MartinNolan - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
AdolescenceAdolescence ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Stephen Graham und Jack Thorne mit Stephen Graham und Owen Cooper.+20 Kommentare
-
The BondsmanThe Bondsman ist eine Actionserie aus dem Jahr 2025 von Grainger David mit Kevin Bacon und Jennifer Nettles.+18 Kommentare
-
Star Wars: AndorScience Fiction-Serie von Tony Gilroy mit Diego Luna und Genevieve O'Reilly.+16 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
Mission: Impossible 8 - The Final Reckoning182 Vormerkungen
-
From the World of John Wick: Ballerina151 Vormerkungen
-
Final Destination 6: Bloodlines118 Vormerkungen
Alle Kommentare von MartinNolan
Mit „Fahrenheit 9/11“ inszeniert der berüchtigte Polemiker Michael Moore eine eindrucksvolle, manipulative und erschütternde Hetzkampagne gegen George W. Bush und sein Regime. Dass dieser Film ganz klar gegen eine Wiederwahl George Buhs arbeitet, daraus macht Michael Moore gewiss keinen Hehl. So wird auch nicht davor zurück geschreckt die Kamera auf eine trauernde Mutter zu halten, die ihren Sohn im Irakkrieg verloren hat. Die zuvor denunzierende Information- und Faktenflut findet dadurch raffiniert eine tiefe emotionale Bindung in den Zuschauern und besiegelt offensichtlich das zukünftige Schicksal von Bush und seinen Schergen. Die Geschichte hat uns da leider eines besseren belehrt.
Davon abgesehen macht Moore seine Sache wirklich gut, wenn nicht sogar exzellent. Denn am Ende ist man als Zuschauer fassungslos und schockiert, emotional ergriffen und kann es nicht fassen, was in den Staaten tatsächlich passiert sein soll. Das ist jedoch der Knackpunkt. Moore will glauben machen und damit ist ihm, mehr oder weniger, jedes Mittel recht. Inwiefern hier Tatsachen verdreht oder nur zur Hälfte wiedergegeben wurden, ist an anderer Stelle schon kritisiert worden.
„Fahrenheit 9/11“ erhält dadurch zwar einen etwas faden Beigeschmack, aber was Michael Moore am Ende dennoch gelingt, ist eine wunderbar montierte Demontage eines Mannes, die durch einen außergewöhnliche Kombination an emotionalen Momenten, ironischen und betroffenen Kommentaren seitens Moore und geradezu sarkastischen Musikbeiträgen, den Zuschauer am Ende zu fesseln weiß.
Oliver Stone rekapituliert in über 3 Stunden, sich immer grazil zwischen Fiktion und Realität bewegend, mit der Ermordung John F. Kennedys, eines der traumatischsten Ereignisse der US-amerikanischen Geschichte der 60er. Geschickt folgt die Handlung dabei den Theorien eines Mannes, Jim Garrsion, die im Laufe des Films, sobald es zu handfesten Beweisen und logischen Schlussfolgerungen kommt, stets auf die Regierung und weitreichende Konspirationen verweist. So können diese Thesen nur teilweise überzeugen.
Letzen Endes mündet alles in eine moralisch pathetische, amerikanische Freiheitsrede und schließt somit formvollendet die über drei Stunden geradezu perfekt inszenierte Hinterfragung der komplexen und äußerst fragwürdigen Machenschaften und Ereignisse, die allesamt etwas mit der Ermordung Kennedys zu tun haben.
Ob Stone hier die Geschichte neu erfinden will, stet dabei aber nicht zu Debatte. Die historische Wahrheit will dieser Film auch nicht ergründen, vielmehr versteht es Oliver Stone meisterlich das Faszinosum der Kennedy Ermordung für den Zuschauer zu rekonstruieren, erlebbar zu machen und Fragen aufzuwerfen. Dabei verwischen die Grenzen zwischen fiktivem und authentischem Material kontinuierlich.
Wenn „JFK“ nicht gerade ein Lehrfilm im Geschichtsunterricht sein sollte, so ist er doch eines, nämlich spannende Unterhaltung!
Ein kühles und düsteres Kriminaldrama und zugleich Regiedebüt, das besonders durch seine Einstellungen und musikalischen Begleitung beeindruckt und weniger durch seine Erzählung.
1954
Basierend auf dem Roman von Stephen King inszeniert Regisseur John Carpenter wie gewohnt eine musikalisch und visuell eindrucksvolle Interpretation über ein übernatürliches, dämonisches Fahrzeug, das Macht über Menschen ergreifen kann, auf der jedoch der Horror bzw. die Angst eher auf der Strecke bleiben.
Ich muss gestehen, dass ich kein großer Fan von Musicals bin und schon gar nicht, wenn Musicals auch noch verfilmt werden. Doch Regisseur Frank Oz gelingt mit „Der kleine Horrorladen“ eine solch kongeniale Zusammenstellung von illustren Schauspielern, beeindruckenden Effekten und einer mitreißenden Musik, sodass die groteske Geschichte von Alice II ein herrlicher Spaß ist. Besonders die Rolle von Steve Martin und sein Lied „I am your dentist“ sind nachhaltig in Erinnerung geblieben.
Allein die Rolle von Alice, gespielt von Ellen Greene, stört ein wenig durch das unmotivierte Gelispel und Gepiepse, doch beeinträchtigt dies den sonst positiven Gesamteindruck nur wenig.
So ist „Der kleine Horrorladen“ selbst für Musicalmuffel zu empfehlen!
Mit „Spiel des Lebens“ inszeniert Spike Lee einerseits eine oberflächliche, wenig differenzierte Vater-Sohn-Beziehung, andererseits eine Hommage an den Basketballsport.
Besonders nervig empfand ich das ewige, betont emotionale Gedudel, das jeweils die wichtigen und sentimentalen Momente untermalen sollte. Hier wäre weniger eindeutig mehr gewesen. Denn viel zu penetrant wird durch das konstante Abspielen versucht den Zuschauer an die Figuren und die Handlung zu binden. Erstaunlicherweise gelingt dies aber nie. Tragisch ist zwar das Schicksal der Familie Shuttlesworth und auch der Druck der auf Jesus ausgeübt wird, zeigt sich sehr deutlich. Doch letzten Endes bleiben die Charaktere eindimensional und wenig sympathisch. Denn im Grunde ändert sich nichts. Der Vater bleibt nach wie vor ein ignoranter Egoist und der Sohn ein rebellischer, arroganter sportlicher Überflieger. Dass sich aber doch was verändert hat und die Versöhnung zwischen Vater und Sohn, wenigstens im Geiste stattgefunden haben muss, das weiß Spike Lee plump durch einen verbindenden Basketballwurf zu verstehen zu geben.
„Spiel des Lebens“ ist somit ein recht belangloses und holzschnittartiges Sportlerdrama, das sich mehr für seine Inszenierung zu interessieren scheint als für eine anspruchsvolle Handlung oder seine Figuren.
Als Basketballfilm gerade akzeptabel, als Drama nur geringfügig überzeugend!
Ein kurzweiliger, märchenhafter Heistmovie, der stilvoll eine recht simple aber spannende Handlung in ein London der 60er einbettet.
Eine mit zwei großen Ideologien kokettierende, jedoch leider zunehmend träge Liebesgeschichte, die großartig besetzt deutlich vor Augen führt, dass letzten Endes hinter den beiden prägenden Weltansichten doch eines zu finden ist: Menschlichkeit. „Ninotchka“ ist ein liebevoller und charmanter Klassiker, dem es aber, was mich angesichts der Mitarbeit von Billy Wilder überraschte, spürbar an Tempo fehlt.
Ebenfalls vergessen die Wunschfarbe (Türkis) anzugeben :)
Al Pacino streift sichtlich erschöpft und resigniert durch ein unmoralisches und korruptes New York auf der Suche nach ein wenig Frieden und Glück. Die Handlung spielt eine untergeordnete Rolle, denn der Niedergang des PR-Beraters Eli Wurman steht im Fokus von „Im inneren Kreis“, weshalb das Fäden ziehen der Schattengesellschaft recht umspannend inszeniert wird. „Im inneren Kreis“ ist daher für mich weniger als Thriller zu bezeichnen, sondern eher ein Drama. Das Drama eines alten, ausgebrannten Mannes, der vor seinem Lebenswerk nur fassungslos den Kopf schüttelt und zu Boden blickt.
Die Darstellung Al Pacinos, die den Film größtenteils ausmacht, ist überzeugend und erschreckend. Die Erzählung allerdings betrachtend ist leider sehr schwerfällig geraten, sodass sich Eli Wurmans Untergang in die Länge zieht.
„Im inneren Kreis“ ist somit ein langatmiges Drama, das neben dem wunderbaren Cast nur stellenweise vollends zu überzeugen weiß.
Dass die Kunst der Synchronisation so sehr gering geschätzt wird, ist wirklich eine Schande. Dabei zeigt sich doch bei schlecht synchronisierten Filmen, wie schwer die Arbeit tatsächlich ist. Es ist geradezu hanebüchen, dass derart desinteressierte und inkompetente Menschen bei solch wichtige Entscheidungen wie die Wahl des Sprechers das letzte Wort haben.
An dieser Stelle sei allen Synchronsprechern für ihre großartige Leistung gedankt!
Was wären nur die meisten Filme ohne die großartige Arbeit von Christian Brückner, Tobias Meister, Elisabeth Volkmann, Andreas Fröhlich, Oliver Rohrbeck, Simon Jäger, Joachim Kerzel, Stephan Schwartz,Katja Nottke Martin Kessler, Ulrike Stürzbecher, Santiago Ziesmer, etc.
Basierend auf einem symbolüberladenen Traum inszeniert Regisseur Emir Kusturica eine absonderliche Liebesgeschichte, die durch das Spannungsverhältnis Erwachsenwerden und ewig Jung sein wollen, nur leidlich über die volle Laufzeit von über zwei Stunden zu tragen weiß. Johnny Depp mimt, wie ja fast in jedem Film, den sympathischen und exzentrischen Naivling, während sich die irrsinnige Realität mit ihren Problemen in sein Leben schleicht. Das von Kusturica angestrebte Überschneiden von Traum und Wirklichkeit funktioniert dabei nur mäßig, da ein fliegender Fisch oder ein Ballon noch lange kein Tiefgang zu bedeuten haben. Möglicherweise weiß ich ja auch die komplexen Zeichen nicht zu deuten, doch auf mich wirkten sie unmotiviert in die Erzählung geklatscht, um Bedeutung zu suggerieren.
Was neben den deplatzierten Symbolen und Träumereien im Grunde wirklich überzeugen kann, sind die Verweise auf drei Klassiker der Filmgeschichte (Der unsichtbare Dritte, Wie ein wilder Stier, Der Pate II).
Letzten Endes bleibt „Arizona Dream“ ein überlanges, die meiste Zeit belanglos und ermüdendes Liebesdrama, das zwar mit einem ansehnlichen Schauspielerensemble aufwarten kann, dies jedoch keineswegs ausreicht, um „Arizona Dream“ vor sich selbst zu retten.
Mit „Margin Call“ macht Regisseur und Drehbuchautor J. C. Chandor die Stunden vor der Finanzkrise im Jahre 2007 zu seinem Thema. Dabei stehen nicht die weitverzweigten und komplexen Prozesse im Fokus, die zu dieser Krise führten. Vielmehr wird die nicht mehr aufzuhaltende Katastrophe anhand einer Gruppe von Menschen beleuchtet, die in einer großen Bank beschäftigt, als erste die heikle Situation realisieren. Nun gilt es zu handeln und so viel Schaden wie nur irgendwie möglich von sich fern zu halten.
Dass in „Margin Call“ mehr die Inkompetenz und Ignoranz der Strippenzieher der Finanzwelt im Vordergrund steht, entschuldigt aber dennoch nicht die schlampige und verwirrende Exposition des Films. Zwar werden von den Akteuren große Augen gemacht, als sie auf dem Bildschirm einige Prognosen und Zahlen sehen, eine wirklich fundierte Erklärung habe ich dabei aber vermisst. Man kann sich zwar zusammenreimen, was ungefähr das Problem ist, dennoch fehlt eine deutliche Problemstellung. Mag dies nun der Intention von Chandor geschuldet sein, die ach-so-undurchsichtige Finanzwelt eben nur in Ansätzen dem Zuschauer näher zu bringen, schwindet mit dem Verständnis für die Problematik auch die Spannung, die ich dem Film fast völlig absprechen möchte. Neben unzähligen mehr oder weniger hitzigen Gesprächen über das weitere Vorgehen, den Kopf aus der Finanzmisereschlinge zu ziehen, werden dem Zuschauer bedeutungsschwangere Dialoge über das Leben und den ewigen Kampf des Überlebens geboten. Hochkarätig besetzt schildert „Margin Call“ von Ohnmacht, Skrupellosigkeit und Arroganz in einer mit imaginärem Geld mehr oder weniger funktionierenden Finanzwelt, welche die Menschen zwar erschaffen haben, aber selbst nicht verstehen.
Das könnte auch ebenso gut unter Filmen von Lynch oder Wenders stehen!
Es ist nicht immer einfach Nein zu sagen. Schon gar nicht, wenn Don Logan anfragt und schon gar nicht, wenn Don Logan auch noch persönlich vorbeikommt. Denn Don Logan akzeptiert ein Nein nicht. Nie! Gal Dove hat also ein gewaltiges Problem. Nicht nur, dass ihn seine Vergangenheit durch Don Logan wieder einholt, er soll auch bei einem neuen, großen Coup mitwirken.
Beginnt „Sexy Beast“ noch recht gemächlich, so verändert ein Anruf des mysteriösen Don Logan alles. Die Miene von Gal wirkt plötzlich wie versteinert und so genügt allein die Ankündigung seines Besuches, um bereits Spannungen zu erzeugen. Das Herzstück dieser grotesken Mischung aus Melodram, Komödie und Thriller bildet somit auch der Aufenthalt von Don Logan. Dieser wütet und schimpft exzentrisch als ungebetener Gast auf Gale, seine Frau und deren gemeinsamen Freunde ein. So besteht „Sexy Beast“ größtenteils aus Ausbrüchen und Streitereien mit einem Ben Kingsley als aufgebrachtes Rumpelstilzchen, der skrupellos seine Mitmenschen terrorisiert. Unberechenbar ist Don Logans Verhalten und dies macht ihn letzten Endes so interessant. Er ist der unkontrollierbare Störfaktor in dem geruhsamen und friedvollen Leben von Gale, und Ben Kingsley macht es sichtlich Vergnügen die Rolle des Don Logan zu spielen. Schauspielerisch wird also einiges geboten; nicht nur von Ben Kingsley allein.
Gegen Ende schwächelt „Sexy Beast“ etwas und wirkte, als die Figur des Don Logan fehlte, etwas hilflos, doch im Gesamten betrachtet, bietet der Debütfilm von Regisseur Jonathan Glazer eine bemerkenswerte eigenwillige Inszenierung einer simplen, aber nicht einfachen Erzählung mit wunderbar aufspielende Akteuren, geschickter Montage und temporeichen Dialogen.
Auch wenn die Darsteller sichtlich ihr Bestes geben, können sie doch nicht über die konfuse Erzählung, sowie den albern wirkenden Soundtrack hinwegtäuschen. So hetzten die beiden Polizisten McGavin und Hodges von einem Tatort und Verdächtigen zum nächsten, während sich einige Banden völlig unmotiviert gegenseitig bekämpfen. Die Machtlosigkeit und Ohnmacht der Polizei wird zwar eindrucksvoll herausgearbeitet, die Gangmitglieder bleiben dagegen eher blass und erfüllen lediglich ihre Rolle als böse, schiesswütige Halbstarke. „Colors“ von Regisseur Dennis Hopper besitzt zwar durchaus starke Szenen, da besonders die Spannungen in den Vierteln von L.A. fühlbar werden, im Gesamten betrachtet wird hier allerdings ein eher durchwachsenes Vergnügen dem Zuschauer dargeboten, da besonders die dramaturgischen Schwächen zu deutlich zu spüren sind.
Welche Ironie, dass ausgerechnet Alfred Hitchcock selbst nicht so begeistert von "Bei Anruf Mord" schien. Einem Internetenzyklopädie zu Folge hielt er den Film für eine belanglose Gelegenheitsarbeit. :)
Ich weiß noch, wie begeistert ich von "Bein Anruf Mord" und seiner Einfachheit war. Wie verdichtet und spannungsreich ein Film mit simplen Mitteln wirken konnte.
Wie auch immer: Schöner Text zu einem großartigem Film!
Was anfangs noch wie eine harmlose und eher öde Liebesgeschichte scheint, entwickelt sich immer mehr zu einer überdrehten, schwarzhumorigen und charmanten Liebeskomödie, die mit wunderbaren Darstellern und vielerlei kritischen Untertönen aufwarten kann. „Grabgeflüster“ kokettiert genüsslich mit den für das Genre RomCom typischen Versatzstücken und bietet neben grotesken Szenen, ebenso kitschige, romantische Momente.
Nicht uneingeschränkt zu empfehlen, aber sicherlich mal einen Blick wert.
Ein vielschichtiger und einfühlsamer Coming-of-Age-Film, in dem Regisseur und Drehbuchautor Jean-Marc Vallée eindrucksvoll die familiären Beziehungen und Schwierigkeiten studiert und diese mit einem wunderbaren Schauspielerensemble dem Zuschauer authentisch präsentiert. Hinzukommt kommt der nostalgische Ritt durch mehrere Epochen, der dieser Familienchronik überdies einen besonderen Charme verleiht.
1.Team Olaf!
2. Benedict Cumberbatch spricht Smaug im Original!
Da kann aber wieder was nicht stimmen. Rätsel ist heute nicht allzu schwer, das Lösungswort kann ich mir zusammenreimen, aber wenn ich streng nach den Anweisungen die Buchstaben auswähle kommt eher Blödsinn dabei raus.
Ein furioses, selbstironisches Actionspektakel der alten Garde (Willis, Freeman, Mirren, Dreyfuss), das im Laufe des Films seinem augenzwinkernden Charakter immer weniger gerecht wird und zu einem gewöhnlichen, faden Agententhriller verkommt. Hier hätte der over-the-top-style weitergedacht werden müssen, um „RED“ vor solch einem belanglosen und einfallslosen Ende zu schützen. Nichtsdestotrotz bietet „RED“ gute und simple Unterhaltung mit sichtlich vergnügten Darstellern, die zwischen Explosionen, unzähligen Schießereien und markigen Sprüchen, sicher ihren Spaß hatten. Wenn auch gegen Ende „RED“ sichtlich schwächelt, liefert er doch schlussendlich für ganze 110 Minuten, charmante Action.
Ein perfides und vergnügliches Dekonstruieren einer idyllischen Vorstadtfamilie, das daneben ebenso die Faszination der Menschen an Mördern und Verbrechern kritisiert, welche durch die Medien allzu gerne bedient wird. Mit „Serial Mom“ treibt Regisseur und Drehbuchautor John Waters den kleinbürgerlichen Perfektionismus genüsslich auf die Spitze und kleidet das Ganze obendrein in einen faktualen Rahmen.
Wenn man bedenkt, was die Jungs von „Jackass“ für irrsinnige und gefährliche Aktionen dem Publikum einst boten, ist es geradezu verwunderlich, dass „Bad Grandpa“ derart gesittet die Grenzen der Geschmacklosigkeiten übertritt. Der Holzhammerhumor mit seinen vulgären und infantilen Elmenten ist zwar geblieben, wird aber nur selten mit anarchischer Kraft geschwungen. Im Grunde spielen der dank Make-up sichtlich ergraute Johnny Knoxville und sein Film-Enkel bessere Lausbubenstreiche, die mal hier mal da für offene Münder oder ein verschämtes Lächeln sorgen. Mag es dem fortgeschrittenen Alter der Jackass-Crew geschuldet sein, aber „Bad Grandpa“ bleibt deutlich hinter seinen Möglichkeiten. Denn die Lücke des fehlenden anarchischen Charakters wird nicht ausreichend ausgefüllt, wie es beispielsweise ein verstärkt gesellschaftskritischer Ton hätte tun können.
„Bad Grandpa“ ist ein eher harmloses und ambitioniertes Versteckte-Kamera-Filmchen, das zwar irgendwie unterhält, aber nur selten wirklich komisch ist.