Martin Canine - Kommentare

Alle Kommentare von Martin Canine

  • 4

    Heute soll es um einen Horrorfilm aus den 1970ern, von einem auch heute noch namhaften Regisseur geschrieben und inszeniert, nämlich David Cronenberg's "Die Brut".
    ...
    Ein Mann lebt mit seiner Tochter.
    Seine Frau ist aufgrund ihrer psychischen Verfassung auf dem Gelände eines Psychiaters, der sie mit einer umstrittenen Methode behandelt.
    Eine Reihe von Morden in ihrem unmittelbaren Umfeld macht die Runde.

    "Die Brut" ist mein mittlerweiler dritter Film von David Cronenberg und ich weiß immer noch nicht, wie ich zu ihm stehe.
    Die Fliege war ein wirklich gelungener Horrorfilm mit Science Fiction-Elementen, der zu jeder Zeit unterhielt, und durch seine ungezügelte, handgemachte Härte und gelungene insektiöse Atmosphäre wirklich unheimlich gut und markaber herüberkam.
    Naked Lunch mochte ich auch nach der zweiten Sichtung überhaupt nicht. Eine Aneinanderreihung surrealer, aber auf merkwürdige Weise sexualisiert in Szene gesetzter Sequenzen, eingebunden in eine Handlung, der man kaum bis garnicht folgen kann.

    "Die Brut" stellt nun den in meinen Augen qualitativen Mittelpunkt dar.
    Man merkt hier durchaus, dass Cronenberg ein guter Regisseur ist, der vor Allem im Bereich Horror einiges davon versteht, Szenen gut zu inszenieren. Ich habe kürzlich geschrieben, dass ich mich nicht leicht schocken lassen kann oder keine Angst bekomme, wenn es um genrekonforme Gruselfilme geht. Cronenberrg ist da wohl eine Ausnahme, er hat einen eigenen Stil, nämlich neben den üblichen Jump Scare Schockeffekten noch eine unheimlich ekelerregende und pervers-wissenschaftliche Komponente hinzuzufügen, die mich mehr verstört oder abstößt/mir Angst einflößt als die vierhundertste Geisterfratze im Spiegel, der fünfttausendste Killer, der um die Ecke kommt oder das sechsmillionste kleine Kind, dass unheimliche Dinge sagt. Handgemacht und schleimig, das finde ich wesentlich effektiver.
    Vor Allem die Endszene versteht etwas davon, richtig... wüüüääääääh herüberzukommen. Mir fällt leider kein hochdeutsches Synonym dafür ein.

    Leider aber kommt dann wieder das zum Vorschein, dass mich schon an Naked Lunch gestört hat: Cronenberg vermisst es im Drehbuch, den Zuschauer aufzuklären, WIESO all das denn passiert. Keine Angst, die Morde klären sich auf. Auch, wo das Ganze seinen Ursprung hat. Aber da würde ich gerne noch mehr wissen. Nämlich, wie das Ganze zustande kam. Ich hab mir darüber ausgiebig Gedanken gemacht, und denke, die Antwort zu wissen, aber so richtig explizit erfahren wir es im Film absolut nicht.
    Uns bleibt nur unsere Vermutung, und so bleibt dem wirklich fantastisch inszenierten Filmende ein wahnsinnig unbefriedigender Beigeshmack, ein Geschmack der Verwirrung. So bescheuert das auch klingt, der Film wäre um einiges besser, hätte irgendeiner der Charaktere explizit zwei drei Sätze bekommen, die genau sagen, was da vorgeht. So wird die Auflösung am Zuschauer abgestreift. Er muss sich nun überlegen, was Cronenberg mit dem Ende sagen will.

    Was mich an "Die Brut" außerdem stört, ist, dass er außerdem noch um einiges zu kurz. Ich hätte so gerne noch mehr gewusst. Zum Beispiel, was vorgefallen ist, dass die Frau nun in Therapie ist. Wir erfahren zwar, ihre Mutter hat sie geschlagen und dass sie sie hasst, aber was genau vorgefallen ist - sie hat ja immerhin einen Mann und eine Tochter, das bedeutet, sie muss auch einmal normal gewesen sein - darüber wird das Publikum mal wieder im Dunklen gelassen.
    Für einen Gruselfilm, der wirklich gut gemacht ist und vor Allem durch seine Horrorszenen überzeugt, ist der Streifen auch zu sehr auf seine Handlung fixiert. Diese bleibt wie gesagt unausgegoren, obwohl sie etwa 45 von 90 Minuten Laufzeit beherrscht. Da packe ich lieber noch eine halbe Stunde Filmdauer drauf, erkläre etwas mehr, gebe mehr Hintergrundwissen, mache noch viel mehr spannende und grauslich-gruselige Sequenzen - die Ereignisse überschlagen sich in der zweiten Hälfte förmlich - und gebe dem Streifen etwas mehr Zeit, sich zu entwickeln.

    "Die Brut" hat unheimlich viele gute Ansätze, aber leider schafft er es nicht, diese weiter auszubauen.
    Er wirkt wie nichts Ganzes, er hat nur zwei halbe Inhaltsteile, eine Handlungs- und eine Horrorhälfte, aber keine von Beiden wirkt komplett ausgereift. Da gibt es noch so viel mehr, was ich als Zuschauer wissen möchte. So viel mehr, dass ich sehen will. Aber leider sollte es nicht sein.
    Naja, bin gespannt, wie ich den nächsten Cronenberg-Film finde.

    7
    • 10

      https://www.youtube.com/watch?v=BjgTFd6XAg8

      Remember, remember
      The 5th of November
      The Story of Evey and V
      As for that matter,
      V for Vendetta
      On this date shall always be seen
      ...

      Es gibt eine Szene in "V wie Vendetta", in der die drei wohl bedeutungsvollsten und mächtigsten Worte gesprochen werden, die es auf Erden gibt.
      Es sind drei Worte, die Licht in die Dunkelheit bringen, Reichtum in die Armut und Aussicht in die Hoffnungslosigkeit.
      Worte, deren Bedeutung aufrichtiger ist als jede Geschichte, jede Gestik, jede Mimink, jedes Lied, jeder Film.
      Diese Worte lauten "Ich bin ich".

      Heute ist nicht der 5. November.
      Es ist der 6. Juli 2014, ich sitze hier auf einem Sessel vor meinem schrottalten Laptop, der bald gegen einen neuen ausgetauscht wird, in ziemlicher Hitze.
      Ich werde jedoch diesen speziellen Novembertag nie vergessen.
      Es ist für mich ein Tag, der Freiheit symbolisiert. Der erinnert, dass Ideen Berge versetzen können, aber auch, dass man keine Angst und Scheu haben sollte, zu sagen, wer man denn ist.
      Wenngleich vom Datum her der Bezug heute nicht gegeben ist, so brennt in mir doch der Wunsch, über diesen Film zu berichten.

      "V wie Vendetta" war einer der allererten Filme, die ich als junger Filmfan gesehen habe, und ich wusste bereits damals, dass ich ihn abgöttisch lieben würde, auch, wenn ich mir eingestehen muss, ich hatte ihn viel distanzierter gesehen als heute. Es liegen etwa 3 Jahre zwischen meiner Erstsichtung und heute, und selbst, wenn ich aufgrund meiner eigenen kleinen Schießpulverrevolution gegen das Erwachsenwerden immer bestrebt bin, mir meinen Kern zu bewahren, so merke ich hier mal wieder, dass ich mich mehr gewandelt habe, als mir lieb ist. Auch, wenn es positiv ist.
      Ich schätzte an dem Film die Inszenierung. Das tu ich immer noch.
      Mir war aber nicht wirklich bewusst, dass wir es hier mit einem der bedeutungsvollsten Filme der heutigen Zeit zu tun haben, der so lange aktuell sein wird, wie es diese Welt gibt.

      Bedeutungsvoll nicht, weil die Guy Fawkes-Masken sich einer unheimlichen Beliebtheit bei Aufsässigen, Anarchisten oder Revolutionären erfreuen, denn anonym will V ja nicht sein, denn er sieht die Maske als sein Gesicht an. Für jemanden, der euch jetzt neben diesem Kommentar mit großen Hundeaugen ansieht, durchaus verständlich.
      Nein, bedeutungsvoll, weil er dem Volk Hoffnung gibt, in Zeiten, wo es keine hat.
      Wird eine neues totalitäres System erschaffen, können wir sicher sein, dass dieser Film einer der Ersten ist, der auf einer Liste mit verbotenen Werken landen wird.

      "Das Volk sollte sich nicht vor seiner Regierung fürchten. Die Regierung sollte sich vor ihrem Volk fürchten."
      "V wie Vendetta" ist dreigeteilt.
      Der erste Teil ist eine Geschichte über eine sich aufbauende Revolution in einem Staat, in dem Einigkeit stark machen soll, die Individuen allerdings zum gleichgeschalteten Volk macht. Dafür raus mit allem, dass aus der Sicht der Mehrheit anders ist: Muslime, Schwule und Lesben, sowie Querdenker.

      Der zweite Teil ist eine Vergeltungsgeschichte, eine Vendetta. Ein großer Racheepos, mit einer der traurugsten und wirklich rührendsten, weil ehrlichsten Geschichten, die ich je in einem Film gehört habe. Diesem Abschnitt widmet sich der komplette Mittelteil. Das ist harter Tobak, aber wirklich unfassbar emotional, ohne auf Pathos zu setzen.
      "Ich werde nie verstehen, warum sie uns so hassen."

      Den letzten Teil stellt die Selbstfindung einer Figur dar, die ihre Identität längst verloren, oder zurückgesteckt hat.
      Die junge Frau Evey lebt perfekt ins System eingegliedert, weiß, wie schlecht alles ist, doch lebt ihr Leben, ohne großes Aufsehen zu erregen, auch wenn wir bald lernen, dass auch ihre Vergangenheit alles andere als gut verlief. Un obwohl es ihr quasi an nichts fehlt, beziehungsweise sie alles daran setzt, ja nicht aufzufallen, so hegt sie doch Sympathien für den Terroristen oder Freiheitskämpfer V. Sie selbst versteht es nicht, mit jedem Mal, dass sie aufeinadertreffen, blitzt in ihr ein Funke der Rebellion auf, dessen Ursprung sie nicht verstehen kann.
      Und doch ist er da, jedes Mal, wenn dich ihre Wege kreuzen, oder bald schon ein und derselbe sind.

      In meinen Augen ist dieser Film Natalie Portmans beste Rolle. Nicht Black Swan, nicht Léon.
      Die Wandlung, die ihr Charakter vollzieht, wie sich ihr Gesichtsausdruck im Laufe des Films verändert, von beinahe ausdruckslos zu gequält, belastet, zerstört, traurig, wie Evey immer weiter aus ihrer Kunstfigur, ihrer eigens erschaffenen Maske, ausbricht, und langsam ihre wahren Gefühle zum Vorschein kommen, das ist unfassbar genial gespielt von ihr. Eine richtige Meisterleistung.

      Auch, wenn ich nicht gerne Analyse und Kritik mische, da ich finde, da die beiden Komponenten verdammt unterschiedlich sind - das eine stark emotional, das andere eher kalt - so muss ich hier noch loben, wie super dieser Film inszeniert ist. Nicht nur, dass er einen absolut packt, einen mitleiden lässt, den Zuschauer oft Tränen ins Gesicht drückt, ihn schafft bis er am Boden liegt, aber nie einen harten Schlag in die Magengrube darstellt, sondern auch sagt: "Wir können das alles ändern. Wir haben die Macht. DU hast die Macht.", und damit unheimlich viel Hoffnung spendet, nein, er bereitet auch durch ein unheimlich gelungenes Erzähltempo, ein Zusammenspiel aus Film und Musik im Zuschauer etwas auszulösen.
      Dach. Ich sage nur Dach. Gänsehaut. Immer und immer wieder. Gänsehaut am ganzen Körper. Immer wieder. Egal, wie oft ich mir diese Szene ansehe.
      So viel Präszision, ein so unfassbar gutes Gespür für Timing, jede Einstellung wirkt zerbrechlich und doch stark.
      So ein Gefühl hatte ich selten, oder nie.

      "V wie Vendetta" ist ein Film, der allen Leuten Hoffnung schenkt, die am Boden sind, sich verstecken müssen, oder die unterdrückt werden. Alle, die ihre Identität für eine Sache aufgegeben haben, die meint, größer als sie zu sein. Doch steckt in jedem Einzelnen von uns eine Persönlichkeit, eine Stärke, eine Waffe.
      Und nur du hast in der Hand, was passiert. Nur du kannst etwas bewirken.
      Egal, was sie dir sagen, egal, was sie tun, was sie tun wollen, was sie getan haben, du darfst eines nie vergessen: wer du bist.
      Und ich sitze hier, nachwievor auf dem Stuhl vor meinem PC, und kann diesen Kommentar reinen Gewissens abschicken, denn ich weiß:
      Ich bin ich.

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      • Ich brauch sofort mehr Pacific Rim!
        Jetzt und hier!!!
        *schnappt sich einen vorbeigehenden Passanten, packt ihn bei den Schultern und schüttelt ihn festest durch*
        WIE SOLL ICH DAS BLOSS NOCH DREI JAHRE AUSHALTEEEEEEEEEEEEN!?

        • 6

          Aufgrund einer klitzekleinen Diskussion unter The Freewheelin Fonda's Zimmer 1408-Kommi hab ich nun beschlossen, mich in einem Kommemtar etwas näher mit Horrorfilmem zu beschäftigen, anhand eines Films, den ich vor ein paar Monaten mal gesehen habe, nämlich "Conjuring".
          ...
          Es folgt mal wieder meine halbe Lebensgeschichte, wen die Ängste eines etwa 5-9 Jährigen nicht interessieren, der kann getrost einen Absatz überspringen.
          Bis mein Alter die zweistelligen Zahlen erreichte, war ich wahnsinnig leicht zu gruseln.
          Mein erstes "Horrorerlebnis" war natürlich gleich mein Einstieg in den Film, Harry Potter und der Stein der Weisen, mit einem Finale, dass mir richtig, richtig unheimlich vorkam (trotzdem liebte ich den Film und sah ihn wahnsinnig oft, schon damals - von Trauma kann also keine Rede sein). Auch bei vielen Serien, die ich damals mit 5-6 sah, fand ich so manches schlicht angsteinflößend - zumeist aber garnicht das, was gruselig sein sollte. Bei Detective Conan zum Beispiel machten mir die Morde, die in manchen Folgen doch recht brutal ausfielen, garnichts aus, aber bei irgendwelchen Schatten oder so hab ich mich halb angeschissen.
          Oder allerbestes Beispiel, ein Klassiker in meinem Leben und meiner Familie: Pokémon Snap, eine Fotosafari mit Pokémon statt Tieren für den N64. Ein absolut 100%iges ungefährliches jugendfreies Kinderspiel, an Harmlosigkeit nicht zu überbieten.
          Ich ging lange Zeit davon aus, Lapras wäre nur ganz klein im Hintergrund zu fotografieren. Was ich nicht wusste: jedes Mal, wenn man ihn fotografiert, taucht er unter und kommt etwas näher - Info: Lapras ist ein Wasserpokémon, dass a la Nessie aus dem Ozean hervorlugt.
          Naja, ich mach das ein paar Mal, da ich das immer noch nicht überrissen hab, bis dieses Riesending auf einmal ganz knapp vor der Kamera steht. Ne, da hatt ich Angst, und wie. Und dabei kannte ich das Pokémon bereits mein ganzes, kurzes Leben davor und mochte es auch.
          Aber warum?

          Ich denke, weil das unerwartet war. Ich hatte nach einigen Fantasy- und SciFi-Filmen bereits verstanden, wie düstere und gelegentliche schockierende Szenen funktionieren.
          Jedenfalls als ich dann alt genug war, um "richtige" Horrorfilme zu sehen, musste ich feststellen, dass ich mich nur ganz ganz ganz selten wirklich gegruselt hatte, und wenn, dann lag das nie an den Jump Scares.
          Weil ich schon weiß, wann und in welchem Ausmaß hier gleich versucht wird, den Zuschauer aufhüpfen zu lassen.
          Slasherfilme haben bei mir ohnehin keine oder kaum eine Chance, mir wirklich Angst zu machen, als dass ich in Sachen Gewalt echt schon einiges gesehen habe. In unserer heutigen Zeit, in der jeder Krimi, Thriller oder Actionfilm bereits blutige Morde in voller Aufnahme zeigt, kann man mit Gewalt nicht mehr so richtig schocken.
          Man kann nur noch brutaler werden, aber blutiger ist nicht gleich unheimlicher.
          Außer der Film ist wirklich ein derartig handlungsloser Exzess aus perverser Gewalt, verzerrten Stimnen und Gestöhne, dass es einem keine Ruhe mehr lässt - danke, Tanz der Teufel, dass du bis dato der letzte Film warst, der mich wirklich noch verstört hat.

          Wie dem auch sei, hat das Horrorgenre einige wirklich gute Filme hervorgebracht, sowohl im Slasher- als auch im Geisterbereich - Ring, Scream, The Grudge, Der Exorzist, Nightmare on Elm Street, Poltergeist, Halloween - aber so recht gruselig fand ich sie selten, und aufgrund des Horroraspekts waren sie sicher nicht so gut, eher wegen der Atmosphäre, dem Drehbuch, der Spannung, der Inszenierung oder der Kreativität.
          Die besten weisen dann noch Auswirkungen nach dem Film auf, wie etwa bei Nightmare, wenn man Angst hat, einzuschlafen oder bei Poltergeist im Spiegel. Ein gesundes Maß an Aberglaube schadet auch nicht. Paranormales, Surreales oder Unerklärliches macht mir immer noch am Meisten Angst. Oder Unerwartetes.
          Die meisten Jump Scares hab ich immer noch fernab des Horrorgenres, sondern z.B. in Thrillern.
          Oder aber billige Trashfilme, da sie einfach echter und weniger gemacht aussehen.

          Und nun nach einer ordentlichen Prise Genredekonstruierung, komm ich endlich zum Film:
          "Conjuring" ist ein Film von James Wan, dessen Film Saw - kein Horror, sondern ein harter Psychothriller - bei mir auf der Lieblingsfilmliste steht.
          Dass er hochspannend inszenieren kann, war mir also klar. Und Saw war auch so ein Film, bei dem ich in der Nacht unerwartet paranoid geworden bin, obwohl er doch garkeinen Gruselfilm darstellt.
          Aber ich schweife wieder ab.
          Ich wat jedenfalls ziemlich gespannt auf "Conjuring", da ich mir erhoffte, dass ein Film endlich die gezielte Wirkung erreichen würde.

          "Conjuring" scheitert aber auch an dem Punkt, an dem bereits so gut wie alle Filme vor ihm gescheitert sind: ich finde ihn schlichtweg nicht unheimlich. Er lässt mich emotional kalt, auch, wenn er auf einer wahren Begebenheit basiert.

          Dennoch halte ich "Conjuring" für einen absolut gelungenen Streifen. Er hat tolle Charaktere, die keineswegs nur den Zweck erfüllen, Futter für die Geister zu sein.
          Die beiden Geisterjäger sind wirkliche Identifikationsfiguren, auch, weil sie sich bewusst sind, wie verrückt und freaky sie aufgrund ihres Berufes auf ihre Umgebung wirken.
          Die Eröffnungsszene, die eigentlich nichts mit dem weiteren Film zu tun hat, ist absolut brillant inszeniert, und auch die Art und Weise, wie der Filmtitel eingeblendet wird, wirkt echt grandios.
          "Conjuring" fesselt, er bleibt spannend, und schafft es absolut, den Zuschauer zu packen.
          Weshalb der Film weit, weit davon entfernt ist, schlecht zu sein.
          Weshalb ich ihn mir auch durchaus nochmal ansehen würde.
          Und weshalb ich auch gute Punkte dafür hergebe.

          Aber ich denke dennoch, das Horrorgenre ist das genaue Gegenteil aller anderen Genres: Erklärungen, Figuren, Handlung und alles andere sind unerheblich.
          Es ist lediglich der Effekt beim Zuschauer wichtig. Weshalb z.B. das Tape in Ring wesentlich umheimlicher ist als der Streifen an sich.

          Wie dem auch sei, "Conjuring" ist ein düsterer, atmosphärischer Film, der bis zum Schluss spannend bleibt, nie langweilt, immer gut unterhält, mit guten Schauspielern besetzt ist und ein grandioses Setting hat.
          Deswegen kann ich den Film absolut jedem blind weiterempfehlen, er lohnt sich wirklich.
          Dennoch sollte man mit den Erwartungen eines tollen Films herangehen, nicht eines wirkungsvollen Gruselfilms.
          Denn dafür ist auch dieser Film zu genrekonform.

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          • 8 .5

            Für Filme des Subgenres der Gangsterfilme, welches ich einmal spontan Talk'N'Kill getauft habe, bin ich immer zu haben.
            Es ist allgemein eine ungemein spaßige Art von Film, die ich mir eigentlich nie entgehen lasse.
            Eigentlich hätte ich ihn schon vor etwa ein bis zwei Monaten gesehen, aber meine DVD meinte, sie müsse nach einer Stunde den Geist aufgeben. Naja, sofort neue DVD bestellt, jetzt nochmal den Film als Gesamtwerk gesehen, nun folgt der Kommentar zu "Smokin' Aces".
            ...
            Ab der Mitte der 1990er bis in die frühen 2000er machte das Kino bekannterweise eine große Wendung, und eine revolutionäre Flut an damals originellen Ideen ließ die Filmlandschaft erblühen.
            Plötzlich waren 180° Wendungen, unvorhergesehene Twists, ausschweifende Dialoge über Alltägliches, harte Gewalt selbst außerhalb des Horrorgenres, interessante Blicke in die Psyche, moralische Abgründe, Zitate aus den Medien, nichtchronologische oder episodenhafte Erzählweisen, etc. extrem gefragt und beliebt, und man konnte staunen, wieviel Kreativität auf einmal da war.
            Kino wurde nunmehr von Filmfans gemacht.
            Zwei Regisseure und Drehbuchautoren, die es in dieser Zeit geschafft haben, ein Genre neu zu prägen, waren Quentin Tarantino und Guy Ritchie, die auf unterschiedliche Weise aus den allseitsbekannten Gangsterfilmen etwas vollkommen Neues machten. Setzte Tarantino noch auf die oben erwähnten Zitate, die ausschweifenden Dialoge und die nichtchronologische Erzählweise, und legte viel Wert auf Perfektion, war Ritchie durch extrem pointierte, witzige Szenen, auffallend viele Figuren und Handlungsstränge, harte Action und ungewöhnliche Schnitttechniken eher jemand, den peinliche Genauigkeit wenig interessierte, und der nur absolt überdrehte Gaunerkomödien im Sinn hatte.
            Beide zusammen eröffneten die Tore zu einem neuen und sehr beliebten Subgenre. Wie gesagt, einen Namen gibt es dafür nicht, ich versuche aber den Begriff Talk'N'Kill zu etablieren.
            Bis heute kamen viele Filme in diesem Genre heraus: Brügge sehen... und sterben, 7 Psychos, Der blutige Pfad Gottes, Go!, Lucky#Slevin, In China essen sie Hunde, und sicher noch einige andere.
            Und wenngleich sie bei dem Großteil der Zuschauer wirklich gut wegkommen, ließt man immer wieder von Leuten Aussagen wie "Das ist doch nur ein Tarantino-Ripoff".
            Das finde ich sehr schade, denn ich muss sagen, obwohl es gewisse genrebedingte Parallelen gibt, sind diese Filme immer gespickt mit einer Unzahl von eigenständigen und kreativen Einfällen, einem eigenen Erzähltempo, eigener Atmosphäre und von Streifen zu Streifen unterschiedlichen Schwerpunkten, sodass die wenigsten wirklich den Eindruck eines Abklatsches erwecken, sondern nur, als würden sie einfach nur das selbe Genre besiedeln. Wie Scarface und GoodFellas, wie Für eine Handvoll Dollar und Django, wie Sieben und Oldboy.

            Wie dem auch sei, ich werde versuchen, nicht weiter um den heißen Brei herumzureden bzw. zu schreiben.
            Wir befinden uns im Jahr 2006, und die Originalität der einstigen Zeit löst sich in einer Wolke aus Klischees und Wiederholungen auf.
            Die einstigen Revolutionäre gehen unterschiedlich damit um.
            Subgenrebegründer und Neunzigerpräger Tarantino unterlief einen radikalen Genrewechsel und schreibt und filmt statt Kleingangatergeschichten nun riesige Racheepen, Guy Ritchie bleibt zunächst seinem Stil treu, muss aber Verrisse oder durchschnittliche Kritiken einstecken.
            Nun kommt da ein Streifen daher, der von ALLEN genannten Beispielen am Ehesten, oder Einzigen noch als Abklatsch gewertet werden kann.
            Der eigentlich absolut nichts Neues, Eigenständiges daherbringt, und wirklich wie maßgeschneidert und nur halb so ambitioniert wirkt.
            Der eigentlich ein Mitläufer ist.
            Mit ein paar bekannten Namen gespickt, auf ein paar Moneten aus.

            Ursprünglich war ich nach dem Sichten der ersten Stunde - man siehe noch mal oben die Einleitung - fast schon überzeugt, dass ich etwas im Bereich 6 Punkte vergeben werde.
            Aber ein Gedanke drängte sich mir dann doch auf: wieso wollte ich den Film denn unbedingt nochmal sehen, anstatt ihn hier unbewertet stehen zu lassen und mich mit dem Gesehenen zufrieden zu geben?
            Den letzten Genrevertreter, der absolut garnichts Neues hinzuzufügen hatte, nämlich Guy Ritchies RocknRolla, hatte ich doch recht bescheiden bewertet und gedenke auch nicht, mir den nochmals einzuverleiben. Der langweilte mich einfach.

            Was ich aber von "Smokin' Aces" nicht behaupten kann.
            Verdammt nochmal, das ist ein cooles, geiles, bockmachendes Filmchen, dass als das, was es ist, unheimlich gut unterhält, wahnsinnig kurzweilig ist und eigentlich nur einen Namen verdient: Exploitation.
            Denn das ist es, was dieser Film hier eigentlich ist.
            Hochglänzende, untrashige Exploitation.
            Er nimmt reißerische Zutaten, die gut ankommen, mischt sie wild zusammen und was raus kommt, ist eine tolle Stimmungskanone.
            Man muss schon eine gewisse Affinität für das Genre mitbringen, die ich definitiv besitze.
            Dann kann man das Gesehene durchaus unfassbar gut genießen.
            Er hat rasante Action, einige coole Sprüche, einige tolle Ideen und Figuren. Allein die beiden feministischen Killerinnen, die ziemlich cool daherkommen und auch die besten Szenen und Dialoge im Film haben.

            "Smokin' Aces" lebt auch davon, dass er sich nicht für mehr nimmt, als er ist, er will keinen großen künstlerischen Anspruch haben, wie ihn die meisten Filme in dem Stil aufweisen. Würde er das wollen, würde er kolossal scheitern, und wie. Nein, er sieht sich dem Cover nach zu urteilen vermutlich nichtmal als Gangsterfilm, sondern als Action.
            Und wenn man mit dieser Erwartung an die Sache rangeht, dann kann man den Streifen richtig, richtig gut abfeiern.
            Sicher auch mehrmals.
            Und vermutlich immer besser.

            "Smokin' Aces" erfindet das Rad nicht neu. Aber es macht Spaß, mit diesem zu fahren.

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            • Kein Problem.
              Kann trotzdem toll werden.
              Nur halt nicht so brutal.

              Zum Artikel: stimmt zwar an und für sich, dass man theoretisch mit jedem Alter in den Film kann, die Überschrift klingt aber danach, als hätte der Film die niedrigste Freigabe (G) bekommen.
              Sehr unpassend gewählt.

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              • 0
                Martin Canine 02.07.2014, 10:39 Geändert 17.02.2017, 12:18

                "Das nächste Mal, wenn wir uns treffen, wirst du ein Mann sein wie ich. Und ein Mann muss lernen, mit Scheiße zu leben."

                Ich muss nun offiziell endlich zum Mann geworden sein, denn dass ich nach so einem großen Klumpen Kot immer noch am Leben bin, grenzt echt an ein Wunder.
                Dieser Klumpen ist hochkarätig besetzt und trägt den Titel "The Son of No One" - oder im Deutschen qualitativ passender "Ein Cop mit dunkler Vergangenheit".
                ...
                "Du hast die Freiheit, alles zu vergessen."
                Ich wünsche es mir. Inständig.

                Ich verstehe nicht, was los ist.
                Letztes Jahr habe ich einen großartigen Film nach dem Anderem gesehen, sodass meine Herzensliste ziemlich in die Höhe schoss. Aber je öfter ich mir unvoreingenommen und uninformiert irgendwelche Streifen angucke, desto öfter kommen mir irgendwelche Schauderstücke unter, die mich manchmal auch echt an der Filmwelt zweifen lassen.
                Ich habe nach einem halben Jahr bereits mehr schlechte Filme gesehen als im gesamten Jahr davor, vielleicht auch in den letzten zwei Jahren.
                Ich habe hierzu drei Theorien aufgestellt:
                1. Ich habe nun bereits alles Fabelhafte gesehen. Irgendwann muss ja mal Schluss sein. Bei soviel exzessivem Filmgucken auch kein Wunder.
                2. Die meisten Filme sind schlecht, ich hab mir bislang nur die Zuckerstückchen aus dem Kuchen herausgesucht. Diese Theorie wird vor Allem von der Tatsache gestützt, dass fast alle negativen Erfahrungen, die ich mit Filmen gemacht habe - Half Light, Goethe!, Tekken, oder jetzt dieser hier, Filme sind, die ich mir ohne jegliche Vorinformation quasi als eigens erstellte Sneak Review (das P muss ich ja weglassen) angesehen habe. Ich weigere mich aber, das zu glauben. Mein Herz schlägt für Filme.
                3. Ich habe im Moment einfach Pech.

                Ich habe mich mal entschlossen, letzteres zu glauben, und bin zuversichtlich, bald wieder eine Reihe guter Filme zu sehen.
                Immerhin hab ich den Vorteil, jedes Genre zu mögen, und auch an minderer Qualität meinen Spaß finden zu können.
                Nun aber zum Film selber, bei dem ein Verriss leider notwendig ist.

                "The Son of No One" ist ein ganz furchtbar dahingeklatschtes Machwerk, welches wirklich alles falsch macht, dass man meiner Meinung nach falsch machen kann, zumindest, wenn man vorhat, einen guten Film zu drehen.
                Dabei ist der Film aber auch kein Bisschen unterhaltsam, sondern zieht sich so furchtbar, dass alle Kaugummis vor Neid ihre Koffer packen, um nach Manhattan zu ziehen und dort eine Karriere als professionelle Schuhputzer zu starten, und ihresgleichen von den Schuhen fremder Leute zu kratzen.
                Mit nur 90 Minuten Laufzeit ist das verdammt schlecht.

                "The Son of No One" ist geprägt von einer merkwürdigen Dramaturgie, die ihresgleichen sucht:
                In der ersten Hälfte streift unser Protagonist wahllos herum. Er ist Polizist, starrt mit leerem Blick in die Ferne oder das Geschehen, wenn in unzählig vielen Szenen Kriminelle oder Pseudokriminelle herumschreien wie Harpien auf der Suche nach Geschlechtspartnern, und lauscht still seinen Kollegen dabei zu, wie sie offenbar millieukritisch gemeinte Sätze a la "Ihr schleift ihn auf die Toilette? Sind wir in den 80ern? Das könnt ihr nicht - nicht, seit hier überall Kameras installiert sind!" zum Besten, ider eher zum Schlechtesten geben.
                Zwischendurch gibt es immer wieder ausufernde Rückblenden, zu einer Zeit von vor 16 Jahren, als der noch jugendliche Cop aus Notwehr tötete.

                Meine Überlegung ist nun: was ist in den 16 Jahren passiert? Unser Polizist spaziert traumatisiert und teilnahmslos durch die Gegend und macht kaum etwas Relevantes. Wenn unser "Held" tatsächlich all die Jahre immer noch nicht verdaut hat, was passierte, und zwar derartig krass, stellt sich mir die Frage: WAS ZUR HÖLLE MACHT SO JEMAND IM POLIZEIPRÄSIDIUM!?
                Da ist die später im Film in einem gänzlich anderen Kontext gestellte Frage, wie so jemand Cop werden kann, absolut berechtigt.

                Erst nach der Hälfte des Films - gefühlt oder echt weiß ich nicht - beginnt die Handlung, als seine Frau plötzlich nichtssagende Anrufe bekommt.
                Ab da wird der Film nur noch konfus, peinlich, und aufgesetzt.
                Die Kritik an der Korruption der Polizei wirkt gänzlich schlecht, fehlplatziert und ohnehin zu oberflächlich.
                Es wird davon ausgegangen, dass die Polizei ein Mord absolut nicht interessiert, wenn es sich um einen Junkie handelt. Es mag teilweise stimmen, aber dass ein minderjähriger Täter direkt davon ausgeht, halte ich für unrealistisch.

                Und nochmal: die Dramaturgie ist unterste Scheiße! Die erste Hälfte ist komplett verschissen, da im Erwachsenenalter GARNICHTS passiert - der Charakter bleibt ohnehin eindimensional - und die Rückblenden so idiotisch und hilflos verstreut sind, dass man sich teilweise beim Zusehen garnicht mehr auskennt.
                [leichter SPOILER]:
                Der zweite Mord wäre auch nicht nötig gewesen. Ob ein Mann stirbt oder zwei ist für die Story gänzlich unerheblich. Dann hätte man sich auch den unnötigen Gewalttod des Hundes ersparen können, das Disaster wäre früher zu Ende gewesen und vielleicht wären es auch nur 0 Punkte ohne Totenkopf geworden
                [END OF leichter SPOILER]

                In der zweiten Hälfte wirkt dann alles so unfassbar konstruiert, dass man den Überblick schnell verliert, und sich dazu teilweise noch mit immer weiterführenden Rückblenden abrackern muss, dass es eigentlich keinen Spaß mehr macht, zuzusehen.

                Obendrein sind quasi alle Dialoge im Film so platt wie eine magersüchtige Flunder nach der Fettabsaugung.
                "Schon scheiße mit der toten XY. Scheiß auf sie."
                Das sind noch die besseren Zeilen im Film. Diese werden übrigens beiläufig beim Autofahren gesprochen, da ja wirklich keine Szene unkommentiert bleiben darf. Oftmals hatte ich das Gefühl, den Figuren werden Alibisätze in den Mund gelegt, damit der Streifen nicht so verdammt still ist, an allen anderen Momenten kam mir das Gefasel über alle Maßen bedeutungsschwanger vor, erweckte in mir aber nicht die Lust, darüber nachzudenken.
                Denn eines ist mal klar: so einen stümperhaft inszenierten, lächerlich geschriebenen und stupide aufgebauten Film habe ich schon lange nicht mehr gesehen - wenn überhaupt - und muss es hoffentlich auch nicht mehr.

                Es ist also eine Mischung aus schreiberischem Untalent, einer zu verworrenen, aber nichtssagenden Story, furchtbarer Sinnlosigkeit, zu merkwürdig platzierten Rück- und Vorblenden, und schlechter Erzählung, die aus dem Film ein nahezu unschaubares Gesamtwerk machen, welches einfach nur zusammengekleistert wirkt.

                Zur Besetzung: von Channing Tatum bin ich es ja gewohnt, dass seine Rollenauswahl beinahe immer ein Griff ins Klo ist, aber was Ray Liotta oder sogar Al Pacino (!) geritten hat, bei diesem Rotz mitzuspielen, werde ich nie begreifen. Sind die echt schon so verzweifelt? Gibt es wirklich nichtmal Nebenrollen in guten Filmen, die mit ihnen besetzt werden können? Dabei kann bei diesem Film eines unbekannten Regisseurs, der dazu noch sehr billig daherkommt, doch garnicht soviel Geld geflossen sein.
                Aber eine welke Blume freut sich wohl auch über einen Tropfen Wasser, selbst wenn er trüb und schmutzig ist.

                "The Son of No One" ist ein absolut grauenvolles Disaster von Film, dass ich mir wünsche, bald wieder zu vergessen.
                Bis es soweit ist, rate ich aber allen anderen von dem Streifen ab, ich habe selten einen derartig misslungenen Streifen gesehen, der so extrem schlecht daherkommt wie dieser.

                7
                • Okay... die sehen schon verdammt klasse aus.
                  So Lars von Trier'sch, irgendwie.

                  Hab immer versucht, den Film zu erraten, bevor ich das jeweilige Bild angeklickt habe.

                  1
                  • 7 .5

                    Robert de Niro, Edward Norton und obendrein noch Marlon Brando, mit so einer Besetzung kann ein Film doch nur gut sein.
                    Diese Schauspieler erwarten einen im Heist Movie "The Score".
                    ...
                    Don Corleone meets Don Corleone. Auch, wenn das sicher schon unzählige Leute vor mir gesagt haben, finde ich es doch sehr (positiv) interessant, dass gerade die beiden Männer gecastet wurden, die für die selbe Rolle den Oscar bekommen haben. Hier ausnahmsweise mal umgekehrt, Brando ist der Nebendarsteller, de Niro der Protagonist.

                    Der gute Robert spielt einen Meisterdieb, der eigentlich nichts mehr möchte, als mit seiner Freundin einen schönen Lebensabend zu genießen. Dennoch muss er für seinen Boss (Brando) noch ein letztes großes Ding durchziehen: ein wertvolles Zepter muss gestohlen werden. Und auch unser Dieb kann das Geld gut gebrauchen.
                    Doch damit das Unterfangen gelingt, ist es erforderlich, mit dem jungen Planer Brian (Norton) zusammenzuarbeiten - was Beiden nicht unbedingt gefällt...

                    "The Score" ist inhaltlich nichts Besonderes, nichts, was man nicht schon gesehen hätte.
                    Was bei Weitem nicht heißt, der Streifen sei schlecht oder langweilig. Im Gegenteil: es kommen keinerlei Längen auf, Regisseur Frank Oz versteht es, dem Zuschauer einen gelungenen Einbrecherkrimi zu servieren, der zwar wie gesagt nicht sonderlich neu daherkommt, aber gut unterhält und spannend anzusehen ist.
                    Hierbei setzt Oz nicht auf Schockwirkung und Gewalt, wie es heutzutage nunmal üblich ist - wo Thrill ist, sind Grausamkeiten und Blut selten weit - sondern lässt die Sache ruhiger angehen, und verlässt sich darauf, dass die Figuren und ihr Meisterplan, sowie die daraus resultierenden Komplikationen und unerwarteten Geschehnisse bei der Ausführung ausreichen, um den Zuschauer für sich zu gewinnen.
                    Und tatsächlich schafft es der Film, ganz ähnlich den Krimis und Thrillern aus bester Schwarz-Weiß-Zeit, nur durch die pure Faszination an den kriminellen Taten, den Charakteren und den Weiterverlauf der Handlung zu unterhalten.
                    Wie gesagt, es passiert nicht viel Neues, er ist kein bahnbrechender Film, der das Zeug hat, in die Geschichte einzugehen.

                    Was dem Film aber zu einem gewissen Glanz verhilft, sind die hochkarätigen Darsteller, die ihren Rollen Persönlichkeit und Seele verleihen.
                    Die Protagonisten MUSSTEN von Robert de Niro und Edward Norton gespielt werden.
                    Und verdammt, sie spielen so gut wie eh und je, auch wenn am Robert das Alter schon kratzt.
                    Es wäre jetzt unfair, Brando in seiner allerletzten Rolle nicht noch zu loben, also tu ich das hier mal und sage, in den Momenten mit seiner Figur gehört der Bildschirm ganz ihm. Auch, wenn diese Szenen garnicht so viele sind.
                    Edward Norton jedoch ist der wahre Star, der aus seiner Rolle das Meiste rausholt und aus seiner im Drehbuch vermutlich garnicht so interessant erscheinenden Figur ein wahres Unterhaltungsfeuerwerk macht.
                    Immer, wenn er sich als geistig behinderter Helferling ausgibt, um die Lage im Museum auszuchecken, dann wirkt er fast schon bemittleidenswert und lieb, sodass man vergisst, dass er das selbst im Film nur spielt - was wir von Anfang an wissen - wenn er dann jedoch mal unbeaufsichtigt ist und schnell mit de Niro telefoniert, um ihn über die Sachlage zu informieren, erst dann fällt uns wieder ein: ach ja, der spielt das ja nur.
                    Norton hat schon in mehreren Rollen bewiesen, dass er im selben Film die selbe Rolle spielend zwei unterschiedliche Gesichter haben kann. Sei es aufgrund einer radikalen Wandlung, einer psychischen Erkrankung oder wie hier, weil er ein ausgeklügelter Schwindler ist, der Mann spielt Figuren, deren Charakter unterschiedlichst ausfällt immet höchstüberzeugend, und ist schon lange einer meiner Lieblingsdarsteller. Auch hier hat er eine enorme Präsenz. Schade, dass der Mann oscarlos und so wenig bekannt ist.

                    "The Score" ist kein Jahrhundertfilm, aber verdammt unterhaltsamer Genrebeitrag, der durch wenig Brutalität, aber brillanten Darstellern überzeugt.

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                    • Okay.
                      Es gibt durchaus gelungene Horrorremakes aus den USA. Ring oder The Grudge z.B.

                      Aber Audition kann ich getrost verzichten.
                      Ein höchst spannender, harter Psychothriller in Perfektion.
                      Wie soll man das noch toppen?

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                      • Bay spricht wahre Worte.

                        Scheiß auf Hater, mach dein Ding, Michael.

                        3
                        • 4

                          Allzu oft kommt es nicht vor, dass ein Film bei allen anderen als Meisterwerk wegzukommen scheint, und ich mich frage, ob ich denn nun auch wirklich die richtige DVD eingelegt habe.
                          Nicht oft, aber es kommt vor.
                          Das beweist "Lilja 4-Ever".
                          ...
                          "Lilja 4-Ever" war einer der Filme, die ich auf der Filmbörse für wenig Geld gekauft habe. Es war die 2-Disc-Special Edition mit einem hässlichen, ziemlich billigen Cover, welches ich mit einfachsten Progrmmen wie Paint oder Nero mindestens genauso gut hinbekommen hätte. Egal, da ich wusste, dass dieser Streifen hier gefeiert wird, war mir auch klar, dass er früher oder später sowieso in meiner Sammlung landet. Dann doch lieber um weniger Geld, und dafür noch mehr Filme kaufen.

                          Gleich mal vorweg: so trashig wie das Cover ist der Film an sich nicht.
                          Was aber nichts über die Qualität aussagt.
                          "Lilja 4-Ever" ist einer dieser Filme, bei denen ich mir denke, dass er bei den Leuten nur ankommt, da er viele schwere, harte Themen aufgreift. Aber ehrlich: es gibt auch Grenzen.

                          Lilja wird allein in der ehemaligen UdSSR zurückgelassen, ihre Mutter meint, sie riefe sie an und würde sie nach Amerika mitnehmen. So weit so gut.
                          Sie kommt zu ihrer Tante, die sie märchenstiefmutterartig schlecht behandelt. Okay.
                          Diese meint, die von der Mutter hinterlassene Wohnung sei zu groß für das Mädchen und verfrachtet sie in ein Apartmrnt, welches einen Kühlschrank und gerade mal genug Platz für 2 Schritte hat. Nachwievor: okay...
                          Sie freundet sich mit einem Jungen an, dessen Vater ihn misshandelt. Mmmmpphhhh...
                          Lilja wird der Strom angestellt. Aaaaaaaah, das gibt es doch nicht!
                          Es ist vielleicht ein Viertel vom Film vergangen und ich habe gute Lust, mir zur Aufheiterung Spendenaufruf-Werbespots anzusehen.

                          Der Film wirkt in seinem selbst auferlegten Ziel, alle 5 Minuten irgendeinen Schicksalsschlag zu zeigen, so dermaßen bemüht, dass es fast schon grotesk überzeichnet wirkt. Dabei nimmt sich der Film aber so bierernst.

                          Ihr müsst mich da jetzt verstehen: ich habe nichts gegen ernste Thematika, die auch mal harte Wahrheiten zeigen.
                          Aber wenn es so wirkt, als hätte man eine Liste mit allen schlechten Dingen, die einer Person wiederfahren könnten, und versuche nun krampfhaft, auch wirklich alles unterzubringen, was an negativen Ereignissen existiert, dann hat das mit Realismus nichts mehr zu tun. Mit Übereifer vielleicht. Mir war schon nach einer halben Stunde klar, wie der Film endet. Ich sage nicht, wie, aber es ist nur die logische Konsequenz, dass der Film so endet.

                          Mich würde das alles nicht so stören, wäre der Film nicht so furchtbar sinnlos. Ich habe mich oft gefragt, was dieser Film beim Zuschauer bewirken will. Was ist der Zweck?
                          Und vor Allem, was wird dann passieren?
                          Das ist erstens einmal ein Film, der sowieso nur von Filmfans oder im besten Fall im Deutschunterricht von Schülern gesehen wird.Die Pessimisten unter den Filmfans fühlen sich ihrer Aussage, die Welt sei schlecht, bestätigt.
                          Die eventuellen depressiven Leute im Publikum sorgen dafür, dass in der Strickindustrie das Geschäft blüht.
                          Und der Rest sitzt vor dem Fernseher, und denkt sich entweder, dieser Film ist gut, oder wie ich: was soll ich damit anfangen?

                          Dieser Film schafft es insofern nicht, beim Zuseher etwas auszulösen, als dass er so verdammt kalt daherkommt.
                          Das liegt vor Allem mal daran, dass er stark davon lebt, dass man sich mit der Protagonistin identifiziert. Aber ehrlich: wie sollen Sympathien aufkommen, wenn die Protagonistin selbst Kristen Stewart wie eine Meisterin der Mimik aussehen lässt? Über 95% der Laufzeit sitzt die Protagonistin mit leerem Blick da, schimpft hier und da mal, weil ihr alles am nicht vorhanden Sack geht, doch selbst das lässt mit der Zeit nach. Wäre sie mal so richtig verzweifelt, würde mal aussprechen, was sie stört, wie sie sich fühlt, einen Monolog zum Besten geben, der zeigt, dass sie innerlich zerstört ist, wäre Lilja ein weitaus nahbarerer Charakter und man könnte mit ihr wesentlich mehr Mitgefühl empfinden.
                          Aber nicht nur sie ist so, der gesamte Film ist derart trüb, aber emotionslos. In hellgrauer Farbe gehalten, mit halbdokumentarischer Handkamera und mit einem großen Hang zu vollkommener Appellosigkeit wird hier darauf festgehalten, wie Lilja von einem Unglück ins Nächste stürzt - es aber aufgrund von mangelnden Lösungsvorschlägen, Denkansätzen oder Gefühlen unheimlich zu langweilen beginnt.
                          Um es mit anderen Filmen mit vielen schweren Schicksalsschlägen zu vergleichen: "Mary & Max" ist in seiner Darbringung ernster Themen wesentlich gelungener, da die Figuren dem Zuschauer ans Herz wachsen, der Film nicht komplett trübe und mau daherkommt, und er eine Aussage hat.
                          Auch Michael Haneke - dessen Frühwerke ich durchaus mit diesem Film hier vergleichen kann - hat mittlerweile gelernt, dass Filme mit ernster Thematik am Besten funktionieren, wenn man sie interessant, spannend und mit tiefgehenderen Charakteren inszeniert. Und auch Lars von Trier hat seine Ästhetik, seine Provokation und seine interessanten Stories und Grundideen. Diese Filme lösen zumindest etwas im Publikum aus.

                          "Lilja 4-Ever" versagt hier aber komplett. Hier wird einer unnahbaren und eindimensionalen Filmfigur mit der Kamera hinterhergelaufen, wie sie allerhand Schlechtes, und nur Schlechtes, erlebt, ohne aber das Publikum miteinzubinden.
                          1 Punkt meiner Wertung gilt dem Song "Nas ne Dagonyat" von t.A.T.u., der im Film vorkommt. Ihr wisst, ich liebe die Band.
                          Ansonsten bleibt mir, wenn wir schon bei Musik sind, nur zu sagen: Rammstein können es im Intro und im Abspann noch so oft singen - mein Herz brennt einfach nicht.

                          7
                          • 8 .5
                            über Wanted

                            WARNUNG:
                            Es folgt ein typisch martinscher Kommentar zu einem modernen Hollywood-Actionkracher.
                            Und selbst, wenn der Song im Film nicht vorkommt, hier ein Link zu Musik, die, wie ich finde, gut hineinpassen würde:
                            http://www.youtube.com/watch?v=udM1wOuEtoU

                            Haltet euch fest, versucht aber nicht, euch hinter irgendetwas zu verstecken, denn der Kommentar trifft euch auch um die Ecke - hier kommt meine Review zu "Wanted"!
                            ...
                            Uuuuuuuuuuuuuuuund... WOOOOOOOOM!!!
                            Ich hatte es ja schon vermutet, und es wurde mir bestens bestätigt: "Wanted" ist ein wahrer Actionknaller!

                            Bereits in der Eröffnungsszene werden sämtliche physikalische Gesetze gebrochen, die zu brechen möglich sind, und der Film hält danach tüchtig, was diese Einleitung verspricht.
                            Und bereits als ich gesehen habe, wie ein Kerl unversehrt, schießend, aus dem höchsten Stockwerk eines Wolkenkratzers springt, in CGI-durchpumpter SuperSlowMotion die bescheidene Diskrepanz von 10 Metern überwindet, und - erneut unversehrt - durch das gegenüberliegende Fenster kracht, nur um seinem mörderischen Handwerk weiternachzugehen, war mir bereits bewusst, der Teil, der fürs Abfeiern von Style Overkillern zuständig ist, überstrapaziert werden würde.

                            "Wanted" gehört ganz genau zu der Art von Actionfilmen, die auf jegliche Art von Realismus, Wahrscheinlichkeit und Bescheidenheit gepflegt zu scheißen gedenken, dafür aber ein One Way Ticket direkt in Richtung Spaß darstellen!
                            Der Film zieht alle Register, die man im Genre des modernen,
                            sinnlosen, comic- und videospielartigen Hollywoodkino nur ziehen kann.
                            Slow Motion, CGI-Blut, zurückgespulte Szenen, und und und.
                            In Sachen Stilisierung und Knallbumm wurde sich hier verdammt nochmal ordentlich ausgetobt.
                            Und das macht dann auch wahnsinnig, wahnsinnig Spaß beim Zuschauen. Und mehr soll es auch garnicht.

                            Der Inhalt ist eine ganz seltsame Mischung aus Matrix, Fight Club, James Bond und nahezu jedem Ego-Shooter-Videospiel, die ordentlich bockt und unterhält.
                            Es geht darum, dass ein junger Buchhalter ("account manager") namens Wesley sein ödes Dasein hasst. Seine Chefin ist eine Schreckschraube sondergleichen, seine Freundin poppt mit seinem "besten Freund" und er hat ständig Panikattacken.
                            Eines Tages taucht eine Frau mit dem Namen Fox bei ihm auf, die ihm sagt, sein totgeglaubter Vater sei gestern gestorben, ermodert worden, und nun sei er hinter ihm her.
                            Er sei Mitglied eines Geheimbundes gewesen, einer Brüderschaft von Assassinen mit übermenschlichen Kräften. Und auch Wesley sei dazu auserkoren, einer von ihnen zu werden...
                            Dieser altbekannte Plot, das alltägliche Leben aufzugeben, um etwas Besonderes und Großes zu tun/werden/können, reizt mich immer noch, sowie er mich schon vor gefühlten 1000000000 Filmen gereizt hat.
                            Und ehrlich: wer würde nicht gerne Pistolenkugeln im Flug um 90° drehen können? Ich meine: Jahrmarkt und Tontaubenweltmeisterschaft, ich komme!

                            Ein Grund, warum mir "Wanted" so gefällt, ist, dass er genau das ist, was er sein will und da ist er verdammt noch hammergeil!
                            Er will das Kino nicht neu erfinden, sondern einfach coole, badassige Action abliefern, und vor Videospielästhetik nur so strotzen. Und fuck, das klappt volle Kanone um die Ecke, Mann!
                            Dabei ist das aber kein Film a la Glen or Glenda, der vor unfreiwilliger Komik nur so strotzt, sondern einfach ein Action-Flick, bei dem Style over Substance in fetten Buchstaben überall quer drüber steht. Er liest sich auf dem Papier aber denke ich wesentlich lächerlicher bzw. schlechter, als er ist.
                            Man muss aber natürlich eine gewisse Affinität für coole Kills, Shoot-Outs und matrixartige Action mitbringen. Dann kann man den Streifen auch genießen, denn der Style ist groovy, baby!
                            Noch dazu ist positiv anzumerken, dass der Film stur sein Ding durchzieht, und aus der Action das Meiste rausholt und auf das gewinnbringende PG-13 seine Notdurft verrichtet.
                            Die Gewalt ist ziemlich hart und in-your-face, und die Freigabe ab 18 sehr gerechtfertigt.

                            "Wanted" ist vom Anfang bis zum Ende einfach nur ein Wahnsinnsspaß und für Fans von Filmen wie Resident Evil und 300, oder von Games und Comics, bestens geeignet.
                            Saucool, ohne Rücksicht auf Verluste und mit ordentlich Wumms wird hier blutige, knallharte und stilisierte Action bis aufs Äußerste zelebriert - ein Fest für alle, die's gern wild und zackig mögen!

                            9
                            • 6 .5

                              Es ist kein Geheimnis, dass Zack Snyder zusammen mit Robert Ridriguez und Michael Bay mein liebster Actionregisseur ist.
                              Sei es sein überzogen heroischer, aber kolossal abfeierbarer 300, sein komplexes Psychodrama verpackt im stylischen Fantasyspektakel Sucker Punch (Lieblingsfilm!!!) oder seinen Sündenpfuhl-Film Noir in einer Geschichte abgehalfteter Antihelden, Watchmen, ich mag seine Filme einfach.
                              Da es sich dabei nicht gerade um jugendfreie Filme handelt - oder besser gesagt, nichts für die jüngeren Zuseher, wollte ich mal sehen, wie der Mann einen kindgerecht gemeinten Animationsfilm inszeniert.
                              Damit geht es um "Die Legende der Wächter".
                              ...
                              Zunächst mal bezieht sich mein Kommentar auf die FSK6-Fassung, bei der mir übrigens keine größeren schnittbezogenen Logikfehler und Sprünge aufgefallen wären - man erinnere sich an die grauenhafte Nachmittagsausstrahlung von Harry Potter und der Feuerkelch, in der das halbe Finale fehlte, weshalb plötzliche Ortswechsel genauso häufig waren wie dir abrupte Anwesenheit von Charakteren, deren Ankunft weggecuttet war.
                              Die Fassung hiervon ist durchaus ansehbar.

                              Ich persönlich verstehe nicht ganz wo die vielen Stimmen herkommen, der Film sei nichts für Kinder.
                              Zuerst mal die thematischen Elemente:
                              Es stimmt durchaus, dass die Eulen versklavt werden.
                              Weiters stimmt es, dass die ALS BÖSE DARGESTELLTEN Eulen ihre Art als was Besseres ansehen als die anderen Eulenarten und die Herrschaft wollen.
                              Und ja, sie entführen junge Eulen, machen sie "mondwirr", damit sie ihnen folgen.
                              ABER:
                              Erstens: glaubt ihr wirklich, dass Kinder mit 6 Jahren da historische Bezüge wahrnehmen? Ich glaube eher, dass die Thematika den Älteren sauerer aufstoßen und diese da wesentlich mehr belastet sind als Kinder.
                              Desweiteren ist das Ganze definitiv kein Film wie Animal Farm, der um eine politische Aussage bemüht ist, sondern ein Fantasyfilm im Stil von Narnia oder Herr der Ringe, aufgelockert mit zwei witzigen Sidekicks, und mit Eulen in der Hauptrollen.
                              Außerdem kennen heutzutage viele Kinder in dem Alter bereits die Gepflogenheiten in Fantasyfilmen, war zumindest bei uns so.
                              Ob es in der FSK12-Fassung auch so ist, weiß ich nicht, aber auf jeden Fall in der DVD-Version sind die Gewaltspitzen in keinster Weise zu brutal.
                              Vielleicht hängt es echt vom Ösi-Deutschland-Unterschied ab, aber bei uns in der 1. Klasse hätte der Film wohl jeden beeindruckt, nicht verstört oder verängstigt.

                              Womit ich jetzt auch aufhören möchte, über die Kinderfreundlichkeit des Filmes zu schreiben, sondern mal zur Meinung kommen will.

                              "Die Legende der Wächter" wäre bei mir wohl wirklich wesentlich besser weggekommen, hätte ich ihn früher gesehen. Zweifelsfrei hätte ich ihn geliebt, und würde ihn heute noch durch die rosarote Brille sehen. Das habe ich aber nicht.

                              Der Film hat mich gut unterhalten, hat interessante Figuren, eine Geschichte, die mir als Fan von Fantasy durchaus zusagt, und auch die Idee, dass (bis auf eine Schlange) alle Charaktere Eulen sind, gefällt mir. Sieht man nicht alle Tage, auch ich nicht.

                              Und dennoch kommt es mir vor, als würde mir etwas fehlen.
                              Und ich weiß auch genau, was: der Film geht zu rasch zu Ende. Die Story wird viel zu schnell abgehakt, so schafft es der Streifen kaum, sich aufzubauen.
                              Er wirkt zu bemüht, die Handlung in seine ca. 80 Minuten ohne Abspann hineinzubekommen, dass er zwar rein storytechnisch alles erzählt, jedoch inszenatorisch etwas auf der Strecke bleibt.
                              Man soll einen Film natürlich nicht künstlich in die Länge ziehen, aber wenn es passt, ist es doch schade, dass ein Film weitaus weniger in die Tiefe geht als möglich. Gerade für Fantasyfilme ist es doch üblich, große Abenteuer möglichst bombastisch und episch aufzuziehen, deswegen mag ich sie auch so, und auch "Die Legende der Wächter" wäre dazu geeignet. Er wäre besser dran, hätte er seiner Geschichte und seinen vor Potenzial strotzenden Figuren mehr Zeit zum Entfalten gegeben, um mindestens 25 bis sogar 40 Minuten.
                              Vor Allem zu Beginn ist es etwas zu konfus, da die Handlung zu früh beginnt, sodass wir die Entscheidungen der Charaktere nicht ganz nachvollziehen können.
                              Auch, wenn ich mich nun zu sehr in Details verbeiße:
                              Bevor die Brüder getrennt werden, bleibt uns zu wenig Zeit, ihre individuellen Eigenschaften kennenzulernen, weshalb es dann schon komisch wirkt, warum einer aufsässig wird, während sich der andere zum "Soldaten" weiterentwickelt.
                              Und auch die Flugtrainingssequenz geht zu schnell vorbei, was dazu führt, dass für den Zuschauer kaum ein Fortschritt zu sehen ist, wenngleich der Protagonist in der nächsten Szene schon professionell fliegen kann.

                              Natürlich ist "Die Legende der Wächter" aber keineswegs schlecht, nur ausbaufähig.
                              Womit der Film bei mir enorm punkten kann, das ist die tolle, snydersche Optik.
                              Sowie mir seine Spezialeffekte, sein zwischen Slow Motion und rasanten Bildern schwankender Stil und sein Gespür für fantasievolle Setting immer schon gefallen haben, so geht es mir auch hier, da der Streifen so animiert ist, wie seine CGI-Effekte sonst auch aussehen. Der Film ist vom ersten bis zum letzten Moment Zack Snyder, was durchaus was Gutes ist.
                              In Momenten wie der Sturmszene - eine der wenigen Sequenzen, in denen sich der Film wirklich mal Zeit für eine nicht handlungsvorantreibende Nebenszene nimmt - gibt es dann auch großes Kino.
                              Rein optisch ist der Film ein wahrer Traum.

                              "Die Legende der Wächter" ist ein Film, der gefällt, der sich gut und kurzweilig schauen lässt und durch tolle Optik beeindruckt.
                              Aber der auch das Potenzial hätte, noch so verdammt viel mehr zu sein. Er hätte richtig packend werden können, echt grandios und bombastisch.
                              Für mich daweil der am wenigsten beeindruckende Zack Snyder-Film (muss aber noch Man of Steel und Dawn of the Dead sehen)
                              Meine Wertung ist aber noch nicht in Stein gemeißelt.

                              9
                              • Ich habe keine Ahnung, was mich erwartet, aber der Trailer gefällt mir schonmal.
                                Abgesehen davon find ich Linkin Park toll.

                                • 10

                                  "Spiel es, Sam. Spiel 'As Time Goes By'."

                                  "Casablanca"
                                  ...

                                  Warum liebe ich Filme?
                                  Zum Einen, da sie mich gut unterhalten können, zum Anderen, weil man sich mit ihnen oft identifizieren kann.
                                  Weil man mit ihnen in fremde Welten eintauchen kann.
                                  Oder in die reale Welt eintaucht, und neue Sichtweisen einräumt.
                                  Weil sie mir Gefühl nahebringen, sowie es andere Medien nur selten schaffen.
                                  Weil ich süchtig nach ihnen bin.
                                  Und weil ich diese Sucht nicht zu bekämpfen bereit bin.
                                  Weil das Spektrum derart groß ist, dass ich immer fündig werde, wenn ich erwas suche.
                                  Und auch fortwährend Neues entdecke.
                                  Ich kann erleben, mich berieseln lassen, über freiwillige oder unfreiwillige Komik lachen, ich kann über etwas nachdenken, oder etwas einfach nur 'abfeiern', ich kann Filme spannend, tragisch, liebevoll, lebhaft, lustig, traurig, fesselnd, hypnotisch, cool, ernst, bedrückend, aufheiternd, unheimlich, schön, bewegend, hässlich, befreiend finden, ich kann nostalgisch werden oder mich über neueste Techniken freuen, doch... wieso?
                                  Weil ich in eine Zeit geboren wurde, die bereits von 100 Jahren Film geprägt war.
                                  100 Jahre bewegte Bilder, die auch die Welt bewegten.
                                  100 Jahre Einfluss, ebenso viele Jahre Entwicklung.
                                  100 Jahre des stetigen Aufstiegs, und des fortwährenden Aufeinanderaufbauens.
                                  100 Jahre voller wundervoller Momente, auch voller Schrecklicher. Manche wurden erst durch ihre Schrecklichkeit wundervoll.
                                  100 Jahre, in denen Wahrheit mit Lüge koexistierten, auf Film gebannt.
                                  100 Jahre... für die ich mehr als dankbar bin.
                                  Ich liebe Filme.

                                  Filme zu lieben, das heißt "Casablanca" zu lieben.
                                  Gab es jemals einen Film, der alles, was es gibt, innehatte, der den Klassiker unter den Klassikern darstellte, der Kino in seiner reinsten Form ist... so ist es "Casablanca".

                                  Gefühl.
                                  Wahrheit.
                                  Lüge.
                                  Unterhaltung.
                                  Ernst.
                                  Wichtigkeit.
                                  Traum.
                                  Realität.

                                  "Ich seh dir in die Augen, Kleines."

                                  Schwarzweißbilder, die ein vom Anbruch des zweiten Weltkrieg geprägtes und getrübtes Europa zeigen, erzählen zügellos eine der fesselndsten, leidenschaftlichsten Liebesgeschichten aller Zeiten, zermartert, zernichtet von der Realität; was bleibt, das ist die Erinnerung, die Erinnerung an eine Zeit, die nicht unbeding besser war, doch in der man für den Moment lebte und alle Sorgen dahinsiechen ließ.

                                  Ist es Liebe oder Hass? Freilich ist es Liebe, der Hass entsteht nur durch Verzicht auf diese. Das Wissen, die Welt ist am Tiefpunkt, ein "morgen" ist ungewiss, doch Verpflichtungen gibt es. Doch man kann nicht gegen die stärkste Empfindung des Herzens ankämpfen, es schreit mit jedem Schlag den Namen des Geliebten und es ist ihm egal, was Umwelt, die geliebte und die liebende Person darüber denken.
                                  Seit dem Anbeginn der Zeit bis zum heutigen Tag und darüberhinaus gilt: die Liebe ist eine Naturgewalt.

                                  "Ich glaube, das ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft."

                                  Ich freue mich meines Glücks, "Casablanca" das erste Mal auf einem Röhrenfernseher gesehen zu haben, ein wunderbares, altmodisches TV-Gerät.
                                  Wer weiß, wie oft es in Zukunft noch möglich sein wird.
                                  Dennoch könnte ich vollends zufrieden sein, hätte ich dieses Werk im Kino gesehen. Auf einer riesigen Leinwand in einem amerikanischen, altmodischen Kino, mit wunderbaren Schlieren, die dem Streifen den Schliff verschaffen.
                                  Wenn nicht dieser Film, welcher dann?
                                  Wie viele Filme gibt es, die Film, und nur Film sind, die sich mit soviel Leidenschaft sehen lassen und die mich mit einer solchen Freude erfüllen, dass ich dafür nur ein Wort übrig habe:
                                  Filmliebe.

                                  "Verhaften Sie die üblichen Verdächten!"

                                  Gäbe es Filme, so wie wir sie kennen, wenn es diesen Film hier nicht gäbe?
                                  Ich maße es mir nicht an, darüber zu urteilen, welcher Film denn der Einflussreichste aller Zeiten ist. Nein.
                                  Doch man nehme das Setting, das Finale und die sich über die gesamte Laufzeit erstreckenden Zitate, die damals keine waren.
                                  Es fällt aus der Sicht eines modern lebenden Filmzuschauers schwer, sich vor Augen zu führen, dass alle jene Zeilen, die man seit Jahren, oder wie ich seit allerfrühesten Kindheitstagen kennt, lange, bevor man dieses Stück Kinogeschichte zu Gesicht bekam oder über dessen Existenz Bescheid wusste, vor langer Zeit einmal nicht bereits da war, sondern erst geschrieben wurde.
                                  Es wird so sein, dass es sich hier für eine nicht geringe Anzahl von Leuten um eine Ansammlung bekannter Sprüche und Szenen handelt, doch wenn man sich dieses Gesamtwerk ansieht, dann hat man den vielleicht wichtigsten, weil realistischen und dennoch verträumten, einflussreichen, unterhaltenden und dennoch zum Nachdenken anregenden, Emotionen erweckenden, Film der gesamten Filmgeschichte.
                                  Und eine wahre Definition des Begriffes "Kino".
                                  Und es sind genau solche Momente, in denen mir klar wird, warum ich jetzt hier an dieser Stelle stehe und über all diese Dinge philosophiere:
                                  Ich liebe Filme.

                                  "Vielleicht nicht heute, vielleicht nicht morgen, aber bald und dann für den Rest deines Lebens."

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                                    • 9 .5
                                      über Ran

                                      5 Euro.
                                      Soviel hat mich der Film damals auf der Filmbörse gekostet.
                                      Nur gute Kritik gehört, und bei einem japanischen Film fackel ich da auch nicht lang.
                                      Erst jetzt kam ich dazu, ihn mir anzusehen.
                                      Die Rede ist von Akira Kurosawas "Ran".
                                      ...
                                      Filme wie "Ran" gibt es heute nicht mehr.
                                      Genau genommen gab es sie bei der Erscheinung dieses Streifens bereits nicht mehr, oder nur selten.
                                      Ihre Blütezeit hatten sie zwischen den 1940ern und den 60ern, und sie kamen vorwiegend aus Hollywood: die Monumental-Leinwandepen.
                                      Dass Filme wie Vom Winde verweht, Ben Hur oder - auch wenn er mich nicht so begeistert hat - Spartacus, nebst einigen Filmen, die ich noch sehen muss (Lawrence von Arabien, Cleopatra, Quo Vadis,...), das Kino eroberten, ist schon einige Zeit her.
                                      Seit es CGI gibt, schaffen es nur wenige Streifen in diesem Genre, etwa Braveheart oder kürzlich erst Les Miserables. Obwohl brillante Streifen wie Gladiator oder das Hollywoodspektakel Titanic durchaus gezeigt haben, dass sich Effekte mit monumentalen, epochalen Eigenschaften bestens verbinden lassen.

                                      Jedenfalls waren die 1980er Jahre von Hollywoodseiten aus nicht unbedingt das Jahrzehnt der großen, aufwändigen Filmereignisse.
                                      Aber dann kommt ein ambitionierter wie talentierter japanischer Regisseur daher, und zeigt mal allen, wie das richtig geht.

                                      "Ran" ist ein origineller wie unheimlich bombastischer und bildgewaltiger Film, wie er aus besten Tagen des klassischen Hollywoodkinos stammen könnte.
                                      Riesenhafte Kulissen und wunderbare Landschaftsaufnahmen, gigantisch gefilmte Schlachtszenen mit irrsinnig vielen kostümierten Statisten und eine epische Erzählweise formen dieses absolut überwältigende Werk, und besser kann man das nicht machen.

                                      Dennoch behält der Streifen trotz all der Magie, die an die Traumfabrik erinnert, seine japanische Exzentrik, und gibt dabei einen guten Blick in die Gepflogenheiten japanischer Dynastien, vor dem Hintergrund einer abgewandelten Version von Shakespeare's König Lear, die in den weitaus seltener behandelten Kreisen des Fürstentums spielt.

                                      Dabei kommt "Ran" in einigen Szenen sehr theatralisch rüber, wenn die Charaktere Dia- und Monologe einfach laut hinausschreien. Einen Hang zur Dramatik kann man dem Film auch nicht absprechen, sodass er, obwohl er weit, WEIT davon entfernt ist, ein Kammerspiel zu sein, oft einem Theaterstück zu gleichen scheint.
                                      Dazu gibt es wirklich einige meisterhafte, schlicht atemberaubende Schlachtszenen, die teilweise durchaus brutal anzusehen, aber immer sehr beeindruckend sind.
                                      Die Handlung ist ebenfalls sehr, sehr interessant und die Atmosphäre wird immer intensiver.
                                      Desto mehr das Band der Familie und damit die geistigen Fähigkeiten des Vaters verfällt, desto direkter, aufwühlender und packender, aber auch emotionaler wirkt der Film.
                                      Das ist aber auch den unheimlich brillanten Darstellern zu verdanken, die wirklich ihr Letztes geben.

                                      "Ran" überzeugt von der ersten bis zur letzten Sekunde, wird nie langweilig und wirkt immer ganz, GANZ groß. Er hat einfach alles, was einen riesigen, gigantischen Film ausmacht.
                                      Wer mit aufwändigen, ausufernden und monumentanlen Epen etwas anfangen kann, der sollte keine Sekunde zögern.

                                      Nach Die sieben Samurai erst mein zweiter Film von Akira Kurosawa, aber sicher nicht mein Letzter!

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                                        • Für mich gilt wie immer: erstmal abwarten, dann sehen, inwiefern die Veränderungen groß, klein, positiv, negativ sind.
                                          Was jetzt schonmal positiv ist, dss es diesmal vorher angekündigt wird.

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                                          • Hmmm... WarGames ist eigentlich schon perfekt.
                                            Aber es könnte trotzdem ein ganz cooler Blockbuster werden.
                                            Wird dem Original nicht das Wasser reichen können, aber das ist einer der wenigen Filme, wo ich mir ein Remake durchaus vorstellen kann.

                                              • 2 .5

                                                Es war definitiv mal wieder Zeit, die ComputerBILD-Bonus-DVD-Sammlung meines Vaters zu stürmen. Da hat sich über die Jahre vieles angehäuft. Per Zufall was ausgesucht, blind und ohne Vorwissen irgendeine Seite in der Mappe aufgeschlagen, mich über den Film kein Bisschen informiert, und schon eingelegt.
                                                Und dann kam "Half Light".
                                                ...
                                                Okay, dass es diesmal nicht so wie bei Lucky#Slevin läuft und ich irgendeinen megatollen Film sehe, bzw. einen Geheimtipp entdecke, damit hatte ich auch nicht gerechnet.
                                                Aber dass der Streifen gleich dermaßen schlecht ist, auweia...

                                                Der Film fängt eigentlich ziemlich gut an, in einer schönen, idyllischen Gegend, in einem schönen, idyllischen Haus mit echt schöner, idyllischer Musik - das muss ich dem Film lassen, die musikalische Unterlegung ist wirklich gut. Die regt zum Träumen an, hat wunderbar verspielte Klavier- und Geigentöne, und wirkt wie aus einem Märchen.
                                                Ein Kind will mit seiner Mutter draußen spielen, diese sagt, sie komme in 4 Minuten nach.
                                                Sie ist Autorin und schreibt gerade an ihrem aktuellen Buch.
                                                Dann geschieht ein tragisches Ereignis: der Sohn der Mutter ertrinkt im nebenan fließenden Gewässer.

                                                Bis zu diesem Zeitpunkt gehen wir davon aus, es handelt sich bei dem Film um ein Drama. Vielleicht sogar ein aufbauendes, dass aussagt, man solle selbst in schwierigsten Situationen nie aufgeben. Und da würde alles passen. Die Atmosphäre, das Setting und die bereits erwähnte Musik sind sehr schön und bezaubernd gestalten, sodass selbst das tragische Ereignis mit einer gewissen Leichtigkeit von Statten geht.

                                                Aber schon bald erschienen erste Anzeichen dafür, was für ein Streifen das wirklich ist. Und da hatte ich schon befürchtet, dass der Film kläglich versagt. Wie so viele vor ihm.
                                                Denn wenn der tote Sohn auf einmal anfängt, wieder aufzutauchen, die Optik deutlich dunkler wird und auch Pseudoschockszenen allmählich ihren Rundgang machen, dann wissen wir bereits: "Half Light" ist ein Mysterythriller, der im Zuge des Erfolgs von The Sixth Sense entstanden ist.

                                                So viele Filme sind daran bereits gescheitert, etwas Derartiges sein zu wollen: The Mothman Prophecies und der furchtbare Know1ng sind beste Beispiele dafür. Gerade The Others hat es geschafft, wirklich zu fesseln. Und auch die weiteren Mysterythriller von Shyamalan fand ich kein Bisschen schlecht. Aber das sind eine Hand voll von den Hunderten von Abklatschen, die im Umlauf sind.
                                                Und leider gesinnt sich dieser hier zu ihnen dazu.

                                                "Half Light" ist vielleicht nicht so nervig wie die meisten anderen Ripoffs dieses Genres, vor Allem, da er behutsamer und sanfter anmaßt, jedoch ist er ein ganzes Stück schlechter.
                                                Wie das geht? Auf garnicht so schlechte Regiekünste folgt ein absolut grauenhaftes Drehbuch, dass den ganzen Film dermaßen ruiniert, dass man sich fragt, ob man nicht viel lieber einen Stummfilm gedreht hätte.
                                                Ehrlich: der Soundtrack in Kombination mit der schönen Landschaft harmoniert perfekt.
                                                Und auch als Drama um eine Frau, die den Verlust ihres Kindes zu bewältigen hat, würde er funktionieren. Würde.

                                                Aber was wir hier an unentschuldigbaren Ungereimtheiten, Plotlöchern, schlechter Dramaturgie, unlogischen Handlungen und Klischees dargebracht wird, ist echt nicht mehr feierlich.

                                                Was gibt es hier:
                                                Ein Medium gibt es.
                                                Ein kleines Kind gibt es.
                                                Tote, die die Lebenden warnen wollen.
                                                Eine mysteriös verschwiegene kleine Gemeinde.
                                                Die Frage, ob alles echt ist oder nur Einbildung.
                                                Und so weiter und weiter reiht sich Klischee an Klischee.

                                                Aber nicht nur das, der Film ist absolut lächerlich, vor Allem wenn unnötige Einlagen nur dagebracht werden, um den Film mysteriöser wirken zu lassen.
                                                Z.B. gibt es eine Szene, in der die Protagonistin eine Frau in der Bibliothek nach dem Foto eines Verstorbenen fragt.
                                                Eine andere Frau nebenan spricht zu der Bibliothekarin (?) in einer ausländischen Sprache, worauf sie sagt, es gäbe kein Foto. Außerdem sei der Computer kaputt, sodass man auch nicht im Internet recherchieren kann.

                                                Diese Szene wird NIE aufgeklärt.
                                                Warum die Frauen sie an der Aufklärung der Ereignisse hindern, hat nur den Zweck, dass der Film nicht zu früh endet.
                                                Es gibt kein Motiv für das mysteriöse Verhalten. So ist aber der gesamte Film.

                                                An seiner dümmlichsten Stelle träumt die Mutter, ihr Sohn würde sie ins Wasser ziehen, wacht dann auf, sieht erneut ihren Sohn, und wacht dann nochmal auf!
                                                Alter Verwalter... das ist ein Klischee in Comedyfilmen, in einem "ernsten" Film wirkt das dreimal so lächerlich.

                                                Obwohl der Film in seiner kolossalen Ungereimtheit doppelt so undurchdacht, konstruiert und undurchsichtig wirkt wie Plan 9 from Outer Space (der stolze 10 Punkte von mir hat), macht er doch nicht ansatzweise so viel Spaß.
                                                Gerne gebe ich mehr Punkte her, wenn der Film durch seine Stupidität einen doch viel zu unterhalten weiß, wie etwa bei Freitag der 13., aber hier ist es allein schon deswegen ärgerlich, da das Potenzial dagewesen wäre...
                                                Vor Allem da endlich mal wieder ein Film Thriller mit Drama verbindet wie im "originalen" Genrevorbild The Sixth Sense...
                                                ...aber hier funktioniert echt nur die zweite Komponente, die aber dur erstere zerstört wird.

                                                Aber wie gesagt: tolle Musik...

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                                                  Scheiße. Im allerallerwahrsten Sinne des Wortes.
                                                  Das erwartet einen in der Twilight-Parodie "Breaking Wind".
                                                  ...
                                                  Das Positive ist, ich habe gelernt, wie die Sexstellung Skytram funktioniert.
                                                  Um aber das Negative aufzuzählen, da brauch ich schon ganz schön lang.

                                                  "Breaking Wind" - im Deutschen mit Zusatztitel 'Die Beilight-Saga' davor, obwohl die beiden Filmen absolut GARNICHTS gemeinsam haben (außer, dass sie Twilight parodieren), Beilight vierhundertsiebenundachzugtausendmal lustiger ist und sie unterschiedliche Originaltitel und Regisseure haben - ist mit unendlich viel Abstand die allerALLERschlechteste Parodie, die ich je in meinem Leben gesehen habe. Und verdammte Scheiße, ich habe so einige gesehen.
                                                  Um euch zu beweisen, wie UNFASSBAR schlecht dieser Film ist, müsst ihr noch wissen, dass ich z.B. den Aaron Seltzer und Jason Friedberg-Filme durchschnittlich etwa 6 Punkte gebe, und sie auf unterem Niveau doch sehr unterhaltsam finde.
                                                  Und wenn ich mal eine Parodie - von irgendeinem unbekannten Regisseur, keiner der 'üblichen Verdächtigen' wie die Wayans-Brüder, David Zucker oder eben das besagte Duo, die ich im Allgemeinen alle 3 immer ganz amüsant finde - so richtig, richtig, richtig, richtig, richtig, richtig, richtig, richtig, richtig, richtig, richtig, richtig zum Kotzen finde, dann heißt das schon etwas.

                                                  Ich habe hier sogar etwas gemacht, dass ich sonst nie mache: ich habe schon nach etwa einer halben Stunde Laufzeit meine Wertung vergeben. Noch schlimmer ist allerdings, dass ich den Schrott dann auch noch zu Ende geguckt habe.
                                                  Ich musste original an einer einzigen Stelle SCHMUNZELN, nichtmal lachen (Paranormal Activity-Stelle).
                                                  Ansonsten hab ich mich bei dem Film nicht nur gelangweilt, ich habe mich so unfassbar fremdgeschämt, dass es diesen Film tatsächlich gibt, und außerdem war es mir unangenehm, dass ich mich tatsächlich hingesetzt und mir das freiwillig angetan habe.

                                                  Aber genug der unbegründeten Hassprädigten, ich bin kein amerikanischer Konservativer, sondern ein Hobbyfilmgucker, der sich auch gern durch etwas primitivere Witzchen unterhalten lässt.
                                                  Vor Kurzem habe ich eine eher positive Kritik zu Die Pute von Panem verfasst, in der ich geschrieben habe, wie kindisch, infantil und unreif die Witze sind, und wie ich trotzdem darüber lachen kann, weil ich gern mal auch privat für solch Blödeleien zu haben bin.
                                                  Aber das hier... meine Fresse. Seltzer und Friedberg haben im Vergleich zu dem hier echt Tarantinoniveau.
                                                  Der Titel heißt "Breaking Wind", was im Deutschen so viel heißt wie 'einen fahren lassen'.
                                                  Und ich hatte gehofft, es handelt sich nur um einen Gag, um Breaking Dawn auf die Schippe zu nehmen.
                                                  Es kommt ja auch keine Pute in der Hunger Games-Parodie vor.
                                                  Aber ehrlich, in diesem Film wird mehr gefurzt als in einem Porno für Furzfetischisten, einer 2-stündigen Doku über Magendarmverstimmungen und bei jedem Auftritt von Terence&Philip zusammen.
                                                  Ja, auch in der Pute gibt es Furzgags, einer fällt mir jetzt zumindest ein.
                                                  Da sagt ihr Freund, dass Kantmiss eine echte Lady ist, dann folgt ein Schnitt darauf, wie sie sich recht geräuschlastig erleichtert. Der Unterschied ist: dort verstehe ich zumindest, was daran ein Gag sein soll (auf den Fäkalhumor in den Spoof Movies steh ich auch nicht, aber ich nehm es halt in Kauf, es stört nicht so sehr).
                                                  Aber in "Breaking Wind" wird in jede Situation ein Furz oder Durchfall gequetscht.
                                                  Mitten in einem ganz normalen Gespräch zwischen Bella und Jacob ertönt auf einmal ein lautes, feucht klingendes Hosendonnern und der Gute hat natürlich nichts besseres zu tun als daran zu schnüffeln, dann nach etwa 6-7 Sekunden geht das Gespräch weiter.
                                                  Und jetzt sagt mir mal: wo liegt hier der Gag?
                                                  Ich bin geistig nicht imstande, zu erkennen, inwieweit es zumindest lustig gemeint war.
                                                  Es gab keinerlei Aussage, die das irgendwie passender macht.
                                                  Hätte Bella Jacob vorher wenigstens gesagt, dass er gutes Benehmen hätte, dann wüsste ich zumindest, wo hier der Witz liegt.
                                                  Ich bin zu blöd, um zu erfassen, inwiefern diese Einlage lustig GEMEINT war.
                                                  So ist aber der ganze Film.
                                                  Alleine die Tatsache, dass Körperflüssigkeiten zu hören und sehen sind, besprochen oder anderweitig präsentiert werden, ist hier als witzige Einlage gemeint.
                                                  Der Film verlässt sich darauf, dass man loslacht, sobald jemanden etwas Rotz aus der Nase läuft.

                                                  Aber nicht nur das: ohne sonderlichen Grund ejakuliert Jacob einfach mal so zweimal in seine Hosen, gibt dabei Michael Jackson-artige Laute von sich und fällt zu Boden.
                                                  Penisse und Vaginas werden in jeder nur erdenklichen Form - als Zeichnung, als Sexspielzeug, in Natura - in ausnahmslos jede Szene quasi hineingedrückt.
                                                  Es soll lustig sein, dass Bella ihre Schublade öffnet und ein paar Dildos drinnen liegen.
                                                  Es wird erwartet, dass das Publikum zu lachen beginnt, wenn unter eine Nachricht gezeichnet wird, wie Schlumpfine Oralsex an einem Pinguin verübt.
                                                  Nach Tokyo Gore Police überrascht mich sowas zwar nicht mehr, aber ich verstehe echt nicht, dass Leute da tatsächlich an einem Drehbuch sitzen und sich denken: "Haha, das wird ein echt lustiger Film!"

                                                  Es fehlen diesem Film einfach die Gags. Ganz einfach.
                                                  Wie gesagt, ich mag die meisten Spoof Movies. Ich weiß, sie werden gehasst, aber ihr müsst zugeben, man weiß zumindest, was die Macher daran lustig finden, auch, wenn ihr es nicht tut, der Joke ist in irgendeinerweise nachvollziehbar.
                                                  Hier ist das nicht der Fall.
                                                  Ich kam mir teilweise so vor, als wolle man mir einen Streich spielen.
                                                  Die Gags sind so witzig, als würde man eine Flasche auf den Tisch stellen.
                                                  Ja. Denn ich habe keine Ahnung, was daran irgendwie amüsant sein soll, wenn jemand eine Flasche auf den Tisch stellt.
                                                  Genauso geht es mir auch mit diesem Streifen.
                                                  Und ehrlich: die Werwölfe hatten überhaupt keine werwolfbezogenen Gags. Sie essen nur alle paar Minuten, geben ihre Pobackengesangskünste zum Besten, lassen ihre diversen Körpersäfte lauthals herumplatschen und gehen dann wieder.
                                                  Man könnte bei mir soooooooooo leicht zumindest ein paar Punkte rauskitzeln.
                                                  Aber nichtmal das schafft der Film.

                                                  Heute schon anderer Leute Flatulenzen gelauscht?
                                                  Schon kleinwüchsigen Darstellern beim Onanieren zugesehen?
                                                  Schon dicke Pseudowerwölfen beim Urinieren beobachtet?
                                                  Nein?
                                                  Dann nutzt die Gelegenheit und seht "Breaking Wind"!
                                                  Ich schwöre euch, ihr werdet eure Hassfilme anschließend lieben!

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                                                  • Ach, irgendwie wünscht ich mir, ich könnte nochmal die 7 Fragen beantworten...

                                                    Wie meine Vorredner schon sagten, es wärre toll, die Fragen etwas individueller abzustimmen.
                                                    Z.B. könnte ein guter MP-Freund sie stellen, von dem man weiß, dass er viel Kontakt zu dem jeweiligen Mitglied hat.

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