MartinNolan - Kommentare
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Alle Kommentare von MartinNolan
Die anfangs noch beklemmende Atmosphäre und das vielseitige Spiel mit den optischen Möglichkeiten der Spiegel weichen im Verlauf des Films immer mehr einem völlig vorhersehbaren Splatter-Thriller, sodass das vielseitige Potential der Grundidee fast vollkommen verschenkt wird. So werden um eine originelles Konzept belanglose Horrorversatzstücke arrangiert, die zwar unterhalten, aber nur wenig bis überhaupt nicht schockieren. Wenn man es auf den Hauptdarsteller Kiefer Sutherland reduzieren müsste, würde die Beschreibung zu „Mirrors“ lauten:
„Anders als in „24“ kämpft nun Jack Bauer nicht gegen die Zeit, sondern gegen Spiegel“!
Spannung und Angst werden zugunsten eines mäßigen Thrillers vernachlässigt und gegen Ende sogar völlig ausgeblendet. Als Horrorfilm funktioniert „Mirrors“ daher nur eher mäßig, als Thriller im Horrorfilmgewand weiß der Film doch zu unterhalten. Je nach Anspruch wird man daher als Zuschauer enttäuscht sein oder solide unterhalten.
„Herrliche Satire von Spießer-Schreck John Waters über Kunstgeschwätz und Pseudointellektualismus.“
Dies steht auf der Rückseite der DVD und wenn man den Film gesehen hat, fragt man sich, ob der Schreiberling dieser Beschreibung, den Film tatsächlich gesehen hat. Denn nicht die aufgeblasenen New-Yorker und ihrer Attitüden stehen im Vordergrund der Erzählung, sondern vielmehr eine Vielzahl an kuriosen, verschrobenen Figuren. So ist „Pecker“ im Grunde eine Parade an skurrilen Figuren, die sich durch eine mehr oder weniger überzeugende Erzählung erstreckt. Dementsprechend ist das Risiko auch hoch, dass die ach-so-grotesken Charaktere, den Zuschauer zu nerven beginnen.
Beim Lesen der Beschreibung dachte ich vielmehr an einen naiven Jüngling, dessen zufällig geschossene Bilder plötzlich in Diskussionsrunden im Fernsehen hitzig analysiert werden. Da aber Pecker ein leidenschaftlicher Fotograf ist und sich durchaus bei den Motiven Gedanken macht, fällt der satirische Charakter, meiner Meinung, etwas unter den Tisch.
Kein Totalausfall und mit einigen netten Szenen gespickt, letzen Endes aber ein unausgereift wirkender Aufmarsch des Merkwürdigen.
"The Roving Gambler" von The Down Hill Strugglers with John Cohen!
„Da hat wohl jemand die Montagsdepri!“
Eingepfercht zwischen Trennwänden und mit einer monotonen Arbeit beschäftigt, hat Peter Gibbons (Ron Livingston) die Schnauze gehörig voll. Mit „Alles Routine“ inszeniert Mike Judge eine illustre, ironische Darbietung eines Aussteigers, der sich dem Bürowahnsinn verweigert. Dank wunderbarer Figuren, abgesehen von dem völlig überzeichneten, unkomischen Bürotrottel Milton Waddams (Stepehn Root), und teilweise wirklich großartigen Dialogen gelingt es „Alles Routine“ mal mehr, mal weniger leichtfüßig zu unterhalten.
Mag zwar der anarchische Charakter irgendwann verloren gehen, sitzen dennoch die wohl gesetzten Seitenhiebe auf eine Welt voller Frustration, Unterdrückung und Neid.
Ein vergnügliches, im Rahmen einer RomCom sich bewegendes Dekonstruieren des täglichen Bürowahnsinns, mit einer gehörigen Portion Galgenhumor.
Besonders die groteske Zerstörung eines Faxgerätes oder Drucker wird mir im Gedächtnis bleiben.
Ein simpel funktionierender, gradliniger Actionfilm, der eine turbulente und spannende Unterhaltungsfahrt verspricht und dabei dem Zuschauer nur wenige Pausen lässt, was angesichts einiger Unstimmigkeiten in der Erzählung aber auch sein Gutes hat.
"Arielle die Meerjungfrau", da sie ihre Stimme verliert. (Blu-Ray)
Ich muss zugeben, dass ich etwas Zeit benötigte um mit dem Film warm zu werden. Da ist zum dieser weiße Bengel, der völlig übertrieben und pathetisch sich wie ein mexikanisches Gangmitglied verhält; zum anderen ein typischer Hitzkopf, der ständig seine Männlichkeit demonstrieren muss, sowie daneben der gutmütige Künstler, der seinem Talent selbst im Weg steht. Hinzukommt dann noch eine mittelschwere Fehde mit einer der umherliegenden Banden.
Das alles schien nicht ganz stimmig zu sein und aus irgendeiner Soap entsprungen.
Doch nach dem Bandenkrieg, als die drei Protagonisten getrennt werden, entfaltet der Film mit einem Male sein ganzes Potential. Das pathetische Halbstarkengeschwätz vom Anfang weicht kontinuierlich einer kritischen und schonungslosen Darstellung von Kriminalität, falschem Ehrgehabe und Opportunismus.
Ein in Zügen an eine mexikanische Soap erinnerndes Gangster-Epos, das mit Hilfe dreier unterschiedlicher Figuren, eine vielschichtige Studie über das Leben im Milieu anstellt. Dabei werden eine Fülle an Themen behandelt und dramaturgisch sinnvoll komprimiert, sodass „Blood in, Blood out“ sich zwischen Dekonstruktion und Glorifizierung von Gewalt, Ehre, Respekt und Macht bewegt. Durch das geschickte Verknüpfen der drei Schicksale wird zudem nicht allein der einseitigen Perspektivierung vorgebeugt, die über drei Stunden Laufzeit gestalten sich so auch abwechslungsreich und unterhaltsam.
Mag man also anfangs noch etwas skeptisch dem ganzen Treiben gegenüberstehen, sollte man „Blood in, Blood out“ definitiv eine Chance geben.
"So funktioniert die Welt nun mal, wenn du 1A Freunde willst, musst du erst ne Menge Schwänze kennen lernen."
Mit einer wackligen Kamera und einem seltsamen Soundtrack versuchen Regisseur Lasse Spang Olsen und Kim Bodnia ihre Erfolge, wie „In China essen sie Hunde“, „Old Men in New Cars“ und „The Pusher“, nochmals aufleben zu lassen. Dies gelingt allerdings nur in Maßen auch wenn die üblichen Zutaten, exzentrische Gangster, Missverständnisse, Waffen und Explosionen, verwandt wurden. Ebenso werden Kenner der drei Filme einige Gesichter wiedererkennen.
Doch all dies nebst der Urgewalt Kim Bodnia in der Hauptrolle kann nur schwer über eine überschaubare Reproduktion der dänischen Erfolgsfilme hinwegtäuschen.
Das mit Abstand Beste war die ET-Performance!
Das altbewährte Thema des Schlaraffenlandes modernisiert und mit einer subtilen Kritik an einer Überflussgesellschaft versehen, präsentiert sich „Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen“ zwar wunderbar animiert, aber ebenso inhaltsleer wie Fast Food. Bemüht um Lacher, um Tiefgang und um knuffige Figuren verschluckt sich das gesamte Projekt doch zu sehr an seinen Ambitionen. Zudem empfand ich die Witze zu sehr auf Kinder zu Recht geschnitten, was ja per se nichts schlechtes sein muss. Doch irgendwie wirkte es erzwungen, geradezu beispielhaft für Erwachsene, die Kinder mit allen Mitteln zum Lachen bringen wollen. Sicherlich, es gibt auch abseits davon witzige Momente, diese sind jedoch eher rar gesät.
So bleibt „Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen“ ein überdrehter, toll animierter Kinderfilm, der leider zu sehr mit einer Vielzahl an Slapstick- und exzentrischen Charakteren-Kanonen auf Unterhaltungspatzen schießt.
Was bei all dem mehr oder weniger sich einstellenden Spaß, aber auf jeden Fall eintreten wird, ist Appetit.
Nach dem eher überschaubaren Vergnügen „Knockin on Heavens Door“, der plump und peinlich sich dem Stile Tarantions anbiederte, schafft es im Gegensatz dazu Regisseur und Drehbuchautor Peter Torwarth erkennbare Einflüsse (Tarantino, Coen-Brüder, Guy Ritchie) gekonnt auf den Ruhrpott zu transformieren. Das bedeutet: Verschrobene Kleinkriminelle, die neben Würstchenstand und Kneipe versuchen über die Runden zu kommen.
So ist „Bang Boom Bang“ ein in Ruhrpottcharme gekleidete Gangsterkomödie, die dank zahlreicher Figuren und verknüpften Handlungsebenen, nur selten langweilig wird. Ein amüsantes deutsches Tarantio-Coen-Ritchie-Konglomerat, dass allein wegen dem fluchenden und tobenden Ralf Richter einen Blick wert ist
Beginnt „Braindead“ noch recht gemächlich endet das Ganze in einem herrlich überdrehtem, ironischen Blutbad. Mit einem beeindruckenden Aufgebot an Spezialeffekten und einer Fülle an Ideen wird diese blutrünstige Irrfahrt auch dementsprechend niemals langweilig. Ein trashiges Splatterspektakel, das mit viel Liebe zum Detail die Grenzen des guten Geschmacks genüsslich übertritt. Wer hätte gedacht, dass ein Rasenmäher doch so gefährlich sein kann!
Nun vollkommen von dem einstigen Grundkonzept des ersten Teils der Trilogie abgekommen, wird dem Irrsinn endgültig freien Lauf gelassen; und so kämpft sich Ash mit Slapstick und Onelinern im Mittelalter-Setting durch eine Horde Skelette. Ein abgedrehtes Finale der Tanz der Teufel-Reihe, dass zwar seinen Vorgängern etwas nachhinkt, aber nichtsdestotrotz Vergnügen bereitet.
Droht „Starbuck“ immer mehr dem sentimentalen Kitsch anheimzufallen, gelingt es daneben aber ebenso liebevolle Figuren darzustellen, die gegen ein immer enger werdendes Korsett überbordender Emotionalität arbeiten müssen, damit die Sympathie des Zuschauers nicht letzten Endes doch noch umschlägt. Abgesehen von diesem Unterhaltungs- und Spaßgefälle schafft es „Starbuck“ die Wärme und Herzlichkeit seines Protagonisten auf den Zuschauer zu übertragen. Ein Feel-Good-Movie wie er im Buche steht!
Mit deutlichem Slapstick-Einschlag und einem angehobenem Budget bereitet Sam Raimi mit der Fortsetzung „Tanz der Teufel 2“ eine irrsinnige, gar aberwitzige, unterhaltsame Splatterfahrt mit viel Gespür für Komik und Dramatik, die sich am Schluss im Nebel des Wahnsinns vermengen. Deutlich abgedrehter als sein Vorgänger und der Horroratmosphäre etwas abgewandter, aber nichtsdestotrotz ein wunderbares Spektakel, dass Raimi mit seiner großartigem Team für Spezialeffekte dem Zuschauer bietet.
Erneut versammelt Regisseur und Drehbuchautor David O. Russel seine üblichen Verdächtigen und versetzt diese in die 70er, mit allem was dazu gehört. Mit einer wirklich hervorragend ausgewählten Liste an Musiktiteln taucht dabei „American Hustle“ genüsslich in die Zeit der Disco und der Schlaghosen. Was dabei der Handlung an Spannung und den Figuren an Tiefgang vielleicht fehlen mag, wird dabei geradezu meisterlich von der Inszenierung und dem ambitionierten Schauspiel aller Beteiligten genüsslich überspielt.
Ander gesagt: Es macht schlicht und ergreifend Spaß, auch wenn letzten Endes nicht viel dabei rum kommt.
Um ehrlich zu sein, erschienen mir die bisherigen Filme von David O. Russel (gemeint sind hier „Silver Linings“ und „The Fighter“) mit einem erzwungen Tiefgang, der aber absolut ins Leere zu laufen schien. Mit „American Hustle“ hat er aber zu alter Größe gefunden (Three Kings). Hier wird auf der Oberfläche grandios eine Geschichte erzählt, die in Kombination mit den tollen Soundtrack und dem exzellenten Schauspielerensemble für über zwei Stunden gute Unterhaltung bietet, ohne irgendwie am Ende Tiefgang vortäuschen zu müssen.
Präsentiert wird mit „American Hustle“ ein vergnügliches und schlichtes Konglomerat an Komödie und Drama, das schrill und bunt vom Schein und Sein erzählt.
Schaut man nicht die entsetzlich verstümmelte, um ganze fünfzehn Minuten gekürzte Fassung, die auch hinsichtlich der Geschichte, abseits des Horrospaßes, enorme Lücken reist, so kommt man in den Genuss eines packenden und sehr nebeligen Auftaktes der kultigen „Tanz der Teufel“-Trilogie, der es unter der Regie von Sam Raimi wunderbar gelingt, die einnehmenden Spezialeffekte nicht allein als reinen Selbstzweck einzusetzen, sondern diese stimmig in ein erschreckend erregendes Gruselnarrativ zu betten.
Eine nie enden wollende Bilder-Orgie, in der sich Scorsese genüsslich hemmungslosen und extravaganten Szenen widmet und sich die Handlung dabei immer mehr in den ständig wiederkehrenden Exzessen zu verlieren scheint. Mit vielerlei handwerklichem Geschick wird so eine recht oberflächliche und wenig kritische Maßlosigkeit wie Skrupellosigkeit inszeniert, die ohne jeden Zweifel zum einen von den Zügellosigkeiten der Figuren lebt, zum anderen von dem grandiosen Schauspielerensemble, die diesem Bilder-Rausch die notwendige Energie verleihen. Die Frage ist allerdings was am Ende bleibt, außer einem dröhnenden Kopf und einigen Schulden. Was an Zynismus und Selbstreflexion seitens des Protagonisten geboten wird, kompensiert allerdings keinesfalls den nötigen kritischen Unterton, der förmlich von der Faszination an der Person Jordan Belfort unterzugehen scheint.
Ein sowohl auf filmischer als auch diegetischer Ebene dekadenter, bitterböser und recht unkritischer Abgesang auf Egomanie und Kapitalismus, der angesichts erzählerischer Redundanz nebst einer Laufzeit von fast 3 Stunden Gefahr läuft den Zuschauer der Langeweile preiszugeben, dies jedoch glücklicherweise nie wirklich eintritt. Scorsese liefert mit „The Wolf of Wall Street“ eine völlig überdrehte und mitreißende Party, der man gerne beiwohnt.
Wenn im Leben schon mal etwas schief läuft, dann aber richtig. So treffen sich wohl nicht ganz zufällig drei mehr oder weniger gestandene Männer, die sich nur ein paar Meter abseits der Straße fern aller Zivilisation und damit auch möglichen Rettungshoffnungen befinden. Nun heißt es sich mit der unfreiwilligen Gefangenschaft zu arrangieren und natürlich werden dementsprechend auch einige Geschichten aus der Vergangenheit zum Besten gegeben. Während man also bei Sekt und Heringssalat auf Hilfe hofft, nimmt die Geschichte mit einem Male eine prekäre Wendung.
„Immer nie am Meer“ ist ein schwarzhumoriges, beklemmendes und zu weiten Teilen unterhaltsames Kammerspiel, das manchmal über das Ziel hinaus zu schießen droht. So wollen manche Momente einfach nie vergehen, in denen Fremdscham und Groteske Hand in Hand gehen. Größtenteils ist „Immer nie am Meer“ aber glücklicherweise ein packendes Drama mit humoristischem Antlitz, das besonders gegen Ende wunderbar die Enge und Ohnmacht der Insassen zu einem stimmigen Finale hin verdichtet.
Wenn auch nicht ganz frei von langatmigen oder auf kurios getrimmten Situationen, so ist doch „Immer nie am Meer“ ein interessanter und kurzweiliger Film aus Österreich.
Eine liebevoll überzeichnete und melodische Hommage an den Rock and Roll, die sich weniger für eine ausgeklügelte Handlung interessiert, stattdessen lieber in anekdotischen Einzelepisoden die Musik und ihren Zeitgeist zelebriert. Der mit vielen unterschiedlichen Figuren ausgestatte Film kann zudem, neben einem gut ausgewählten Soundtrack, mit einem vergnüglichen und wunderbar aufspielenden Schauspielerensemble aufwarten, das beschwingt durch die schattenhafte Erzählung führt.
Mag es also vielleicht hinsichtlich der Dramaturgie ein paar Schwächen geben, so bietet „Radio Rock Revolution“ doch gute, wenn auch etwas seichte, Unterhaltung, mit einer Vielzahl an prominenten Titeln, die mittlerweile alle zu Klassikern avanciert sind, und zahlreichen kuriosen witzigen Momenten.
Ron Woodroof ist ein Chauvinist, wie er im Buche steht. Doch fällt so etwas in Texas, dem Land der Cowboys, nicht wirklich auf. Dort werden noch elementare Ressentiments gepflegt, während man sich betrinkt und auf Bullen reitet. Eben eine heile, schöne absolut heterosexuelle Männerwelt. Doch mit einem Male zerbricht dieses Konstrukt, denn Ron wird mit der Diagnose HIV konfrontiert. Dem Tode nahe und sozial vollkommen geächtet, steht er am Rande der Gesellschaft.
Matthew McConaughey, den man eher aus seichteren Gefilden kennt, zeigt in „Dallas Buyers Club“, dass in ihm mehr steckt als der ständig grinsende Surferboy. Abgemagert und einfühlsam spielt der gute Matthew die Rolle von Ron. Dabei unterscheiden sich seine übrigen Rollen überraschenderweise nicht wirklich grundlegend voneinander. Anfangs mimt er den eingebildeten Überflieger, der aber später geläutert der Sympathieträger des Films wird, obwohl er immer noch der sprücheklopfende Macho ist, wie zuvor. Doch hier überwiegt nun die Dramatik und gibt McConaughey Raum dieser Ausdruck zu verleihen und das schafft er wirklich großartig.
Aber auch die übrigen Darsteller, besonders Jared Leto, erschaffen eine unglaublich authentische Präsenz auf der Leinwand.
Dagegen gefiel mir besonders der Einstieg in die Geschichte ganz und gar nicht.
Der Schauplatz ist eine Arena für das Bullenreiten. Abseits davon vergnügt sich der Protagonist nicht mit einer Frau, nein, gleich zwei Frauen müssen für die Repräsentation der übersteigernden Männlichkeit bzw. Heterosexualität herhalten. So überzeichnet und schemenhaft leider der Anfang, dementsprechend ist „Dallas Buyers Club“ auch von einigen ausgekleideten Stereotypen durchzogen. Doch ganz im Gegensatz zum Beginn werden diese weiterentwickelt, werden einer Veränderungen unterzogen. Der Krankheit folgt die Einsicht, verkörpert durch Rayon.
Umso erstaunlicher, eigentlich dass hinsichtlich der Thematik vermieden wurde die „großen“ Momente pathetisch zu verklären.
Will heißen: Die Dramatik wird nie zum reinen Selbstzweck.
Mag vielleicht die Krankheit in den Hintergrund rücken, da im Grunde der Kampf von Ron gegen die Gesellschaft den Film bestimmt, bricht immer wieder das Virus hervor und sorgt somit für eine ausgewogene Balance zwischen kritischen Tönen und Sensibilität für ein Leiden, dass die Welt bis heute geißelt.
Kurzum: „Dallas Buyers Club“ kann mit einem wunderbar aufspielenden Schauspielerensemble aufwarten, das dem Zuschauer eine mitreißende Geschichte erzählt; von Ignoranz, von Hass, von Hoffnung und dem Tod.
Auch wenn „Der Biber“ über eine aufgesetzte Nebenhandlung verfügt, sowie dem simplifizierten Kitsch zum Schluss etwas anheimfällt, versteht dieses Drama – denn als Tragikomödie geschweige als Komödie würde ich „Der Biber“ niemals bezeichnen – die Leere seines Protagonisten eindrucksvoll darzustellen, was nicht zuletzt auch an dem überzeugenden Schauspiel von Mel Gibson liegen mag. So verdichtet sich die Tragik um die Familie Black (welch passender Name) bis zum Schluss gekonnt, sodass trotz einiger Unstimmigkeiten, die Emotionalität des Kampfes gegen das Unglück den Zuschauer erfassen wird. Mag man „Der Biber“ Oberflächlichkeit vorwerfen, so lässt man sich vielleicht zu schnell dazu verleiten Mel Gibson und seine Puppe zu verurteilen. Ich kann durchaus nachvollziehen der Geschichte skeptisch gegenüberzustehen, doch birgt sie in sich doch mehr als plumpe Küchenpsychologie und Puppentheater. Das soll allerdings auch nicht dem Film psychologische Finesse oder gar philosophische Tiefe zuschreiben. Doch „Der Biber“ als dämliches Dramödchen abzutun, ist ebenso nicht richtig.
Möglicherweise wäre aus Jodie Fosters dritter Regiearbeit etwas Großes geworden, hätte man den Fokus mehr auf Walter gelegt und die zu ausladenden geratene Coming-of-Age/Teenieromanze-Nebenhandlung des Sohnes gekürzt.
Nichtsdestotrotz ist „Der Biber“ ein einfühlsames und in seiner Grundidee originelles Drama, das hätte durchaus mehr Potential gehabt, aber dennoch berührt und Mel Gibson Raum für seine Schauspielkunst lässt.
Die quirlige Grundschullehrerin Poppy, die ihre Emotionalität ständig nach außen projizieren muss, besitzt nicht nur reichlich Potential den Zuschauer erfolgreich zu nerven, nein, sie verbindet zudem die lose aneinandergereihten Szenen, in denen sich das kleine Springinsfeld vergnügt durch erfreuliche und weniger schöne Momente kichert. Mag man der knuffigen Grinsekatze zwar irgendwie Charme und Sympathie zusprechen, so liegt es vielmehr an den belanglosen und meist langatmigen Sequenzen, die diese Komödie mit dem vielversprechenden Titel, der wie ein nicht eingehaltenes Versprechen klingt, ins Aus schießen.
„Happy-Go-Lucky“ ist zwar kein schlechter Film, denn zum einen ist es doch ganz witzig Poppy zu erleben, wie sie mit vermeintlich entwaffnender Fröhlichkeit ihrer Umwelt begegnet, zum anderen machen die Schauspieler, allen voran Sally Hawkins, ihre Arbeit wirklich gut.
Es ist einer dieser Filme, bei dem einen in den ersten Minuten klar werden wird, ob man ihn liebt oder einfach nur hasst. Ich für meinen Teil fand ihn ganz erträglich und siedel ihn daher auch im Durchschnitt an. Ein eher harmloses Komödchen mit einer aufgedrehten Hauptdarstellerin und einer ermüdenden Erzählung.
Der Papa auf der großen Leinwand. Wer hätte das noch zur Zeiten der Serie gedacht, dass der Überympath mal das Kino unsicher machen sollte. Mit dem Kinofilm endet aber auch erst einmal das wunderbare Bürouniversum, dem wir als Zuschauer so gerne beiwohnten. Die Frage, die sich hierbei stellen mag: Markiert der Film denn auch würdevoll das Ende Strombergs oder ist es ein überambitioniertes Fanprojekt geworden?
Der zum Teil durch crowdfunding finanzierte Film, der das mehr oder weniger spannende Schalten und Walten in einer Versicherungsfirma „dokumentiert“, lässt mit Sicherheit Stromberg-Fans Herzen höher schlagen. Mag nicht alles stimmig sein in den fast zwei Stunden, so darf man doch Lurchi in manchen Momenten zur absoluten Höchstform auflaufen sehen, sodass manches gerne übersehen werden darf. So zum Beispiel das dem Paar Tanja und Ulf bei Seite gestellte Pflegekind, das für einen eher lahmen Running Gag herhalten muss, oder die erzwungen wirkende Liebesdramatik um das von Stromberg geliebte und liebevoll genannte „Schirmchen“. Zudem verharren, wie so oft, die Nebencharaktere eher im Hintergrund. „Stromberg“ ist ähnlich konzipiert, wie einst die bekannten „Louis de Funès-Filme“. Der Fokus liegt allein bei seinem Protagonisten. Alles wird auf den Fettnäpfchenkönig Stromberg zugespitzt, sodass kaum oder überhaupt kein Raum für andere Figuren vorhanden ist. Vielleicht lassen sich so auch einige Längen erklären.
Nichtsdestotrotz ist „Stromberg“ ein unterhaltsamer, würdevoller Abschluss, der genüsslich nochmals mit allen Peinlichkeiten und einer gehörigen Portion Fremdscham auftrumpfend sein herrlich schreckliches, egoistisches Abteilungsleiterscheusal genüsslich zelebriert.
Also um es kurz zu machen: Für Stromberg-Fans ein Muss!