Miss_Jupiter - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
UntamedUntamed ist eine Thriller aus dem Jahr 2025 von Mark L. Smith und Elle Smith mit Eric Bana und Wilson Bethel.+36 Kommentare
-
MobLand - Familie bis aufs BlutMobLand - Familie bis aufs Blut ist eine Gangsterserie aus dem Jahr 2025 mit Helen Mirren und Pierce Brosnan.+12 Kommentare
-
Squid GameSquid Game ist eine Thriller aus dem Jahr 2021 von Dong-hyuk Hwang mit Jung-Jae Lee und Wi Ha-Joon.+12 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
Weapons - Die Stunde des Verschwindens141 Vormerkungen
-
One Battle After Another118 Vormerkungen
-
Bring Her Back95 Vormerkungen
-
The Long Walk - Todesmarsch81 Vormerkungen
-
In die Sonne schauen59 Vormerkungen
Alle Kommentare von Miss_Jupiter
Im Thriller "Joyride" erlauben sich die Brüder Lewis (Paul Walker) und Fuller (Steve Zahn) auf einer Autofahrt über CB-Funk einen schlechten Scherz mit einem Truck-Fahrer. Dieser ist -als er herausfindet, dass er verarscht wurde- not amused und verfolgt die beiden, auch dann noch, als sie unterwegs eine Freundin von Lewis aufgabeln (Leelee Sobieski).
Die Verfolgung gestaltet sich immer brutaler und irgendwann wird es für die drei sehr brenzlig und sie müssen um ihr Leben fürchten, als sie in die Enge getrieben werden....
John Dahl's "Joyride" hat in diesem Fall mit einer Spritztour bestehend aus Freude und Spaß so rein gar nichts zu tun und ist eine recht spannende Mischung aus Steven Spielberg's "Duel", "Truck Driver" und "The Hitcher". Die Spannung baut sich langsam auf und es ist schon recht seltsam und ein wenig unlogisch, dass ein Mensch wegen eines Scherzes dermaßen ausrastet und zum Verbrecher mutiert.
Man sieht den Truck-Fahrer eine lange Zeit überhaupt nicht, was schon sehr an "Duel" erinnert, aber trotzdem weicht dieser hier vom Plot in "Duel" insofern ab, dass in "Joyride" mehr gequatscht wird. In dem sehr subtilen "Duel" geht fast alles ohne Worte vonstatten, was einen als Zuschauer viel nervöser werden lässt als bei "Joyride".
Schlecht ist der Streifen nicht, aber der Spannungspeak baut sich erst im letzten Drittel des Films auf, wenn der merkwürdige Truck-Driver es nicht bei seinen sadistischen Verfolgungsjagden belässt, sondern zu extremeren und drastischeren Mitteln greift. Die Atmosphäre geht aber ok.
Mir hat Paul Walker gut darin gefallen und es ist echt traurig, dass er bei einem Autounfall so jung sterben musste.
Bewertung: eine solide 6.5
Woody Allen's "Midnight in Paris" ist ein liebevoller Tagtraum der herrlichsten Wunschphantasie und die bezaubernde Magie einer wunderbaren, köstlich ironischen Zeitreise.
Dieser Traum geht in Paris für den amerikanischen Touristen und den mitten in einer Schreibblockade steckenden Möchtegernschriftsteller und Drehbuchautor Gil Pender (Owen Wilson) in Erfüllung. Allnächtlich entflieht er seinem Alltag, seiner Verlobten und deren Eltern und taucht ein in das Paris der 20er Jahre, dort begegnet er auf seiner wundersamen Reise u.a. Picasso, Hemingway, Cocteau, Dalí, F. Scott Fitzgerald und noch weiteren berühmten Persönlichkeiten aus einer längst vergangenen Zeit bzw. Epoche...
Dieser Streifen tut richtig gut, erfreut mit einer wunderschönen Leichtigkeit, einer ebensolchen Atmosphäre, wunderbarem Humor, pointierten, stilsicheren Dialogen und glänzt mit guten Darstellern (u.a. Marion Cotillard als Picasso's Muse Adriana, Tom Hiddleston als F. Scott Fitzgerald, Kathy Bates als Gertrude Stein, Adrien Brody als Salvador Dalí und David Lowe als T.S. Eliot).
Man sollte den naiven Träumer in sich bewahrt haben und ein Faible für Kunst und Literatur besitzen, um dieses beschwingte, charmante Meisterwerk mit allen Sinnen genießen zu können, es ist aber auch sehenswert für all jene, die damit nicht so viel am Hut haben.
"Midnight in Paris" ist schwungvoll, einfallsreich, witzig, intelligent, romantisch, ironisch und poetisch mit hervorragenden Charakterzeichnungen, kurz: eine ziemlich interessante, faszinierende Mischung und gleichzeitig auch eine sehr gefühlvolle Liebeserklärung an Paris.
Es ist ein schöner Traum und ebenso traumhaft schön. Wer in der Lage ist, sich seiner Phantasie und seinen Träumen hinzugeben, ist bei "Midnight in Paris" bestens aufgehoben.
In weiteren hervorragenden Nebenrollen: u.a. Michael Sheen, Rachel McAdams, Léa Seydoux, Carla Bruni und Alison Pill.
Prädikat: Lieblingsfilm ♥
Der Gynäkologe Dr. Wilbur Larch (Michael Caine) leitet in den 40er Jahren während des 2. Weltkriegs das Waisenhaus St. Cloud's in Maine. Er hilft dort auch Frauen und Mädchen, die ungewollt schwanger geworden sind und nimmt illegale Schwangerschaftsabbrüche vor. Für den warmherzigen Larch bedeutet dies seine Berufung, sein Schützling Homer Wells (Tobey Maguire, "Spiderman", "Seabiscuit") wird indes von Zweifeln geplagt, trotzdem steht er seinem Mentor bei.
Der junge Mann ist selbst eine Waise und hat praktisch sein ganzes Leben in St. Cloud's verbracht. Eines Tages kommt das junge Paar Wally (Paul Rudd) und Candy (Charlize Theron) nach St. Cloud's. Die verzweifelte Candy möchte dort einen Abbruch vornehmen lassen. Homer freundet sich mit beiden an und beschließt, mit ihnen fortzugehen, da er inzwischen festgestellt hat, dass das Leben außer in St. Cloud's für ihn noch mehr zu bieten hat. Dr. Larch jedoch ist enttäuscht und am Boden zerstört und kann es nicht fassen, dass sein Ziehsohn Homer ihn verlassen hat.
Kaum am neuen Ort angekommen, beginnt Homer, als Apfelpflücker zu arbeiten, merkt jedoch bald, dass auch in seinem "neuen" Leben Probleme und Schwierigkeiten auf ihn warten...
Lasse Hallström verfilmte John Irving's Roman "The Cider House Rules" im Jahr 1999. Der Streifen ist unglaublich emotional, stimmungsvoll und berührend, leise erzählt, wunderbar inszeniert mit einer ruhigen und ernsten, fast traurigen und manchmal sogar poetischen Atmosphäre versehen und wartet mit großartigen Darstellern auf.
Die beiden Hauptprotagonisten Maguire und Caine harmonieren hervorragend zusammen, auch Theron und Rudd sind hier besonders hervorzuheben.
"The Cider House Rules" nimmt keine konsequente Stellung zum Thema Schwangerschaftsabbruch, man kann aber insgesamt feststellen, dass sowohl Irving als auch Hallström diese Thematik sehr sensibel und einfühlsam in die Story einbauen und keine (Vor)Verurteilungen vornehmen, was sich sehr positiv auf den Film und auch das Buch auswirkt.
Rachel Portman schrieb dazu einen fantastischen Soundtrack, der für sich genommen schon eine Gänsehaut verursacht. Auch die Nebendarsteller, u.a. Delroy Lindo, Erykah Badu, Kate Nelligan, Kathy Baker, Jane Alexander, J.K. Simmons und Kieran Culkin spielen ihre Rollen exzellent und ungemein zurückhaltend und angenehm wie die übrige Riege auch.
Diesen Film kann man immer wieder anschauen, er ist auch immer wieder überragend und regt zum Nachdenken an. Große Empfehlung und definitiv einer meiner Favoriten.
Bewertung: 8.5
https://www.youtube.com/watch?v=-zTbB0L3dqM Main Title (From "The Cider House Rules" Score/Rachel Portman)
'Goodnight, you princes of Maine, you kings of New England...'
Das per Autopilot gesteuerte riesige Raumschiff "Avalon" transportiert im 24. Jahrhundert mehrere tausend zur Auswanderung bereite Passagiere nebst Crew zur Koloniewelt "Homestead II".
Die Reise dauert insgesamt 120 Jahre. Nach ungefähr 30 Jahren erwacht Passagier Jim Preston (Chris Pratt) wegen eines Systemfehlers in seinem Cryo-Pod. Da er nicht mehr in der Lage ist, sich wieder dort "schlafen" zu legen, muss er erstmal mit dieser für ihn beunruhigenden Situation klarkommen. Er ist der einzige an Bord, der erwacht ist. Ein Jahr lang lebt er in der "Avalon" praktisch alleine. In einem verzweifelten Augenblick manipuliert er den Pod der Passagierin Aurora (Jennifer Lawrence), damit er eine Gefährtin hat. Aurora, die natürlich genauso verzweifelt ist wie Jim und nicht weiß, was Sache ist, freundet sich schließlich mit ihm an. Nicht nur das, sie verlieben sich ineinander. Bordroboter Arthur (klasse: Michael Sheen mit "Pokerface") verrät dann aber Aurora, dass sie unfreiwillig und mit Jim's "Hilfe" wieder erwacht ist und von nun an an die 90 Jahre ihr Dasein auf der Avalon fristen muss. Ihre immense Wut und ihr Hass auf Jim sind absolut nachvollziehbar und die Beziehung der beiden erleidet einen tiefen Riss...
Morten Tyldum's Sci-Fi-Drama "Passengers" von 2016 ist eigentlich die Story einer -nicht nur- wunderschönen Liebesgeschichte im All, die durch die Aufdeckung von Jim's Verzweiflungstat auf eine harte Bewährungsprobe gestellt wird.
Das Setting der "Avalon" ist großartig ins Szene gesetzt und man kann sich die Größe dieses Raumschiffs nur schwerlich vorstellen. Ebenso schwer kann man sich aber auch in die Lage der beiden Reisenden Jim und Aurora versetzen, die durch widrige Umstände in diese Lage geraten sind. Sie müssen sich zusammenraufen und auch die Avalon macht irgendwann so halbwegs "schlapp", denn die Fehler der Pods weiten sich auch auf andere Bereiche des Schiffs aus, was die Lebensdauer der beiden noch weiter herunterschrauben dürfte.
Die Chemie zwischen Pratt und Lawrence stimmt zu hundert Prozent und die bittersüße Lovestory der beiden steht im Konkurrenzkampf mit dem genialen Raumschiff "Avalon", das schon fast ein Eigenleben zu führen scheint. Zwar hochtechnisiert ausgerüstet erleidet das fast perfekte Schiff sozusagen (Raum)"Schiffbruch" und manövriert Jim und Aurora in eine hoffnungslose Lage.
Die Szenen in der Schwerelosigkeit und außerhalb des Schiffs im All bei Weltraumspaziergängen sind einfach nur genial, ebenso die Szene, in der Aurora im Swimmingpool unter Wasser um ihr Leben kämpft, während die künstliche Gravitation aufgehoben ist.
Roboterbarkeeper Arthur (Sheen) ist in seinem Element und verwöhnt Jim und Aurora in einer Umgebung, die stark an die riesige Bar in "Shining" erinnert. Nette Reminiszenz.
"Passengers" ist somit ein recht sehenswerter Sci-Fi-Streifen, der durch leisen Humor, eine starke Atmosphäre sowie Spannung, großartige Darsteller, einen schönen Score, Dramaelemente und eine zu keiner Zeit übertriebene Romanze punktet.
In Nebenrollen: Laurence Fishburne und Andy García (Miniauftritt).
Bewertung: 7.5
RIP, David...
Danke für Deine zutiefst abgründigen und bizarren Werke, die in eine ganz neue Welt bzw. andere Dimension und Bewusstseinsebene geführt haben, in der man sich sehr gerne verlor und aufhielt.
Wir werden Dich sehr vermissen...
♥
"Quarantine 2: Terminal" ist die Fortsetzung/Weiterführung des US-amerikanischen Remakes "Quarantine" (spanisches Original: "REC").
Der Streifen erfindet dieses Rad nicht neu, ist aber mMn erheblich spannender und psychologisch raffinierter als "Quarantine", der sich in einem Mietshaus abspielt.
Auch die Darsteller in diesem Film agieren ein wenig nachvollziehbarer und auf jeden Fall so, dass man sich in sie hineinversetzen kann und sich fragt, ob man eventuell genauso handeln würde.
Ein gefährliches Virus an Bord eines Flugzeugs auf dem Weg von L.A. nach Nashville zwingt die Maschine zur Landung, da ein höchst aggressiver Passagier die anderen angreift. Er wird in die Bordtoilette eingeschlossen und die übrigen wollen durch das Terminal nach draußen gelangen. Der Weg ist aber überall versperrt und hermetisch abgeriegelt. Man lässt sie wissen, dass sie unter Quarantäne stehen.
Ab diesem Zeitpunkt müssen sie -ohne Hilfe von außen- versuchen, einen anderen Fluchtweg zu finden, was sich als recht schwierig und lebensgefährlich erweist, da das Terminal überall Infizierte "beherbergt", die plötzlich aus allen Ecken und Kanten hervorspringen und dafür sorgen, dass sich die Zahl der Passagiere weiter minimiert.
"Quarantine 2: Terminal" lässt sich nicht viel Zeit, um Charaktere vorzustellen, sondern kommt ziemlich schnell zur Sache, was mir -im Gegensatz zu "Quarantine"- gut gefallen hat. Er hält sich sozusagen nicht mit "Vorgeplänkel" auf, sondern konfrontiert die Zuschauer direkt mit einem bis dato unbekannten Schrecken, der immer größer wird, je länger die Menschen in diesem Terminal hilflos und gefangen sind.
Mercedes Mason als Flugbegleiterin Jenny macht hier einen guten Job, sie spielt nicht übertrieben, ist sehr menschlich und empathisch, hat oft Zweifel an ihrem eigenen Tun, die sie auch kundtut und sie fühlt sich angesichts der ausweglosen Situation oft schwach und hilflos. Auch die übrigen Darsteller sind passabel.
Die Atmosphäre ist recht düster. Dies gepaart mit der immer mehr um sich greifenden Verzweiflung der Protagonisten ist das hier eine gute Mischung.
Bewertung: 7.0.
Vor kurzem noch mal gesehen. Hat sich wieder gelohnt.
"Don't Look Up" von Adam McKay ist ein sehr bissiges und realistisches Spiegelbild unserer heutigen Gesellschaft, die in weiten Teilen verlogen, korrumpiert, vollkommen naiv und überheblich zu sein scheint. Auch die sehr scharfe Medienkritik kommt in diesem Streifen nicht zu kurz.
Der Asteroid, der hier mit der Erde kollidiert, ist fast schon nebensächlich. Die Präsidentin Orlean (herrlich arrogant: Meryl Streep) und ihr Sohn Jason (Jonah Hill) sind nur auf ihre Vorteile bedacht, stehen doch bald wieder Wahlen an. Ist doch völlig piepegal, ob man bis zu dieser Zeit ausgestorben und der Planet Erde zerstört ist.
Sozialkritik, in satirischen Untertönen verpackt mit einem klugen, schwarzen Humor und großartigen Darstellern, all das ist "Don't Look Up", der im Angesicht des nahenden Todes die Menschheit in zwei Lager spaltet, die, die nach oben schauen und die, welche das laut US-Regierung auf gar keinen Fall tun sollten, da dieser Asteroid ja nur auf einer Verschwörungstheorie basiert und in Wahrheit überhaupt nicht existiert. Das zweite Lager wird bald eines Besseren belehrt werden.
Leonardo DiCaprio ist hier echt genial in der Rolle des panischen, aber hochintelligenten Astronomen Dr. Randall Mindy, auf der einen Seite ängstlich, nervös, etwas weltfremd und verschroben, auf der anderen Seite tut er fast alles, um den Menschen die Augen zu öffnen, dabei wächst er über sich selbst hinaus.
Klasse ist hier auch Jennifer Lawrence als Mindy's Assistentin Kate mit Vokuhila-Frisur, die ihr aber hervorragend steht. Ihr verdankt der Asteroid seinen Namen (Dibiasky), denn sie hat ihn entdeckt.
In weiteren Nebenrollen: Timothée Chalamet, Ariana Grande, Ron Perlman, Himesh Patel, Mark Rylance und Cate Blanchett, die mit ihren gebleachten Gebissen schon richtig albern aussehen, Blanchett hatte ich anfangs gar nicht erkannt.
Die großartige Melanie Lynskey als Mindy's Ehefrau spielt hier einen absolut integren und aufrichtigen Charakter, die trotz Fehlverhalten ihres Ehemanns am Ende unbeirrt zu ihm steht.
*Kleiner Spoiler* : Der Schluss des Films (bitte bis ganz zum Ende/Abspann anschauen!) tut (mir) so richtig gut! :-D
Sehenswerte, herrlich abgedrehte (fast schon Real)Satire.
Jordan Peele's dritter Streifen "Nope" nach "Get Out" und "Us" fällt für mich persönlich in allen Bereichen vollkommen aus dem Rahmen und es war auch dementsprechend schwer für mich, ihn zu bewerten.
Eigentlich besteht der Film aus mehreren Teilen, wobei ein paar überhaupt nicht zum mysteriösen Hauptplot zu passen scheinen. Erst bei näherer Betrachtung fügen sich diese Teile schließlich zu einer homogenen Masse zusammen, die aus verschiedensten Genres zusammengesetzt ist, hauptsächlich Sci-Fi, Anleihen aus Western und eine Prise Horror, die hier aber eher verhalten ist.
Was das Leben des afro-amerikanischen Geschwister-Paares OJ (Daniel Kaluuya) und Emerald Haywood (Keke Palmer) aus dem Gleichgewicht bringt, scheint nicht von dieser Welt zu sein. Ihre weitab von jeglicher Zivilisation liegende, ländliche Pferderanch in Kalifornien betreiben sie nach dem Tod des Vaters alleine. Ihre Pferde trainieren sie für die Filmbranche, damit diese in erfolgreichen Hollywood-Filmen mitspielen können und die Reputation der beiden immer besser wird.
Es mehren sich auf der Ranch Stromausfälle, Handys funktionieren nicht mehr und auch Autos bleiben einfach stehen. Dies geschieht meistens spät abends oder nachts und wird durch unheimliche Geräusche begleitet. Genau das war es, was mir ungemein gut gefallen hat. Eine seltsame und unwirkliche Atmosphäre, gepaart mit einzigartig schönen Bildern eines wolkenverhangenen Nachthimmels, der den Mond dort oben küsst. Peele arbeitete hier gekonnt mit Licht und Schatten, in denen man nur Dinge erahnen kann.
Der merkwürdige Score passt gut dazu und verursacht ein unangenehmes Feeling. Die Aufnahmen der weitläufigen, schönen Landschaft und der ebenso schönen Pferde lassen einen fast schon an eine Zigaretten-Werbung denken, die es damals im Kino zu bestaunen gab, nur ohne die klischéehaften Cowboys, die dort ebenfalls durch die Gegend ritten. Das macht in "Nope" dafür OJ, der sich von nun an zusammen mit seiner Schwester mit einer fremdartigen Bedrohung anlegt.
Zu Anfang sehr behäbig bis gar langatmig inszeniert, gewinnt der Streifen dann irgendwann an Tempo und die Spannung steigt, zwar langsam, dafür aber konstant bleibend bis zum Schluss.
*Spoiler*: Im Film gibt es Anspielungen auf Siegfried und Roy, insofern eine Kritik an Methoden des Tiertrainings für Filme o.ä., das in Hollywood gang und gäbe ist und sicherlich nicht immer tierschutzgerecht betrieben wird. Zu sehen ist hier ein Part mit einem gewalttätigen Schimpansen.
Der Streifen ist in Kapitel unterteilt, die fast hauptsächlich die Namen der Pferde von OJ und Emerald tragen. Diese Art der Inszenierung erinnert sogar an Tarantino-Filme und ist recht interessant gestaltet. Die Laufzeit von knapp über 2 Stunden ist dann aber doch ein wenig zu lang und man hätte das ganze ein wenig straffen können.
"Nope" ist im großen und ganzen ein recht passabler Film mit leisem Humor, der sehr doppelbödig daherkommt, was sich selbstverständlich auf das Wort "Nope" bezieht und seine wohl dosierten Schreckmomente aus zurückhaltenden Szenen gewinnt, die einen zwar nicht vom Sitz reißen, aber dennoch ein diffuses Angstgefühl verursachen.
In Nebenrollen: Steven Yeun, Michael Wincott und Keith David.
Mit einigen Abstrichen komme ich noch auf eine 7.0 (Sehenswert, hier mal wieder im wahrsten Wortsinn!).
Die 17jährige Gretchen (Hunter Schafer, "The Hunger Games: The Ballad of Songbirds and Snakes", "Kinds of Kindness", "Euphoria") reist nach dem Tod ihrer Mutter mit Vater, Stiefmutter und der stummen Schwester Alma (Mila Lieu) aus den USA in die bayerischen Alpen, wo ihr Vater ein neues Resort entwerfen soll. Dort steht schon das Hotel "Alpschatten(!)", dessen dubioser Besitzer Herr König (Dan Stevens) Gretchen anbietet, an der Rezeption zu jobben, damit es ihr nicht zu langweilig wird. Gretchen will genug Geld beiseite legen, um schnell wieder zurück in ihre Heimat zu kommen, denn in der Familie gibt es Spannungen und sie fühlt sich wie das (in diesem Falle) "vierte Rad am Wagen". Die Eltern geben ihr sogar die Schuld an Alma's Anfällen.
Bald findet Gretchen heraus, dass in der scheinbaren Idylle nicht alles mit rechten Dingen zugeht...
Fazit: Tilman Singer's Streifen "Cuckoo" besitzt eine erstaunlich eigensinnige und seltsame Atmosphäre, die sich auch in den Protagonisten niederschlägt. Hier wird z.B. mit kaum vorhandenen Lichtquellen und dann wieder mit schaurigen Schattenbildern gearbeitet, die man auf einer nächtlichen Fahrradtour von Gretchen durch einen finsteren Wald beobachten kann. Mit minimalistischen Mitteln setzt sich ein sehr beklemmendes Gefühl in einem fest, das man fast nicht beschreiben kann. Auch das bedrohliche Hotel "Alpschatten" erinnert ein wenig an das "Overlook" in "Shining". Die merkwürdigen Verhaltensweisen fast aller Protagonisten kommen einem manchmal sehr künstlich und aufgesetzt vor, die normalste Person in "Cuckoo" ist Gretchen, deren Aufenthalt in den bayerischen Alpen für sie plötzlich lebensgefährlich wird.
Was in diesem Hotel und seiner Umgebung so vor sicht geht, ist mit normalen Maßstäben nicht zu benennen und der verwirrende Plot rutscht rapide ins Surreale und Bizarre, was mit Zeitsprungebenen und zitternden Kamerasequenzen ausgedrückt wird. Die unheimliche Szenerie wird durch furchtbar hohe Schreie und Töne begleitet, deren Ursprung aus dem angrenzenden Wald zu kommen scheint und eine Gänsehaut verursacht. Mit diesen Stillmitteln gelingt es dem deutschen Regisseur Singer, ein ziemlich unangenehmes Gefühl hervorzurufen.
Von der internationalen Besetzung in diesem US-amerikanisch-deutschen Projekt hat mir Schafer als Gretchen am besten gefallen. Sie spielt sehr ehrlich und authentisch und ihre Visionen sind Teil einer schrecklichen Realität, in der ihre kleine Schwester Alma eine bedeutende Rolle spielt. Welche Mächte sind hier am Werk und versuchen, Gretchen in ihre verderbten Fänge zu bekommen?
Da einige Darsteller aufgrund ihres sonderbar gekünstelten Agierens bei mir nicht so gut weggekommen sind und aus diesem Grund das Seh"vergnügen" einen kleinen Schaden erhalten hat, bekommt "Cuckoo" von mir eine gute 7.0.
Wegen der großartigen Hunter Schafer sollte man sich den Streifen aber schon ansehen, denn ihre Leistung darin ist beeindruckend. "Cuckoo" könnte aufgrund seines surrealen Plots durchaus aus der Arthouse-Ecke stammen. Deswegen kann ich die vielen negativen Bewertungen hier nicht so ganz nachvollziehen.
Der junge Programmierer Caleb (Domhnall Gleeson) arbeitet für ein großes Internetunternehmen und gewinnt überraschend einen firmeninternen Wettbewerb. Als Belohnung darf er eine Woche im weit abgeschiedenen Anwesen seines Chefs Nathan (Oscar Isaac) verbringen.
Nathan biedert sich dem neuen Gast auf kumpelhafte Weise an und erläutert ihm den Grund für seinen Aufenthalt. Caleb soll die schöne, betörende Roboterfrau Ava (Alicia Vikander), seine neueste Schöpfung, einem Turing-Test unterziehen. Er soll herausfinden, ob sie über ein Bewusstsein verfügt und somit denken und fühlen kann. Als Caleb und Ava sich im Laufe der Zeit näherkommen und vertrauter miteinander werden, führt das immer häufiger zu einigen Irritationen. Nathan verhält sich bald seltsam und launenhaft und Ava warnt Caleb vor dessen hinterlistiger Unberechenbarkeit...
Alex Garland's Streifen "Ex Machina" über künstliche Intelligenz im allgemeinen und die Sichbewusstwerdung eines künstlichen Menschen im besonderen beeindruckt durch ein großartiges Setting, die mitunter klaustrophobische Atmosphäre in der imposanten Villa des Auftraggebers und natürlich durch das überragende Schauspiel von Alicia Vikander als künstlichem Wesen, das sinnlich, intelligent und mit einer leisen angenehmen Erotik beide Männer betört. Die Androidin scheint Gefühle für Caleb zu entwickeln, verhält sich fast menschlicher als ein Mensch es jemals sein könnte und übt nicht zuletzt deshalb auf ihn eine seltsam fesselnde Faszination aus, der sich Caleb nicht entziehen kann. Trotzdem wird man lange Zeit im Unklaren gelassen, welche Absichten sie nun genau verfolgt...
Visuell sehr kühl wirkende Szenen und eine vorsichtig aufgebaute und langsam ansteigende Spannung sorgen für ein in den Eingeweiden mehr und mehr stetig wachsendes unangenehmes Gefühl.
Der Fokus liegt auf den drei Protagonisten, die in der Darstellung ihrer ambivalenten Konstellation zueinander großartig interagieren. Eindringlich, melancholisch, traurig, manchmal unheimlich und gewalttätig und am Ende kompromisslos entlässt "Ex Machina" schließlich den Zuschauer in eine Welt, die man eventuell nicht mehr als "real" ansehen kann, die einem seltsam fremd vorkommt und die man auch nicht unbedingt braucht.
Fazit: ein ruhiger, trotzdem spannender und sehr packender kluger Film, der oft an ein Kammerspiel erinnert und der einen nachdenklich zurücklässt, weil er auf eindeutige und allzu vordergründige Erklärungen verzichtet.
Ausgezeichnet und überaus empfehlenswert!
Das weltweit erfolgreiche Popsternchen Skye Riley (klasse: Naomi Scott) hat schon genug Stress mit der bevorstehenden Tournee, einer überehrgeizigen Mutter und aufdringlichen Fans. Damit nicht genug, verwandelt sich ihr Leben nochmals in eine schaurige Bühne, die sie irgendwann nicht mehr kontrollieren kann. Unheimlich lächelnde Menschen haben es auf sie abgesehen und nichts ist mehr wie zuvor...
Fazit: "Smile 2" -ebenfalls von Parker Finn wie schon der Vorgänger- überzeugt durch eine ausgeklügelte und äußerst raffinierte Kameraführung, deren Fokus sich auf die Hauptprotagonistin legt. Naomi Scott als Skye stellt die von einer unheimlichen Macht besessenen Sängerin sehr glaubwürdig dar. Ihre mentale Situation verschlimmert sich mehr und mehr und sie weiß bald nicht mehr, wem sie überhaupt in ihrer unmittelbaren Umgebung noch vertrauen kann. Gefangen in einer surrealen Welt, in die eine ebenso surreale Gefahr eindringt, fühlt sie sich nur noch verfolgt und trotz einer Unmenge von Menschen um sie herum vollkommen alleine und auf sich gestellt.
Die perfide und bedrohliche Atmosphäre garniert mit einem beängstigenden Score setzt dem mysteriösen Plot sozusagen noch die Krone auf. Skye verfällt geistig zusehends und dem Wahnsinn und sie kann die Realität nicht mehr von Einbildung unterscheiden. Beides verschwimmt und ihr sowieso schon ziemlich desolater sowie fragiler Zustand lässt sie verzweifeln.
"Smile 2" ist nicht ganz so subtil wie der erste, aber manche Szenen erschrecken nicht nur, sondern machen sogar betroffen, denn die Protagonistin wird von inneren Dämonen heimgesucht, die ihre Situation in schrecklicher Weise auf die Spitze treiben. Ein normales Leben ist für sie nicht mehr möglich. Das war es aber auch vorher schon nicht. Was der Ruhm für sie mit sich brachte, wird durch die furchtbaren Geschehnisse in einen mehr als negativen "Höllenschlund" verwandelt, aus dem es kein Entkommen für sie gibt.
Visuell ist der Streifen ebenfalls recht abgefahren und lässt damit eine fast schon körperlich spürbare düstere Stimmung auf die Zuschauer los, deren Sog und Kraft sich überall unangenehm ausbreitet.
Wohl dosierte Jumpscares, der verstörende Plot und einige sehr blutige, gewalttätige und widerliche Szenen, die vor allem *kleiner Spoiler*: das gleichzeitig bedeutungsschwangere, aber womöglich auch rätselhafte Ende betreffen, lassen hier die FSK 18 angemessen erscheinen.
"Smile 2" hat mir sehr gut gefallen und besonders wohl gefühlt habe ich mich bei der Sichtung nicht unbedingt. Solch eine Wirkung muss ein guter bzw. richtig böser und fieser Horrorfilm auch haben.
Auf jeden Fall braucht er sich nicht hinter seinem Vorgänger zu verstecken.
In Nebenrollen: Rosemarie DeWitt und Kyle Gallner.
Bewertung: 8.0 (Ausgezeichnet).
Jessica Hausner's "Little Joe" (2019) ist ein seltsam kaltes und kunstvolles Sci-Fi-Drama, das mit minimalistischen Mitteln und einer kühlen Atmo inszeniert und dessen Farbestaltung in Pastelltönen gewöhnungsbedürftig ist. Genauso gewöhnungsbedürftig ist die Soundkulisse, die oft in den Ohren schmerzt und die man auf diese Art und Weise selten in Filmen zu "hören" bekommt. Davon ab, erinnert die Story an "Invasion of the Body Snatchers", ist aber eine harmlosere Light-Variante dieses Streifens.
In "Little Joe" fühlt man sich in eine sterile Klinik hineinversetzt, sowohl in Innenräumen als auch in der Außenwelt. Die Pflanze "Joe", um die es primär geht, sorgt hier für knallrote Farbtupfer. In einer genauso sterilen Laborwelt gezüchtet, soll "Joe" durch ein Prohormon des Oxytocins für ein allumfassendes Glücksgefühl bei den Menschen sorgen. Ihre "Erzeuger" sind erpicht darauf, schnellstmögliche Erfolge zu erzielen.
Nur der Molekularbiologin Alice (Emily Beecham, "28 Weeks Later", "Hail, Caesar") kommen Zweifel, ob diese Pflanze nicht vielleicht auch gefährlich sein könnte. Ihre Kolleginnen und Kollegen zweifeln jedoch bald an Alice's seelischer Gesundheit und ihrem Geisteszustand. Deren private Probleme mit ihrem Sohn Joe (!) entstehen parallel zu ihren Befürchtungen über die Pflanze und scheinen eine Verbindung zueinander zu haben.
Die Darsteller in "Little Joe" haben mir gut gefallen. Beecham spielt eine nach außen hin starke und erfolgreiche Frau, die an ihren privaten Problemen zu scheitern droht und der großartige Ben Whishaw als ihr Kollege Chris ist hier eine undurchsichtige Person, der die skeptische Alice, wie auch den Kollegen- bald ein Dorn im Auge ist. Kerry Fox ("Intimacy") als Bella spielt eine weitere Kollegin von Alice, deren Persönlichkeit sich, wie auch die von Alice's Sohn, dramatisch verändert. (Weitere Referenz an "Invasion of the Body Snatchers: In Wohnungen stehen die Joes in Vasen herum).
Der äußerst arthouse-lastige Streifen hätte gut daran getan, der ohnehin schon subtil-bizarren und merkwürdigen Atmosphäre eine bedrohlichere Note hinzuzufügen. So entpuppt er sich als eine weitere Entdeckung der Langsamkeit, der schon fast den Rückwärtsgang einlegt, dies ist aber nicht unbedingt negativ zu bewerten. Trotz dieser Behäbigkeit hat er mir ganz gut gefallen, dank der hervorragenden Darsteller, des sehr entschlossenen, einzigartigen Erzählstils und des genialen Settings. Die oftmals surrealen und fast schon absurden Szenen unterstreichen die abgefahrene Handlung, die in einer pastellfarbenen Zukunft spielt, in der das menschliche Glück in Biotechnologie-Unternehmen herangezüchtet und damit ein Haufen Kohle gemacht wird, was alleine schon erschreckend genug ist.
*Kleiner Spoiler*: Die Schlusssequenz erinnert dann wieder stark an "Invasion of the Body Snatchers" und ist einfach nur genial.
Trotz einiger Abstriche und Minuspunkte kann man ihn sich ganz gut anschauen.
Sie ist das "Pin-up-Girl der Serienkiller". Die Kriminalpsychologin Helen Hudson (Sigourney Weaver) ist nach einem brutalen Überfall an ihre riesige Wohnung gefesselt. Sie leidet seitdem an Agoraphobie. Über ihre zahlreichen Computer hält sie Kontakt zur Außenwelt.
Nur widerwillig lässt sie sich von den beiden Cops Monahan (Holly Hunter) und Goetz (Dermot Mulroney) überreden, sie bei der Jagd auf einen weiteren Serienkiller zu unterstützen. Dieser ahmt Morde berühmter Serienmörder wie z.B. Jeffrey Dahmer nach. Hudson lässt sich von den Polizisten über alle Details informieren und erstellt danach ein Profil des Täters, der äußerst schlau und gerissen ist. Dadurch gerät sie schnell in sein Visier und in Lebensgefahr...
Fazit: dem auch heute noch sehr ansehnlichen Thriller "Copycat" von Jon Amiel sieht man die 90er Jahre zwar an, aber das schnelle Tempo und die nervenzerfetzende Spannung sind darin recht clever platziert. Auch verschiedenste Emotionen der Protagonisten treten hier zutage, deren zwischenmenschliche Akzente dann auch sehr feinfühlig dargestellt werden. Die einsame Helen Hudson ist zwar erst skeptisch und abweisend, dann aber auch froh, dass sie außer ihrem Assistenten noch andere Gesichter in ihrem Domizil zu sehen bekommt, sie entwickelt zudem zarte Gefühle gegenüber Goetz.
Dass der Täter ziemlich schnell zu sehen ist, hat mich immer etwas an dem Film gestört. Das ist aber auch so ziemlich das einzige Manko, das mir einfällt.
Die Darsteller gefallen mir ebenfalls gut, Weaver als Hudson spielt wie immer genial die gezeichnete und verzweifelte Psychologin, die in den Augen der Cops natürlich auch einen an der Klatsche hat.
Hunter als Monahan ist hier vordergründig recht tough, aber in ihr drin sieht es ganz anders aus. Eigentlich spielen hier gleich drei Darsteller die Hauptrollen: Weaver, Mulroney und Hunter. Will Patton und Harry Connick jr. sind in Nebenrollen zu sehen.
"Copycat" ist ein perfektes Katz- und Maus-Spiel, dessen einzelne Puzzlestücke sich nach und nach zu einem Ganzen ergeben, alles in einer perfekt durchdachten und bösen Atmosphäre dargeboten.
Bewertung: 7.5.
https://www.youtube.com/watch?v=tUq9fURN2VQ (The Police/Murder by Numbers)
"Ma" von Tate Taylor hat zweifellos viel Potenzial, um (eigentlich) ein richtig guter Streifen zu sein, weiß allerdings irgendwann nicht mehr so genau, was er jetzt sein will: Drama, Horrorfilm oder Psychothriller. Er schlägt verschiedene Richtungen ein, kratzt sie nur am Rande an und verliert sich dann in den gängigen Klischées und erwartbaren Handlungen aller Protagonisten, die für wenig Überraschung sorgen.
Schon der Anfang ist genauso, wie viele andere Streifen dieses Genres beginnen und die Einfallslosigkeit der Filmemacher spricht hier schon Bände, so dass die
guten Zutaten hier leider überhaupt nicht funktionieren.
Die großartige Octavia Spencer als "Ma" bzw. Sue Ann trägt fast alleine den überaus vorhersehbaren Plot. Ihrer Figuren- und Charakterzeichnung und Darstellung einer gedemütigten und einsamen Frau ist hier das einzig positive. Alle anderen Nebenfiguren sind nur dazu da, um sich um sie herum einen gewissen (Spiel)Raum zu schaffen, der die leidliche Spannung noch erhöhen soll, was aber nicht richtig gelingt.
Motivationslage und Gründe für Ma's Handlungsweise sind zwar einigermaßen nachzuvollziehen, jedoch eher etwas drüber, was z.B. das Ende anbelangt, was natürlich wieder -Achtung: hier großer SPOILER!: in einem Fiasko und Desaster endet.
Die kaum zu bemerkende Subtilität hätte hier sehr viel mehr ausgereizt werden können und müssen. Spencer gibt sich trotzdem sehr viel Mühe, ihrer Figur eine tragische Tiefe zu verleihen, so dass ich als Zuschauerin noch zu einer Bewertung komme, die etwas über dem Durchschnitt liegt. Sie bewahrt mit ihrem Spiel den Film davor, in die absolute Belanglosigkeit abzudriften.
Atmosphärisch ist er einigermaßen durchwachsen und man ist regelrecht froh, dass Spencer in den allermeisten Szenen zu sehen ist. Ihre Präsenz ist äußerst mächtig und aussdrucksstark und man verliert sich in ihren riesigen und melancholischen Augen.
Psychologisch kommt der Streifen eher etwas plump daher und man hätte noch mehr und intensiver in die Figur der Sue Ann eintauchen sollen. Besonders angsteinflößend ist er auch nicht gerade.
Juliette Lewis als Mutter eines der recht naiven Opfer von Ma sowie Luke Evans in Nebenrollen gehen hier fast schon "unter". Einige Logikfehler und kaum nachzuvollziehende Handlungen der Jugendlichen, aber auch der Erwachsenen gibt es hier ebenfalls.
Schade, hatte mich tierisch auf diesen Film gefreut und war dann doch eher enttäuscht.
Bewertung: (gerade noch) eine 5.5.
George Miller's "Mad Max: Fury Road" (2015) ist ein weiterer Endzeitfilm, der 1979 mit "Mad Max" (auch von Miller) begann.
Damals spielte Mel Gibson als Max Rockatansky den Rächer seiner Familie, der sich gegen motorisierte Banden zur Wehr setzen musste. Was zu jener Zeit noch eine nachzuvollziehende, aber schon grenzwertige Handlung beinhaltete, man als Zuschauer aber zu jeder Zeit mit dem Protagonisten sympathisierte und mitfieberte, verkommt heute in "Fury Road" zu einer nicht enden wollenden Hetzjagd durch glühendheiße Wüsten, die in einen Kampf um kostbares Wasser und Öl gipfelt. Max Rockatansky (Tom Hardy) wird in diesem Streifen das Opfer der Warboys um den fanatischen Anführer Immortan Joe (Hugh Keays-Byrne), Herrscher über eine künstlich angelegte Oase in einem Felsen mit dutzenden seiner fanatischen Anhänger. Rockatansky wird als "Blutbeutel" von Warboy Nux (Nicholas Hoult) missbraucht. Furiosa (Charlize Theron), die eigentlich zu Joe gehört, verhilft 5 zu Gebärmaschinen degradierten Frauen aus Joe's Harem in einem riesigen Tanklastzug zur Flucht, um gemeinsam mit ihnen das sogenannte "Grüne Land" zu erreichen. Unterwegs gabeln sie dann den ebenfalls geflüchteten Max auf und versuchen, Joe und seinen Häschern durch das Ödland zu entkommen...
Fazit: eigentlich haben mich nur die großartig und rasant inszenierten Actionszenen am Ball gehalten, das Ganze ist mMn ziemlich seelen- und lieblos, die Darsteller sind ebenso gefühllos und agieren schon beinahe wie Roboter. Tom Hardy, den ich ansonsten sehr gerne sehe, verschwindet gesichtsmäßig lange Zeit hinter einer metallischen Konstruktion, bevor er gnädigerweise davon erlöst wird. Aber auch dann bleibt er ziemlich farblos. Die Kämpfe zwischen den Flüchtenden und Joe's barbarischen Helfershelfern sind schon furios(a) bzw. atemlos gefilmt, so dass auf jeden Fall keine Langeweile aufkommt. Auch bei der Innenausstattung der Oasenzitadelle hat man sich viel Mühe gegeben.
Futuristisch angehauchte Fahrzeuge, von denen es mir vor allem die Stachelschweinautos angetan haben, verleihen der Szenerie schon eine typisch dystopische Note. Leider segneten die Stachelschweine immer sehr schnell das Zeitliche. Das ganze post-apokalyptische Drumherum des Streifens ist schon spektakulär und auch sehr sehenswert, alles andere ordnet sich martialisch angehauchter Alpha-Männchen-Manier gegen wehrhafte Frauen unter, die von freakigen und entmenschlichten Kreaturen verfolgt werden. Die Atmosphäre ist dementsprechend sehr dreckig und böse, das hat sie mit dem Ursprungs-Mad Max von 1979 und den nachfolgenden Teilen gemeinsam. Einmal anschauen hat mir aber gereicht.
"Mad Max" mit Gibson fand ich damals genial, diesem hier gebe ich gerade noch eine 6.5.
"Furiosa: A Mad Max Saga" mit der großartigen Anya Taylor-Joy als Furiosa soll ja dagegen relativ gut sein, der steht bei mir ebenfalls auf meiner nicht enden wollenden und immer schneller und stärker ansteigenden Watchlist noch aus.
In "The Black Phone" werden im US-Bundesstaat Colorado im Jahre 1978 mehrere Kinder von einem Serienkiller entführt und ermordet, der eine unheimliche Gesichtsmaske trägt.
Auch Finney (Mason Thames) wird sein Opfer, bleibt aber erstmal am Leben. Er bekommt in dem dunklen Verlies, in dem er eingesperrt ist, außergewöhnliche Hilfe, denn das alte (kaputte) Telefon an der Wand klingelt...
Scott Derrickson's Thriller "The Black Phone" ist stellenweise schon fast ein Kammerspiel, da sich viele Szenen in dem dunklen Kellergefängnis zwischen Opfer und Entführer abspielen. Der clevere Finney ist zwar verzweifelt, verliert jedoch nie seine Kraft und seine Hoffnung. Durch die seltsame Hilfe, die ihm zuteil wird, ist er in der Lage, den Killer, genannt "Greifer" erst mal auf Abstand zu halten und sein Leben zu verlängern.
Sein schwieriger Vater versinkt währenddessen in Hilflosigkeit und Selbstmitleid und nur seine toughe jüngere Schwester Gwen (Madeleine McGraw) gibt (ihn) nicht auf. Die Polizei ist ebenfalls recht ratlos, denn der Mörder ist äußerst gewieft.
Viel Action gibt es in diesem atmosphärisch dichten Streifen nicht, die Stärke und Spannung zieht er hier einzig und alleine aus den guten Darstellern, von denen Thames und Ethan Hawke als "Greifer" (dessen Gesicht man nur für den Bruchteil einer Sekunde sieht) herausstechen. Die Interaktionen zwischen Mörder und Opfer sind hier das Besondere, dessen bedrohliche Ausmaße nicht nur von seiten des Aggressors ausgehen.
Ganz nebenbei wird auch Finney's schwierige häusliche Situation thematisiert, aus der die beiden Geschwister fast schon fliehen. Dies schweißt sie noch enger zusammen und man empfindet trotz allem Mitleid für den verzweifelten und hilflosen Vater, der öfter mal gewalttätig gegenüber seinen Kindern wird.
Die Emtionalität der schrecklichen und äußerst gefährlichen Lage, in der sich Finney befindet, ist schon beinahe greifbar und man befindet sich als Zuschauer mit ihm an diesem dunklen Ort.
"The Black Phone" wirkt an manchen Stellen wie aus einem Stephen King-Buch entliehen, das dann aber in positiver Weise.
Sehenswerter, beinahe schon ruhig inszenierter Thriller, der ohne viel plakative Brutalität und Blutvergießen auskommt, aber trotzdem an den Nerven zerrt.
Bewertung: 7.5
Ich wünsche Euch und Euren Lieben schöne und ruhige Feiertage.
Lasst es Euch gutgehen, wo immer Ihr auch seid... :-)
In Daniél Espinosa's "Life" (2017) sollen 6 Besatzungsmitglieder der internationalen Raumstation ISS eine Bodenprobe vom Mars untersuchen. Diese zunächst vollkommen leb- und harmlose Probe unterzieht Dr. Hugh Derry (Ariyon Bakare) verschiedener Experimente in nacheinander veränderten Atmosphären und setzt sie Sinnesreizungen aus. Nach einiger Zeit erwacht die "Probe" zum Leben, sie wächst und wird von mal zu mal intelligenter. Nach einem Unglück im Labor zieht sich die fremdartige Lebensform wieder zurück und scheint wie tot. Derry wiederholt die Experimente, die Lebensform wird gewalttätig und tötet als erstes den Wissenschaftler Rory (Ryan Reynolds). Schließlich entkommt sie aus dem hermetisch abgeriegelten Labor durch einen Luftschacht. Die verbliebenen 5 versuchen nun fieberhaft, die fremde Lebensform zu finden und unschädlich zu machen. Zu allem Übel wurde eine "Firewall" zum Schutz der Erde eingebaut, die eintritt, falls der fremde Organismus alles kontaminiert und zu einer Gefahr für die gesamte Menschheit mutiert. Diese "Firewall" sieht vor, die Crew mit allem an Bord zu eliminieren bzw. die ISS auf Nimmerwiedersehen ins Weltall zu "befördern"...
Fazit: "Life" ähnelt in seiner Inszenierung, der durchweg düsteren Atmosphäre und auch beim Plot sehr an "Alien", weist aber bei den Schock- und Spannungsmomenten einige Defizite auf, die zu verschmerzen sind. Die Enge und die damit einhergehenden klaustrophobischen Gefühle im Inneren der ISS werden hier sehr realistisch und auf beklemmende Weise dargestellt und die immerwährende Gefahr und Bedrohung durch den fremden und lebensgefährlichen Parasiten steht hier besonders im Vordergrund.
Die Darsteller der internationalen Besatzung Jake Gyllenhaal (Dr. David Jordan), Rebecca Ferguson (Miranda North), Ryan Reynolds (Rory Adams), Hiroyuki Sanada (Sho Murakami), Ariyon Bakare (Dr. Hugh Derry) und Olga Dihovichnaya (Kat Golovkina) agieren in diesem Streifen recht überzeugend und ihre Isolation, Verzweiflung und Angst wirken hier sehr echt, genauso wie die Aufnahmen des Weltalls bzw. der Außenspaziergänge. Die Innenaufnahmen der ISS und die Aufnahmen in der Schwerelosigkeit sind schon richtig klasse gemacht, weil sie so unglaublich real erscheinen.
Das Ende des Films schlägt dann noch mal richtig mit dem Dampfhammer auf den Zuschauer drauf.
"Life" ist aber nicht nur wegen dem außerirdischen Organismus, der es "in sich" hat, sehenswert, sondern vor allem wegen seiner schonungslosen und harten Konsequenz(en).
In den USA tobt in naher Zukunft (wieder) ein Bürgerkrieg. Mehrere Fotojournalisten wollen von New York, wo es schon schlimm zugeht, nach Washington D.C., um Exklusivbilder sowie ein Interview des im Weißen Haus verschanzten Präsidenten zu bekommen.
Die vier Reporter Lee (Kirsten Dunst), Joel (Wagner Moura), Sammy (Stephen McKinley Henderson) und Jessie (Cailee Spaeny) begeben sich unter Lebensgefahr mit einem großen Van auf den hunderte Meilen weiten Weg durch einst (scheinbar) friedliche Landschaften und Orte. Bis sie ihr Ziel erreichen, sollen sich ihre noch verbleibenden Hoffnungen in Luft auflösen und nur noch durch Desillusioniertheit und den Verlust vollkommener Menschlichkeit ersetzt werden...
Alex Garland's "Civil War" zeigt hier ziemlich schonungslos, wie sich Krieg "anfühlt", denn als Zuschauer ist man fast mittendrin in den brutalen Kämpfen, die sich US-Amerikaner gegen US-Amerikaner liefern. Warum und weshalb dieser Bürgerkrieg entstand, wird nicht weiter thematisiert. Da die USA ein sehr gespaltenes Land sind, ist diese Zukunftsvision wohl durchaus vorstellbar.
Der Streifen ist in ziemlich unnahbaren und kalten Bildern mit einer ebensolchen Atmosphäre inszeniert, dessen realistische Sicht auf den Krieg für ein sehr beklemmendes und unangenehmes Gefühl sorgt. Die drastische Bildsprache wird öfter mal abgelöst durch unheimlich ruhige, wunderschöne und zeitlupenähnliche Sequenzen, die in starkem Kontrast zur bizarren, gewalttätigen und schrecklichen Wirklichkeit stehen.
Besonders deutlich wird dies, wenn das Fahrzeug der Journalisten bei Dunkelheit durch einen brennenden Wald fährt, begleitet durch einen leisen schönen Song. Draußen fliegen die Funken der Flammen, erhellen die gepeinigten Gesichter der vier Menschen, die fassungslos durch die Scheiben blicken und sehen aus wie Sterne, die auf die Erde fallen.
Die Protagonisten werden sich der Absurdität dessen, was aus dem Land geworden ist, immer mehr bewusst, je näher sie der ehemaligen Hauptstadt kommen.
"Civil War" ist unbarmherzig und gnadenlos und das zeigt Garland so ziemlich in jeder Szene seines Films. Es gibt dort eigentlich fast nichts mehr, für das es sich zu leben lohnt. Ein riesiges Land, seiner Seele und seiner Menschlichkeit beraubt, die Gründe für den Zuschauer nicht greif- und erkennbar, weil keine Gründe dafür genannt und thematisiert werden. Genau das ist es, was mich ein wenig irritiert hat und auch die permanente Kälte, die sich durch den Streifen zieht, hinterließ bei mir ein äußerst flaues Gefühl im Magen, womit ich nicht richtig umgehen konnte und was mich unglaublich runtergezogen und deprimiert hat.
Die Charaktere der verletztlichen (auch in psychischer Hinsicht gemeint) Protagonisten verändern sich mit der Zeit, den jeweiligen Gegebenheiten geschuldet und die blutjunge Jessie und der "alte Hase" Lee vertauschen schon fast ihre Rollen, was ich nicht recht nachvollziehen konnte. Ansonsten gibt es an den Darstellern nicht viel auszusetzen. Keine Ahnung, wie man sich selbst in solch gefährlichen Situationen verhalten würde.
Beeindruckend, dramatisch, erschütternd und spektakulär ist "Civil War" auf jeden Fall, aber frühere Werke von Garland finde ich dann doch erheblich besser wie z.B. "Ex Machina", "Annihilation" oder auch die Serie "Devs".
Sehenswert ist er aber, schon alleine wegen der überwältigenden Bilder, die hart auf einen herniederprasseln und der Ausweglosigkeit, die sich aus den immer schlimmer werdenden Eskalationen ergibt. Auch der vorzügliche Soundtrack ist großartig ausgewählt.
In einer kleinen, aber sehr fiesen Nebenrolle: Jesse Plemons (Ehemann von Kirsten Dunst).
*Kleiner Spoiler*: Das Schlussbild (beim Abspann) wirkte auf mich wie die Darstellung einer Trophäe(nsammlung) und versinnbildlicht Zynismus und Irrsinn/Wahnsinn in seiner ureigensten und schlimmsten Form.
Bewertung: 7.0 (muss ihn mir noch mal irgendwann ansehen, vielleicht ergibt sich dann für mich eine höhere Punktzahl)
In Jim Jarmusch's "The Dead Don't Die" schlagen sich die Bewohner des beschaulichen kleinen Städtchens Centerville mit Zombies herum, die nach einer Verschiebung der Erdachse plötzlich zu neuem "Leben" erwachen.
Die Untoten tun erst mal nur die Dinge, die sie zu Lebzeiten besonders gerne taten wie Kaffee und Chardonnay trinken. Dann aber finden sie auch Gefallen an Menschenfleisch, wie es sich für einen ordentlichen Zombie eben gehört, fallen über die Centerviller her und dezimieren deutlich die Einwohnerzahl.
Die Polizisten Cliff Robertson (Bill Murray), Ronnie Peterson (Adam Driver) und Mindy Morrison (Chloë Sevigny) wehren sich mit allen Mitteln, die ihnen zur Verfügung stehen, gegen die Invasion. Das etwas eintönige Kleinstadtleben gerät mächtig in Schieflage und aus harmlosen und braven Menschen werden mutige Kämpfer, die bis zum letzten ihren heimeligen Rückzugsort verteidigen. Die sehr merkwürdige und bizarre "schottische" Leichenbestatterin Zelda Winston (Tilda Swinton) hilft ihnen dabei...
Aus "The Dead Don't Die" hätte man wirklich eine erstklassige Horrorkomödie machen können. Ansätze sind wohl vorhanden, nur verpuffen diese in einer eher langatmigen Inszenierung, die durch gewollt träge Dialoge mit schwarzem Humor punkten sollen, was sie aber nur bedingt tun. Bill Murray, der sein Bestes gibt, kann das alles nicht mehr retten und auch die übrige gute Besetzung bestehend aus Danny Glover, Steve Buscemi, Selena Gomez, Caleb Landry Jones, Austin Butler, Rosie Perez (als TV-Moderatorin "Posie Juarez"), Carol Kane, Iggy Pop und Tom Waits als kauziger Waldschrat Hermit versucht, dem merkwürdigen Drehbuch etwas mehr Pfiff zu verabreichen, was aber größtenteils misslingt.
Es ist halt nicht alles hundertprozentig gut, dessen eigentlich vielversprechende Zutaten dermaßen seltsam zusammengemixt wurden, so dass man am Ende des Films eher zerknirscht und enttäuscht, als leise und schelmisch bzw. hämisch lächelnd zurückbleibt.
Von Jarmusch hätte ich wirklich Besseres erwartet als diese etwas fade und laue Mixtur aus Horror, Sci-Fi und überaus sparsamen schwarzen Humor, den man im Plot schon fast suchen muss. Originell ist das ganze jetzt nicht gerade.
Einzig die Atmosphäre ist (positiv) recht abgedreht.
Ansonsten schade...
Bewertung: 5.0
"This is going to end badly..."
Die hellsichtige FBI-Agentin Lee Harker (Maika Monroe, "It Follows", "Independence Day: Resurgence", "The 5th Wave", "Greta", "Tau") kann durch ihre Gabe einen Mörder dingfest machen, verliert dabei jedoch einen Kollegen.
Sie wird danach zu einen mysteriösen Fall hinzugezogen, bei dem mutmaßlich mehrere Familienväter ihre Angehörigen und am Ende sich selbst töteten. Am Tatort wurde vom Killer stets eine Nachricht mit okkulten Zeichen und der Unterschrift "Longlegs" hinterlassen.
Die Jagd nach dem Serienmörder (der nie selbst mordet) führt Harker in ihre Vergangenheit, die sie fast vollständig vergessen und verdrängt hat und stellt eine Verbindung zu dem Täter her...
"Longlegs" von Oz Perkins (Sohn von Anthony) ist ein Horrorthriller, der mehr oder weniger nichts weltbewegend Neues in diesem Genre bietet, der aber aufgrund seiner raffinierten Stilmittel beunruhigt.
Schon alleine die Bildsprache hat es in sich: auf dem Kopf stehende Kamerafahrten, in der Bildmitte fokussierte Personen, bei denen alles ringsherum verzerrt und verschwommen wirkt, sehr viel Schatten, seltsames Licht, das beinahe undurchdringliche Lichtverhältnisse nur rudimentär aufzuhellen vermag und bei denen man Dinge im Hintergrund als Gefahr wahrnehmen könnte, tragen sehr zum allgemeinen Unwohlsein bei, das sich dann auch eher auf psychischer Ebene niederschlägt.
Die beklemmende, depressive und düstere Atmosphäre wird durch diffuses und merkwürdiges Tageslicht untermauert, das in seltsamen Sepiafarben sich ebenso schwer auf das Gemüt legt.
Der Plot ist verhältnismäßig ruhig inszeniert, der Täter "Longlegs" wird zwar recht früh gezeigt, dies am Anfang jedoch nur von unten bis zur bizarren unteren Gesichshälfte, die regelrecht schockiert und verstört.
Bis zur etwas zu plakativ und dann auch noch vorhersehbar in Szene gesetzten Auflösung hat mir der Streifen äußerst gut gefallen. Besonders die Leistungen der Darstellerinnen und Darsteller stechen hier hervor.
Monroe als fast schon verhaltensgestörte FBI-Agentin und Nicolas Cage als "Longlegs" machen ihre Sache großartig. Cage geht dabei mal wieder vollkommen aus sich heraus und ist unter seiner Maske kaum zu erkennen, hat aber auch relativ wenig Screentime, diese ist jedoch ziemlich überwältigend.
Die Ambivalenz der Protagonisten wird hier eher subtil und mit leisen Zwischentönen beleuchtet, aber schon von Anfang an ist recht offensichtlich, wohin die Reise gehen soll, was mich ein wenig enttäuscht hat. Dies hätte man sehr lange im Hintergrund bzw. zurückhalten sollen.
Trotzdem ist "Longlegs" ein sehenswerter Psychothriller, der mit Horror eigentlich weniger zu tun hat. An die in diesem Zusammenhang zitierten Streifen "The Silence of the Lambs" und "Se7en" kommt er aber nicht annähernd heran. Er punktet jedoch mit seiner hervorragenden Inszenierung, dem ruhigen und langsamen Spannungsaufbau, dem eigenwilligen und unangenehmen Soundtrack und mit seinen Darstellern.
Deswegen gibt's von mir eine 7.5.
'Well, you're dirty and sweet
Clad in black, don't look back and I love you
You're dirty and sweet, oh yeah
Well, you're slim and you're weak
You've got the teeth of the hydra upon you
You're dirty, sweet and you're my girl...'
(aus "Get It On" von T. Rex)
In "Taking Lives" von D.J. Caruso nimmt in Kanada ein Serienkiller die Identität seiner Opfer an und lebt nacheinander deren Leben. Mehrere Montréaler Detectives liefern sich mit Hilfe von FBI-Profilerin Illeana Scott (Angelina Jolie) ein Katz- und Maus-Spiel mit dem Mörder. Ein Zeuge, der Kunsthändler James Costa (Ethan Hawke) bereitet Scott nicht nur Kopfzerbrechen, sondern entfacht in ihr auch verbotene Gefühle...
Fazit: Der Streifen ist zwar relativ vorhersehbar, jedoch machen die guten Darsteller und die bisweilen düstere Atmosphäre manche Schwächen wieder wett und die hervorragende und sehr spannende Inszenierung heben diesen Thriller über den Durchschnitt. Auch die großartige internationale Besetzung (Jolie, Hawke, Kiefer Sutherland, Gena Rowlands, Olivier Martinez, Tchéky Karyo, Jean-Hugues Anglade und der geniale Paul Dano) ist hier von großem Vorteil. Nebenbei bekommt man einige schöne Seiten und Bilder der sehr ansprechenden franko-kanadischen Stadt Montréal in der Provinz Québec geboten. Nach Paris war Montréal übrigens lange Zeit die zweitgrößte Stadt der Welt, in der Französisch als Muttersprache gesprochen wird.
Habe "Taking Lives" schon vor Jahren gesehen und ihn mir jetzt noch mal reingezogen. Er ist auch heute noch keine Enttäuschung und sehenswert!
Der tolle Song "Bad" von U2 ist am Anfang und am Ende des Films zu hören...
https://www.youtube.com/watch?v=LCdltGg4EzM
"Der Junge muss an die frische Luft" ist die sehr emotionale und autobiographische Kindheitsgeschichte des genialen Komikers, Schauspielers, Regisseurs und Autors Hape Kerkeling, der vor ein paar Tagen 60 Jahre alt wurde.
In den 70er Jahren wuchs er in Recklinghausen in einfachen Verhältnissen auf, zusammen mit seinen Eltern, seinem Bruder und umgeben von den Großeltern mütter- und väterlicherseits. Eigentlich war seine Kindheit glücklich, aber seine geliebte Mutter wurde nach einer OP, bei der sie Geruchs- und Geschmackssinn verlor, depressiv und nahm sich das Leben. Der kleine Hans-Peter versucht, seine Trauer und sein Trauma durch seinen ihm angeborenen wunderbaren Humor und seinen Intellekt zu überspielen, indem er auch sein direktes Umfeld, sprich die Verwandtschaft miteinbezieht. Die beiden Großmütter erkennen sein großes komödiantisches Talent und sagen ihm eine erfolgreiche Zukunft voraus.
Die familiären kleinen Einlagen, die der Junge zum Besten gibt, lassen erkennen, dass aus ihm einmal etwas Großes wird...
Caroline Link hat in ihrem Spielfilm ein gutes Händchen dafür bewiesen, Komik und Tragik auf eine wohltuende, herzerwärmende und sehr menschliche Art und Weise zusammenzuführen, die wirklich sehr berührt. Lachen und Weinen liegen darin sehr nahe beieinander und die wunderbare und stellenweise melancholische Atmosphäre des Films nimmt jeden Zuschauer/jede Zuschauerin gefangen und verzaubert. Vor allem das Setting der 70er Jahre (Kleidung, Musik, sonstige Ausstattung) ist phänomenal herübergebracht und viele Erinnerungen werden bei denjenigen hervorgerufen, die ebenfalls in dieser Zeit aufwuchsen.
Viele sehnsuchtsvolle Momente enstehen aus einigen wunderschön eingefangenen Bildern, die Hape beim Reiten mit seinem geliebten Pferd zeigen, durch sommerlich geprägte Landschaften mit endlosen Wiesen und Bäumen. Unterlegt sind diese Szenen mit Hape's (Weckauf) Stimme aus dem Off (auch ansonsten oft zu hören), die mit kindlicher Naivität und doch auch einer ehrlichen Überzeugung sowohl positive, als auch sehr schmerzvolle Dinge preisgibt.
Hape Kerkeling ist durch den frühen Tod der Mutter recht schnell erwachsen geworden, aber trotz allem entstand tief in ihm eine Sehnsucht nach Geborgenheit und mit diesem Gefühl ein Drang, vielen Menschen seine Empfindungen und sein Talent als Komiker nahezubringen und sich selbst und seine Intentionen mitzuteilen, was ihm bis heute gelungen ist. Man entdeckt schon in dem jungen Hape seine Einfühlsamkeit und seine Sensibilität, mit traurigen Ereignissen auf seine ganz eigene und spezielle Art sehr gut umzugehen, um sich selbst und auch seine Mitmenschen wieder auf ein das Leben als erträglich einzustufendes Level zu heben. Er hatte das große Glück, dass die sehr große Verwandtschaft seinen Bruder und ihn immer liebevoll auffing.
Julius Weckauf als junger Hape spielt hier wirklich brilliant und die wunderbare Luise Heyer als Hape's depressive Mutter Margret ist wie geschaffen für diese Rolle. Auch die anderen Darstellerinnen und Darsteller spielen dermaßen überzeugend, so dass man sich mittendrin in die Handlung katapultiert fühlt und alle Emotionen begierig in sich aufsaugt.
Bewertung: Ausgezeichnet!
'Ich geh' als Prinzessin...'
Martin Scorsese's Psychothriller "Shutter Island" von 2010 basiert auf dem gleichnamigen Roman von Dennis Lehane.
Der US-Marshal Teddy Daniels (klasse: Leonardo DiCaprio) soll im Jahr 1954 zusammen mit seinem neuen Kollegen Chuck (Mark Ruffalo) das Verschwinden einer Patientin aus Ashecliffe untersuchen. Ashecliffe ist ein Hospital für psychisch gestörte Schwerverbrecher und liegt auf der abgelegenen Insel Shutter Island vor der Küste von Massachusetts.
Dort angekommen, holt Daniels sehr schnell seine traumatische Vergangenheit ein und lässt ihn während des Aufenthalts in Ashecliffe nicht mehr aus seinen Fängen.
Die düstere Umgebung der Anstalt, Migräneattacken und Visionen von Konzentrationslagern und seiner toten Ehefrau Dolores (Michelle Williams) quälen ihn zusätzlich. Die tragische Vergangenheit hat in der äußerst bizarren und unheimlichen Präsenz der dunklen Gegenwart eine sehr beunruhigende Wirkung auf Daniels, der sich bald nicht mehr in der Realität fühlt und mit Misstrauen und Furcht auf die angespannte und subtil-surreale Innen- wie auch Außenwelt reagiert.
Der psychisch ebenso angeschlagene Marshal wird im Laufe seiner Ermittlungen auf der Insel selbst immer paraonoider oder ist er vermutlich der Einzige, der hier noch geistig vollkommen auf der Höhe ist...?
"Shutter Island" gelingt es recht schnell, ein schwer zu bestimmendes unheilvolles und unangenehmes Gefühl während des Plots heraufzubeschwören und verursacht eine permanente Bedrohung sowie Beklemmung, die einem fast schon die Kehle zuschnürt, je länger man der Story beiwohnt. Der anfangs recht hartgesottene Daniels verschwindet nach und nach vollkommen und unumkehrbar in seiner eigenen labilen (Traum)Welt, die in immer mehr Stücke zerbricht. Je mehr sie kaputtgeht, desto greller und schrecklicher legt sich die unfassbare Wahrheit um ihn, die ihn langsam, aber sicher seinen Verstand kostet.
In im Wechsel düster/grellen Farben und Bildern und in einem phänomenalen Setting der Anstalt eingewoben, hinterlässt Scorsese beim Zuschauen ein erschütterndes Weltbild, dessen zerbrechliches und fragiles Antlitz Menschen auf unvorstellbare Weise zerstört und vor allen Dingen auch verstört, so dass am Ende nichts mehr übrigbleibt als Trauer, Schwärze und Elend.
"Shutter Island" steht somit als Synonym für ein inneres Gefängnis, das durch Schuld, Tod und Verderben extremst ausbruchssicher geworden ist und man auch mit übermenschlichen Anstrengungen und Kräften nicht mehr von dort fliehen und entkommen kann.
*Kleiner Spoiler*: Am Ende lässt sich dann doch noch ein kleines Fünkchen Hoffnung und Menschlichkeit am Rande des Horizonts erhaschen, dessen winziges, kaum wahrnehmbares und verzweifeltes Aufflackern im äußersten Rand eines Augenwinkels schon fast eine logische Konsequenz beinhaltet.
"Shutter Island" ist auch nach mehrmaliger Sichtung ein in jeglicher Hinsicht immer noch ausgezeichneter Film mit einer ganz besonders dunklen, mysteriösen und beinahe schon kranken Atmosphäre, der mit hervorragenden Darstellerinnen und Darstellern hervorsticht (u.a. Ben Kingsley, Max von Sydow, Patricia Clarkson, Emily Mortimer, Ted Levine, John Carroll-Lynch, Jackie Earle Haley, Elias Koteas), und ihn deshalb zu einem anspruchsvoll-genialen, raffinierten und herausragenden Werk macht.
Nach Sichtung der 1. Staffel der Horror-Sci/Fi-Mystery-Serie "From" bin ich ein wenig zwiegespalten, was ich überhaupt davon halten soll, auch die Bewertung ist mir deshalb recht schwer gefallen.
Positiv ist das Setting der kleinen unheimlichen Gemeinde hervorzuheben, in dem alle möglichen Reisenden im Laufe der Jahre sozusagen "gestrandet" sind und nicht mehr dort hinauskommen. Die Atmosphäre schwankt von leicht beklemmend bis langatmig, letzteres bezieht sich auf die unglaublich langwierigen Einführungen und Verflechtungen der ungemein vielen Charaktere, die dort zusammenkommen. Üblicherweise ist dies sogar wichtig, um durchzusteigen, aber hier legt sich der Fokus ganz klar auf einige wenige des seltsam bizarren Orts, die das Zepter dort an sich reißen.
Mir hätte es ganz klar gefallen, wenn das Augenmerk sich mehr auf die furchtbaren Kreaturen gelegt hätte, die in den Wäldern ringsherum "hausen" und die Bewohnerinnen und Bewohner tyrannisieren und sie bei wenigen, dafür umso heftigeren Angriffen buchstäblich zerfetzen.
Was mir bis dato gut gefällt: das Mysterium dahinter wird wohl bis zur letzten Staffel nicht preisgegeben, was einen am Ball bleiben lässt. Auch in der 1. Staffel gibt es zum Ende hin immer mehr Fragen als Antworten. Ich hoffe, dass die 2. Staffel sich dann doch mehr auf das schreckliche Geheimnis des Ortes bezieht und das Tempo etwas angezogen wird. Habe aber leider schon von Mitkommentierenden lesen müssen, dass es wohl erst mal so weitergehen wird wie bisher, mit den üblichen "Verdächtigen" und ihren familiären Biographien und Hintergründen. Das ist ein wenig schade, denn in dieser Serie liegt unglaublich viel Potenzial, das man doch etwas besser ausschöpfen müsste.
An den Darstellern liegt es aber nicht, dass die Serie ein wenig auf der Stelle tritt, denn die machen ihre Sache außerordentlich gut. In ihnen steckt eine große Ambivalenz, sie tun viele Dinge, mit denen man überhaupt nicht gerechnet hätte, da man diese Personen schon vorab in eine bestimmte "Schublade" steckte. Daher sind manche Überraschungseffekte nicht nur von gruseliger Natur, sondern überaus menschlich und emotionsgeladen, sowohl in positiver als auch negativer Hinsicht. Auch die Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit ihrer schrecklichen Situation bringen die Protagonisten sehr gut rüber.
Ein Wiedersehen gibt es mit Harold Perrineau ("Lost", "28 Weeks Later", "Matrix Reloaded", "Matrix Revolutions", "William Shakespeare's Romeo + Juliet", "Lulu on the Bridge", "Smoke") als "Sheriff" Boyd Stevens.
Bin trotz allem gespannt auf die nächste Staffel, weil mich der Cliffhanger am Ende der 1. voll angespitzt hat. Zu sehen gibt es sie u.a. auf MagentaTV, Paramount+ und amazon.
Von mir gibt es dann bis jetzt mal eine Bewertung von 7.0. Könnte sich aber eventuell noch steigern, was ich sehr hoffe.