MartinNolan - Kommentare
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Alle Kommentare von MartinNolan
Eine großartig aufspielende Bette Middler in einem ansonsten eher durchwachsenen Film, der zwischen Aufritten, emotionalem Gezeter und narzisstisch geprägtem Verhalten seiner Protagonisten kreist. Ein anstrengender, im Groben Zusammenhang zum Leben von Janis Joplin stehender Film eines turbulenten, aufwühlenden Lebens, ständig auf der Suche nach Liebe und Anerkennung. Wer Bette Middler in Hochform erleben will, macht mit „The Rose“ sicher nichts verkehrt.
In einer wunderbaren, der steten Bedrohung ausgesetzten Atmosphäre gehaltener, glänzend besetzter Thriller über die Bemächtigung der Identität, das Lebensgefühl des dolce-vita und die Suche nach dem vermeintlichen Glück.
Mit „Drei“ wird das Prinzip der Ménage-à-trois auf die Spitze getrieben und gleichzeitig in ein Mehr aus verschiedenen Themen und Problemen eingebettet, die um die Dreierkonstellation kreisen. Außerordentlich überkonstruiert, mal plump und kitschig (z.B. Engelsflügel), mal symbolträchtig und feinfühlig, inszeniert Regisseur und Drehbuchautor Tom Tykwer sein ambitioniertes Werk und doch schafft es „Drei“ angenehm zu unterhalten, auch Dank kleinerer Spielchen und Unterbrechungen mit Bild und Ton.
Auflösen tut Tykwer seinen Film so elegant, wie der ganz am Anfang gezeigte Tanz und tippelt so grazil zum Schluss; beendet dort, wo es nichts mehr zu sagen gibt, denn der Moment den die Protagonisten erleben ist vollkommen.
Auch wenn sich der artifizielle Unterton das ein oder andere Mal hervortut, ist und bleibt „Drei“ ein interessanter und guter, deutscher Film, der geschickt mit vielerlei Themenkomplexen arbeitet, um sie schlussendlich in drei Personen zusammenzuführen, ohne großes Pathos und ohne allzu plakativ zu werden. So sind der Anfang, die allegorische Bahnfahrt und das Ende, das Auflösen im Nichts, einfach und wunderschön. Wer mit Tom Tykwer nichts anfangen kann, dem sei wenigstens der Auftakt von „Drei“ ans Herz gelegt.
Ein Konglomerat an witzigen, schockierenden und ekligen Szenen, die zwar nur mäßig unterhalten und doch irgendwie faszinieren, sei es wegen den guten Darstellern oder dem derben Anteil an Fäkalien, Kotze und dem Thema Sex geschuldet. An vielen Stellen aber schießen die Handlungsstränge über das Ziel hinaus und verlieren sich im Extremen.
Ein Kabinett der Skurrilitäten, das bemüht und darstellerisch auf einem guten Niveau eine episodenhafte, schwarz-weiß Momentaufnahme Berlins inszeniert, meist aber den Bogen überspannt und sich im Vulgären zu verlieren scheint.
Die sich um Intrigen, Verrat und einen naiven, stotternden Tierliebhaber rankende schwarze Komödie aus der Feder von John Cleese, besticht nicht nur durch einen grandios aufspielenden Cast (John Cleese, Jamie Lee Curtis, Michael Palin, Kevin Kline etc.), sondern ebenso durch eine herrliche Kombination an Blödeleien, Slapstick und aufs Äußerste getriebene Ironie. Die Pointen sitzen, die Handlung ist abwechslungsreich und unterhaltsam inszeniert, sodass „Ein Fisch namens Wanda“ auch heutzutage noch mühelos funktioniert. Eine bis ins Detail wunderbar konzipierte, schwarzhumorige Komödie mit tollen Darstellern, die eine Fülle an Szenen hinterlässt, an die man sich später gerne erinnert.
Mag der Film sicher über weite Strecken von seinem grandiosen, mitreißenden Darstellertrio leben, ist „Der Club der Teufelinnen“, wenn auch nur in Nuancen, eine intelligente, gut funktionierende, abwechslungsreiche Komödie mit ironischem Unterton. Hier wird nicht eine emanzipatorische Lektion erteilt, sondern mit vielerlei Slapstick und schematischen Figuren, ein herrlich unterhaltsamer und liebevoller Film entworfen, der nicht allein an der Oberfläche agiert, sondern auch überzeugend auf einer emotionalen Ebene operiert, dabei sich aber stets im Rahmen seiner Möglichkeiten aufhält, ohne aus diesem ausbrechen zu wollen.
„Owning Mahowny“ ist anstrengend, aber im positiven Sinne. Obwohl die Figur des Protagonisten Dan Mahowny nicht allzu liebenswert erscheint, fiebert man doch als Zuschauer mit ihm mit, freut sich für ihn, hat Mitleid und kann kaum mit ansehen, was Mahowny da nur treibt. Dabei mimt Phillip Seymour Hoffman den krankhaften Spieler glänzend als unsicheren Gefangenen seines Selbst, der eine Illusion für sich und sein Umfeld aufrecht erhalten muss. Glücklicherweise wird hierbei kein einseitiges Bild gezeigt oder gar geurteilt, sondern vielmehr nüchtern die Geschichte erzählt, mit all ihren traurigen Höhepunkten.
Eine unterkühlte, hervorragend gespielte Studie eines Spielsüchtigen, die mich mitnahm auf eine Reise des euphorischen Glücks und bitterem Schmerz. Ohne große narrative Eingriffe berichtet „Owning Mahowny“ aus dem Leben des Dan Mahowny, der als Bankangestellter eine Zeit lang unbehelligt mit dem Geld seiner Bank raffiniert changierte und alles in die Spielhöllen brachte.
Irgendwo zwischen albernen und kitschigen Situationen, aber auch mit einer angenehmen Portion Feingefühl erzählt „Finnischer Tango“ recht holprig und mühselig, dann aber auch wieder leichtfüßig von Todessehnsucht, Liebe und Freundschaft. Dabei ist alles durchtränkt von einer seltsamen Ambivalenz von Aufrichtigkeit und banaler Narration, dass zwar „Finnischer Tango“ doch schon unterhaltsam gestaltet, aber leider auch etwas zäh, besonders gegen Ende. Ein interessanter, deutscher Film dem man durchaus eine Chance geben sollte, ohne dabei zu hohe Erwartungen an ihn zu stellen
Turbulenter, überdrehter Aufguss der bekannten Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens unter Regie von Richard Donner, der Bill Murray Narrenfreiheit gewährt, weshalb das rührselige Spektakel nicht vollkommen schlecht abschneidet. Mag man noch über das ein oder andere Manko hinwegsehen, beispielsweise die uninspirierte, obligatorische Präsentation der drei Geister, ist das von erzkonservativem Gesülze nur so triefende Ende kaum ertragbar. Da erschien es mir wie ein Todesstoß als der traumatisierte, verstummte Sohn der Sekretärin, ein „Gott gebe uns allen seinen Segen“ Bill Murray zuflüstert. Ganz nett anzusehen, wie Bill Murray das bekehrte Arschloch mimt, ansonsten überschaubarer Weihnachtsspaß, den man im Grunde nicht braucht.
Beginnt dieser deutsche Nachkriegsfilm noch sehr heiter und beschwingt, ändert sich dies sobald die völlig überzeichnete, sentimentale Piroschka die Bühne betritt. Mit der ständig dummgrinsenden, unschuldig lasziv agierenden Stationscheftochter, dargestellt von Liselotte Pulver, wird nicht nur ein unsympathischer Charakter eingeführt, sondern ebenso markiert dieser den Beginn einer banalen, unsicher inszenierten Liebesgeschichte, die Emotionalität regelrecht zu erzwingen versucht, mich aber dadurch, anders als bei den meisten Kommentaren zu lesen, schlicht und ergreifend nervte. Nicht Andreas, der so unbeholfen und naiv von einer chaotischen Situation in die nächste stolpert und auch nicht Greta, die dem jungen Glück im Wege steht, ist das Manko des Films, nein, vielmehr Piroschka selbst, für die ich keinerlei Sympathien finden konnte, dem zauberhaften Charme der großen Liselotte Pulver nicht zu erliegen vermochte.
Die übrigen Figuren waren erträglich, ja sogar erheiternd, nicht zuletzt, weil sie einfach von wunderbaren Schauspielern verkörpert wurden. „Ich denke oft an Piroschka“ ist natürlich kein schlechter Film, doch trübt die Figur der Piroschka, zumindest meinen Sehgenuss, erheblich, der den gesamten Film auch dementsprechend hinunterzieht. Als Nachkriegsfilm lasse ich „Ich denke oft an Piroschak“ wohlwollend durchgehen. Das Besondere des Films, das allem Anschein nach die Zeit überdauerte, blieb mit aber offenkundig verschlossen.
Wenn ich die Wahl habe zwischen Piroschka und einem albernen Heinz-Erhardt-Klamauk in puncto Nachkriegszeit, dann verliert diese banale, überzogene Schmonzette deutlich.
Der Inhaltstext klingt super und verspricht einen intelligenten, unterhaltsamen Film, der mit einer feinen Prise an Humor den Fragen auf den Grund geht, die die Welt bewegen. Was tatsächlich dem Zuschauer geboten wird, ist jedoch ein recht belangloser und auch banaler Film.
Die einzelnen, mäßig vorgestellten Charaktere haben alle etwas für sich, haben ähnliche Probleme und auch ähnliche Fragen, doch interessanter als der eigene Bekanntenkreis sind sie nur leidlich. Es ist schon irgendwie nett ihnen zu zuhören, ihren Lebensweg zu erfahren und ihre Zukunftspläne, doch leider bleibt es auch dabei. Hier wird nur vorgestellt und nicht wirklich kommentiert oder philosophiert. Regisseur Markus Doringer scheint auch nur oberflächlich an seinen Fragen interessiert, die ja erst diese Reise rechtfertigen. Vielmehr geht es um sein Ego und sein schlechtes Gewissen, dass doch bitte ruhig gestellt werden soll, als wahrhaftig um die Probleme einer bestimmten Generation. Das Herr Doringer immer noch trotz seiner 30 Jahre etwas aus sich machen kann, dass sagen ihm auch seine Freunde und nicht zuletzt mit einiger Klarsicht sein Vater, doch daraus gelernt scheint er nicht zu haben. So verläuft allmählich diese Egoreise, obwohl man erstaunlich wenig über den Filmemacher selbst erfährt, bis das minder erwartende Fazit kommt: Irgendwie geht es mir doch ganz gut! Doringer ist da angekommen, wo er wollte. In einem Geflecht aus dünnen, zusammengebunden Zufriedenheitsbekundungen, die er ebenso unreflektiert übernimmt, wie dem Zuschauer präsentiert. Eine Filmidee mit viel Potential, die doch auf Grund eines eher narzisstisch gekränkten Regisseurs Verlust geht.
Im Mittelpunkt von „Sommer vorm Balkon“ stehen zwei Frauen, die zwischen den alltäglichen Hürden und Problemen und ihrem vergeudeten Potential nur eines suchen, wie wohl so viele Menschen: das Glück oder besser gesagt Zufriedenheit. Doch erzwingen lässt sich so etwas mitnichten. Es gibt diesen Spruch „In einem schweren Sturm, tut es jeder Hafen“, und vielleicht lässt sich auch so die ein oder andere Liebelei oder der Griff zur Flasche erklären, in diesen sommerlichen Tagen vorm Balkon.
Mit einer diffizilen Kombination aus Tragik, Witz und Charme gelingt Regisseur Andreas Dresen mit hervorragender Besetzung, besonders zu erwähnen seien hier Inka Friedrich und Nadja Uhl, eine leichtfüßige und abwechslungsreiche Alltagsstudie, die ohne groß inszenierten Momente, das Schauspiel und die Situationen für sich sprechen lassen, statt auf die Tränendrüse zu drücken oder auf albernen Klamauk zu setzen. Ein wie gewohnt guter Film unter der Regie von Andreas Dresen, der simpel funktioniert ohne dabei aber einfach zu wirken.
Mit „Die Katze“ inszeniert Regisseur Pierre Granier-Defaierne ein bitterböses, metaphorisches Drama über das Altern und die Zeit, das durch die Kombination von melancholischen Klängen und herausragenden Darstellern (Simone Signoret, Jean Gabin) die Verbitterung und die Sehnsucht der beiden Figuren eindrücklich erleben lässt. Mögen sich so einige Längen in diese Tragödie verloren haben, werden diese zu keiner Zeit zu einem unangenehmen Element. Ein wunderbares, erdrückendes und intensives, glänzend gespieltes Drama, das erschreckend die menschliche Fähigkeit vor Augen führt, dem Leben jeden Funken Freude zu berauben, sodass nur noch Trostlosigkeit vorherrscht.
Es stimmt, „Gravity“ sieht wirklich gut aus, aber kann der Cannes-Eröffnungsfilm auch abseits aller Optik überzeugen?
Klare Antwort: Nein!
Das fängt bei den Charakteren an und hört bei den stumpfsinnigen Dialogen auf.
Clooney mimt den coolen Abgebrühten, der stets die Fassung behält und sogar mit einem Lächeln dem Tode entgegen gleitet, während Bullock sich durch eine gequälte und furchtbar aufgesetzte und platte emotionale Ebene kämpft. Wären da nicht allein die abgedroschenen Dialoge, die holzschnittartig gezeichneten Charaktere und ein musikalisches Getöse, dass Hans Zimmer mehr als gebührend Konkurrenz macht, wäre es ein in fantastischer Optik gehaltener NASA-Film oder ähnliches geworden. So allerdings wird auf Teufel komm raus auf Spannung und große Emotionen gesetzt, sodass keines von beiden jemals eine Chance hatte sich zu entfalten und damit zu funktionieren. Denn sowohl das Erzählen der Geschichte, als auch das Einführen einer emotionalen Ebene wirkte unbeholfen und unmotiviert.
Ich sage es gerne noch einmal: Gravity ist kein schlechter Film. Aber leider auch kein überdurchschnittlicher Hollywoodstreifen, sondern eher ein konventionelles Abenteuer ohne Thrill oder gar Tiefgang. Das Auge freut´s, der Rest sollte möglichst wenig nachdenken.
So lautet mein Fazit: Ein Bilderspektakel mit seichten Figuren und einem hollywoodtypisch pathetischem Ende, im schwerelosen, dröhnenden Raum des Weltalls.
Ich bin von „Gravity“ sehr enttäuscht und gleichzeitig verwirrt, dass dieser Weltraumspaß in solch einem Ausmaß Anklang findet.
Eine harmlose, konventionelle, aber liebenswürdige Komödie, die zwar mal hier und da zu albern wirkt, zu sehr auf den Witz bedacht ist, dennoch nur selten den Bogen überspannt und niemals langweilig wird. Neben den lieben Kleinen und Eddie Murphy ist es vor allem Steve Zahn, der seinen nerdigen, aber sympathischen Charakter glänzend ausfüllt.
Ein zwar anspruchsloser, familientauglicher Film, der über die Laufzeit von 88 Minuten Spaß macht, auch wenn dieser sich im Rahmen hält. Nichtsdestotrotz gibt es weitaus unlustigeren Vertreter dieses Genres. Der zweite Teil mit Cuba Gooding Jr. muss zum Beispiel nicht mehr sein.
Was als erstes auffällt und dem Film doch die Faszination beraubt- anders als im Original „Nur die Sonne war Zeuge“- ist das Fehlen des bedrohlichen Elementes. Von Beginn an sind die Spannungen im Original, zwischen Tom und Dickie zu spüren und deuten auf ein verhängnisvolles Ereignis hin. Tom Ripley (wunderbar verkörpert von Alain Delon) ist ein raffinierter Betrüger, der nur auf seinen Vorteil bedacht die Menschen manipuliert, und von Alain Delon teils kühn und selbstsicher, teils verloren dargestellt wird. Dies alles vermisst man, wenn man „Nur die Sonne war Zeuge“ gesehen hat, doch sehr an der Neuverfilmung. In dem Hollywood-Remake nämlich verkommt die Figur Tom Ripley zu einem affektierten Mörder, dessen schwulen Fantasien nicht erfüllt wurden. Auch die Beziehung zu Dickie Greenleaf ist eine ganz andere. In der Neuverfilmung findet Dickie wirklich Gefallen an Tom, wohingegen im Original dieser, Tom als oberflächlichen Gauner längst enttarnt hat, aber aus Freude am Spiel dennoch mitgeschleppt hat. Das muss zwar nicht unbedingt ein Manko sein, allein weil sich etwas ändert, doch wird auf das gegenseitige Kennen- und Schätzenlernen der beiden viel zu viel Zeit investiert, das sich nicht wegen der „schönen“ Bilder entschuldigen mag. Sowieso will Spannung oder Interesse an der Figur Tom Ripley nur schwer aufkommen, vielleicht auch weil die vielschichtige, zerrissene Figur Tom Ripley zu einem verschmähten Liebenden degradiert wird. Irgendwo zwischen neckischem Spiel mit den Identitäten und neuen Liebeleien verläuft sich der Film am Ende, und Matt Damons grinsendes Brillengesicht beginnt einen doch irgendwie zu nerven.
Schauspielerisch wird zwar einiges geboten, und sei es nur in Bezug auf die Namen, ebenso die Musik hebt sich doch von dem sonst eher farblosen Remake ab. Ob es sich allein deswegen lohnt dem talentierten Mr. Ripley zu zuschauen, ist die andere Frage. Klar ist aber: Wer sich für die Geschichte begeistern kann sollte auf jeden Fall „Nur die Sonne war Zeuge“ anschauen. Das Remake ist nämlich leider nur ein missgebildeter Aufguss, der scheinbar die Vorlage nicht ganz verstanden hat.
„Casino Jack“ widmet sich der Geschichte des überaus erfolgreichen und zwielichtigen Lobbyisten Jack Abramoff und seinem aufsehenerregendem Absturz. Kevin Spacey übernimmt die Rolle des gewitzten Geschäftsmannes Abramoff und füllt sie, wie gewohnt, glänzend aus. Doch auch wenn der Hauptdarsteller zu überzeugen weiß, präsentiert sich „Casino Jack“ ansonsten eher durchwachsen, gar ermüdend, was vielleicht an seinen Ambitionen liegen mag. „Casino Jack“ führt in die politischen Machtstrukturen ein und beleuchtet ein eher im Hintergrund agierendes zwischen Legalität und Verbrechen balancierendes System, das zum großen Teil, so scheint es, die Entscheidungen und Gesetze der USA bedeutend beeinflusst. Dieses Aufdecken geht aber, so interessant es auch zunächst klingen mag, recht spannungsarm und konfus vonstatten, heißt, dass der Zuschauer selbst manchmal den Überblick verliert, welche Personen nun involviert sind und welche Funktion sie in diesem Komplex inne haben. Mir ging dies zumindest zu schleppend und mühselig voran.
Auch wenn man als Zuschauer nicht ganz mitkommt, ist das Resümee des Films recht einfach zu verstehen und wird plakativ zu einem vermeintlich furiosen Ende stilisiert: Alle sind korrupt und scheinheilig, vom Geld und der Gier vollkommen zerfressen.
Die Geschichte von Jack Abramoff ist bestimmt nicht uninteressant, doch was „Casino Jack“ schlussendlich daraus gemacht hat, ist ein eher leidlich unterhaltsamer Politthriller mit einem starken Hauptdarsteller. Da schaut man sich lieber die Dokumentation an, außer man ist Kevin Spacey besessen.
Bitterböse, kongeniale Satire auf den amerikanischen Politzirkus, in der Tim Robbins (Regisseur, Drehbuchautor und Darsteller) auf ganzer Linie überzeugt und das ein oder andere heitere Liedchen anstimmt. Zwar läuft „Bob Roberts“ in Form einer Mockumentary den Verlauf betrachtend, doch recht schematisch ab, heißt 1. Bob Roberts unterwegs, 2. Aufritt von Bob Roberts, 3. Abgang von Bob Roberts, bei dem er mit Fragen des Journalisten Bugs Raplin konfrontiert wird, doch fällt dies dank wunderbarer Charakteren und Seitenhieben auf das amerikanische Volk und deren Manipulation, nicht sonderlich ins Gewicht. „Bob Roberts“ kann in einem Atemzug mit „Wag the Dog“ und weiteren Politsatiren genannt werden und ist zweifelsohne einen Blick wert.
Ein gelungener Balanceakt zwischen fadem, eintönigem Smalltalk und überzeichneten Charakteren, der zunächst dank zahlreicher Personen überfordern mag, dann aber doch, auch wegen der Fülle an Figuren, abwechslungsreich unterhält und mit einem Male abrupt endet. Überzeugend geschriebener und gespielter, deutscher Film über Ängste, Erwartungen und Sehnsüchte im „Geschlechterkampf“ mit Liebe zu seinen Personen und ironischer Leichtigkeit inszeniert.
Was habe ich diesen Film vor mir hergeschoben, immer in der Erwartung ein Dörrie-typisches, von Kitsch und Pathos triefendes, überkonstruiertes Drama präsentiert zu bekommen. Denn wer einige Filme aus dem Werk Dörrie kennt, weiß, dass es bei der Regisseurin und Drehbuchautoren doch meist etwas an der Handlung und der Dramaturgie auszusetzen gibt. Mit allzu bedeutungsschwangerem Gehabe und einem Vorschlaghammer bewaffnet, wird dem Zuschauer hier und da der propagierte Tiefgang um die Ohren gehauen. So zumindest mein Eindruck, was ihre bisher gesehenen Filme betrifft.
Dies ist in Nuancen auch in „Kirschblüten Hanami“ zu finden, besonders wenn die Geschichte sich nach Japan verlagert. Doch wo dies sonst eher stören mag, verstärkt es nur umso mehr die Emotionalität um Rudi und seine Frau Trudi - welch zwei Namen, die sich erst wieder in Fernost näher kommen und im Tod schließlich zueinander finden. Vielleicht bin ich Doris Dörrie auch schlicht und ergreifend auf den Leim gegangen, und sie hat mich mit denselben Mitteln, die ich zuvor eher abschätzig betrachte, berühren können. Ich glaube aber es liegt an den grandiosen Hauptdarstellern Elmar Wepper und Hannelore Elsner, sowie der atmosphärischen Musik - besonders der Titel „Little Black Book“ will mir nicht mehr aus dem Ohr gehen-, die mir „Kirschblüten Hanami“ näher bringen konnten.
Es mag so in Teilen zwar doch irgendwie konstruiert wirken und aufgesetzt, doch überwiegend wird dies von einem intensiven Schauspiel und, ich weiß es klingt blöde, den schönen Bildern getragen, die dem Zuschauer eine Geschichte über Liebe, Tod und Trauer berührend vermitteln.
Eine Komödie von Lars von Trier?
Das passt nicht, zumindest wenn man schon das ein oder andere Werk des Regisseurs und Drehbuchautors kennt. Ich muss schon sagen, dass ich sehr skeptisch, aber auch freudig gespannt an diesen Film herangetreten bin, da ich Lars von Trier zwar nicht verehre, aber doch für seinen eigenwilligen Stil sehr schätze. Was sich mir dann aber in den nächsten 99 Minuten erwartete, fällt leider nicht darunter. Eins vorweg: Wirklich lustig oder komisch ist „The Boss o fit all“ meiner Ansicht nicht. Er ist aber, wie ich finde, auch nicht als Komödie sondern eher als Drama aufgebaut, will und kann ihm aber eine gewisse Komik nicht absprechen. Ich finde dennoch, dass diese Genrezuschreibung unzutreffend ist.
Was natürlich sofort beim Anschauen auffällt, ist dieser seltsame Schnitt und die Kadrierung. Es soll sich dabei um ein spezielles Verfahren handeln, das sich der Herr Trier ausgedacht hat und computertechnisch Schnitte erzeugt. Dies lässt einen nicht nur an Dogma92 erinnern, also gemeint ist das Spiel mit der Kamera, sondern ebenso geht es einem regelrecht auf die Nerven und vermittelt, wie insgesamt der Film, die Attitüde auf unkonventionelle Art und Weise mehr darstellen zu wollen, als wirklich an Substanz vorhanden ist.
Sicher, hier sind viele Interpretationsansätze möglich und verschiedene Ebenen zu erkennen, besonders da Lars von Trier selbst am Anfang und Ende zum Publikum spricht, aber erscheint dies alles doch zu sehr auf Esprit und Tiefgang bedacht, was dem Film deutlich anzusehen ist. Zudem verläuft die Handlung des Films äußerst schleppend, ist vorhersehbar und leider auch nicht unterhaltsam.
So lautet das Fazit schlussendlich: Ein im experimentellen Stile gehaltener von Trier-Film, der bei weitem nicht an andere Werke des Regisseurs heranreicht und obendrein durch ein sinnloses Schnittverfahren den Sehgenuss doch erheblich beeinträchtigt. Wer sich durch den Trier-Kanon bereits durchgearbeitet hat, kann gerne hier mal einen Blick riskieren, allen anderen sei davon abgeraten.
Wofür sich der Film dann doch irgendwie gelohnt hat, ist für die Äußerung: „Der Herbst ist schwül.“
Im Tod das Alter zu überwinden und ewig zu leben ist nicht nur ein ironisches Paradox, es lässt ebenso eine, zugegeben wenig subtile Kritik am Jugend- und Schönheitswahn Hollywoods zu. Wenn „Der Tod steht ihr gut“ auch durchwachsen sein mag und sich allzu gerne auf die Effekte statt auf die Handlung stürzt, so kompensieren dieses Manko doch die drei glänzenden Hauptdarsteller ohne Frage und täuschen über einen unterhaltsamen, aber eher mäßig abwechslungsreichen Film hinweg. Ein bitterböser, schwarzer Effektfilm mit tollen Schauspielern, aber mit nur einer mäßigen Dramaturgie.
Jigsaw!
Was gibt es schlimmeres als eine Dreirad fahrende Mörderpuppe.
Eine skurrile Ausgangssituation erlaubt zunächst einige Spielereien, bis eine Frau in das Leben der beiden Männer tritt. Von da an verliert sich der Film etwas, wie ich finde, und wurde etwas ermüdender. Dies ist aber mit Hinblick auf die tolle darstellerische Leistung, besonders Jan Henrik Stahlberg ist grandios als egoistisches Arschloch, dem Film zu verzeihen.
Eine zum Teilen improvisierte, anarchische, experimentelle und vor allem interessante Geschichte von zwei Männern, die auszogen um das Glück hinter einer Tür zu finden. Eine geschickt verpackte Liebeskomödie. Nicht uninteressant, aber nicht uneingeschränkt empfehlbar, da doch sehr speziell.
Einen der verletzlichsten Räume, das Private, nimmt Regisseur David Fincher mit „Panic Room“ in Angriff und verdichtet gekonnt mit überzeugenden Darstellerensemble, sowie einem bedrohlichen Score von Howard Shore, die klaustrophobische Atmosphäre zu einem spannenden, abwechslungsreichen und packenden Thriller, der zwar nur oberflächlich sein mag, aber nichtsdestotrotz funktioniert. Gekonnt spielt Fincher auf der Klaviatur der Spannung, ohne dabei aber allzu virtuos zu werden.