maxim.braun.3 - Kommentare
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Alle Kommentare von maxim.braun.3
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Der Babadook ist anders. Das wurde dem Film in letzter Zeit oft zugesprochen, und das hält er auch ein. Zwar besitzt er durchaus einen innovativen Horror-Stil und spielt mit einigen interessanten Grusel-Momenten, doch bedient er sich leider mit fortschreitender Laufzeit auch immer mehr an gängigen Klischees des Genres. Dabei ist Der Babadook nicht einmal wirklich ein Horror-Film, vielmehr ist das hier ein Psycho-Drama der ganz anderen Art das einen Dämon erschafft, der sich an eine Frau und ihre Familie klammert, und ihre Gedanken nicht mehr loslassen will. Dies ist zwar für den schön schleichenden Spannungsaufbau in der ersten Hälfte des Films als positiv zu betrachten, setzt aber zu viele Erwartungen, die dann nicht erfüllt werden und schafft es dank eines unangenehmen Tonwechsels zur Mitte des Films trotz erfrischendem Gegensatz zu vielen Horrorfilmen nicht zu begeistern.
Und das trotz teilweise genialer Arbeit hinter den Kulissen. Sowohl die Kameraarbeit als auch der Look selbst, der den Film und auch das Monster auszeichnet, ist für eine Low-Budget-Produktion wirklich gut gelungen. Man sieht dem Film zwar auch an, dass er keine allzu großen Geldmengen verschlungen hat, doch das braucht er auch nicht, denn er schafft es, gerade durch den eher minimalistischen Stil Stimmung zu kreieren. Auch anmerken, muss man den teils wirklich hervorragenden Ton, und auch Tonschnitt, die zu großen Teilen der Filmatmosphäre beitragen. Zum Ton eines Films gehören natürlich auch seine Darsteller. Essie Davis ist toll als leidende Mutter, die völlig am Ende ist, und gefällt in der ersten Hälfte sehr gut, neigt aber gegen Ende leider zu Overacting. Und apropos Overacting, Noah Wiseman mag zwar zu überzeugen wissen, stellt jedoch eine der nervigsten Kinderfiguren der Filmgeschichte teils komplett übertrieben dar. Ob seine Darstellung vielleicht gerade deswegen nicht schon wieder gut, ist bleibt Ansichtssache.
Ansichtssache bleibt auch der Film selbst. Ein Film, der mehr symbolisch zwischen Realität und der verzerrten Wirklichkeit wechselt als die Trailer und erste Informationen vermuten ließen. Und doch bleibt die Story selbst zu vorhersehbar. Zwar ist Der Babadook wendungsreich und tischt uns hier eine durchaus interessante und neu behandelte Thematik auf, doch wird man den Eindruck nicht los, dass die schön subtile Erzählweise von Jennifer Kent sich nach dem Aufbau des Films weitestgehend in belangloser üblicher Dramaturgie verliert. Alles ist, wie es scheint und ein wackeliges Finale lässt zwar ein schönes offenes Ende, enttäuscht jedoch trotzdem.
Wer Der Babadook für einen klischeehaften Horrorfilm hält, liegt erst einmal falsch. Vielmehr entwickelt sich aus dem Film ein Psycho-Drama, das jedoch gerade durch seine Horror-Ansätze gegen Ende leider nicht ganz zu überzeugen weiß. Einen innovativen Stil und ein durchdachtes Konzept muss man dem Film zusprechen, mehr Raffinesse gegen Ende der Geschichte bleibt bedauerlicherweise aber aus.
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Ganze Kritik auf: filmfutter.com/das-versprechen-eines-lebens
“Du musst es fühlen”, erklärt Russell Crowes Charakter Joshua im Film dem jungen Orhan, und will so klarstellen, wie man Wasser selbst in der Wüste findet. Hätte er das nur den beiden Drehbuchautoren mal mit auf den Weg gegeben, vielleicht hätten auch sie dann ein paar Tropfen mehr Inspiration gefunden.
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Alex Garland hatte schon immer auch als Drehbuchautor Mut zum Skurrilen. Nun bringt er auch als Regisseur wieder viele bekannte und spannende Motive ein die den Zuschauer zu fesseln und zu beschäftigen wissen. Gefahr und Faszination stehen in Ex Machina Seite an Seite, der Zuschauer befindet sich direkt dazwischen. Und während sich die unangenehme Atmosphäre immer weiter hochschaukelt, kann man kaum anders als dem Film in seine Abgründe zu folgen.
Leicht lassen sich Vergleiche zu anderen Filmen ziehen, die sich stilistisch ähnlich verhalten. Ex Machina schafft es weder an einen atmosphärisch kalten Moon heran, noch an den herzergreifenden Her. Trotzdem bewegt sich der Film hinter Genrekollegen auf einem für ihn angemessenen und nicht weit abgelegenen Platz. Durch einen zermürbenden Soundtrack, der die Nerven einmal beruhigt, nur um sie dann wieder in Stücke zu sägen, wird eine brillante Stimmung erzeugt. Untermalt durch die sterilen Bilder der Einrichtung erhält der Zuschauer immer wieder ein stark isoliertes Bild auf die Umgebung, aber auch auf die Charaktere des Films. Durch viele Kontraste, die zwischen der Innenwelt und der Außenwelt geschaffen werden versetzt uns Garland so in eine nahezu klaustrophobische Stimmung. Perfekte Voraussetzungen für ein Kammerspiel wie Ex Machina.
Und da Kammerspiele bekanntlich von ihren Darstellern leben, werden auch hier große Geschütze ausgefahren. Alicia Vikander als KI Ava sieht nicht nur dank CGI super aus und wirkt wie eine sehr feine Mischung aus Mensch und Computer, die Frau spielt das ganze auch super und verleiht der Figur eben die Portion Menschlichkeit, die sie benötigt. Domhnall Gleeson fällt zwar hinter dem restlichen Cast etwas zurück, doch gerade deswegen ist seine etwas distanziert gezeichnete Figur auch eine Steilvorlage für den Zuschauer selbst in die Rolle hineinzuschlüpfen. Doch niemand kommt an Oscar Isaac heran. In den letzten Jahren zeigte er es uns immer wieder, trotzdem bleibt sein Schauspiel überraschend gut und fügt eine weitere tolle Facette zu seinem Können hinzu. Als ignoranter und von Anfang an wenig sympathischer reicher Alkoholiker will man ihn zwar gerne leidenschaftlich hassen, doch durch intelligente Dialoge schafft er es, die anderen Charaktere an die Wand zu nageln.
Und von was leben Kammerspiele noch? Richtig, Dialoge und eine interessante Geschichte. Ex Machina kommt mit einem wendungsreichen Plot daher, der sich leider zum Teil vorhersehen lässt, und kleinere Plotlücken aufweist. Die langsame aber trotzdem spannende Erzählweise ist jedoch trotzdem sehr unterhaltsam, und durch eine starke Herangehensweise an die KI-Thematik, und sogar an interessant kritisch behandelte sexuelle Themen schafft der Film zum Nachdenken anzuregen, auch wenn er nichts gänzlich neu erfinden mag.
Auch scheut Garland nicht davor zurück tiefschürfende Fragen zu stellen und baut in stark pointierte Dialoge viel offenen Raum ein, der dem Zuschauer für eigene Gedankengänge gelassen wird. Dabei bezieht der Film nie Stellung, sondern bewegt seine Charaktere stetig durch eine Grauzone. Die Einen nennen das meinungsfaul, die Anderen begrüßen gerade hier den starken Wunsch nach Eigeninterpretationen. Lediglich das Ende weiß leider nicht ganz den hervorragenden Stil des vorangegangenen Films fortzuführen und versucht etwas stilisierter zu sein, als es wirklich ist.
Ex Machina stellt sich trotz Zweifeln der Thematik und des relativ schlecht geschnittenen Trailers wegen als kleine Filmperle heraus. Durch viel Inspiration und intelligente Handlungsstränge sowie Dialoge kratzt Garland mit seinem Regiedebüt tatsächlich am Himmel der großen Film-Sterne, bleibt aber leider nicht gänzlich konsequent. Trotzdem ist der Film für ihn ein mehr als gelungener Einstieg in die Branche, den man nicht verpassen sollte, denn er ist zwar nicht perfekt, doch beschäftigen wird er einen allemal.
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Mad Max: Fury Road lebt von seinem Hype. Die fantastisch geschnittenen Trailer gaben den Zuschauern rasante Einblicke in benzingeladene Action-Szenen voller Feuer und Sand. Wie der Trailer schon vermuten und hoffen ließ, ist der Film selbst wirklich eine einzige wilde Verfolgungsjagd. George Miller bietet uns fantastisches und detailverliebtes Action-Kino, wie es viele Blockbuster der letzten Jahre vermissen ließen. Wenn hier ein Fahrzeug explodiert, dann nicht einfach in einer gewaltigen Michael-Bay-Wolke aus CGI, sondern mit ruppiger handgemachter Schlagkraft und einer schön dreckigen Detonation. Natürlich setzt auch Miller auf Special Effects, doch es fällt sehr positiv auf, wie er seine Action an den richtigen Stellen so greifbar und schmutzig wie möglich inszeniert.
Zu der pulverisierenden Inszenierung kommt ein harter und kerniger Soundtrack, und es dauert nicht lange, da fängt das eigene Blut an sich in Benzin zu verwandeln. Durch einige sehr amüsante und ausgefallene Tricks, der auch schon im Trailer zu sehen war, wird die Musik nicht nur zum Begleiter des Films, sie findet auch im Film selbst statt. Unterhaltung ist somit voll und ganz geboten. Durch das blanke Chaos, das den Film komplett dominiert hat George Miller auch genug Mut sich Storylücken zu erlauben. Schade ist, dass er hier nicht auf seiner Spur bleibt, die Story weitestgehend gar nicht stark zu beleuchten, sondern von Zeit zu Zeit versucht uns durch Vorgeschichten näher an die Charaktere heranzubringen. Dies funktioniert leider nur schwerlich. Die Handlung schafft es nicht die Gefechte relevant auszugleichen und fungiert somit eher als nerviger Beiwagen für die explosive Action-Rallye.
Wo der Streifen an manchen Stellen wie bereits erwähnt etwas die Strenge vermissen lässt, ist er trotzdem mit vielen seiner Figuren weitestgehend gnadenlos heftig. Mad Max wird vor allem zu Anfang keineswegs als Held dargestellt, er ist eben das, was er ist: Der verrückte Max. Hervorragend porträtiert von einem robusten Tom Hardy, der wie gemacht für die Rolle ist. Es braucht nicht viel mehr als einige Hm und Hmhms und schon weiß der Zuschauer: Hardy ist nicht in diesem Film um viel zu sagen. Im Grunde ist er nicht mal die wirkliche Hauptfigur des Films, denn neben Charlize Therons wirklich bemerkenswerter Performance rückt er immer mehr als der stille Mann für die schmutzigen Jobs in den Hintergrund. Theron reißt den Film trotz einer unbefriedigend gezeichneten Rolle an sich und lässt so schnell auch nicht los.
Am Ende ist Mad Max: Fury Road ein knapper Dämpfer auf einem hoch angesetzten Niveau. Die eher mitgeschleifte Handlung soll von der durchgehend rasend überspitzten Action in den Hintergrund rücken, macht leider aber vor allem gegen Ende störend auf sich aufmerksam. Wer das ausblenden kann, wird mehr als gut bedient, doch ein bleibender Eindruck lässt sich leider vermissen. Trotz der negativen Aspekte nimmt der Film eine gewichtige Stellung im aktuellen Action-Genre ein und lässt einiges an Potenzial für kommende Mad-Max-Teile übrig, die uns hoffentlich noch erwarten werden.
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Selbst wenn man kein großer Marvel-Fan ist, Marvel's The Avengers bietet großartige Unterhaltung. Das gewaltige Cast an vielen hochkarätigen Schauspielern funktioniert einwandfrei und der Film geht gleichzeitig sehr gut auf die einzelnen Charaktere wie Robert Downey Jr.'s Iron Man ein und schafft es auch sie sehr schön als Team abzubilden. So bekommen die Charaktere alle ihre One-Liner und schaffen es den Zuschauer für sich zu gewinnen und als sympathisches Heldenensemble zu brillieren.
Gekonnt bewegt sich der Film so auf dem schmalen Grad zwischen ernsthafter harter Action und einem stark ironischen und einfallsreichen Humor, ohne je wirklich zu viel den Fokus auf eine der beiden Seiten zu legen. Für Marvel-Fans ist der Film zudem der reine Wahnsinn, werden gleichzeitig so viele Erzählstränge angesprochen und auch Anspielungen an die vorigen Filme und für die Zukunft gemacht, dass sich ein wahres Fest für alle Fans eröffnet. Auch für Leute, die noch gar nicht richtig ins Universum der Comicverfilmungen eingetaucht sind, wird durch diesen Film das ganze gut aufgefahren und Avengers führt Neulinge gut in die Welt der Superhelden ein ohne den Zuschauer direkt zu überrumpeln.
Die größten Schwächen des Actionfilms bleiben der relativ platte und lächerliche Bösewicht Loki und die zu wenig abwechslungsreichen und kargen Schauplätze. Ein besserer und ernsterer Gegenspieler hätte dem Film gut getan und Marvel's Lauf an schlechten Antagonisten, der sich durch die vorigen Filme zieht, beenden können. Zudem gehen einem die Locations nach zu langem Aufenthalt etwas auf die Nerven und schreien förmlich nach Abwechslung.
Marvel's The Avengers stellt sich als genau der Film heraus, den man erwarten kann: ein bombastisches Action-Feuerwerk voller Witz und schlagfertiger Charaktere, das keine Zeit verschwendet mehr zu sein. Das muss es auch nicht, denn als Gesamtpaket funktioniert der Film durchaus gut, auch wenn vor allem der Blick in die Zukunft der Avengers interessant ist, da es noch einiges an Luft nach oben für zukünftige Filme gibt.
Während der außergewöhnliche Humor und die charmanten Darsteller gefallen, enttäuscht Love, Rosie - Für immer vielleicht leider durch zu wenig Einfallsreichtum.
Ganze Kritik auf: http://www.filmfutter.com/love-rosie/
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Big Eyes sollte vor allem von seinen beiden Hauptdarstellern profitieren. Während Amy Adams zart und zerbrechlich die Rolle einer Frau einnimmt, die sich zunächst für den Erfolg und gegen die Wahrheit entscheidet, und somit eine Lüge leben muss, übernimmt Waltz seine Paraderolle des wortgewandten und einlullenden Geschäftsmanns. Beide Performances sind separat betrachtet an sich gut gelungen, doch Waltz Overacting und Adams feinfühlige Rolle scheinen im Film einfach nicht harmonieren zu wollen. Die Chemie zwischen den beiden geht also nicht wirklich wie gewünscht auf, und verleiht dem Film einen eher unschönen Beigeschmack.
Dieser Eindruck bleibt auch, da die Hauptcharaktere, vor allem eben Margaret, einfach zu platt dargestellt werden. Wo Tim Burton seinen Filmen immer versucht einen besonderen Stil zu verleihen ist das zwar hier auch gelungen, und die Bilder von den Kindern mit den großen Augen stellen ein wirklich interessantes Thema dar, doch zu wenig wird hinter die Kulissen geschaut, in die Figuren hinein, und uns bleibt nur zu erahnen, wie genau die Gefühlswelt hinter den Persönlichkeiten aussieht. Des Weiteren enttäuscht, dass gerade der Soundtrack, der ja mit der Sängerin Lana Del Ray als einer der stärksten Werbemittel eingesetzt wurde mal so gar nicht zur Geltung kommt. Wenn die Musik dann mal einsetzt, dann nicht zu erwarteten Stellen, und nicht so, als das man sie mit den Szenen die er untermalen soll in Erinnerung behält.
Trotz all dieser Makel bleibt Big Eyes gerade in der ersten Hälfte doch durchaus unterhaltsam, während der Film langsam seine perfide und fein gestrickte Geschichte über die Unterdrückung unserer Protagonistin aufbaut und an vielen Stellen als seichtes Drama gut funktioniert. Der Komödienaspekt geht dabei zwar zumeist verloren, doch das tut dem Film an keiner Stelle weh. Wäre man auf dieser Schiene weiter bis zum Ende gefahren, und hätte man nicht jede Figur so stark überspitzen müssen, wäre möglicherweise ein Film entstanden, der einiges mehr an Potenzial zu bieten hätte.
Während Tim Burtons Big Eyes eigentlich gerade wegen den Schauspielern ins Kino locken will, ist es leider die fehlende Chemie zwischen den beiden, die den Film zu zerstören droht. Ein gänzlicher Fehlschlag bleibt der Streifen keineswegs, doch wirkt er viel zu belanglos und platt für ein Drama, das eine emotionale Geschichte zu erzählen versucht.
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The Artist versucht besonders zu sein, der Film versucht sich auf die alten Werte des Films zu konzentrieren, aber gleichzeitig durch neue Ideen zu begeistern. Man wird zurückgeworfen in eine Epoche, in der Film noch aus reiner Darstellung bestand, untermalt von Musik, und der Film zieht das bis auf einige kleine Ausnahmen brillant durch, sodass Dialoge nur durch Schrift dargestellt werden.Solch ein minimalistischer Stil schreit fast schon nach Anerkennung, kann aber auch schnell in die Hose gehen, hier funktioniert es perfekt.
Vielmehr weiß der Film aus dem Stummfilm-Genre sehr viel herauszuholen und brillant zu Unterhalten mit einer Riege an genialen Darstellern. Jean Dujardin und Bérénice Bejo funktionieren zusammen unglaublich gut und harmonieren ohne Ton vor der Kamera. Auch Nebendarsteller wie ein grimmiger John Goodman und ein sehr empfindsamer James Cromwell sehen sehr gut aus und verleihen dem Film einen gleichzeitig tragischen und doch sehr humorvollen Stil.
Es fällt sehr leicht mit dem Protagonisten und seinem Hund, der eines der besten Filmtiere der letzten Jahre darstellt, mitzufühlen und gespannt darauf zu sein, wie die Handlung weiter verläuft, die sich von Anfang bis Ende als sehenswert, wenn auch klassische Story herausstellt. The Artist weiß sehr stark zu Unterhalten und trotz minimalistischer Ausführung zu begeistern und sich als künstlerischer und gleichzeitig als massentauglicher Geniestreich zu etablieren.
The Artist stellt sich als einer der interessantesten und unterhaltsamsten Filme der letzten Jahre heraus und weiß gleichzeitig durch seine Liebe zum Alten zu begeistern, wie auch durch all die neuen Ideen die er dazu beigefügt hat. Dieser Film ist ein fantastischer Mix aus Unterhaltung und Kunst und macht so gut wie alles richtig.
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Jennifer Aniston ist grandios und schafft es in Cake einwandfrei zu beweisen, dass die 46-Jährige nicht nur eine komödiantische, sondern auch eine fantastische dramatische Schauspielkunst besitzt. Neben einem guten Sam Worthington und einer sehr sympathischen Adriana Brazza ist sie das klare Herzstück des Films und schafft es das Drama zu beleben und ihm viele tolle menschliche Charakterzüge zu geben, die von schwarzem Humor bis zur Gänsehautgarantie reichen.
Hier schafft es auch ein substanzstarkes Drehbuch mit vielen guten Dialogen dem Film einen sanften und zerbrechlichen Ton zu geben, der die Situation der Protagonistin sehr gut widerspiegelt und untermalt von einem zarten und stimmigen Soundtrack und atmosphärischen Bildern einige herausstechende Szenen kreiert. Cake sticht durch Stil und vor allem auch durch seine bloße Ehrlichkeit aus dem Genresumpf heraus und verdient sich einen Platz, auch wenn der Film weder ein Meisterwerk ist, noch das Thema gänzlich neu zu sein scheint.
Schwächen bleiben die etwas unschlüssige und irgendwie auch fast schon unnötige Symbolik, sowie die Traumsequenzen in denen Claire mit der verstorbenen Nina redet. Anna Kendrick ist zwar eine tolle Schauspielerin, doch irgendwie passen ihre Szenen nicht immer ganz wie gewünscht ins Bild. Davon abgesehen bleibt der Film sowohl thematisch als auch plotmäßig schön und gleichzeitig kaum kitschig, schafft es also sich zu etablieren.
Cake stellt sich als kleine Überraschung heraus, so brilliert Jennifer Aniston und auch das Drehbuch und die Inszenierung des Streifens stellen sich als effektiv heraus. Neben der schauspielerischen kommt auch die emotionale Komponente nicht zu kurz, und wenn man gewillt ist, sich auf den Film einzulassen schafft er es auch, einen zu packen und zu berühren.
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Der Fremde im Zug startet mit einer einzigartigen Kamera, die uns den ganzen Film lang begleitet. Hitchcock ist bekannt für einfallsreiche und experimentelle Perspektiven, und auch hier lässt er seiner Kreativität mal wieder freien Lauf und beschert uns somit einige fabelhafte Einstellungen, welche sich wunderbar auf den Verlauf des Films auswirken. Abgesehen von solch technischer Raffinesse schafft der Film es auch durch sein extrem interessantes Konzept anzusprechen, das sich hitchcocktypisch mit der Kunst des perfekten Mordes auseinandersetzt.
Dabei kommt Der Fremde im Zug zwar nicht ohne ein paar weniger gelungene Szenen aus, die sich vor allem um die weiblichen Figuren drehen, die zeitweise etwas nervig in den Fokus rücken, doch ist der Film fabelhaft gealtert, und lässt sich auch heute noch genießen. Die Faszination, die so oft von Hitchcocks Filmen ausgeht, lässt sich auch hier wieder stark spüren. Eine kleine Geschichte, ein kurzes Gespräch, aus dem schnell mehr wird, ein perfides Spiel zwischen zwei Charakteren, das bis zum Ende sehr spannend bleibt und mit einem außergewöhnlichen und temporeichen Finale punktet.
Abgesehen davon bleibt die Perle des Films Robert Walkers fabelhafte Performance kombiniert mit der brillant geschriebenen Figur des Bruno. Walker verstarb leider kurz nach dem der Film in die Kinos kam, hätte er doch sicher einige weitere Erfolge gefeiert, nachdem er hier mühelos alle an die Wand spielt, und auch eine Oscarnominierung verdient hätte, die leider ausblieb.
Der Fremde im Zug gehört zu Hitchcocks besten Filmen, weist aber durchaus auch Schwächen auf. Vor allem Robert Walkers Darbietung begeistert allerdings und eine nicht abzusprechende Faszination macht die Geschichte rund um den Film aus, und macht ihn zu seinem sehr sehenswerten Werk.
Das Verschwinden der Eleanor Rigby erweist sich als taktvolles und authentisches Drama, das zwar gewisse Längen, aber auch eine überragende Jessica Chastain enthält.
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Wow, das ist tatsächlich mal eine Überraschung! Hat Will Smith zwar in den letzten Jahren so einige Flops ins Kino gebracht, und sah schon der Trailer zu Focus nicht wirklich ideal aus, weiß der Film trotzdem zu begeistern. Will Smith und Margot Robbie besitzen eine fantastische Chemie zueinander und bringen diese auch auf die Leinwand, und vor allem Robbie sieht dabei auch noch richtig gut aus. Smith hat aus seinen Fehlern eindeutig gelernt und macht Focus zu einem außerordentlich frischen und spaßigen Filmerlebnis.
Focus kommt mit einem überraschend einfallsreichen Drehbuch daher, und wo uns der Trailer glauben lassen will, wir würden schon den ganzen Film kennen, werden uns beim Ansehen noch so einige Wendungen aufgetischt. Dies kommt klasse ohne Klischees aus und punktet sogar mit einigen richtig starken und innovativen Szenen, die zwar einigen Kritikern des Films als zu lang und zäh erschienen, jedoch im Grunde perfekt funktionieren und für sehr viel kurzweiliges Vergnügen sorgen. Schließlich kommt der Film rasant zu einem Ende, das die Geschichte sehr rund abschließt.
Außerdem begeistert er durch eine erfinderische Kamera und einen Soundtrack, der perfekt zusammengestellt ist, cool wirkt und in einigen Szenen sogar von sehr wichtiger Bedeutung ist und gut in den Plot eingebaut wurde. Von all diesen Punkten mal abgesehen, besitzt Focus einfach einen grandiosen und sehr angenehmen Humor, sei es, dass sich Will Smith hin und wieder mit männlichen und doch selbstironischen Sprüchen kürt, oder dass Nebendarsteller Adrian Martinez durch seine unglaublich amüsante Aura allen die Show stielt, so ein gute Gangster-Komödie gab es schon lange nicht mehr!
Will Smith landet mit Focus einen richtigen Volltreffer, denn der Film ist witzig, spannend und in seiner Umsetzung sehr einfallsreich, bietet also fabelhaftes Unterhaltungskino auf einem hohen Level. Ließen die Trailer noch kaum vermuten, dass das Endprodukt so amüsant anzusehen sei, ist der Film selbst damit eine riesige Überraschung und haut sicher noch den ein oder anderen Zuschauer aus den Socken. Zurecht, denn er ist richtig stark!
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Julianne Moore zeigt uns in Still Alice - Mein Leben ohne Gestern nicht zum ersten Mal, dass sie ganz oben in der weiblichen Schauspielriege Hollywoods ist. Inklusive diesem Film wurde sie nun 5-mal für den Oscar nominiert, und gewann hierfür ihre erste Trophäe. Sie liefert eine emotionale und authentische Performance ab, die sich tief in den Charakter hineinfühlt und uns bildhaft in die Figur einer an Alzheimer erkrankten Frau versetzt. Dies verdichtet sich vor allem bis zum Ende des Films zu einer vielschichtigen Darstellung, die oft auch an überraschenden Stellen mit leicht schockierenden Momenten punktet.
Was Moore durch ihr Schauspiel kreiert ist in der Tat gekonnt und sehenswert, der Rest des Films liefert hier leider etwas weniger Unterhaltung. In sich ist das Skript eine geschlossene und interessante Geschichte, doch ein Spannungsbogen wird nie erzeugt oder gar angestrebt. Das muss bei einem guten Drama ja auch nicht unbedingt der Fall sein, doch dafür, dass der Streifen keine Spannung aufweist, muss das durch starke Dialoge und eine generell sehenswerte Handlung über die Zeit gebracht werden. Das schafft der Film leider nicht ganz. An vielen Stellen sehen wir zwar dumpfe Bilder untermalt mit schöner Musik, doch es wird zu wenig hinter diese Fassade geblickt, zu wenig geredet.
Wenn dann mal Dialoge in den Vordergrund rücken finden wir zwar einige gute und auch nachdenkliche Worte, teilweise sogar eine ziemlich berührende Ansprache, doch schafft es das nicht den Streifen wirklich interessanter zu gestalten und er versinkt in seiner dumpfen und doch recht langweiligen Erzählweise, der etwas mehr Schwung gut getan hätte. Vieles wird hier von den Darstellern wettgemacht, denn auch Nebenfiguren gespielt von Alec Baldwin und Kristen Stewart schaffen es, sich schnell als sympathisch zu etablieren.
Still Alice - Mein Leben ohne Gestern schafft er vor allem durch sein tolles Ensemble rund um eine brillierende Julianne Moore zu begeistern, bleibt aber dann leider an einigen stellen zu platt. Somit rechtfertigt sich zwar Moores Oscar, aber genauso auch, dass der Film keine weiteren Nominierungen erwarten konnte, denn das Skript kommt nicht richtig in Fahrt und das Setting gibt leider zu wenig her, als dass sich der Film als starkes Drama etablieren kann.
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Into the Wild ist sowohl bild- als auch tontechnisch oberste Spitzenklasse. Der Film kommt mit einer einfallsreichen und starken Kamera daher, gekrönt von einer exzellenten Schnittarbeit und wird von einem perfekt stimmigen Soundtrack untermalt. Eddie Vedders melancholische Musik passt perfekt zur Botschaft und Bildgewalt des Streifens, der uns durch die verschiedensten Abschnitte Nordamerikas schickt und uns auf eine einzigartige Reise mitnimmt.
Dabei erleben wir die Abenteuer eines jungen Mannes, der, hervorragend gespielt von Emile Hirsch, sich absetzen will, von all der Gier, der Gewalt und dem Materialismus fliehen und für sich ein Leben führen will, in dem er sich wohlfühlt, und nicht glaubt, ständig von seinen Eltern und Mitmenschen bewertet zu werden. Dabei kreuzt sein Weg viele Nebencharaktere und ihrer Geschichten, jede für sich einzigartig, und zum Teil sehr emotional. Hal Holbrook wurde für seine überragende Darstellung des alten Witwers Ron Franz sogar mit einer Nominierung als "Bester Nebendarsteller" belohnt, doch er ist nicht der Einzige, der durch seinen Auftritt begeistert.
All diese Figuren und ihre Erfahrungen formen langsam das Weltbild unseres Protagonisten, und ebenso die Form des ganzen Films. Somit baut der Streifen nicht nur einen fabelhaften und sympathischen Humor auf, sondern begibt sich auch auf schwierigere Wege, stellt wichtige und mutige Fragen, und wird so auch zu einem philosophischen Werk, dass die Gedanken des Zuschauers so schnell nicht mehr loslassen wird. Durch die Kollision der verschiedenen Schicksale erzeugt der Film den enormen Drang nach Aufbruch und weckt versteckte Leidenschaften, selbst alles stehen und liegen zu lassen und einfach wegzugehen.
Dabei schafft es Into the Wild auch, vor allem gegen Ende des Films, uns emotional in den Film und seine Charaktere eintauchen zu lassen, zeichnet seine Figuren so stark, dass wir uns zu ihnen hingezogen fühlen, sie auf ihrem Weg begleiten wollen. Fabelhaft hat Sean Penn diesen Film geschrieben und gedreht, der zwar mit 148 Minuten eine beachtliche Laufzeit aufweist, aber an keiner Stelle je wirklich langatmig wird, nein sich durch seine Größe erst richtig ausbreiten kann und dadurch die nötige Größe erreicht.
Into the Wild macht alles richtig, und brilliert durch ein klasse Drehbuch, gefühlvolle Darsteller und einen der besten Soundtracks der letzten Jahre. Durch seine spannende Thematik und die ausführliche, und in keinem Punkt zu lang geratene Umsetzung erwirbt sich Sean Penns Film einen Platz als wahres Meisterwerk und eines der besten Biopics der modernen Filmgeschichte.
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Trotz seines Hintergrunds sollte man sich klar werden, was The Interview ist, und zwar ein Film von Seth Rogen und Evan Goldberg, die ja in der Vergangenheit oft genug bewiesen, dass sie mit Humor unter der Gürtellinie nicht sparen, es sogar meistens ziemlich übertreiben, bis auch der letzte Gag nur noch ausgelutscht ist. Zunächst verhält sich das hier positiv gemeint ähnlich, und wir bekommen einen unglaublich sinnlosen und dämlichen Humor serviert, der an einigen Stellen wirklich gut funktioniert. Wären da nicht ein paar durchgängig idiotische Gags, die sich als kontinuierliche Humorspritzen durch den ganzen Film ziehen würden, aber einfach nicht funktionieren, wäre das auch voll in Ordnung gewesen.
Leider schafft der Film es so weder ernsthaften Humor aufzubauen, noch mit der dämlichen Gagwelle zu punkten, denn die Charaktere sind alle unglaublich langweilig geschrieben, dass es den ganzen Film leider stark herunterzieht. Einzig und allein James Franco und Randall Park wissen durch ihre bloße Mimik an einigen Stellen wirklich sympathisch und auf verrückte Art witzig zu sein, die meisten anderen Figuren bleiben viel zu hohl. Natürlich erwartet man hinter The Interview keinen großen Satire-Klassiker wie Chaplins Der große Diktator oder dergleichen, doch es wäre durchaus schön gewesen, hätte man hier mehr auf Parodie gesetzt und weniger auf infantilen Humor.
So versucht der Film trotz seines Plots und dem ganzen Trubel an keiner Stelle wirklich kritisch mal den ein oder anderen gut platzierten witzigen Hieb gegen die USA oder Nordkorea zu machen abgesehen davon dass Nordkorea unter Hunger leidet. Stattdessen verwendet er dieselben schlechten Witze wieder und wieder, bis sie einem letztlich zum Hals heraushängen. Und dabei hätte das Konzept ja so einiges hergegeben, doch was hier dabei herauskam, ist nicht mehr als ziemliche sinnlose und übertriebene Provokation, dem die Krone von einem übertrieben actionlastigen Finale aufgesetzt wird, das nicht zum Rest des Films passt.
The Interview ist sicher ganz witzig für Fans der letzten paar Filme von Seth Rogen, versagt aber leider auf ganzer Linie dabei, eine Satire zu sein. Zwar zünden vor allem anfangs durchaus die ein oder anderen Gags, doch nach banaler übertriebener Wiederholung des immerselben Klamauks wird man schnell gelangweilt. Dazu kommt ein vollkommen vermurkstes Finale und viele Szenen, die wir schon tausendmal gesehen zu haben scheinen. Schade!
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Was schon im Trailer so aussah, wird im Film noch viel deutlicher: Whiplash kreiert eine unglaublich dichte und prickelnde Atmosphäre, sodass man jeden noch so kleinen Funken dieser dichten Stimmung aufsaugen möchte. Dieser Film schafft es gleichzeitig an einigen Stellen laut und unfassbar präsent zu sein, nur um dann wieder still zu werden und den Zuschauer in Sicherheit zu wiegen vor dieser trommelnden Welle, die ihn gleich überrollen wird.
Diese Anspannung, die ständig den Raum erfüllt, ist vor allem einem grandiosen Soundtrack und der hervorragenden Kameraarbeit zuzuschreiben, die Whiplash in einen einzigartigen Look hüllt. Der Film hat einen einwandfreien Schnitt und weiß sich und seine musikalischen Szenen mit toller und anspruchsvoller Jazzmusik zu untermalern, zeigt dabei erschreckend deutliche Blicke hinter die Kulissen professioneller Musiker. Hier wird Musik zu mehr als einer Audiodatei, die man auf seinem iPod abspielen kann, hier ist Musik etwas Physisches, ein Prozess, der extrem anstrengend und schmerzhaft ist, dessen Ergebnis aber auch eine atemberaubend intensive Wirkung besitzt. Vor allem das Finale bringt den Streifen noch einmal so richtig in Fahrt und verabschiedet sich mit einem lauten Knall.
Dabei wird der Film von zwei grandiosen Performances getragen: Miles Teller und J.K. Simmons haben noch nie so gut ausgesehen! J.K. Simmons ist dank dieser Leistung sicher einer der stärksten Kandidaten unter den männlichen Nebendarstellern, da er Angst einflößend ansehnlich eine autoritäre Figur verkörpert, die einen einerseits abschreckt aber doch so stark in ihren Bann zieht, dass er den Film für sich gewinnt. Auch Hauptdarsteller Miles Teller ist atemberaubend gut, und ich hätte mich nicht gewundert, hätte auch er eine Nominierung für einen Oscar bekommen.
Whiplash stellt sich dank leidenschaftlicher Darsteller und einer einschneidenden Inszenierung als einer der besten Filme im Oscarrennen heraus. Jedem, dem der Trailer gefallen hat, sollte nicht zögern sich den Film anzusehen, denn er hält alle seine Versprechen und etabliert sich als spannendes und heißblütiges Musik-Drama, das einen so schnell nicht mehr loslässt. Das ist großes Kino!
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Foxcatcher erzählt mit überraschend tiefen Einblicken eine wahre Geschichte nach, über einen Ringer, der immer im Schatten seines Bruders war, und sich endlich allein einen Namen in der Welt des Sports machen will. Das klingt nach Altbekanntem? Ist es auch, doch so gut neu verpackt und durch den Aspekt von John du Ponts Rolle stark verarbeitet, dass sich die Handlung von Anfang an als bemerkenswert spannend herausstellt. Immer mehr rückt sich der Fokus mehr auf die intensive Beziehung zwischen Steve Carell und Channing Tatumn und ein perfides Psychospiel offenbart sich dem Zuschauer.
Deshalb auch ist Steve Carell zurecht mit dem Oscar als "Bester Hauptdarsteller" nominiert, denn einerseits gewinnt er im Verlauf des Streifens immer mehr den Film für sich und außerdem ist sein Auftreten mehr als bemerkenswert, gar einschneidend und vielschichtig gespielt. Auch Channing Tatumn schafft es hier zu begeistern und liefert seine bisher wohl beste Performance ab. Neben seinen starken Schauspielern ist es aber auch Foxcatchers Stil zu verdanken, dass der Film es schafft zu funktionieren, so fördert eine schöne und geistreiche Kamera die Atmosphäre und eine subtile klassische Untermalung setzt Akzente.
Am Ende bleibt das einzige Problem des Streifens, dass er es nicht ganz schafft, ein paar Längen zu entgehen, die zwar für die Handlung durchaus wichtig sind, aber leider durch zu viele Wiederholungen und aufdringliche Figurenzeichnung dem Fluss des Streifens nicht gut tun. Eine geradelinige Erzählung und die bloße Spürbarkeit der einzelnen Charaktere schaffen es aber trotzdem, dem Film die benötigte Spannung zu verleihen, und ihn dann auch in einem fulminanten Finale gebührend ausklingen zu lassen.
Foxcatcher ist ein sehr gutes Beispiel für den schnellen und sehr guten Aufbau einer dramatischen Chemie zwischen Charakteren, auch wenn der Film durchaus seine Längen besitzt, durch die konsequenten Schauspieler und die perfide Geschichte schafft er es schnell das wieder wettzumachen. Auch dank der starken Inszenierung unter Regie von Bennett Miller wird Foxcatcher somit zu einem kräftigen und greifbaren Drama, das seinem Ruf gerecht wird.
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Ivo (Lembit Ulfsack) ist ein alter Mann, der in einer kleinen Ortschaft in Georgien zusammen mit seinem Freund Margus (Elmo Nüganen) versucht Mandarinen zu ernten und zu verkaufen. Diese Umstände wären noch nicht weiter ungewöhnlich, würde nicht gerade Krieg herrschen, zwischen Georgien und den Separatisten der Region Abchasien, die sich abspalten will. Dieser Krieg hat außer Ivo und Margus alle anderen Bewohner des Dorfes längst vertrieben, doch Ivo hat seine Gründe, die ihn hier bleiben lassen. Eines Tages ereignet sich im Dorf eine Konfrontation zwischen einer Gruppe Georgiern und zwei Söldnern, die für Abchasien kämpfen, und Ivo bringt den angeschlagenen tschechischen Söldner Achmed und den verwundeten Georgier Niko in seinem Haus unter, um sich um die beiden zu kümmern. Schnell geraten die beiden Kriegsfeinde in Konflikt.
Tangerines scheint ein klarer Außenseiter zu sein, wenn es um den Oskar geht, doch beweist er dem gewillten Zuschauer, dass der estländische Film mehr Potenzial hat, als die meisten ihm zutrauen möchten. Der Film beschäftigt sich mit einer für viele unbekannten Thematik, eines Krieges in Georgien, von dem sicherlich nur wenige wissen, doch gerade das, schafft er sehr intensiv in Szene zu setzen. Durch seine ansprechende und einwandfreie Handlung schafft der Streifen es als kurzweiliges und doch gefühlvolles Drama, eine einzigartige Stimmung aufzubauen.
Das verdankt Tangerines nicht nur seinem überragendem Drehbuch und seinen dadurch überaus intelligent geschriebenen Dialogen, sondern auch einer Spur von menschlichem Humor und Authentizität, die so manche große Hollywoodproduktion vermissen lässt. Hier wird mit einfachen Mitteln eine tolle Atmosphäre erschaffen, die zwar oft ruhig ist, dann aber in einigen Momenten überraschend viel Gas gibt und bemerkenswerte und unvorhersehbare Wendungen nimmt. Genauso bringt eine Besetzung aus völlig unbekannten Schauspielern eine tolle Chemie auf die Leinwand und vor allem Hauptdarsteller Lembit Ulfsack und Misha Meskhi zeigen beeindruckende Performances.
Das alles macht Tangerines zu einem Film, den sicher kaum Leute sehen werden, der es aber verdient hat, mindestens bemerkt zu werden, denn er besitzt einige fabelhafte Ansätze und schafft es ein umwerfendes und mehr als befriedigendes Finale zu bieten und trotz sehr kurzer Laufzeit zum Nachdenken anzuregen.
Es ist wirklich schade, dass kaum jemand Tangerines gesehen hat, denn der Streifen lohnt sich!
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Birdman oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit ist nicht nur ein sehr gutes Beispiel für dämliche deutsche Filmtitel, sondern auch für wirklich gute Ideen und fantastische Umsetzungen. Dieser Film ist das, was der Oscarsaison bis jetzt noch so sehr gefehlt hat, ein Streifen, der gut geschrieben ist, und sich an vielen Stellen traut innovativ und experimentell zu agieren, und das alles auf eine Art und Weise, die wundervoll funktioniert und dem Film einen wunderbaren Stil verleiht. Alejandro González Iñárritu bringt all das, was uns die anderen Oscar-Filme bis jetzt an Substanz haben vermissen lassen, und kreiert obendrauf noch einen einzigartigen und unterhaltsamen Film.
So ist Birdman verständlicherweise nichts für jedermann, und teils auch ein Film, der mit etwas schwierigeren Längen daherkommt, doch mit so viel Gefühl für die richtigen Szenen und subtilem Humor, dass man darüber glatt hinwegsehen kann. Gleichzeitig schafft der Streifen es eine dramatische Tragödie zu erzählen, die den Zuschauer mitreißt, aber nie runterzieht, nein eher sogar bis zum Ende beflügelt! Durch seine tolle Kameraführung, die, ausgenommen von Anfang und Ende des Films, ohne sichtbare Schnitte auskommt, und den unglaublich stimmigen Percussion-Soundtrack wird der Zuschauer im Kinosaal Zeuge einer gnadenlos künstlerischen und zauberhaften Atmosphäre, die einen so einfach nicht mehr loslässt.
Genauso fesselnd agieren Birdmans Darsteller. Versucht Michael Keaton die ganze Zeit im Film der Phönix aus der Asche zu sein, gelingt ihm dies auch persönlich durch seine schauspielerische Darbietung im Streifen. Auf seinen Schultern wird der Film über die vollen 120 Minuten getragen, und vor allem in der zweiten Hälfte dreht er noch mal so richtig auf. Auch auf keinen Fall vergessen werden darf Edward Norton, welcher es in der ersten Hälfte des Films sogar schafft, Keaton auszustechen, und eindeutig eine der besten Nebendarsteller-Performances des Jahres abliefert.
Birdman oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit begeistert mit innovativen Bildern, nervenaufreibendem Sound, einer vielschichtigen und zum Nachdenken anregenden Story und sehr vielen selbstreflektierenden Motiven, so dass man schon fast das brillante Cast vergisst; aber auch nur fast. Dabei ist der Film eindeutig anders und vor allem etwas für Kinogänger, die nicht vor Dramen zurückschrecken, die künstlerisch auf hohem Niveau agieren, und dafür auch viel Gebrauch von ruhigen und langwierigen Szenen machen. Alles in allem ist Birdman aber ein einzigartiges Filmerlebnis und zurecht einer der ganz großen Big-Picture-Favoriten.
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The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben ist mit 8 Nominierungen einer der ganz großen Oscar-Kandidaten, in so einigen wichtigen Kategorien. Unter anderem ist Benedict Cumberbatch als Bester Hauptdarsteller nominiert, und das völlig zurecht! Der charismatische Brite, der vor allem durch die Serie "Sherlock" an Bekanntheit erlangte, zeigt hier seine bislang stärkste Performance, in der so einige Szenen enthalten sind, die seine Nominierung rechtfertigen. Zwar wird er es in diesem starken Jahr ziemlich schwer haben, den Award auch gewinnen zu können, aber abschreiben sollte man ihn keineswegs.
Cumberbatch bleibt auch eindeutig der positivste Aspekt des Films, der sonst leider an einigen Stellen enttäuscht. Zu viele Klischees und eine seltsame, wenig Furcht einflößende Darstellung des Krieges führen leider dazu, dass der Film es an vielen Stellen nicht schafft, die für ein biografisches Drama nötige Authentizität aufzubauen, und so eine emotionale Stimmung aufzubauen. Durch seltsame, zum Teil wirklich unnötige, Zeitsprünge und Flashbacks soll hier eine Identifikation mit dem Hauptcharakter geschaffen werden, doch das Gegenteil ist der Fall, sie distanzieren uns mehr von ihm und zerbrechen die vom Film geschaffene Realität.
Und dabei ist Turing eine so interessante und vielschichtige Persönlichkeit, dass es an vielen Stellen schmerzt, wie halbherzig und ideenlos er vom Drehbuch in Szene gesetzt wird. Viel mehr von seinen Gefühlen, seinen Gedanken und vor allem von der tragischen und dunklen Seite seines Lebens hätten de Film gut getan, wären der Vorlage gerechter geworden und hätten ihm viel mehr von der dringend nötigen Substanz verliehen. Dabei schafft es auch eine charmante Nebendarstellerin wie Keira Knightley nicht, dem Drama den nötigen Schub zu geben.
The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben ist ein solides Drama mit einem starken Benedict Cumberbatch, verschenkt aber enorm viel Potenzial, wenn es darum geht, seine Charaktere mit ihren Licht- und Schattenseiten interessant ins Bild zu rücken. An vielen Stellen fühlt der Film sich an, als hätte man ihn schon gesehen und auch wenn es gegen Ende stark versucht wird, schafft man es nicht ganz, die nötige emotionale Stimmung zu erzeugen, die uns Turing so greifbar machen soll.
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Liam Neesons derzeitiges Karrierehoch ist eine Sache für sich. Mit 96 Hours startete für den ehemals genialen Charakterdarsteller aus Filmen wie Schindlers Liste eine Serie von Filmen, in denen er abgehalfterte Ex-Agenten verkörpert, die den Bösewichten noch mal gehörig eins mitgeben, bevor sie in Rente gehen. Dem Action-Standard wird der Film auch tatsächlich gerecht, so ist er nicht wirklich revolutionär, aber durchaus schnell, konsequent und zweifelsohne unterhaltsam und schlagfertig. Die Kampfsequenzen und Schusswechsel sind einwandfrei gemacht und machen zum Großteil sehr viel Spaß.
Weniger Spaß macht leider die unglaublich dumpfe Story, die fast jeder innerhalb eines Tages hätte schreiben können. Überraschungen bleiben zum Großteil aus, und die Menschenhändler-Verschwörung, die sich natürlich bis in die französische Regierung erstreckt, wirkt schon etwas sehr weit hergeholt. Auch ist die Charakterzeichnung nicht gerade ideal, so bleibt viel zu wenig Zeit um sich mit Liam Neesons Figur zu identifizieren, und wenn dann mal ein Versuch in die Richtung gemacht wird, dann viel zu klischeehaft und ohne wirkliche Innovation.
Das ist wirklich schade, denn Liam Neeson selbst glänzt und geht in seiner "Bad-Ass-Rolle" einzigartig auf. Man nimmt ihm den alten und doch immer noch professionellen Ex-Agenten sofort ab, und er hat einige richtig starke Momente und bringt so einige Sprüche, die sich dauerhaft ins Actionfilm-Gedächtnis einprägen. Zwar erfindet der Streifen nichts wirklich neu, und Neeson bringt wahrlich keine Tiefe in den Film, oder etwas annähernd Ähnliches, aber durch die rastlose Hektik und die brachiale Action wird der Unterhaltungswert hochgehalten.
96 Hours ist keine Revolution des Actiongenres, aber ein gelungener, wenn auch klischeehafter Film. Liam Neeson funktioniert super, der Streifen ist schnell und sieht gut aus, hätte aber durchaus ein innovativeres und besser geschriebenes Drehbuch vertragen. So bleibt er zwar durch einige starke Szenen im Gedächtnis, schafft es aber am Ende auch nicht sich merklich von der breiten Masse abzusetzen, und eigenständig ein neues Genre zu erschaffen. Einzig und allein Neeson scheint das durch diesen Film für sich geschafft zu haben.
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Unbroken basiert auf der wahren Biografie des Louis Zamperini, der 2014 im Alter von 97 verstarb, die von den Coen-Brüdern in ein Drehbuch gepackt und uns von Angelina Jolie auf die Leinwand gebracht wurde. Und tatsächlich ist es eine unglaubliche und bewegende Geschichte, die von einem harten Kampf handelt, an den Grenzen dessen, was ein Mensch ertragen kann. Zamperini sah in seinem Leben dem Tod nicht nur in die Augen, er umarmte ihn förmlich und stieß ihn wieder von sich, und das nicht nur einmal.
Angehaucht von all diesen unglaublichen Ereignissen, schafft der Film es Louis als beeindruckenden Menschen darzustellen, allerdings oft ohne seine Schattenseiten zu offenbaren. So ist Zamperini klar eine beneidenswerte Persönlichkeit, doch dadurch, dass er hier als fast schon fehlerloser Held dargestellt wird, verliert seine Figur auch die nötige Greifbarkeit, die in einem biografischen Drama so wichtig ist. Hier reißt der Film dann leider doch zu wenig mit, eine Kürzung hätte dem Streifen insgesamt sicher gut getan, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Jack O'Connell schafft es trotzdem sehr gut, seine Figur lebendig zu gestalten und macht mit diesem Film einen sehr guten Eindruck, der ihm den Weg in weitere größere Produktionen ebnen sollte.
Auch Angelina Jolie beweist, dass sie als Regisseurin durchaus Talent besitzt, das sich sehen lässt, hat aber auch noch viel Potenzial nach oben, denn Unbroken kommt leider nicht ohne Längen daher, sondern bleibt leider nur in der ersten Hälfte des Films wirklich spannend und verliert sich dann relativ schnell in den Szenen im Gefangenenlager, die zwar bedrückend sind, aber nach gewisser Zeit auch recht langweilig wirken. Trotzdem eindeutig noch positiv zusprechen muss man der Darstellung des Krieges und auch der Japaner, denn obwohl wieder einige Kritiker die wohlbekannte Patriotismus-Karte ziehen und den Streifen verurteilen, muss man sagen, dass vor allem das Ende des Films doch eine ganz andere Richtung anstrebt.
Angelina Jolies Unbroken stellt sich als solides Kriegsdrama heraus, das auf einer atemberaubenden Geschichte beruht, allerdings den Zuschauer zu wenig packt und zu viele Längen aufweist. Dennoch bleibt der Film eine interessante und nicht schlecht gelungene Biografie, die einen am Ende mit einem Lächeln im Kinosaal zurücklässt. Wem der Trailer gefällt, für den könnte also auch der ganze Film der richtige Griff sein.
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Jean-Marc Vallée schickt uns in Der große Trip - Wild auf eine Reise durch die wunderschöne Natur der USA. Mit einer tollen Kameraarbeit werden hier fantastische Einstellungen von Landschaften gezeigt und der Film versetzt einen in ein cooles Roadtrip-Feeling bei dem man am liebsten selbst gleich aus dem Fenster springen möchte und einfach loslaufen will. Diese Bilder werden vermischt mit einem sehr empfindsamen Soundtrack, zusammengestellt aus vielen ruhigeren Liedern, die eine melancholische und schön einsame Atmosphäre kreieren.
Diese wird immer wieder unterbrochen, die Stille für kurze Zeit zerrissen, durch Flashbacks aus Cheryls Vergangenheit. Manchmal bestehen diese Rückblicke aus kurzen schnipselartigen Szenen, ohne jede Erklärung, manchmal sind sie länger und sollen uns verdeutlichen, warum sie gerade so handelt, wie sie es tut, bzw. woran unsere Protagonistin gerade denkt. Diese Rückblenden wirken am Anfang erfrischend und sogar ergreifend, werden allerdings im Verlauf des Films leider ein bisschen zu oft eingesetzt, und anstatt Bilder wirken zu lassen, zerstören sie in manchen Momenten fast schon die dichte Stimmung.
Nichtsdestotrotz bleibt die Handlung stets spannend und wenig vorhersehbar, sogar wirklich authentisch an vielen Stellen, was natürlich auch dem Drehbuch zu verdanken ist, das auf Cheryl Strayeds wahrer Geschichte beruht. Die Zuschauer bekommen eine sympathische Figur mit all ihren Fehlern und Schwächen zu sehen, die sich ein Ziel setzt, das bemerkens- und bewundernswert zugleich ist. Viele Mono- und Dialoge sind stark geschrieben und wirken in großen Teilen vollkommen unaufgesetzt und realistisch, schaffen es sich sogar festzusetzen und sich hervorzuheben im Kontext des Kampfes mit und der Suche nach sich selbst.
Reese Witherspoon ist in Bestform, und obwohl sie schon als bekannte Schauspielerin gilt, und man ihren Namen sicher mindestens einmal gehört hat, hatte sie lange keinen guten Film mehr, mit dem sie so stark auf sich aufmerksam machen konnte. Ihr letzter Film, in dem sie ihre ansehnliche Schauspielkunst in Beweis stellte, war Walk the Line, für den sie auch ihren Oscar gewann, doch das ist schon 9 Jahre her. In Wild zeigt sie, dass sie die Kraft hat, diesen Film auf ihre eigenen Schultern zu stemmen und ihn zu tragen - symbolisch gesehen wie ihren Rucksack im Film. Dafür hat sie zurecht ihre Oscarnominierung als "Beste Hauptdarstellerin" bekommen, auch wenn es gegen Rosamund Pike (in Gone Girl) ein schweres Rennen um die Trophäe wird. Laura Derns Nominierung als "Beste Nebendarstellerin" schlägt nebenbei doch etwas auf den Magen, so strengt sich Dern zwar an in dem Film zu gefallen, doch wirkt sie an einigen Stellen zu sehr fehl am Platz, als dass sie dafür eine Nominierung verdient hätte.
In der End-Bewertung kommt man leider nicht drum herum Der große Trip - Wild mit dem fantastischen Aussteiger-Film Into the Wild von Sean Penn zu vergleichen. Wo Letzterer auch eine fabelhafte Atmosphäre erzeugt steht Wild dem, vor allem in den beiden ersten Dritteln des Films, in nichts nach, nein, verbindet die Wanderung sogar noch mehr und deutlicher mit der Vergangenheit des Protagonisten. Dafür schafft er es leider nicht den Spannungsbogen bis zum Ende oben zu halten, und während man auf ein schönes Finale wartet, enttäuscht der Film dann doch etwas mit einem sehr raschen und fast schon überhastet wirkenden Ende, an dem man wirklich noch mehr hätte machen können.
Reese Witherspoon glänzt im biografischen Abenteuerfilm Der große Trip - Wild wie selten zuvor und liefert eine aufopferungsvolle Performance ab, für die sie ihre Oscar-Nominierung sehr wohl verdient hat. Der Film schafft es trotz starker Konkurrenz sich einen Platz im Roadtrip-Fimgenre zu sichern und eine tolle Mixtur aus atemberaubenden Bildern und emotionaler Geschichte herzustellen. Für alle Fans von einsamen Landschaften und Selbstfindungstrips ist Wild ein Muss, und auch wenn der Film gegen Ende leider etwas den Faden verliert, bleibt er auf jeden Fall sehenswert.
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Die Thematik von Die zwölf Geschworenen funktioniert gestern wie heute immer noch einwandfrei und wirkt keineswegs eingerostet. Hier unterhalten sich zwölf Menschen über einen folgenschweren Fall und man merkt, wie angestrebt wird jedem Charakter eine eigene Vorgeschichte und Denkweise zu verpassen, um so verschiedene Verhaltensweisen von Mitgliedern in einer zufällig zusammengewürfelten Gruppe darzustellen. Dabei gibt es sowohl simple Figuren, welche sich leicht von der Masse mitreißen lassen und nie wirklich Stellung beziehen, als auch komplexere Typen, welche beharrlich argumentieren und auf ihre Meinung bestehen.
Dabei schafft der Film, was vielen Kammerspielen nicht gelingt, er wird seinen 96 Minuten exzellent gerecht und wird nicht langweilig, nein bleibt spannend und unterhaltsam. Natürlich gibt der eine Raum nicht viel her für tolle Kamerafahrten oder aufwendige Szenen, doch Lumet macht so ziemlich das Beste aus der tollen Geschichte und setzt sie gekonnt um. Dabei spielt das aber auch viel weniger eine Rolle als die toll geschriebenen Dialoge und Charaktere, welche uns vor Augen führen sollen, wie schnell eine Gruppe von Menschen eine gewisse Dynamik erreicht, welche die Meinungen einzelner Menschen schnell übergehen kann. Natürlich bleibt er dabei in alter Kammerspiel-Manier immer sehr ruhig und ohne große Überraschungen, doch darauf ist der Film auch ausgelegt.
Dabei wissen auch die Schauspieler zu begeistern, die diesem Film, der ja sehr einem Theaterstück ähnelt, sein Leben einhauchen und die Moralvorstellungen der Charaktere eindrucksvoll umsetzen. Vor allem Henry Fonda in der Hauptrolle als zweifelnder Geschworener muss es nicht nur schaffen die 11 anderen Herren von seiner Meinung zu überzeugen, sondern auch den Zuschauer, und das gelingt ihm ohne Probleme. Auch Lee J. Cobb weiß als stärkster Vertreter der "Schuldig"-Seite zu brillieren und seine aggressiv ignorante Ader toll raushängen zu lassen.
Die zwölf Geschworenen ist nicht ein Stück gealtert. Mit einer immer noch aktuellen Thematik, überragenden Schauspielern und exzellent geschriebenen Dialogen weiß das Kammerspiel bis heute zu begeistern. Zwar gibt die Geschichte natürlich nicht viel her, und der Film bleibt immer relativ seicht und langsam, doch regt er die Gedanken über sein Thema an und regt den Zuschauer an sich damit zu beschäftigen.