Medienjournal - Kommentare
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Alle Kommentare von Medienjournal
[...] Aus dem Umstand heraus, den immens negativen Kritiken nicht recht Glauben schenken zu wollen, habe ich mich jüngst an den bereits im Februar bei Netflix veröffentlichten "Das Letzte, was er wollte" begeben, um mir ein eigenes Urteil bilden zu können, zumal der Film eigentlich bereits seit Erscheinen auf meiner Watchlist gestanden hat. Leider, das kann ich schon vorwegschicken, muss ich mich dem allgemeinen Tenor anschließen und attestieren, dass es sich in weiten Teilen tatsächlich um einen Totalausfall von Film handelt, der bereits nach wenigen Minuten nicht mehr zu wissen scheint, wohin er will, worauf er hinauswill oder ganz allgemein, was es eigentlich zu erzählen gilt. Dabei fußt der von Dee Rees inszenierte Streifen – wie so oft heutzutage – auf dem gleichnamig betitelten Buch der renommierten Joan Didion, das hierzulande als "Nach dem Sturm" erschienen ist und sicherlich ein vielversprechender Nährboden für einen gelungenen Polit-Thriller hätte sein können. [...]
[...] Durch Zufall stieß ich jüngst bei JOYN auf "Peter Hase" und da der – dank Beteiligung des großartigen wie wandlungsfähigen Domhnall Gleeson – schon länger auf meiner Liste stand, galt es nun, dem 2018 entstandenen Animationsfilm eine Chance zu geben. Ich muss zugeben, das schnell bereut zu haben, denn der mit unsäglich aufdringlicher Popmusik und singenden Vögeln unterlegte Auftakt ließ wahrlich Schlimmes vermuten, während ein auf cool und hip getrimmter Peter Hase einen "frechen" Spruch nach dem nächsten raushaut, doch zum Glück findet der Film schnell zu seiner eigenen Marschrichtung und vor allem hin zu einem Erzählton, der weit ansprechender ist als dieses schrille Etwas, das einen zu Beginn begrüßt. Ab und an mag sich dieses Gebaren zwar auch im weiteren Verlauf noch einschleichen, doch je nach Szene entpuppt sich insbesondere die ungewöhnliche Songauswahl zudem mehr als einmal als Gewinn. Dabei wäre es auch verwunderlich gewesen, wäre die (lose) Adaption ein Rohrkrepierer geworden, wurde selbige schließlich immerhin von Will Gluck inszeniert, der seit dem famosen "Einfach zu haben" einen ordentlichen Stein bei mir im Brett hat. [...]
[...] Losgelöst vom üppigen Marvel Cinematic Universe, aber auch dem "X-Men"-Film-Franchise, erblickte 2017 die kurzlebige, auf insgesamt gerade einmal zwei Staffeln kommende Superhelden-Serie "The Gifted" das Licht der Welt und auch wenn eine solch verfrühte Einstellung nicht unbedingt für Qualität stehen mag, können ja schließlich auch andere Gründe dahinterstecken, wie sich an den Marvel-Netflix-Produktionen beispielsweise belegen ließe, die zwar nicht alle Gold waren, teils die Absetzung aber wirklich nicht verdient hatten. Auf alle Fälle stieß ich nun jüngst bei JOYN+ auf besagte Serie, die es hierzulande lediglich zu einer DVD-Veröffentlichung (der ersten Staffel) gebracht hat. Nun ist natürlich das Ganze genau mein Metier und hinzu kommt, dass ich die beiden HauptdarstellerInnen aus unterschiedlichen Gründen und Serien durchaus schätze, weshalb ich mich sehr gefreut habe, der Serie nun eine Chance geben zu können, wobei ich als knappes Fazit gerne vorwegnehmen kann, dass es mich wundert, dass diese unausgegorene Melange überhaupt noch eine zweite Staffel spendiert bekommen hat. Der Auftakt "eXponiert" (1.01) macht dabei noch nicht einmal eine so schlechte Figur und wirkt durchaus vielversprechend, auch was Inszenierung und Effekte angeht, doch geht es hiernach leider stetig bergab oder besser, wir versanden in uninspirierter Mittelmäßigkeit. [...]
[...] Ich kann nicht behaupten, jedes Jahr wie gebannt vor dem Fernseher zu sitzen, wenn der Eurovision Song Contest über die Mattscheibe flimmert, doch ab und an habe auch ich meine Freude an dem exzentrischen Treiben, auch wenn ich mich dem Ganzen dann doch auch eher aufgrund des ausgeprägten Trash-Appeal widme denn aus echter Begeisterung. Insofern ist nun "Eurovision Song Contest: The Story of Fire Saga" eine lohnende Alternative, zumal der echte ESC in diesem Jahr nun einmal aufgrund der vorherrschende Pandemie hat ausfallen müssen. Ursprünglich sollte nämlich auch Will Ferrells Film im Fahrwasser des echten Wettbewerbs veröffentlicht werden und ist nun durch genannte Umstände quasi zum Alternativprogramm avanciert, was dem bewusst albernen und überspitzten Treiben allerdings sehr gut zu Gesicht steht, denn insbesondere wenn in der zweiten Hälfte der Wettbewerb wirklich ans Laufen kommt, fühlt man sich dank pompösem Look, Song-, Kostüm- und Themenwahl sowie nicht zuletzt der Kameraführung mehr als nur ein wenig an den ESC erinnert, wie man ihn aus der Realität kennt. [...]
[...] Viel kann man zu "Freaks – Sie sehen aus wie wir" nicht erzählen, ohne gleich auch Teile der Handlung vorwegzunehmen, was dafür den Mystery-Thriller umso spannender macht, wenn man sich bestmöglich unvorbereitet und unwissend auf die Sache einlässt. Die gestaltet sich zunächst nämlich als klassisches Kammerspiel und punktet mit intensiver, beklemmender Atmosphäre, wobei man immer ganz nah an Choe (Lexy Kolker) dran ist, die hier die eigentliche Hauptrolle innehat und mit Staunen und Unverständnis auf Worte, Taten und Regeln ihres Vaters reagiert, der ganz dem reduzierten Stil der Erzählung folgend nicht einmal einen Namen spendiert bekommt. Nun hat man als Zuschauer natürlich dennoch einen gewissen Wissensvorsprung gegenüber dem kleinen Mädchen und weiß im Grunde nach wenigen Minuten, dass es – der Titel trägt es ja schon in sich – in irgendeiner Form um Superhelden oder vielleicht besser Mutanten geht, wobei das bei Chloes Vater stetig auftretende Augenbluten ein sicheres Indiz für derartige Kräfte oder Mutationen darstellt. Von all dem weiß das Kind allerdings nichts und entsprechend bockig reagiert sie zuweilen, wenn ihr Dad ihr aufs Neue einschärft, bloß niemals die Tür zu öffnen oder sich auch nur am Fenster blicken zu lassen. [...]
[...] Bevor ab dem 10. Juli "Die Eiskönigin 2" bei Disney+ verfügbar sein wird, galt es für mich – als ewiger Nachzügler – natürlich, noch rasch den ersten Teil aus dem Jahre 2013 nachzuholen, was ich dann hiermit getan hätte und ja, der Film hat es mir mehr als angetan und der Hype scheint gerechtfertigt, auch wenn mich im Detail manche Kleinigkeit gestört haben mag, die aber nur unmerklich das Vergnügen trübt, mit dem man hier auf eine wortwörtlich magische Reise abgeholt wird. Alleine animationstechnisch setzt der Film merklich – auch sieben Jahre später noch – Maßstäbe und beeindruckt mit spektakulär eisiger Inszenierung, derweil man sich als Außenstehender kaum vorstellen mag, wie viele endlose Stunden es gekostet haben mag, die winterlichen Landschaften oder Elsas Schloss in dieser Form in Szene zu setzen. Selbstredend ist aber Optik nicht alles und so punktet "Die Eiskönigin – Völlig unverfroren" vor allem da, wo es drauf ankommt, nämlich mit einer zu Herzen gehenden, emotional einnehmenden und tragischen Geschichte. Die fußt zwar nur noch extrem lose auf der Vorlage von Hans Christian Andersen, findet dafür aber auch einen weit spannenderen Zugang zu der dort noch "Die Schneekönigin" genannten Figur. Die nämlich – hier Elsa – darf im Film eben weit mehr sein als eine plumpe Antagonistin, woran ja wohl auch der mittlerweile weltweit bekannte und vielfach ausgezeichnete Song "Let It Go" nicht ganz unschuldig sein dürfte. [...]
[...] Nicht ganz neun Monate ist es erst her, dass Netflix uns die erste Staffel der von Ryan Murphy, Brad Falchuk und Ian Brennan ersonnene erste Staffel der Serie "The Politician" präsentiert hat und unverhofft zeitnah geht es nun weiter mit der zweiten Staffel, in der sich das Geschehen von der High School in Santa Barbara nach New York verlagert, wo Payton Hobart nunmehr nicht mehr als Schülersprecher, sondern gleich für den Posten des State Senator kandidiert. Und auch wenn diese Entwicklung bereits im vorangegangenen Staffelfinale angeteasert worden ist – inklusive der beiden neuen Kontrahentinnen, die von Judith Light und der großartigen Bette Midler verkörpert werden – merkt man natürlich jetzt erst so richtig, inwieweit sich Ton und Look der Serie durch den neuen Look gewandelt haben. Ihrer Ausrichtung als Politsatire bleibt die Show zwar ohne Frage treu, doch war das Setting High School natürlich noch etwas verfremdeter und surrealer, als ein Wahlkampf in der Metropole New York je sein könnte. [...]
[...] Auf den ersten Blick mag es seltsam anmuten, dass sich ein amerikanisches Studio – in dem Fall Pixar – der mexikanischen Tradition des Dia de los muertos annimmt, um daraus einen Animationsfilm zu zimmern, zumal die Sache sicherlich schnell in die Hose hätte gehen können. Doch zum Glück nähern sich die Autoren und Animationsexperten dem Thema mit der gebotenen Ernsthaftigkeit und Ehrfurcht, so dass ich – allerdings natürlich nur von der Warte des Außenstehenden – attestieren kann, das man sich Glaube und Tradition mit größtem Respekt genähert hat und eine in vielerlei Hinsicht magische Welt erschaffen hat, was eben nicht nur für das Reich der Toten gilt, in dem sich weite Teile von "Coco – Lebendiger als das Leben!" abspielen, sondern eben auch die reich geschmückten Ofrendas, Altäre zum Gedenken der Toten, sowie die allgemein üppig gehaltene Dekoration zu diesem besonderen Festtag. Entsprechend ist man ganz nah bei Miguel, wenn der zum ersten Mal – und freilich reichlich unvermittelt – das Reich der Toten in seinen ganzen Ausmaßen erkennt, während der Junge natürlich allgemein als uneingeschränkter Sympathieträger gezeichnet wird. [...]
[...] Wieder gelingt mir, diesmal mit "Du schon wieder", treffsicher einen weiteren, würdigen Vertreter für einen Schlechte-Filme –Donnerstag aufzugreifen, auch wenn ich mir selbstredend gewünscht hätte, dass dem nicht so wäre. Die Besetzung der Disney-Komödie schien derweil vielversprechend und es muss ja nicht immer tiefgründigste oder spektakulärste Unterhaltung sein, weshalb ich mich dementsprechend auf eine nette kleine Komödie eingerichtet hatte. Mag sein, dass Andy Fickman genau das auch beabsichtigt hat, doch wenn schon Retortenprodukt, gilt es doch zumindest, die Versatzstücke neu oder zumindest charmant zu arrangieren, was hier aber leider auch in den seltensten Fällen der Fall gewesen ist. Schon der Auftakt mit einer übertrieben auf hässlich getrimmten Kristen Bell in der Rolle der Marni ist schon eher semi-überzeugend geraten, doch wird es nach dem Sprung in die Jetzt-Zeit – Marnie ist längst kein hässliches Entlein mehr – nicht wirklich besser. [...]
[...] Mit "Blood Father" hat es wieder einmal einen Film, auf den ich rein zufällig stieß und den ich wohl ansonsten keines Blickes gewürdigt hätte, wobei ich hier tatsächlich nicht einmal aufgrund von Mel Gibson in der dominanten Hauptrolle neugierig geworden bin sondern aufgrund der Beteiligung von Erin Moriarty, die mir freilich spätestens seit "The Boys" ein Begriff ist und die hier die entlaufene – und in Schwierigkeiten geratene – Lydia verkörpert. Und auf deren beiden Schultern entwirft und inszeniert Jean-François Richet einen richtig schönen Genre-Beitrag, der zwar kaum etwas anders oder besser macht als andere Vertreter ähnlicher Machart, dank rauem Charme und einer gewissen Grimmigkeit aber durchweg überzeugt, auch wenn er im Grunde nur bekannte Versatzstücke neu arrangiert. Das funktioniert, weil Gibson in der Rolle des bärbeißigen und eigenbrötlerischen Link überzeugt wie schon lange nicht mehr und sich die Figur gekonnt zu eigen macht, während der dreckige Look sein Übriges beiträgt. [...]
[...] Es hätte für mich ja schon vor Jahren genügend Gründe gegeben, mich einmal der BBC-Produktion "Peaky Blinders" zu widmen, angefangen damit, dass Idee und Drehbücher von Steven Knight stammen, den ich nicht erst seit "No Turning Back" schätze, sondern dem wir auch "Taboo" zu verdanken haben. Warum auch immer aber ist mir die Serie bislang gänzlich durchgegangen, derweil ich nun zumindest die erste Staffel nachgeholt habe und schwer angetan bin. Das liegt nicht einmal an der ungemein originellen Geschichte oder dem einzigartigen Setting, denn wenn es um kriminelle Machenschaften um 1920 herum geht, dürfte man auch heute noch "Boardwalk Empire" als Paradebeispiel heranziehen (das ich auch mal weiterschauen beziehungsweise beenden könnte), auch wenn beide Serien natürlich ansonsten in grundlegend verschiedene Richtungen gehen. Hier nun geht es nach Birmingham, wo Kriegsheimkehrer Thomas Shelby versucht, seiner Gang zu neuer Größe zu verhelfen. Diese Vereinigung, die Peaky Blinders, hat es derweil wirklich gegeben, wobei sich Knight nur lose von ihnen hat inspirieren lassen und eine komplett fiktionalisierte Geschichte (vor realem Hintergrund) erzählt. [...]
[...] In einer ruhigen Minute – die rund zweieinhalb Stunden lang gewesen sein muss – habe ich mir nun auch endlich mal "Midsommar" zu Gemüte geführt, der wahlweise als Meisterwerk oder langatmiger Schund propagiert wird. Die Wahrheit für mich persönlich liegt wie so oft irgendwo dazwischen, denn ich erkenne in Ari Asters zweitem Spielfilm durchaus gehörige Qualitäten, wohingegen er auch einiges an narrativen Schwächen mit sich bringt, die man insbesondere bei der durchaus stolzen Laufzeit kaum ignorieren kann. Zunächst einmal war ich aber verwirrt, da allerorten gesondert betont wird, Asters neuer Film würde sich im strahlenden Sonnenschein abspielen, doch auch wenn das grundsätzlich stimmt, trifft dies nicht auf den Beginn der Erzählung zu, die in geradezu klassischer Manier düster dräuend daherkommt, bevor sich unsere fünf Protagonisten nach erfolgter Exposition in Richtung Schweden begeben. Die Einführung von Dani und ihrem Freund ist dabei noch recht gelungen, was man leider von dessen drei Kumpels nicht behaupten kann, wie sich im weiteren Verlauf bemerkbar machen wird, wenn begonnen wird, das Ensemble zu dezimieren. [...]
[...] Nachdem ich vergangene Woche die Indie-Perle "Horse Girl" für mich entdeckt hatte, war es kein langer Weg, mich im Nachgang auch "The Little Hours – Stoßgebete und andere Todsünden" zuzuwenden, der nicht nur vom selben Regisseur – Jeff Baena – stammt, sondern auch dessen erste Zusammenarbeit mit Alison Brie markiert, die hier eine der drei Nonnen verkörpert, die es in der einen oder anderen Form auf den vermeintlich taubstummen Diener Massetto abgesehen haben. Dabei ist der rund anderthalbstündige Reigen in vielerlei Hinsicht interessant geraten, denn einerseits fußt die Erzählung auf der um 1350 herum erschienen Novellensammlung "Decamerone" (konkret der ersten Geschichte des dritten Tages), während andererseits Baena – ebenfalls Drehbuchautor des Ganzen – die Dialoge weitestgehend von den DarstellerInnen hat improvisieren lassen. Das mag mal gut, mal schlechter glücken, doch macht es den Film auf alle Fälle eigensinnig und einzigartig, was allerdings auch Geschmackssache sein dürfte. Auf der Suche nach einer klassischen Komödie ist man hier dann auch eher an der falschen Adresse und vieles speist sich aus Absurdität, Anachronismen und anarchischen Zoten, was zwar sehr unterhaltsam, aber nicht immer witzig sein mag. [...]
[...] Am vergangenen Wochenende habe ich nunmehr einen weiteren Animations-Hit aus dem Hause Disney – genauer Pixar – nachholen können und mich dem herrlich innovativen "Alles steht Kopf" gewidmet, der schon zum Kinostart damals mein Interesse geweckt hat. Und tatsächlich war meine Erwartungshaltung an Witz und Charme des Gezeigten nicht zu hoch gewesen und ein weiteres Mal überzeugt das über die Maßen kreative Team von Pixar mit einer fantasievollen Geschichte, die zwar auch reichlich zum Lachen animiert, vor allem aber zu Herzen geht. Hierfür wird dann zeitweise auch der Humor merklich zurückgefahren und es wird hochdramatisch, wenn die Emotionen der kleinen Riley zunehmend ins Ungleichgewicht geraten, so dass die äußere Einflussnahme durch den Umzug von Minnesota nach San Francisco hier Hand in Hand geht mit dem Schlamassel in Rileys Kopf, wenn ausgerechnet die Kernemotionen Freude und Kummer von ihrem angestammten Platz gerissen werden und sich wortwörtlich im Hinterkopf des Mädchens wiederfinden. Von dort ist es gar nicht mal einfach, zurückzukehren und mit Schrecken muss Freude beobachten, wie nach und nach mehrere Inseln in Rileys Kopf zum Einsturz kommen, die seit frühester Kindheit ihre Persönlichkeit definiert haben. [...]
[...] Es hat am Ende mal wieder länger gedauert als beabsichtigt, bis ich mich der insgesamt siebenteiligen Miniserie "Hollywood" in Gänze habe widmen können. Hinzu kamen leichte Anlaufschwierigkeiten, so dass der eröffnende Zweiteiler "Hooray for Hollywood" allein nur schwerlich in die Gänge gekommen ist und noch keinerlei Anhaltspunkte darüber zu geben wusste, wohin die Reise gehen mag und wer nun eigentlich alles im Zentrum der Erzählung stehen würde (derweil manche der Figuren auch erstmalig in der zweiten Episode in Erscheinung getreten sind). Da hatte ich mir tatsächlich mehr erwartet, nachdem ich voller Euphorie an die zweite Ryan-Murphy-Exklusiv-Produktion für Streaming-Anbieter Netflix herangegangen bin, zumal mich der erste Vertreter dieser Kollaboration – "The Politician" – unmittelbar zu fesseln und begeistern gewusst hat. So findet diese Miniserie tatsächlich leider erst zur Mitte hin wirklich in die Spur und ich wage gar zu behaupten, man hätte den Plot auch relativ mühelos auf sechs Episoden zusammenkürzen können. Nach beschwerlichem Start gibt es dafür im weiteren Verlauf umso weniger zu beanstanden, wenn man verstanden und begriffen hat, dass Murphy hier eine Art Alternativ-Realität erschafft, in der es eben ein bisschen anders zuging als im echten Hollywood dieser Tage. [...]
[...] Es ist noch gar nicht lange her, dass ich mir den unterhaltsamen, aber auch hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibenden "Office Uprising" angesehen und ihn an dieser Stelle besprochen habe. Hier wie dort könnte man als rudimentäres Vorbild des Ganzen sicherlich "Das Belko Experiment" anführen (den ich sicherlich beizeiten auch noch nachholen werde), doch insbesondere "Mayhem" und "Office Uprising" lassen sich thematisch in ein und denselben Topf schmeißen, denn auch wenn sie geringfügig andere Ansätze wählen, teilen sie sich doch das Großraumbüro-Setting, den Virus und den Spaß an morbidem Humor und Splatter-Orgien, nur dass die hier weit ausgeprägter und rabiater daherkommen, was nicht automatisch einen guten Film verspricht, in diesem Fall aber durchaus aufgeht. Die Altersfreigabe ist dementsprechend hier sicherlich nicht zu hoch angesetzt, auch wenn bei den derbsten Szenen durchaus abgeblendet wird, aber allein die Thematik, dass Protagonist Derek Cho bewusst und im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte zum Rachefeldzug aufbricht, ist schon mit Vorsicht zu behandeln und zeigt indirekt, wie wenig ernst man das Gezeigte in diesem nicht einmal anderthalbstündigen Reigen nehmen sollte. [...]
[...] Ich habe ja schon geahnt, dass mich bei "The Humanity Bureau – Flucht aus New America" nichts Großartiges erwarten würde, aber dennoch wusste dieses uninspirierte Machwerk meine kaum vorhandenen Erwartungen noch zu unterbieten. Oft genug ist es ja schließlich so, dass bei den neueren Nicolas-Cage-Filmen dessen manisches Overacting allein ja schon für einen gewissen Unterhaltungswert sorgt, doch selbst davon ist hier keine Spur und der von Cage verkörperte Noah trottet so gelangweilt und lustlos durch das endzeitliche Amerika, dass es an ein Wunder grenzt, dass er überhaupt einen Zahn zulegt, wenn beispielsweise auf ihn gefeuert wird. Diese absolute Bocklosigkeit scheint derweil ansteckend gewesen zu sein, denn Co-Star Sarah Lind wirkt in keiner Weise motivierter und so erstaunt es im selben Maße, dass ihre Figur Rachel nicht irgendwann schulterzuckend beschließt, das Kind zurückzulassen, weil es der Mühe nicht wert ist. [...]
[...] Warum auch immer an mir vorbeigerauscht ist, dass bereits seit Februar bei Netflix der mit Alison Brie in der Hauptrolle besetzte "Horse Girl" zum Streaming bereitsteht, habe ich nun besagtes Werk zumindest nachholen können, das beim Sundance Film Festival Anfang des Jahres Premiere gefeiert hat. Und zunächst wirkt der von Jeff Baena inszenierte Film auch wie eine klassische Indie-Produktion mit leisem Humor und skurrilen Charakteren, wobei sich dieser Eindruck schnell wandeln wird. Denn auch wenn der Titel anderes vermuten lassen mag, dreht sich das Geschehen mitnichten um ein "Pferdemädchen" (okay, im weitesten Sinne natürlich schon, schließlich hat Protagonistin Sarah zumindest früher einmal ein Pferd besessen), sondern präsentiert ein spannendes Psychogramm, das sich dem noch immer schwierigen Thema psychischer Erkrankung widmet, die allerdings diesmal kaum von außen betrachtet, sondern allein aus der Perspektive der Betroffenen Sarah behandelt wird. [...]
[...] Ich muss ja zugeben, bis kurz vor Beginn des Wochenendes kaum gewusst zu haben, was ich denn diese Woche hinsichtlich Serien würde rezensieren können, doch dann ereilte mich die glückliche Fügung, dass am 4. Juni plötzlich die Veröffentlichung der vierten Staffel "The Good Place" bei Joyn PLUS+ daherkam und mit kleineren Unterbrechungen habe ich dann am gestrigen Tag die gesamte Staffel verschlungen. Nicht aus Zwang, um heute darüber berichten zu können, sondern weil ich ohnehin nicht hätte abbrechen können und wollen, denn dafür sind Storytelling, Dramaturgie, Einfallsreichtum und der nicht zu unterschätzende Binge-Faktor auch hier wieder viel zu ausgeprägt. Darüber hinaus war ich mir natürlich der Tatsache bewusst, dass es sich bei der vierten Staffel der Serie auch gleichzeitig um die letzte handeln würde und entsprechend gespannt war ich, wie man die Chose zu einem Abschluss bringen würde, auch wenn natürlich auf die eine oder andere Art festgestanden haben mag, dass unsere vier "Helden" es doch wohl auf die eine oder andere Art schlussendlich in den echten grünen Bereich schaffen würden (und dort auch bleiben dürften). [...]
[...] Heute habe ich mal wieder einen Punkt meiner ganz persönlichen To-Do abgehakt, denn seit ich das erste Mal von "Ready or Not – Auf die Plätze, fertig, tot" gehört hatte, war ich ziemlich neugierig auf diese vielversprechende Horror-Komödie, die allein schon in Art und Aufmachung ein regelrecht nostalgisches Flair verbreitet und darüber hinaus ziemlich unterhaltsam zu werden schien. Tatsächlich hält man sich hier auch gar nicht mit langer Vorrede auf und es dauert gefühlt keine Viertelstunde, bis das Versteckspiel seinen Anfang nimmt und sich in zunehmend absurdere Gefilde schaukelt, die freilich auch den einen oder anderen Zufallsmord in Kauf nehmen, welche erwartungsgemäß schwarzhumorig in die Handlung gebettet werden. Nichtsdestotrotz muss ich gestehen, dass ich eigentlich erwartet hatte, der Film würde noch witziger werden, doch was er an Lachern in der einen oder anderen Passage missen lässt, macht er mit durchgehendem Unterhaltungswert und Einfallsreichtum spielend wett. [...]
[...] Es bedarf wohl kaum einer gesonderten Erwähnung oder Erklärung, dass insbesondere Matt Smith ausschlaggebend dafür gewesen ist, mein Interesse für "Charlie Says" zu wecken, denn der – längst nicht mehr nur für "Doctor Who" – bekannte Schauspieler verkörpert hier Charles Manson, soll dem Vernehmen nach in dem Film von Mary Harron aber nur die zweite Geige spielen, denn anders als viele Werke zum Thema widmet sie sich nun dem weiblichen Blick oder grundsätzlich der Sicht der Anhänger von Manson, der hier also im Grunde kaum mehr als polarisierender und exaltierter Statist sein darf. Zumindest in der Theorie, denn auch wenn Harron angestrebt haben mag, drei junge Frauen ins Zentrum der Handlung zu stellen und sich hierfür eines nachgelagerten Plots bedient, der die Frauen Lulu, Sadie und Katie im Gefängnis zeigt, wo die dortige Lehrerin versucht, zu ihnen durchzudringen, widmen sich dann eben doch weite Teile des Geschehens der Zeit auf der Ranch und eben auch Manson, was immerhin dahingehend funktioniert, dass Smith ihn mit erschreckend viel Charisma zu geben weiß und mit allenthalben durchbrechendem Jähzorn eine wahrlich beklemmende Vorstellung abliefert. [...]
[...] Lange schon hatte ich mir vorgenommen, "Brightburn: Son of Darkness" einen Blick zu gönnen, denn mein ausgeprägtes Faible für Superheldenfilme dürfte mittlerweile bekannt sein, auch wenn es sich hier natürlich eher um eine Art Anti-Superheld handelt, der unverkennbar und unverhohlen in der Tradition von Superman daherkommt und eben auch als Kind nahe einer irdischen Farm landet, um in seiner Kindheit zu entdecken, dass weit mehr in ihm steckt, als das seine Mitschülerinnen und Mitschüler von sich behaupten könnten. Die Prämisse ist dabei so simpel wie effektiv, aber leider hätten die verantwortlichen Autoren Brian und Mark Gunn auch noch weit mehr aus der Sache herausholen können, zumal Brandon mitnichten aus sich selbst heraus böse zu sein scheint, sondern von einem Leuchten aus seinem Mutterschiff quasi böse gemacht wird, was es so nicht gebraucht hätte. Brian und Mark ihrerseits sind Bruder und Cousin vom mittlerweile weithin bekannten "Guardians"-Regisseur James Gunn, der mit Filmen wie "Slither" und "Super" erste Bekanntheit erlangte und nun, wenn auch "nur" als Produzent zu seinen Wurzeln zurückkehrt, den Regiestuhl derweil Newcomer David Yarovesky überlässt. [...]
[...] Während schon Luc Bessons letzter Film "Valerian" ziemlich gefloppt ist, mochte ich den doch eigentlich recht gerne (ohne die Vorlage zu kennen) und habe mich dementsprechend auch wieder auf "Anna" gefreut, der hinsichtlich seines Themas und Genres natürlich auch ein ganz typischer Besson-Film zu werden versprach. Während der Film ohnehin schon damit zu kämpfen hatte, veröffentlicht zu werden, nachdem Besson sexueller Übergriffe bezichtigt wurde, hatte auch ich ihn nach seinem Erschienen zwischenzeitlich aus den Augen verloren, nun aber endlich sehen können. Die Ermittlungen bezüglich Besson wurden mittlerweile eingestellt, doch hängt das freilich nach, ganz so wie der Film nun eine Art bitteren Beigeschmack behält, zumal der Regisseur und Drehbuchautor nicht erst seit gestern ein Faible dafür hat, seine weiblichen Hauptrollen fernab anderer Talente und Qualitäten stets auch stark zu sexualisieren, wie es erwartungsgemäß auch hier der Fall ist, wenn ein vorgebliches Model die Männer um den Finger wickelt, um sie im passenden Moment ins Jenseits zu schicken. [...]
[...] Mit schier schlafwandlerischer Sicherheit habe ich mir auch diesmal wieder einen mehr als würdigen Vertreter für meinen persönlichen Schlechte-Filme-Donnerstag herausgepickt, denn obwohl ich zumindest seinerzeit auch "Der Diktator" mit Sacha Baron Cohen eine Chance eingeräumt habe und in Sachen Humor zumindest grob zu wissen glaubte, was mich erwarten würde, hat mich "Der Spion und sein Bruder" doch noch zu überraschen gewusst, leider beinahe ausschließlich im negativen Sinne. Natürlich sind Geschmäcker verschieden und nirgends gilt das so sehr wie beim Thema Humor, aber dass sich tatsächlich Geldgeber für diesen Mist gefunden haben und der Film dann auch noch vergleichsweise hochkarätig besetzt daherkommt, das hat mich dann doch schon verwundert. Bereits beim ersten, auch in den Trailern enthaltenen Gag, wenn Nobby im Geschäft eine Matratze auf ihre "Funktionstauglichkeit" testet, dachte ich so bei mir, dass das ja heiter werden könne, doch natürlich ist das nur die Spitze des Eisbergs gewesen. Dann aber, wir bekommen postwendend Nobbys Bruder, den Spezialagenten Sebastian vorgestellt, vermochte mich das Werk tatsächlich abzuholen, denn hier wird lupenreine und glänzend choreografierte Action geboten, die mich mit ihrer Ego-Perspektive an den großartigen "Hardcore" hat denken lassen. [...]
[...] Beginnen wir diese Rezension mal mit der kleinen Beichte, dass ich manchmal ganz bewusst auf Filme bei Prime oder anderen Streaming-Diensten verzichte, weil ich mir lieber die Blu-ray zulegen und den Film dann genießen möchte, da kommt dann der Sammler in mir durch und meist bleibe ich hart. Nicht so bei "Hard Powder", den ich mir also jüngst ohne Aufwand und Kosten bei Amazon zu Gemüte geführt habe, wobei ich in diesem Fall froh bin, kein Geld in den Film investiert zu haben, auch wenn er mitnichten schlecht sein mag. So richtig zünden wollte der Rache-Thriller mit schwarzhumorigen Einschlag bei mir aber leider nicht, derweil ich auch im Vorfeld nicht gewusst habe, dass es sich um ein US-Remake des gerade einmal fünf Jahre zuvor entstandenen norwegischen Streifens "Einer nach dem anderen" handelt. Und allein schon in Sachen Inszenierung geht man nun also den Weg des geringsten Widerstands und hat kurzerhand mit Hans Petter Moland den Regisseur des Originals erneut verpflichtet. Nun gut, in meinem Fall nicht weiter tragisch, da ich das Original nicht gesehen habe, doch könnte ich mir schon vorstellen, das diese Hintergründe indirekt auch die Qualität des Films beeinflusst haben, denn auch wenn der im Detail eigene Wege gehen mag, würde es mich als Filmemacher schon nicht sonderlich reizen, ein und dieselbe Geschichte gleich mehrfach auf die Leinwand zu bringen und so wirkt es, als käme die US-Version nicht wirklich aus dem Quark und in die Gänge. [...]