Miss_Jupiter - Kommentare

Alle Kommentare von Miss_Jupiter

  • 7 .5

    In Pascal Laugier's "The Tall Man" von 2012 verschwinden Kinder aus einer kleinen Bergarbeiterstadt spurlos. Das Gerücht, es habe sie der mysteriöse "Tall Man", der große Mann, entführt, setzt sich hartnäckig unter den Einwohnern fest. Der kleine Sohn von Julia (Jessica Biel) wird sein nächstes Opfer... soweit die Handlung...

    "The Tall Man" ist ein sehr überraschender und wendungsreicher Film, weil man als Zuschauer (sehr zeitig) auf eine falsche Fährte geführt wird. Was man zuerst vermutet hat, tritt nicht ein, dagegen ändert der Plot sehr oft seine Richtung und leichte Verwirrung macht sich breit. Irgendwann kann man der Geschichte folgen und alles ergibt schließlich einen Sinn.
    Laugier's Streifen ist eigentlich ein sehr trauriger Film, weil er den Zerfall von familiären Strukturen aufzeigt, einen hoffnungslosen Blick hinter die Fassaden ermöglicht und den oft sehr negativen Wandel der Gesellschaft in einen egoistischen Scherbenhaufen aufzeigt. Kinder stehen der eigenen "Selbstverwirklichung" meistens im Wege und sind letztendlich die "Ursache" für Armut, das eigene Scheitern und den sozialen Abstieg. Die eigenen Fehler werden übersehen, man verschließt die Augen vor der oftmals unangenehmen Wahrheit.
    Für die persönliche Entwicklung und Entfaltung eines Kindes ist es nicht gerade sehr förderlich, in einem solch vergifteten Umfeld und einem dermaßen desolaten Klima aufzuwachsen.

    Jessica Biel ist hier in der Rolle der Julia wirklich genial. Pascal Laugier versteht es, seinen Filmen einen ungemein düsteren und verzweifelten Stempel aufzudrücken. Die Abartigkeit seines umstrittenen Streifens "Martyrs" ist in "The Tall Man" aber auf ein verträgliches Niveau herabgesunken, nichtsdestotrotz hat er eine sehr unangenehme, bittere und zuweilen auch dreckige Atmosphäre.

    Die weiteren Darsteller wie Stephen McHattie ("A History Of Violence", "The Fountain", "Mother!"), William B. Davis, Samantha Ferris, Jodelle Ferland ("Silent Hill", "The Cabin in the Woods", "Tideland") und die geniale Colleen Wheeler als Mrs. Johnson agieren sehr glaubwürdig und authentisch und verleihen "The Tall Man" zusätzliche Punkte.

    Fazit: Sehr sehenswert!

    25
    • 6
      Miss_Jupiter 08.10.2024, 11:34 Geändert 08.10.2024, 11:41

      Oklahoma in den 30er Jahren: Margaret (Sarah Paulson) lebt mit ihren beiden Töchtern Rose und Ollie (Amiah Miller, Alona Jane Robbins) alleine in einer Einöde, die durch Misswirtschaft und Dürren vollkommen vertrocknet und nur noch Wüste ist. In dem sogenannten Dust Bowl ist das Leben hart und entbehrungsreich und durch die vielen Sandstürme bekommt man den durch alle Ritzen eintretenden Staub nicht mehr aus den Häusern. Er legt sich aber nicht nur auf Möbel, Wäsche und Geschirr sondern auch auf die körperliche Gesundheit sowie besonders schwer auf die Psyche, dessen Auswirkungen verheerend sind.
      Da Margaret's Ehemann weit weg ist, um Geld zu verdienen, sind die drei vollkommen auf sich alleine gestellt. Die Nachbarn leben weit entfernt und sind deswegen keine große Hilfe. Die Trostlosigkeit und Einsamkeit machen der Mutter schwer zu schaffen und die unheimlichen Vorkommnisse, die irgendwann eintreten, entzweien sie und ihre Töchter auf angsteinflößende Weise. Margaret kann bald nicht mehr zwischen Realität und Einbildung unterscheiden und leidet an einer gravierenden und ausgewachsenen Paranoia, die nicht mehr aufzuhalten ist...

      Die beiden Regisseure Will Joines und Karrie Crouse gaben sich bei der relativ ruhigen Inszenierung, der Bildsprache und auch der Ausleuchtung sehr viel Mühe und das Setting in diesem Streifen ist herausragend. Ebenso ist die Atmosphäre hier sehr dicht, düster und äußerst beklemmend. Der Eindruck und das Gefühl der Isolation sind sehr stark.
      Leider fehlt es "Hold Your Breath" etwas an Spannung und die unheimlichen Momente sind sehr rar gesät, was dem Film im Endeffekt nicht so gut tut. Die schauspielerische Leistung von Sarah Paulson ist dagegen wieder mal großartig. Sie spielt die verzweifelte und geistig verfallende Margaret richtig klasse und authentisch. Die Nebendarsteller sind nicht so der Rede wert und verblassen und verschwinden letztendlich wie "Dust in the Wind". Miller und Robbins sind in den Rollen der Töchter aber gut besetzt.

      Für einmal schauen lohnt er sich allemal und wegen Paulson, die ich total gerne sehe, gebe ich bei meiner Bewertung noch einen Punkt drauf (6.0).
      Alleine wegen ihr erhebt der Streifen sich über den Durchschnitt.

      26
      • 7

        Eine lange Kameraeinstellung ohne Schnitte. Sie schlängelt sich durch Baumwollfelder, auf denen Sklaven ihre "Arbeit" verrichten, fährt weiter durch Wiesen, Felder, Waldabschnitte und kommt dann schließlich zu einem abrupten und brutalen Ende. Schon der Anfang des Films "Antebellum" (lateinisch für "Vor dem Krieg") verheißt nichts Gutes und im weiteren mysteriösen Verlauf der Handlung nimmt die Subtilität zwar etwas ab, aber die zwei (Zeit?)Ebenen, die dort immer wieder zu sehen sind, ergeben Sinn. Mehr hier nicht zum Inhalt...

        Fazit: "Antebellum" von Gerard Bush und Christopher Renz, der in seiner Machart sehr an Jordan Peele's Werke erinnert, ist ein anspruchsvoller, kreativer, aber auch seltsamer Film, dessen Intention schnell klar wird. Er lebt von seiner sehr intensiven Bildsprache, seiner fantastischen Inszenierung und großartigen Kameraarbeit. Die Atmosphäre ist (er)drückend und die Wut während der Sichtung wuchs in mir von Minute zu Minute. Janelle Monáe (nicht-binär) ist genial in ihren/seinen Hauptrollen Veronica/Eden und sie/er trägt auch den Film. Die Thematik in "Antebellum" ist immer noch aktuell und wird sicherlich nicht so schnell von der Erdoberfläche verschwinden. Rassismus ist bei so vielen Menschen in den Köpfen verankert, weltweit, aber in den USA ist er nicht nur latent, sondern ganz offen vorhanden. Dieser Umstand führt in "Antebellum" zu Auswüchsen, Auswirkungen und schrecklichen Handlungen, die unbegreiflich und unfassbar erscheinen und doch finden sie dort so statt. Das Ende des Films ist in seiner Inszenierung ähnlich derjenigen am Anfang, jedoch in seiner Zeitlupensequenz noch eindringlicher.
        Ein toller Soundtrack untermalt die Szenen.

        In weiteren Rollen sieht man Jena Malone, die hier auch exzellent agiert, Gabourey Sidibe ("American Horror Story", "Precious") mit ihrem frechen und erfrischenden Charakter sowie Eric Lange ("Wind River", "Brand New Cherry Flavor", "Nightcrawler").
        Was der Film allerdings mit Horror zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht, denn er ist eher ein fieser Psychothriller mit Dramaelementen.

        *Kleiner Spoiler*: eine Parallele zu Shyamalan's "The Village" ist leicht zu erkennen und doch hat der Streifen mit diesem inhaltlich nichts zu tun. Einige Szenen haben mMn fast schon Soap-Niveau, deswegen bleibe ich bei meiner Bewertung von 7.0, ansonsten wäre der Film für mich ausgezeichnet. Diese Szenen bleiben zwar im Rahmen, stören aber den übrigen hohen Anspruchsgehalt und passen auch nicht unbedingt zum Rest des Films, was etwas schade ist. Im Großen und Ganzen trotzdem sehenswert.

        Bewertung: 7.0

        30
        • 7 .5
          Miss_Jupiter 03.10.2024, 14:02 Geändert 03.10.2024, 14:14

          Die Story der Fortsetzung (2021) von "Candyman" (1992, basierend auf Clive Barker's Kurzgeschichte) von Nia DaCosta ist im Jahre 2019 angesiedelt.

          Die Gentrifizierung ist im Chicagoer Stadtteil "Cabrini-Green" nahezu abgeschlossen und schicke Ateliers sowie luxuriöse Wohnungen sind dort entstanden, um die böse Vergangenheit hinter sich zu lassen. Der Künstleranteil ist relativ hoch und auch der Maler Anthony McCoy (Yahya Abdul-Mateen II) lebt mit seiner Freundin Brianna (Teyonah Parris) in einem exklusiven Loft, nur seine Bilder bedürfen noch einer Optimierung. Diese erfahren sie durch "Candyman" (Tony Todd), dessen Mythos wieder aufersteht, indem Anthony eines Tages von einer Biene gestochen wird. Ab diesem Zeitpunkt verändert sich der Stadtteil wesentlich und die Helligkeit, die bis dahin bestand, verwandelt sich in Düsternis. Dies hat Regisseur DaCosta stilistisch recht interessant inszeniert, indem sich Farben verändern und was vormals hell erschien, wird von Mal zu Mal dunkler und bedrohlicher. Die Kamera steht häufig auf dem Kopf und die dadurch entstehenden Bilder sind beängstigend. Durch Einsatz von schwarzen Schattenbildern wird hier die Vergangenheit lebendig. Aber auch Anthony's Verstand verdunkelt sich immer mehr, er verändert sich auch köperlich und seine geistige Gesundheit gerät ins Wanken, je mehr er über "Candyman" erfährt und nachdenkt. Als immer mehr Morde um ihn herum geschehen, ist es fast schon zu spät.

          DaCosta legt sehr viel mehr Wert auf den unverhohlenen Rassismus, der sich immer noch in den Köpfen Bahn bricht und hervorkriecht, als auf puren Horror. Somit sind die Beweg- und Rachegründe für den "Candyman" durchaus nachzuvollziehen, obwohl man nicht immer versteht, weshalb er auch Dunkelhäutige ermordet.

          Die wohldosierten brutalen und unheimlichen Momente heben sich von dem über alles schwebenden menschenverachtenden System ab, das sich immer noch über diejenigen "erhebt" und sich selbst somit auf einen höheren Sockel stellt, die nicht weiß sind.
          Eine bittere und morbide Atmosphäre zieht sich durch diesen Streifen und man wohnt ohnmächtig der Verwandlung von Anthony bei, der nicht nur durch Zufall mit "Candyman" verbunden scheint.

          Fazit: ansprechender und vor allem auch anspruchsvoller, gesellschaftskritischer Horrorthriller, der Rassismus, Polizeitgewalt und brutalste und unheimlichste Momentaufnahmen geschickt miteinander verbindet und durch die guten Darsteller perfekt abrundet. Man kann ihn sich auch gut anschauen, wenn man den Vorgänger nicht gesehen hat. Produziert wurde "Candyman" u.a. von Jordan Peele ("Get Out", "Us", "Nope", "Bob's Burgers", "Fargo" (Serie))

          Btw. Durch diesen Film wird meine diffuse Angst vor Spiegeln noch weiter angestachelt.

          Bewertung: 7.5 (Candyman, Candyman, Candyman, Candyman, Candyman...)

          31
          • 7
            Miss_Jupiter 30.09.2024, 11:01 Geändert 19.06.2025, 12:17

            Ryan Murphy's Serie "Monsters: The Lyle and Erik Menendez Story" erzählt die wahre Geschichte der beiden Brüder Erik und Lyle Menendez, die im Jahre 1989 ihre Eltern in deren Villa erschossen.

            Murphy konzentriert sich darin ganz auf die komplizierte Eltern-Söhne-Beziehung, die irgendwann in einem furchtbaren Mord gipfelte, dessen Hintergründe bis heute unklar blieben.

            Fakt ist, Vater Jose (Javier Bardem) stammt aus Kuba, emigriert in jungen Jahren in die USA, arbeitet sich dort mit äußerster Disziplin hoch und kommt zu einem erheblichen Reichtum. Er erzieht seine Söhne recht konservativ, ist herrisch und akzeptiert weder Niederlagen noch tiefergehende Gefühle. Die Mutter Kitty (Chloë Sevigny) scheint im Hause Menendez nur schmückendes Beiwerk ihres Ehemannes zu sein, die irgendwann in die gleiche Kerbe springt wie Jose. Auch von ihr gehen keinerlei mütterliche Emotionen aus, die Lyle und Erik nur in irgendeiner Weise spüren könnten.
            Eines Abends im August 1989 beschließen die beiden, ihre Eltern zu töten. Ob dies alles so spontan geschah, ist ebenso unschlüssig wie die wahren Beweggründe.
            Nach dem Mord leben Lyle und Erik vom Geld ihrer stinkreichen Eltern in Saus und Braus und auch sonst machen die beiden einen eher unbeschwerten denn einen trauernden Eindruck.
            Die Polizei kommt dann aber recht schnell auf ihre Spur, wobei schon vorher der Verdacht bestand, dass die Brüder etwas mit dem Elternmord zu tun hatten. Nach ihrer Festnahme behaupten Lyle und Erik, von beiden Elternteilen über Jahre hinweg sexuell missbraucht worden zu sein und sie hätten sie in Notwehr erschossen, weil sie befürchteten, das Jose und Kitty eben dies mit ihnen vorgehabt hätten.

            Im Laufe der Vernehmungen ergeben sich Widersprüche. Bei einem Psychologen, der mit den Brüdern in Kontakt stand, wird ein Tonband gefunden mit deren "Geständnissen" darauf, dessen Aussagekraft ebenso widersprüchlich ist wie auch die Aussagen von Lyle und Erik.

            Der Zuschauer ist Zeuge der seltsamen Gerichtsverhandlung und weiß bald nicht mehr, ob die tränenreichen Behauptungen der Brüder große Schauspielkunst ist oder der Wahrheit entsprechen.

            Murphy gelingt es, ambivalente Empfindungen bei den Zuschauern hervorzurufen, die zwischen Mitleid, Wut und Unverständnis hin- und herschwanken. Diese Empfindungen beziehen sich aber auf alle Parteien und nehmen die Eltern nicht aus, die wohl nicht ganz unschuldig am Verhalten ihrer Kinder waren. Nach außen hin waren die Menendez' eine Vorzeigefamilie, aber innen spielte sich wohl die Hölle auf Erden für die Brüder ab.
            Lyle und Erik werden aber schließlich zu lebenslanger Haft ohne Aussicht auf Bewährung verurteilt und halten bis heute am Missbrauchsvorwurf fest.

            Die Serie ist lange nicht so gut wie Murphy's "Monster: Jeffrey Dahmer" mit Evan Peters, aber sie blickt tief hinab in die dunklen und verletzten Seelen zweier junger Männer, die von ihren Eltern keinerlei Liebe erfuhren und deshalb in eine -in ihren Augen- ausweglose Situation hineinmanövriert und fremdgesteuert wurden. Die Wahrheit wissen nur die beiden und sie wird wohl bis an deren Lebensende nicht mehr ans Licht kommen. Dies hat Murphy richtig gut herausgearbeitet, obwohl die Serie einige Längen vorzuweisen hat. Ansonsten kann man sie sich ganz gut anschauen und ist wegen der Thematik mehr als erschütternd. Auch die Atmosphäre ist in den 9 Folgen recht niederschmetternd und bedrückend. Aber die frühen 90er wurden in "Monsters: ...", was Setting, Musikauswahl, Klamotten, Ansichten und Lebensstil betrifft, ziemlich gut rübergebracht.

            Die beiden Newcomer Nicholas Alexander Chavez (Lyle) und Cooper Koch (Erik) spielen ihre Rollen exzellent und Bardem ist mal wieder genial als Vater Jose. Auch Sevigny als Mutter Kitty ist hier regelrecht unsympathisch sowie abstoßend in ihrer Rolle, was sie aber ebenfalls hervorragend spielt.

            Von mir gibt es -wegen einiger Abstriche- "nur" eine 7.0.

            Trotzdem recht sehenswert.

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            • 4 .5

              Mittlerweile sind wir schon beim 6. Teil der Scream-Reihe angelangt.

              Was im Jahr 1996 als großartiges und originelles Franchise begann, verkommt allmählich zu einer Karikatur und einem müden Aufguss seiner selbst.

              Die Story handelt wie im Teil davor von den beiden Schwestern Sam (Melissa Barrera) und Tara (Jenna Ortega) Carpenter, die sich wieder einmal mit dem Ghostface-Killer herumschlagen müssen. Das alles ist weder überraschend, noch gruselig oder innovativ. Mich hat es irgendwann nur noch gelangweilt und enttäuscht.
              Es gibt die üblichen Verfolgungsjagden mit den üblichen "Verdächtigen" und ihrem Gefolge, begleitet von einer lauen Atmosphäre, bitterernste und unpassende Gespräche zwischen den Carpenter-Schwestern und nur noch vage Andeutungen, die Sidney und Dewey betreffen. Allerdings spielt Courtney Cox als Gale Weathers wieder mit, was ein wenig tröstlich ist. Alles andere ist ein fast schon gewohnheitsmäßiger Plot, der wohl wenige mitnehmen wird. Mich hat das alles so ziemlich kalt gelassen. Die Auflösung ist ebenfalls an den Haaren herbeigezogen und regelrecht vorhersehbar.

              Die liebevollen Filmandeutungen und -zitate, die die "alten" Screamfolgen zu bieten hatten und sich wunderbar in die Geschichte integrieren ließen, sind hier nur eine lieblose Aneinanderreihung uncharmanter Einwürfe, die mit den Vorgängern nichts mehr gemein haben.

              Sollte hier nochmals eine weitere Fortsetzung an den Start gehen, müsste ein siebter Teil aber wirklich ein absoluter Hammer werden, was ich bezweifle.
              Irgendwie reitet man hier ein totes Pferd. Sehr schade...

              Bewertung: 4.5

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              • 8

                Mit einem von David Lynch's Lieblingsfilmen "Monsieur Hulot's Holiday" klinke ich mich mal für einige Zeit hier aus, da in wenigen Tagen mein Flieger geht und ich bis dahin noch einiges zu erledigen habe. Wir lesen uns wieder so gegen Ende September.

                Bis denne und Euch weiterhin eine gute Zeit hier (und wo immer Ihr auch sonst so seid)...

                LG

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                • 7 .5
                  Miss_Jupiter 03.09.2024, 11:50 Geändert 03.09.2024, 13:15

                  Die junge Filmregisseurin Lisa Nova (brillant: Rosa Salazar, "Alita: Battle Angel", "Insurgent", "Bird Box", "A Million Miles Away") wird von dem schmierigen Filmproduzenten Lou Burke (Eric Lange, "Nightcrawler", "Antebellum", "Wind River") gelinkt und hintergangen. Ihre Wut und ihr Hass auf diesen Mann sind so groß, dass sie bei der mysteriösen Boro (Catherine Keener, "Into the Wild", "Being John Malkovich", "Get Out", "Sicario 2", "Capote", "An American Crime") Hilfe sucht, um sich an ihm zu rächen...

                  Die auf Todd Grimson's gleichnamigen Roman basierende Serie "Brand New Cherry Flavor" ist ein wenig Lynch, ein wenig Cronenberg und ganz viel sarkastisch-satirischer Zynismus mit pechschwarzem Humor, der von allen Protagonisten an den Tag gelegt wird. Die vordergründig etwas naive und verletzliche, aber dennoch blitzgescheite und toughe Lisa steht hier im Mittelpunkt und mit ihr präsentiert "BNCF" eine geniale Hauptdarstellerin, die mit ihren riesigen Augen und ihrer charismatischen Präsenz die Serie fast im Alleingang trägt.
                  Nova ist aber recht undurchsichtig, was ihre Vergangenheit anbelangt und auch sie ist -wie viele andere in der Serie- nicht die Person, die sie vorgibt, zu sein. Alle übrigen Charaktere werden -bis auf Burke und Boro- nicht weiter ausgelotet und spielen eine mehr oder weniger untergeordnete Rolle. Da der Plot in einem abgefuckten und beinahe surrealen Los Angeles in den 90igern angesiedelt ist, vermögen hier auch das Setting, die geniale Bildsprache, der gute Soundtrack und der damalige Zeitgeist zu überzeugen, der in sehr hellen, aber auch düsteren Farben dargestellt ist und diese Düsternis drückt das Befinden der Hauptprotagonistin aus, die sich immer tiefer hinab begibt in eine Welt voller seltsamer Begierden, sexueller abartiger Obsessionen, Gewalt und unheimlicher Begegnungen, die nicht nur für sie selbst, sondern auch für die Personen in ihrer unmittelbaren Umgebung höchst unwillkommene Nebenwirkungen bedeuten.

                  Die Macher der Serie, Nick Antosca und Lenore Zion, setzen in "BNCF" vor allem auf widerliche Szenen, die einen ganz speziellen Body-Horror zeigen, der in dieser Form ziemlich absonderlich herüberkommt und oft verstörend wirkt.
                  Dennoch ist die Serie überaus anspruchsvoll und zeigt Hollywood und seine rücksichtslosen und egoistischen Machenschaften von seiner finstersten Seite, die vor allem Lisa zu spüren bekommt. Ein Hauch von "MeToo" weht zusätzlich durch die Folgen, obwohl Lisa nicht wirklich körperlich, sondern vielmehr psychisch durch den übergriffigen Burke angegangen wird. Aber dies reicht schon aus, um in ihm den Unsympathen schlechthin zu sehen.

                  Die großartigen Darstellerinnen (Salazar und Keener) und Darsteller (u.a. Lange und Jeff Ward) und die fiese Atmosphäre sind in dieser Serie ein großes Plus, denn diese weiß nicht immer, wo sie denn nun genau hin will, verliert sich in viel zu vielen Nebensträngen und wird dadurch immer bizarrer, übernatürlicher und verrückter, was selbstverständlich nicht immer negativ ist.
                  Erklärungen gibt es recht wenige und wenn, dann sind sie vage, so dass man selbst viel hineininterpretieren kann und auch muss. Aber wenn die Vorlage es so hergibt, können die Serienmacher daran auch nicht sehr viel ändern. Den Roman habe ich übrigens nicht gelesen.

                  Alles in allem ist "Brand New Cherry Flavor" recht sehenswert und besonders wegen Rosa Salazar gehe ich von meiner vormals 7.0 nochmals einen halben Punkt rauf auf 7.5.

                  "Meoww..."

                  Aus dem schönen Soundtrack: https://www.youtube.com/watch?v=GU35oCHGhJ0&list=RDGU35oCHGhJ0&start_radio=1 (Donovan/Season of the Witch)

                  https://www.youtube.com/watch?v=QqVI_CHlFAI (R.E.M./Low)

                  https://www.youtube.com/watch?v=PVyS9JwtFoQ (Pixies/Debaser)

                  https://www.youtube.com/watch?v=qAi9-LRtYSU (Grant Lee Buffalo/Fuzzy)

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                  • Schwierig, schwierig...

                    Rachel Portman - The Cider House Rules - Main Title
                    https://www.youtube.com/watch?v=MBWE3hbJsFg

                    Hans Zimmer - Interstellar– Main Theme
                    https://www.youtube.com/watch?v=UDVtMYqUAyw

                    John Williams - Theme - Schindler's List
                    https://www.youtube.com/watch?v=057A1RdssoU

                    Ennio Morricone - The Thing (Theme) - The Thing
                    https://www.youtube.com/watch?v=meU2gAU7Xss

                    Max Richter - On The Nature Of Daylight- Arrival
                    https://www.youtube.com/watch?v=a6RnT8uxOiw

                    Clint Mansell - Summer Overture - Requiem for a Dream
                    https://www.youtube.com/watch?v=RdcngtH6rzk&list=PLn-9d-FGvJIM_24HSb0s8KE8Xcx9XiQBk

                    Ennio Morricone - Theme - Once Upon a Time in America
                    https://www.youtube.com/watch?v=uXi6SMicj5o

                    Jerry Goldsmith - Main Title - Alien
                    https://www.youtube.com/watch?v=6pnev1fa2bY&list=PLqnnuEVGcRQxuqYpNjdR32_dVRzDmVs1O

                    Vangelis - Tales of the Future - Blade Runner
                    https://www.youtube.com/watch?v=bEuRg_P9WLo&list=PLiN-7mukU_REPaZRXd62NKx1zoFXLnIRe&index=9

                    John Carpenter/Alan Howarth - Main Title - Escape from New York
                    https://www.youtube.com/watch?v=G5oIUsPkigQ&list=PLu1eNZc14XrozQEySYAZnIa4LUDGehAya

                    ____________________________________________________
                    Honorable Mentions:

                    Clint Mansell, performed by Kronos Quartet and Mogwai - Death Is The Road To Awe - The Fountain
                    https://www.youtube.com/watch?v=C3skXjCmvVc

                    Richard Strauss - Also sprach Zarathustra - 2001: A Space Odyssey
                    https://www.youtube.com/watch?v=UVEu20lAm-k&list=PLnpIGDCblPQW3nTFaswp0n8-zC_NM9_Jn&index=2

                    Peter Gabriel - Birdy's Flight - Birdy
                    https://www.youtube.com/watch?v=p9Hx067Z64A

                    Hildur Guðnadóttir - Bridge of Death - Chernobyl (sorry, musste ich unbedingt mit reinnehmen, ist eine Serie)
                    https://www.youtube.com/watch?v=l3SwPlvGzIs&list=PLDisKgcnAC4RSWXrVTjIcFZmWm_3NJBcf&index=14

                    Air/Patrick Woodcock - Ce matin-là - The Virgin Suicides
                    https://www.youtube.com/watch?v=tRoBfcPxJdA

                    Christopher Young - The Empty Man Theme [Extended by Gilles Nuytens] - The Empty Man
                    https://www.youtube.com/watch?v=P9m18wh7eZk

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                    • 5 .5
                      Miss_Jupiter 30.08.2024, 19:31 Geändert 31.08.2024, 12:22

                      Lee Daniels' "The Deliverance" ist ein schwer zu beurteilender Film, weil er aus zwei verschiedenen Aspekten besteht, die sich gegenseitig abstoßen.

                      Eine Familie wird in ihrem neuen Haus von etwas Unheimlichem heimgesucht, das sich schleichend und subtil nähert und sich auf den jüngsten Sohn Andre (Anthony B. Jenkins) fokussiert.

                      Die Mutter Ebony (Andra Day) ist Alkoholikerin und muss sich allein um ihre drei Kinder und die krebskranke Mutter Alberta (Glenn Close) kümmern, weshalb sie nicht sehr viel Zeit für die Ableger hat.

                      Die Dysfunktionalität innerhalb dieser Familie ist hier recht gut herausgearbeitet worden und die großen Schwierigkeiten, in denen sie sich befindet, wird durch Gewalt, Respektlosigkeit und Unfähigkeit zur Kommunikation ausgedrückt. Die finanzielle Misere kommt noch hinzu und belastet alle zusätzlich. Ebony sieht sich kaum noch in der Lage, auf die Bedürfnisse ihrer Kinder einzugehen und wird vom Jugendamt strengstens überwacht. Die große Angst, ihre Kinder zu verlieren, schwebt wie ein Damoklesschwert über ihr und lässt sie wieder zur Flasche greifen.
                      Die immer schlimmer werdenden mysteriösen Vorkommnisse lassen die verzweifelte Frau mit traumatischer Vergangenheit ihr Dilemma noch stärker spüren und sie weiß, dass sie ohne fremde Hilfe nicht mehr aus dieser Situation herausfindet...

                      Als Sozialdrama -wenigstens in der ersten Hälfte- funktioniert der Streifen ausgezeichnet, dann jedoch kommen die gängigen Muster eines Heimgesuchten hervor, dessen Besessenheit anscheinend nur durch irgendwelche Exorzismen ausgetrieben werden kann. Diese Szenerie hat man leider schon hundertmal vorher in anderen Filmen dieses Genres gesehen und deswegen gibt es diesbezüglich in "The Deliverance" nichts bahnbrechend Innovatives mehr.
                      Die Leistungen der überwiegend weiblichen Besetzung ist dagegen hervorragend. Besonders Glenn Close als Ebony's Mutter (mit großem Mut zur Hässlichkeit) spielt vorzüglich das Musterbeispiel einer White-Trash-(Groß)Mutter mit einem Faible für Jesus, die ihrer Tochter nicht immer ein Vorbild war und ist. Diese ist übrigens dunkelhäutig und auch der Rest des Casts besteht überwiegend aus schwarzen Schauspielerinnen und Schauspielern.
                      Die Gegend, in der die Familie lebt, ist übrigens durch Armut und Kriminalität geprägt und drückt damit die Lebensqualität zurück auf ein Minimum, wodurch das persönliche Elend der Protagonisten noch stärker zum Zuge kommt.

                      "The Deliverance" basiert auf "wahren Ereignissen".

                      Wie gesagt, als Drama mit sehr sozialkritischen Tönen ist der Streifen recht passabel, geht es aber irgendwann um die Horrorkomponente sowie dämonische Machenschaften, verliert er seine vormalige, sehr positive Sogkraft, was recht schade ist.

                      In einer Nebenrolle: Mo'Nique ("Domino", "Precious") als Sozialarbeiterin Cynthia.

                      Wegen den fast schon erschütternden, dramatischen Ansätzen, den guten Darstellern, hier vor allem wegen Close und der oft düsteren Atmosphäre komme ich bei meiner Bewertung noch auf eine 5.5.

                      Zu sehen ab heute auf Netflix.

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                      • 8 .5
                        Miss_Jupiter 29.08.2024, 10:50 Geändert 29.08.2024, 11:07

                        "Third Star" (2010) von Hattie Dalton mit Benedict Cumberbatch in der Hauptrolle als unheilbar Kranker ist ein kleiner melancholischer Geheimtipp und ein Film zum Lachen und zum Weinen, denn er richtet sein Hauptaugenmerk auf das Leben, und hier speziell auf eine tiefe Freundschaft und die positiven Dinge, die sich aus einer sehr negativen Situation heraus ergeben können.

                        Autor James trommelt seine besten Freunde für einen Campingtrip zur walisischen Barafundle Bay zusammen. Aber eigentlich ist diese Reise ein Anlass für James, sein schon seit langem geplantes Vorhaben in die Tat umzusetzen...

                        Cumberbatch als James sowie alle anderen Darsteller sind genial und agieren überzeugend. Sie verstehen es blendend, bei diesem traurigen Thema, der bedrückenden und dennoch lebensbejahenden Atmosphäre und der Unausweichlichkeit, die folgen wird, durch ihr nuanciertes, humorvolles und gefühlvolles Spiel im Laufe der Handlung beim Zuschauer wieder leise Hoffnung aufkeimen zu lassen.

                        Die Protagonisten treffen während ihrer Reise auf allerlei skurrile Gestalten und kauzige, schräge Vögel, und ganz nebenbei kommen auch unterschwellige Spannungen, Lebenslügen und Rivalitäten ans Licht.

                        Die schönen Landschaftsaufnahmen von Wales versetzen den Zuschauer in einen traumwandlerischen und nachdenklichen Zustand, der nach dem Ende des Films noch lange nachwirkt. Obwohl der Streifen vom Abschiednehmen handelt, ist er doch voll positiver Energie und unbändiger Lebensfreude.

                        Fazit: Es ist sehr schade, dass "Third Star" nicht so bekannt geworden ist, wie es ihm eigentlich zustehen sollte. Große Empfehlung!

                        Bewertung: 8.5

                        https://www.youtube.com/watch?v=KMz7Z5bYs8I (Trailer)

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                        • 5 .5

                          Der Mond ist aus mysteriösen Gründen aus seiner Umlaufbahn gekommen und nähert sich immer mehr der Erde. Seine Anziehungskraft hat schon erhebliche negative Auswirkungen auf unseren Planeten. Vorher gab es bei einer Space-Shuttle-Mission im All einen Vorfall, bei dem eine seltsame Präsenz -aus einem riesigen Loch im Mond kommend- das Shuttle angriff und ein Astronaut dabei ums Leben kam.
                          Etliche Jahre später: Auf der Erde versuchen die Astronauten Fowler (Halle Berry) und Harper (Patrick Wilson) zusammen mit dem Pseudowissenschaftler Houseman (John Bradley-West, "Game of Thrones", "3 Body Problem", "Shameless") den Mond "aufzuhalten" bzw. ihn wieder in seine normale Umlaufbahn zu bringen. Dazu fliegen sie hinauf zu dem außer Rand und Band geratenen Himmelskörper, an Bord befindet sich eine EMP-Bombe, die sie im Inneren des Mondes bzw. in dem riesigen Hohlraum platzieren wollen. Was sie darin vorfinden, verschlägt ihnen schier die Sprache...

                          "Moonfall" aus dem Jahr 2022 ist mal wieder ein typischer, actionlastiger Roland Emmerich-"Katastrophen-Kracher", bei dem man Logik und Verstand über Bord werfen und sich von diesem Streifen einfach berieseln lassen sollte. Wenn man das tut, kann man ihn sogar in Maßen "genießen" und dem physikalisch unfassbaren Geschehen beiwohnen.
                          Die fremdartige Anomalie hat man in "Moonfall" ganz gut hinbekommen und die Effekte sind wie gewohnt bombastisch und in altbekannter und bewährter Zerstörungswut inszeniert. Die Handlung kann man ein wenig beiseite schieben und die Darsteller, hier vor allem Berry und Wilson, spulen fast schon ein Pflichtprogramm ab und herunter, bei dem keine große Schauspielkunst mehr erforderlich ist. Merkt man ihnen meiner Meinung nach auch ein wenig an.

                          Unterm Strich bleibt "Moonfall" ein kurzweiliges und bildgewaltiges Sci-Fi-Abenteuer, das Emmerich's Handschrift trägt und dem man das hohe Budget schon ansieht. Manchmal wirkt dieses Werk jedoch etwas lieblos und kommt dadurch nicht an die Qualität von z.B. "Independence Day" heran.

                          Es fehlen ebenso durchdachtere und vielschichtigere Charaktere. Diejenigen, die hier agieren, wachsen einem nicht so sehr ans Herz wie die in anderen Emmerich-Filmen.
                          Das Einflechten von Verschwörungstheorien passt jedoch gut in den Plot und Bradley-West als Houseman sorgt für einige Humorschübe.

                          "Moonfall" kann man sich mal geben, man muss es aber nicht unbedingt. In diesem Genre gibt es dann doch bessere Exemplare.

                          Bewertung: 5.5

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                          • Meine Top 10 (with lyrics):

                            1. Elliott Smith - Say Yes (Good Will Hunting)
                            https://www.youtube.com/watch?v=SApDxwdaXbA

                            2. Nick Cave - From Her To Eternity (Der Himmel über Berlin)
                            https://www.youtube.com/watch?v=hYj-VunoPKg

                            3. Iggy Pop - Lust For Life (Trainspotting)
                            https://www.youtube.com/watch?v=KPG2M6TWS8U

                            4. Nine Inch Nails - Dead Souls (The Crow)
                            https://www.youtube.com/watch?v=cvE54DMHz7c

                            5. Chris Cornell - You Know My Name (Casino Royale)
                            https://www.youtube.com/watch?v=tUXjWeWuVSk

                            6. The Doors - The End (Apocalypse Now)
                            https://www.youtube.com/watch?v=LsQtnBu3p7Y

                            7. Prince - Purple Rain (Purple Rain)
                            https://www.youtube.com/watch?v=A0NZQ8EMXW8

                            8. Beck - Everybody’s Gotta Learn Sometimes ((Eternal Sunshine of the
                            Spotless Mind)
                            https://www.youtube.com/watch?v=OcZyrfm9egA

                            9. David Bowie - Cat People/Putting Out Fire (Inglourious Basterds)
                            https://www.youtube.com/watch?v=lwc56DhSuII

                            10. Pixies - Where Is My Mind (Fight Club)
                            https://www.youtube.com/watch?v=OJ62RzJkYUo

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                            • 6

                              Wir tauchen tief ein in die fremdartige und abgedrehte Kunstszene von Los Angeles.

                              Josephina (Zawe Ashton), ehrgeizige Assistentin einer Galerie, findet eines Tages den unbekannten Künstler Dease tot auf. Seinen Nachlass, Dutzende von fantastischen Gemälden, nimmt sie an sich. Da dies in ihrem Umfeld nicht lange unbemerkt bleibt, versuchen weitere "Schwergewichte" in diesem Metier, die Bilder in Umlauf zu bringen. Der Wunsch von Dease, ein vom Leben gezeichneter Mensch, bestand jedoch darin, dass seine Werke zerstört werden sollten.
                              So nach und nach zeigt sich, dass die Nichtbeachtung seiner Forderung verheerende und tödliche Folgen für alle Beteiligten nach sich ziehen...

                              Die zumeist arroganten und oberflächlichen Personen, die dieser Szene angehören, verstehen es blendend, einen sehr unsympathischen Eindruck beim Betrachter zu hinterlassen. Unbeteiligt und kühl, mit wenig Emotionen ausgestattet und meistens mit sich selbst beschäftigt, jagen sie stets dem Profit hinterher und vergessen darüber fast ihre Menschlichkeit. Insofern ist es nur folgerichtig, dass sie irgendwann für ihr unbedachtes Handeln bezahlen werden.

                              Der Film zeigt einige bissige und satirische Untertöne und hat gewiss auch seine Stärken, vor allem in der Darstellung der wohldosierten unheimlichen Momente.
                              Jake Gyllenhaal als aalglatter Kunstkritiker Morf (:-D) Vandewalt ist wie immer brillant, auch die weiteren namhaften Darsteller wie Toni Collette und Rene Russo als Rhodora Haze spielen hervorragend. John Malkovich dagegen hat eine viel zu kleine Rolle, was sehr schade ist.

                              In einer weiteren Nebenrolle: Natalia Dyer ("Stranger Things") als Coco.

                              Alles in allem kann man "Velvet Buzzsaw" (Originaltitel) von Dan Gilroy ganz gut schauen, er braucht eine Weile, bis er Tempo und Spannung aufbaut und die Szenen, in denen Russo und Gyllenhaal zu sehen sind, erinnern an ihr großartiges Zusammenspiel in "Nightcrawler". Aber einmal schauen reicht auf jeden Fall..., es ist (leider) kein Streifen, der besonders lange nachwirkt.

                              Trotzdem bewerte ich ihn noch mit 6.0, da mir hier die spezielle und manchmal düstere Atmosphäre besonders gut gefallen hat.

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                              • 7 .5
                                Miss_Jupiter 21.08.2024, 12:40 Geändert 18.01.2025, 11:42

                                Eine Gruppe junger Minenarbeiter, die für den Weyland-Yutani-Konzern in einer Kolonie schuften, wollen auf einen weit entfernten Planeten fliegen, um dort ein besseres Leben zu haben und vor allen Dingen, um wieder die Sonne sehen zu können, was ihnen auf dem jetzigen immerwährend dunklen Planete verwehrt bleibt.
                                Sie nehmen einen Raumgleiter und machen sich auf den Weg zur stillgelegten Raumstation "Romulus und Remus", um dort Kryo-Pods für die 9jährige Reise zu beschaffen. Das erweist sich jedoch als keine gute Idee...

                                Der Plot von "Alien: Romulus" ist irgendwo zwischen "Alien" und "Aliens" zu verorten und sticht besonders durch den tollen Retro-Look auf der Station heraus, was zu vielen Déjà-Vus führt.

                                Das Setting ist wirklich genial und die Kamerafahrten durch die düsteren Gänge erinnern stark an den ersten Alien-Film. Als Fan der Filmreihe wird man in diesem Streifen auf alle möglichen Versatzstücke aus den vorherigen 4 Teilen stoßen, die bei ganz bestimmten Geräuschen und auch in einzelnen Szenen stark an die anderen Filme erinnern. Dennoch besitzt dieser Film eine gewisse Eigenständigkeit, die ihm sehr gut tut.
                                Die Atmosphäre ist dementsprechend düster und angespannt und die knapp 2 Stunden Laufzeit vergehen wie im Flug, weil es dort keinerlei Längen zu bemängeln gibt.

                                Die Hauptprotagonistin Rain (Cailee Spaeny) ist zwar keine vielschichtige Sigourney "Ripley" Weaver, macht ihre Sache aber ausgezeichnet. Die übrigen Darsteller sind wie schmückendes, aber nichtsdestotrotz interessantes Beiwerk, von dem mir besonders David Jonsson als Android Andy gefallen hat. Die Ambivalenz, die auch die vorherigen Androiden an den Tag gelegt haben, kommt hier besonders gut zur Geltung. Schock- und Ekeleffekte gibt es zuhauf und Regisseur Fede Álvarez verzichtete gänzlich auf Pathetik und anderen überflüssigen Schnickschnack.

                                Die Subtilität, die in dem ersten Alien-Film recht durchdringend war, fehlt zwar an manchen Stellen, trotzdem versprüht "Alien: Romulus" eine beängstigende Aura, die ohne Humor auskommt, welcher hier auch fehl am Platz gewesen wäre.

                                Die schleichend um sich greifende Bedrohung mit stetig ansteigender und angezogener Spannungsschraube wird hier ebenso gänsehautmäßig präsentiert wie in den Vorgängern und die großartige Bildsprache verbunden mit dem oben schon erwähnten brillanten Setting ist fesselnd.

                                *Kleiner Spoiler*: Die fremdartigen Wesen sind in "Romulus" noch derber und aggressiver dargestellt und kamen mir erheblich größer vor als in den anderen Teilen, aber vermutlich ist das nur meine subjektive Empfindung.

                                Im Kino war die Soundkulisse dröhnend laut, was bei mir noch eine zusätzliche Gänsehaut verursachte und manchmal zu einem mulmigen Gefühl in der Magengegend führte.

                                Es gibt ein Wiedersehen mit jemand ganz Bestimmtem, aber der geneigte Alien-Fan wird ihn sicherlich erkennen.

                                Ridley Scott hat diesen Streifen übrigens mitproduziert, was man recht schnell merkte. Ein weiterer großer Pluspunkt, meiner Meinung nach.

                                Alles in allem ist "Alien: Romulus" jetzt kein Überflieger in diesem Franchise, aber dennoch ziemlich sehenswert. Bin sehr zufrieden aus dem Kino gegangen.

                                Bewertung: 7.5

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                                • 9
                                  über Maniac

                                  "Maniac" von Cary Fukunaga und Patrick Somerville ist eine genial-brilliante, äußerst clevere, schräge und unkonventionelle Netflix-Miniserie.

                                  Die Hauptprotagonisten Annie (Emma Stone) und der schizophrene Owen (Jonah Hill), beides gestörte Persönlichkeiten, die in ihren Beziehungsgeflechten zu Eltern und Geschwistern fast nur Negatives erfahren haben, nehmen unabhängig voneinander an einer umstrittenen psychologisch-pharmazeutischen Studie teil, die an ihrem Ende beweisen soll, dass sämtliche Teilnehmer von ihren seelischen Leiden geheilt sind.
                                  Im Verlaufe dieses dreitägigen Tests müssen die Versuchskaninchen je eine Pille einnehmen. Mit Hilfe dieser Pillen erfahren und durchleben sie Selbstreflektionen, die mit ihrem realen Leben und ihrer wahren Person nicht immer etwas zu tun haben und sie in verschiedene Welten "entführen". Owen und Annie gehen bei diesen "Reisen" stets eine geheimnisvolle Verbindung ein...

                                  Fazit: Die Serie lebt von ihrem seltsamen Humor, den großartigen Darstellern und dem heiklen und auch ernsten Thema. Dass Traumata in der Seele furchtbare und irreparable Schäden anrichten, wird in "Maniac" auf äußerst intensive und auch ehrliche Art und Weise inszeniert.
                                  Hervorragende Dialoge, intelligente Handlung, eine außergewöhnliche Bildsprache und die beeindruckende Visualisierung der verschiedenen Welten, in denen sich die Studienteilnehmer hin- und herbewegen, faszinieren ungemein und tragen dadurch zu einer eindringlichen und stellenweise auch merkwürdigen Atmosphäre bei.

                                  Mich hat die Serie von Anfang an gefangengenommen und begeistert. Vor allem die Darsteller agieren überaus überzeugend. Hierbei ist besonders Justin Theroux als James Mantleray hervorzuheben, er spielt einen dermaßen verpeilten und versnobten Charakter, dass es eine wahre Freude ist, ihm zuzusehen. Ein Wiedersehen gibt es mit Sally Field als James' Mutter und Gabriel Byrne als Owen's Vater. Stone und Hill spielen selbstverständlich ebenfalls herausragend.

                                  "Maniac" ist eine ungewöhnliche und bisweilen auch komplizierte Serie, bei der man beim Plot aufpassen muss. Wenn man durchblickt, bietet sie einem einen grandiosen Einblick in die menschliche Psyche und ganz nebenbei wird man auch noch Zeuge davon, wie ein Computer depressiv werden kann.
                                  Solche Serien müsste es öfter geben!

                                  Äußerst empfehlenswert und von mir mit 9.0 bewertet!

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                                  • 8 .5

                                    Clarice Starling (Julianne Moore) gerät in Ridley Scott's "Hannibal" (2001) nach Thomas Harris' Roman mal wieder nach Jahren mit selbigem (Anthony Hopkins) aneinander. Nach einem missglückten Polizeieinsatz und diversen Anhörungen später findet sie mit Hilfe von Mason Verger (nicht zu erkennen: Gary Oldman), eines entstellten Opfers des Psychiaters, schließlich heraus, dass der geniale Serienmörder in Florenz weilt und sich erfolgreich als Museumskurator unter falschem Namen ausgibt. Die "Beziehung" zwischen der FBI-Agentin und Lecter "erblüht" wieder unter unangenehmen Bedingungen. Aber auch Hannibal selbst ist vor Verfolgung und Entführung nicht sicher. Starling jedoch gelangt schlußendlich wieder in den Genuss seiner höchst ansprechenden kulinarischen Fähigkeiten...

                                    Nach "The Silence of the Lambs" und "Red Dragon" ist der hochintelligente und kultivierte Hannibal Lecter wieder durch seinen scharfsinnigen Verstand, seinen auserlesenen Geschmack und seine durchaus guten Manieren imstande, Menschen zu manipulieren und diese danach auf höchst unsanfte Art ins Jenseits zu befördern.

                                    Schon alleine wegen Hopkins als Lecter ist "Hannibal" sehenswert. Moore als Starling schlägt sich tapfer, kommt aber nicht ganz an das intensive Schauspiel von Jodie Foster heran, trotzdem gefällt sie mir gut in dieser Rolle. Auch Gary Oldman als entstellter Millionär Verger ist trotz seiner eingeschränkten Gesichtsmimik beeindruckend und auch beängstigend. Seine grob unsympathischen Charakterzüge lassen Lecter dagegen wie einen netten umgänglichen Menschen erscheinen.

                                    Das wunderschöne Ambiente der fantastischen Stadt Florenz passt sehr gut in die Rahmenhandlung und ist auch großartig in Szene gesetzt. Ganz besonders die musikalische Darbietung "Vide Cor Meum" des irischen Komponisten Patrick Cassidy, produziert von Hans Zimmer, im Film ist äußerst gelungen und sorgt für eine wohlige Gänsehaut.

                                    Fazit: "Hannibal" erreicht zwar nicht die Tiefe von "The Silence of the Lambs", hat aber trotzdem eine besondere, dichte und äußerst intensive Atmosphäre, die gefangennimmt.
                                    Spannend, unangenehm, düster und dennoch anziehend und faszinierend... wie sagt man so schön: der Faszination des Bösen kann man sich nur schwerlich entziehen. Genauso ist es bei "Hannibal", denn dort treffen Wahnsinn, Schönheit, Hässlichkeit und Gewalt aufeinander und bilden eine wilde und bittere Mixtur, die in höchst ästhetischen Bildern auf die Leinwand gebannt wurde.

                                    In Nebenrollen: Ray Liotta als schmieriger Regierungsbeamter Paul Krendler und Frankie Faison als Barney.

                                    Vide Cor Meum
                                    https://www.youtube.com/watch?v=1llrZefm8AU

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                                      Miss_Jupiter 12.08.2024, 12:02 Geändert 12.08.2024, 18:53

                                      Die junge Rhoda (brillant: Brit Marling, "Arbitrage", "I Origins", "The OA") verursacht nachts in Feierlaune und abgelenkt einen schweren Verkehrsunfall, bei dem die schwangere Frau und der Sohn des Musikprofessors John Burroughs (William Mapother (Cousin von Tom Cruise), "Minority Report", "World Trade Center", "Vanilla Sky", "In the Bedroom", "Mission: Impossible II", "Magnolia", "Born on the Fourth of July", " Passwort: Swordfish", "Lost") ums Leben kommen. Sie muss dafür für 4 Jahre in Haft.
                                      Damals lenkte sie der Blick auf einen neu entdeckten Planeten ab, der kurz zuvor gesichtet wurde.
                                      Nach vier Jahren ist der erdähnliche Planet, genannt 'Earth 2' mit seinem Mond noch näher an die Erde herangerückt. Wissenschaftler fanden heraus, dass dieser Planet das genaue Spiegelbild unseres Heimatplaneten ist und dass jeder Mensch auf der Erde auch auf Earth 2 seinen Doppelgänger/seine Doppelgängerin hat.

                                      Rhoda hat inzwischen einen Job als Reinigungskraft angenommen und schmuggelt sich unter einem Vorwand in Burrough's Haus, um dort zu putzen und ihm nahe zu sein...

                                      Fazit: Mike Cahill's hervorragendes Sci-Fi-Drama "Another Earth" ist ein melancholisches, berührendes und philosophisches Stück Filmgeschichte, dessen trauriger Plot aus Schuld und Vergebung besteht. Die beiden Protagonisten sind durch ein schlimmes Schicksal miteinander verbunden, über dessen Verbindung aber nur Rhoda Bescheid weiß. Burroughs ist zunächst ahnungslos, wer ihn da einmal in der Woche besucht.
                                      Die Gewissensbisse und Schuldgefühle der schwer traumatisierten jungen Frau werden in der Zwischenzeit immer schlimmer und sie fasst einen folgenschweren Entschluss.

                                      Ein betörender Score begleitet die schwermütige Handlung, bei der 'Earth 2' eine faszinierende und besondere Nebenrolle zuteil wird. Nicht nur Rhoda ist psychisch angeschlagen, sondern auch Burroughs bekommt seit dem Tod seiner Familie sein Leben nicht mehr in den Griff, nimmt Medikamente und trinkt Unmengen an Alkohol. Sein verkommenes Haus drückt seinen desolaten Zustand in deprimierender und beinahe unangenehmer Weise aus.

                                      Rhoda bringt nicht nur seinen Haushalt wieder auf Vordermann, sondern erreicht Burrough's Herz mit ihrem zurückhaltenden und intelligenten Charakter.
                                      Als Zuschauer ist man stiller Beobachter des ebenso stillen Leidens der beiden und die mit halluzinatorischen und betörend wunderschönen Bildern unterlegten Szenen und die ruhige Atmosphäre loten nur noch mehr die erheblichen Verletzungen von Rhoda und John aus und befördern sie an die Oberfläche.

                                      Prädikat: Ausgezeichneter, rätselhafter Streifen mit einer genialen Hauptdarstellerin über Identitätsfindung, verzweifelte Suche nach Läuterung und Vergebung und einen neuen Planeten als bedeutsame Metapher für philosophische Betrachtungsweisen über die Bewusstwerdung des fehlerhaften Menschseins und dessen weitreichende Folgen.

                                      Bewertung: 8.0

                                      P.S. Cahill schrieb das Drehbuch gemeinsam mit Marling.

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                                      • 10
                                        Miss_Jupiter 09.08.2024, 17:47 Geändert 09.08.2024, 18:19
                                        über Shame

                                        Steve McQueen's famoses Psycho-Drama "Shame" (2011) mit dem genialen Michael Fassbender in der Rolle des sexsüchtigen Brandon zeigt auf quälende und sehr ehrliche Art und Weise, wie diese Sucht den Hauptprotagonisten in seiner Lebensweise drastisch einschränkt, obwohl er eigentlich alles hat, was das Herz begehrt. Durch die fortwährende und freudlose Jagd nach schnellen Abenteuern und gleichzeitiger Angst vor Intimität, ständig wechselnden Partnerinnen und seinen zwanghaften Drang, nach außen stets den perfekten, erfolgreichen und scheinbar alles unter Kontrolle zu habenden Businessman zu geben, gerät Brandon schnell in einen Teufelskreis, aus dem er mit fremder Hilfe bald nicht mehr herausfindet.
                                        Da er sich zusätzlich noch um seine psychisch instabile Schwester Sissy (brillant: Carey Mulligan) kümmern muss, gerät er in kürzester Zeit an seine Grenzen. Sein bis dahin funktionierendes Doppelleben scheint aus den Fugen zu geraten und sein gut gebautes "Kartenhaus" droht einzustürzen ...

                                        Der britische Regisseur McQueen hat dieses brisante Thema hervorragend umgesetzt und der großartige Cast (allen voran natürlich Michael Fassbender) geben diesem Streifen eine ganz besondere Note.
                                        Fassbender als Brandon liefert eine ungemein verzweifelte und eindringliche Performance eines "besessenen" Menschen, dessen Sucht in Frustration und allgemeiner Hilflosigkeit gipfelt und ihn schließlich physisch und psychisch vollkommen überfordert.

                                        "Shame" ist ein genialer und überaus starker Film über eine psychische Störung, deren Auswirkungen und (Co-)Abhängigkeit mit einer intensiven und äußerst bedrückenden Atmosphäre versehen ist, die sich u.a. in kunstvoll kalten, seltsam unnahbaren und sterilen Erotikszenen bemerkbar macht. Es sind gerade diese Szenen, die betroffen machen und die die Zuschauerinnen und Zuschauer innerlich erfrieren lassen.

                                        Note: 10 mit ♥

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                                        • 8
                                          Miss_Jupiter 08.08.2024, 15:09 Geändert 08.08.2024, 15:11

                                          Steven Spielberg's "Jaws" von 1975 spielt geschickt mit den Urängsten des Menschen.
                                          Ein tödlicher Haiangriff vor der Küste des kleinen Badeortes Amity auf einer US-amerikanischen Ferieninsel ruft Chief Brody (Roy Scheider) auf den Plan.
                                          Da eine Menge Touris den Ort besuchen und dort schwimmen wollen, versucht er, den Bürgermeister davon zu überzeugen, die Strände schließen zu lassen. Dieser ist jedoch not amused, befürchtet er doch ein Desaster im Tourismusgeschäft und für den anstehenden 4. Juli.
                                          Es kommt, wie es kommen muss: schon wieder gibt es eine tödliche Attacke und Brody, Haijäger Quint (Robert Shaw) und Hooper (Richard Dreyfuss) vom Ozeanografischen Institut begeben sich mit einem Boot hinauf aufs Meer, um das gefährliche Tier zu jagen und zu töten...

                                          Der Kultklassiker "Jaws" ist ein perfekt gefilmter, bildgewaltiger und äußerst klug durchdachter sowie inszenierter Streifen, der sich erstmal Zeit genug lässt, die Charaktere vorzustellen, die nicht unbedingt besonders vielschichtig erscheinen, aber durchaus sympathisch dargestellt werden.
                                          Die drei Männer, die hinter dem Hai her sind, könnten unterschiedlicher nicht sein. Der fanatische Quint, der besonnene Hooper und der skeptische und etwas ängstliche Brody schließen sich zusammen, um aus individuellen Gründen diese Mission zu einem Ende zu bringen. Die Gefahr ist nicht immer sofort zu sehen, wenn sie dann aber zuschlägt, ist es meist ein perfide durchdachter Überraschungsangriff.
                                          Die Einsamkeit auf dem Meer und die Ungewissheit sieht man den Männern schließlich an. Brody ist sich nicht mehr sicher, ob er überhaupt dort sein will. Je näher der Hai ihnen kommt, desto auswegloser scheint die Lage zu werden.

                                          "Jaws" ist so ziemlich der bekannteste Tierhorrorfilm, der die Nerven zum Zerreißen bringt. Die Story ist so angelegt, dass die angespannte und dichte Atmosphäre auf dem Boot und die zermürbende Suche heftige Spuren bei den Männern hinterlässt, deren Folgen schrecklich sind und die sich auf die Zuschauer übetragen.
                                          Ab und an gibt es aber auch ein paar humorvolle Momente.

                                          Heutzutage mag der Film vielleicht nicht mehr so schockierend wirken, erzielt aber immer noch eine starke Wirkung in psychischer Hinsicht und ängstigt. Einige Klischées und leicht patriotisch und pathetisch angehauchte Szenen kann man ihm verzeihen und die drei Hauptprotagonisten machen ihren Job wirklich gut.

                                          *Spoiler und Anmerkung*: ob ein Hai (auch ein 6-7 Meter langer weißer) überhaupt Boote verfolgen würde und auf Rache sinnt, ist doch recht zweifelhaft. Er kommt in diesem Film sowieso leider nicht gut weg und wird hier nicht als Sympathieträger dargestellt.

                                          Die Nachfolgefilme von "Jaws" sind dann nicht mehr so berauschend.

                                          Prädikat: Kult in seiner reinsten Form und auch heute noch absolut sehenswert.

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                                          • 10

                                            Mike Nichols' "The Graduate" (Die Reifeprüfung) von 1967 ist eine höchst charmante und sympathische Geschichte über die Irr- und Umwege, die die wahre Liebe geht oder auch gehen muss, bevor Benjamin (Dustin Hoffman) und Elaine (Katharine Ross) endlich zueinander finden. Benjamin verfällt der sehr viel älteren Mrs. Robinson (Anne Bancroft) mit Haut und Haaren. Im vermeintlichen Liebestaumel entgeht ihm, dass er eigentlich deren Tochter liebt.
                                            Bevor er merkt, dass die Affäre mit Mrs. Robinson hauptsächlich nur rein sexueller Natur ist und mit wahrer aufrichtiger Liebe nicht im geringsten etwas zu tun hat, ist er schon unbewusst und unbeabsichtigt dabei, Elaine zu verlieren. Die egoistische Mrs. Robinson will ihn für sich alleine. Um zu ihrem Ziel zu gelangen, sind ihr die Gefühle und Befindlichkeiten ihrer Tochter und auch die von Benjamin vollkommen egal...

                                            Eigentlich ist dies eine sehr einfache Story ohne besondere Höhen und Tiefen. Ihre Verfilmung aber ist reiner Kult und sie ist einfach nur unwiderstehlich und bezaubernd.
                                            Die musikalische Untermalung von Simon and Garfunkel ist bis heute eng mit "The Graduate" verbunden und löst beim Hören eine Kettenreaktion aus.

                                            All die positiven und lebensbejahenden Dinge wie Freude, Mut, Zuversicht, Hoffnung, Melancholie, angenehme Erotik, sanfter, sarkastischer, aber auch beißender Humor an den richtigen Stellen und die über allem stehende Menschlichkeit werden in "The Graduate" besonders hervorgehoben und betont.

                                            Der Cineast erinnert sich mit Wehmut, Sehnsucht und einer gewissen unbewussten Traurigkeit, aber auch immer mit einem sehr guten Gefühl an diesen Kultklassiker. Er ist einfach nur wunderschön!

                                            Randnotiz: Der damals schon 30jährige Hoffman spielte den erst 20jährigen Benjamin, da er sehr jungenhaft wirkte.

                                            Bewertung: 10.0 mit ♥

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                                            • 6 .5
                                              Miss_Jupiter 05.08.2024, 21:07 Geändert 05.08.2024, 21:22

                                              Maureen (Kristen Stewart) arbeitet als Personal Shopper (Einkaufsassistentin) für die berühmte und stinkreiche Kyra (Nora Waldstätten) in Paris. Ihr Zwillingsbruder Lewis starb an einem Herzinfarkt. Maureen ist ein Medium, genauso wie Lewis es war. Ausgestattet mit dieser Gabe macht sie sich auf die Suche nach der Seele ihres Bruders und sucht Kontakt zu ihm im Jenseits. Darüber vergisst sie ganz, dass sie eigentlich auch noch ein eigenes Leben hat...

                                              Fazit: Der Mysterythriller "Personal Shopper" von Olivier Assayas ist eine französisch-deutsch-tschechisch-belgische Koproduktion, der von Stewart fast im Alleingang getragen wird. Im Vordergrund stehen nicht so sehr die übernatürlichen Phänomene, die sich während des Plots ereignen, sondern die selbstauferlegte, einsame Existenz der Protagonistin, die sich in Trauer und Wehmut eingräbt und ihre Identität nach und nach verliert. Etwas Unbekanntes verfolgt sie, sendet ihr Textnachrichten und lässt die junge Frau immer mehr in einen leicht paranoiden Zustand hineingleiten.

                                              Trotz allem erledigt sie ihren Job vorschriftsmäßig, aber sie vernachlässigt voll und ganz ihr Privatleben, ihren Freund und ihre Weiblichkeit, indem sie sich immer mehr in eine Abhängigkeit manövriert, die von außen gesteuert wird.

                                              Die Nebendarsteller Lars Eidinger als Ingo, Waldstätten und Sigrid Bouaziz als Lewis' Freundin Lara sind zwar auch recht gut in ihren Rollen, aber Stewart ist als ätherisch-fast durchsichtige Schönheit der Glanzpunkt dieses Streifens. Sie bewegt sich in einer mondänen Welt, zu der sie selbst aber keinerlei Zugang hat, auch modisch hebt sie sich von ihrer Klientel sehr stark ab. Ihr einfaches Äußeres korreliert mit ihrem spartanischen Lebensstil, der nur noch durch die Suche nach einem Toten aufgepeppt wird.
                                              Das eigentlich traurige Schicksal von Maureen ist berührend und man begleitet sie auf ihrer seltsamen Odyssee.

                                              Dass der Streifen recht behäbig und ruhig inszeniert wurde, ist auch gleichzeitig sein größtes Manko. Auch wenn Stewart ihre Rolle hervorragend spielt, hätte "Personal Shopper" ein kleiner Schubs in subtilere und härtere Gefilde durchaus gut getan.

                                              Trotzdem kann man ihn sich ganz gut ansehen und die Atmosphäre ist auch annehmbar. Als richtigen Thriller würde ich ihn nicht bezeichnen, eher schon als Drama.

                                              Zitat Wikipedia: „Der Psychothriller lotet Fetischismus, Geisterglauben und die Rolle des Fantastischen im Alltag aus und verdichtet sich zu einem archetypischen Porträt der Mittzwanziger aus dem reichen Westen.“ Bei epd Film erhielt der Film die maximale Bewertung: „Olivier Assayas verbindet in seinem neuen Film das Genre der Geistergeschichte mit einer Analyse unserer digitalen Gegenwart und ihrer geisterhaften Kommunikationsformen. Und er verschafft Kristen Stewart die bislang beste Rolle ihrer Kinokarriere.“

                                              Bewertung: 6.5

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                                              • 9
                                                Miss_Jupiter 04.08.2024, 10:51 Geändert 04.08.2024, 16:29

                                                Es ist das Jahr 1965. Der zwölfjährige Sam (Jared Gilman) lebt bei Pflegeeltern auf einer kleinen Insel vor New England und ist ein Außenseiter ohne Freunde an der Schule. Auch bei den Pfadfindern ist er unbeliebt. Eines Tages lernt er die gleichaltrige Suzy (Kara Hayward) kennen. Auch sie hat keine Freunde und neigt zu "Ausbrüchen". Aber die beiden mögen sich sehr und schreiben sich heimlich Briefe. Irgendwann haut Sam ab und bittet Suzy, ihn heimlich zu treffen. Gemeinsam flüchten die beiden mit einem Zelt, einem Koffer mit Büchern, einem Plattenspieler, Suzy's Katze und ihrer Schere für Linkshänder, denn sie sind verliebt und wollen ein neues Leben beginnen. Leider werden sie von Suzy's Eltern (Bill Murray, Frances McDormand), dem Dorfsheriff (Bruce Willis), dem Oberpfadfinder (Edward Norton), einer Jugendamtsmitarbeiterin (Tilda Swinton) und nervigen Scouts verfolgt...

                                                Wes Anderson's wunderbarer "Moonrise Kingdom" (2012) ist eine herrlich skurrile, charmante, sympathische, aber auch unglaublich einfühlsame und herzerfrischende Story, die beiden jugendlichen Hauptdarsteller Jared Gilman als Sam und Kara Hayward als Suzy überzeugen auf ganzer Linie. Emotional tiefgründige Momente, ein fantastisches Setting und absurde und hinreißend komische Szenen verleihen dem Streifen einen anrührenden und gleichzeitig wehmütigen Anstrich. Die zarte Liebe zwischen Sam und Suzy wird berührend, respektvoll und mit sehr viel Gespür für die feinen und nuancierten menschlichen Zwischentöne behandelt.
                                                Zwar stößt ihre Verbindung auf Ablehnung, doch liegt in ihr eine Wahrhaftigkeit, Ehrlichkeit und eine große Reife, die die beiden erwachsener erscheinen lassen als die ausgewachsenen Exemplare, die hauptsächlich mit sich und ihren Problemen beschäftigt sind und kein Verständnis für Sam und Suzy aufbringen können und wollen außer für sich selbst.

                                                "Moonrise Kingdom" ist somit ein ganz besonderer Kinderfilm, aber eigentlich für Erwachsene konzipiert, er ist sehr speziell und in ihm liegt ein märchenhaften Zauber inne, der sofort gefangennimmt und einen nicht mehr loslässt.

                                                Die Kinder agieren gleichzeitig unreif und weise, ihre leise und absonderliche Rebellion wirkt stellenweise sehr bizarr, aber dennoch nachvollziehbar und man wünscht und gönnt ihnen von ganzem Herzen ihr junges Glück. Anderson stellt die Familienkonstellationen sehr dysfunktional dar, seine jungen Helden werden von starken erwachsenen Konflikten belastet und die sich und anderen entfremdeten Erwachsenen agieren auf eine sehr egoistische und kindische Art und Weise. Die älteren Zuschauerinnen und Zuschauer werden bei Sichtung des Films das eine oder andere Mal zurück in die eigene Kindheit geworfen. Der geschärfte und ungeschönte (Kinder-)Blick auf Dinge, die eigentlich angenehm und wunderschön sein sollten, werden ad absurdum geführt und man kommt zu der Einsicht, das eigene Empfinden auf seltsame, ungewohnte und sehr humorvolle Art und Weise zu hinterfragen.

                                                Wes Anderson ist es mit seinem Film gelungen, diese Art Empfindungen hervorzurufen und zuzulassen, Zeitebenen und Perspektiven gehörig durcheinanderzuwirbeln, damit ein wohltuendes Chaos zu verbreiten und auch an die Schönheit fast vergessener Rituale zu erinnern.
                                                Deswegen ist "Moonrise Kingdom" zu einem überragenden, melancholischen, außergewöhnlichen und sehr liebenswerten Seh-, aber auch Gefühlserlebnis geworden.

                                                In weiteren Nebenrollen zu sehen: Jason Schwartzman und Harvey Keitel.

                                                Prädikat: äußerst bemerkenswerter, berührender und genialer Film mit fantastischen Darstellern und einem schönen Soundtrack. Überaus empfehlenswert!

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                                                • 8 .5
                                                  Miss_Jupiter 02.08.2024, 12:12 Geändert 02.08.2024, 12:22

                                                  Eine Tragödie ereignet sich 1991 innerhalb der Familie Larouche und zieht einen Rattenschwanz hinter sich her, der sich bis ins Jahr 2019 fortsetzt.
                                                  Die Dinge, die damals passierten, wurden von den vier Kindern Larouche niemals aufgearbeitet und verdrängt und belasten sie bis in die Gegenwart hinein, so dass keiner der vier im Erwachsenenalter wirklich glücklich sein kann. Als ihre Mutter stirbt, kommt die seit Jahren abwesende Tochter Mireille "Mimi" (klasse: Julie Le Breton) zurück, um die Verstorbene einzubalsamieren, da dies ihr Beruf ist. Das angespannte Verhältnis zu ihren Brüdern und ganz besonders zu Julien (Patrick Hivon) wird auch nach dem Tod von Mado Larouche (Anne Dorval) nicht besser.

                                                  Alle vier Geschwister tragen tief versteckte Traumata in sich, diese haben einen großen Einfluss auf ihre Persönlichkeiten und machen sich durch übermäßigen Drogen- und Alkoholkonsum, Beziehungsschwierigkeiten und allgemeinem unreflektiertem und seltsamen Sozialverhalten stark bemerkbar.
                                                  Der jüngste von ihnen, Elliot (Xavier Dolan) hat ganz besonders mit seinen inneren Dämonen zu kämpfen, hat zahlreiche Therapien hinter sich und ist sehr labil...

                                                  Die kanadische Serie "Die Nacht, als Laurier erwachte (La Nuit où Laurier Gaudreault s'est réveillé, The Night Logan Woke Up)" basiert auf dem Theaterstück "Sag nicht, wer du bist!" von Michel Marc Bouchard und wurde von dem frankokanadischen, überaus talentierten Regiewunderkind Xavier Dolan ("Mommy", "I Killed My Mother", "Laurence Anyways", "The Death and Life of John F. Donovan", "Herzensbrecher") adaptiert, der auch das Drehbuch dazu schrieb, Regie führte und die Rolle des Elliot übernahm. Auch die übrigen Darsteller spielten schon in dem Theaterstück mit.

                                                  Die äußerst intensive und bittere Inszenierung wird mit einem außergewöhnlich guten Score untermalt, der u.a. von Hans Zimmer stammt.

                                                  Der Plot springt zwischen den Geschehnissen 1991 und dem Heute von 2019 hin und her und sowohl damals wie in der Gegenwart lässt die deprimierende und schockierende Wahrheit erstmal lange auf sich warten. Die Geschwister sind nicht in der Lage, Dinge auszusprechen und in heftigen Gewissenskonflikten gefangen, deren Ursprung in Hass, Wut, Misstrauen, wechselseitigen Vorwürfen und Lügengespinsten liegt.

                                                  Die Serie ist von Anfang an total fesselnd, atmosphärisch unglaublich beeindruckend und dicht und mit einer hervorragenden Bildsprache unterlegt. Hin und wieder gibt es in einigen Szenen ein paar schockierende superkurze Einblendungen, die schon nahe an puren Horror grenzen und ängstigen, die damit aber die desolate Gefühlslage der Geschwister brillant einfangen und zum Ausdruck bringen.

                                                  Dolan erzählt hier in perfekter Weise eine beklemmende und unberechenbare Story, einhergehend mit dem Zerplatzen von Träumen über ein nicht vorhandenes, falsches Familienidyll und verlorene, gestörte Identitäten, deren furchtbarer Beginn im Jugendalter der Geschwister jede einzelne Biographie auf schreckliche Weise beeinflusst und sie dadurch kein normales Leben führen können. Der Verdrängungsmechanismus ist hier fatal und hat ebenso fatale Folgen.

                                                  Durch die genialen Darstellerinnen und Darsteller werden die fünf Folgen der Miniserie zu einem "Erlebnis", das aufrüttelt und sehr nachdenklich stimmt.

                                                  Die Serie wurde zu Recht bei den Gémeaux Awards 2023 siebenmal ausgezeichnet (beste Regie einer Dramaserie, beste Kamera, bester Schnitt, beste Originalmusik, beste Hauptrolle für Patrick Hivon, beste Nebenrolle für Anne Dorval), darunter auf dem Film Festival Cologne für Xavier Dolan der Hollywood Reporter Award. Auch Hans Zimmer (mit David Fleming) ging nicht leer aus.

                                                  Kann diese Serie guten Gewissens empfehlen.

                                                  Prädikat: Ausgezeichnet (8.5)!

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                                                  • 10

                                                    Oberste Prämisse der Familie Bennet, einer der Oberschicht angehörenden Landadelsfamilie mit nur geringem Vermögen, ist es, ihre fünf Töchter schnellstens zu verheiraten. Aber in der Provinz sind standesgemäße und vermögende Heiratskandidaten Mangelware. Der neue Nachbar Mr. Bingley (Simon Woods) und die älteste Bennet-Tochter Jane (Rosamund Pike) kommen sich schließlich näher. Die höchst eigenwillige und intelligente Elizabeth "Lizzie" Bennet (Keira Knightley) dagegen zeigt großes Interesse an Bingley's Freund Mr. Darcy (Matthew Macfadyen), der sie aber zuerst ignoriert. Doch so schnell gibt Elizabeth nicht auf...

                                                    Das allgegenwärtige Thema von Jane Austen's "Pride and Prejudice" ist natürlich die Liebe, die auf eine sehr zeitlose Art dargestellt wird, denn oftmals geht diese einher mit erheblichen Schwierigkeiten, Missverständnissen, großen Hoffnungen, Intrigen und letztendlich dem Glück für alle Beteiligten. Joe Wright versieht seinen Film mit angenehmer Ironie, Komik und leisem Humor und lässt jedem einzelnen Protagonisten die Möglichkeit einer präzisen und interessanten Darstellung seiner individuellen Figur, abgestimmt auf die jeweilige Situation.

                                                    "Pride and Prejudice" ist aber weitaus mehr als nur Liebesgeschichte, der Streifen ist ein gesellschaftskritisches Zeugnis einer Epoche, deren oberste Priorität es für Frauen war, einen Mann zu ehelichen. Auch die eher negative Bedeutung von Arbeit und die verschiedenen Schichten der Gesellschaft werden darin thematisiert.

                                                    Fazit: Eine humorvolle, ironische Story mit Herz, romantisch, verspielt und mit schönen Landschaftsaufnahmen und tollen Darstellern. Sie dreht sich zwar in erster Linie um die Liebe, beleuchtet darüber hinaus aber auch die Gesellschaft des angehenden 19. Jahrhunderts und das damalige Frauenbild, daraus resultierendes Aufbegehren und Ausbrechen aus veralteten und verknöcherten Konventionen.

                                                    In der Rolle des Mr. Bennet: der vor kurzem verstorbene Donald Sutherland.

                                                    In weiteren illustren Rollen: Judie Dench, Jena Malone, Kelly Reilly, Rupert Friend, Tom Hollander, Carey Mulligan und Penelope Wilton.

                                                    Hervorragende Literaturverfilmung und gleichzeitig hinreißend gut und sehr faszinierend.

                                                    'Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit, dass ein Junggeselle im Besitz eines schönen Vermögens nichts dringender braucht als eine Frau.'

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