Miss_Jupiter - Kommentare
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Alle Kommentare von Miss_Jupiter
Der Autor Jack Torrance (Jack Nicholson) bekommt einen Job als Hausverwalter für die Wintermonate in dem abgelegenen Hotel "Overlook" in den Bergen Colorados. Gäste sind zu dieser Zeit nicht mehr vor Ort und außer der kleinen Familie (Jack, seine Frau Wendy (Shelley Duvall) und sein kleiner Sohn Danny (Danny Lloyd)) wohnt sonst niemand dort.
Im "Overlook" will Jack die Einsamkeit und Abgeschiedenheit nutzen, um ungestört an seinem neuen Roman zu arbeiten. Die neue Tätigkeit kommt ihm dafür gerade recht.
Kaum dort angekommen beziehen sie eine kleine Wohnung in dem riesigen Komplex. Danny fühlt sich von Anfang an in dem "Overlook" nicht wohl und durch seine Gabe, das "Shining" kann er Ereignisse voraussehen. Die Dinge, die er in dem Hotel wahrnimmt, sind aber von außerordentlich garstiger Natur.
Jack bekommt das alles nicht mit, ist in seinem Element und verschmilzt auf schreckliche Weise mit dem Hotel, das eine düstere und schreckliche Vergangenheit aufzuweisen hat. Seine angeknackste Ehe mit Wendy führt zu emotionalen Schwierigkeiten und die Eheleute sind so sehr mit sich selbst beschäfitgt, dass sie darüber ihren kleinen Sohn fast vergessen. Das einzige, was Danny an diesem scheußlichen Ort noch beschützen kann, ist seine Freundschaft zu Dick Hallorann (Scatman Crothers), der ebenfalls das "Shining" besitzt. Denn seinem Vater kann er bald nicht mehr vertrauen und auch seine Mutter Wendy ist -genau wie er selbst- in großer Gefahr...
Stanley Kubrick verfilmte im Jahr 1980 Stephen King's gleichnamigen Roman "The Shining" und bei den Außenaufnahmen des Hotels kam hier das Timberline Lodge in Oregon zum Einsatz. Sämtliche Innenaufnahmen wurden in den Elstree Studios in der Nähe von London gedreht.
Die Perfektion des Regisseurs entwickelte sich während den Dreharbeiten wohl zu einem kleinen Martyrium, das vor allem Shelley Duvall zu spüren bekam, denn Kubrick ließ manchmal nur eine einzige Szene gefühlt hundertmal wiederholen. Solange, bis er zufrieden und seine Darstellerin am Rande des Nervenzusammenbruchs war.
Herausgekommen ist ein beklemmendes Horror-/Psycho- und sogar Familiendrama, bei dem glücklicherweise nur wenige Abweichungen bzw. Änderungen vom Roman vorgenommen wurden. Die düstere Atmosphäre geht hier nicht nur vom vollkommen wesensveränderten Jack Torrance aus, sondern von dem verrückten Hotel selbst, das ein böses Eigenleben zu führen und seine Bewohner zu verspotten scheint.
Realität und Halluzinationen vermischen sich im Plot, der Wahnsinn greift konstant um sich und Torrance (Nicholson) widerfährt ein psychischer Zusammenbruch, der für seine Familie lebensgefährlich wird.
Aufgrund von Schneestürmen sind die drei Menschen irgendwann von der Außenwelt abgeschnitten, vollkommen isoliert und auf sich alleine gestellt. Wendy und Danny sind nicht nur Jack, sondern auch dem Hotel hilflos ausgeliefert.
Auch heute ist "The Shining" immer noch ein beklemmender Schocker mit einem brillanten Hauptdarsteller, dem der Wahnsinn aus jeder Pore dringt.
Der oftmals kammerspielartige Streifen legt aber den Fokus auch auf die dysfunktionalen Beziehungen der Familienmitglieder untereinander und bringt sie an die Oberfläche, was das Zusehen manchmal quälend unangenehm erscheinen lässt.
Es gab deswegen von mir eine verdiente 9.0, denn auch der Score ist beängstigend, vor allem am Anfang des Films und die langsamen und gemächlichen Kamerafahrten durch die imposante Bergwelt Colorados sind schon für sich genommen ziemlich unheimlich und unheilverkündend.
Kultklassiker!
Das kinderlose Ehepaar Tori und Kyle Breyer erhält unverhofft dann doch noch Nachwuchs, als eines Nachts ein Raumschiff hinter ihrem Haus im Wald auf die Erde knallt. Darin befindet sich ein Säugling, den das Paar mit zu sich nach Hause nimmt und den kleinen Jungen als ihren (adoptierten) Sohn aufzieht.
Nach einigen Jahren verändert sich ihr Sohn Brandon (Jackson A. Dunn) vom angepassten braven Kind zu einem fremdartigen, charakterlich seltsam mutierten Wesen, das destruktive Züge an den Tag legt, aber eigentlich als kleiner Superheld anerkannt werden möchte, der mit der Zeit jedoch aus positiver Intention heraus alles ins negative Gegenteil verkehrt. Als in ihrer unmittelbaren Umgebung grässliche Morde geschehen, hegen die Eltern einen ungeheuerlichen Verdacht...
Brightburn heißt die Stadt, in der die Familie lebt, der bekloppte Untertitel des Streifens "Son of Darkness" hätte man sich wirklich sparen können. Der Film an sich ist nicht schlecht, der junge Hauptdarsteller (Dunn) macht seine Sache sehr gut und man schwankt bei ihm zwischen Sympathie und Abneigung. Aber das Ende war meines Erachtens dann doch ein wenig drüber, deswegen kann ich persönlich hier keine höhere Bewertung geben.
Elizabeth Banks und David Denman spielen Brandon's verzweifelte und irgendwann hoffnungslos überforderte Eltern, die nicht mehr wissen, wen oder was sie sich da eigentlich ins Haus geholt haben.
"Brightburn - Son of Darkness" ist ein fieser kleiner Sci-Fi-Horrorfilm mit augenzwinkernden Superhelden-Anleihen, einer oft düsteren Atmosphäre und einigen Schwächen, der ganz nett anzuschauen und in manchen Szenen recht heftig und äußerst brutal ist.
Von mir gibt's dafür eine 6.5.
Ada (Lupita Nyong’o) kehrt mit ihrem Ehemann und ihren beiden Kindern an den Ort Santa Cruz zurück, um dort einen Urlaub zu verbringen. Dieser Ort sorgte bei der jungen Frau als Kind für ein Trauma, von dem sie sich nie mehr erholte.
Eines Abends stehen 4 Gestalten in der Dunkelheit vor ihrem Ferienhaus. Sie dringen gewaltsam ein und nehmen die Familie als Geiseln. Die Eindringlinge sind jedoch Doppelgänger von allen vier Familienmitgliedern...
Jordan Peele gelang mit "Us" ein einzigartiger Horrorstreifen, der einen wirklich abgefahrenen, wahnsinnigen (fast im Wortsinn) Plot beinhaltet und der in handwerklicher Hinsicht nahezu perfekt ist.
Peele verlässt sich (vollkommen zu recht) zum Großteil auf die sehr eindringliche sowie beeindruckende Kraft der Bilder, die jedes für sich selbst genommen schon fast Kunstwerken ähnelt. Dies nimmt ganz besonders am Ende des Films einen beunruhigenden und verstörenden Platz ein, der eine fast schon außergewöhnliche, leicht (psychisch) kranke Choreographie bietet und die ebenfalls einem krassen Kunstwerk gleicht. Diese Szenen sind durch Cut- und Gegencutaufnahmen gekennzeichnet und scheinen aus einem surrealen Albtraum entsprungen zu sein. Aber auch der ganze Film ist bizarr und surreal, hat manchmal sogar einen leisen Humor, der ab und an durchblitzt und die kaum zu begreifende, abstruse und mysteriöse Story ein wenig auflockert.
Obwohl die abgedrehte und bisweilen auch bitterböse Handlung des Streifens oft bei hellem Tageslicht spielt, gibt es hier eine durchgängig düstere und niederdrückende Atmosphäre, die das seltsame Geschehen von Anfang bis Ende begleitet.
Die beunruhigende, unheimliche und verstörende Story baut sich eigentlich relativ ruhig auf, um dann in einem aberwitzigen Crescendo immer mehr Spannung zu erzeugen, die sich bis zum Schluss des Films hält. Hier ist vor allem auch die exzellente Kamerarbeit hervorzuheben, die das Ganze nochmals genial hervorhebt und zum Ausdruck bringt.
In einer Nebenrolle ist Elisabeth Moss als Ada's Freundin zu sehen.
"Us" hat mir -nicht nur wegen des Plots, sondern auch wegen der guten Darstellerinnen und Darsteller und des konsequenten und passenden Endes- außerordentlich gut gefallen und deshalb vergebe ich hier eine 8.0.
Die junge angehende Nonne Cecilia (Sydney Sweeney) kommt aus den Staaten ins ländliche Italien, um in einem Kloster ihr Gelübde abzulegen und fortan dort zu leben.
Cecilia hat in der Kindheit ein traumatisches Ereignis erlebt, bei dem sie fast gestorben wäre. Ihr Glaube sagt ihr, dass Gott sie damals gerettet hätte und dass sie für ein Leben hinter Klostermauern bestimmt sei.
Kaum in dem düsteren riesigen Kloster angekommen, wird Cecilia von unheimlichen Vorkommnissen, merkwürdigen Ordensschwestern und dem dubiosen Pater Tedeschi (Álvaro Morte) in Beschlag genommen. Die junge Frau ist eines Tages schwanger und alle im Kloster glauben an ein Wunder. Nur die Nonne Gwen (Benedetta Porcaroli), die Cecilia freundschaftlich zugetan ist, warnt sie vor dem Orden und all seinen Mitgliedern, es ginge nicht mit rechten Dingen in diesem Kloster zu...
Michael Mohan's "Immaculate" (dtsch: unbefleckt) ist eine US-amerikanisch/italienische Co-Produktion und ist von der Thematik so ähnlich wie "The First Omen", spielt sich aber fast ausschließlich innerhalb der düsteren Mauern des Klosters ab, was zu einem Isolationsgefühl und einem Ausgeliefertsein bei der jungen Protagonistin führt. Die Düsternis ist auch in den meisten Szenen gegeben, die sich nicht nur auf die Psyche bezieht, sondern in den meisten Räumen des Klosters herumkriecht. Dadurch erfährt die Atmosphäre eine dunkle Undurchdringlichkeit, die sich schwer und klebrig aufs Gemüt legt.
Hauptdarstellerin Sweeney ist großartig in ihrer Rolle, sie spielt nicht nur einen psychisch angeschlagenen Menschen, sondern sie entwickelt im Laufe des Plots auch eine physische Kraft, die nur eine in die Enge getriebene und zusätzlich noch hochschwangere Frau aufbieten kann, deren Leben am seidenen Faden hängt.
Das mysteriöse und gruselige Kloster spielt hierbei ebenfalls eine wichtige Rolle, denn in seinen von der Außenwelt abgeschnittenen hohen Mauern bleibt alles im Geheimen und Verborgenen und kein Außenstehender erfährt jemals etwas von den Dingen, die sich darin ereignen.
Mir hat hier die wirklich (auch im wahrsten Wortsinn) sehr düstere Atmosphäre gut gefallen und natürlich Sydney Sweeney, die alles in ihre Rolle hineinlegt, was möglich ist.
Außer der US-Amerikanerin Sweeney und dem Spanier Morte stammen die übrigen Darstellerinnen und Darsteller vornehmlich aus Italien.
Ansonsten gibt es jetzt nichts wirklich Neues in diesem Streifen, aber wegen der schon beschriebenen, hervorragenden Atmo, der sehr guten Hauptdarstellerin, der schönen italienischen Landschaft und des annehmbaren und passenden Scores komme ich bei meiner Bewertung noch auf eine 6.5. "The First Omen" hat mir weitaus besser gefallen.
In der britischen, sehr außergewöhnlichen Miniserie "Adolescence" von Stephen Graham und Jack Thorne geht es um den 13jährigen Jamie (klasse: Owen Cooper), der des Mordes an der gleichaltrigen Katie verdächtigt wird.
Stephen Graham ("Gangs of New York", "Pirates of the Caribbean: On Stranger Tides", "Peaky Blinders", "Rocketman", "Public Enemies", "Snatch") spielt hier auch Jamie's Vater.
Die Eröffnungssequenz der ersten Folge lässt einen erstmal sprach- und fassungslos zurück, wenn man sieht, wie die Polizei am frühen Morgen in das Haus von Jamie's Familie eindringt, dabei sehr rücksichtlos vorgeht, die Haustür mit einem Rammbock zertrümmert, alle Zimmer durchwühlt und sehr emotionslos den weinenden Jungen vor den Augen seiner Eltern und seiner Schwester in den Polizeiwagen verfrachtet. Jamie beteuert immer wieder, dass er nichts getan habe.
Den Eindruck, den man von Jamie gewonnen hat, beginnt sich aber im Laufe der nächsten Episoden zu verändern und man weiß nicht mehr, wen man da eigentlich vor sich hat. Genau so ergeht es den Personen, die nun mit ihm zu tun haben.
Die Folgen sind aus verschiedenen Blickwinkeln inszeniert. Einmal aus Jamie's Perspektive, dann stehen die Polizisten und Jamie's Anwalt im Fokus und nacheinander Lehrerinnen und Lehrer, Mitschülerinnen und Mitschüler, eine Psychologin, die Jamie's Zurechnungsfähigkeit untersuchen soll und schließlich seine Eltern und seine Schwester.
Ob der Schüler nun wirklich für den Mord verantwortlich ist, wird bis zum Ende offen gelassen, obwohl die Beweislast erdrückend ist.
Vielmehr ist "Adolescence" eine hochemotionale Serie, die sich mit toxischer Männlichkeit beschäftigt, für die vermutlich schon in sehr jungen Jahren der Grundstein dafür gelegt wurde.
Der ambivalente Jamie verwandelt sich von einem ruhigen und netten Jungen von jetzt auf gleich in einen aggressiven Menschen, so dass es unglaublich schwierig ist, auf ihn einzugehen und ihn überhaupt zu verstehen. Der manipulative und clevere Jamie lässt seine Psychologin auflaufen, und man sieht ihr ihre Angst vor ihm buchstäblich an.
Die Serie ist ziemlich tragisch und erschütternd und wegen ihrer ruhigen Szenen, die viele Gesichter in Close-Ups zeigt, geht sie einem sehr nahe.
Es werden hier auch Mobbing, die (a)sozialen Medien, unterdrückte und falsch verstandene Sexualität und ein vollkommen verqueres Mädchen- und Frauenbild thematisiert, welches die Jungen in Jamie's Schule und auch Jamie selbst in sich tragen. Jamie's Elternhaus dagegen trifft womöglich in dieser Hinsicht überhaupt keine Schuld, obwohl sich die Eltern gegenseitig mit Vorwürfen quälen.
Aber auch sie werden von den "lieben" Mitbürgern nicht in Ruhe gelassen und als Eltern eines "Mörders" erfahren sie unliebsame und hässliche Dinge.
Die Charaktere in dieser mit einer düsteren, niederschmetternden und deprimierenden Atmosphäre ausgestatteten Serie sind ungemein präzise und authentisch herausgearbeitet und manchmal kommt einem die Serie schon fast dokumentarisch vor. Dies liegt vor allem an der ohne Cuts und in Echtzeit inszenierten Folgen, was das Ganze noch realistischer und beklemmender macht. Die Darstellerinnen und Darsteller sind durch die Bank weg hervorragend.
Produziert wurde "Adolescence" u.a. von Brad Pitt.
Von mir gibt es deshalb eine große Empfehlung und ich vergebe eine 8.0.
Die kleine Alexia wird bei einem Autounfall schwer verletzt und bekommt in ihren Schädel eine Titanplatte implantiert.
Als erwachsene Alexia (Agathe Rousselle) jobbt sie als Erotiktänzerin auf Automessen und entwickelt eine Obsession gegenüber Autos. Sie fühlt sich in sexueller Hinsicht von ihnen angezogen.
In Alexia brodelt eine große Aggressivität und ihre Toleranz- und Hemmschwelle ist ebenfalls sehr niedrig. Wer ihr zu nahe kommt, den ermordet sie.
Da es bei den Morden Augenzeugen gibt, wird sie per Phantombild von der Polizei als Serienkillerin gesucht. Ein Suchbild eines vor Jahren verschwundenen Jungen lässt in Alexia einen perfiden Plan entstehen. Sie ändert ihr Aussehen radikal, bindet sich Brüste und Bauch ab (zwischenzeitlich ist sie unter obskuren Umständen schwanger geworden) und gibt sich als verschollener Sohn Adrien des Feuerwehrmanns Vincent (Vincent Lindon) aus. Der ist überglücklich und sieht auch über Merkwürdigkeiten im Verhalten des "jungen Mannes" hinweg...
Julia Ducournau's Bodyhorror-Film "Titane" wurde in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet, erhielt eine Oscar-Nominierung und galt als Skandalfilm. Wobei sich die Horrorelemente eher bedeckt halten und es sich hierbei hauptsächlich um ein sehr seltsames Drama in Arthouse-Manier handelt, das eine junge Frau zeigt, die in ihrer Kindheit ein schreckliches Trauma zu verarbeiten und bis in die Gegenwart große Schwierigkeiten hat, damit umzugehen. Ob dieser Umstand ihr gewalttätiges und bizarrers Verhalten erklärt, lässt der Film im großen und ganzen recht offen. Die Vermutung liegt aber sehr nahe.
"Titane" hat den Ruf, besonders ekelerregend zu sein, was ich nicht bestätigen kann. In dieser Hinsicht habe ich schon schlimmere Filme gesehen, wie z.B. "Raw", bei dem ebenfalls Ducournau die Regie führte, oder auch jüngst "The Substance".
Die Protagonistin ist hier eigentlich das Verstörendste und die abgefahrene und bizarre Atmosphäre vermischt sich mit dem absonderlichen und fremdartigen Verhalten von Alexia.
Rousselle spielt Alexia genial und ist sehr oft nackt zu sehen, was ihre Verletzlichkeit in voyeuristischer Manier zur Schau stellt. Die einsame junge Frau sucht nach Geborgenheit, die sie erstmalig bei Vincent erfährt und ihre wahre Identität unter allen Umständen zu verbergen versucht.
"Titane" ist eine wilde Mischung aus grenzwertigem Feminismus und (Body)Horror, der sogar oft betroffen macht und man als Zuschauer/in gemischte ambivalente Gefühle gegenüber Alexia entwickelt, die sich aus Abneigung und Mitleid zusammensetzt.
Bewertung; 7.0.
Der Plot von "Evil Dead Rise" verlagert sich aus den Wäldern in einen Vorort von Los Angeles, wo die alleinerziehende Ellie (Alyssa Sutherland) mit ihren drei Kindern lebt. Nach einem Erdbeben wird im Tiefgeschoss des Mietshauses ein Loch freigelegt, in den der Sohn Danny (Morgan Davies) hinuntersteigt und das "Buch der Toten" findet, das dort jahrelang eingeschlossen war. Es kommt, wie es nun eben kommen muss, dass der Dämon wieder freigelassen wird und nun die kleine Familie nebst Ellie's Schwester Beth (Lily Sullivan) heimsucht und terrorisiert...
Fazit: "Evil Dead Rise" von Lee Cronin (u.a. produziert von Sam Raimi und Bruce Campbell) bietet hier nichts weltbewegend neues und ergötzt sich ebenfalls an vielen Gore- und Splatterszenen. Nebenbei wird noch die schwierige Beziehung der beiden Schwestern thematisiert, die sich durch etliche Faktoren voneinander entfremdet haben.
Darstellerisch ist insoweit auch gar nichts auszusetzen, besonders Sutherland als Mutter Ellie, die es zuerst "trifft", gibt ihrer Figur ein beängstigendes "Aussehen" und Verhalten, das durch Einsatz von Düsternis und Wechsel von Licht und Schatten wirklich unheimlich wirkt. Ansonsten gibt es ein Häuflein Menschen zu beobachten, das in dem nun infolge des Erdbebens von der Außenwelt abgeschnittenen riesigen Mietshaus ums nackte Überleben kämpft.
So richtig gruselige Jumpscares gibt es nicht, viele Szenen sind arg vorhersehbar und der "Horror" hält sich deswegen in Grenzen. Atmosphärisch ist "Evil Dead Rise" aber recht gut gelungen, denn das im Halbdunkel gelegene Haus ist jetzt ein Ort, der nicht mehr von dieser Welt zu sein scheint und die Wohnung der Familie ist kein heimeliger, Geborgenheit bietender Rückzugsort mehr, sondern ein Ort des Schreckens.
Der Einsatz einer speziellen Fischaugenoptik fand ich ziemlich effektiv während der Inszenierung. Man beobachtet das Geschehen von der Wohnung aus hinaus in den Flur nur durch den Türspion, was ziemlich bedrohlich wirkte, da man durch die Düsternis nur eine begrenzte Sicht auf Dinge und "Menschen" erhaschen konnte.
Ein paar Logikfehler gibt es natürlich zusätzlich und das Ende ist -nunja- sagen wir mal so, (*kleiner Spoiler*) ein "feuchter" Albtraum.
Einmal Angucken lohnt sich aber schon, vor allem dann, wenn man Fan der "Evil Dead"-Streifen ist.
Bewertung: 6.5.
Wie funktioniert eine Diktatur? In "Brazil" kann man es am Schicksal des kleinen Verwaltungsangestellten Sam Lowry (Jonathan Pryce) hautnah miterleben...
Dystopische Satire sowie Gesellschafts- und Sozialkritik mit einer derb-perfiden und bösen Atmosphäre, all das übermittelt dieser Film dem Zuschauer in konzentrierter, aberwitziger Form. Die übertriebene, skurril-bizarre und fremdartige Darstellung dieser fiktiven Welt wirkt oftmals so furchteinflößend, dass man das Gefühl bekommt, dies alles könnte in absehbarer Zukunft genau so stattfinden, aber eigentlich findet es auch schon genauso statt und ist bereits sehr lange traurige Realität. Bespitzelung und Überwachung der Bürger durch das allmächtige "Informationsministerium" gab es schon und ist heute fiese Praxis in vielen Ländern (z.B. Nordkorea). Das Wort "Informationsministerium" ist selbstverständlich beliebig austauschbar.
Unser "Held" Lowry gerät durch eine fatale Verwechslung in die Fänge dieses totalitären Systems und bezahlt dies am Ende mit dem Verlust seines Verstands.
Jeder kann für sich selbst entscheiden, ob es für ihn das ultimative "Happy End" bedeutet oder ob dieses Ende nur die "Geburt" einer neuen, alptraumhaften, halluzinogenen und faschistoiden Welt ist, in der man auf gar keinen Fall leben will.
Terry Gilliam's "Brazil" ist sehr düster, kafkaesk inszeniert mit schwarzem Humor, einer abgefahrenen Visualität und Bildsprache und erinnert thematisch sehr oft stark an Orwell's "1984".
Robert De Niro spielt übrigens darin den Archibald "Harry" Tuttle.
In weiteren Rollen: der geniale Michael Palin, Ian Holm, Bob Hoskins, Jim Broadbent, Katherine Helmond, Ian Richardson und Kim Greist.
Bewertung: 10 mit ♥
Die britische Anthologie-Serie "Philip K. Dick's Electric Dreams" dreht sich in 10 Episoden um jeweils dystopische Szenarien, die sich -nicht wie in "Black Mirror"- mit dem Einsatz und Gebrauch modernster digitaler Technik und Medien beschäftigen, sondern die Menschen in einer oftmals kalten, kriegerischen Umgebung in einer trostlosen zukünftigen und auch gegenwärtigen Welt zeigen. Digitale Technik ist in der Serie ein "Nebenprodukt" und ist für den Menschen Einlass- und Zugangs-, sowie Alltagshilfe und Hilfe bei der Mobilität. Die Gefahr, die dahintersteckt, ist hier nicht ganz so offensichtlich wie in der doch in dieser Hinsicht viel besseren Serie "Black Mirror".
Dafür bekommt man eine Welt geboten, die unnahbar, höchst gefährlich und beinahe unmenschlich ist und in der man zukünftig nicht gerne (über)leben möchte.
Der Fokus liegt hier vor allem auf den Protagonisten und wie sie sich in den jeweiligen, manchmal (alb)traumhaften Situationen zurechtfinden. Das Interagieren mit Mitmenschen erweist sich hier manchmal als wenig hilfreich. George Orwell lässt in einigen Folgen grüßen und Regierungen denken sich perfide Methoden aus, um ihre Bürgerinnen und Bürger zu gängeln, zu überwachen und in Schach zu halten.
In einer Folge fühlt man sich "Blade Runner" recht nahe, das liegt an der Visualität und der Kraft der gezeigten Bilder, die gewaltige düstere Gebäude in einer düsteren Umwelt zeigen. Aber "Blade Runner" ist natürlich auch das Werk von Philip K. Dick, der sich sehr lange mit künstlichen Welten, Sci-Fi, KI, VR und Androiden beschäftigt hat und dementsprechend auch auskannte.
Diese ambivalente Zukunft ist Fluch und Segen zugleich für die Menschheit.
Die Serie ist in opulenten Bildern inszeniert, der (im wahrsten Wortsinne) fantastische Plot und die recht originellen Folgen sind nicht nur ernst, sondern manchmal amüsant und bieten leisen Humor, der aber nicht lange anhält. "Electric Dreams" ist nicht so subtil, gewalttätig, unheimlich, angsteinflößend und bizarr wie "Black Mirror", hat aber trotzdem eine einnehmende und oft düstere Atmosphäre mit einer fast durchgehenden, immer wieder ansteigenden Spannungskurve, die Lust auf die nachfolgenden Episoden macht.
Die gut herausgearbeiteten Charaktere in den einzelnen Folgen werden durch viele bekannte Darstellerinnen und Darsteller ausgefülllt, als da wären: Bryan Cranston, Essie Davis, Greg Kinnear, Steve Buscemi, Benedict Wong, Geraldine Chaplin, Timothy Spall, Georgina Campbell, Anna Paquin, Terrence Howard, Liam Cunningham, Vera Farmiga, Janelle Monáe, Juno Temple, Annalise Basso und Mireille Enos, um nur einige zu nennen.
Schon alleine wegen ihnen lohnt sich die Serie und sie ist auch sonst sehr sehenswert.
Bewertung: 7.5
Ein paar junge Probanden nehmen an einem Medikamentenversuch teil. In der weitläufigen Einrichtung erhalten sie ihre Dosis und werden über eventuelle Nebenwirkungen aufgeklärt. Hinaus dürfen sie aber nicht. Mit der Verabreichung einer höheren Dosierung stellen die isolierten jungen Leute fest, dass sie nicht mehr einschlafen können. Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, treten neben furchtbarer Übermüdung auch noch Halluzinationen und andere seltsame Befindlichkeiten auf. Immer mehr macht sich Misstrauen breit und sie wollen die Leiterin des Experiments zur Rede stellen. Dann aber tritt ein Lockdown in kraft, der den gesamten Komplex hermetisch abriegelt. Todesfälle unter den Probanden treten auf und in ihrer Angst versuchen die übrigen, aus dem Gebäude hinauszugelangen, was aber nahezu unmöglich erscheint...
Der irische, recht böse Horrorthriller "Double Blind" ("Schlaf! Nicht! Ein!") von Ian Hunt-Duffy ist ein Paranoia-Streifen ganz nach meinem Geschmack. Die Isolation in dem riesigen Laboratorium mit den langen, in tiefen Schatten liegenden Fluren legt sich bleischwer aufs Gemüt und die extrem aufgeladene und düstere Atmosphäre lässt die ganze Zeit ein sehr unangenehmes Gefühl entstehen. Claire (Millie Brady) versucht, bei Verstand zu bleiben, aber ihre Mitprobanden ticken so nach und nach aus und es bilden sich sehr gefährliche Situationen.
In "Double Blind" kommt auch ans Licht, dass sämtliche Probanden, die für das Experiment ausgesucht wurden, aus schwierigen Verhältnissen stammen, in Geldnöten stecken und die ihr Leben nicht mehr im Griff hatten und haben, was dem Ganzen noch mal eine erschütternde Krone aufsetzt. Denn niemand würde sie vermissen, was schon sehr tief blicken lässt. Die dubiosen Machenschaften der Personen, die hinter dem Versuch stecken, sind ungeheuerlich und verursachen eine große Beklemmung.
Dass der Plot des Streifens sich nahezu ausnahmslos in dem Versuchsgebäude abspielt, lässt sogar eine gewisse Art der Klaustrophobie entstehen, die eine zusätzliche Art des Grauens hervorbringt.
Darsteller, Bildsprache und Synthi-Score (der mich manchmal ein wenig an John Carpenter-Filme erinnert hat) sind hier perfekt ausgewählt und dass dieser Streifen aus Irland kommt, hat mich sehr gefreut.
Sehenswerter, spannender und sehr perfider (Albtraum)Thriller.
Bewertung: 7.5.
Der FBI-Agent LaCrosse (Dennis Quaid) jagt seit mehreren Monaten einen Serienmörder, der stets ohne Spuren zu hinterlassen und ohne jedwedes Motiv dahinter, davonkommt. Ausgerechnet dieser entführt LaCrosse 's kleinen Sohn.
Währenddessen sucht der junge Lane Dixon (Jared Leto) eine Mitfahrgelegenheit in Colorado und hat dann irgendwann endlich Erfolg.
Beide Handlungsstränge hängen zusammen und ergeben schließlich ein Ganzes. Bis dahin wird LaCrosse selbst vom FBI gejagt, weil er eigentlich andere Fälle zu bearbeiten und sich einfach aus dem Staub gemacht hat, um weiter hinter dem Killer her sein zu können. Dies ist in den Augen des FBI ein Affront.
Aber das Leben seines Sohnes hat für LaCrosse selbstverständlich oberste Priorität...
Der Thriller "Switchback" aus dem Jahr 1997 ist ein typischer, kurzweiliger 90er Jahre-Streifen, der sich wohltuend aus den verschiedendsten Werken dieses Genres abhebt.
Sei es, durch die sehr spannende Atmosphäre, die schneebedeckte, stellenweise wunderschöne Landschaft in den unwirtlichen Bergen Colorados, das schnelle Erzähltempo des Plots oder auch durch den tollen Cast, wobei Dennis Quaid hier als leidender Vater und Cop eine sehr gute Figur abgibt. Für die nötige Ambivalenz der Charaktere ist ebenfalls gesorgt und man weiß nicht immer, wer hier zu den "Guten" gehört.
Leider wird der Mörder -für meinen Geschmack- etwas zu früh ins Spiel gebracht. Dies hätte man schon bis fast ganz zum Schluss verbergen sollen. Trotzdem ist "Switchback" sehenswert und hat mich ganz kurz an "Shoot to Kill" ("Mörderischer Vorsprung") erinnert, obwohl beide Plots dann doch recht unterschiedlich sind. Aber bei der Jagd durch die verschneiten Berge Colorados habe ich sofort an diesen Film denken müssen.
Weitere namhafte Darsteller: Ted Levine, Danny Glover, R. Lee Ermey, William Fichtner und Walton Goggins.
Meine Bewertung: eine gute 7.0.
"The Perfection" ist ein fieser kleiner Thriller mit böser Atmosphäre und einigen Horrorelementen, der mit der Erwartungshaltung des Zuschauers spielt und ihn mehrmals in die Irre und auf die falschen Fährten führt.
War positiv überrascht von diesem Streifen, weil ich nach Lesen des Inhalts davon ausging, einen Film zu sehen, bei dem man schon schnell alles weiß und den Ausgang erahnt. Bei "The Perfection" ist aber alles anders und das auf eine spannende und unangenehme Weise.
Allison Williams ("Get out") als musikalisches Wunderkind Charlotte und Elizabeth (Logan Browning) als ihre Widersacherin Lizzie spielen überzeugend und erinnern des öfteren an die Konstellation der beiden Tänzerinnen in "Black Swan".
Man sollte diesen FIlm ohne viel Vorwissen anschauen, denn dann entfaltet er auf eine sehr schockierende Art und Weise eine furchtbare Dimension, die erst nach längerer Sichtung zutage tritt und den Zuschauer recht kalt erwischt, den Grund dafür liefert schließlich Anton (Steven Weber, "Leaving Las Vegas", "How to Get Away with Murder")...
Fazit: Sehenswerter Streifen, mit einem sehr bitteren, schrecklichen Beigeschmack und unheimlicher sowie abgründiger "Note"!
Ein Cyberangriff legt in den USA der Gegenwart die gesamte Infrastruktur lahm. Die Folgen sind verheerend, Stromausfälle, Flugzeugabstürze, Verkehrsunfälle und Unruhen kosten über 3.000 Menschenleben.
Der ehemalige Präsident George Mullen (Robert De Niro) wird aus seinem Ruhestand von der amtierenden Präsidentin Mitchell (Angela Bassett) zum Leiter und Koordinator der Sicherheitskommission berufen, um die Drahtzieher dahinter ausfindig zu machen.
Aber Mullen hat seit einiger Zeit merkwürdige Aussetzer und Halluzinationen, deren Ursprung er nicht benennen kann und die ihn selbst zu einem unberechenbaren Faktor machen...
Die hochspannende Polit-Thriller-Serie "Zero Day" beschwört ein erschreckendes Szenario herauf, das in die heutige Zeit wie die Faust aufs Auge passt und überaus realistisch dargestellt bzw. inszeniert wurde. Die Angst vor Terrorismus, Anspannung und das Misstrauen in der Bevölkerung wächst und wächst und die Kommission tappt erst mal im Dunkeln. Dass man zuallererst die Russen verdächtigt, ist so plausibel wie auch klischéelastig, aber im Grunde genommen einfach nur nachvollziehbar.
Die Politikverdrossenheit in der Bevölkerung kann man beliebig auf andere Länder projizieren, dies gipfelt dann irgendwann in der Verbreitung von schrecklichen Verschwörungstheorien, denen man anheimfällt. Wer am Ende dafür verantwortlich ist, ist erschreckend, aber überhaupt nicht an den Haaren herbeigezogen und die Spaltung der USA wird in dieser Serie überdeutlich und ist ein Spiegel der tatsächlichen Vereinigten Staaten. Es wird sich hier auch auf keine bestimmte politische Seite gestellt, links und (eher) rechts (Demokraten und Republikaner) kann man nicht klar benennen bzw. erkennen.
Auch das heutige Mediengeschehen, Desinformationen nebst Fakenews, die Angst der Oberen vor der Macht dieser Institutionen, Destabilisierung und die langsame Aushöhlung der Demokratie lässt diese zu illegalen und höchst umstrittenen Maßnahmen greifen, die nichts mehr mit Menschlichkeit und objektivem Handeln zu tun hat und die deren Ohnmacht und Hilflosigkeit aufzeigt. Auch Techmilliardäre (Elon Musk lässt grüßen) sind hier sehr präsent und nutzen ihre Stellung und ihr hohes Ansehen konsequent aus.
"Zero Day" ist in den ersten 2-3 Folgen eher ruhig aufgebaut, entwickelt danach aber ein recht hohes Tempo und eine unterschwellig böse Spannung, die mit einer ebensolchen Atmosphäre aufwartet. Mit einer großartigen Darstellerriege (Joan Allen, Jesse Plemons, Dan Stevens, Lizzy Caplan, Connie Britton, Gaby Hoffmann und Matthew Modine) ist diese Mini-Serie ein Highlight und das Schauen derselben hinterlässt ein sehr ungutes Gefühl, das in das derzeitige angespannte Weltgeschehen zu hundert Prozent passt.
7.5 Punkte für eine Serie, in der ein moralisch schon fast verkommenes Amerika gezeigt wird, das aber beliebig auf andere Länder übertragen werden kann, in denen es aktuell furchtbar brodelt. Sehenswert.
In einer dystopischen Welt darf es nur noch Paare geben. Alleinstehende werden deshalb von der übrigen Gesellschaft isoliert und in Hotels oder sonstigen großen Gebäuden untergebracht bzw. gefangengehalten. Sie sollen sich innerhalb einer vorgegebenen Zeit wieder mit einem Partner zusammentun, ansonsten werden sie nach Ablauf derselben in ein Tier verwandelt. David (Klasse: Colin Farrell) ereilt dieses Schicksal. Aber er ergibt sich ihm nicht und eines Tages gelingt ihm die Flucht. Leider gerät er dabei vom Regen in die Traufe...
Fazit: Yorgos Lanthimos' ("Poor Things", "The Killing Of A Sacred Deer", "Dogtooth") herrlich abgedrehter, intelligenter und skurriler Streifen "The Lobster" ist eine perfekt zusammengesetzte Mischung aus anspruchsvollem Drama, Sci-Fi und Groteske mit satirischen Untertönen und wegen der verrückten, irgendwie abgefahrenen Atmosphäre, der eher ruhigen Inszenierung mit exzellenten Kameraeinstellungen (z.T. Slow Motion) und des hintersinnigen und leisen Humors fast schon eine Farce, wären da nicht die relativ ernsten Untertöne, die Lanthimos geschickt in die Handlung einbringt.
Ob die Story so weit hergeholt scheint, ist in der heutigen Zeit schon fraglich, nunja, bis auf das Verwandeln in ein Tier und dabei bin ich mir nicht mal so sicher. Die Komplexität von "The Lobster" ist mannigfaltig. Denn was würden Liebe, innige Zweisamkeit, Individualität und positive Abhängigkeit in einer fast schon kalten, empathie- und gefühllosen Welt für jeden einzelnen von uns bedeuten? Richtig, sie bedeuten alles.
Die Methode, mit der einsame Menschen wieder zueinanderfinden sollen, wird hier aber ad absurdum und mit höchst fragwürdigen Mitteln geführt. Um wieder in einer "Normalität" leben zu können, die jedes Individuum zum Existieren benötigt, bringt man vermutlich alle Opfer, die dafür notwendig erscheinen. In "The Lobster" wird dies überdeutlich und manchmal recht überspitzt und auch etwas übertrieben dargestellt.
Genau deswegen ist der Film so sehenswert, weil er Humor besitzt, aber gleichzeitig auch recht ernst und traurig ist. Neben Farrell sind hier noch Léa Seydoux, Olivia Colman, Ben Whishaw, John C. Reilly und die großartige Rachel Weisz zu sehen.
Bewertung: 8.5
Das junge Paar Kate (Clémence Poésy) und Justin (Stephen Campbell Moore) lebt in London in einer schönen Wohnung und erwartet sein erstes Kind.
Auch die neuen Nachbarn, die in die Wohnung unter ihnen einziehen, erwarten Nachwuchs.
Man lernt sich kennen und Teresa (Laura Birn) und Jon (David Morrissey) werden von Kate und Justin zum Abendessen eingeladen. Als die Gäste gehen wollen, kommt es aufgrund einer defekten Glühbirne und der Katze von Justin und Kate zu einem verhängnisvollen Unfall, bei dem Teresa die Treppe hinunterstürzt und ihr Kind verliert.
Danach verändern sich Jon und Teresa auf unheimliche Art und Weise und geben dem anderen Paar die Schuld am Verlust ihres Kindes...
David Farr's fieser kleiner Thriller "The Ones Below" hat eine ungemein beklemmende Atmosphäre sowie kammerspielartige Züge, die den Spannungsaufbau von Anfang an recht langsam voranbringt, aber im weiteren Plotverlauf ein sehr unangenehmes Gefühl heraufbeschwört, das man gar nicht genau definieren kann.
Es geht auf jeden Fall von dem dysfunktionalen Nachbarspärchen aus, das sehr mysteriös erscheint, durch merkwürdige und gemeine Verbalattacken (vor allem von Jon) auffällt und sich psychisch ziemlich auffällig verhält.
Kate sind die beiden nicht geheuer und sie traut ihnen nicht mehr über den Weg. Als ihr Sohn Billy dann das Licht der Welt erblickt, verschärft sich die Lage immer mehr. Trotzdem vertraut Kate ihr Kind der äußerst seltsamen Teresa an, was sie besser hätte bleiben lassen sollen.
In diesem Streifen geht es vor allen Dingen um eine sehr perfide Art der Manipulation, der vor allem Kate ausgesetzt ist. Der Drang, von dort wegzukommen, ist nur allzu nachvollziehbar und die dunkle Gefahr, die von Jon und Teresa ausgeht, bedroht schließlich sogar das Leben der kleinen Familie.
Für mich war der Film eine Art "Rosemary's Baby", nur ohne Okkultismus und Satanskult, aber seine Machart, sein Plot, seine Prämisse und seine Charakterzeichnungen sind dann im Endeffekt doch ganz anders, insofern habe ich nicht allzusehr gespoilert.
Mir hat er jedenfalls gut gefallen und die Darsteller der vier Protagonisten (davon sind wohl zwei die Antagonisten) machen ihre Sache hervorragend.
Von mir gibt's deshalb eine gute 7.0.
Christopher Nolan's Biographie "Oppenheimer" beschreibt den Weg des theoretischen US-Physikers J. Robert Oppenheimer (großartig: Cillian Murphy) von seinen Anfängen bis hin zur Entstehung der Atombombe im 2. Weltkrieg, die er entwickelte.
Währenddessen kam dem Juden Oppenheimer die McCarthy-Ära in die Quere, die ihn beschuldigte, Kommunist zu sein, was nicht der Wahrheit entsprach. Aufgrund dieser Denunzierungen wurden er und seine Frau Kitty (Emily Blunt) vom FBI bespitzelt und überwacht.
Als Leiter des geheimen Manhattan-Projektes ließ er im abgelegenen Los Alamos in New Mexico eine kleine Stadt erbauen, in dem er und seine Weggefährtinnen und -gefährten an der Entwicklung der Wasserstoffbombe beteiligt waren.
Nach dem Krieg war Oppenheimer als Berater der neu gegründeten Atomenergiebehörde tätig.
Bis dahin wurde Oppenheimer's Ruf stark geschädigt, man entzog ihm die Sicherheitsfreigabe, d.h. er stellte eine Gefahr für die nationale Sicherheit der USA dar.
Der republikanische Politiker Lewis Strauss (Robert Downey jr.) rächte sich an Oppenheimer für eine Demütigung, die er durch diesen erleiden musste, indem er Oppenheimer in Misskredit brachte und ihm durch eine fast schon inszenierte "Gerichtsverhandlung" den "Todesstoß" versetzte.
Nachdem die Amerikaner schließlich am 6. August 1945 eine Atombombe über der japanischen Stadt Hiroshima abwarfen, wurde Oppenheimer das Ausmaß bzw. die Tragweite dessen, was er mit seiner Entwicklung heraufbeschworen hatte, nur allzu bewusst und er verurteilte einen weiteren Einsatz dieser tödlichsten aller Atomwaffen, was ihm ebenfalls weitere Kritik einbrachte.
1963 wurde er jedoch auf Drängen des kurz zuvor ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy von dessen Nachfolger Lyndon B. Johnson rehabilitiert.
"Oppenheimer" glänzt durch präzise, gestochen scharfe Charakterzeichnungen der Protagonisten, vor allem Murphy's Darstellung des Physikers ist genial.
Oppenheimer war sich stets bewusst, das richtige zu tun, im Nachhinein wird ihm sein Einsatz nicht gedankt, im Gegenteil, er wird ihm zum Verhängnis. So ist der Begriff "Vater der Atombombe" ein fast schon zynischer Beleg für einen Menschen, der durch seinen hohen Intellekt zum Spielball von Kräften wurde, die in ihm nur ein Mittel zum Zweck sahen und ihn nach Beendigung seiner Mission beinahe schon auf die "Müllhalde der Geschichte" warfen.
Dass er am Ende Skrupel und moralische Bedenken bekam und zur weltweiten Abrüstung aufforderte, lässt Oppenheimer -obwohl er diese grausame Nuklearwaffe entwickelte- noch am menschlichsten erscheinen.
Man muss schon arg aufpassen bei der Story und bei den vielen Charakteren im Film (u.a. Albert Einstein und Werner Heisenberg) kann man schon mal leicht den Überblick verlieren. Dafür fesselt der Plot ungemein und die einzigartige Atmosphäre erhält durch Oppenheimer's Visionen beinahe schon eine unheimliche, aber auch erschütternde Note. Frappierend und unheimlich ist auch Murphy's Ähnlichkeit mit dem realen Oppenheimer.
Die vielen namhaften Nebendarsteller -auch wenn manche nur recht kurz auftreten, wie z.B. Gary Oldman als Präsident Truman- geben sich hier die Klinke in die Hand.
Fazit: Herausragendes Bio-Pic mit ebensolchen Darstellern sowie einer überwältigenden Bildsprache und einem dramatischen Score von einem begnadeten Regisseur, der das richtige Händchen und Gespür für derlei Themen bzw. Streifen besitzt.
Deshalb vergebe ich hier eine 9.0.
"Avatar 2: The Way of Water" von James Cameron hat im Grunde genommen keine große Veränderungen gegenüber dem Vorgänger.
Was bleibt, sind überwältigende Bilder von einer genialen Schönheit, die besonders bei den Szenen unter Wasser zur Geltung kommen. Man wird in eine sagenhafte Traumwelt hineingeworfen, aus der man eigentlich nicht mehr zurückkehren möchte. Der Plot ist in etwa so strukturiert wie in Teil 1, die Themen sind auch dieselben, als da wären: Kolonialismus, Habgier, Ausbeutung der Natur etc. pp.
So offensichtlich hätte Cameron den Zuschauern die Dinge nicht mehr "beibringen" brauchen, man hat sie auch schon im 1. Avatar-Film verstanden.
Optisch ist der Streifen natürlich wieder einmal eine Wucht, die Dialoge sind es oftmals hingegen nicht, was aber nicht so sehr ins Gewicht fällt. Es wird eine gewisse Melodramatik geboten, die in der über 3-stündigen Laufzeit nicht immer so gut ankommt. Bei mir war es jedenfalls so.
Das Volk der Na’vi wird immer noch von den Himmelsmenschen bedroht, Jake Sully (Sam Worthington) ist jetzt eins mit seinem Avatar und hat mit Neytiri (Zoe Saldana) drei Kinder, zur Familie gehören aber noch der Menschenjunge Spider (Jack Champion), Sohn des bösen Colonel Miles Quaritch (Stephen Lang) und Kiri, Tochter des Avatars von Grace Augustine (Sigourney Weaver). Natürlich können sie auf Pandora nicht in Ruhe und Frieden leben, weil ihr Planet weiterhin ausgebeutet werden soll.
Viele Szenen wiederholen sich hier, sind zwar immer unterlegt mit grandiosen Bildern, aber die Handlung plätschert vor sich hin. Das hätte man straffen können. Habe mich dabei ertappt, wie meine Gedanken zwischendurch mal abschweiften und minutenlang Abschied vom Film nahmen.
Im Großen und Ganzen hat er mir aber dennoch gut gefallen, da die Effekte mich -wie auch schon in Teil 1- begeistern konnten und ich trotz der langen Laufzeit bis zum Schluss am Ball blieb.
"Avatar: The Way of Water" lebt wie sein Vorgänger zu fast 100 Prozent von der Wucht der Bilder, die anderen Komponenten findet man aber auch in einem "normalen" Abenteuerfilm mit viel Action, die es hier selbstverständlich zuhauf gibt.
Die Message wird hier mal wieder "aufgestülpt" und ist gut gemeint, aber es fehlt eine gewisse Art der Subtilität und es war für mich oft einfach "zuviel des Guten".
Vergebe 7.5 Punkte für die Fortsetzung, beim ersten hat es auch "nur" für diese Punktzahl gereicht. Aber ich habe beide Filme nicht im Kino gesehen, vermutlich kommt man dann auf eine höhere Bewertung, weil die Wirkung dort eine ganz andere ist. Es ist auf jeden Fall ein Film für alle Sinne.
"Suitable Flesh" ist ein Thriller der ganz speziellen Art.
Mir haben vor allem die Herangehensweise, die Charakterzeichnung der Protagonisten und die arg eigenwillige Inszenierung sehr gut gefallen. Arg eigenwillig ist hier sogar noch etwas untertrieben. Gewöhnungsbedürftige Kamerafahrten, bei denen es einem gar schwindelig wird, obskure Verrenkungen der Protagonisten, reichlich Sexszenen und eine recht geschickte Mischung zwischen Psychothriller und Horror, gespickt mit einem derben Humor, verhelfen diesem Streifen zu einer ganz speziellen, sogar verrückten Note, die man in dieser Art und Weise nicht so oft vorfindet.
Heather Graham als Psychologin Elizabeth spielt hier wirklich hervorragend. Das Aufeinandertreffen mit einem merkwürdigen und gutaussehenden jungen Mann, der plötzlich in ihre Praxis schneit und multiple Persönlichkeiten zu haben scheint, verändert ihr Leben von Grund auf.
Einen Bezug gibt es hier wohl zu H.P. Lovecraft's Kurzgeschichte "The Thing on the Doorstep", die aber nicht so ganz Lovecraft-typisch ist, dafür aber dem Film eine merkwürdig-bizarr-skurrile Atmosphäre beschert. Im weiteren Plotverlauf wird es immer seltsamer und dann auch blutiger, was Regisseur Joe Lynch (nicht verwandt mit David) hier mit viel derbem Vergnügen in vielen Szenen geradezu zelebriert.
Dabei geht es nicht allzu subtil zu, sondern vielmehr plakativ und voll auf die 12.
Weshalb der Antagonist Asa in "Suitable Flesh" an derlei Dingen leidet, wie oben beschrieben, wird in der Handlung nicht weiter erörtert, ist aber auch nicht von Belang, da die Darsteller und die für sich sprechende, unfassbare Story dafür sorgen, dass hier keine Langeweile aufkommt.
Horrorikone Barbara Crampton ("Re-Animator") spielt in "Suitable Flesh" eine Freundin und Kollegin von Elizabeth, die schließlich noch am eigenen Leibe erfahren muss, was Elizabeth "befallen" hat.
In weiteren Nebenrollen: Bruce Davison, Johnathon Schaech als Elizabeth's Ehemann und Judah Lewis als Elizabeth's junger Patient Asa.
Bewertung: 7.5, weil dieser Film so ganz anders ist als genre-typische Vertreter, recht frisch und unverbraucht wirkt und perfekt zwischen Schizophrenie und Wahnsinn hin- und herschwankt..
Zeitreisende aus dem Jahr 2051 besuchen die Menschheit im Jahr 2022 und berichten, dass Aliens in dieser Zukunft die Erde besiedelt hätten und versuchten, alles Leben darauf zu vernichten. Mit Hilfe eines Wurmlochs wurde schon mehrfach Militär entsandt, um 2051 die Aliens auszuschalten, was aber misslungen ist. Die Soldaten kehrten nicht zurück. Deswegen werden in der Gegenwart Zivilisten zwangsrekrutiert, unter ihnen der Ex-Soldat Dan Forester (Chris Pratt). Widerwillig und ungern seine Familie zurücklassend, wird er auf die gefährliche Mission entsandt und durch einen Zeitsprung ins Jahr 2051 katapultiert. Dort muss er mit anderen versuchen, die Aliens zu töten bzw. in einem Biolabor an ein Mittel zu gelangen, mit dessen Hilfe die Aliens vernichtet werden können. Er trifft in der Zukunft auf seine jetzt erwachsene Tochter Muri (Yvonne Strahovski), die es bis zum Colonel gebracht hat, gleichzeitig Wissenschaftlerin ist und an eben diesem Mittel forscht. Gemeinsam versuchen Vater und Tochter, die Menschheit zu retten...
Im Sci-Fi-Streifen "The Tomorrow War" von Chris McKay sollte man nicht allzusehr auf Logik achten, sondern sich einfach dem Film hingeben. Wenn man das schafft, bekommt man einen actiongeladenen Plot serviert, der auch noch recht spannend daherkommt. Die Effekte sind super, nur die Aliens waren mMn nicht ganz so gruselig. Trotzdem fand ich den Film recht sehenswert, kurzweilig und auch die Darsteller waren passabel. Allen voran der "Held" Dan, der die Mischung zwischen ängstlichem und mutigem Menschen ganz gut rüberbringt. Chris Pratt scheint sowieso für diese Rollen prädestiniert zu sein, was aber vollkommen okay ist, denn er ist eigentlich immer ein Sympathieträger.
In einer Nebenrolle als Dan's Vater ist J.K. Simmons zu sehen, den ich auch total gerne mag. Betty Gilpin spielt Dan's Frau Emmy.
Die Atmosphäre ist hier sehr aufgeladen und wenn man sein Hirn auf Autopilot setzt, kann man diesen Film richtig genießen.
Deswegen gibt es von mir eine 7.0, was ich vor der Sichtung überhaupt nicht für möglich gehalten hätte. Ich war überzeugt, dass der mir nicht zusagen würde, wurde aber eines Besseren belehrt.
Ne, das war für mich nicht so der Bringer. Was der erste "Hellraiser" alles richtig macht, macht dieser hier von 2022 falsch.
"Hellraiser" (1987) von Clive Barker, auch unter der Regie von Barker, hatte eine unglaublich fiese Atmosphäre, war mehr oder weniger subtil und schaffte es, dass man sich bei der Sichtung von Anfang bis Ende sehr unwohl fühlte. Auch die eklikgen handgemachten Effekte waren seinerzeit genial. Das Böse war hier greifbar und schlich sich markant in die Psyche, was auch den Nachfolgefilmen oft fehlte.
"Hellraiser (2022)" setzt seinen Fokus eigentlich auf die Hauptprotagonistin, die irgendwie voll lost wirkt. Drogenabhängig, obdachlos, naiv und von ihrem Bruder abhängig, lässt sie sich schließlich darauf ein, mit ihrem kriminellen Freund in eine Lagerhalle einzubrechen und dort den geheimnisvollen Würfel zu stehlen. Damit beginnt dann das Dilemma. So weit, so gut...
Die Hauptdarstellerin Odessa A’zion als Riley ist furchtbar nervig und hysterisch. Ihre kreischende Stimme geht durch Mark und Bein und versaut damit in Gänze den etwas faden Plot. Ein gruseliges Haus, Zenobiten, denen die Gefährlichkeit vom damaligen Pinhead etc. fehlt und die eigentlich nur dumm in der Gegend herumstehen, machen jedoch keinen guten Horrorfilm aus.
Dann schaue ich mir lieber nochmal 10x hintereinander den von 1987 und vielleicht noch den zweiten an, da habe ich echt mehr davon.
Keine Ahnung, was den Regisseur David Bruckner hier geritten hat. Dann lässt man es doch einfach bleiben, bevor man einen dermaßen geist- und lieblosen Kram in die Welt setzt, der weder Atmosphäre, kaum Spannung, noch irgendeine Art von Charme besitzt.
In einer Nebenrolle: Goran Višnjić, der noch einigermaßen passabel spielt.
4.5 Stecknadeln hierfür.
Kate Dolan's "You Are Not My Mother" ist ein irisches Horrordrama, dessen unglaublich intensive und verstörende Atmosphäre eigentlich der Mittelpunkt ist, um den sich die seltsame Handlung herumrankt.
Die depressive Mutter von Char (Hazel Doupe), einem jungen Mädchen aus einer irischen Vorstadt, verschwindet eines Tages spurlos. Char hat nicht nur mit diesem Ereignis zu kämpfen, auch das Mobbing, das ihr von ihren Schulkameradinnen angetan wird, hinterlässt seine tiefen Spuren.
Angela (Carolyn Bracken) taucht dann irgendwann wie aus dem Nichts wieder zu Hause auf, nicht wissend, wo sie gewesen ist. Sie ist aber in ihrer Persönlichkeit so stark verändert, dass Char plötzlich Angst vor ihr hat. Die Großmutter hat merkwürdig wirre Erklärungen für Char parat, die sie noch weiter verunsichern. Char weiß tief in ihrem Inneren, dass Angela nicht ihre Mutter ist. Aber wer oder was ist sie jetzt?...
Wie oben schon angegeben, ist es hier die starke unheimliche Atmosphäre, die einen in den Bann zieht. Es ist noch nicht mal der mysteriöse Plot, der verstörend wirkt, sondern auch der unangenehme Score, der begleitend für ein weiteres unangenehmes Gefühl sorgt.
Auch die darstellerischen Leistungen vermögen in diesem Streifen zu überzeugen. Vor allem Hazel Doupe ist ausgezeichnet in ihrer Rolle als unsicherer Teenager, der in einer fast schon dysfunktionalen Familie daheim ist, die von Geborgenheit so weit entfernt ist wie die Erde vom Mars. Man empfindet tiefes Mitleid mit Char (Kurzform für Charlotte) und die emotionale Tragweite dessen, was dort passiert, überträgt sich auf die Hauptprotagonistin, und das ist in diesem Falle nicht Angela, sondern ihre Tochter. Aber auch Carolyn Bracken als Mutter spielt großartig und in manchen Szenen fürchtet man sich wahrhaftig vor dieser Frau, die nicht mehr das ist, was sie vorher war. In die Handlung ist noch recht geschickt ein Auszug aus der irischen Mythologie und Kultur einschließlich des keltischen Samhain bzw. Halloween mit eingewoben, diese Dinge spielen eine nicht unerhebliche Rolle. Auch die etwas trostlose Umgebung der nicht namentlich genannten Stadt in Irland trägt zum allgemeinen Unwohlsein bei.
Die ruhige Erzählweise ist beunruhigender als so manche Jumpscares, die braucht dieser kleine fiese Streifen auch überhaupt nicht, seine eigenwillige Inszenierung und die guten Darstellerinnen sprechen hier für sich.
Bewertung: 7.5 (sehenswert)
Die wahre Geschichte der "Central Park Five", fünf Jugendlichen mit Migrationshintergrund, die 1989 der Vergewaltigung einer weißen jungen Frau bezichtigt werden und unschuldig im Gefängnis landen, lässt den Zuschauer fassungslos und zornig zurück.
Ein unglaublicher und unmenschlicher Justizskandal bedeutet für die fünf Jungs eine jahrelange Odyssee durch die Hölle und schließlich nach ihrer Entlassung nach vielen Jahren ein zermürbender Kampf um Rehabilitierung, Resozialisierung und den Weg zurück ins Leben, der für alle auch zu einem Kampf ums Überleben wird. Für einen von ihnen wird das Gefängnis sein wiederholter Aufenthaltsort...
"When they see us" hat mich sofort fasziniert. Die erstklassigen Darsteller der fünf zu Unrecht beschuldigten Jugendlichen und auch ihre älteren Darsteller (nach ihrer Haftentlassung) spielen sehr authentisch. Ihre schreckliche, unfassbare Story, die erzwungenen "Geständnisse" des korrupten und gewalttätigen New Yorker Polizeiapparats, die Nötigungen und Misshandlungen lassen einmal mehr den Gedanken aufkommen, dass die USA auch bis heute ein ganz massives Rassismusproblem haben.
D. Trump kommt in der Serie nicht gut weg. Wegen der Vergewaltigung im Central Park würde er gerne für den Staat New York die Todesstrafe wieder einführen lassen. Die Eltern der Jungs erklären sehr deutlich, was sie davon halten und eine Mutter bringt es auf den Punkt: '.... dieser Teufel...'. Die politisch brisante Sprengkraft kriecht bei "When they see us" auf eine sehr beunruhigende und giftige Art durch alle Poren und verleitet dazu, die Episoden nahezu an einem Stück hintereinander anzuschauen. Mir ging es jedenfalls so...
Fazit: hochemotionale und beängstigende Serie mit einer bestechenden und unangenehmen Atmosphäre, die die Ungerechtigkeit dieses Falls, die Gründe für die schnelle Verhaftung und das unfassbare Urteil, die verschiedenen Perspektiven aller Involvierten und die sich daraus für die unschuldigen Jungen ergebenden bitteren Folgen und Konsequenzen auf eine derart realistische Weise rüberbringt, die man so sehr selten zu sehen bekommt.
In Nebenrollen: Vera Farmiga, Felicity Huffman und John Leguizamo.
Prädikat: Herausragend!
Der sehr schwer adipöse Englischlehrer Charlie (brillliant: Brendan Fraser) lebt alleine, seit er Frau und Tochter vor 8 Jahren verließ.
Sein armseliges Leben wird nur durch die Besuche seiner Pflegerin Liz (Hong Chau) aufgeheitert, die sich zwar recht burschikos, aber liebevoll um ihn kümmert. Durch seine Fettleibigkeit gehandicapt und an seine Wohnung gefesselt, kann er kaum noch gehen und selbst kleinste und normalerweise einfachste Bewegungen sind für Charlie nicht mehr möglich. Er hat sich nach dem Tod seines Lebensgefährten vollkommen zurückgezogen und sich gehen lassen. Charlie gibt für seine Studenten Online-Kurse, lässt seine Bildschirmkamera jedoch immer aus, damit sie ihn nicht sehen können, da er sich für sein Aussehen schämt. Seine Bücher, seine Vergangenheit und die plötzlichen Besuche seiner Tochter Ellie (Sadie Sink) bauen ihn wieder etwas auf. Ellie jedoch hat eine große Abneigung ihm gegenüber und entwickelt Hassgefühle, da Charlie sie und ihre Mutter verlassen hat. Sie nutzt ihren Vater bei ihren Besuchen schamlos aus.
Eine weitere Bezugsperson ist der junge Thomas (Ty Simpkins), der als Missionar den Lehrer zu Gott führen will, bei ihm aber erst mal auf Granit stößt...
Darren Aronofsky's "The Whale" nach dem gleichnamigen Theaterstück von Samuel D. Hunter spielt sich dementsprechend fast nur in der Wohnung von Charlie ab. Das "eingeschrumpfte" Bildschirmformat trägt zur allgemeinen depressiven Atmosphäre des Plots bei und die schummrige Wohnung vermittelt schon durch den bloßen Anblick ein Gefühl der Verwahrlosung, des seelischen Verfalls und spiegelt das Abbild eines traumatisierten und vom Leben enttäuschten Menschen, der sich selbst nicht mehr im Griff und die Kontrolle über Geist und Körper verloren hat. Durch permanentes Essen kompensiert der verzweifelte Charlie seine Fehler, die er in der Vergangenheit gemacht hat. Insofern gleicht diese Vorgehensweise fast schon einer Selbstbestrafung. Dass er sich durch sein Verhalten in große Lebensgefahr bringt, verdrängt er komplett, aber im Unterbewusstsein weiß er es.
Der Plot ist aufgeteilt in fünf Tage (Montag bis Freitag). Es sind die letzten im Leben des arg gebeutelten Charlie, der sich irgendwann aufgegeben hat und weiß, dass nichts und niemand ihn mehr zu retten vermag. Mit diesem Wissen ist er schließlich in der Lage, mit sich selbst Frieden zu schließen.
An sich ist "The Whale" ein guter Film, der sich aber aufgrund seiner Nebenfiguren ein wenig "abnabelt" und diese Figuren ziemlich überzeichnet, was ihm nicht so gut bekommt. Den Charakter von Ellie empfand ich als recht nervig und übertrieben, was ihr Verhalten gegenüber dem Vater anbelangt. War schon etwas drüber und hatte mich deshalb gestört, ebenso der junge Missionar. Hingegen Chau als Pflegerin Liz macht ihre Sache ausgezeichnet. Ihr nimmt man die ehrliche Anteilnahme an Charlie und seinem Leben ab.
Natürlich ist es hier Brendan Fraser, dem mein großes Lob gebührt. Er spielt Charlie genial und lässt beim Zuschauer sehr viel Mitleid, aber auch Gefühle wie Widerwillen und Ekel entstehen. Kleinlaut ertappt man sich dabei, dass manchmal der Ekel und das Unverständnis überwiegen. Charlie's traurige Augen verschwinden oft in der Masse aus Fett, die auch sein Gesicht einnehmen. Der Anblick seiner Hilflosigkeit tut regelrecht weh und man möchte in den Film hineinspringen und ihm das Essen aus der Hand schlagen.
"The Whale" ist ein hoch emotionales und deprimierendes Drama mit einem hervorragenden Hauptdarsteller, dessen Darstellung des Protagonisten Charlie immens gut gelungen ist. Auch die Make-up-Artists haben hier eine großartige Arbeit geleistet, denn die Fettleibigkeit sieht bei Fraser furchtbar real aus, was doppelt und dreifach betroffen macht.
In einer weiteren Rolle als Ellie's Mutter Mary ist Samantha Morton zu sehen.
Von mir gibt es aber "nur" eine 7.5 wegen der von mir weiter oben angeführten Negativpunkte. Sehenswert ist er aber auf jeden Fall. Brendan Fraser hat hierfür vollkommen zu recht den Oscar erhalten.
Der Sohn des Ehepaars Alan (Christoph Waltz) und Nancy (Kate Winslet) Cowan schlägt dem Sohn des Ehepaars Michael (John C. Reilly) und Penelope (Jodie Foster) Longstreet bei einem außer Kontrolle geratenen Streits zwei Zähne aus. Natürlich sind die Eltern des geschädigten Sohnes ziemlich sauer, treffen sich aber mit den Eltern des Täters bei sich zu Hause, um zu schlichten.
Erstmal benimmt man sich recht gesittet, sitzt im Wohnzimmer zusammen, trinkt Kaffee und isst Selbstgebackenes. Der Fokus des Gesprächs richtet sich schließlich auf die Geschehnisse und ändert seine anfangs freundliche Weise hin zu zynisch-ironischen Vorwürfen, die sich die beiden gutsituierten Paare wie im Tennis-Spiel hin und her an den Kopf werfen. Nancy kotzt den Gastgebern ihre kostbaren Kunstbücher voll, woraufhin der Fön herhalten muss, um die wertvollen bedruckten Blätter zu trocknen.
Der Ton zwischen den beiden Ehepaaren wird immer schärfer und es geht irgendwann nicht mehr um ihre Söhne, sondern um enttäuschte Erwartungen, Missgunst und im inneren angestaute Frustrationen. Die vordergründig verschiedenen Paare müssen sich eingestehen, dass sie aber auch mehr miteinander gemein haben, als ihnen lieb ist...
In Roman Polanski's (tief)schwarzer Komödie "Carnage" ("Der Gott des Gemetzels") wird sich wohl der größte Teil der Eltern wiederfinden und sich mit den Protagonisten identifizieren können. Dass die beiden Paare ihr Innerstes nach Außen kehren, ist nicht nur dem Alkohol zuzuschreiben, der irgendwann fließt, sondern auch den vom Leben enttäuschten einzelnen Individuen, die jede/r für sich selbst wohl einen ganz anderen Plan vorgesehen hatten.
Kammerspielartig gelingt es Polanski, den Ernst der Situation, aber auch einen deftigen und derben Humor einzufangen, der die angespannte Atmosphäre immer wieder aufzulockern vermag. Verletzte Gefühle in jedem der vier Personen kommen hervor und werden bis ins kleinste Detail zerpflückt und analysiert. Verhaltensweisen werden zelebriert, die man ansonsten überhaupt nicht an sich selbst gewohnt war. Zivilisierte Menschen, die anscheinend alles haben, was das Herz begehrt, nicht am Hungertuch nagen, guten und auch gut bezahlten Jobs nachgehen, verwandeln sich wegen fast schon einer Nichtigkeit in unnachgiebige, intolerante und trotzige Kleinkinder, die ihr angekratztes Ego gegenüber dem Anderen vollumfänglich durchsetzen wollen.
Der Film basiert auf dem gleichnamigen erfolgreichen Theaterstück der französischen Autorin Yasmina Reza. Polanski zeigt hier genüsslich, wie sich Menschen selbst demontieren und auseinandernehmen. Die brillianten Darsteller, vor allem Waltz als Alan ist genial, würzen das Ganze noch mal mit scharfen Dialogen, viel Wortwitz, aber auch fein garnierten gemeinen Wahrheiten, die den Zuschauern hier um die Ohren fliegen, bis alles eskaliert.
"Carnage" ist ein wunderbarer, fast schon satirischer Streifen, der von Anfang bis Ende hervorragend unterhält, der einen dann und wann durch seine Tragikomik sowohl zum Lachen als auch zum Nachdenken und fast schon einem Schluchzer bringt.
Bewertung: 8.0
Wir schreiben das Jahr 1979. Filmproduzent Wayne (Martin Henderson) will mit seiner Truppe, bestehend aus den beiden Pornosternchen Maxine (Mia Goth), Bobby-Lynne (Britanny Snow), der Produktionsassistentin Lorraine (Jenna Ortega), Kameramann RJ (Owen Campbell) und Pornodarsteller Jackson (Kid Cudi) einen Porno im ländlichen Texas drehen. Das Anwesen der alten und merkwürdigen Eheleute Howard (Stephen Ure) und Pearl (ebenfalls Mia Goth) eignet sich in idealer Weise für die Dreharbeiten und wurde natürlich vorher mit ihnen abgesprochen.
In einem Nebengebäude lässt sich das Filmteam häuslich nieder und beginnt mit seiner Arbeit. Erst läuft auch alles glatt, bis Pearl schließlich "am Rad dreht"...
Ti West's Slasher "X" ist insofern außergewöhnlich, indem er Themen anschneidet, die man in diesem Genre weniger vermutet hätte, wie die Vergänglichkeit der Schönheit im Allgemeinen, das Altern im Besonderen und eine interessant herausgearbeitete Doppelmoral, die die Protagonisten umtreibt nebst religiösem Wahn, der in diesen ländlichen Hinterwäldlergebieten gang und gäbe ist. Alter trifft auf Jugendwahn plus Sex, was letztendlich zu furchtbaren Konsequenzen führt.
West arbeitet in "X" mit vielen unterschiedlichen Kamerasequenzen und auch die Farbgebungen in manchen Szenen sind raffiniert eingesetzt, der Farbe Rot kommt eine ganz besondere Rolle zuteil. Die auslaufenden 70er Jahre sind hier richtig gut inszeniert mit einem dementsprechend tollen Soundtrack, einem perfekten Setting und einem 70er Jahre Flair, das der Regisseur ziemlich liebevoll und detailverliebt präsentiert. Auch die Bildformate sind des öfteren auf die damalige Größe "heruntergeschrumpft" worden, was zu einem inneren Zeitsprung führt.
Der Film lässt sich sehr viel Zeit, um seine Charaktere vorzustellen, was aber keineswegs langatmig ist. Mia Goth als Maxine spielt hier hervorragend. Sie ist nicht nur ein naives Mädchen, sondern eine junge, wehrhafte Frau, die sich in einem Metier bewegt, das damals in frauenverachtender Weise vorging. Trotz allem begegnet sich das Team meistens in respektvoller Weise und für Maxine bedeutet diese Art von Filmen das Sprungbrett hinein in etwas "Größeres". Davon ist sie überzeugt. Goth's Rolle(n) sind äußerst vielschichtig, ihr überwältigendes Charisma trägt schon fast alleine diesen Film und als alte Pearl ist sie kaum wiederzuerkennen, den Maskenbildnern sei Dank.
Insofern kann man "X" als einen Slasher/Thriller bezeichnen, der durch einen gewissen Anspruch heraussticht und seine Spannung nicht nur aus plakativen, sondern zurückhaltenden und leisen Szenen bezieht. Das hat mir an dem Film richtig gut gefallen und vor allem die Darsteller machen ihre Sache außerordentlich gut. Mia Goth in ihrer Doppelrolle ist natürlich der Hammer.
Auf seine eigene Art und Weise ist dieser Streifen genial. Eine Reminiszenz an "Texas Chainsaw Massacre" gibt es obendrauf auch noch.
Deswegen komme ich bei meiner Bewertung auf eine 8.0, was bei mir bei einer solchen Art von Filmen sehr, sehr selten vorkommt.
Bin sehr auf "MaXXXine" und "Pearl" gespannt.