Medienjournal - Kommentare
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Alle Kommentare von Medienjournal
[...] Ich habe mir ja wirklich nicht viel erwartet, als ich mich dazu entschlossen habe, der Action-Komödie "Let’s be Cops – Die Party Bullen" meine Zeit zu widmen, doch versprachen ja immerhin allein die aus "New Girl" bekannten beiden Hauptdarsteller gefällige Unterhaltung, weshalb ich eigentlich guter Dinge war, doch zumindest solide Unterhaltung geboten zu bekommen. Der Anfang ist dabei auch gar nicht mal so missraten, auch wenn man die auf die dreißig zugehenden Loser, die – anders als ihre früheren Schulkameraden beispielsweise – bislang herzlich wenig aus ihrem Leben gemacht haben, schon allzu oft gesehen hat und viele der Gags nicht gerade neu oder frisch wirken mögen. Dennoch gefällt, wie die beiden sich unter falschen Annahmen für eine Kostümparty als Polizisten herausputzen und alsbald wie vor den Kopf gestoßen sind, als man sie auf der Straße eben für echte Gesetzesvertreter hält und folglich eine gewisse Autoritäten-Hörigkeit an den Tag gelegt wird, welche die beiden alsbald zu reichlich Schabernack und Albereien verleitet. Von da an aber leider geht es bergabwärts und es scheint, als wüssten die Drehbuchautoren Luke Greenfield und Nicholas Thomas schon nach einem guten Drittel nicht mehr allzu viel mit ihrer Prämisse anzufangen. [...]
[...] Nachdem der Film bereits seine Free-TV-Premiere hinter sich hat und man immer noch rätseln darf, ob er dereinst wirklich ein Sequel spendiert bekommen wird – was sich durchaus anböte –, bin ich ja schon wieder ein wenig spät zur Party, hatte dadurch aber nicht weniger Freude an "The Accountant", auch wenn man den Film natürlich nach objektiven Gesichtspunkten kaum ernst nehmen kann. Da stellt sich dann aber schlichtweg die Frage, mit welchem Anspruch und mit welcher Erwartungshaltung man an eine solche Art Film herangeht, denn die Art und Weis, wie hier der autistische Protagonist Christian Wolff dargestellt wird, mag mit dem realen Krankheitsbild herzlich wenig gemein haben, bietet aber den Ausgangspunkt für eine ungemein spannende Figur, was in einer dergestalt als One-Man-Show aufgezogenen Chose im Grunde schon die halbe Miete darstellt. Denn freilich geht es um einiges mehr als nur den namensgebenden Buchhalter, den "Accountant", doch liegt hier eben der Fokus des Ganzen und die durchaus wendungsreiche Geschichte würde nicht halb so unterhaltsam sein, würde sie sich um eine andere Art Hauptfigur drehen. Dabei geht Regisseur Gavin O’Connor zunächst sogar so weit, beinahe mehr ein Charakter-Drama zu erzählen und erst später in Richtung des zu erwartenden Action-Thrillers umzuschwenken, wobei in diesem Zusammenhang allein das Cover im Grunde schon als Spoiler gewertet werden darf (auch wenn die Offenbarung, dass Wolff mit Schuss-, Hieb- und Stichwaffen vertraut und versiert ist, nicht allzu lange auf sich warten lässt). [...]
[...] Und wieder einmal hat mich eine Netflix-Serie zum Binge-Watching verleitet, weshalb ich heute in der glücklichen Lage bin, euch von der britischen Miniserie zu berichten, die einmal mehr auf einer Buch-Vorlage des Thriller-Autoren Harlan Coben fußt. Dabei muss ich zugeben, über das Twitter-Profil von Anthony Head auf "The Stranger" gestoßen zu sein, denn ansonsten wäre ich beim typischen Durchblättern und –scrollen des Netflix-Angebotes wohl kaum bei der hierzulande als "Ich schweige für dich" betitelten Serie hängen geblieben. Nun kann ich es natürlich nachvollziehen, dass man eine Buch-Adaption bestmöglich unter dem Titel vertreibt, den auch das Buch in der jeweiligen Übersetzung trug, doch wirkt "Harlan Coben’s The Stranger" eben deutlich interessanter und lässt vor allem an die ebenfalls von Netflix produzierte Miniserie "Safe" denken, die mit Michael C. Hall in der Hauptrolle ebenfalls zu überzeugen wusste. Hier nun liegt der Fall ganz ähnlich, nur dass diesmal Richard Armitage den besorgten Familienvater geben darf, während sich Stück für Stück die Vorstadtkulisse abschält, um teils schockierende Geheimnisse und Abgründe offenzulegen, die hinter der gutbürgerlichen Fassade lauern. [...]
[...] Sicherlich kein klassisches Freitagsfilm-Material, ist "Never Grow Old" dennoch tatsächlich das Beste, von dem ich (filmisch) diese Woche berichten kann, weil er in seiner bewussten Geradlinigkeit und Grimmigkeit genau der fiese, kleine Western gewesen ist, den ich mir erwartet und letztlich auch bekommen habe. Dabei bedient sich Ivan Kavanagh in seiner Doppelfunktion als Drehbuchautor und Regisseur bedient sich dabei ganz klassischer Themen und Ansätze, um eine mehr als schnörkellose Geschichte zu erzählen, die in ihrer Art und Aufmachung vielleicht ein wenig vorhersehbar wirken mag, aber insbesondere atmosphärisch zu punkten versteht. Dabei geht es Kavanagh auch merklich gar nicht mal so sehr um einen spannungsgeladenen Plot, sondern vielmehr einen detaillierten Blick auf menschliche Abgründe und die tun sich hier im weiteren Verlauf zuhauf auf. [...]
[...] Nicht viel Gutes habe ich im Vorfeld zu "Hellboy – Call of Darkness" verlauten hören und war ohnehin skeptisch ob der umtriebigen Vorgeschichte und der Tatsache, dass man diesem Reboot gegenüber einem Sequel zu den 2004 und 2008 entstandenen "Hellboy"-Filmen von Guillermo del Toro den Vorzug gegeben hat. In Anbetracht teils vernichtender Kritiken war ich entsprechend auch nicht bereit, Geld in eine nur sprichwörtlich blaue Scheibe zu investieren und habe mich entsprechend gefreut, den diesmal von Neil Marshall inszenierten Film schließlich im Prime-Angebot von Amazon zu entdecken, denn neugierig war ich natürlich schon irgendwie, was man in dieser Neuauflage – die sich zudem deutlich mehr an Mike Mignolas Comic-Vorlage orientieren sollte – nun darbieten würde. Gleich vorweg sei gesagt, dass ich mehr als heilfroh bin, wirklich keinen müden Cent hierfür in die Hand genommen zu haben, denn auch wenn hier theoretisch eine ganze Schar von mir präferierter und geschätzter Genres abgedeckt wird, zündet meines Erachtens keiner der Ansätze auch nur annähernd, ganz zu schweigen davon, dass der Film nicht nur inhaltlich reichlich überfrachtet und planlos wirkt. [...]
[...] Lange bin ich um "The Cured – Infiziert. Geheilt. Verstoßen." herumgeschlichen und habe nun also auch endlich bei diesem Genre-Film einen blick riskiert, der eine erfrischend andere Herangehensweise an das mittlerweile meinem Gefühl nach wieder erlahmende Zombie-, oder allgemeiner Infizierten-Genre verspricht. Insbesondere das erste Drittel des sowohl von David Freyne geschriebenen als auch inszenierten Films verspricht genau diesen Anspruch auch zu erfüllen und allein die Verbringung der Geheilten zurück in die Stadt lässt zahlreiche Assoziationen sprießen, werden die vormals Infizierten schließlich wie Menschen zweiter Klasse behandelt, angegriffen und geschmäht, was sich alsbald auch auf deren "Sympathisanten" überträgt, so dass auch Abbie bald erste Hass-Parolen an ihrem Haus in Kauf nehmen muss, nachdem sie Senan bei sich aufgenommen hat. Allein dadurch aber, dass die eigentliche Seuche lediglich den Ausgangspunkt für die Geschichte bildet und bereits in der eröffnenden Texttafel abgehandelt wird, darf man sich aber natürlich auch keinesfalls "klassischen" Infizierten-Horror erwarten, sondern vielmehr ein ungewöhnliches Gesellschafts- und Familien-Drama, was in Kombination mit der ungewöhnlichen Kulisse vielleicht schon erklärt, weshalb der Film vergleichsweise wenig Anklang gefunden hat. [...]
[...] Obschon mir im Vorfeld bewusst gewesen ist, dass die aus 2016 stammende Sky-Serie "Hooten & the Lady" seinerzeit nicht um eine weitere Staffel verlängert worden ist und eventuell nicht wirklich großartig oder begeisternd gewesen sein mag, hatte ich letztens nicht übel Lust, ihr meine Zeit und Aufmerksamkeit zu widmen, nachdem sie im Prime-Angebot von Amazon zu finden war. Das hatte für mich im Grunde zwei tendenziell zwingende Gründe, die sich einerseits auf das im besten Sinne altmodisch wirkende Abenteuer-Flair und andererseits auf die Beteiligung von Ophelia Lovibond herunterbrechen lassen. Und tatsächlich hält die Serie in dieser Beziehung was sie verspricht, zumal mir schleierhaft ist, weshalb der von Michael Landes verkörperte Hooten noch vor Lady Alex die Hauptrolle innehaben soll, abgesehen davon, dass er aufgrund phonetischer Vorlieben im Titel zuerst genannt wird – "The Lady and Hooten" klänge schlichtweg doof. Gleich in der ersten Episode werden dabei schon haufenweise Klischees und Versatzstücke bedient, die man aus einschlägigen 80er/90er-Jahre-Abenteuerfilmen oder beispielsweise dem "Indiana Jones"-Franchise kennt, doch ist das freilich auch etwas, was man bei Art und Aufmachung dieser Serie hat erwarten dürfen. [...]
[...] Nach langer Zeit habe ich nun auch einmal den von Ridley Scott inszenierten "Alles Geld der Welt" nachgeholt, der weniger wegen seinem Inhalt oder seiner Qualität zwischenzeitlich in aller Munde war, sondern weit mehr aufgrund der Tatsache, dass der ursprünglich als J. Paul Getty besetzte Kevin Spacey nachträglich komplett aus dem Film gestrichen und durch Christopher Plummer ersetzt worden ist, nachdem im Fahrwasser des Weinstein-Skandals und der daraus hervorgegangenen MeToo-Bewegung auch erste Vorwürfe der sexuellen Belästigung gegenüber Spacey laut wurden. Ironisch für Scotts derzeit noch aktuellsten Spielfilm, dass er gerade durch die Nachdrehs und Neubesetzung der Rolle einer entsprechenden Stigmatisierung entgehen wollte, letztlich aber noch immer das mitunter erste sein dürfte, was einem im Zusammenhang mit dem tiefen und rapiden Fall von Spacey in den Sinn kommt. Verdient hat es der Film mitnichten, dem Plummer in der Rolle des exzentrischen wie eigenbrötlerischen Getty mehr als gut tut, denn auch wenn einen hier mitnichten das nächste Meisterwerk des Regisseurs erwartet, bietet sein biografisch geprägter Entführungs-Thriller doch auch einiges an Qualitäten, weshalb man ihm getrost Zeit und Aufmerksamkeit widmen kann. [...]
[...] Ich habe mir ja wirklich nicht viel mehr von "Hunter Killer" erwartet als einen handfesten, geradlinigen und unterhaltsamen U-Boot-Action-Thriller, die es ja ohnehin viel zu selten gibt, weshalb man meinen würde, die Verantwortlichen liefen hier kaum Gefahr, zur Redundanz und zum Abkupfern zu neigen. Und klar, dass Gerard Butler nicht der größte Mime seit Menschengedenken ist, für diese Art Film mit seiner stoischen, bärbeißigen Art aber auch wie geschaffen, wie nicht nur "Olympus" und "London Has Fallen" unter Beweis gestellt haben. Dumm jetzt nur, dass die beiden Drehbuchautoren Arne Schmidt und Jamie Moss nun aber herzlich wenig sowohl mit der Buchvorlage "Firing Point" noch dem U-Boot als solchem anzufangen wussten, das eben immerhin titelgebend für den Film gewesen ist. Heraus kommt dabei ein überraschend redseliger Film ohne echten Tiefgang oder Spannung, dessen Action sich zu großen Teilen dann doch an Land abspielt und nach generischen Kriterien zusammengeschustert wird, derweil das wenige, was sich unter Wasser abspielt, auch noch irritierend schlecht animiert daherkommt. [...]
[...] Derartige Selbstfindungs-Trips in die Natur haben eine lange Tradition im Film, ob es sich dabei nun um Sean Penns "Into the Wild" oder John Currans "Spuren" handelt, um nur zwei neuere Beispiele zu nennen, zu denen sich vor einigen Jahren eben auch "Der große Trip – Wild" gesellt hat. Ihnen allen ist gemein, dass sie auf – zumeist autobiografischen – Büchern basieren und natürlich bietet es sich geradezu an, eine derartige Konfrontation mit der eigenen und der umgebenden Natur ins bewegte Bild zu adaptieren, denn so blumig und virtuos ein Buch auch immer geschrieben sein mag, sprechen doch die weiten Landschaften – wie etwa hier des Pacific Crest Trail – für sich und gleichsam eine ganz eigene Sprache. Diesmal ist es Reese Witherspoon gewesen, die sich für eine derart strapaziöse und fordernde One-Woman-Show erboten hat und gleich in den ersten Minuten wird deutlich, dass sie für diesen "Trip" an ihre Grenzen zu gehen bereit ist. So überzeugt auch diese Adaption vorrangig und insbesondere durch die treffsichere Besetzung, denn schließlich obliegt es Witherspoon allein, weite Teile des Films – und gleichsam einen immens bepackten Rucksack – allein zu schultern. [...]
[...] Einige Zeit ist vergangen, seit ich mich mit der zweiten Staffel "Victoria" vergnügt habe und umso schöner war nun das Wiedersehen, auch wenn merklich Zeit vergangen ist seit dem Ende der letzten Staffel, wir uns mittlerweile im Jahr 1848 befinden und sowohl Victoria als auch albert – insbesondere charakterlich – natürlich merklich gereift sind. Das nominell noch zur zweiten Staffel gehörige Weihnachts-Special "Das Fest der Liebe" habe ich dabei relativ bewusst boykottiert und ausgespart, da es – anders als die eigentlichen Staffeln – aus mir unerfindlichen Gründen lediglich auf DVD veröffentlicht worden ist. Auch in Unkenntnis dieser Episode lässt sich aber festhalten, dass sich mit Beginn der Staffel ein Zeitsprung von zwei bis sechs Staffeln vollzieht, je nachdem, welche Quelle man heranzieht, denn bekanntermaßen haben sich die AutorInnen bei der Inszenierung der Serie schon immer gewisse dramaturgische Freiheiten genommen, was einem mehr oder minder übel aufstoßen mag. Immerhin die ersten beiden Episoden präsentieren sich dabei allerdings als Fortsetzungsgeschichte, derweil ich ganz grundsätzlich das Gefühl hatte, dass in dieser Staffel wieder ein deutlicherer roter Faden vorhanden ist. [...]
[...] Zur selben Zeit, als sich Regisseur Peter Berg mit "Boston" an einer Aufarbeitung der Geschehnisse beim Bostoner Marathon im April 2013 gewidmet hat und sich hierbei auf die anschließenden Ermittlungen und die Ergreifung der Täter konzentriert hat, widmete sich Regisseur David Gordon Green – den ich bislang nur durch den von Klamauk und Fäkalhumor dominierten "Your Highness" kannte – mit "Stronger" einer Art dramaturgischem Gegenentwurf zu Bergs Streifen. Gleichsam kann man die auf den gleichnamigen Memoiren von Jeff Bauman fußenden Ereignisse aber auch als Ergänzung zu Bergs Werk betrachten, zumal Bauman auch dort als Nebenfigur in Erscheinung getreten ist. Ansonsten widmet sich Green hier dezidiert dem Einzelschicksal seines Protagonisten und nutzt dessen Perspektive, um zumindest die Stimmung im Boston dieser Tage zu skizzieren. Den schon bei "Boston" befürchteten Hurra-Patriotismus spart Green sich freilich genauso und nimmt ihn gar kritisch unter die Lupe, wenn die Bostoner Bevölkerung Bauman unter dem Label von "Boston Strong" zum Volkshelden hochzustilisieren gedenken, während niemand einen Blick dafür zu haben scheint, wie sehr der junge Mann durch diesen äußeren Druck noch zusätzlich zu leiden hat. [...]
[...] Nach der Betrachtung von "November Criminals" kann ich wieder einmal ruhigen Gewissens attestieren, dass ein hübsches Cover und zwei vielversprechende HauptdarstellerInnen leider noch lange keinen guten Film ergeben, was hier wohl mehr denn je daran gelegen haben mag, dass Regisseur Sacha Gervasi fünf Jahre nach seinem letzten Film "Hitchcock" nicht so recht gewusst hat, wohin er mit seiner Geschichte eigentlich konkret will. Zudem scheint mir diese für ihre zahlreichen Themen mit unter 90 Minuten Laufzeit doch arg knapp bemessen, wodurch das Geschehen arg komprimiert und verkappt wirkt, wenn man versucht, einerseits Coming-of-Age-Story, andererseits Teenie-Krimi sein zu wollen, der mit seinem gefälligen Look eher bemüht cool und retro wirkt, als es wirklich zu sein. So hat beispielsweise Hauptfigur Addison Schacht ein ausgeprägtes Faible für alte Camcorder und benutzt lieber Pager, während er sich einem eigenen Handy verweigert, obwohl er gut eins gebrauchen könnte, was dem Film vielleicht einen zeitlosen oder altmodischen Anstrich hat verleihen sollen, stattdessen aber nur aufgesetzt und undefiniert wirkt. [...]
[...] Lange hat es gedauert, bis ich mich nun endlich "Take This Waltz" gewidmet habe, von dem ich bislang nur Gutes gehört, aber auch einiges erwartet habe, was natürlich eine gewisse Fallhöhe in Sachen Erwartungshaltung ergibt, die Regisseurin Sarah Polley allerdings spielend meistert. Denn ihre rund zweistündige Betrachtung einer auf Vertrauen, Alltag und Gemütlichkeit fußenden Langzeitbeziehung, die durch eine Urlaubsbekanntschaft auf die Probe gestellt wird und letztlich zu zerbrechen droht, kommt so herrlich unprätentiös, lebensnah und ungeschönt daher, dass es eine wahre Freude ist. Die Probleme ihrer Figuren sind weder essentiell, noch werden sie dramaturgisch zu Stereotypen stilisiert und dennoch geht es im Grunde um alles, denn gerade zu Beginn findet Polley leise Bilder und Einstellungen, welche die Intimität und die beiderseitige Zuneigung zwischen Margot und Lou skizzieren und damit ebenfalls eine Fallhöhe etablieren, denn nicht nur Margot, sondern auch der Zuschauer wird sich unzweifelhaft immer wieder fragen müssen, ob es die Schwärmerei und Faszination für Daniel wert ist, dass Margot ihre Ehe aufs Spiel setzt. [...]
[...] Bereits seit rund viereinhalb Monaten ist die aus vier Produktionen bestehende Anthologie-Reihe "Criminal" bei Netflix verfügbar und tatsächlich habe ich erst jetzt die Zeit gefunden – beziehungsweise die Neugierde siegen lassen –, zumindest bei "Criminal: Vereinigtes Königreich" einmal einen Blick zu riskieren, wobei ich nicht verhehlen möchte, dass das natürlich vorrangig an Tennant und Atwell gelegen hat, die hier zwei der Verdächtigen geben und natürlich Großes versprachen. Überhaupt schien das Konzept der Netflix-Eigenproduktion interessant, vier unabhängige Teams jeweils drei Episoden mit einer im Fokus stehenden Verhörsituation zu konzipieren, die sich allesamt das (übrigens in Madrid befindliche) selbe Set teilen und somit natürlich zumindest optisch einen gewissen Wiedererkennungswert aufweisen. Das Ergebnis jedoch ist leider ernüchternd, wenn auch nicht grundsätzlich enttäuschend, doch meine ich hier viel Potential ungenutzt rumliegen zu sehen, was die letztliche Ausgestaltung des Ganzen unter der Prämisse betrifft, das Geschehen ausschließlich in besagtem Verhörraum spielen zu lassen. [...]
[...] Nachdem die Realfilmfassung von "Die Schöne und das Biest" Ende letzten Jahres bereits Free-TV-Premiere gefeiert hat, sollte es nicht mehr lange dauern, bis dann ich auch mal zu meiner Blu-ray gegriffen habe, um mir ebenfalls ein Bild zu machen von der Disney-Selbstadaption, die sich seit einigen Jahren ja nun einmal gesteigerter Beliebtheit erfreuen. Die Sichtung des Trickfilmklassikers von 1991 liegt bei mir nun auch schon eine ganze Weile zurück, doch ist das dahingehend unproblematisch – oder sogar gut –, dass Regisseur Bill Condon sich überwiegend akribisch an die Vorlage hält und ganze Szenen quasi nachdreht, Dialoge neu rezitieren lässt, vor allem aber selbstredend auch die zahlreichen bekannten Songs übernimmt. Nicht nur unter dem Aspekt, dass es zudem aber auch drei neue Kompositionen in den Film geschafft haben, ist diese neue Fassung aber auch noch weit mehr Musical als der Zeichentrickfilm, was ich ganz wertungsfrei so stehen lassen möchte, da es ja durchaus einige gibt, die filmischen Musicals eher weniger abgewinnen können. [...]
[...] Schon seit geraumer Zeit wollte ich endlich einmal den 2015 erschienenen "Margos Spuren" nachholen, der nicht nur schon wieder viel zu lange hier ungesehen herumgelegen hat, sondern gemeinhin ja durchaus ziemlich gelobt wird, womit für mich die Zeichen gesetzt schienen, dass er mich wohl auch überzeugen könnte. Das liegt natürlich einerseits daran, dass man mich mit dieser Art Coming-of-Age-Story auch nach all den Jahren meistens abzuholen weiß, sondern auch andererseits daran, dass der Aufbau der Geschichte ungewöhnlich genug klingt, um eventuell mit frischen Impulsen aufwarten zu können. Nun war es aber leider ausgerechnet der dramaturgische Aufbau, der mich nicht vollends zu überzeugen gewusst hat, denn dem Umstand geschuldet, dass sich die Story von Margo und dem in sie verschossenen Quentin in mehrere Etappen und Abschnitte gliedert, bringt der Film einiges an erzählerischen Unwuchten mit sich, die sich nicht allein durch Charme und sympathische Figuren wett machen lassen. [...]
[...] Einmal mehr habe ich mich von einer – überaus überzeugenden – Besetzungs-Liste blenden lassen und jüngst einen Blick bei "Unlocked" riskiert, dessen Skript zudem auch mal auf der Blacklist der "most liked unmade scripts" gelandet ist, was ja durchaus vielversprechend schien, um einen generischen Thriller zu einer echten Erfahrung werden zu lassen. Leider aber merkt man dem fertigen Film kaum an, was ihn so einzigartig und spektakulär gemacht haben soll, denn auch wenn Regisseur Michael Apted ein durchaus wendungsreiches und oft überraschendes Katz-und-Maus-Spiel inszeniert, bleibt dessen innere Logik doch zunehmend auf der Strecke und über kurz oder lang wird man sich fragen müssen, ob ihm der rote Faden abhandengekommen ist. Das ist insofern besonders schade, da eben allein die in den Nebenrollen namhafte Besetzung einiges verspricht, aber kaum Gelegenheit erhält, die jeweiligen Figuren um Facetten und Nuancen zu bereichern, so dass es einzig John Malkovich zuweilen gelingt, seinem Bob Hunter ein wenig Eigenständigkeit angedeihen zu lassen, was aber bei weitem nicht reicht, den Charakter längerfristig in Erinnerung zu behalten. [...]
[...] Lange hat es gedauert, bis ich mich schlussendlich an die erste Staffel "Utopia" herangewagt habe, doch umso schneller habe ich mich nun der zweiten und leider auch schon letzten Staffel gewidmet, da ich mir – clever wie ich bin – seinerzeit direkt die Gesamtbox zugelegt habe, anstatt auf die einzelnen Staffelboxen zurückzugreifen. Grundsätzlich steht nun diese Staffel der vorangegangenen in kaum etwas nach, auch wenn sie etwas Zeit benötigt, um geschichtlich wieder voll in Fahrt zu kommen, was sich natürlich bei erneut gerade einmal sechs Episoden durchaus bemerkbar macht. Das lässt sich bereits anhand der ersten Folge belegen, die völlig unerwartet eben nicht die Geschichte der ersten Staffel fortführt und sich vor allem den dortigen Cliffhangern widmet, sondern stattdessen mit einem Sprung in die Vergangenheit aufwartet, der den Werdegang von Janus-Schöpfer Philip Carvel nachzeichnet – hier verkörpert von Tom Burke –, und vor allem skizziert, wie er seinerzeit Milner begegnet und Teil des Networks geworden ist. [...]
[...] Für mich relativ unverhofft trudelte am 20. Dezember "The Aeronauts" bei Amazon Prime ein und es sollte nicht lange dauern, bis ich dem Film Zeit und Aufmerksamkeit widmen würde. Kein Wunder indes, dass er sich nunmehr exklusiv bei Prime wiederfindet, handelt es sich schließlich auch um einen von Amazon produzierten Film, gleichwohl ursprünglich eine Kinoveröffentlichung im Januar in Aussicht gestellt worden ist (für einzelne Kinos aber dennoch zu gelten scheint). Auch hier soll das Für und Wider, Filme direkt im heimischen Streaming-Dienst zu verheizen, nicht Thema der Besprechung sein, derweil ich froh bin, ihn dergestalt früher und in famosem 4K erlebt haben zu dürfen. Die Hintergründe des Films basieren dabei auf wahren Begebenheiten, wobei man das nicht zu genau und wörtlich nehmen sollte und dieser Umstand auch Anlass zu Diskussionen gibt, weshalb ich froh bin, dass man sich zumindest nur auf ein "inspired by true events" geeinigt hat und nicht etwa behauptet, es hätte sich so zugetragen. Überhaupt verstehe ich nicht ganz, weshalb man einen an die Realität angelehnten Film zu erzählen trachtet, wenn man dann doch so gravierend von den Tatsachen abzuweichen müssen meint, denn als von der Geschichte losgelöster Abenteuerfilm hätte er tatsächlich eine weitaus bessere Figur gemacht beziehungsweise sähe sich nun weit weniger der Kritik ausgesetzt. [...]
[...] Manchmal hat es auch Nachteile, wenn man auf das Prime-Angebot bei Amazon zurückgreift, denn hätte ich einen Blick auf die DVD oder Blu-ray von "Down a Dark Hall" geworfen, hätte mich der dort prominent prangende Schriftzug "Von den Produzenten der Twilight-Saga" womöglich abgeschreckt oder zumindest vorgewarnt, derweil ich so rein nach Cover und Besetzung gehend einen Blick riskiert habe und im Nachgang festhalten muss, dass ich mir das wohl getrost auch hätte sparen können. So wirkt vieles an dem Film ganz bewusst und gewollt auf Teenie-Mystery-Drama getrimmt und allein die erste halbe Stunde des gerade mal anderthalbstündigen Reigens wartet doch mit einigen vermeidbaren Längen und Mängeln auf, während man ganz auf das Mysterium baut, das sich um das Internat, dessen Leiterin und natürlich die ausgesucht kleine Schar junger Frauen rankt, die es hierher verschlagen hat. Wird es im Mittelteil kurzzeitig etwas spannender oder zumindest interessanter, wenn langsam Licht in die Angelegenheit gebracht wird – so profan die schlussendliche Auflösung auch sein mag – verspielt der Film zum Ende hin dann aber leider konsequent die letzten Sympathiepunkte, denn ein unrühmlicheres, schlichtweg amateurhaft inszeniertes Finale, bei dem man nicht weiß, ob man lachen oder weinen soll, habe ich lange nicht mehr erlebt. [...]
[...] Zugegeben, ich wusste nicht viel über "Begabt – Die Gleichung eines Lebens", bevor ich mich zum Kauf entschlossen hatte und im Grunde war es einzig Chris Evans, der mich fernab seiner Paraderolle als "Captain America" ja schon in ähnlich gelagerten Filmen wie "Playing It Cool" oder seinem Regie-Debüt "Before We Go" zu überzeugen gewusst hat und hier nun ausschlaggebend für mein Interesse an dem Film gewesen ist. Nicht minder ausschlaggebend, aber mir zu dem Zeitpunkt noch nicht bekannt gewesen, ist, dass niemand Anderes als Marc Webb hier Regie geführt hat, der nach seinen zwei Superheldenfilmen "The Amazing Spider-Man" nun wieder mehr in Richtung seines vielbeachteten und von mir heiß und innig geliebten "(500) Days of Summer" geht, auch wenn die Filme natürlich wenig miteinander gemein haben. Überhaupt handelt es sich hier in keiner Weise um romantische Komödie oder dergleichen, sondern vielmehr ein Familien-Drama mit komödiantischen Einschüben, das aber emotional gehörig abzuholen versteht. Die Prämisse und die daraus resultierende Story mögen zwar nicht umwerfend neu sein, doch macht das Webbs Film spielend mit seinem bestens aufgelegten Cast und vor allem einer herausragenden Mckenna Grace wett, die hier die hochbegabte Mary verkörpern darf, um deren Wohl und Wehe die Handlung kreist. [...]
[...] Kurz nach dem Start der ersten Staffel "The Witcher" schrieb jemand bei Twitter, er würde sich umgehend ein Spin-off zu Prinzessin Renfri ansehen, würde so eines produziert werden und da ich mich dem vorbehaltlos habe anschließen können, tat ich das Zweitbeste und begab mich auf die Suche nach weiteren Produktionen mit Renfri-Darstellerin Emma Appleton. Dabei stieß ich recht fix – IMDb sei Dank – auf die britische Produktion "Traitors", die zu meinem großen Glück hierzulande unter dem Titel "Verräter" exklusiv bei Netflix vertrieben wird. Und hier schlüpft Appleton in die Rolle der ambitionierten Feef Symonds, die im Zentrum einer klassischen Agenten-Story steht, welche im Nachkriegsengland angesiedelt worden ist. Der Fokus ist dabei geschickt gewählt, zumal sie eben nicht vom ersten Moment an als abgebrühte Femme fatale daherkommt, sondern mit entwaffnender Naivität zu Werke geht. Und auch die Prämisse und die historische Verortung können sich sehen lassen und entführen in eine zweifellos spannende Epoche, doch leider verheddert man sich thematisch und inhaltlich dann doch zusehends, wodurch die Serie weit weniger packend und begeisterungswürdig gerät, als sie es hätte werden können. [...]
[...] Ich muss ja gestehen, mich lange Zeit nicht an "Alita: Battle Angel" herangewagt zu haben, weil mich die übergroße Augen der Protagonistin dahingehend abgeschreckt haben, dass ich mir nicht vorstellen konnte, eine Beziehung zu dieser Figur aufbauen zu können, weil dieser Look – der im Vorfeld ja auch oft und gerne kritisiert wurde – im Standbild eben schlichtweg merkwürdig und fremd wirkt. Nachdem nun aber bekanntermaßen zahlreiche Stimmen laut wurden, die nachdrücklich auf eine Fortsetzung bestehen – ganz davon abgesehen, dass ich zunehmend Positives zu dem Film vernahm – wurde ich dann letztlich doch schwach, als sich mir die Möglichkeit bot, günstig an die UHD-Variante des Streifens zu kommen, denn ungeachtet meiner persönlichen Aversionen gegen die Physiognomie der Hauptfigur schien mir gerade dieser Streifen mehr als geeignet, einmal die Möglichkeiten von 4K und HDR zu erleben. Zu meinem großen Glück sollte ich einerseits Recht, andererseits Unrecht haben, denn wahr ist, dass der Film nahe dran ist, als visuelles Meisterwerk betitelt zu werden und falsch, dass ich mich nicht mit Alita habe anfreunden können, denn im bewegten Bild funktioniert die Figur tatsächlich vom ersten Moment und wirkt ganz gewollt sowohl vertraut als auch fremd, was so ziemlich zusammenfasst, was Regisseur Rodriguez sicherlich hat erreichen wollen. [...]
[...] Noch während meiner Horrorctober-Sichtungen stieß ich wieder einmal auf "Oculus" und zugegebenermaßen allein aufgrund der Beteiligung von Karen Gillan nahm ich mir vor, dem Horrorstreifen – die ich im Oktober schon irgendwie durchaus neu für mich entdeckt habe – beizeiten mal eine Chance zu geben. Der stammt nun wiederum von Mika Flanagan, der seinen eigenen Kurzfilm aus dem Jahre 2006 adaptiert hat und dieser Tage mit seiner Regie- und Drehbucharbeit für "Doctor Sleeps Erwachen" in aller Munde sein dürfte. Wieder einmal in Erwartung eines nach üblichem Schema aufgebauten Horrorstreifens war ich dann durchaus vom Aufbau der Geschichte überrascht, die im Grunde zwölf Jahre nach dem eigentlichen übernatürlichen Übergriff anfängt und sich in weiterer Folge anschickt, die zurückliegende wie auch gegenwärtige Story in zwei Zeitebenen zu erzählen, die nicht nur geschickt ineinander überleiten, sondern sich auch zunehmend zu überlappen beginnen. Das eröffnet natürlich Möglichkeiten, die weit darüber hinausgehen, dass jemand unverhofft und unmittelbar in die Fänge eines kaum zu bestimmenden Bösen gerät, wie es sonst gerne der Fall ist und so gibt sich allein Hauptfigur Kaylie auch ausnehmend abgeklärt und nüchtern, wenn sie vermeintlich jede Eventualität und Gefahr vorausahnt und entsprechende Vorkehrungen trifft. [...]