkultur geprägten Besetzung besteht ohnehin bereits die Gefahr, dass der Film bereits im Vorfeld heruntergemacht wird.
Gerade Madonna war seit jeher ein Publikumsspalter, sowohl in ihrer Pop-Phase, als auch ihrer experimentellen, künstlerischen.
Sie in der Hauptrolle zu besetzen war von vornherein Stoff dafür, dem Film skeptisch gegenüberzustehen.
Dass "Evita" trotzdem ein Kassenerfolg war, ist wohl darauf zurückzuführen, dass beide Gruppen dennoch ins Kino gingen, um ihn zu sehen, sich letztlich aber beide recht enttäuscht gaben. Madonna-Fans mehr als Filmliebhaber.
Es ist kein Geheimnis, dass Madonna meine absolute Lieblingssängerin ist. Ich besitze alle ihre Studioalben, mehrere Livealben, Remixalben und Compilations.
Ihre Discographie ist abwechslungsreich und reicht von Unterhaltungsmusik bishin zu künstlerischen und gewagten Momenten.
Ich habe mich dennoch lange nicht an diesen Film herangetraut, da ich weiß, dass der Sprung von Musik zu Film oftmals nicht gut funktioniert.
Insbesondere Madonna wird vor Allem für ihre Rollen in Four Rooms und Swept Away - die ich beide noch zu sehen gedenke - oft als Beispiel hierfür herangezogen.
Dennoch wurde sie für ihre Leistung in "Evita" jedoch mit dem Golden Globe ausgezeichnet und von einigen Kritikern ausdrücklich gelobt.
Sie verkörpert Eva Duarte, eine aufsteigende argentinische Schauspielerin, die aus der Mittelschicht stammt.
Ihre Filmkarriere steht erst am Anfang, doch ihren Namen kennt man vor Allem durch ihre Radiosendung.
In Buenos Aires lernt sie den Oberst Juan Peron kennen, die beiden verlieben sich.
Das Mädchen aus der Unterschicht hilft durch ihre Popularität beim gemeinen Volk ihrem Mann zum Aufstieg, der in die Präsidentschaft mündet.
Auch sie selbst bleibt nicht politisch unengagiert und setzte sich für die unteren Schichten und Frauenrechte ein.
Doch allmählich wird ihr das öffentliche Leben zu viel und sie droht, zusammenzubrechen...
"Evita" ist ein Film, den man sich am Besten dann ansehen sollte, wenn einem das Thema interessiert und man sich mit der Besetzung anfreunden kann.
Madonna spielt ihre Rolle ausgezeichnet, singt in ihren ruhigen und privaten Augenblicken lieblich und grazil, in Momenten von mitreißenden Reden kraftvoll und packend.
Als es mit ihr Bergab geht, wirkt sie kränklich und zerbrechlich.
Es gibt im Film zwei Hälften, wovon die erste sich vorwiegend der Musik widmet.
Bishin zur Hochzeit mit Juan dienen die visuellen Darbietungen vor Allem zur Unterstreichung der Musik, wie ein langes Musikvideo mit Handlung möchte man sagen.
Hier werden auch die besten und im Ohr bleibendsten Lieder eingespielt, die elegante Latinoballade 'I'd be Surprisingly Good for You' oder das kraftvolle und mitreißende 'A New Argentina'.
Das Geschehen dieser Hälfte gipfelt in der bewegenden und wunderschönen Balkonrede 'Don't Cry for me Argentina'.
In der zweiten Hälfte steht der Film als Film im Vordergrund, als die unbekannte Eva in der Politik Fuß fasst.
Ab da beginnen auch die Musiknummern, immer mehr zu Dialogen zu werden, setzen weniger auf Melodie und mehr auf Inhalt.
Hier punktet "Evita" als Biographie ganz gewaltig, denn er macht ALLES richtig, was man hier richtig machen kann.
Er zeigt Evas Privatleben, aber genauso auch, wie sie in der Öffentlichkeit wahrgenommen wurde. Hierbei beleuchtet er aber alle Facetten, sowohl was echt war, als auch, was nur Show zu sein schien. Die Einsetzung eines Kritikers von Eva als Erzähler erweist sich als großer Triumph und kontrastiert oft einige positive Darstellungen mit den Einwänden desselben.
Eva Duarte de Peron wird hier nicht heiliggesprochen, aber genauso wenig schlechtgeredet, sie macht ihre Fehler, tut aber auch Gutes, sie wirkt hier sehr zugänglich.
"Evita" ist ein gelungenes Biopic und auch ein gelungenes Musical, auf das man sich aber einlassrn muss. Man muss schon ein gewisses Interesse für das Thema mitbringen, Musicals ernst nehmen können und der Hauptdarstellerin nicht negativ gegenüberstehen, dann aber hat der Film durchaus einiges zu bieten!
Es gibt mehrere Arten von schlechten Fortsetzungen.
Da sind jene, die als Film ganz passabel wären, jedoch im direkten Vergleich mit dem ersten Teil deutlich zurückfallen. Besonders hart trifft es diese dann, wenn der Erstling ein Kultfilm ist, der Zweite aber "nur" ein normaler Film, der die extrem hohen Erwartungen nicht erfüllen konnte, und dann noch schlechter beim Publikum wegkommt, als er ist.
Dann gibt es noch die, die inhaltlich mit dem Erstling kaum etwas gemeinsam haben, und von daher negativ aufgenommen werden.
Selbiges gilt auch für Fortsetzungen, die das Erfolgsrezept des ersten Teiles kopieren, ohne aber den Charme und die Originalität zu übernehmen.
Letztlich gibt es noch die misslungenen Fortsetzungen, die einfach schlechte Filme sind, egal, ob als Fortsetzung oder nicht.
"Die purpurnen Flüsse 2 - Die Engel der Apokalypse" ist einer der wenigen Sequels, die alles zusammen sein scheinen. Im Vergleich mit dem Ersten gibt es einen gravierenden Qualitätsabfall, kein Zweifel.
Inhaltlich gibt es nicht viele Bezüge zu Teil 1, bis auf den Kommissar, gespielt von Jean Reno und einem Satz, in dem dieser für den Einsatz aus dem ersten Film gelobt wird. Striche man diesen Satz aus dem Drehbuch und hätte man den Kommissar umbenannt, so hätte man keine großen inhaltlichen Übereinstimmungen.
Formell nahm man allerdings drn ersten etwas als Schablone, sei es die Struktur, dass zwei unterschiedliche Fälle zweier unterschiedlicher Ermittler langsam zu einem verschmelzen, als auch die Mischung aus Symbolik und Gewalt.
Und gerade hier ist es besonders ärgerlich: die Härte von Teil 1 hatte eine Bewandtnis, und war von inszenatorischer Bedeutung. Hier wurden zum Beispiel bei einer Messerattacke mehrere Schnitte auf eine Wand gezeigt, wie literweise Blut dagegenklatscht. Ich habe nichts gegen harte Gewalt in Filmen. Wenn es passt, dann soll sie auch übertrieben wirken, im Splattergenre kann diese Überzeichnung auch ganz amüsant sein. Hier, in diesem Film, der sich offenbar sehr ernst nimmt, passt es aber ganz und garnicht.
Überhaupt wirkt in dieser Fortsetzung sehr Vieles aufgesetzt. Zum Beispiel die Handlung. Das Ganze wirkt konstruiert und unnatürlich, und zwar nicht auf die angenehme Art und Weise, auf die nahezu jeder Thriller konstruiert wirkt, sondern wirklich auffällig.
Die neuen Fälle ringen sich um eine Abtei, eigentlich ein gelungener Schauplatz.
Vergleichbare Filme wie 'The Da Vinci Code' oder 'Der Name der Rose', die ebenfalls als religiös symbolische Thriller inszeniert sind, machen Spaß und haben eine gewisse Faszination.
Es sind aber gerade jene Stilelemente, die im Normalfall eigentlich schrecklich interessant sind, die hier über alle Maßen an den Haaren herbeigezogen wirken.
Reichlich abstrus und oftmals lächerlich, vor Allem aber uncharmant wirken hier die Verweise auf die Bibel und im Besonderen die 12 Apostel.
Es wäre alles nicht so schlimm, wäre der Film irgendwie spannend oder unterhaltsam, aber "Die purpurnen Flüsse 2 - Die Engel der Apokalypse" versagt leider dabei, in irgendeinerweise einen fesselnden Touch, eine Atmosphäre oder interessante Ideen auszubauen. Oftmals arten einfache Verfolgungen in derartig heftigen Schießereien aus, dass sogar Sly und Arnie ihre Augenbrauen hochziehen müssen, wenn sie das hier sehen.
Bleibt nur die Frage: passt das irgendwie in den Film? Nein, tut es nicht, da der Film im Allgemeinen schon katastrophal ist. Alles, aber auch wirklich alles wirkt so dermaßen aufgesetzt, dass man sich echt wundert, warum die Figuren selbst nicht dahinterkommen, dass alles nur ein Film ist. Trotz des Titels entwickelt der Streifen keinen Fluss, er rangelt sich schwer keuchend von Szene zu Szene, eine selbstzweckhafter als die Andere - Symbolik der Symbolik wegen, Gewalt der Gewalt wegen, Action der Action wegen - und vergisst dabei ganz, dass der Film ja auch einen Sinn haben soll. Die eigentliche Kriminalstory, die im ersten Teil noch so komplex war, ist hier sehr trivial und schnörkellos ausgefallen, und das versucht der Film nun mit reißerischen Elementen, die halt eben ziehen, aufzupeppen.
Darsn ist nichts verkehrt, wären die reißerischen Elemente spannend, unterhaltsam oder zumindest passend. Aber alles wirkt so dermaßen in den Film hineingekünstelt, dass es schlichtweg keinen Spaß mehr macht, zuzusehen.
Leider ist "Die purpurnen Flüsse 2 - Die Engel der Apokalypse" nicht nur eine schlechte Fortsetzung, sondern auch ein schlechter Film. Hätte es Teil 1 nie gegeben und wäre dieser hier einfach so erschienen, wäre er immer noch unsagbar furchtbar.
Das tut mir leid für den Film, denn hätte man sich mehr Zeit genommen, die Elemente sinnvoll zu verknüpfen und sie zu einem bestimmten Sinn einzusetzen, zum Beispiel um Spannung zu erzeugen, dann wäre das Ergebnis schon wesentlich besser und weitaus angenehmer anzusehen.
So ist dieser Film aber leider nichts.
In den 50ern wurden Leute in Thrillern erschossen, erstochen, erdrosselt.
In den 90ern wurden sie gehäutet, mit Messern vaginal penetriert oder mit Nadeln gefoltert.
Eine gewisse Symbolik zog sich durch unzählige bestialische Morde, und trotz all der Gewalt hatten sie eine furchtbar spannende Atmosphäre. Diese Gewalt war nie selbstzweckhaft, sondern hatte immer eine inszenatorische Bedeutung.
Das Thrillergenre wurde neben Suspense fortan auch mit einer gewissen Härte in Verbindung gebracht.
Moderne Thriller tauchen oft in die tiefsten Abgründe der Psyche ein, wobei dies sehr nützlich ist.
Ich liebe das Thrillergenre. Ich liebe eigentlich jedes Genre, aber dieses hier ist filmhistorisch interessant.
Der Thriller hat seine Wurzeln im Krimi, und wandert unweigerlich immer weiter in Richtung Horror.
In "Die purpurnen Flüsse" aus dem Jahr 2000 wird eine Leiche gefunden, der die Augäpfel entfernt und die Arme abgetrennt und anschließend abgebrannt wurden, damit die Person nicht verblutet. Präzise Schnittwunden übersähen den gesamten Körper, der in Embryonalstellung zusammengebunden war.
Es ist unfassbar, wie wichtig dies für den weiteren Filmverlauf ist.
Auf atmosphärischer wie inhaltlicher Basis.
Mit diesem Fall wurde der begnadete und erfahrene Kommissar Niémans beauftragt.
Sein Gegenstück ist der draufgängerische und unkonventionelle Lieutenant Kerkérian, der auf einen Fall von Grabschändung angesetzt wurde, bei dem ein Kindergrab mit Hakenkreuzen beschmiert wurde.
Weiters wurde in einer Schule eingebrochen; bei den gestohlenen Akten handelt es sich um die Jahre, in denen das Mädchen aus dem Grab die Schule besuchte.
Mit der Zeit scheinen die Ermittlungen der beiden sehr unterschiedlichen Fälle allmählich in die selbe Richtung zu laufen.
"Die purpurnen Flüsse" schafft es perfekt, absolut zu jeder Zeit hochspannend zu bleiben, sowohl auf der Thriller- als auch auf der Kimiebene. Das bedeutet, die Einzelszenen, in denen schreckliche Ereignisse gezeigt werden oder in die Psyche von Figuren eingegangen wird sind genauso fesselnd wie die eigentliche Aufklärung der Fälle.
Die Faszination daran, was gerade im Moment im Film vorgeht ist genauso groß, wie das Interesse, wohin all das führen.
Und genau das macht einen guten Thriller aus.
Ein Film dieses Genres wird nicht überzeugen, wenn er lediglich davon lebt, auf sein Ende hinzuarbeiten, nach einmaligem Sehen von diesem aber nichts besonderes mehr bietet.
Genauso wenig ist es erfreulich, wenn die Einzelszenen schön anzusehen sind, das Gesamtwerk jedoch nicht aufeinanderabgestimmt wirkt.
Bei keinem anderen Genre ist das so wichtig wie beim Thriller, vor Allem, wenn er stark am Kriminalgenre kratzt.
Das tut "Die purpurnen Flüsse", er bringt aber auch horrorähnliche Szenarien auf den Bildschirm, die düsterer, brutalerer und härter kaum sein könnten - aber allesamt in den Kontext passen.
Jean Reno und Vincent Cassel wurden hier außerordentlich gut besetzt.
Cassel wirkt vom ersten Moment an eher locker und unverkrampft, aber dennoch so, als würde er seine Arbeit ernst nehmen.
Reno spielt hier den ruhigen, aber erfahrenen und begabten Polizisten, der jedoch auch schon ein Bisschen abgehalftert und fertig wirkt, sehr gut. Vor Allem, weil er hier so wirkt, als würde er wirklich spielen. In späteren Rollen hatte man oft das Gefühl, er hätte wirklich einige Nächte nicht geschlafen, bevor er zum Dreh erschien.
Die Musik von "Die purpurnen Flüsse" erweist sich als durchaus unkonventionell in ihrer Instrumentalisierung, aber fügt sich perfekt in die Stimmung des Filmes ein.
Alles zusammen macht "Die purpurnen Flüsse" zu einem gelungenen Thriller, der wirklich alles hat, was Genrefans sich wünschen, und vor Allem nicht eine Sekunde ohne Spannung aufweist.
In "Ungeküsst" geht es um die junge Reporterin Josie Geller, die undercover an eine amerikanische Highschool eingeschleust wird, um einen großen Enthüllungsbericht darüber zu schreiben, wie es in den Schulen Amerikas wirklich zugeht. Auf der einen Seite steht sie unter enormen Druck von ihrem überstrengen Chef, auf der anderen Seite wird sie geplagt von ihren einen eigenen negativen Erfahrung in der Schulzeit, die sich allmählich zu wiederholen drohen...
Wäre Drew Barrymore nicht für die Hauptrolle verpflichtet worden, wäre wohl Anna Faris die Idealbesetzung für Josie gewesen.
Die beiden sind in meinen Augen absolut der selbe Schauspieltyp, der furchtbar mitleidig und knuffig wirken kann. Genauso etwas, was hier gebracht wird.
"Ungeküsst" ist einer dieser Filme, die eine neue, originelle Story mitbringen, bei denen man aber trotzdem schon weiß, welche Wandlung eine Figur durchmacht, sobald nur einen Satz von sich gegeben hat. Die Dramaturgie, der Verlauf, die auftretenden Probleme und Lösungen werden bereits nach 20 Minuten völlig klar.
Was bei jedem anderen Genre von großem Nachteil wäre, ist bei der romantischen Komödie, und bei Highschoolfilmen allerdings noch lange kein Grund, den Film nicht zu mögen.
Seine Essenz zieht ein solcher Film vor Allem aus seinem Charme und seinen Charakteren.
Es gibt einige Momente, in denen einen Josie wirklich leidtut.
Sie ist eine total liebenswerte Figur, die niemanden etwas Böses will, und trotzdem von allen Seiten niedergemacht wurde. Nun, in ihrem Beruf, sieht es eigentlich recht ähnlich aus, nur, dass man nicht mehr so fies und schadenfroh ist.
Ihre Wandlung ist von vornherein erkennbar, und trotzdem macht es Spaß, ihr dabei zuzusehen.
"Ungeküsst" hat sein Herz am richtigen Fleck und versteht es, seinen Charakteren die nötige Seele zuteil werden zu lassen, damit sie sympathisch wirken und das Geschehen nie langweilig werden lassen.
Der Film hat witzige, traurige und schöne Momente, und wirkt damit voll und ganz unterhaltsam.
Es ist eine romantische Highschoolkomödie, die alle klassischen Elemente bietet, und trotzdem wirklich süß daherkommt. Dass sie so leicht zu durchschauen ist, nimmt man ihr kaum übel, da sie einfach furchtbar herzig, und damit kurzweilig wirkt.
Was den Film von einigen anderen Genrevertretern abhebt, ist, dass er das Thema der Diskriminierung durchaus auch ernst nimmt und es nicht in Witze verwandelt.
Hier fühlt man mit der Hauptfigur oft wirklich mit, ohne, dass der Film auf die Tränendrüse drückt. Josie wird auch als sympathische, liebenswerte und fröhliche Figur eingeführt, die sich einfach nur wohl fühlen will.
Ihre Art, sich als Erwachsene auf der Highschool einzufinden, ist auch sehr interessant: zunächst spielt sie eine Rolle als Schülerin, dann wird sie nach und nach immer mehr zu ihr selbst, und wird dann wieder dazu gedrängt, eher gezwungen, zu spielen.
Ihr Charakter schafft es durchwegs, den kompletten Film über die gesamte Laufzeit hinweg zu tragen, was in diesem Genre nunmal das Wichtigste ist.
Jeder, der etwas für liebevolle Highschoolkomödien mit Lovestories übrig hat, kann hier getrost zugreifen!
Was "Was der Himmel erlaubt" zu einem derartig grandiosen Film macht, ist, wie universell und unreißerisch er mit dem Thema einer gesellschaftlich nicht akzeptierten Liebe umgeht.
Als dieser Film 1955 in den Kinos lief, hatte man in Hollywood noch nicht allzu viel künstlerische Freiheit, und Tabuthemen waren in der Tat tabu.
Dieser Tatsache verdanken wir es zum Beispiel, dass es sich in Hitchcocks 'Cocktail für eine Leiche' bei den Protagonisten nur um zwei Freunde handelt, und nicht um ein Liebespaar. Man muss doch die Sitte waren.
Douglas Sirk blieb also nicht viel anderes übrig, als eine derart generelle Liebesgeschichte aus dem Film zu machen. Alles, was auch nur 10 Jahre später beim Namen genannt wurde, konnte man hier im allerbesten Fall kurz andeuten.
Im Nachhinein gesehen war es vielleicht das Beste für den Film.
Nein, in "Was der Himmel erlaubt" geht es weder um eine gemischtrassige noch um eine gleichgeschlechtliche Beziehung, es geht nicht um Liebe zwischen Leuten mit verschiedenen religiösen Hintergründen, oder aus sich bekriegenden Ländern.
Nein, die "Problematik" der Beziehung ist eine Erscheinung einer versnobbten Gesellschaft: sie stammt aus feinen Kreisen, während er seine niedere Tätigkeit als Gärtner verrichtet.
Mehr ist es nicht. Eine Nichtigkeit würde man sagen.
Beide Partner stammen aus dem selben Land, haben die selbe Religion, die selbe Hautfarbe, und ein unterschiedliches Geschlecht.
Lediglich die Tatsache, was sie im Leben darstellen, macht sie zu "unmöglichen" Partnern.
Dabei verdient Ron, so heißt der Mann, garnicht so übel und kommt perfekt über die Runden. Er bietet ihr genug, um mit ihr leben zu können, hat keinerlei Leichen im Keller, ist liebevoll, fürsorglich und sympathisch. Es ist lediglich die Tatsache, dass der Beruf eines Gärtners nicht als hochkarätig angesehen wird.
Der große Triumph von "Was der Himmel erlaubt" ist, dass man sich damit so leicht identifizieren kann.
Da gibt es eine furchtbar aussagekräftige Szene, als Cary, so der Name der Frau, ihren beiden erwachsenen Kindern erzählt, dass sie sich verliebt hat und bald heiraten möchte. Die Kinder freuen sich und gratulieren Mutter - bis dann schließlich herauskommt, dass der neue Mann in ihrem Leben nicht der feine Herr der Gesellschaft ist, den sie erwartet haben, sondern ihr ehemaliger Gärtner.
Die beiden sehen sie an wie von einem anderen Planeten.
Als ob sie ihnen gerade eröffnet hätte, ihr Zukünftiger sei eine Tulpe.
Als ob sie einer Irrenanstalt entlaufen wäre.
Der Mann, den sie sich erhofft hatten, wäre etwa doppelt alt wie ihre Mutter gewesen, aber immerhin stammt er aus gutem Hause.
Es wird hier perfekt gezeigt, wie wenig die Gefühle in einer Welt wert sind, in der ein gewisser Standard gewahrt werden muss.
Man hält es sogar für unmöglich, dass sich jemand so angesehenes in so jemand gewöhnlichen verlieben kann. Man tut es als ausgeartetes sexuelles Verhältnis ab. Denn man weiß ja, wenn man etwas nicht versteht, nimmt man gerne Sex als Antwort. Gerüchte werden gestreut.
Das ist ein Problem, dass es leider bis heute geschafft hat, zu überleben.
"Was der Himmel erlaubt" beschreibt eine Problematik, die meines Erachtens nach oft zu kurz kommt.
Ja, die Thematik der verbotenen Liebe gab es schon häufig. Doch versteifen wir uns zu häufig auf konkrete Beispiele. Mischehen sind weitestgehend erlaubt, und auch für die Homo-Ehe ist der Stein bereits im Rollen, man macht sich auch über Dinge wie Religion oder Herkunft Gedanken, und dass sie einem gemeinsamen Glück nicht im Wege stehen.
Dabei lassen wir aber häufig außer Acht, dass auch kleinere, weniger offensichtliche Unterschiede einem Glück im Weg stehen können.
Hat irgendjemand einmal nachgedacht, wie oft Romeo & Julia im Alltag stattfindet?
Wieviele Beziehungen verteufelt werden, obwohl sie aus ehrlicher und tiefer Liebe bestehen, nur, weil den Außenstehenden irgendein Detail nicht passt.
Das Thema der verbotenen Liebe wird erst dann abgedroschen sein, wenn es sich um ein reines Produkt der Fiktion handelt.
Bis dieser Tag kommt, kann diese Thematik nicht lange genug ausgeschlachtet werden.
Wir haben noch viel zu tun.
"Was der Himmel erlaubt" zieht außerdem alle Register des klassischen Kinos. Seine Bildgewalt ist eine Wucht. Und sei es nur ein Blick aus dem Fenster in eine Schneelandschaft, ein Baum, dessen herbstliche Blätter rötlich schimmern, ein Reh, welches am Hause vorbeiläuft.
Er bietet eine einzigartig schöne Musik, deren Geigentöne sich einprägen. Die Darsteller tun ihr Bestmöglichstes, und wirken aufrichtig, ehrlich. Jane Wymam erweckt den Eindruck, wirklich verliebt zu sein.
Die Dramaturgie von "Was der Himmel erlaub" ist ganz und gar erstklassig, wir nehmen die Liebe, die der Protagonistin widerfährt, genauso wahr wie die Ablehnung und das Unverständnis, dass ihr entgegen ausgedrückt wird. Wie die heile Welt allmählich auseinanderzubrechen droht...
...dennoch zeigt der Film auch, dass es sich lohnt, für seine Gefühle einzustehen.
"Was der Himmel erlaubt" ist ein wunderschöner und so wichtiger Film, dem leider nie die Anerkennung zuteil wurde, die er verdient.
Würden ihn doch wenigstens ein paar Leute mehr sehen.
Der Film ist auf filmästhetisch wie inhaltlich ein wahrer Höhepunkt des klassischen Kinos.
Viel besser werden Filme einfach nicht.
Nein.
Es ist eine Sache, z.B. einen Actionfilm oder einen Krimi in Serie zu setzen, da gibt es immer Potenzial für mehrere Geschichten, die danach spielen. Neue Fälle, oder neue Missionen. Aber bei einem Film, der derartig in sich geschlossen ist, und eigentlich keinerlei Ansatz für weitere Fortführungen bietet, sei es in Serie oder Film, dann macht das in meinen Augen einfach keinen Sinn.
(SPOILER zum ersten Teil)
Heute geht es um die Fortsetzung eines tollen Zeichentrickfilms, der mich sehr positiv überrascht hat, aber schafft es auch der zweite Teil, mich zu überzeugen?
Sehen wir es in "Balto - Auf der Spur der Wölfe"!
...
Balto hat inzwischen mit Jenna Welpen bekommen.
Alle ähneln sehr ihrer Mutter, außer einer, Aleu, die das wolfsähnliche Aussehen ihres Vaters hat, und deshalb als Einzige nicht von einem Menschen adoptiert wird.
Als sie von ihrer Herkunft erfährt, läuft sie von zu Hause weg.
Balto, der seit Längerem von einem mystischen Alptraum geplagt wird, bekommt in diesem gesagt, er müsse sich einer Reihe von Tieren, und die damit verbundenen Eigenschaft wie Gerissenheit, inneres Wissen oder Angst stellen, um seine Tochter wiederzufinden.
Aleu will inzwischen ihren Platz im Leben finden...
In Direct-to-Video Fortsetzungen zu Zeichentrickfilmen ist es oft ein beliebtes Thema, dass die oftmals jungen Helden des erfolgreichen ersten Teils inzwischen erwachsen sind und Kinder besitzen.
Diese fühlen sich von ihren Eltern missverstanden und drohen, den selben Fehler zu machen wie die Helden des ersten Teils, und machen dann eine ähnliche Wandlung durch.
Man denke dabei an Arielle 2 - Sehnsucht nach dem Meer, Susi & Strolch 2 - Kleine Strolche, großes Abenteuer oder die in meinen Augen beste DTV-Fortsetzung aller Zeiten, Der König der Löwen 2 - Simbas Königreich.
Auch in "Balto - Auf der Spur der Wölfe" steht ein ähnlicher Konflikt im Raum.
Aleu fühlt sich von ihren Eltern betrogen, weil sie ihr nicht gesagt hatten, dass sie wildes Blut in sich hat.
Dennoch finde ich die ersten ~20 Minuten, die die Story in Fahrt bringen, recht unglaubwürdig.
Balto wurde am Ende des ersten Teils zum von allen Seiten gefeierten Helden, sowohl bei den Menschen als auch bei den Hunden, ihm wurde sogar ein Denkmal gebaut. Das alles hat er vor Allem dank seines Wolfsbluts geschafft.
Jetzt sagt er auf einmal in einem Nebensatz zu Beginn "Einige Hunde verspotten mich immer noch, weil ich ein halber Wolf bin", und wirkt hier überhaupt viel melancholischer und nachdenklicher als in Teil 1, obwohl sich oftmals nicht viel Grund dazu bietet.
Aleu erfährt von ihrem Wolfsblut, in dem ein Jäger nach ihr schießt.
Ja. Das glaube ich sofort. Neben einem Dorf, in dem zigtausende Schlittenhunde, unter Anderem einige Huskys, leben, wird ein Jäger auch viel herumballern, ohne vorher genauer nachzusehen.
Okay, lassen wir diesen Aspekt auf der Seite. Durch das kommt meine Wertung nicht zustande.
Ich habe früher einige Direct-to-Video-Fortsetzungen zu klassischen Zeichentrickfilmen gesehen, und leider muss ich sagen, dass mir nachhaltig nur König der Löwen 2 gefallen hat.
Dort hatte ich zumindest noch das Gefühl, man hat sich richtig Mühe gegeben, um Figuren, Musik und Drehbuch toll und im Sinne des Originals zu schaffen.
Bei den meisten Anderen ist leider Köpfschütteln angesagt.
Ich bewerte Filme, die sich an ein kindliches Publikum richten, ungern schlecht. Ich denke mir dann immer: "aber den Kindern macht er doch Spaß..."
Aber solche Filmgurken wie Mulan 2 würden mir kaum etwas Anderes übriglassen, würde ich sie mir heute ansehen, da sie einfach nur dahingeklatscht wirken, als hätte man sie in der selben Zeit geschrieben, die der Film dauert.
Aber okay, 'Balto' ist kein Werk aus der Schmiede Disney, vielleicht geht man hier besser damit um.
Und da tu ich mir mit der Bewertung schwer, denn als DTV-Fortsetzung ist er in der Tat einer der Besseren, aber eben nur in der Sparte.
"Balto - Auf der Spur der Wölfe" ist unheimlich schamanisch inszeniert. Zauber, Mystik, indianisch klingende Musik, Weisheiten, Marterpfahle, etc.
Das gefällt mir eigentlich sogar sehr gut, vor Allem in Verbindung mit Wölfen. Irgendwie wirkt der Film auch keltisch, ich kann mir nicht helfen. Jedenfalls finde ich so etwas immer sehr beeindruckend, und finde, dass man so etwas zu selten im Film findet.
In "Balto - Auf der Spur der Wölfe" gibt es eine tolle und wunderbar ideenreiche Odyssee in der sich Balto auf die Suche nach seiner Tochter begibt, und dabei einige Etappen und Stationen durchqueren muss, die ihm alle etwas lehren sollen.
Es gibt eine schön gestaltete Szene in einer Höhle, die an Mystik und Bildgewalt nicht zu überbieten ist.
Dazu ein wunderbares Lied, dass wirklich gefällt.
Auch Aleu lernt dazu und schafft es allmählich, zu erkennen, wo sie wirklich hingehört.
Wo verrate ich allerdings nicht.
Jetzt stellen sich mir nur zwei Fragen:
Davon wäre die erste "Was hat das noch mit Balto zu tun?"
Eigentlich kaum etwas. Vom sympathischen Außenseiter, der aber unheimlich viel Charme besitzt, ist nicht allzu viel übriggeblieben. Er selbst wirkt vom Charakter komplett anders, philosophischer und pessimistischer.
Die Handlung ist derartig unterschiedlich im Vergleich zu Teil 1 - es gibt viel Symbolik, Zauber und Schein - dass ich mich oft gefragt habe, ob der Film überhaupt als Balto-Film geplant war, oder ob erst nachträglich die männliche Hauptfigur in Balto umbenannt wurde.
Es werden hier auch vom Cast 3 Songs gesungen. Das gab es im ersten Teil auch nicht, dort hat niemand gesungen.
Im Allgemeinen scheint der Film eine Mischung aus Pocahontas, Der König der Löwen und einer alten schamanischen Legende zu sein.
Die Sidekicks haben hier sehr wenig Screentime, und erwecken oft den Eindruck, man hätte sie ebenfalls nachträglich ins Drehbuch eingeführt.
Dafür bietet der Film mehr Ernst als sein Vorgänger, was mir eigentlich gefällt.
Damit komme ich auch zu Frage 2: "Wenn der Film doch so viele Elemente bietet, die mir gefallen, wieso tut der Film an sich nicht?"
Das ist schwer zu erklären.
Zum Einen ist die Animation, die ich in Teil 1 in den Himmel gelobt habe, hier wirklich nicht allzu toll. Die Charaktere wirken solide und ordentlich, aber manchmal merkt man, dass versucht wurde, den Film recht günstig zu produzieren.
Es gibt einige Elemente, die man sichtlich mit CGI animiert hat (Marterpfahl, Wasser, Eis,...), was ich mitten in einem klassischen Zeichtentrickfilm alles Andere als schön finde. Diese Mischung passt nicht wirklich zusammen.
Dann gibt es auch Stellen, an denen man zeitlupenartig die einzelnen Bilder erkennen kann, was ebenfalls sehr grausig anzusehen ist, und ich bin mir nicht einmal sicher, ob das beabsichtigt war.
Das ist insofern schade, als dass der Film sehr bildgewaltig aussehen soll, und mit etwas mehr Mühe auch würde. Wie oben geschrieben: die Szene in der Kristallhöhle - ein Traum!
Das ist es aber auch, was ich am Film am Meisten zu bemängeln habe:
er wirkt, als hätte sich nur die Häfte des Stabes Mühe gegeben, während die anderen schon ungeduldig auf die Uhr geschaut haben, wann man denn nur endlich fertig werden würde, und alles lieblos runtergerattert hätte.
Wer die Story und die Handlungen entworfen hat, hat Tolles vollbracht. Das Drehbuch an sich wirkt aber extrem unrund und wie in ein paar Stunden verfasst.
Die Gestaltung einiger visueller Szenen ist wunderbar gelungen, und wäre richtig bildgewaltig, wirkt dann aber bei der Umsetzung so, als hätte man an allen Ecken gespart.
Die Musik ist richtig gut geworden. Wer Enya oder Adiemus mag, kann sich nicht beklagen.
Aber leider nützen all die ambitionierten Ideen nichts, die für einen richtig, richtig, richtig, richtig, richtig großen Zeichentrcikepos gereicht hätten, wenn die Umsetzung wirkt, als hätte man den Streifen gedreht, "weil man halt musste".
Es fehlt die Seele.
Ich finde es schade. Ich mag mystische Elemente, Odysseen, schamanische Symbolik, die tolle indianische Musik (könnte wie gesagt auch keltisch sein, klingt ziemlich ähnlich), Wölfe sowieso, Selbstfindungstrips, und auch diese Kindergeschichten, in denen die Figuren durch Nebengeschichten und Aufgaben etwas lernen.
Aber was nützt das alles, wenn man den Eindruck hat, die Hälfte des Teams wollte den Films so schnell wie möglich hinter sich bringen, egal, wie das Ergebnis dann aussieht?
Fazit: Als DTV-Fortsetzung bei den Besseren, weil er eben doch Ideen hat. Als Film an sich leider extremst hinter den Möglichkeiten zurückgeblieben. Mit dem Originalfilm 'Balto' hat das leider auch nicht mehr viel zu tun.
Das Schwierigste dabei, ein anthropomorphes Tier zu zeichnen, sind die Gesichtsausdrücke des Charakters. Jeder, der es einmal versucht hat, wird das bestätigen können. Anhand der Mimik muss erkennbar sein, was die Figur gerade fühlt, welches Wesen sie besitzt, was gerade in ihr vorgeht.
Gerade bei caninen (=hundeartigen) Tieren ist dies aufgrund der Gesichtsform und der langen Schnauze besonders schwer.
Wieviele Emotionen und Gefühlslagen in "Balto" vor Allem bei der Titelfigur Balto und der weiblichen Hauptrolle Jenna erkennbar sind, ist schlichtweg meisterhaft. Davon bin ich gerade ziemlich geflasht.
Balto ist ein Schlittenhund, und zur Hälfte ein Wolf.
Deswegen wird er oft von den anderen Hunden und auch von den Menschen geachtet und benachteiligt behandelt.
Lediglich der Husky Jenna glaubt an ihn, doch auf sie hat es der beste Schlittenhund, Steele, abgesehen.
Als im Dorf eine Diphterieepidemie ausbricht und eben jener an der Mission zu scheitern droht, die Medizin zu holen, scheint Baltos großer Moment gekommen...
"Balto" erzählt eine einfache Geschichte, tut dies aber auf eine unheimlich liebevolle und herzerwärmende Weise.
Der Titelheld Balto ist unheimlich sympathisch, ein Außenseiter, der aber, wie der deutsche Titel nahelegt, das Herz eines Helden hat, und auch das Blut eines Wolfes.
Man fühlt mit diesem kleinen Hundewolfsmischling sofort mit, was, und ich muss es noch einmal erwähnen, auch an den atemberaubenden Zeichnungen der Figuren liegt. Was Baltos Blicke für eine enorme Aussagekraft besitzen, sagt mehr als tausend Worte, die man ihm hätte ins Maul legen können. Wenn ich das mit manchen realen, menschlichen und hochbezahlten Darstellern vergleiche, deren Gesichtsausdrücke wie in Stein gemeißelt aussehen, sollte einem das schon zu denken geben, dass ein animierter Hund hier die Nase weit, WEIT voraushat.
Balto ist ein lieber Kerl, den man ganz schnell ins Herz schließt, und der es somit schafft, einen Großteil des Films auf seinen Schultern zu tragen.
"Balto" richtet sich an eine sehr junge Zielgruppe, und bietet einiges an putzigem, aber nicht minder unterhaltsamen Humor, jeden jungen oder junggebliebenen Zuschauer gewiss zu amüsieren wissen wird.
Die ernsten Momente des Films sind im Vergleich zu einigen zeitgenössischen Genrekollegen weniger tragisch und schwer dargestellt, das macht ihn aber nicht weniger interessant.
Im Gegenteil: nicht nur ist er besser für die junge Klientell geeignet, sondern auch die Comic Relief-Szenen gliedern sich so besser in den Film ein. Oft hatte ich es, dass ein Zeichentrickfilm gerade unheimlich ernst und spannend ist, als auf einmal ein Sidekick eine lustige Einlage bringt. Das wirkt dann oft unpassend. In "Balto" harmonieren die Faktoren 'ernst' und 'witzig' besser, als dass der Übergang gut gelungen scheint, und nichts zu lang oder zu kurz geraten ist.
Natürlich muss man eine Liebe zu Filmen mitbringen, die sich an ein kindliches Publikum richten.
Eine Liebe zu Hunden und Wölfen schadet auch nicht.
"Balto", kommt, was für einen klassischen Zeichentrickfilm nicht wirklich häufig ist, auch vollkommen ohne Gesangseinlagen aus. Ein instrumentaler Score von James Horner und ein grandioser Abdschlusssong von Steve Winwood im Abspann reichen aus, um den Film musikalisch zu unterlegen.
Speziell bei diesem Film ist dies auch durchaus angemessen, und auch die Laufzeit von etwa 74 Minuten wird nicht künstlich in die Länge gezogen.
Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass außerhalb von Disneyfilmen die Qualität und die Markantheit der Lieder nicht immer auf hohem Niveau anzusiedeln sind.
"Balto" ist aber von hohem Niveau.
Was der Film hat, und was gute Zeichentrickfilme von schlechten, bzw. schlechteren abhebt, ist eine Seele. Ein Herz.
Ein Film wie dieser muss es schaffen, seinen Figuren und Handlungen Sympathien entgegenzubringen, und diese dem Publikum zu vermitteln.
Dann schafft es ein Film dieser Art auch, dieses zu verzaubern und zu begeistern.
"Balto" ist dies mit Bravour gelungen. Wer immer noch für derartige Filmerlebnisse empfänglich ist, und Wörter wie 'kindisch' nicht kennt, dem sei "Balto" sehr ans Herz gelegt.
Man wird dann eine unfassbar schöne Geschichte erzählt bekommen, die einem auch im eisigen Winter, wenn die Schlitten draußen vor'm Haus stehen, das Herz erwärmt.
Gerade herausgefunden, dass Hayao Miyazaki für die Animationen verantwortlich war.
Ich muss die Informationen jetzt erstmal verarbeiten.
Wie sieht es aus wenn ein angesehener Filmkritiker ein Drehbuch für einen Exploitation-Regisseur verfasst?
Finden wir es heraus in "Blumen ohne Duft".
...
In "Blumen ohne Duft" geht es um eine Frauenrockgruppe der Hippiegeneration, die zusammen mit ihrem Manager nach Los Angeles fährt, um berühmt zu werden. Durch Zufall lernen sie auf einer Party den extravaganten Donnie kennen, der dank seines Reichtums und seiner Kontakte zu ihrem neuen Manager wird, während der alte mehr oder weniger links liegen gelassen wird.
Die Gruppe kommt schnell zu Erfolg, aber lernt auch die Schattenseiten kennen: Sucht, Exzess und Lust haben auch ihre Folgen...
1970 schrieb der bekannte Filmkritiker Roger Ebert (er ruhe in Frieden) das Drehbuch zu diesem Streifen, das dann von (S)Exploitationregisseur Russ Meyer verfilmt wurde.
Eine ziemlich freakige Kombination, sollte der Eine später den Ruf als Filmkritikerpapst und einen Pulitzerpreis bekommen, während der Andere vor Allem dafür bekannt ist, die Oberweiten seiner Darstellerinnen hübsch zu profilieren.
Ich wusste nicht wirklich, was mich erwartet, hatte aber das Gefühl, dass es eine ziemlich zwiespältige Angelegenheit werden würde.
Exploitation mag ich an und für sich durchaus, 'Foxy Brown' oder 'The Last House on the Left' sind wirklich kleine Meisterwerke, aber Sexploitation habe ich bislang vermieden.
Zotige Eskapaden und große Oberweiten sind ja nunmal nicht das, was ich mir von einem Film erwarte.
Da ich aber Fan von Roger Ebert bin, weil er immer zu seiner oft nicht der Allgemeinheit entsprechenden Meinung stand und sie in wunderbare und sympathische Texte verpackte (man merkte auch, wie sehr er Filme liebte, was bei professionellen Kritikern leider selten ist), war die Neugier dann doch größer als die Skepsis.
"Blumen ohne Duft" zu beschreiben, ist schwierig.
Zu Beginn eine erfrischende und böse Satire auf Hollywood und den Gefahren des plötzlichen Erfolges, wird der Film in der Mitte zum Melodram, um dann gegen Ende derartig bizarr-anarchisch zu werden, dass er sich in Sachen Chaos schon beinahe mit der Rocky Horror Picture Show messen kann.
Dass sich Kritiker und Publikum bis heute nicht ganz einig sind, was sie von dem Film halten sollen, ist leicht verständlich.
Kaum denkt man, man weiß, auf was das Werk hinausläuft, geht der Film in einen ganz anderen Weg.
Kurzzeitig meint man sogar, drei verschiedene Streifen zu sehen.
Ich muss aber sagen, "Blumen ohne Duft" ist fünfmal besser als ich erwartet habe.
Sofern ich das verstanden hab, nahm man in groben Zügen die Handlung des Filmes 'Im Tal der Puppen' und transferierte sie ins Exploitationgenre. Ich kenne besagten Film noch nicht, aber meine Neugier ist geweckt.
"Blumen ohne Duft" ist wider erwarten kein Sexfilmchen, sondern ein "richtiger" Film mit "richtigem" Storyverlauf, und bietet nicht mehr Nacktheit oder Geschlechtsakte als ein "normaler" Kinofilm der 1970er.
Auf der einen Seite schneidet er scharfe Kritik an dem ausschweifenden Leben erfolgreicher Musiker an, auf der anderen Seite bietet er schlichtweg durchgeknallte Unterhaltung.
Was Roger Ebert geritten hat, dieses Ende für seinen Film zu schreiben, weiß ich nicht, denn so ein radikaler Genreumschwung kurz vor Schluss ist auch nicht alle Tage zu finden, bin aber letztlich doch ganz froh, dass er den Streifen auf diese Weise beendet hat, denn man vermeidet hiermit, arg in die Klischeekiste zu greifen und obendrein noch belehrend zu wirken.
Und Spaß macht so etwas Ausgeflipptes auch.
"Blumen ohne Duft" schaut sich weg wie nix, man wird von Anfang bis zum Ende sehr, sehr gut unterhalten, vor Allem kann man das Hirn gleichermaßen ein- und abschalten, und bekommt in beiden Fällen etwas geboten.
Vor Allem hat der Film keinerlei Längen, es passiert immer etwas. Ein zackiger Schnitt und ein flippiger Soundtrack - wenn ich das über Flowerpowermusik sage heißt das schon was - tun dann ihr Übriges, um "Blumen ohne Duft" zu einem amüsanten und überraschend professionell wirkenden Exploitationfilm zu machen.
Ob Roger Ebert nun einen ernsthaften Film oder Unterhaltungskino machen wollte, weiß ich nicht. Aus seiner eigenen, rückblickenden Review geht das nicht hervor. Er kannte auf jeden Fall Russ Meyer und wusste, wofür dessen Name steht.
"Blumen ohne Duft" ist aber auch nicht wirklich unfreiwillig komisch, sondern wandelt sich eben plötzlich vom seriösen Film zum grotesken Schauspiel.
Tatsache ist, dass ich finde, dass dem Duo Meyer und Ebert hierbei ein toller und einzigartiger Film gelungen ist, der wie ich finde zwar einiges an wildem Vergnügen zu bieten hat, aber auch nicht ganz ohne Aussage bleibt: steigt einem der Ruhm zu Kopf, kann man sich sehr schnell selbst aus den Augen verlieren...
PS:
Ich habe die ungekürzte Version lange gesucht, und möchte Interessenten ein ehlendslanges Verwirrspiel ersparen:
Amazon bietet eine Version an, die ab 16 ist und deren Laufzeit mit 90 Minuten angegeben wird.
Im Internet findet man zumeist die Info, der Film wäre ab 18 und 104 Minuten lang.
Auf gut Glück habe ich mir die DVD von Amazon bestellt und sie ist definitiv UNGEKÜRZT.
Die 90 Minuten sind ein Fehler von Amazon, die DVD enthält die 104-minütige Fassung. Der Film wurde vor einiger Zeit neugeprüft und ist nun ab 16.
Wer Interesse hat, kann also bedenkenlos zugreifen.
Danach, wie ich sie bekommen oder gekauft habe. Ist leider so.
Mein Zimmer ist so dermaßen vollgestopft, das kann ich nicht mehr sortieren, sondern muss froh sein, wenn noch Platz da ist :3
Als Expendable: Chuck Norris
Allgemein: Bruce Willis
Es ist also soweit...
Dies wird mein letzter Kommentar als Minderjähriger sein, denn sobald die Uhr 16 Stunden schlägt, bin ich 18 Jahre alt.
Achja, wo ist die Zeit nur hin?...
Aber diese Zahl heißt ja nicht, dass ich mich auch verändern muss, ne ne!
Aber ich will garnicht vom Thema abschweifen, immerhin geht es hier doch darum, meine Kommentartrilogie zum Original-Digimon-Universum zu vollenden, und diese endet mit "Digimon - der Film"!
...
Bei "Digimon - der Film" handelt es sich de fakto nicht unbedingt um einen richtigen Film, sondern um einen Zusammenschnitt aus drei in Japan einzeln erschienenen Kurzfilmen, die für den besseren internationalen Vertrieb zusammengeknüpft wurden. Außer Japan gibt es wohl kaum ein großes Filmland, dass Kurzfilme ins reguläre Kino bringt.
Da der Film allerdings in voller Länge an die 2 Stunden gedauert hätte, und das für die recht junge Klientell zu lang gewesen wäre, hat man diese Segmente mal mehr, mal weniger gekürzt.
Außerdem sieht man in einer Art Zeitleiste gleichzeitig die Ereignisse um die altbekannten DigiRitter und des amerikanischen Jungen Willis, um den zusammenhanglosen Segmenten einen roten Faden zu geben. Im Original taucht er nur im dritten Kurzfilm auf.
Da dieser Zusammenschnitt der drei Kurzfilme aus Amerika stammt, basiert auch die deutsche Version nur auf der amerikanischen Synchro.
Hier sieht man auch erstmals, was das bedeutet: zunächst fehlt die japanische Musik.
In den Serien war der Originalsoundtrack mit deutschem Text zu hören, hier erleben wir eine verwestlichtere Version der Musik: überwiegend Alternative Rock wie man ihn aus Teeniefilmen wie American Pie 1-3 kennt ('One Week' von den Barenaked Ladies kommt hier sogar ebenfalls vor), oder eine poppigere, kinderfreundliche Version von Oldschool Rap.
Damit die drei Segmente einen nicht vorhandenen Zusammenhang bekommen, hat man vor Allem im letzten Film einige Handlungsdetails verändert.
Wer schon weiß, wie Digimon funktioniert, der merkt auch ganz schnell, wo man hier etwas umgeändert hat.
Das Allerallerauffälligste ist jedoch, dass hier der Sache jeder Ernst genommen wird.
'Digimon' war schon immer wesentlich ernster und emotionaler als einige ähnliche Animeserien.
Comic Relief war immer nur ZWISCHEN den oft recht aufwühlenden Handlungsszenen zu finden. Wenn etwas spannend sein sollte, war das auch spannend inszeniert, wenn etwas traurig war, dann war es traurig dargebracht. Niemand wäre auf die Idee gekommen, mitten in einer bedrohlichen Situation einen Witz zu reißen.
Aber ernste Momente traut man den amerikanischen Kindern doch nicht ganz zu, weshalb den Charakteren viele hohle Witze in den Mund gelegt werden.
Hier mal ein paar Highlights:
Izzy: "Infermon blockiert sämtliche Telefonleitungen, es scheint irgendjemanden zu suchen!"
Tai: "Dann wird es aber eine gewaltige Telefonrechnung bekommen."
Flamedramon (mitten in einem Kampf): "Wie möchten Sie ihr Cocomon, lieber gebraten oder gegrillt?"
Tentomon (vor einem Kampf): "Wir sollten uns beeilen, ich hab heute Badetag!"
Hawkmon (wird ins Wasser geschleudert):
"Ich bin doch keine Ente!"
Und so weiter und so fort.
Bei den Kämpfen in 'Digimon' geht es um das Schicksal der Welt, um alles oder nichts. Da reißt NIEMAND One Liner.
An den genannten Stellen sind im Japanischen ganz normale, ernsthafte Sätze zu hören, oder sogar garnichts.
Aber für die kleinen Kinder ist das ja zu viel, wenn da nicht alle paar Momente etwas Lustiges kommt.
Ich weiß, ich sollte die Serien nicht vergleichen, aber in der abgeänderten, amerikanisierten Version von 'Pokémon' (auf der auch die deutsche Synchro basiert) zum Beispiel hat man zumindest die ernsten Szenen ernst und die Witzigen witzig gelassen (wobei die genannte Serie doch noch harmloser ist).
Ich habe das Gefühl, dass gerade durch die amerikanischen Umänderungen "Digimon - der Film" genau zu dem wird, was Nicht-Fans darin sehen - viele kindliche Witze, Kämpfe und ein komischer Handlungsaufbau.
Aber trotzdem: "Digimon - der Film" ist ganz große Klasse, wenn man 'Digimon' mag. Man muss halt den Hintergrund beachten, und Spaß hatte ich immer noch an der Sache.
Unheimlich viel Spaß.
Es gab einige Momente, die ich einfach richtig abgefeiert habe.
Jetzt noch ein paar einzelne kleine Kurzreviews zu den einzelnen Abschnitten:
1. Intro:
Der Film beginnt mit einem kurzen Cartoon mit den Figuren aus der Serie Angela Anaconda, die unbedingt ins Kino wollen, um sich den Digimon-Film anzusehen.
Nostalgie pur - als Kind habe ich Angela Anaconda geliebt, und schätze mal, heute wäre das nicht anders.
2. 8 Jahre zuvor/Digimon Adventure
Der erste Kurzfilm geht im Original etwa 20 Minuten, hier ungefähr 15.
Tai und Kari finden als Kinder ein Digi-Ei, aus dem das spätere Agumon schlüpft.
Dieser Kurzfilm stellt die Vergangenheit zu den 'Digimon Adventures'-Figuren dar und ist in der Serie als Flashback kurz zu sehen.
Eigentlich kam dieser Film noch davor heraus und war quasi ein Test, wie das Format ankommt.
Hier ist auch Agumon z.B. noch so groß, dass er bis an die Decke geht und scheint einen Kampfinstinkt zu haben.
In der Synchro hat man das so erklärt, dass es nicht das selbe Exemplar ist wie in der Serie. Ist es aber doch, was in der Serie zumindest auf Deutsch klar rauskommt.
Sehr interessantes Segment für Fans der ersten Staffel, ansonsten kein Muss. Dennoch ziemlich cool.
3. 5 Jahre später/Our WarGame
Im Original um die 40 Minuten, hier auch nur etwa 20.
Dieser Film spielt vor den Ereignissen aus 'Digimon 02' und erklärt z.B., wieso die Digiwelt plötzlich so leicht zugänglich ist, oder warum gerade diese 3 Neuzugänge DigiRitter wurden.
Ein paar konfuse Momente aus besagter Serie lassen sich hiermit leicht erklären.
Der Film an sich ist für Fans schlichtweg genial.
Er basiert lose auf dem Kultfilm 'WarGames' und ist nicht nur brillant animiert und designt, sondern macht auch richtig Bock für alle Fans von Hackerthemen, oder Leuten mit Faible für oldschooliges Computergebrabbel, als das noch neu und modern war. Außerdem viel coole Action.
Mamoru Hosoda, der später das geniale Meisterwerk 'Ame & Yuki - Die Wolfskinder' gemacht hat, führte hier Regie.
Mit 'Summer Wars' hat er dann quasi ein Remake seines Kurzfilms, nur ohne Digimon, gemacht. Gefällt mir aber bekanntlich nicht so wirklich...
Der hier rockt allerdings die Bude.
4. Gegenwart/Hurricane Touchdown
Im Original etwa 55 Minuten, hier 40.
Spielt etwa in der Mitte von 'Digimon 02' und hat bereits die neuen DigiRitter als Protagonisten. In Amerika wird ein Junge namens Willis von einem scheinbar bösen Digimon verfolgt, doch dahinter scheint noch mehr zu stecken...
"Digimon - der Film" weiß genau, dass es sich hier um den Besten der Kurzfilme handelt.
Deswegen arbeitet er solange daraufhin, indem Willis schon in die anderen Episoden hineinkopiert wurde. Leider fiel zuviel Handlung der Schere zum Opfer, während die Kämpfe weitestgehend unangetastet blieben.
Deshalb wirkt es hier recht unausgeglichen.
Die Story wurde zudem auch etwas verändert, um eine Verbindung zu 'Our WarGame' zu erschaffen.
Auch wenn das Ergebnis kaum mehr mit dem Originalkurzfilm zu vergleichen ist, so kann man aus Gold schwer Scheiße machen. Deshalb bleibt auch das hier sehr gut.
Unterhaltsam war es, toll animiert und actionreich-rasant.
Letztlich bleibt zu sagen: für den deutschsprachigen Zuschauer vielleicht zu Beginn etwas merkwürdig, da man nur die japanische Version kennt, aber ehrlich: es ist immer noch große Klasse, wenn man Fan der Serie ist. Mit der kann der Streifen zwar nicht ganz mithalten, aber 8 Punkte für die verdammt tolle Unterhaltung und Stimmung, und 1 Punkt für die Nostalgie, da ich mich noch an sehr viel erinnern konnte, sind auf jeden Fall drinnen.
Sehr toller Film mit grandiosen Darstellern!
Harry Potter und die Kammer des Schreckens (nebst Titanic und Kill Bill)
Wie angekündigt geht es weiter mit meiner Kommentartrilogie zu 'Digimon', einer Serie, die meine Kindheit sehr geprägt hat.
Als Nächtes auf meiner Liste steht "Digimon 02".
...
"Digimon 02" ist die zweite Serie von 'Digimon', und besitzt als Einzige Bezug zur Ersten und spielt im selben Serienuniversum wie diese.
Seit den Ereignissen aus 'Digimon Adventure' sind 3 Jahre vergangen.
Die einstigen DigiRitter sind mittlerweile an der Schwelle zum Erwachsenenleben.
Lediglich die Figuren TK und Kari, die sich nun im jugendlichen Alter befinden, werden erneut in die DigiWelt gerufen, die von einer neuen Bedrohung, dem Digimon-Kaiser, heimgesucht wird, dessen Plan es ist, alle Digimon zu unterwerfen.
Neben den beiden altbekannten Gesichtern gibt es auch 3 Neuzugänge im Team der DigiRitter, Davis, Cody und Yolei.
Der Einstieg in "Digimon 02" ist vielleicht etwas sperrig, was vor Allem daran liegt, dass man das zweite Segment des Digimon-Films (auch einzeln als Kurzfilm "Our Wargame" in Japan erhältlich) gesehen haben muss, um zu verstehen, weshalb genau diese Kinder DigiRitter geworden sind.
Dennoch ist es auch möglich, den 52 Episoden folgen zu können, wenn man nur die erste Serie gesehen hat. Diese muss man allerdings kennen, da es sich hierbei um ein Sequel oder eher ein Spin Off des ursprünglichen Stoffes handelt, und man diesen auch mitverfolgt haben muss, um das hier zu verstehen.
Dennoch sind beide in sich abgeschlossen und haben einen klaren Anfang und ein Ende.
Und ich muss sagen, dass mir "Digimon 02" sogar noch besser gefallen hat als das von Haus aus schon geniale 'Digimon Adventure'.
Zunächst wirkt es fast so, als würde man die Struktur der ersten Serie kopieren und nur leicht abwandeln.
Statt der Zahnräder verwendet der Digimon-Kaiser zum Beispiel schwarze Ringe, um die Digimon zu unterjochen.
Dennoch schlägt die Serie in ihrem Verlauf recht bald eine völlig andere Richtung ein.
"Digimon 02" ist um vieles Spannender, und kann mit einigen Twists aufwarten, sodass man wirklich immer wissen will, wie es weitergeht.
Für mich war es besonders aufregend, da ich mich an diese Serie im Allgemeinen um Einiges besser erinnern konnte als an die Erste, so kannte ich einige Szenen bereits ziemlich genau, und freute mich schon IRRSINNIG darauf, wann sie endlich zu sehen sein würden, allerdings hatte ich an das Finale nicht die kleinste Erinnerung, und weiß auch nach dem Ansehen desselben nicht, ob ich es jemals gesehen habe.
Aber ich weiß auf jeden Fall, dass mich die Folgen vor dem Ende unheimlich geprägt haben, als dass sie für mich meine Liebe zu Großstädten und Wolkenkratzern in Filmen begründet haben. Ich weiß sogar noch, dass ich damals Träume davon gehabt habe - keine Abträume, das sei gesagt.
Wo "Digimon 02" ebenfalls besser ist als der Vorgänger, sind die Charaktere.
Mit Ken wurde ein komplexer, hintergründiger Charakter eingeführt, der einer meiner ersten "Schurken" war, die nicht vollends böse sind, sondern auch mit ihren Problemen zu kämpfen haben, und eine sehr melancholische und fast schon grausame Ader in die Serie bringt.
Ein weiteres Glanzstück hier ist BlackWarGreymon, ein künstlich erschaffenes Digimon, welches zu dem Zweck erschaffen wurde, zu kämpfen, aber eine Seele bekommt und über seinen Sinn nachdenkt. Einen derart zerrissenen, gequälten Charakter habe ich selten gesehen.
Was mir auch gefällt, ist, dass hier anders als in der ersten Serie das Kämpfen nicht unhinterfragt bleibt.
Darf man das? Und wie weit darf man gehen? Darf man töten? Und wenn ja, wann? Darf man eine Existenz auslöschen, um eine oder mehrere andere zu retten?
Es werden auch andere düstere Themen wie Traumata oder Depression in der Serie verpackt.
Wo 'Digimon Adventure' zwar hier und da Verluste und Trauer über diese zeigte, geht es hier doch um Einiges düsterer und nachdenklicher zu.
Nichtsdestotrotz bleiben auch einige Momente an Comic Relief, viel Coolness und natürlich die astreinen Digitationen, die sich hier wirklich gegenseitig übertreffen. Es gibt eine Vielzahl neuer Möglichkeiten, denn auch in der DigiWelt entwickelt sich die Technik weiter.
Das Einzige, was ich hier kritisieren kann, wäre, dass es vor Allem gegen Ende etwas lange dauert, bis alle Digimon zu Ende digitiert sind, was schonmal etwa eine Minute der Laufzeit einnimmt. Aber da will ich garnicht zu viel meckern, da die Serie ansonsten großartig ist.
Die deutsche Synchro basiert wieder auf dem japanischen Original, und nicht auf der für den Westen angepassten Version. So können wir auch hier wieder die tolle Musik aus Japan (nur halt mit deutschem Text) hören, und die ernsten Themen wurden auf Deutsch auch nicht abgeschwächt.
Ein Gedanker der mich jedoch trotzdem aufkam:
Ich habe zwar keine Beweise, aber ich bin mir recht sicher, dass Yolei im Original eigentlich bisexuell sein soll. Es gibt nämlich eine Szene, als sie sich Mimi und sich in Hochzeitskleidern vorstellt, wie sie aufeinander zulaufen. In der deutschen Synchronisation hören wir ihre Gedanken: "Was wäre wohl, wenn Mimi meine große Schwester wäre..."
Ich bin mir ja fast sicher, dass sie sich im Original etwas ganz anderes vorgestellt hat...
Im Allgemeinen aber ist auch die deutsche Version Gold wert.
Fazit: super! Alles, was 'Digimon Adventure' so genial machte, ist auch hier wieder drin, nur angereichert mit einigen erwachseneren und komplexeren Themen, sowie düstereren und komplexeren Figuren.
Es war schlichtweg ein Genuss, mir diese Serie wieder anzusehen.
Zum Abschluss wieder einige coole Nummern aus dem Soundtrack:
Titelsong:
http://www.youtube.com/watch?v=ugN6fk4B_bc
Digitationssong 1:
http://www.youtube.com/watch?v=2yGOW365j_Y
Digitationssong 2:
http://www.youtube.com/watch?v=oiMa_E84o1Y
Ich würde das SOFORT spielen :3
Heute soll es um ein Werk von David Cronemberg gehen, in dem er den frischgebackenen Twilight-Star Robert Pattinson besetzt hat.
Als Zusammenfassung der bisherigen Werkschau des Filmemachers: 'Die Fliege' empfand ich als tolles Horror- und Science Fiction-Werk der 1980er, 'Naked Lunch' als pseudokreatives, zusammengewürfeltes Irgendwas aus schlicht merkwürdigen Szenen, 'Die Brut' als potenziell unterhaltsam, aber unausgegoren.
Um mir ein Bild zu machen, was ich denn nun wirklich von dem Regisseur halte, folgte dann eben "Cosmopolis".
...
"Ich denke über so etwas nicht nach." sagt der junge Eric an einer recht frühen Stelle des Films, nachdem er die ganze Zeit davor, das waren etwa 20 Minuten, mehr mystisch verschachtelte Sätze von sich gegeben hat als ein alter Shaolinmeister in seinem gesamten Leben.
Er sitzt kühl und philosophierend in seiner beeindruckenden, außen weiß lackierten und innen pechschwarzen, sowie spiegelglattgeleckten Limousine und rattert Sätze herunter, die ein Literaturstudent begeistert nach einer Lesung von Elfriede Jelinek hätte formulieren können. Qualitativ hochwertig, stellenweise blumig und bedeutungsschwanger, aber doch irgendwie aufgesetzt, und selbstzweckhaft.
"Es war vor ein paar Wochen."
"Alles war vor ein paar Wochen, ein paar Stunden, unser aller Leben geht vorbei."
So in etwa. Oder anders. Jedenfalls läuft es auf dasselbe hinaus.
Es ist quasi unmöglich, einen Film mit den Dia- und Monologen eines intellektuellen, sprachlich komplexen Literaturwerkes glaubhaft darzubringen.
Das Resultat kann sogar einen unfreiwillig komischen, melodramatischen Charakter haben.
Die exakt gleichen Formulierungen würden in einem hochangesehenen Roman allerdings niemals auffallen.
"Das ist ein Skandal!"
"Alles ist ein Skandal. Sterben ist ein Skandal. Wir tun es trotzdem."
Erics Limousine ist derartig beeindruckend, dass ich gerne darin leben würde. Ich bräuchte dann kein Apartment, kein Haus. Nur dieses Fahrzeug. Diese Limousine ist so irrsinnig toll, dass mir fast der Sabber vom Gesicht rinnt, wenn ich sehe, wie glatt, spiegelnd und futuristisch sie aussieht. Sie wäre aber nur halb so attraktiv, wenn ich nicht in jeder Niesche, jedem Fenster und jedem Zoll eines jeden eingebauten Sitzes erkennen könnte, wie viele große, fette Dollarscheine hingeblättert werden mussten, um sie zu bezahlen.
Eric ist kalt und berechnend, trotzdem scheint er Emotionen zu haben, er macht sich Gedanken, philosophiert gerne, aber wirkt zu abgeklärt, funktioniert zu sehr.
Routiniert geht er seinen Tätigkeiten nach, schäffelt Geld wie Heu und sonnt sich unfassbar in seiner eigenen Brillanz. So richtig unsymathisch wirkte er aber doch nicht. Er ist eigentlich nicht arschlöchrig. Er kommt mir eher vor wie ein Genie, dem aber die Hochwertigkeit seines Lebens zu Kopf gestiegen ist.
Wenn man den genauen Abläufen seiner Gespräche folgt, so scheinen viele Leute mit ihm zu reden, aber eigentlich redet er selten zurück, obwohl sein Gegenüber es offenbar glaubt.
Eric entnimmt nicht selten lediglich ein Wort oder Element des vorangegangenen Satzes, verpackt es in einen pseudophilosophischen, scheinbar sozialkritischen Satz oder Monolog und bringt dadurch seinen Gesprächspartner dazu, zu denken, man hätte ihm geantwortet.
Auf Dauer ist das ziemlich faszinierend.
Es gibt Filme, die sind mir von Anfang an unsympathisch, und jene, die ich sofort wirklich gern mag.
Dann gibt es die, die zunächst einen eher negativen ersten Eindruck machen, sich aber im Laufe des Films unheimlich steigern, oder die, die ihr zu Beginn hohes Niveau nicht halten können.
Bei "Cosmopolis" ging es mir sehr merkwürdig.
Die seltsame Art der Dialogik im Film wirkte unheimlich befremdlich. Dazu aber die komplett auf Hochglanz getrimmte Optik, in die ich mich auf Anhieb verliebt habe. Habe ich schon erwähnt, wie sehr ich spiegelglatte SCHWARZE oder WEISSE Oberflächen habe? Nur diese Farben möchte ich so haben, alle anderen können ruhig rau und weniger perfekt aussehen, dann kommt das sogar besser zur Geltung.
Aber ich schweife ab.
Jedenfalls wird einem gleichmal die geballte Ladung künstlich aufgebauschter Worthülsen aufgetischt, deren Wirkung wie bereits erwähnt ist, dass der Film über alle Maßen befremdlich wirkt. Es ist die Art von Kunst, die der nicht Kunstinteressierte hochlobt, um schlauer zu wirken.
Dennoch: versteht man erstmal, wie dieser Film funktioniert, wird er zu ganz großem Kino.
Eine Kontrastierung zwischen der Konsumgesellschaft und den Naturbedürfnissen, wie sie sich sehen lassen kann.
Die Sozialkritik ist weitaus weniger aufgesetzt, als man meinen möchte, denn ehrlich: wann prangert der Film irgendetwas an? Der Hass oder eben die Sympathie finden in unserem Kopf statt, der Streifen legt sie uns nie vor.
Bei dem Wort 'Konsumgesellschaft' stößt es mir immet sauer auf. Weil es die Leute negativ verwenden, und selbst aber nicht in einem Drecksstall, sondern in einer akzeptablen, gut ausgestatteten Wohnung leben und einem täglichen Ablauf folgen.
Ich für meinen Teil liebe mein Leben mit all dem Konsum und der Qualität, obwohl ich zumindest noch nicht so reich bin, um mir den Ausdruck 'besonders' zu verdienem, weshalb ich unsere Gesellschaft an sich nur selten anprangere. Ich bin nicht heuchlerisch, ich würde es lieben, reich zu sein und mir lauter unnützen Scheiß wie goldene Toiletten leisten. Ich würde nebenbei aber auch spenden.
Dennoch ändert das nichts an der Tatsache, dass ich bei viel Geld nie nein sagen würde.
Solche philosophischen Was-wäre-wenn-Gedanken drängten sich mir im Laufe des Films auf, und ich fing an, sie und mich zu hinterfragen.
Hinter der Aufgesetztheit der Zitate steckt doch eine gewisse Ehrlichkeit.
Das Merkwürdige ist dann aber, dass ich begonnen habe, den Film schlechter zu finden, als eben jene seltsamen Pseudophilosophien gegen Ende des Films aufhörten.
Ich hatte mich schon so daran gewöhnt, dass ich sie dann vermisst habe.
Das Ende war mir dann fast zu normal, zu linear, zu sehr am Boden, um dem Film einrn wirklich würdigen Abschluss zu liefern.
In jedem anderen Film wäre es toll, aber "Cosmopolis" ist eben nicht jeder andere Film.
Heute geht es um einen Film mit einem super Cast und einer tollen Handlung, aber schafft man es auch, das gut umzusetzen?
Seht es in meinem Kommentar zu "Todesstille".
...
In "Todesstille" geht es darum, dass sich ein Paar einen Urlaub auf einem Schiff gönnt.
Zu zweit fahren sie los und genießen ihre Auszeit, die sie nach einem schweren Schicksalsschlag auch nötig hatten.
Eines Tages sehen sie von weitem ein Boot mit einem Mann darin, der von einem anderen Schiff zu kommen scheint.
Sie nehmen den Mann an Bord, der angibt, er wäre der einzige Überlebende des Schiffes, auf dem eine Lebensmittelvergiftung fast die gesamte Crew getötet hat, und selbiges nun zu sinken droht.
Der offenbar unter Schock stehende Mann bleibt vorerst bei der Frau an Bord, während der andere sich das untergehende Schiff mal ansehen will.
Eine schwere Fehlentscheidung, denn der Gast entführt inzwischen Schiff samt Frau...
Eigentlich kein schlechter Plot, und eigentlich auch kein schlechter Film, aber letztlich kam mir das Resultat dann doch nicht wirklich ganz rund vor.
Kammerspielartige Thriller können richtig genial werden, da man sich hier gut einfühlen kann, und selbst die Anspannung mitbekommt, die der Protagonist erlebt.
Auch "Todesstille" (warum der so heißt, weiß ich nicht) zieht hieraus seine Essenz, die ihn zu guter Unterhaltung macht, ist aber in einigen Aspekten doch sehr unausgegoren.
So wirkt das gesamte Drehbuch nur wie ein grober Rohentwurf, wie die Story des fertigen Films aussehen sollte.
Zu Beginn sieht man, wie der Sohn der Protagonisten umkommt und die Frau sichtlich traumatisiert wird. Als der Urlaub dann beginnt, scheint sie aber wieder völlig okay zu sein.
Es wird im gesamten Film auch nie wieder auf diesen Aspekt eingegangen.
Den einzelnen Szenen wird zwar die nötige Beachtung geschenkt, aber der Übergang zwischen ihnen wirkt oft zu rasch und er kratzt zumeist nur an der Oberfläche, wo aber wesentlich mehr dringewesen wäre.
Alleine der Entführer wirkt stellenweise zu normal, und zeigt nur ab und an wirklich psychopathische Züge.
Eigentlich wirkt er sogar wie jemand, mit dem man über die Situation sprechen kann und der selten echt bedrohlich wirkt.
Er hat sie entführt, aber eigentlich nie wirklich bedroht.
Ich meine, man hätte seine Figur um Einiges komplexer gestalten können, so wirkt er nur gefährlich, wenn der Film es braucht, um die Handlung voranzutreiben.
Was er davon hat, sie zu entführen, ist mir auch nicht ganz klar.
Wie bereits gesagt, verliert die Frau ihr Trauma in Windeseile, was ich doch irgendwie schade finde, da das ein sehr interessanter Aspekt gewesen wäre.
So toll sich die Story auch liest, sie wirkt in ihrer Umsetzung recht plump und fast so, als hätte man nur ein grobes Vorabskript verfilmt, dass zwar alle Elemente des fertigen Films beinhaltet, sie aber nicht weiter ausbaut.
Die Schauspieler leisten gute Arbeit und holen aus ihren relativ nichtssagenden Rollen viel raus.
Einzelne Szenen wirken durchaus spannend, ihre Verbindung gleicht dann aber einer U-Bahn-Fahrt, in der man von einer Station zur Nächsten fährt.
Er ist nicht langweilig, und ganz unterhaltsam inszeniert, leider aber schafft es der Film dann nicht, sein Potenzial sonderlich auszuschöpfen.
Zum einmal ansehen ist er aber ganz okay.
Der Weg nach HOLLYWOOD ist gepflastert mit Steinen, jeder enthält einen kleinen Absturz aus Rissen, die sich schwer stoßend, kriechend, fortzubewegen gedenken.
Auf der Suche nach Bedeutung entgleitet uns vollkommen der Sinn für das Wesentliche, und die eigens geschaffene, persönliche Apokalypse wurde verstörend eingeleitet.
Das ist unser Schicksal am "Mulholland Drive".
...
Ich setze allmählich meine David Lynch-Werkschau fort, denn eines ist mal klar: dieser Regisseur hat meinen Geschmack getroffen.
Wenn man an Lynch denkt, dann denkt man auch an einen Kunstregisseur. Kunstfilmemacher und ich sind oft eine explosieve Mischung, da ich nicht selten das Gefühl habe, sie blicken auf ihr Publikum herab, lachen es aus, oder scheren sich einen Dreck darum, ob Leute ihre Filme mögen oder nicht - wer sie mag, der ist ein Arschloch, wer nicht, der hat sie schlichtweg nicht verstanden. David Lynch bildet aber die Ausnahme.
Er lässt nicht so sehr den Intellektuellen raushängen wie einige andere Arthausregisseure.
Erstmal ist er sich nicht zu schade, hin und wieder auch mal lineare Genrefilme zu drehen - denen er dann freilich seinen Touch aufdrückt - und zweitens hat man auch nach seinen künstlerischen Filmen nicht das Gefühl, dass man verarscht wurde.
Nein, über seine Filme denkt man gerne nach, man versucht sie zu enträtseln, vor Allem, weil man auch weiß, dass es eine Lösung gibt, ein Schlüssel, der in die Box aus Antworten passt.
Wenn man sich aus dem Dickicht aus Rätseln mal befreit hat, dann schlummert darunter sogar fast so etwas wie eine lineare Geschichte, die nur auf sehr eigenwillige Weise erzählt wurde.
Lynch will auch sein Publikum fordern, es ist ihm unheimlich wichtig, er möchte ihm etwas bieten. Vor Allem WILL er auch, dass es sich Gedanken zu seinen Filmen macht.
Am Wichtigsten ist dann auch, dass seine Filme immer noch zugänglich sind, qualitativ etwas zu bieten haben - grandiose Darsteller, wunderbare Kameraarbeit, unheimliche oder spannende Atmosphäre, Kreativität und tolle Drehbücher - und nicht wie dahingeklatscht wirken. Es gibt in dem Genre genug Filmemacher, die einfach zwei Minuten durchgehend mit einer Handkamera filmen, wie ein Ehepaar am Tisch sitzt, irgendetwas isst, sich nicht ansieht, dann zur nächsten Szene cutten, und das Kunst nennen. So ist Lynch aber nicht. Er holt aus jeder Einstellung etwas heraus. Er inszeniert seine Kunst als Puzzle für den Zuschauer, dass aber durchaus lösbar ist - auf mehrere Arten und Weisen, und die, die es gelöst haben, streiten sich dann, welche Zusammensetzung die Schönere und "Richtige" ist. Selbst, wenn man der Aufgabe nicht gewachsen ist, das Rätsel zu lösen, so bleibt das Werk an sich trotzdem beeindruckend, da jede Szene für sich genommen schon ein filmtechnisches Meisterwerk ist.
In "Mulholland Drive" folgen wir einer jungen Frau namens Betty, die nach Hollywood kommt, um berühmte Schauspielerin zu werden und offenbar sehr talentiert und ambitioniert ist.
Während ihre Tante in Kanada Filme dreht, darf sie deren Apartment benutzen. Dort findet sie eine Frau vor, die sich selbst Rita nennt, aber ihr Gedächtnis verloren hat und nicht weiß, wer sie ist, wie sie hierher kam oder was genau passiert ist.
Gemeinsam versuchen sie nun Recherchen anzustellen, was vorgefallen ist.
Währenddessen verliert ein genauso ambitionierter Regisseur allmählich die Kontrolle über seinen eigenen Film und wird zum Sklaven höhergestellter Personen...
Der Schlüssel zu "Mulholland Drive", dessen Originaltitel 'Mulholland Dr.' einem zu denken geben sollte, ist meines Erachtens jedoch, die bis zu einem gewissen Zeitpunkt nachvollziehbare Handlung nicht als Ganzes zu sehen, sondern sie als eine Ansammlung von Elementen wahrzunehmen.
Wie eine auf der Bühne stehende singende Frau auch kein geschlossenes Ganzes ist, sondern aus ihrer Optik und dem Klang ihrer Stimme besteht. Wir sehen sie singen, und werden mitgenommen... aber was passiert, wenn man eines der beiden Elemente entfernt?
Ich habe für mich persönlich eine Interpretation gefunden, die ich rückblickend als schlüssig empfinde.
Somit habe ich ihn als Rätsel empfunden, als ich ihn das erste Mal gesehen habe, beim kommenden zweiten Mal werde ich ihn als geschlossene und stimmige Geschichte wahrnehmen.
Was ihn zu einem wirklich hochwertigen Film macht, ist aber, dass eben diese Geschichte allein schon beeindruckend ist, völlig gleich, wie man sie versteht.
Lynchs Inszenierungsstil ist hypnotisch, atmosphärisch, mystisch, spannend und sinnlich, und diese Kombination zieht sich durch den gesamten Film, macht ihn schlichtweg zu einem Genuss, einem Erlebnis.
Ein Kunstfilm sollte nicht erst durch das Philosophieren über ihn gut werden, sondern bereits von Haus aus gut sein, und durch das Philosophieren nur noch besser werden, wenn man dann meint, den entscheidenden Interpretationsansatz gefunden zu haben.
Und Gott sei Dank ist "Mulholland Drive" letzteres.
Neben einem tollen Regiestil wartet er mit viel Originalität und brillanten Darstellern auf, die den Film tragen. Alleine Naomi Watts spielt derartig brillant, dass sie eine Oscarnominierung verdient hätte.
Durch den Film zieht sich ein Sog, der einen durch das Geschehen vorantreibt, und jeden einzelnen Moment ästhetisch perfekt wirken lässt...
Lynchs Kunst besteht eben genau darin, dass er kein Snob ist, der dem Zuschauer sein Experiment vorsetzt und ihm jeglichen Anhaltspunkt entzieht, sondern dass er ihm eine gute Zeit bereitet und nebenbei auch noch eine Denkaufgabe gibt.
Das Ergebnis ist dann genau das perfekte Beispiel für gelungenes Arthauskino.
Und in der Hinsicht hat mich "Mulholland Drive" schlichtweg umgehauen.
Heute geht es um ein Biopic über einen bekannten Pianisten, besetzt mit zwei Superstars, unter der Regie von Oscarpreisträger Steven Soderbergh, nämlich "Liberace".
...
Die Hintergrundgeschichte zu diesem Film ist sehr interessant.
Ein Oscarpreisträger verfilmt ein Leben eines weltbekannten Musikers, in den Hauptrollen wurden ebenfalls 2 Oscarpreisträger besetzt - klingt eigentlich nach einem Erfolgsregen, dennoch fand man für den Streifen keinen Abnehmer. Trotz Premiere in Cannes und den vielen bekannten Gesichtern lief der Film nie im Kino, sondern wurde erst im Fernsehen einer breiten Öffentlichkeit bekannt. In einigen anderen Ländern fernab der USA schaffte es der Streifen dann doch zu einer großen Veröffentlichung.
Die qualitative Aufwartung und die hochkarätige Besetzung sorgten dann dafür, dass der Film international als großer Hollywoodfilm wahrgenommen wurde.
Ich habe mich im Vorfeld sehr auf "Liberace" gefreut, da ich Michael Douglas für einen tollen Darsteller halte, und das Leben des Liberace auf jeden Fall ziemlich interessant gewesen sein muss.
Auf der einen Seite in der Öffentlichkeit als großer Frauenschwarm bekannt, lieferte er ausverkaufte Klavierkonzerte ab, die an Pompösität nicht mehr zu überbieten waren und ihm ein über alle Maßen glamoröses Leben ermöglichten, während er im Privatleben submissiv schwul war, in einer Zeit, als das noch eine skandalträchtige Sache war.
Leider muss ich aber sagen, dass ich von diesem Film nachhaltig enttäuscht war.
"Liberace" sollte eher 'Scott und Liberace' heißen, denn wirklich viel über den Star erfahren wir nicht.
Der Film beleuchtet lediglich seine Beziehung zu seinem Freund Scott über 6 Jahre hinweg und zeigt dabei derartig wenig Interessantes über die Person selbst, dass ich mich frage, ob die Bezeichnung Biopic hier überhaupt zutreffend ist.
Liberaces Leben war nicht deswegen faszinierend, weil er homosexuell war, sondern deswegen, weil er in der Öffentlichkeit als das genaue Gegenteil wahrgenommen wurde, und er sich selbst so große Mühe gab, zu vertuschen, wer er wirklich ist.
Dieser Aspekt wird allerdings auf ein Minimum reduziert, denn in mehr als 2 kurzen Szenen, die auch nur im Dialog stattfinden, wird die Verschleierung seiner Sexualität nicht behandelt.
Die eine Szene ist gleich zu Beginn, als Scott fragt, warum es die Leute nicht stört, dass Liberace schwul ist, und er erwidert bekommt, dass sie es nicht wüssten. Die zweite Szene ist ein Dialog, als sich Scott über seine Achtlosigkeit aufregt, da sein Agent sich größte Mühe gäbe, das zu vertuschen.
Wir sehen quasi garnichts von der öffentlichen Person Liberace.
Weder davon, wie die Masse auf ihn reagierte, noch wirklich etwas von seinen Erfolgen.
Der Streifen schafft es auch nicht, dass Gefühl für die Zeit treffend zu zeigen.
Sein Privatleben ist sicherlich sehr interessant, schafft es aber nicht, im Alleingang den beinahe zweistündigen Film zu tragen.
Denn seien wir mal ehrlich: so besonders war die Beziehung zwischen Scott und Liberace auch nicht.
Es gibt eigentlich nichts Wirkliches, was sie groß von unzähligen anderen Partnerschaften abhebt, außer die Tatsache, dass sie hinter verschlossenen Türen stattfand und einer der beiden ein reicher Star war.
Letzten Endes hat man das alles bereits gesehen.
In dem Bereich, in dem der Film spielt - und das ist zu 90% Liberaces Villa, ist diese Beziehung auch akzeptiert, und selbstverständlich.
Und letztlich bleibt dann nicht viel mehr als ein gewöhnliches Beziehungsdrama, welches man so schon hundertmal gesehen hat. Neu ist vielleicht, dass zwei Männer in den Hauptrollen sind.
Aber hierzu kann man ganz leicht überprüfen, wie qualitativ gut der Film wirklich ist: Brokeback Mountain zum Beispiel wäre auch interessant, hätte man statt einer homosexuellen Liebschaft irgendein anderes "verbotenes" Verhältnis thematisiert, sei es eine Beziehung aus verschiedenen ethnischen Hintergründen, oder einfach aus unterschiedlichen Ständen.
Es gibt dort genug tolle, einzigartige Elemente, die den Film besonders machen.
"Liberace" hat diese allerdings nicht. Es handelt sich schlicht um eine einfache und schon vielfach gesehene Geschichte über eine Beziehung, die ihre Höhen und Tiefen hat.
Und die schafft es nicht, den Zuschauer über die 2 Stunden Laufzeit vom Hocker zu hauen.
Vor Allem, wenn man bedenkt, wieviel Potential das gesamte Leben des Meisterpianisten zu bieten gehabt hätte.
Regietechnisch ist der Film einwandfrei, hat einen gewissen Stil, dem man es nicht anmerkt, dass es sich nicht um einen großen Kinofilm handelt.
Beide Hauptdarsteller sind toll in ihren Rollen, von Douglas bin ich das gewohnt, aber Matt Damon hatte ich bislang nur als mittelprächtigen Schauspieler empfunden, der zwar nie schlecht spielt, aber auch selten gefordert wird. Hier spielt er aber wirklich toll.
Letztlich muss ich aber leider sagen, dass das nicht ausreicht, um den Film wirklich gut zu bewerten.
Denn dafür bietet er zu wenig Besonderes.
Riesenfans von Liberace sei er empfohlen, wenn sie immer schonmal wissen wollten, wie ihr Idol als Liebhaber so drauf war.
Alle anderen sollten aber ihre Erwartungen zurückschrauben.
PS: Wer hat bitte diese deutsche Synchrionstimme von Liberace gewählt?
Die geht ja mal garnicht, so aufgesetzt nasal. Klingt fast wie Michael Bully Herbig, wenn er Winnetouch spielt...
Hätte man erahnen können, dass man hier die beiden talentiertesten Zuschauer der Zukunft (also der aktuellen Jetztzeit) in den Hauptrollen besetzt hat?
Vermutlich nicht.
Und doch ist es aus heutiger Sicht furchtbar interessant, wo diese zwei Größen zu Beginn ihrer Karriere standen.
Heute geht es um "Gilbert Grape - Irgendwo in Iowa".
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In "Gilbert Grape" ist jede Figur interessant. Hat Besonderheiten. Seien sie positiv oder negativ. Da gibt es die Frau, die ihre Eheprobleme in der Affäre zu einem jungen Erwachsenen zu ersticken versucht. Die Mutter, deren extremes Übergewicht dafür sorgt, dass sie nicht das Haus verlässt. Die Schwester, deren rebellischer Hass auf ihren Bruder scheinbar alles überschattet. Die Freunde, die so stark in ihre Berufe festgefahren sind, dass es scheint, als hätten sie kein anderes Gesprächsthema mehr. Und natürlich der geistig zurückgebliebene Bruder, dem die Ärzte nur 10 Jahre Lebenserwartung gegeben haben, und dessen 18. Geburtstag bald bevorsteht.
Jeder ist besonders, eigen, interessant. Jeder? Nein, jeder außer der Hauptfigur, Gilbert Grape.
Ein junger Johnny Depp mimt den titelgebenden Charakter, dessen Leben scheinbar nur aus seinem Verhältnis zu anderen Leuten besteht, um die er sich kümmert, auf die eine oder andere Weise.
Er selbst scheint selten wirkliche Charakterzüge zu haben, und wirkt zu Beginn fast schon blass, da er lediglich für die Anderen lebt, ohne selbst etwas Eigenes aufbauen zu können.
Die Geschichte von Gilbert Grape, die uns hier präsentiert wird, ist somit eine Sammlung an vielen kleinen Geschichten von vielen verschiedenen Leuten, die alle bei ihm zusammenlaufen.
Es ist unvorstellbar, wieviel der junge Gilbert zu erzählen hat, ohne sich selbst zu thematisieren, oder nur am Rande.
Filme wie "Gilbert Grape" sind ein Segen für Filmfans.
Optisch wirkt der Streifen selten wie ein echtes Drama, er kommt ganz oft wie eine TV-Serie der damligen Zet daher, deren Inhalt allerdings eine ganz andere, größere Güte besitzt.
Innerhalb einer Woche spielend schafft es der Film, mehr zu erzählen als so mancher Epos, der über Jahrzehnte hinwegspielt.
Er schneidet dabei mehrere Stücke aus dem Leben mehrerer Figuren, die uns der Protagonist aus seiner Sicht nahebringt, und mal lachen, mal weinen lässt, ohne dabei kitschig oder aufgesetzt zu wirken.
Der Streifen hat eine gewisse Leichtigkeit, mit der er dem Zuschauer auch traurige oder schwere Momente nicht tränendrüsendrückend, aber trotzdem mit dem nötigen Ernst darbringt.
Gerade dadurch erhält der Film, der inhaltlich genug Tragik bergen würde, um den Zuschauer wirklich melancholisch zu stimmen, aber seinen Touch.
Er baut eher auf, als dass er einen hinunterzieht.
Das ist eine Eigenschaft, die ich an Tragikomödien sehr schätze.
Oftmals werden sie kritisiert, sie würden den gezeigten Themen nicht den nötigen Ernst zuteil werden lassen, aber das stimmt nicht. In derartigen Filmen sind die tragischen Anteile zumeist genau richtig dargestellt, sie werden nicht zur Pointe degradiert, und erhalten einen Moment der Stille, der in solchen Filmspielen dann aber so gezeigt wird, dass das Leben trotzdem weitergeht.
Derartige Filme erschaffen einen Lichtblick. Sie zeigen einem den Silberstreifen am Horizont, dass man nie aufgeben soll und es genug Dinge gibt, für die es sich zu leben lohnt.
Auch "Gilbert Grape" ist so ein Film, und selbst wenn die Tragik eigentlich nur selten passiert, sonden eher in der Situation schon von Anfang an vorhanden ist - der Vater hat sich bereits erhängt, die Mutter ist bereits schwerst fettleibig, der Bruder ist bereits behindert, als der Film beginnt - zeigt der Film durchaus, dass egal was passiert, es genug schöne Momente gibt.
Es ist einer jener Filme, die sehr viel echtes Gefühl in eigentlich relativ wenig Handlung hineinbringen, die unheimlich viel zu erzählen haben, ohne eigentlich wirklich einer Geschichte zu folgen.
Ein Mosaik aus Elementen, die zum Alltag der Titelfigur Gilbert Grape gehören, die jedem Anderen zuviel wären, und die einfach wunderbar fesseln.
Dabei haben die einzelnen, kleinen Zwischenhandlungen immer sehr viel Kreativität und bieten kaum etwas bereits Gesehenes. Es sind sehr viele kleine Steine, die dieser Mauer ihren Halt geben, und sie alle haben etwas zu sagen, haben eine andere Oberfläche.
Johnny Depps Performance ist rollenbedingt nicht unbedingt herausragend. Soll sie auch nicht sein. Denn seine Figur bietet kaum nennenswerte Eigenheiten, die ihn in irgendeinerweise fordern würden.
Leonardo DiCaprio als zurückgebliebener Arnie jedoch... der ist genial.
Ich glaube, ab da hat man bereits gewusst, dass daraus mal einer der, wenn nicht sogar DER Charakterdarsteller der Zukunft werden würde.
Was er hier abliefert ist schlichtweg brillant. In so jungen Jahren bereits schafft er es absolut perfekt, die kindliche, schrille Art dieses Jungen zu mimen, sodass man ihm zu jeder Zeit abnimmt, eine geistige Behinderung zu haben.
Wie kann es verdammt nochmal möglich sein, dass dieser furchtbar brillante Schaupieler, der mittlerweile die vielleicht fabelhafteste und perfekteste Filmografie aller Zeiten, voller darstellerischer Hochleistungen, vorzuweisen hat, immer noch nicht mit dem Oscar bedacht wurde!?
Bereits damals hätte er ihn einfach verdient. Heute sowieso.
Naja, sei's drum
Letzten Endes: jeder, der mit einfühlsamen Dramen etwas anfangen kann, der tiefgehende Filme mit einer gewissen Leichtigkeit genießt, der auf vielseitige Nebenhandlungen steht oder einfach sehen will, wie denn die heutigen Größen mal angefangen haben, sollte hier keine Sekunde zögern.
"Gilbert Grape" weiß von Anfang bis zum Ende einfach nur zu faszinieren.
PS: Einen sehr jungen John C. Reilly gibt es auch zu bewundern. Er hat hier allerdings nur eine klitzekleine Nebenrolle.
Über Japan als Filmland hab ich schon genug gesagt; Verrückt, eigenwillig, aber vor Allem toll, toll, toll.
Da kann doch bei einem Film mit dem Titel nichts mehr schief gehen. Oder doch?
Naja, jetzt geht's um "Der große Japaner - Dainipponjin".
...
In diesem Film folgen wir einem zunächst scheinbar normalen Mann, der ein bescheidenes und einsames Leben führt.
Allmählich beginnen wir aber zu bemerken, dass er doch nicht so normal ist.
Nunja, er ist Superheld von Beruf.
Durch Stromstöße verwandelt er sich in einen riesigen Giganten, der als 'Dainipponjin' gegen ebenso riesige Monster antritt...
"Der große Japaner - Dainipponjin" fängt sehr interessant an. Als Pseudodokumentation inszeniert folgt ein Reporter dem Helden, der genauso seine Probleme hat wie andere Leute. Sein Gehalt reicht gerade mal zum Überleben, während seine Managerin sich die teuersten Güter leistet. Seine kleine Tochter hat ein eher kaltes Verhältnis zu ihm, vor Allem, da seine Frau sich Sorgen macht, sie könnte Probleme in der Schule bekommen, wenn die Leute erfahren, wer ihr Vater ist.
Die realen Kämpfe zur Verteidigung Japans werden im Fernsehen übertragen, von den Leuten werden sie aber eher als minder unterhaltsame Show wahrgenommen.
Dieser Aspekt des Films ist gut.
Man bekommt ein Gefühl für den Charakter, sein Empfinden und seine Lebensumstände. Man kennt ihn, sieht ihn aber eher als Versager.
Sehr realistisch in dokumentarischem Stil gedreht fängt der Film ein, wie der Alltag eines Superhelden in einer Zeit, in der dieser "Beruf" eher normal, aber nicht unbedingt toll aufgenommen wird, aussehen könnte. Einige sehr kreative Einfälle wie die Finanzierung durch Sponsoren, den Kampf um Quoten und die Darstellung der im Film nichtfiktiven Kämpfe als eine Art Reality-TV-Event, dass ähnlich wie Big Brother oder das Dschungelcamp von den Leuten zwar gesehen, aber nicht unbedingt positiv empfangen wird.
Es hätte so ein toller Film werden können, aber dann...
Die Kämpfe mit den Monstern gehen ja mal garnicht.
Auf der einen Seite hat man einen fast schon ernsten Film über das Leben eines abgehalfterten "Promis", auf der anderen Seite ein... ultratrashiges Monster-Comedy-Irgendwas?
Das kann es doch nicht sein.
Auf einmal tauchen Monster auf, die zumeist menschliche Gesichter haben, deren Körper z.B. nur aus einem Bein besteht...
Dann kommen auch noch pseudolustige Elemente dazu, wie Paarungsversuche der Ungeheuer.
Und das Ganze auch in dem schlechtesten CGI, dass ich je gesehen habe.
So finde ich das auch nicht lustig.
Es gibt genügend vor Allem japanische Streifen, die durch trashige, merkwürdige Szenen unterhalten, aber dort passt alles in den Kontext des Films.
"Der große Japaner" jedoch hat zuerst schon ernste, fast melancholische Klänge angeschlagen, die einem die Superheldenthematik mal ganz anders, relativ ruhig näherbringt, und auch die gesellschaftlichen Aspekte dieser Tätigkeit erläutert.
Und dann kommen diese ultramegahypertrashigen und billigen Kämpfe daher, die nicht nur deplatziert wirken, sondern das ganze zuvor aufgebaute Feeling schlicht zertrampelt.
Dann versucht der Film nebenbei auch noch, durch seine skurrilen Ungeheuer witzig zu wirken, was nicht so wirklich klappt.
Trash ist eine Sache und für sich genommen wären die Monsterszenen hier vielleicht auch garnicht SO schlecht (das schlechte CGI hätte man aber durch eher handgemachte Godzillaeffekte ersetzen können), aber wenn ein Film zwischendurch immer wieder lange Szenen bringt, die wirklich gut sind, und auch eine gewisse Ernsthaftigkeit besitzen, und dann einfach so um 180° das Genre dreht und mit bescheuertem, abstrusem Ultratrash um sich wirft, dann beißt sich das so furchtbar, und zieht sich nebenbei auch unheimlich, dass es kaum mehr wirklich Spaß macht.
Ich trauere eher dem Film nach, der da hätte rauskommen können, hätte man die comichaften Sequenzen entfernt oder zumindest auf ein Minimum reduziert, und lediglich den Mockumentary-Anteil dringelassen und ausgebaut.
So wurde der Film mit zunehmender Laufzeit anstrengender, da mich der Film nach einer gewissen Zeit einfach verloren hat.
Das Ende schießt den Vogel dann endgültig ab. Ich kann nicht behaupten, die Schlussszene verstanden zu haben, aber ehrlich gesagt, weiß ich nicht, ob ich das will. Mir gefiel das Endprodukt so oder so nicht und ich sehe mir lieber bessere, amüsantere und in sich stimmigere Werke dieses Filmlands nochmal an, als den hier.
Sowohl ernste als auch trashige. Aber so... naja, es sollte wohl einfach nicht sein.
Ich habe viele deiner bekanntesten und wohl besten Filme leider noch nicht gesehen. Der Club der toten Dichter, Mrs. Doubtfire, Jumanji, Good Morning Vietnam und noch mehr stehen leider noch auf meiner Noch-zu-sehen-Liste.
Was ich aber weiß, ist, dass du ein toller Schauspieler warst.
Denn das, was ich letztlich doch von dir gesehen habe, hat mir sehr gefallen.
Es ist immer traurig, wenn eine Person vorzeitig abtritt.
Einen Filmfan trifft es wohl besonders, wenn es sich um ein bekanntes Gesicht aus der Film- und Fernsehwelt handelt.
Mögest du in Frieden ruhen. Warst ein Guter.
Heute geht es um einen Film.
Und der heißt "Nicht schuldig".
...
Darin geht es um einen Prozess an einem Mafioso.
Eine der 12 Geschworenen ist eine Künstlerin und Mutter, die von einem Gangster als sicheres Ticket zum Freispruch ausgewählt wird.
Sie solle den Angeklagten für nicht schuldig befinden, wenn sie nicht mitspielt, wird ihr Sohn getötet...
Um es gleich auf den Punkt zu bringen: "Nicht schuldig" ist durchschnittlich.
Er ist sogar derart durchschnittlich, dass es schon faszinierend ist.
Die Darsteller sind keineswegs schlecht, aber leisten nichts Außergewöhnliches.
Gerade John Travolta-Klon Alec Baldwin wirkt, als hätte er was auf den Kasten in der Rolle.
Die Story ist an sich nicht schlecht, haut den Zuseher aber auch nicht vom Hocker.
Das Drehbuch gibt seinen einzelnen Sequenzen genug Zeit, um sich zu entfalten, rattert sie aber zeitgleich auch nur oberflächlich ab. Fragt mich nicht, wie es das schafft. Es ist einfach so.
Ich hatte immer das Gefühl, man habe das Meiste herausgeholt, und doch war das Ergebnis nicht wirklich zufriedenstellen.
Das Bemerkenswerteste an dem Streifen ist aber, wie sehr er es schafft, mit quasi keinem atemberaubenden Moment den Zuschauer 2 Stunden bei Laune zu halten.
"Nicht schuldig" wirkt, als wäre er nach einer Bastelanleitung gedreht, deren Titel 'Wie drehe ich einen Kriminalfilm' lautet.
Er macht rein formell alles richtig.
Eine bedrohliche Situation, eine Hauptfigur, einen Widersacher, scheinbar kein Ausweg, die Hauptfigur hat Angriffsfläche, man kann sich mit ihr und ihrer Lage identifizieren, die Handlung geht voran und trotzdem hat man noch Zeit für nebensächliche Szenen und Dialoge.
Rein formell hat der Film alles richtig gemacht.
Er hat eigentlich so ziemlich alles, was man in dem Genre braucht.
Und trotzdem will und will der Funke nicht überspringen, und der Streifen lässt einen erschreckend kalt.
Er ist einfach furchtbar austauschbar. Total gewöhnlich.
Hinterlässt keinen bleibenden Eindruck.
Ich kann nichtmal sagen, woran es liegt, kann dem Film keine Verbesserungsvorschläge geben.
Vielleicht den Kinderdarsteller etwas freundlicher umschreiben.
Aber daran ist der Film nicht gescheitert.
Gescheitert ist er eigentlich garnicht.
Immerhin ist er nichtmal langweilig. Die 2 Stunden Laufzeit vergehen wie im Flug.
Ich glaube, was dem Filn wirklich fehlt, ist Eigeninitiative.
Eine Seele, etwas Besonderes, einen Wiedererkennungswert.
Irgendetwas, was seinen steifen Ablauf auflockert, und ihn über die Genregrenzen hinaus abhebt.
Nichtmal in seinem Genre ist der Film sonderlich gut, aber - um es nochmal zu betonen - auch nicht schlecht.
"Nicht schuldig" wirkt, als wäre er nach einer Schablone entstanden.
Er erfüllt ganz exakt die Mindestanforderungen für einen Thriller, meistert diese mit Bravour, geht aber zu absolut keiner Zeit in irgendeinerweise weiter.
Fällt man weder positiv noch negativ auf, so ist das traurige Ergebnis leider, dass man in der Versenkung und damit auch schnell aus dem Gedächtnis des Zuschauers verschwindet.