Miss_Jupiter - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
UntamedUntamed ist eine Thriller aus dem Jahr 2025 von Mark L. Smith und Elle Smith mit Eric Bana und Wilson Bethel.+37 Kommentare
-
MobLand - Familie bis aufs BlutMobLand - Familie bis aufs Blut ist eine Gangsterserie aus dem Jahr 2025 mit Helen Mirren und Pierce Brosnan.+12 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
Weapons - Die Stunde des Verschwindens143 Vormerkungen
-
One Battle After Another119 Vormerkungen
-
Bring Her Back94 Vormerkungen
-
The Long Walk - Todesmarsch81 Vormerkungen
-
Das Kanu des Manitu61 Vormerkungen
Alle Kommentare von Miss_Jupiter
"Bodies Bodies Bodies" ist eine schwarzhumorige Horror/Thriller-Komödie, die weniger Komödie als ein satirisch-(selbst)ironischer Blick auf die GenZ darstellt.
Eine Gruppe Twentysomethings trifft sich in einer Villa zum gemeinsamen Chillen, Koksen, Kiffen und allerlei körperlichen Übereinkünften. Die meisten von ihnen sind Kiddies aus reichem Hause, wissen mit ihrer Zeit nicht viel anzufangen und sehen die Welt mit naiv-verspielten Augen. Die Konversationen, die zwischen ihnen ablaufen, beinhalten die hippen, woken und angesagtesten Wörter und Redewendungen, die man bei/von Leuten in ihrem Alter bevorzugt um die Ohren gehauen bekommt (Stichwort: Gaslighting).
Da ein Sturm aufzieht und man das ja nun total abfeiern und zelebrieren möchte, spielt die Gruppe das Spiel "Bodies Bodies Bodes", bei dem ein Mitwirkender als "Mörder" abgestempelt wird und jemanden aus der Gruppe unbemerkt "killen" soll. Die übrigen müssen nun den Killer oder die Killerin erraten. Das Licht muss man gar nicht erst ausschalten, denn für Dunkelheit hat schon ein Stromausfall wegen des Hurrikans gesorgt.
Bald liegt jedoch eine echte Leiche auf dem Boden...
"BBB" lässt die Lichter ausgehen und schafft damit eine brenzlige und gefährliche Atmosphäre, die nur durch Lichtquellen erhellt wird, die die Protagonisten an und um sich am Körper tragen. Alles andere bleibt vom verbleibenden diffusen Licht unentdeckt und im Dunkeln und somit im Verborgenen. Das sorgt für eine merkwürdige Spannung, die durch das seltsame Treiben in dem riesigen unüberschaubaren Gebäude verstärkt wird. Die immer absonderlicher werdenden Handlungen der übriggebliebenen Gäste werden aufgrund von Lügen, gegenseitigem Misstrauen und Eifersucht auf die Spitze getrieben. Ein Hauch von Sozial- und Gesellschaftskritik weht hier sehr schnell durch die Inszenierung. Diejenigen, die privilegiert sind, schauen auf die "Mittel"- oder sogar "Unterschicht" und hier ganz explizit auf diejenige, die am ärmsten zu sein scheint (finanziell) verachtungsvoll hinab.
Dabei scheint gerade Bee (Marija Bakalowa) die Vernünftigste von allen zu sein. Ihr Reichtum besteht aus Bescheidenheit, Besonnenheit und Rücksichtnahme, was man von ihren "Freundinnen" nicht behaupten kann. Selbst Sophie (Amandla Stenberg), mit der sie eine Beziehung führt, wendet sich schließlich von ihr ab.
Regisseurin Halina Reijn setzt in ihrem skurrilen, unangenehmen und leicht bizarren Streifen mit Dramaelementen nicht so sehr auf blutige Szenen, sondern vor allem auf die negativ wirkenden Charaktere, die sich in schrecklichen Gefahrensituationen als Egomanen entpuppen und ihre oberflächliche Art noch weiter ausbauen, was recht abstoßend wirkt. Es gehen noch einige von ihnen drauf, jedoch ist der Grund dafür absolut nicht vorhersehbar wie in anderen, ähnlich aufgebauten Filmen. Davon weicht "BBB" positiverweise stark ab.
*Kleiner Spoiler*: Der Plottwist am Ende hätte wegen seinem Überraschungseffekt nicht passender sein können.
In Nebenrollen: Lee Pace ("The Hobbit: An Unexpected Journey", "The Hobbit: The Desolation of Smaug", "The Hobbit: The Battle of the Five Armies") als Greg und Myha’la Herrold ("Black Mirror", "Leave the World Behind", "Plan B") als ambivalente und undurchsichtige Jordan.
Darstellerin Amandla Stenberg hat "BBB" mitproduziert. "Bodies Bodies Bodies" ist aus dem "Hause" A24.
Sehenswert mit recht gutem Schauspiel und gewissem Anspruch: hier sind besonders die weiblichen Darstellerinnen herausragend, obwohl die meisten von ihnen keine großen Sympathieträger sind.
Rita (Laura Harring) verliert nach einem nächtlichen Autounfall auf dem Mulholland Drive ihr Gedächtnis. Vollkommen verwirrt taucht die junge Frau bei Betty (Naomi Watts) auf. Gemeinsam versuchen die beiden, Rita's Amnesie zu durchbrechen. Das Geheimnis der unbekannten Schönen entpupuppt sich nach und nach als Betty's eigene Geschichte...
Im David Lynch-typischen unheimlichen Stil gedreht, offenbart "Mulholland Drive" eine völlig verdrehte und absurde Welt voll von fantastischen Bildern, alptraumhaften Visionen, multiplen Persönlichkeiten und sich wie selbstverständlich überlappende und verschwimmende Realitäten bzw. Metaebenen.
Nichts ist so, wie es scheint. Der doppelbödige, hypnotische und sehr spannende Psychothriller skizziert in sehr verstörender und böser Weise eine labyrinthartige, düstere und beklemmende Achterbahnfahrt, bestehend aus kranken Obsessionen, psychischen Grenzwertigkeiten und verwirrenden Szenen, die auf faszinierende Weise mit den verschiedensten Gefühlsebenen des Zuschauers zu spielen weiß.
Dass man in diesem Streifen nicht immer durchsteigt, ist nicht schlimm, ganz im Gegenteil erhöht es noch zusätzlich das Sehvergnügen.
Fazit: Subtiler, atmosphärisch hervorragender, erotischer und sehr mysteriöser Thriller, der unglaublich fesselnd, intensiv und finster daherkommt und vor allem einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Psyche ausübt. Mannigfaltige Interpretationsspielräume inklusive.
"Mulholland Drive" ist ein perfektes, ideenreiches, innovatives und inszenatorisch äußerst bestechendes Meisterwerk mit zwei brillianten Hauptdarstellerinnen, Watts und Harring, die in ihrer Darstellungskunst einfach nur genial sind.
Man sollte hier (vor allem bei Mehrsichtungen) besonders gut aufpassen, denn dann fallen einem sehr viele Dinge auf, die zum besseren Verständnis des Plots beitragen und die beim ersten Mal entgangen sind.
In Nebenrollen: Justin Theroux, Robert Forster, Dan Hedaya, Melissa George und Chad Everett.
Unbedingt empfehlens- und sehenswert!
Prädikat: Lieblingsfilm ♥
David's Tochter Margot verschwindet eines Tages spurlos. Daraufhin hackt sich der nach dem Tode seiner Frau alleinerziehende, besorgte Vater in ihren Laptop und versucht auf virtuellem Wege, Spuren ihres Verschwindens und Antworten zu finden.
Er durchforstet die (a)sozialen Medien, u.a. Margot's Facebook-, Instagram- und tumblr-Accounts, um irgendeinen Hinweis auf ihren Verbleib zu erhalten. Er befragt Freunde und auch solche, die sich als Margot's Freunde ausgeben, aber letztendlich rein gar nichts über sie wissen und sich als Sackgasse entpuppen. Als er schließlich nicht mehr weiterkommt und mit seinem Latein am Ende ist, wendet er sich an die Polizei und findet Hilfe bei Detective Vick (Debra Messing)...
Dass sich ein Film ausschließlich auf dem PC-Bildschirm abspielt, ist nicht allzu neu, aber "Searching" von Aneesh Chaganty erzeugt noch mal eine ganz eigene Dynamik und Spannung, da man bis zum Schluss des Films im Dunkeln tappt und auch sehr oft in die Irre geführt wird.
John Cho als David spielt überzeugend den ratlosen und frustrierten Vater, der erstmal erkennen muss, dass er seine Tochter nur bis zu einem gewissen Grade kennt, alles darüber hinaus Gehende entzieht sich ihm.
Margot (Michelle La) ist relativ undurchschaubar. Lange Zeit weiß man nicht, ob sie vor etwas geflüchtet oder einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist.
Die zermürbende Suche nach Antworten lässt den verzweifelten Vater zu radikalen Schritten greifen.
Dieser sogenannte Screen-Movie-Film lässt zu keiner Zeit Langeweile aufkommen, man fiebert als Zuschauer mit und ist fast hautnah bei der Suche nach Margot dabei.
Bis zum überraschenden Ende, das man nicht wirklich hat kommen sehen, bleibt der Streifen interessant und fesselnd und besitzt eine aufgeladene und beinahe schon mysteriöse Atmosphäre.
Unbedingt empfehlenswert!
Der Mord an der jungen Rosie Larsen ist das zentrale Thema der unkonventionellen, genialen und cleveren US-Krimi/Thriller-Serie "The Killing". Das dänische Original heißt "Kommissarin Lundgren - Das Verbrechen" (Alternativtitel ebenfalls "The Killing").
Was "The Killing" so besonders macht, ist das ruhige Erzähltempo, das aber gerade deswegen an den Nerven zerrt und die durchweg ernste und äußerst düstere Atmosphäre, die sich nicht nur in den Plot, sondern auch in die Gesichter der Protagonisten schleicht. Diese haben an diversen Schicksalen zu knabbern. Ganz besonders die Familie von Rosie, die fast daran zerbricht und die Eltern entzweit.
Dass die Serie relativ unamerikanisch inszeniert wurde, ist ein weiterer großer Pluspunkt. Es gibt hier nichts pathetisches, kitschiges und weichgespültes und das originale nordische Flair lässt die Grunge-Stadt Seattle in einem kalten und dunklen Licht erscheinen, in der es ständig regnet und in der es ungemütlich zugeht.
Alles ist hier hart, erbarmungs- und nahezu gefühllos, selbst die beiden Cops Sarah Linden (klasse: Mireille Enos, "World War Z", "The Lie") und der undurchsichtige und drogenabhängige Stephen Holder (ebenfalls großartig: Joel Kinnaman, "RoboCop", "Knight of Cups", "Kind 44", "Suicide Squad", "Altered Carbon") verbergen ihre Emotionen bis auf ein Minimum und zerbrechen an ihren inneren Dämonen.
Die bitterböse Thematik der Serie zieht sich von Staffel 1 bis Staffel 4 und lässt die Zuschauer an den Abgründen der menschlichen Seele mehr als genug und kaum erträglich teilhaben. Sämtliche Darsteller agieren vollkommen überzeugend, Michelle Forbes ("Kalifornia", "The Hunger Games: Mockingjay – Part 2", "Star Trek: The Next Generation", "True Blood", "Escape from L.A.") als Rosie's Mutter ist hier besonders hervorzuheben. Was sie nach dem Tod der Tochter durchmacht, liest man zur Genüge in ihrem verhärmten Gesicht.
Tod, Gewalt, Rache, Sühne, großes Leid, Trauer und immense Schuld und mit diesen Dingen eine große Verzweiflung ergreift hier alles und jeden und die Einsamkeit hält Einzug in manche Personen, die, obwohl umgeben von vielen anderen Menschen, sich nicht gegen ihre psychischen Ausnahmezustände zur Wehr setzen können. Genau das wird in "The Killing" überaus intensiv herausgearbeitet und die immer größer werdende, anwachsende Spannung lässt die Zuschauer nicht mehr los.
Komfortzonen sucht man in "The Killing" vergeblich.
In weiteren Rollen: u.a. Peter Sarsgaard, Billy Campbell, Brent Sexton ("A.I. Artificial Intelligence", "The Glass House", "Flightplan", "Shameless") als Rosie's Vater Stan, Joan Allen, Kristin Lehman, Elias Koteas, Gregg Henry, Tom Butler, Nicholas Lea, Jamie Anne Allman und Callum Keith Rennie.
Prädikat: ziemlich bedrückende, deprimierende und erschütternde Serie mit nur sehr wenigen humorvollen Augenblicken, die an die Nieren geht und durch ihre perfekte Düsternis (anders kann man das nicht ausdrücken) gefangennimmt.
Ausgezeichnet (8.5)
Das Serienkiller-Paar John (Stephen Curry) und Evelyn (Emma Booth) entführt, quält und tötet junge Mädchen in ihrem Haus, um sie dann später im Wald zu vergraben.
Die junge Vicki (Ashleigh Cummings) wird eines nachts ihr Opfer, als sie von zu Hause abhaut. Angekettet in einem kleinen Raum im Haus des sadistischen Paares beginnt für sie ein Alptraum aus Erniedrigung, Folter und Missbrauch. Trotz der Torturen bemerkt sie, dass Evelyn eine schwache Person mit ebenso schwachem Selbstbewusstsein und ihrem Partner absolut hörig ist und versucht daraufhin, ihre Peinigerin mit allen ihr noch zur Verfügung stehenden Mitteln umzustimmen...
Das australische und äußerst intensive Psychothriller-Drama "Hounds of Love" (2016) von Ben Young ist sehr schwer verdaulich, schmutzig, widerlich, ungeschönt, unangenehm und aufgrund seiner Authentizität ein ganz hervorragender Film.
Die emotionale Abhängigkeit Evelyns von ihrem Partner John wird sehr schnell deutlich. Auch in ihrer schwierigen Vergangenheit ordnete sie sich unter hat es nun schwer, sich gegen den dominanten John zur Wehr zu setzen und sich zu behaupten. Diese Tatsache nutzt dieser aus und fesselt die labile Frau an sich, die in ihrer Hörigkeit alles für ihn tut, sogar für ihn tötet.
Der Streifen wartet mit großartigen Darstellern auf, vor allem Emma Booth als Evelyn und Ashleigh Cummings als Vicki sind beeindruckend. Eine schrecklich (er)drückende, deprimierende, hoffnunglose und düstere Atmosphäre zieht sich durch den ganzen Film und erfasst den Zuschauer, der die Verzweiflung des Opfers, aber auch die ambivalenten Gefühle der Täterin Evelyn spürt, die selbst ein Opfer ihres skrupellosen Partners und ebenso gefangen ist wie Vicki. Aber es fehlt ihr an Kraft und Mut, sich gegen diesen Menschen aufzulehnen und sich von ihm zu befreien.
"Hounds of Love" zeigt keine vordergründige Gewalt. Das, was im Kopf des Zuschauers Gestalt annimmt, ist schlimm genug und braucht keine expliziten Bilder. Gerade dieser Umstand macht diesen australischen Film so besonders stark, eindringlich, anspruchsvoll und sehenswert!
Prädikat: Ausgezeichnet.
Damien Chazelle's Film "Babylon" dreht sich um die Entwicklung des Stummfilms hin zum Tonfilm. Darin enthalten sind verschiedene Schicksale ganz verschiedener Menschen, die alle etwas mehr oder weniger mit dem Filmleben zu tun haben wie z.B. Filmschaffende, Produzenten, Schauspielerinnen und Schauspieler, die ebenfalls mehr oder weniger erfolgreich sind, in dem was sie tun.
"Babylon" ist ein Epos über verlorene Träume, das sich über mehrere Jahre hinzieht und aus einem opulenten, obszönen und farbenfrohen Bilderrausch besteht, der durch Dekadenz, Freizügigkeit und einen wahrlich exzellenten Soundtrack besticht. Die sehr ungewöhnliche und eigenwillige Inszenierung entwickelt eine höchst einfallsreiche Dynamik, die dem Streifen ein erhebliches und rasantes Tempo beschert. Ein böser Humor und demgegenüber ernste Dramaelemente ergeben eine atmosphärisch dichte Mischung, bei der alles in jeder Sekunde in sich stimmig getimed und beinahe perfekt durchchoreographiert scheint.
Chazelle gab sich bei der Darstellung der 20er und 30er Jahre, in der die Story angesiedelt ist, größte Mühe, das Setting und die damalige Stimmung und den Zeitgeist höchst wahrheitsgetreu wieder aufleben zu lassen, was ihm durchaus gelungen ist.
Am Anfang musste ich mit dem Film erst warm werden, denn er fängt schon äußerst verrückt an, steigert sich aber dann in der über 3stündigen Laufzeit zu einem interessanten und auch spannenden Werk, das nicht nur durch die großartigen Darsteller zu gefallen weiß, sondern -wie oben schon angegeben- durch den hervorragenden, aggressiven Score, der sich zwischen Jazz und modern angehauchten Stilmischungen raffiniert hin- und her bewegt.
Film-im-Film-Momente gibt es auch und am leicht psychedelischen Ende *Spoiler* sogar eine superschnelle "Reise" durch mehrere Jahrzehnte der Filmgeschichte, bei denen es nicht schwer fällt, die angeschnittenen kurzen Szenen dem jeweiligen Streifen zuzuordnen.
Die Art und Weise, wie damals mit Darstellern verfahren wurde, deren "Verfallsdatum" für manche überschritten schien, ist wohl heute noch gang und gäbe.
Die dekadenten 20er Jahre und deren Protagonisten pfiffen -was das betrifft- sowieso auf Moralvorstellungen und hielten ihren immensen Drogen- und Alkoholkonsum hinter vorgeschobenen guten Manieren recht erfolgreich verborgen.
Margot Robbie als Nellie LaRoy, Diego Calva als Manny und Brad Pitt als Jack Conrad liefern eine gekonnt gute Performance ab und auch die anderen Charaktere sind sogar bis in die kleinsten Nebenrollen brilliant besetzt.
Ein Auszug aus der illustren Darstellerriege: Flea, Lukas Haas, Max Minghella, Katherine Waterston, Eric Roberts, Olivia Wilde, Samara Weaving, Jean Smart, Jennifer Grant (Tochter von Cary Grant) und Spike Jonze.
Tobey Maguire fungierte hier u.a. als Produzent und hat auch eine kleinere Rolle in diesem Film.
Chazelle ließ sich von der deutschen Serie "Babylon Berlin" hierzu inspirieren.
"Babylon" ist ein starkes, außergewöhnliches Sittengemälde. Es ist ein glamouröser, faszinierender, ausschweifender und wahnsinniger Ritt hinein in eine unbekannte und nicht immer angenehme Welt, die sich (Alb)Traumfabrik Hollywood nennt und die leider mehr Verlierer als Gewinner hervorbringt.
Prädikat: Sehenswert.
Während des Zweiten Weltkriegs in Litauen muss der kleine Hannibal Lecter die kaltblütige Ermordung seiner Eltern mitansehen. Er flüchtet sich mit seiner kleinen Schwester Mischa in eine Waldhütte. Dort spüren sie Plünderer auf und halten die Geschwister in ihrer Gewalt. Der Hunger treibt die Männer zu einer grausamen Tat, der Mischa zum Opfer fällt.
Hannibal überlebt, nach einer langen und schwierigen Odyssee gelangt er schließlich nach Frankreich, wo er bei der Witwe seines Onkels (geheimnisvoll: Gong Li) unterkommt. Er beginnt ein Medizinstudium, aber seine Rache lässt ihn nicht zur Ruhe kommen. Er will die Männer finden, die seine kleine Schwester auf dem Gewissen haben. Seine kannibalistischen Triebe erwachen als Resultat seiner schrecklichen Vergangenheit und der daraus entstandenen Traumata...
Fazit: "Hannibal Rising" von Peter Webber hat nicht die Qualitäten der anderen vorangegangenen Hannibal-Filme, trotzdem überzeugt er durch eine morbide und sehr düstere Atmosphäre, ist spannungsgeladen, sehr gewalttätig und wird getragen von dem großartigen Gaspard Ulliel (gestorben 2022) als junger Hannibal Lecter, der mit dämonischen Gesichtszügen seinen perfiden und monströsen Gelüsten nachgeht.
Die Schrecken und Grausamkeiten des Krieges zeigt dieser Streifen auch auf beachtliche Weise und was der Krieg mit und aus Menschen macht. Ebenso deutlich wird in "Hannibal Rising", warum aus ihm das Monster wurde, das er is(s)t.
In Nebenrollen sind Dominic West ("Star Wars: Episode I – The Phantom Menace", "The Forgotten", "Tomb Raider") als Inspektor Popil und Rhys Ifans ("Notting Hill", "Mr. Nobody", "Harry Potter and the Deathly Hallows: Part 1", "Spider-Man: No Way Home", "Nyad") als Vladis Grutas zu sehen.
Dieser Film ist auf jeden Fall sehenswert.
Martin McDonagh's "The Banshees of Inisherin" macht aus einer beinahe schon fast beiläufigen und banalen Story eine schwarze Komödie, die wegen ihres genialen Wortwitzes hervorragend geworden ist.
Der ältere Ire Colm (Brendan Gleeson) kündigt seinem jüngeren langjährigen Kumpel und Freund Pádraic (Colin Farrell) von jetzt auf gleich die Freundschaft. Pádraic versteht die Welt nicht mehr und versucht immer wieder, Colm umzustimmen. Dieser erwidert die "Annäherungsversuche" mit Drohungen, seine Finger nacheinander abzuschneiden, sollte Pádraic jemals wieder versuchen, mit ihm zu reden. Dies setzt er dann auch in die Tat um...
In dem irisch-britisch-US-amerikanischen Streifen passiert eigentlich nicht sehr viel, aber gerade das ist besonders aussagekräftig und wird durch die großartigen Protagonisten Farrell und Gleeson auf recht skurrile Weise dargestellt.
Die fantastischen Landschaftaufnahmen der irischen fiktiven Insel "Inisherin" (gespr.: Inish Erin, gälisch: bedeutet so viel wie "Insel Irlands") erwecken eine sentimentale Sehnsucht und die tragikomischen Momente sowie die intensive Atmosphäre berühren das Herz. Die einfältigen und oft merkwürdig-albernen Dialoge zwischen Colm und Pádraic lassen die Einfachheit und Naivität der Einwohnerinnen und Einwohner des vorm Festland befindlichen Eilandes zutage treten. Diese haben außer ihrer Arbeit und abendlichen Kneipenbesuchen keinerlei Zerstreuung. Hier tummeln sich aber auch nicht so nette Zeitgenossen, die sich mit abartigen und bösen Handlungen die Zeit vertreiben und vor allem den gutmütigen Pádraic auf den Plan rufen.
Dieser ist eigentlich mit seinem Leben auf Inisherin zufrieden und pflegt ein inniges Verhältnis zu seiner mit ihm zusammenlebenden Schwester Siobhán (Kerry Condon) und sehr netten Haustieren, wie z.B. der ungemein anhänglichen und niedlichen Zwergeselin Jenny.
McDonagh versteht es, den Protagonisten einen herzerwärmenden Eindruck einzuhauchen, so dass man diese -bis auf einige Ausnahmen- sofort ins Herz schließt. Der seltsame Charme erschließt sich natürlich nicht nur auf die Bewohner von Inisherin, sondern auch auf den damaligen (die Story spielt im Jahr 1923 während des Bürgerkriegs) irischen Lifestyle, den Beginn eines Aufbruchs, die irischen Traditionen und die Mythologie und hier ganz speziell auf die irische Folkmusik, die im Film sehr oft dargeboten wird. Auch ansonsten ist der Score wunderschön und lässt die Herzen der Musikliebhaber höher schlagen.
In einer tollen Nebenrolle: Barry Keoghan als Dominic.
Prädikat: Ausgezeichneter Streifen, der die irische Lebensart und auch die Menschen in sympathischer Weise inszeniert, dabei Humor und Traurigkeit in sich vereint und vor allen Dingen nicht vergisst, die negativen Dinge, wie existenzielle Ängste, Schmerz, Enttäuschung, Wut und Einsamkeit und die falsche Bigotterie der katholischen Kirche zu benennen und aufzuzeigen.
Los Angeles in naher Zukunft.
Theodore (Joaquin Phoenix), hochsensibler und introvertierter Verfasser anrührender persönlicher Briefe für andere Menschen hat eine gescheiterte langjährige Beziehung hinter sich, die ihm das Herz gebrochen und ihn traurig zurückgelassen hat. Schließlich "lernt" er ein neues Betriebssystem als intuitive und aufgeschlossene Persönlichkeit "kennen". Die sympathische Stimme von "Samantha" (im Original gesprochen von Scarlett Johansson) verzaubert ihn sofort, denn sie begegnet Theododore mit Verständnis, Sensibilität und viel Humor. Da beide sich in vielerlei Hinsicht ideal ergänzen, verlieben sie sich schließlich ineinander.
Der Mensch sucht von Natur aus gerne die Nähe zu anderen Menschen und meidet, falls irgendwie möglich, die Einsamkeit. Insofern gelingt Regisseur Spike Jonze eine rührende, zärtliche, unkonventionelle und nicht alltägliche Liebesgeschichte mit einem überragenden Joaquin Phoenix. Trotz virtueller Möglichkeiten der zwischenmenschlichen Kontaktaufnahme schreitet die Isolation des Einzelnen mit großen Schritten voran. Dem zurückgezogen lebenden Theodore bietet genau diese Technologie einen ganz auf ihn zugeschnittenen Lebensabschnitt, der ihm neue Hoffnung, Lebensmut und sogar eine (wenn auch nur einseitige) neue Liebe beschert.
Es ist nahezu unvorstellbar, dass sich ein einsamer Mann in eine KI-Stimme verliebt. Doch selbstauferlegter Rückzug und Einsamkeit eröffnet schließlich den Weg in unbekanntes Terrain, um nicht am Ende zu zerbrechen.
"Her" ist ein sehr schöner, in tollen Bildern und Farben eingefangener, tiefgründiger, zutiefst menschlicher und gleichzeitig auch trauriger Film über das Alleinsein, die Einsamkeit, deren Folgen und die Flucht aus dieser unschönen Situation.
Joaquin Phoenix spielt Theodore mit so viel Herzblut, unglaublich viel Gefühl, Emotionen und Schmerz, dass man als Zuschauer genau diese Gefühle am eigenen Leib miterlebt.
"Her", ein Film, der Sehnsucht weckt mit einer ebensolchen sehnsüchtigen Atmosphäre, wehmütig und traurig macht und fast zur selben Zeit ein Glücksgefühl auslöst, das einen regelrecht in einen Rausch versetzt. So ergeht es mir jedenfalls, wann immer ich "Her" ansehe....
In Nebenrollen: Amy Adams, Rooney Mara, Olivia Wilde und Chris Pratt.
Hier ein großartiger Song aus dem schönen Soundtrack:
https://www.youtube.com/watch?v=SU6KFnGF9M8 (Karen O - The Moon Song)
Lieblingsfilm ♥
Die geniale israelisch-französische Serie "Possessions" ließ bei mir die Haare zu Berge stehen sowie eine Ganzkörpergänsehaut wachsen. Hier muss man beim Schauen auf jeden Fall um sehr viele Ecken denken. Viele Dinge werden nur angedeutet, es bleibt einiges im Dunkeln, jedoch ahnt man, was geschehen sein könnte.
Zum Inhalt schreibe ich weiter nichts.
In den sechs Folgen wird auf ziemlich perfide und auch unheimliche Art und Weise gezeigt, dass -ein wenig überspitzt- die Frau die Wurzel allen Übels ist und die Männer, auch wenn sie Täter sind und waren, als Opfer dargestellt werden. Auch wird hier das eigentliche Opfer zum Täter stilisiert.
Jüdische Mythologie und Dämonen- und allerlei anderer Aberglaube richtet in "Possessions" erheblichen Schaden an und die französische Hauptprotagonistin Nathalie (fantastisch: Nadia Tereszkiewicz) gerät durch eine duckmäuserische, althergebrachte Erziehung, die aus purer Angst und verstaubten Konventionen besteht, unter großen psychischen und physischen Druck. Die jahrelangen Suggestionen, die ihr auf hinterhältigste Weise eingepflanzt wurden, hinterlassen bei Nathalie im Erwachsenenalter schreckliche Spuren, die ein gesundes Beziehungsgeflecht zwischen ihr im besonderen und Männern im allgemeinen nicht mehr zulassen.
Der Plot ist teilweise schon recht erschütternd und man kommt aus dem Kopfschütteln und dem immer mehr um sich greifenden Entsetzen einfach nicht mehr heraus.
Die böse und gefährliche Atmosphäre wird in beunruhigend ruhigen Bildern herübergebracht und das Mysterium, das als Wahnsinn getarnt, sich in die Handlung einschleicht, verdeckt so manches Mal die surreale Spannung, die sich vor allem in den Close-Up-Aufnahmen von Nathalie's Gesicht zeigt. Darin spiegelt sich ihre ganze Verzweiflung, der Schmerz und das jahrelange, bizarre, kaum zu fassende Martyrium wieder, das sie bis in die Gegenwart begleitet und bedroht.
Zwischendurch gibt es wunderschöne Aufnahmen von Israel und auch Palästina zu sehen, dessen karge und wüstengleiche Landschaft sich wie ein Teppich auf die ausgetrockneten Böden und die geschundenen Seelen legt. Überdies sind die Darsteller hier einfach nur top, vor allem Nadia Tereszkiewicz, Noa Koler als Esti, Dominique Valadié als Rosa, Tchéky Karyo ("Taking Lives", "The Patriot", "The Core", "Kiss of the Dragon", "Grasgeflüster", "Nikita") als Joel und Reda Kateb als Karim.
Unterlegt ist das ganze mit einem feinen Score von Hit'n'Run.
Prädikat: Ausgezeichnet!
Dass Datingportale nicht das Gelbe vom Ei sind, bekommt Noa (klasse: Daisy Edgar-Jones, "Der Gesang der Flusskrebse", "Twisters") schnell zu spüren. Die langjährige Singlefrau erlebt dadurch nur Enttäuschungen.
Aber dass man im Supermarkt fündig werden kann, hätte sie sich nicht träumen lassen. Ihr läuft der charmante und attraktive Steve (Sebastian Stan, "The First Avenger: Civil War", "The Martian (Der Marsianer)", "I, Tonya", "Black Panther", "Avengers: Infinity War", "Avengers: Endgame", "The Devil All the Time", "Black Swan", "Gone") an der Obst- und Gemüsetheke über den Weg. Nach mehreren Dates lädt er sie zu einem Wochenendtrip ein, der aber nicht so verläuft, wie Noa sich das vorgestellt hat...
Fazit: "Fresh" von Mimi Cave ist auch relativ fresh in seiner Inszenierung und man sollte ohne Vorwissen an den Streifen herangehen, dann entfaltet er seine ganze "Pracht".
Mit kulinarischen Vorlieben ist es in diesem Film so eine Sache und die Geschmacksknospen verdorren buchstäblich im Munde. Atmosphärisch großartig und mit auf Hochglanz getrimmten, ästhetisch ansprechenden Bildern hält "Fresh" absolut bei Laune und beschwört mit seinem schwarzen Humor und der nötigen Ernsthaftigkeit eine Thrillergroteske herauf, die *kleiner Spoiler* ein wenig an "The Menu" erinnert, obwohl die Story hier einen ganz anderen Weg einschlägt.
Mit vielen interessanten Wendungen, einigen Twists und mit hervorragenden Darstellern, zwischen denen die Chemie stimmt, lädt "Fresh" zu einem außergewöhnlichen Dinner ein, das man so schnell nicht vergisst. Die Mischung aus ruhigen Szenen, die wie aus dem Nichts plötzlich zu temporeicher und gewalttätiger Action mutieren und dem morbid-bizarren und außergewöhnlichen Plot lassen "Fresh" zu einem zynischen, oft ekligen und bitterbösen Werk werden, aus dem Albträume entstehen.
Der Soundtrack im Film ist wirklich exzellent und höchst passend zu den eingesetzten Stilmitteln. Die Diskrepanz zwischen den schönen Songs und den dazugehörigen Szenen, die recht unangenehm sind, ist hier gewaltig und selbstverständlich beabsichtigt.
Btw. Daisy Edgar-Jones hat eine gewisse Ähnlichkeit mit Dakota Johnson.
Prädikat: unbedingt sehenswert.
"Everything Everywhere All at Once" (der Titel beschreibt eigentlich schon in Kurzform die ganze Story) von Daniel Kwan und Daniel Scheinert ist eine mit Oscars überschüttete Sci-Fi-Action-Komödie, bei der ich mich frage, aus welchen Gründen sie so dermaßen überbewertet ist.
Die vor Jahren in die USA ausgewanderte Chinesin Evelyn Wang (Michelle Yeoh) betreibt mit ihrem Mann Waymond (Ke Huy Quan, der Short-Round aus "Indiana Jones and the Temple of Doom") einen Waschsalon. Beim Besuch in der Finanzbehörde wegen einer Steuerprüfung gerät ihr bisher normales ereignisloses Leben total aus den Fugen...
So weit, so gut. Der vollkommen überdrehte bzw. abgedrehte, hektische und oft verwirrende, in 3 Kapitel aufgeteilte Streifen mit einem absurden, albernen Humor punktet hauptsächlich mit seiner rasanten Inszenierung und perfekter Visualität, die vom Zuschauer einiges abverlangt. Reizüberflutung ist hier vorprogrammiert. Der bekloppte Plot ist mit einer atemberaubenden Bildsprache und schnellen Cuts ausgestattet und die Martial-Arts-Kämpfe sind wunderbar dargestellt und entfalten durch mehrmalige Zeitlupenaufnahmen eine noch intensivere Wirkung.
Die verschiedenen Metaebenen bzw. Multiversen unserer "Heldin" sind natürlich Mittel zum Zweck und die ernsteren Zwischentöne werden hier selbstironisch und wahnsinnig überspitzt präsentiert. Durch die vielfältigen und kaum noch zu überblickenden (Meta)Sprünge verliert man sich in der aberwitzigen und chaotischen Handlung und weiß bald nicht mehr, welche Ebene der Realität entspricht, was wohl so beabsichtigt war.
Bei all dem Durcheinander und vollkommen abwegigen und bizarren Szenen vergisst oder besser gesagt übersieht man den Sinn (?) hinter dem Ganzen und man vermisst ihn auch irgendwann, da die merkwürdig anmutende und perfekt disharmonische Atmosphäre beinahe alles überfrachtet.
Eine gestörte Mutter-Tochter-Beziehung sprengt dann auch noch zu allem anderen den Rahmen, was ich für mich persönlich ein wenig störend empfand und den Film erheblich in die Länge zog. Eine dementsprechende Straffung hätte dem Plot sehr gut getan.
Unter dem Strich ist "EEAAO" eine verrückte und unruhige Melange aus verschiedenen Genres und Subgenres, in den noch viel mehr hineingepresst wurde, als er normalerweise aushalten könnte. Diese recht negativen Dinge haben dem Streifen im Endeffekt mehr geschadet als genutzt.
Michelle Yeoh als Evelyn spielt auf jeden Fall klasse und auch Jamie Lee Curtis als schrullige und knurrige Finanzbeamtin Deirdre Beaubeirdre ist hervorragend und beweist in ihrer Rolle Mut zur Hässlichkeit. Dass diese beiden einen Oscar als beste Hauptdarstellerin (Yeoh) und Nebendarstellerin (Curtis) erhielten, ist für mich aber nicht ganz nachvollziehbar.
Als Parodie und sogar Satire könnte man "EEAAO" ganz gut einordnen, man sollte aber sein Gehirn vorher auf Autopilot setzen, dann funktioniert er vermutlich ganz gut.
Anspielungen im Film auf einen ganz berühmten Sci-Fi-Klassiker haben mir gut gefallen.
Ich gebe ihm "noch" 6.5 Punkte, da die Inszenierung und interessante Herangehensweise an die verschiedensten Themenbereiche wirklich heraussticht und man bei der ganzen Bilderflut fast schon widerwillig am Ball bleibt, ohne komplett seinen Verstand zu verlieren, da das alles irgendwann doch "too much" wird.
*Kleiner Spoiler*: bei der Szene mit den beiden Steinen und den eingeblendeten Sätzen bzw. dem "Gespräch" zwischen ihnen kam ich aus dem Lachen nicht mehr heraus.
Ridley Scott's "Prometheus" beinhaltet die Vorgeschichte zu der Alien-Reihe und ist ein in sich schlüssiger und perfekter Streifen, der der Frage nachgeht, wer oder was wir Menschen eigentlich sind und wo wir herkommen. Schlussendlich halten sich der philosophische Aspekt sowie Spannung und pure Schreck- und Angstmomente die Waage.
Die Wissenschaftler Shaw (Noomi Rapace) und Holloway (Logan-Marshall Green) entdecken Ende des 21. Jahrhunderts in einer Höhle auf der Isle of Skye seltsame Malereien, die in Verbindung zu anderen Höhlenmalereien auf der ganzen Welt stehen. Diese Offenbarung veranlasst die Weyland Corporation, eine Forschungsmission zu einem fernen Planeten zu finanzieren, wo der Ursprung von allem vermutet wird. Die Wissenschaftler und die Crew des Forschungsraumschiffs Prometheus machen sich auf den Weg dorthin. Was sie auf LV-223 allerdings vorfinden, entspricht so gar nicht ihren Vorstellungen...
Fazit: anspruchsvoller, kluger und visuell hervorragend inszenierter Streifen mit einer genialen Atmosphäre und einem fantastischen Setting.
Scott zeigt hier einmal mehr sein gutes Gespür für herausragende und innovative Science-Fiction-Filme. Rapace, Charlize Theron als unterkühlte und unberechenbare Vickers, Marshall-Green, Idris Elba als Captain der Prometheus und Michael Fassbender als Android David spielen großartig, vor allem Fassbender ist genial als gefühl- und seelenloser Roboter, der seine Ambivalenz hervorragend zum Ausdruck bringt.
Ich habe "Prometheus" vor kurzem noch mal gesehen, diesmal hat er mir erheblich besser gefallen als die Male davor, deswegen korrigiere ich meine Punktzahl nach oben, was wirklich nötig ist.
In Nebenrollen: Sean Harris, Kate Dickie, Guy Pearce, Patrick Wilson (Mini) und Rafe Spall.
Empfehlens- und äußerst sehenswerter intelligenter Sci-Fi-Streifen mit philosophischen Ansätzen.
Das chinesische Reich zur Zeit der Qing-Dynastie im Jahr 1779. Den beiden Martial-Arts-Kriegern Li Mu Bai (Chow Yun-Fat, "Anna und der König", "Replacement Killers") und Yu Shu Lien (Michelle Yeoh, "Tomorrow Never Dies", "Sunshine", "Guardians of the Galaxy Vol. 2", "Last Christmas") wird ein 400 Jahre altes wertvolles Schwert gestohlen. Lien findet nach einer wilden und atemlosen Verfolgungsjagd schließlich heraus, wer der maskierte Dieb des Schwerts ist, nämlich die schöne, wilde Politikertochter Jen (Zhang Ziyi, "Godzilla II: King of the Monsters", "The Cloverfield Paradox", "Horsemen"), die sich mit Hilfe dieses Schwerts ein freies Leben erkämpfen will. Was sie nicht weiß: Ihre Lehrmeisterin Jade-Fuchs ist eine äußerst raffinierte und langgesuchte Mörderin. Und mit dieser hat Li Mu Bai noch eine sehr lange zurückliegende Rechnung offen...
In Ang Lee's aufwendigem Martial Arts-Epos "Tiger and Dragon ('Crouching Tiger, Hidden Dragon')" aus dem Jahr 2000 stimmt einfach alles.
Fantastische Landschaftsbilder von China und eine überwältigende Story über große Gefühle, Rache, Liebe und Eifersucht verbinden sich in diesem Streifen und lassen ihn zu einem wahrlich poetischen und unwiderstehlichen Meisterwerk werden. Die beeindruckenden Kampfszenen, in denen Menschen meterhoch durch die Lüfte fliegen, sind einfach nur perfekt und genial inszeniert. Selten hat man so hervorragend dargestellte Martial Arts-/Kampfszenen zu sehen bekommen. Dagegen wirken jene in "Matrix" regelrecht blass und unscheinbar. Die Atmosphäre hierzu ist schlichtweg überwältigend.
"Tiger and Dragon" ist sehr mystisch und märchenhaft und zieht einen beim Zuschauen direkt in den Bann. Wer auf zwei Stunden Poesie, Fantasie, Emotionen, ein beeindruckendes wunderschönes Setting und auf Schwertkämpfe steht, der ist hier selbstverständlich bestens aufgehoben. Selbst die Romantik kommt nicht zu kurz und auch die tiefgründigen, mit vielen Widersprüchen versehenen Charakterzeichnungen überzeugen.
Visuell unglaublich mitreißendes und beeindruckendes Meisterwerk, das Drama, Hollywoodfilm, asiatisches Kino und eine große Portion Philosophie in sich vereint. Somit ist es eine perfekte Kombination aus Action-Elementen des klassischen Kung Fu-Films und zwei dramatischen Liebesgeschichten.
Völlig zu recht gewann "Tiger and Dragon" schließlich 4 Oscars.
' „Bilder von beeindruckender Schönheit und Anmut – ein Triumph über die Schwerkraft. Doch nicht alles ist Spektakel. Ang Lee kontrastiert mit besinnlichen Szenen und zarten Gesten, fokussiert den ewigen Konflikt zwischen Verstand und Gefühl. Er zeigt den Druck gesellschaftlicher Zwänge auf das Individuum, das Bröckeln von Traditionen und die letzten menschlichen Werte.“
(Spiegel Online)'
Prädikat: mehr als empfehlenswert, schon fast ein Must-See!
Ein unerfüllter Kinderwunsch kann sehr belastend und quälend für Paare sein, er kann sie noch mehr aneinanderbinden oder aber auch im schlimmsten Fall entzweien.
Die 37jährige Ella Patel (Dianna Agron) und ihr Partner Aidan (Jay Ali) sind ein solches Paar. Die Erwartungshaltung ihrer unmittelbaren Umgebung wie Freunde und Familie und auch die der Gesellschaft ist sehr hoch und der immerwährende Druck lässt das Paar und hier besonders Ella fast verzweifeln. Die Verzweiflung ist so groß, dass Ella behauptet, kein Kind zu wollen.
Sie versucht, ihren unbewussten Lebenswunsch mit ihrer Arbeit zu kompensieren, was aber irgendwann misslingt. Ella sucht daraufhin eine dubiose Klinik auf, die eine Studie in Auftrag gibt. Ella lässt sich darauf ein und ihr wird ein merkwürdiges Implantat eingepflanzt, das ihre innere biologische Uhr zum Ticken bringen soll...
"Clock" von Alexis Jacknow hat viele positive Ansätze, nimmt hier auch gesellschaftskritische Aspekte in den Fokus, die vor allem Frauen, die ein bestimmtes Alter erreicht bzw. überschritten haben, dazu zwingt, sich ständig und überall für ihre Kinderlosigkeit rechtfertigen zu müssen. Das wird in diesem Streifen sehr authentisch inszeniert und man leidet mit der Protagonistin, die sich in einer nahezu ausweglosen Situation befindet. Sie hat zwar einen einfühlsamen und verständnisvollen Mann an ihrer Seite, wird aber von ihrem Vater oft kritisiert und an ihr "Dilemma" erinnert.
Ella wird schließlich von schrecklichen Visionen heimgesucht und ihre Persönlichkeit beginnt, sich rapide zu verändern.
In "Clock" wird auch die Thematik des Dritten Reichs angeschnitten, da Ella Jüdin ist. *Spoiler*: In einer Szene stellt sie im Gespräch mit ihrem Vater eine umstrittene, aber auch realistische These auf, die man in dieser Art und Weise selten in Filmen zu hören bekommt.
Wie oben geschrieben, hat "Clock" sehr viele gute Ansätze, die durch die weitere, etwas plumpe Inszenierung ihren Wert verlieren und der Film dann eher auf einige Schockeffekte als auf Subtilität und Atmosphäre setzt, die nicht immer etwas mit der hauptsächlichen Thematik zu tun haben.
Die Darsteller sind ok und das *Achtung Spoiler*sehr seltsame und auch abrubte Ende lässt den Zuschauer ratlos zurück, bietet aber enorm viel Raum für Interpretationen, die jede/r für sich selbst herausfinden muss.
"Clock" ist nicht übel, aber man hätte hier sehr viel mehr herausholen können, als es letztendlich der Fall ist.
Anschauen kann man ihn aber schon ganz gut.
Als typischen Horrorfilm würde ich ihn aber nicht klassifizieren, eher als psychologisches Drama.
In einer Nebenrolle als Ella's Vater Joseph ist Saul Rubinek ("True Romance", "Unforgiven", "The Bonfire of the Vanities") zu sehen.
Bewertung: 5.5
'Tiktok, tiktok, tiktok....'
"La Piel Que Habito" ("Die Haut, in der ich wohne") von Pedro Almodóvar ist ein höchst ästhetischer, verwirrender, stilvoller und manchmal auch unnahbarer spanischer Psychothriller mit Dramaelementen, der aufgrund seiner kühlen Eleganz und seines raffinierten Erzählstils und einer ebensolchen Bildsprache besonders hervorsticht.
Hierbei kommt es nicht so sehr auf die Handlung an, obwohl diese auch eine ganz eigene Dynamik und Tiefe entwickelt, sondern vielmehr auf die großartige und nahezu perfekte Inszenierung und die bis auf kleinste Nuancen großartigen Momentaufnahmen, die sehr oft an ausgesucht schöne Gemälde erinnern.
Antonio Banderas als vom Schicksal gebeutelter Chirurg Robert Ledgard, der ein höchst umstrittenes Experiment in seiner Villa durchführt, spielt gekonnt wunderbar und auch Elena Anaya als Vera Cruz ist hervorragend. Schon alleine die Mimik aller Darsteller ist sehenswert und deshalb eine Kunst für sich...
Fazit: anspruchsvoller, ausdrucksstarker und stellenweise auch trauriger und bitterer Streifen mit einer eigentümlichen Atmosphäre. Er ist das brilliante Werk eines großen Regisseurs, den man mMn ruhig als Genie bezeichnen kann und darf. Die exzellente Kameraarbeit ist hier noch besonders hervorzuheben.
Bewertung: Ausgezeichnet.
"Barbarian" von Zach Cregger ist ein seltsamer Streifen, der aus zwei Teilen besteht, die vordergründig erstmal nichts miteinander zu tun zu haben scheinen, was sich aber dann ändert.
Atmosphärisch gibt es an dem Film nichts auszusetzen und auch die Bildsprache und das Setting sind klasse, düster und stellenweise recht derbe. Was mich störte, war der überraschende Cut mittendrin und die Spannungsschraube wurde unterbrochen. Bis sie wieder anzog, dauerte es eine gehörige Weile und die zu Anfang mit ausreichend mysteriöser Suspense ausgestattete Inszenierung erhielt dadurch einen Dämpfer, den es nicht gebraucht hätte. Danach rutscht "Barbarian" in eine konventionelle Darbietung ab, die auch die guten Darsteller nicht mehr richtig auffangen können.
Der Anfang des Films bis zur Stelle des Cuts ist wirklich gelungen und man fragt sich, was das Ganze zu bedeuten hat. Bis dahin wurde alles richtig gemacht. Die Resthälfte besteht aus schon mal gesehenen und leicht vorhersehbaren Versatzstücken aus anderen Genrevertretern, die einen nicht mehr vom Hocker hauen, was ein wenig enttäuschend und sehr schade ist.
Aus diesen Gründen ist "Barbarian" ein netter, halbwegs spannender Horrorfilm, dessen Ansätze vielversprechend sind, aber nicht voll ausgeschöpft wurden und schließlich verpuffen.
Viele fanden den wohl genial, aber ich frage mich ernsthaft, worin hier die Genialität bestehen soll?
Die 3 Hauptprotagonisten Bill Skarsgård (Keith), Georgina Campbell (Tess) und Justin Long (AJ Gilbride) haben mir jedoch sehr gut gefallen.
Bewertung: noch ganz gut, 6.0.
Die sehr unkonventionelle Beziehung zwischen dem jungen, skurrilen Harold (Bud Cort) und der fast 80jährigen Maude (einfach nur wunderbar: Ruth Gordon) ist eine poetische, zärtliche und sehr anrührende Liebesgeschichte, die in wunderschönen Bildern auf die Leinwand gezaubert wurde.
Harold, der eine seltsam distanzierte Beziehung zu seiner reichen Mutter pflegt und sich die Zeit mit Scheinselbstmorden und Besuchen auf Friedhöfen vertreibt, begegnet eines Tages bei einer Beerdigung der liebenswerten und lebenslustigen KZ-Überlebenden Maude. Beide fühlen sich trotz des hohen Altersunterschieds und ihrer sehr unterschiedlichen Charaktere zueinander hingezogen.
Harold's Mutter versucht unterdessen, ihn mit jüngeren Frauen zu verkuppeln, was ihr natürlich nicht gelingt. Seine morbide inszenierten "Selbstmorde" treiben alle potentiellen Schwiegertöchter regelmäßig in die Flucht.
Als Harold für den Vietnam-Krieg eingezogen werden soll, können Maude und er dies verhindern.
Harold genießt mit Maude von da an das Leben, das ihm bis dahin nicht sonderlich lebenswert erschien. Er blüht sichtlich auf und beginnt, sich von seiner herrischen und dominanten Mutter zu lösen.
Bis zum traurigen Ende des Fims erlebt der Zuschauer eine nicht alltägliche Liebe zwischen zwei wunderbaren, äußerst sympathischen und bemerkenswerten Menschen, die trotz ihrer offensichtlichen Unterschiede füreinander geschaffen zu sein scheinen, ihre Beziehung aber von ihrem nahen sozialen Umfeld nicht akzeptiert wird.
Der schöne Soundtrack von Cat Stevens schmiegt sich wie ein angenehmer Mantel um die Handlung des Films und unterstreicht jede Emotion. Lachen und Weinen liegen oft sehr nah beieinander und gehen manchmal auch nahtlos ineinander über.
Fazit: Hal Ashby's "Harold and Maude" aus dem Jahr 1971 ist ein zeitloser, fantastischer, melancholischer und auch sehr humorvoller Klassiker, der trotz des ernsten Hintergrunds dennoch durch eine geniale Leichtigkeit zu bestechen vermag.
Schaut man sich immer wieder sehr gerne an.
"Well, if you want to sing out, sing out
And if you want to be free, be free
'Cause there's a million things to be
You know that there are... "
Nostalgie plus eine gehörige Portion Charme ❤️
In der 2. Staffel "Asylum" von "AHS American Horror Story" wird das Leben der Patienten in einer Nervenheilanstalt in den 60er Jahren nur allzu deutlich und sichtbar dargestellt, viel mehr, als einem lieb ist.
Die damaligen "Heilmethoden" waren barbarisch und menschenunwürdig. Die Insassen hatten kaum eine Chance, jemals wieder dort hinauszugelangen. Besonders Frauen hatten es doppelt schwer. Nur ein einziger harmloser "Fehltritt" -und sei es nur, dass sie ihren Männern das Falsche gekocht hatten- reichte aus, um sie einweisen zu lassen.
Die Showrunner Ryan Murphy und Brad Falchuk haben sich sehr in diese traurige Thematik reingekniet und dieses kranke System bis ins kleinste Detail beleuchtet. Herausgekommen ist eine unheimliche, schreckliche und ebenso erschütternde Geschichte über die Nonne Schwester Jude (Jessica Lange), deren Führungsstil von der Kirche und vom zwielichtigen und brutalen Dr. Arden (James Cromwell) untergraben wird.
Die ehrgeizige Reporterin Lana Winters (Sarah Paulson) will einen Bericht über die unhaltbaren Zustände in "Briarcliff" schreiben und stattet der Anstalt einen Besuch ab. Sie hätte es besser bleiben lassen sollen, denn ihr ungeliebtes Vordringen in die dunkelsten menschlichen Abgründe bleibt für sie nicht ohne Folgen...
Für mich ist "Asylum" die beste aller Staffeln von AHS. Das facettenreiche Schauspiel der fantastischen Darsteller ist alleine schon sehenswert, ganz zu schweigen von der morbiden, derben und düsteren Inszenierung sowie Bildsprache, die betroffen, wütend und fassungslos macht. Visuell ist diese Staffel ebenfalls recht ansprechend und die Kameraarbeit ist exzellent.
Die Anstalt ist für die Patienten das Tor zur Hölle, ihre psychischen Erkrankungen werden mit grausamen Elektroschocks und Lobotomien "behandelt" (für damalige Zeiten eine sehr übliche Vorgehensweise).
Die Staffel ist voll von allen möglichen Themenbereichen, die einen schon fast überfordert und trotzdem hängt man wie gebannt und kopfschüttelnd an den 13 Folgen, die einem gehörig das Gehirn umkrempeln.
Jessica Lange als Jude ist so dermaßen genial in ihrer Rolle, dass man ihr jede Handlung, jede Gestik und Mimik vollkommen abnimmt. Ihre authentische Darstellung einer harten, kämpferischen Frau, die sich in Männerdomänen behaupten und immer wieder Rückschläge und Niederlagen einstecken muss, ist absolut fesselnd. Dabei ist Jude eine ambivalente Person, die man hasst und gleichzeitig auch wieder mag. Ihre Feinde sind nicht außerhalb, sondern innerhalb der Mauern dieses furchtbaren Ortes zu finden, sie sind übermächtig, gefährlich, äußerst gewalttätig und mysteriös und die Nähe zu ihnen kostet irgendwann nicht nur den Verstand, sondern auch das Leben.
Das Setting -vor allem von Briarcliff- ist überwältigend und wirkt irgendwie krank und wahnsinnig. Die dunklen Flure und Zellen verbannen die Helligkeit und lassen sie draußen. Die deprimierende und niederdrückende Atmosphäre legt sich schwer auf Körper und Seele und man empfindet nichts als Mitleid mit den hilflosen Menschen, die dort gefangen sind.
Nicht nur die Story ist phänomenal, sondern auch der Aufbau jeder einzelnen Folge. In der Staffel kommt zu keiner Sekunde Langeweile auf. Was aber auf jeden Fall zu spüren ist, sind Herzrasen und sehr unangenehme Gefühle, die von Episode zu Episode intensiver werden. Die Dunkelheit, die man betrachtet, kriecht in einem selbst hoch und die wenigen freudigen, heiteren und humorvollen Augenblicke sind im weiteren Verlauf des Plots leider schnell wieder vergessen. Widerwillig wird man ein Teil dieser fürchterlichen und verachtenswerten Strukturen, die Szenen brennen sich auf die Netzhaut und verweilen dort.
"Asylum" ist eine wirklich inhumane und auch abartige Staffel, die das Schlimmste im Menschen zutage fördert, die sehr verletzt und wehtut und keinen Platz und Raum für Spaß und Freude lässt. Trotzdem ist sie so dermaßen sehenswert, weil sie einem menschliche Urängste auf perfide und bizarre Art und Weise präsentiert und auch menschliches Fehlverhalten und dessen Folgen ziemlich drastisch vor Augen führt.
Lange erhielt für ihre Leistung zu Recht damals den Emmy.
Hier ein paar weitere namhafte und hervorragende Darsteller: Zachary Quinto, Clea DuVall, Chloë Sevigny, Evan Peters ("X-Men: Days of Future Past", "X-Men: Apocalypse", "X-Men: Dark Phoenix", "Dahmer", "Deadpool 2"), Joseph Fiennes, Lily Rabe als Schwester Mary Eunice, Naomi Grossman als Pepper, Dylan McDermott, Franka Potente, Ian McShane, Frances Conroy ("Joker") und die Französin Lizzie Brocheré als Grace.
Prädikat: Albtraumhafter, schockierender Horror, Drama, Thriller und Anspruch auf allerhöchstem Niveau mit einer herausragenden Schauspielerriege, die mit einer brillianten verzweifelten Intensität spielt! Diese Staffel von AHS kann ich jedem guten Gewissens nur ans Herz legen.
Bewertung: für mich kommt hier nur eine 10.0 infrage.
https://www.youtube.com/watch?v=v9eIxp_cqBU (Dominique)
Darren Aronofsky's "The Fountain" mag auf den ersten Blick höchst verwirrend und schwer greifbar sein, auf den zweiten ist er einer der menschlichsten und nachvollziehbarsten Filme, die es gibt.
Um seine über alles geliebte Frau Izzi (Rachel Weisz) vor dem nahenden Tod durch eine schwere Krankheit zu retten, begibt sich der Arzt Dr. Tom Creo (Hugh Jackman) auf eine Reise, die ihn durch Raum und Zeit führt. Diese Reise schickt ihn in die Vergangenheit, wieder zurück in die Gegenwart und in eine weit entfernte Zukunft.
Auf dieser Reise eröffnt sich Tom eine in sich schlüssige Sicht auf die oft unvermeidlichen Dinge, die das menschliche Leben bereithält: zu akzeptieren, dass man den Tod früher oder später annehmen und letzten Endes loslassen und den nahe stehenden Menschen gehen lassen muss, so schwer dies auch sein mag. Das ewige Leben führt schließlich in die Erlösung und genau diese Erkenntnis wird für Tom am Ende zur Gewissheit, so dass er Frieden mit sich und dem Schicksal schließen kann.
Die bildhafte Symbolik, die überwältigende visuelle Optik und das schwer verdauliche Thema ergänzen sich in "The Fountain" optimal zu einer überwältigenden Einheit, die oft nah an die Substanz geht und den Zuschauer zu Gedanken anregt, die er sehr oft verdrängt, da sie mit der eigenen, unvermeidlichen Sterblichkeit und Endlichkeit verbunden sind.
Der Streifen ist wunderschön, atmosphärisch außergewöhnlich dicht und gleichzeitig unendlich traurig, begleitet wird dies von dem fantastischen Score von Clint Mansell, 'The Kronos Quartet' und der Band 'Mogwai'.
Bangen und Hoffen liegen nah beieinander. Durch die verschachtelten Zeitebenensprünge wird man aber wohltuend von seiner eigenen Melancholie und Furcht abgelenkt, da man mehr damit beschäftigt ist, der nicht gerade unkomplizierten Handlung zu folgen als sich mit dem eigenen Weltbild, dem Leben und der Angst vor Tod und Verlust auseinanderzusetzen. Noch nie wurde der Kreislauf der Natur so metaphorisch, fantasievoll und bildgewaltig übermittelt wie in diesem Film.
In Nebenrollen: Ellen Burstyn, Stephen McHattie, Cliff Curtis und Ethan Suplee.
Prädikat: Ausgezeichnet!
https://www.youtube.com/watch?v=piBwItX1yc4 (The Fountain OST - Tree Of Life [HD])
In "Gothika" erfährt Psychiaterin Dr. Miranda Grey (Halle Berry) am eigenen Leib, was es bedeutet, Patientin in genau der Nervenklinik zu sein, in der sie arbeitet.
Mit schwierigen Fällen betraut, weiß Grey von heute auf morgen nicht, wie ihr geschieht. Sie soll ihren Ehemann (Charles S. Dutton) ermordet haben, weiß aber nichts davon. Ihr Kollege Pete Graham (Robert Downey Jr.) zweifelt zuerst an ihrem Verstand, hilft ihr aber schließlich herauszufinden, was wirklich geschehen ist. Die Wahrheit ist ziemlich schockierend...
Fazit: Mathieu Kassovitz' Thriller "Gothika" (bezieht sich auf die im 18. Jahrhundert entstandenen Schauerromane 'gothic novels') fokussiert sich ganz auf seine Hauptprotagonistin Miranda, deren Leben plötzlich aus den Fugen gerät und die ohne fremde Hilfe nicht mehr aus dem psychiatrischen System herausfindet. Die Psychiatrie wird in diesem Streifen recht düster inszeniert, nämlich äußerst unmenschlich und unempathisch und ist wie ein Gefängnis dargestellt. Einmal im Inneren angekommen, sitzt man dort für immer und ewig ein.
Die in diese Maschinerie hineingeratene Ärztin versucht verzweifelt, Anstaltsleitung und Polizei von ihrer Unschuld zu überzeugen.
Der Film ist relativ spannend und Berry spielt ihre Rolle perfekt. Die an den Haaren herbeigezogene und plötzlich paranormale Auflösung des Ganzen (die sehr unvermutet und derbe wirkt), wird aber durch die durchweg ungemein düstere Atmosphäre aufgewertet.
Visuell ist "Gothika" hervorragend, unheimlich ist der Streifen ebenfalls und er weckt beim Zuschauer Urängste, die sehr tief im Unterbewusstsein vergraben sind und durch die Sichtung an die Oberfläche gelangen. Auch durch die guten Darsteller ist der Film recht sehenswert. Die morbide und ernste Grundstimmung hält sich vom Anfang bis zum Ende.
In klasse Nebenrollen sind John Carroll Lynch als Sheriff und Penélope Cruz als Patientin zu sehen.
Kann man immer mal wieder anschauen und der Song am Ende "Behind Blue Eyes" von Limp Bizkit (im Original von "The Who") passt gut dazu.
Das junge Paar Emily (klasse: Liana Liberato) und Randall (Noah Le Gros) will einige Zeit im Strandhaus von Randall's Vater verbringen, um dort ihre etwas angespannte Beziehung aufzupeppen. Als sich das mit Randall's Vater befreundete ältere Paar Mitch (Jake Weber) und Jane (Maryann Nagel) plötzlich bei ihnen einnistet, ist es mit der trauten Zweisamkeit vorbei. Trotzdem verstehen sich Emily und Randall mit den beiden und genießen einen netten Abend bei guter Musik, gutem Essen und ein wenig Cannabis, das Randall mitgebracht hat. Dass sich draußen vor der Tür Unheil anbahnt, erfährt zuerst Jane am eigenen Leibe, als sie einen Spaziergang in der Dunkelheit unternimmt...
Fazit: In "The Beach House" von Jeffrey A. Brown geht die langsame und immer weiter um sich greifende, bizarre Bedrohung eigentlich von angenehmen und schönen Dingen wie dem Meer, dem Strand und der übrigen Natur aus. Merkwürdige Farben und Formen umschmiegen Büsche, Gras und Bäume, eigenartiger Nebel (ist es überhaupt Nebel?) und ein seltsamer Geruch breiten sich über allem aus und man weiß eigentlich nie genau, woher die Gefahr kommt.
Die am Anfang ruhige Inszenierung mit der Einführung der Protagonisten wird im Laufe der Zeit zu einem beängstigenden, unheimlichen, morbiden und surrealen Szenario mit verstörender Atmosphäre, das eine faszinierende Spannung aufbaut und gefangennimmt. Der Plot könnte geradewegs einer Story von H.P. Lovecraft entsprungen sein.
Die Darsteller, vor allem Liana Liberato als kluge Emily und die oftmals psychedelisch angehauchten Kameraeinstellungen haben mir gut gefallen und die Farben draußen am Strand erinnerten mich ein wenig an "Color Out of Space" mit Nic Cage. Auch der um sich greifende Realitätsverlust ist dank verzerrter Kameraoptik gut herausgearbeitet. Ob dieser nur durch die Einnahme der halluzinogenen Substanzen oder die nicht zu begreifende, unheimliche und mysteriöse Gefahr hervorgerufen wird, ist ebenfalls nicht genau zu beurteilen.
Prädikat: Ungewöhnlich, sehr seltsam, ein wenig schräg und furchteinflößend mit einer beeindruckenden Visualität. "Sehens"wert.
Die Londoner Autorin Sarah Morton (Charlotte Rampling) leidet an einer Schreibblockade. Damit sie ungestört an ihrem neuen Roman arbeiten kann, überlässt Verleger und Freund John (Charles Dance) ihr sein Haus mit großem Swimming Pool in Südfrankreich.
Dort angekommen, macht sich Sarah sofort an die Arbeit. Die Ruhe, Abgeschiedenheit und die wunderschöne Umgebung helfen ihr, wieder Fuß zu fassen. Eines Tages wird ihr angenehmes Dasein aber durch John's Tochter Julie (klasse: Ludivine Sagnier, "Napoleon", "8 Frauen") gestört, die unvermittelt dort auftaucht und Sarah's Arbeit und auch ihr zurückgezogenes Leben durch ihren unkonventionellen Lebensstil und ihr recht freizügiges Sexualverhalten massivst auf den Kopf stellt. Das bleibt nicht lange ohne unangenehme Folgen...
Fazit: Der französische Psychothriller "Swimming Pool" (2003) von François Ozon ist nicht zu verwechseln mit dem französisch-italienischen Film "Der Swimmingpool (La Piscine)" von 1969 mit Alain Delon und Romy Schneider.
Ein Neo-Noir-Feeling zieht sich hier durch den gesamten recht provokativen Plot. Ruhig und besonnen inszeniert mit einigen erotischen Szenen, die die Zuschauer zu unfreiwilligen Voyeuren eines subtil eingefädelten und perfiden Spiels machen, das die beiden Hauptprotagonistinnen eng zusammenschweißt.
Die hypnotische Schönheit der südfranzösischen Landschaft nimmt einen sofort gefangen und mit auf eine atmosphärisch dichte Reise, bei der Realität und Einbildung fast Hand in Hand gehen. Sarah und Julie befinden sich in einer unheilvollen Beziehung, die weder aus Freundschaft noch irgendwelcher gegenseitiger Zuneigung besteht und doch verbindet die beiden Frauen ungeheuer viel.
Gedreht wurde in der Nähe von Lacoste mit der Ruine des Anwesens vom Marquis de Sade. Der Ort wurde wohl nicht so ganz zufällig ausgewählt, denn im Film spürt man surreale, beinahe schon sadistische und ebenfalls masochistische (Gefühls)Ebenen, die sich in der Mimik vor allem bei Sarah Bahn bricht. Die junge, verführerische und vordergründig lebenslustige Julie ist für die ältere Sarah die Verkörperung einer Frau, die sie niemals war und auch nie sein wird, dennoch wirkt sie auf Sarah äußerst inspirierend und anziehend, aber das nicht unbedingt auf eine gesunde Art und Weise.
Achtung: *Spoiler*: Das Ende des Streifens ist leicht verwirrend, lässt die vorherige Handlung in einem ganz anderen Licht erscheinen und damit sehr viel Platz für verschiedenste Interpretationsmöglichkeiten.
Rampling und Sagnier sind hervorragend, spielen sehr intensiv und in ihren Gesichtern kann man ablesen, dass beide ihre Leben gegeneinander eintauschen würden, wenn sie könnten. Dies geschieht ohne viel Worte, sondern nur durch die Blicke der in jeder nur erdenklichen Hinsicht unterschiedlichen Frauen.
Sehenswert.
Ich bin zwar nicht sehr wissenschaftsaffin, interessiere mich jedoch brennend für physikalische Zusammenhänge, die vor allem das Universum betreffen.
Von daher war die französisch-belgische Serie "Infiniti" ganz nach meinem Geschmack.
Vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan startet eine Mission hinauf zur ISS. Die international zusammengewürfelte Astronautengruppe an Bord wird irgendwann vermisst, da ein Sonnensturm zu erheblichen Problemen führt...
Mehr nicht zum Inhalt.
Der intelligente und höchst anspruchsvolle Mix aus Mystery, Thriller, Drama, Sci-Fi und Krimi ist zwar oft in (beunruhigend) ruhigen Bildern inszeniert, dies tut der Spannung aber keinen Abbruch und die Atmosphäre in dieser Serie ist brilliant. Sie ist in mehreren Skalen angesiedelt, die von unheimlich und beängstigend bis unfassbar und noch weiter reicht. Das 'noch weiter' bezieht sich hier auf ein Mysterium, das mit menschlichen Ermessungsmaßstäben einfach nicht mehr zu erfassen ist. Ob das, was dann irgendwann im Laufe des Plots entdeckt wird, nun positiv oder negativ ist, muss man für sich selbst entscheiden. Und zwar dahingehend, indem man sich in die Protagonisten hineinversetzt und hinsichtlich dieser 'Entdeckung' alle Vor- und Nachteile gegeneinander abwägt.
So ganz nebenbei erfährt man in "Infiniti" sehr viel interessantes über die zoroastrische Religion nach dem Priester und Philosophen Zarathustra. (Auch Freddie Mercury von 'Queen' gehörte der zoroastrischen Religion der Parsen an.)
Die Mystik spielt in dieser Serie eine größere Rolle und die fantastischen, beinahe surrealen Bilder der kasachischen Wüste und Weite sind schier atemberaubend. Sie sind von einer seltsamen, ästhetischen, aber auch kalten Schönheit und Einsamkeit geprägt und der Score von Thomas Couzinier und Frédéric Kooshmanian passt genial dazu.
Ich hätte mir mehr Szenen im All gewünscht, aber die, die darin zu sehen sind, erwecken (jedenfalls bei mir) eine große Sehnsucht, dort hinauf zu fliegen, obwohl ich weiß, dass das niemals möglich sein wird.
Vielleicht in einem Paralleluniversum.... (oops, sorry, ein ganz kleiner Spoiler meinerseits)
Die internationale Besetzung in "Infiniti" ist hervorragend, vor allem Céline Sallette ("Der Geschmack von Rost und Knochen") als Astronautin und Ärztin Anna Zarathi (!) spielt hier herausragend, dann sind da noch der überaus feinfühlige US-amerikanische Kollege Anthony Kurz (Lex Shrapnel, "Captain America-The First Avenger", "K19", "Nine Lives") und der kasachische Cop Isaak Turgun (Daniyar Alshinov), der es im Laufe der Handlung mit Anna zu tun bekommt.
Einige Personen, die man recht sympathisch findet, sind aber später nicht mehr die, die sie vorgeben, zu sein.
In weiteren guten Nebenrollen: die Britin Ellora Torchia ("Midsommar") als Reva, Vlad Ivanov als Emil Durkhov und Karina Arutyunyan als Lydia.
In der Serie wird Englisch, Französisch, Russisch und Kasachisch gesprochen nebst diversen anderen kasachischen Akzenten von alten nomadenähnlichen Bewohnern in den riesigen und lebensfeindlichen Wüstengebieten.
Prädikat: Ausgezeichnet und sehr empfehlenswert.
Dies ist mal wieder eine 'Perle' in der oft ausgetrockneten Serienlandschaft.
Großbritannien in naher Zukunft: die Menschheit ist im Laufe der Jahre unfruchtbar geworden, seit 18 Jahren wurde kein Kind mehr geboren. Chaos, Unterdrückung, Abschiebung von Flüchtlingen in Ghettos, Polizeiwillkür und Verzweiflung sind allgegenwärtig. In dieser pessimistischen, hoffnungslosen, deprimierenden und tristen Welt ist es plötzlich die junge Kee (Clare-Hope Ashitey), eine illegale Immigrantin, die hochschwanger von den sogenannten "Fishes", einer terroristischen Untergrundorganisation zum mysteriösen "Human Project", das am Fortbestand der Menschheit forscht, in Sicherheit gebracht werden soll. Diese Aufgabe übernimmt -nicht ganz freiwillig- dann im Laufe der Handlung der desillusionierte Theo (Clive Owen), Ex-Mann der Anführerin der "Fishes", Julian (Julianne Moore).
Die Flucht der beiden entwickelt sich zur lebensgefährlichen Odyssee. Kee bringt aber in all dem Chaos ein gesundes Mädchen zur Welt.
*Spoiler*: Ein Häuserkampf zwischen Armee und Aufständischen, in den die drei schließlich geraten, erinnert in seiner realitätsnahen erschütternden Inszenierung (fast ohne Schnitte) an aktuelle Kriege, die leider kein Ende zu nehmen scheinen.
Man kann sich nur ansatzweise vorstellen, was Menschen in einer solchen Lage durchleiden...
"Children of Men" (2006) von Alfonso Cuarón nach P. D. James' Roman: 'The Children of Men' ist ein äußerst beklemmender, hervorragender Streifen mit einer intensiven und bedrohlichen Atmosphäre, der durch seine brisante Thematik gegenwärtig so aktuell ist wie kaum ein anderer.
In Nebenrollen: der geniale Michael Caine als Jasper mit John Lennon-Brille, Chiwetel Ejiofor, Pam Ferris, Charlie Hunnam, Danny Huston und Peter Mullan.
Herausragend!