moviesforlife - Kommentare

Alle Kommentare von moviesforlife

  • Irgendwie macht es mich stolz, der fünfhundertste Fan dieses Mannes sein zu dürfen. Wurde auch langsam Zeit, nach der gestrigen Drittsichtung seines Über-Meisterwerks "Oldboy".
    Danke dafür.

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    • über Heimweg

      Mega! Bitte, bitte mehr davon.
      Das erinnert mich an einigen Stellen sehr stark an Tarkowskis "Solaris". Der Film setzt sich ebenfalls sehr intensiv mit den Themen Bewusstsein und Existenzfrage auseinander.

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      • "Der Herr der Ringe" - Extended Edition
        "Der Pate" - The Coppola Restoration
        "Revenge-Trilogie" - Box ("Oldboy", "Sympathy for Mr. Vengeance", "Lady Vengeance")
        Alfred Hitchcock - Collection (14 Filme)
        Andrej Tarkowski - Collection (5 Filme)
        "Prison Break" - Die komplette Serie

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        • 6 .5

          Zwölf Minuten. So lange dauert Kunio Katôs Kurzfilm-Meisterwerk "Das Haus aus kleinen Schachteln". Nur zwölf Minuten, in denen der Film eine symbolschwangere Geschichte erzählt, eingebettet in anmutige, pittoresque Bilder, die schöner nicht sein könnten und gleichzeitig vor trüber Melancholie förmlich überquellen.
          Es ist eine Geschichte über Liebe und Leiden, Glück und Unglück, Frohsinn und Trübsal, Beisammensein und Einsamkeit, Geburt und Tod, Familie, Ehe, Schicksal und in erster Linie über das Leben selbst.

          Wasser fließt. Wasser ist ständig in Bewegung. Im einen Moment plätschert es träge vor sich hin, um im nächsten Augenblick wie eine Sturzflut loszubrechen und alles in seiner unmittelbaren Umgebung mit sich zu reißen.
          Ohne Wasser kann kein Leben gedeihen. Wasser bedeutet Wachstum. Wasser bedeutet Existenz.
          Und so ist es nicht verwunderlich, dass das Wasser in "Das Haus aus kleinen Schachteln" als Metapher für den unaufhaltsamen Fluss der Zeit eingesetzt wird. Denn die Zeit schreitet unerbittlich voran. Sie kennt keine Gnade und macht vor niemandem Halt.
          Und manchmal kommt es uns so vor, als würde die Zeit kaum vergehen. Manchmal kann eine einzige Stunde wie eine halbe Ewigkeit erscheinen. Und gelegentlich vergeht eine Woche so schnell, als wären es nur wenige Minuten.
          Die Zeit ist unstetig und wechselhaft. Aber sie ist immer in Bewegung. Genau wie Wasser.

          In "Das Haus aus kleinen Schachteln" taucht der Protagonist in das Wasser ein, welches unaufhaltsam an seiner Hauswand emporzuklettern scheint. Je tiefer er abtaucht, desto weiter schreitet er in der Zeit und in seinen Erinnerungen zurück. Mit diesem eher unfreiwilligen Akt, begibt er sich auf eine symbolische Reise in sein Unterbewusstsein und taucht dabei immer tiefer und tiefer hinab. Er sinkt immer weiter nach unten und durchläuft erneut sein gesamtes Leben. Über die frühe Sturm-und-Drang-Zeit, die erste Liebe, die Adoleszenz, seine Hochzeit, die Geburt seiner Tochter und deren Hochzeit bis hin zum Alter und der tristen Einsamkeit, die es mit sich bringt.

          Wie bereits die erste Einstellung des Films von oben nach unten über die eingerahmten Bilder an der Wand gleitet, so sinkt auch der Protagonist kontinuierlich tiefer nach unten und schreitet gleichzeitig stetig weiter auf seiner geistigen Odyssee voran.
          Diesem Abstieg stehen die schillernden Schwärme von Luftblasen entgegen, die sich unaufhörlich nach oben, an die Wasseroberfläche und somit in die entgegengesetzte Richtung, bewegen. Diese Luftblasen zeichnen, in ihrer symbolischen Bedeutung, einerseits einen scharfen Kontrast zum omnipräsenten Motiv des Wassers ab und versinnbildlichen auf der anderen Seite die Tatsache, dass das Leben, selbst wenn man sich tief in seine eigenen Erinnerungen flüchtet, weiterhin voranschreitet.

          Ich habe in meinem Leben bereits viele, sehr viele Kurzfilme gesehen. Aber bisher war darunter noch keiner, der mich so sehr berührte, wie es "Das Haus aus kleinen Schachteln" getan hat. Dieser Kurzfilm gehört ohne Frage mit großem Abstand zu den Besten seiner Gattung. Und er hebt sich nicht lediglich durch seine visuelle Gestaltung, die allen ästhetischen Ansprüchen mehr als gerecht wird, von der Masse ab, sondern aufgrund der herausragenden Mischung aus tiefsinniger Philosophie und melancholischem Lebensportrait, das am Ende nur tiefen Gram und Verbitterung übrig lässt.
          "Das Haus aus kleinen Schachteln" sinniert über die Vergänglichkeit der irdischen Existenz und rekapituliert währenddessen mehrere Dekaden eines menschlichen Lebens. Und das alles in nur zwölf Minuten. Unfassbar.

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          • Das Problem ist halt echt, dass "Game of Thrones" mittlerweile so sehr zum Mainstream geworden ist, dass viele Leute die Serie rein aus Prinzip boykottieren. Ganz zu schweigen von dem ärgerlichen Vorurteil, welches besagt, "Game of Thrones" hätte nicht mehr zu bieten, als stumpfe Massenunterhaltung durch Unmengen an brutaler Gewalt und nackter Haut.
            Zum Glück hab ich die Serie schon entdeckt, bevor mich der Hype erreicht hat. Daher konnte ich mir damals ein ziemlich unvoreingenommenes Bild von diesem Mammutwerk machen.

            Im Großen und Ganzen sind die Punkte, die du in dem Artikel aufzählst, auch genau die Dinge, die ich an der Serie so sehr liebe.
            Abgesehen von der wunderschönen Musik und dem fantastischen Worldbuilding, das jedem Fantasy-Fan das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt, bewundere ich an "Game of Thrones" in erster Linie das gewaltige Aufgebot an "starken" Frauencharakteren, die sich allesamt aus dem extrem konservativen System loszulösen versuchen, was ihnen in der Regel auch gelingt. Sei es nun Cersei, Brienne, Daenerys oder Arya. Sie alle schaffen es, sich von den Fesseln zu befreien, die sie von ihrem männlich geprägten Umfeld auferlegt bekommen, um zu großen Anführern und Kriegern zu werden.

            Aber am meisten liebe ich an den Charakteren in "Game of Thrones" die Tatsache, dass sie sich (mit einigen wenigen Ausnahmen) nicht einfach als "Schwarz" und "Weiß" oder "Gut" und "Böse" abstempeln lassen, sondern sich konstant in einer vagen Grauzone bewegen. Es gibt nicht einmal richtige Antagonisten, abgesehen von den Weißen Wanderern als allumfassendes Böses.
            Jeder, wirklich (fast) jeder Charakter hat gute und sympathische Facetten und verfolgt ehrbare und nachvollziehbare Ziele. Auf der anderen Seite besitzt aber auch beinahe jeder Charakter unmoralische, hässliche Charakterzüge und trifft gelegentlich äußerst fragwürdige Entscheidungen. Selbst die großen Sympathieträger der Serie agieren moralisch nicht einwandfrei.

            Nachdem ich die Serie aktuell zum dritten mal durchschaue sind mir übrigens einige Details aufgefallen, die ich bei den ersten beiden Sichtungen gar nicht bemerkt habe (du hast die Serie erst ein mal gesehen, oder?). Besonders überrascht war ich von der Vielzahl an visuellen Spielereien und dem ganzen Foreshadowing. Da gab es zum Beispiel kleine Randbemerkungen in den ersten Folgen, die viel später im Verlauf der Serie eine zentrale Bedeutung erlangen.

            Joa, ansonsten feine Analyse. Gefällt mir. ;)

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            • Ich würd's dir gönnen und drück dir die Daumen. :D

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              • 7 .5

                // PRESENT DAY //

                // PRESENT TIME //

                // Hahahahaha //

                Die Nacht senkt ihren dunklen Mantel über die Dächer der Stadt. Der letzte Sonnenstrahl verblasst am Horizont. Die Lichter der Autos ziehen vorbei. Gelbe und weiße Punkte inmitten der kalten Leere des Abends.
                Die Ampeln schimmern in sanften Rot- und Grüntönen. Sie überragen den abendlichen Verkehr, als wären sie rettende Leuchttürme inmitten des Chaoses.
                Schwärme von Fußgängern überqueren eilig die Straßen. Ihre monotonen Schritte werden vom Brummen und Dröhnen der Autos verschluckt.
                Neonreklamen durchdringen die Nachtluft mit ihren grellen Farben und tränken das Treiben auf den Straßen in ein unheimliches, fast außerirdisch wirkendes Grün.

                Doch über allem thront das allgegenwärtige Summen der Oberleitungen. Wie schwarze Schlangen zeichnen sie sich gegen den grauen Himmel ab. Sie sind immer da. Sie waren schon immer da. Sie sind überall. Sie vernetzen die Menschen miteinander. Sie verbinden sie zu einem einzigen kollektiven Bewusstsein.
                Und sie schlängeln sich durch den wolkenverhangenen Himmel in eine Wohnung und hin zu einem flimmernden Monitor, vor dem ein kleines Mädchen sitzt. Der helle Bildschirm spiegelt sich in ihren leblosen Augen wieder.

                // SEARCHING... //

                Yoshitoshi Abes "Serial Experiments: Lain" ist wahrlich nicht leicht zu durchdringen. Doch nicht minder ist "Serial Experiments: Lain" ein Meisterwerk.
                Der Anime ist verwirrend und doch intelligent. Surreal und zugleich bodenständig. Philosophisch und dennoch sozialkritisch. Vielseitig, facettenreich und unergründlich. Unbestreitbar visionär. Kaum interpretierbar und trotzdem mit derart vielen Interpretationsansätzen bestückt, dass jeder etwas für sich selbst herauslesen kann, auch wenn es nur ein winziger Bruchteil der unbegreiflichen Komplexität dieses Werkes ist. Und alles ist von einer düsteren Atmosphäre ummantelt, die selbst dann noch wie ein bedrückender Nebelschleier bedrohlich im Raum schwebt, wenn die letzten Töne des melancholischen Endings erklingen, welches Lains nackten Körper in Fötusstellung zeigt, umschlungen von zahllosen Kabeln und Drähten.

                // ERROR //

                Der Zeichenstil von "Serial Experiments: Lain" bleibt die ganze Zeit über sehr zurückhaltend und erschafft die meisten Bilder allein durch den starken Licht-Schatten-Kontrast. Somit bleibt es der Fantasie des Zuschauers überlassen, sich ein Gesamtbild zu erschaffen.
                Dieses visuelle Stilmittel verstärkt aber nicht nur den ohnehin surrealen Charakter von "Serial Experiments: Lain", sondern lässt so viel Raum für Interpretation offen, wie es die Serie selbst tut.

                Neben dem unerträglich grellen Weiß des Lichtes und dem mit roten Tupfen gesprenkelten Schwarz der Schatten, werden hin und wieder farbenprächtige Sequenzen gezeigt, die optisch nicht anspruchsvoller sein könnten und mit einer Intensität auf den Zuschauer eindringen, die es einem kaum möglich macht, auch nur die Hälfte des Gesehenen zu verarbeiten.

                // ERROR //

                Wer ist Lain?
                Wer ist Gott?
                Ist Lain Gott?
                Bin ich Ich?
                Was geschieht hier?
                Warum geschieht es?
                Worin begründet sich die menschliche Existenz?
                Und wie begründet sich meine Existenz?

                Ich fühle mich wie ein Fremder im eigenen Körper.
                Als wäre ich ein ganz anderer. An einem weit entfernten Ort.

                // RESTART ALL //

                Die Nacht bricht herein und der abendliche Verkehr zieht vorüber.
                Die Monitore flimmern.
                Die Oberleitungen surren.
                Die "Wired" umfängt mich.
                Ich bin...
                Ich bin.

                // DISCONNECTED //

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                • Zuletzt? Das war bei "Erased: Die Stadt, in der es mich nicht gibt". Folge 11.

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                  • Nummer 8, 14 und 15 = ♥

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                    • moviesforlife 23.04.2016, 16:48 Geändert 23.04.2016, 17:00

                      Da meine Musikkenntnisse, abseits von Filmen und Serien, geradezu inexistent sind, werde ich mich im folgenden Kommentar (fast) ausschließlich auf Musik aus diesen beiden Medien beziehen. Da wir hier auf einer Filmseite sind, stört das ganz bestimmt niemanden.

                      "Stellen Sie sich vor Sie tanzen und niemand schaut hin. Bei welchem Song gehen Sie so richtig ab?"
                      -- Ähm, das wäre am ehesten: https://www.youtube.com/watch?v=iqyDyXySaZc

                      "Welcher Song macht Sie traurig und warum?"
                      -- In letzter Zeit höre ich sehr oft ein wunderschönes Lied, das mich immer wieder in melancholische Stimmung versetzt. Nämlich "Into the West" aus "Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs". Wenn dieser Song in den End-Credits einsetzt und dazu die Gesichter des Casts eingeblendet werden, beginnt man erstmals zu begreifen, dass man am Ende einer sehr, sehr langen Reise angelangt ist. Und diese Erkenntnis ist gleichermaßen herzergreifend und tieftraurig. Und die Lyriks dazu könnten passender nicht sein.
                      Überzeugt euch selbst:
                      https://www.youtube.com/watch?v=ZagR90a8j2g

                      Ebenfalls sehr traurig ist "A Far-Off Distance" aus "Rainbow: Nisha Rokubou no Shichinin":
                      https://www.youtube.com/watch?v=GfjWJuRmieM

                      "Bei welchem Song singen Sie immer ganz laut mit?"
                      -- Ah, das könnte der hier sein: https://www.youtube.com/watch?v=LbZXvmXvNQQ

                      "Welcher ist der beste Soundtrack?"
                      -- https://www.youtube.com/watch?v=_Ee_dXg6xP0

                      "Genießen Sie auch mal die Stille oder hören Sie lieber immer Musik?"
                      -- Das ergänzt sich doch relativ gut. Beides kann zur Entspannung beitragen, aber in der Regel ziehe ich die Stille vor.

                      "In welcher Filmszene wurde ein Soundtrack am ausdrucksstärksten eingesetzt?"
                      -- Da denke ich besonders an den Anfang von "Koyaanisqatsi", unterlegt mit dem sinistren Score von Philip Glass.

                      "Was empfinden Sie, wenn Sie diese Musik hören?"
                      -- Mh, das ist gut. Das Bild aus "Sinister" und der Soundtrack von "Insidious" machen mir den Clip sehr sympathisch.

                      "Welches Lied macht Ihnen sofort gute Laune?"
                      -- Das ist einfach: https://www.youtube.com/watch?v=bLXqZ6KL9IQ

                      "Sind Sie ein Melodietyp oder gefallen Ihnen die Lieder eher nach dem Text?"
                      -- Ich sag es mal so: Wenn die Melodie gut und einprägsam ist, kann der Text der letzte Müll sein, ohne dass es mich stört. Aber wenn die Melodie langweilig ist, kann das nicht mal der beste Text wieder wettmachen. Natürlich kommt es bei Musik gerade auf das Zusammenspiel von Text und Melodie an, allerdings halte ich die Melodie für wesentlich wichtiger.

                      "Singen Sie unter der Dusche oder beim Baden?"
                      -- Kurz und knapp: Nö.

                      "Sind Sie der Meinung, dass mit Musik alles leichter geht?"
                      -- Ja, manche Dine gehen mit Musik möglicherweise leichter. Aber mit Sicherheit nicht alles.

                      "Welche Musikrichtung hören Sie?"
                      -- Fast nur Film- und Seriensoundtracks oder Scores. Steht ja auch in der Einleitung. :)

                      "In welcher Filmszene kann man komplett auf Musik verzichten?"
                      -- Viele Filme könnten komplett auf Musik verzichten. Zum Beispiel "Die zwölf Geschworenen" oder auch "Stalker".

                      "Das beste Serien-Theme (oder Soundtrack)?"
                      -- Da habe ich mich spontan für ein wunderschönes Stück aus "Game of Thrones" entschieden: https://www.youtube.com/watch?v=e1k9E5KXDbM

                      Und weil auch ein Anime nicht fehlen darf:
                      https://www.youtube.com/watch?v=MTGlrcReWrk

                      "Welcher Song geht Ihnen aktuell am meisten auf die Nerven?"
                      -- Eigentlich keiner.

                      "Welches Lied erinnert Sie an jemanden?"
                      -- Nicht an jemanden bestimmtes, aber dieses Lied erinnert mich an eine sehr schöne Zeit: https://www.youtube.com/watch?v=YNXq6Jxp3dM

                      "Wie hört man am Besten Musik?"
                      -- Auf dem Bett liegend, den Laptop vor sich, während man in einem Tab die Musik abspielt und gleichzeitig in einem anderen Tab auf "moviepilot" herumspaziert.

                      "Wer ist Ihr/e lieblings Filmkomponist/in?"
                      -- Keine Ahnung.

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                      • Das Beste, was Marvel bisher gemacht hat, ist die Serie "Daredevil".

                        Und der beste Film ist, mit Abstand, der erste "Iron Man".

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                        • Warum eigentlich immer diese elendigen Aufzählungen von schlechtem CGI, anstatt mal eine Liste der unzähligen gelungenen CGI-Effekte zu machen?
                          Aber Hauptsache mal wieder gegen Computeranimationen gehetzt, da die ja alle scheiße sind und wir am besten sowieso komplett darauf verzichten sollten...

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                          • 5 .5

                            Ist ein Gott der bessere Mensch?

                            Vorab möchte ich eine Sache klarstellen: Dies hier wird kein Verriss, auch wenn meine Wertung das implizieren könnte. Stattdessen will ich den Film aus möglichst neutraler Perspektive begutachten und dementsprechend meine Analyse darauf aufbauen.

                            "Batman v Superman: Dawn of Justice", so lautet der Titel von Zack Snyders neuem Machwerk. Und dabei ist es doch gerade die angekündigte Gerechtigkeit, die in diesem Film ganz und gar zu fehlen scheint.
                            Schließlich wird man in "Batman v Superman" Zeuge davon, wie zwei moralische Instanzen, also Batman und Superman, aufeinandertreffen und dabei moralisch äußerst fragwürdig agieren.

                            Da hätten wir auf der einen Seite Superman, ein Gott, der auf die Erde gekommen ist und sich als ein Mensch ausgibt. In seinem Kampf gegen Zod metzelt er sich ohne Rücksicht auf Verluste durch halb Metropolis, was tausende Tote fordert.
                            Ihm gegenüber steht Batman, ein Mensch, der sich für die Bevölkerung zu einem Symbol, einem Gott, erhoben hat und somit den entgegengesetzten Weg von Superman bestritten hat. Auch er handelt ethisch nicht einwandfrei. Er brandmarkt beispielsweise seine Opfer, was für sie im Gefängnis einem Todesurteil gleichkommt.

                            Besonders bei Superman erscheint dieser Umstand sehr fragwürdig. Ist er nicht eine Art Messias-Figur? Ein Erlöser? Eine Lichtgestalt?
                            Ja, das ist er. Und irgendwie auch nicht.
                            Denn eines meistert Zack Snyder in "Batman v Superman: Dawn of Justice" bravourös: Den Zuschauer hinters Licht zu führen.
                            Im Folgenden möchte ich diese These ausführlich belegen. Das bedeutet, dass der nachfolgende Text sehr lang werden könnte. Wem das zuwider ist, der sei nun im Vorfeld gewarnt.

                            Während Götter beim großen DC-Konkurrenten, Marvel, als unnatürlich starke, langlebige, aber immer noch menschenähnliche Wesen dargestellt werden, macht Zack Snyder in "Batman v Superman" genau das Gegenteil. Er verweigert sich zu Anfang jeglicher Vermenschlichung und inszeniert den stählernen Ritter stattdessen als etwas Übergeordnetes, etwas Bewundernswertes. Davon zeugt nicht nur der offensichtlichste Hinweis, nämlich die überdimensionale Superman-Statue, sondern auch die mehrfach verwendeten Szenen, in denen Superman im Himmel schwebt, mit der Sonne im Rücken. Die grellen Sonnenstrahlen umhüllen den Übermenschen wie ein goldener Heiligenschein. Er wird als ein Engel dargestellt. Als eine Jesus-Figur. Als ein außerirdisches Wesen.
                            Die Tatsache, dass er sich in diesen Szenen vom Boden erhebt und über der Erde im Himmel steht, verdeutlicht bereits die göttliche Unerreichbarkeit Supermans. Er ist den Menschen übergeordnet. Er überlebt eine Explosion, während alle menschlichen Wesen um ihn herum sterben. Er ist praktisch ein Gott. Oder etwa nicht?

                            Denn im Verlauf des Films widerlegt Snyder seine eigene These rabiat. Er konfrontiert Superman mit seiner eigenen Verwundbarkeit. Er nimmt dem Gott seine Kraft. Er zeigt auf, dass Superman nicht unfehlbar ist. Er bringt den Mann aus Stahl in eine Situation, in der er völlig Hilflos und Machtlos ist. Und daraus Folgt die endgültige Erkenntnis Supermans, dass er keinesfalls ein Gott ist, sondern im Grunde genommen nichts anderes, als ein Mensch. Doch selbst als Mensch hat er noch Möglichkeiten, Gutes zu tun. Das weiß er. Und daraus resultiert letztendlich auch Supermans Entschluss, sich für das Wohl der Bevölkerung selbst aufzuopfern.
                            Hier kann man erneut Parallelen zur Jesus-Geschichte ziehen, besonders im Hinblick auf die Schluss-Sequenz.

                            Im Fokus dieser Szene steht aber nicht etwa Superman, der seiner eigenen Sterblichkeit begegnet, sondern vielmehr die Menschheit, die nun ohne ihren Helden auskommen muss und gleichzeitig aus seinen Taten lernen soll. Die Menschen haben keine andere Wahl, als sich weiterzuentwickeln, wie es Batman in seinem letzten Dialog mit Wonder Woman formuliert. Die Menschen brauchen keinen Superman, keinen "falschen" Gott, um eine positive Entwicklung zu durchleben und selbst zu besseren Menschen zu werden. Das können (und müssen) sie selbstständig und ohne die Hilfe ihres Helden erreichen. In dieser Hinsicht gleicht Zack Snyders Aussage der von Christopher Nolans "The Dark Knight Rises" in ihrer Schluss-Szene.

                            Ist ein Mensch der bessere Gott?

                            Als direkte Gegenposition zu Superman präsentiert Zack Snyder keinen Geringeren, als den dunklen Ritter von Gotham, Batman.
                            Ein Held, der das exakte Gegenteil von Superman repräsentiert. Während Superman als strahlende, prunkvolle Lichtfigur in Szene gesetzt wird, ist Batman, wie es sein Name bereits andeutet, ein Wesen der Nacht. Wie eine Fledermaus versteckt er sich in dunklen Zimmerecken und verbirgt, im Gegensatz zu seinem Kontrahenten, stets sein Gesicht hinter einer Maske.

                            Doch neben den offensichtlichen Unterschieden, haben Batman und Superman auch einiges gemeinsam: Beide haben ihre Eltern verloren, beide verbergen sich hinter anderen Identitäten, beide haben getötet, beide tragen ein Cape, beide können "fliegen", beide stehen als Vorbild für eine große Stadt, beide werden als "Ritter" betitelt und gleichermaßen verehrt und gefürchtet.
                            Batman und Superman. Superman und Batman. Mensch und Gott oder Gott und Mensch? Oder vielleicht einfach nur Mensch und Mensch?
                            Eines verdeutlicht uns Zack Snyder sehr anschaulich: Diese beiden Helden könnten unterschiedlicher nicht sein und dennoch scheinen sie viel identischer, als man denken sollte.

                            Untermauert wird diese Hypothese von einer kurzen Szene zu Beginn des Films, die möglicherweise nicht jedem aufgefallen ist, die jedoch eine große symbolische Bedeutung innehat. Ich rede von der Szene, in der Metropolis von Superman zerstört wird und Bruce Wayne, fassungslos vor Entsetzen, durch die Trümmer taumelt. Die Kulisse in dieser Szene ist von grauem Rauch verhangen. Alles ist in einen dichten Nebelschleier gehüllt und es ist kaum möglich, die Hand vor Augen zu erkennen.
                            In dieser surreal anmutenden Szene passiert etwas, das mein Interesse geweckt hat, auch wenn es geradezu unscheinbar wirkt und im Gesamtkontext beinahe irrelevant erscheint.

                            Als Bruce Wayne nämlich durch dieses Szenario stolpert, kommt ihm ein hustender Mann und ein Pferd entgegen. Nun gut, der hustende Mann ist wahrlich nichts Ungewöhnliches. Aber das Pferd. Ja, das Pferd hat in dieser Szene meine volle Aufmerksamkeit bekommen. Denn ein Pferd ist ein Tier, welches heutzutage nur noch sehr selten im Straßenverkehr zu finden ist, höchstens in Form von Pferdekutschen oder als Reittier für Polizisten. Beides ist allerdings eher selten anzutreffen. Und gerade in einer futuristischen und technisierten Großstadt wie Metropolis sollte man davon ausgehen können, dass Pferde kaum noch Verwendung finden.

                            Also warum taucht in dieser Szene ausgerechnet ein Pferd auf? Seien wir erhlich, Zack Snyder hätte in diesem Moment alles Mögliche nehmen können. Warum wählt er nicht beispielsweise einen Hund, ein Kind oder ein kaputtes Auto? Warum ausgerechnet ein Pferd?
                            Wäre das die einzige Szene im Film, in der ein Pferd eine Rolle spielt, könnte man dies als Zufall abtun, als eine wirre Sinneseingebung Snyders. Allerdings taucht in einer späteren Szene erneut das Pferd auf. Es handelt sich um eine Traum-Sequenz Supermans (nebenbei bemerkt wieder ein surreales Szenenbild), in der davon gesprochen wird, wie durch eine Überschwemmung auf einer Farm einige Pferde gestorben sind.
                            Und erneut muss ich mir die Frage stellen: Wieso ausgerechnet Pferde? Wäre es für ein Massensterben auf einer Farm nicht naheliegender, Kühe oder Schweine zu wählen? Pferde werden auf Farmen bekanntlich nur selten in großer Anzahl gehalten, weswegen es bei genauer Betrachtung relativ befremdlich wirkt, dass Snyder erneut ausgerechnet auf das Pferd zurückgreift.
                            Es steht eindeutig fest, dass das Pferd in diesem Zusammenhang nicht zufällig genutzt, sondern als Symbolfigur eingesetzt wird.

                            Auf der einen Seite gelten Pferde als sehr edle, majestätische und anmutige Tiere, eine offenkundige Anlehnung an Supermans augenscheinliche Makellosigkeit. Im Kontrast dazu steht die Tatsache, dass alle Szenen, in denen Pferde auftauchen, von schlimmen Ereignisse dominiert werden, sei es die Überschwemmung in der Traum-Szene oder die Zerstörung von Metropolis in der ersten Pferde-Szene.
                            Und es gibt im Film noch eine dritte Szene mit einem Pferd, die ebenfalls mit einem tragischen Ereignis in enger Verbindung steht. Ich spreche von der Explosion einer Bombe im Mittelteil des Films. Während dieser Szene bäumt sich ein Pferd, genauer gesagt ein Polizeipferd, klar erkennbar im Vordergrund auf, während im Hintergrund die Flammen der Explosion lodern.
                            Die Gegensätzlichkeit zwischen dem Schrecken dieser drei Ereignisse und der Schönheit und Pracht der Tiere, kann als augenzwinkernde Anspielung auf Supermans Charakter gedeutet werden, der ebenfalls die ultimative Vereinigung aus Perfektion und Zerstörungswut versinnbildlicht. Ein Fakt, der im weiteren Verlauf des Films nicht an Wichtigkeit verlieren wird.

                            Pferde galten außerdem bereits in der Antike als ein Symbol der Gegensätzlichkeit. Wildheit und Zahmheit, Freiheit und Unterdrückung, Ruhe und Schreckhaftigkeit, Tag und Nacht, Licht und Schatten, Leben und Tod; das alles vereinigt sich in diesen Tieren.
                            Das Wasser der Überschwemmung in der zweiten Pferde-Szene und das Feuer bei der Explosion in der dritten Pferde-Szene stellen ein weiteres Gegenteilpaar dar, das sich durch die Pferde in der Symbolik verbindet.
                            Der Zusammenhang zwischen der symbolischen Bedeutung des Pferdes und "Batman v Superman: Dawn of Justice" lieg auf der Hand: Gegenteile, wie beispielsweise Licht und Schatten, die sich letztendlich vereinigen. Batman und Superman. Superman und Batman.
                            Sie beide beziehen die jeweilige Gegenposition zueinander, sind sich aber dennoch, wie bereits erörtert, erschreckend ähnlich.

                            An dieser Stelle setzt Snyder ein relevantes Statement: Es geht in "Batman v Superman" nicht um das Duell dieser beiden Urgewalten. Auch wenn der Titel etwas ganz anderes vermuten lässt, in Wirklichkeit ist der Kampf zwischen Batman und Superman in diesem Film völlig nebensächlich. Ja, geradezu vernachlässigbar. Es ist auch kein Zufall, dass der eigentliche Kampf zwischen den beiden Kolossen nur eine relativ kurze Szene in Anspruch nimmt.
                            Snyder ging es nie darum, einen epischen und furiosen Gladiatorenkampf auf die Leinwand zu bringen, auch wenn es das war, was die meisten Fans erwartet hatten. Vielmehr waren Snyders primäre Intentionen, die Charaktereigenschaften und (Leidens-)Geschichten der beiden Titelhelden zu beleuchten. Nicht verwunderlich, dass sich deswegen etliche Fans auf den Schlips getreten fühlen, da sie viel lieber einen zweistündigen, actionreichen Fight gesehen hätten, anstatt ausnahmsweise mal ihr Gehirn anzustrengen.

                            Man könnte sagen, dass Zack Snyder seine Zuschauer (und ihre Erwartungen) kräftig an der Nase herumgeführt hat. Und das ist noch untertrieben. Er vergewaltigt sie geradezu. Und damit spiele ich nicht nur auf den irreführenden Titel an.
                            "Batman v Superman: Dawn of Justice" verweigert sich bereits von Anfang an jeglichen Blockbuster-Konventionen und wird infolgedessen einige Actionfilm-Fanboys schwer enttäuschen. Wen überrascht es also, dass die Rezeptionen zum Film eher negativ ausfielen und viele Fans enttäuscht davon waren? Denn in einem generischen Blockbuster gibt es am Anfang (fast) immer eine bildgewaltige Actionszene, die das Ziel verfolgt, den Zuschauer zu ködern und am Ball zu behalten. Man wird regelrecht in das Geschehen hineingeworfen, wie es beispielsweise bei "The Avengers 2: Age of Ultron" der Fall ist. Ob dieses billige, effekthascherische Mittel dem sinnvollen Aufbau der Story zuträglich ist, sei nun dahingestellt.
                            Aber "Batman v Superman" entsagt dieser Konvention und beginnt mit einem in schwarz gehüllten Trauerzug. Einen deutlicheren Gegenpol zu den kunterbunten Eröffnungsszenen in anderen Blockbustern könnte es nicht geben.
                            Und auch später verschränkt Snyder, wie ein bockiges Kind, die Arme vor der Brust und demonstriert mehrere Gegenthesen zur heutigen Blockbuster-Kultur.

                            Zum einen gäbe es da die konstante Entschleunigung, die Snyder in der ersten Filmhälfte betreibt. Anstatt zusammenhanglose Action zu zeigen und seine Zuschauer damit zu befriedigen, beschränkt er die Action-Szenen auf ein Minimum und fokussiert auf Dialoge. Dabei ist es für mich nicht relevant, ob diese Dialoge nun gut sind oder nicht. Allein die Tatsache, dass Snyder sich einen derartigen Schlag ins Gesicht seiner Zuschauer traut, nötigt mir Respekt ab.

                            Auch Snyders visueller Stil funktioniert sehr gut als Kontrapunkt zu anderen aktuellen Blockbustern, da denke ich besonders an Marvel.
                            Wer den Regisseur kennt, der wird von der optischen Gestaltung des Films garantiert nicht mehr überrascht sein. So finden sich in "Batman v Superman" viele, für Snyder typische, visuelle Elemente wieder. Es wird zumeist mit den Farben Grau, Schwarz und Braun gearbeitet, das Bild ist sehr dunkel gehalten, es gibt lange Zeitlupen und Nahaufnahmen von kleinen Objekten, wie etwa einer Patronenhülse.
                            Ob einem dieser Stil gefällt oder nicht, er zeichnet erneut einen deutlichen Kontrast zu Marvel und Co.

                            Zu beachten gilt es auch die Eröffnungs-Credits. Dem aufmerksamen Zuschauer könnte aufgefallen sein, dass der Titel des Films, also "Batman v Superman: Dawn of Justice", nur in schmaler, kleiner Schrift am rechten, unteren Bildrand eingeblendet wird. Und das ausgerechnet bei einem Regisseur, der für Optik und Bombast bekannt ist. Würde es nicht eher zu Snyder passen, den Titel seines Films groß, pompös und bildfüllend in die Mitte einzublenden? Aber er hält sich zurück und lässt die weißen Lettern völlig unaufdringlich in der unteren, rechten Ecke erscheinen.
                            Für manch einen mag dieses kleine Detail keinerlei Bedeutung haben, aber für mich spricht es Bände.

                            Es ist ein Zugeständnis von Seiten Snyders. Das alles ist ein Zugeständnis. Der gesamte Film ist ein Zugeständnis. Ein Gegenbeweis. Ein riesiges Protestwerk. Es kommt mit regelrecht so vor, als würde Snyder durch die Leinwand hindurch schreien: "Schaut euch das an! Schaut euch meinen Film an! Seht ihr? Es geht auch anders! Es muss nicht immer alles nach der billigen Schablone verlaufen. Geht ihr etwa ins Kino, nur um immer wieder den gleichen Scheiß zu sehen? Nein, das tut ihr nicht! Ihr geht ins Kino, um euch beeindrucken zu lassen, um euch überraschen und überwältigen zu lassen!"
                            Und das gelingt Herrn Snyder wie keinem Zweiten. Er tritt die Erwartungen der Fans mit Füßen, er protestiert lauthals, er lehnt sich auf, er schreit, er klagt, er rebelliert.

                            Allerdings sollte man sich die Frage stellen, ob es wirklich nötig gewesen wäre, diese Botschaft, so wichtig sie auch sein mag, mit brachialer Gewalt und ohne das nötige Feingefühl auf den Zuschauer zu schmettern, auf ihn einzuprügeln. Wieso positioniert Snyder seine Charaktere nicht sorgfältig und mit Bedacht auf seinem Schachbrett, anstatt sie wild durcheinander zu werfen. Wieso werden die Ziele und Motivationen der einzelnen Figuren unzureichend beleuchtet? Warum erscheinen viele Handlungen und Aussagen der Hauptfiguren unlogisch oder aus dem Kontext gerissen? Warum wird die Geschichte von "Batman v Superman: Dawn of Justice" so schlampig erzählt? Woran lag es, dass mich die Geschehnisse meistens kalt gelassen haben? War es beabsichtigt, dass ich keinerlei Empathie zu den Protagonisten aufbauen konnte? Hätte es die nervigen Anspielungen und Andeutungen auf vergangene und zukünftige Projekte des DCU wirklich gebraucht? Und wäre der Film nicht in seiner Aussagekraft bestärkt gewesen, wenn man auf das überladene, unzumutbar lächerliche Finale und den fürchterlich inkonsequenten Cliffhanger am Ende verzichtet hätte?
                            Ja, diese Fragen sollte man sich in der Tat stellen.

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                            • moviesforlife 05.04.2016, 14:36 Geändert 05.04.2016, 15:04

                              Mittelmäßiger Mumpitz, der sich in jeder Szene absichtlich in die (qualvolle) Länge zieht, um trotz seiner Inhaltslosigkeit noch auf eine Spielzeit von 90 Minuten zu kommen.
                              Ganz abgesehen von den unsympathischen und klischeehaften Figuren, die in jedem(!) Moment die absolut dümmste nur mögliche Entscheidung treffen.
                              Das lieblos-lächerliche Finale setzt dem Ganzen am Ende noch die Krone auf.
                              Der Vergleich mit "Apocalypse Now" hinkt übrigens gewaltig. Mit Coppolas Werk hat "Vinyan" in etwa so viel gemein, wie "Sharknado - Genug gesagt!" mit "Der weiße Hai". Also gar nichts.
                              Für Leute, die nichts Besseres zu tun haben, ist der Film wegen seiner sehr schönen Aufnahmen möglicherweise eine Sichtung wert.

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                              • Klare Sache (das wird nun niemanden überraschen):

                                "Game of Thrones" und "Hunter x Hunter".

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                                  moviesforlife 01.04.2016, 18:59 Geändert 30.07.2016, 21:22

                                  Dieser Kommentar beschäftigt sich nicht mit der Serie "Sherlock", sondern mit dem kürzlich erstmals in Deutschland ausgestrahlten Special "Die Braut des Grauens".

                                  Bereits in den ersten Minuten, als die Macher das Geschehen der letzten drei Staffeln Revue passieren lassen und man direkt danach die adrette Gestalt des titelgebenden Sherlock Holmes in seinem ersten Streitgespräch mit Freund und Partner Dr. Watson inmitten des viktorianischen Settings sieht oder spätestens dann, wenn zum ersten mal die ikonische Titelmelodie im Vorspann erklingt, wird sich kein Fan der britischen Detektivserie "Sherlock" einer Gänsehaut erwehren können.

                                  Das "Sherlock"-Special mit dem Titel "Die Braut des Grauens" setzt aber nicht bloß in den ersten Minuten auf Fan-Nostalgie, nein, die zahlreichen augenzwinkernden Anspielungen, sowohl auf die Serie, als auch auf die literarische Vorlage von Sir Arthur Conan Doyle, ziehen sich fast durch den gesamten Film. Dies ist aber gewiss nichts Schlechtes. Ganz im Gegenteil: Während sich "Die Braut des Grauens", manchmal direkt, manchmal im übertragenen Sinne, quer durch das ganze "Sherlock"-Universum zitiert und munter eine Selbstreferenz nach der anderen an den Mann bringt, kann man als Fan nur schwer ein breites Grinsen unterdrücken.

                                  Und viel mehr als das: Um "Sherlock" treu zu bleiben, orientiert sich "Die Braut des Grauens" bemerkenswerterweise sehr präzise an dem eigenwilligen Stil der Serie, ohne diesen dabei zu kopieren.
                                  Am deutlichsten wird dies in visueller Form. Wie man es bereits von "Sherlock" gewohnt ist, verhält sich die Kamera in "Die Braut des Grauens" äußerst dynamisch und es werden viele ruckartige Schnitte, Rückblenden, Kamerafahrten und blitzschnelle Zooms eingesetzt, gepaart mit der häufigen Verwendung von Zeitraffer und den messerscharfen und schnell vorgetragenen Dialogen. Dadurch wird nicht nur auf kreative Art und Weise die Intelligenz von Sherlock Holmes wiedergegeben, es ergibt sich auch ein rapides Erzähltempo, insbesondere in den dialoglastigen Szenen.

                                  Abseits der fantasievoll dargestellten Denkvorgängen von Sherlock Holmes und der Interaktion zwischen den Charakteren, bietet "Die Braut des Grauens" ein ungewöhnlich dunkles Szenenbild, das sich konsequent vom sehr hellen Setting der Serie abhebt. In vielen Momenten wird die Szenerie in tiefe Schwarz, Braun- oder Blautöne gehüllt und zeichnet damit einen indirekten Verweis zum Horrorgenre auf, welcher alleine durch die Verwendung des Wortes "Grauen" im Titel naheliegt. Dazu gesellen sich noch weitere altbekannte Horrorfilm-Motive, wie zum Beispiel die rachsüchtige Braut, blutige Schrift an der Wand, lebende Skelette oder eine ausgeblasene Kerze und die Szene im nebelverhangenen Labyrinth stellt einen offensichtlichen Querverweis auf Stanley Kubricks "Shining" dar.

                                  Die Macher ziehen hiermit eine deutliche Trennlinie zwischen dem Special und der Serie selbst, so als würden sie sagen: "Okay, ihr bekommt das, was ihr erwartet habt, dazu gibt es aber noch etwas Neues, etwas Anderes."
                                  So lobenswert diese Einstellung aber sein mag, umso glücklicher ist man auch, sobald "Die Braut des Grauens" immer mehr Verbindungen zum Ende der dritten Staffel von "Sherlock" knüpft und im letzten Drittel sogar direkt daran anschließt.

                                  Diesem Umstand ist es jedoch verschuldet, dass "Die Braut des Grauens" gegen Ende zu sehr vom eigentlichen Fall abdriftet und sich in wirren, ungenau erzählten Traumsequenzen und Zeitsprüngen verliert und mit einem beinahe lächerlichen Finale die Erwartungen des Zuschauers mit voller Wucht gegen die Wand fährt.

                                  "Die Braut des Grauens" weiß in Hinblick auf die Kulissen, die verspielten, fast experimentellen visuellen Einfälle und die wunderschön-schrägen Wortgefechte zu gefallen. Jedem Fan der Serie sollte, allein durch die unzähligen kleinen Details, Seitenhiebe und Parallelen zur Serie, in Form von Bild oder Ton, das Herz aufgehen. Da kann ich auch großmütig über das, trotz einiger erzählerischer Raffinessen, misslungene Finale hinwegsehen.
                                  Eines ist in jedem Fall sicher: "Die Braut des Grauens" ist ein sehr gelungenes Special, dass seinen Fans treu bleibt und gleichzeitig nicht vor Innovationen zurückschreckt. In seinen besten Momenten erfüllt das Special seine Aufgabe, nämlich die Fans über die lange Wartezeit bis zum Erscheinen der vierten Staffel hinwegzutrösten, mit Bravour. Das Niveau der Serie wird allerdings nicht durchgehend erreicht und so ist "The Abominable Bride" letzten Endes nicht mehr, als ein kleiner Leckerbissen, ein süßer Appetithappen, der meinen Heißhunger nicht gänzlich zu Stillen weiß.

                                  Denn wenn sich am Ende der Bildschirm schwarz verfärbt und urplötzlich der Abspann beginnt, untermalt von den lieblichen Klängen des bekannten "Sherlock"-Themes, dann wird einem bewusst: Ich bin noch nicht zufrieden. Ich will mehr!

                                  Meine Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.

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                                    • Der Kurzfilm "Lights Out" gehört, was die Qualität und die Art der Inszenierung angeht, mit Abstand zum Hochwertigsten, das man unter der Kategorie "Horror" auf YouTube finden kann. Wer ihn noch nicht kennt und sich ordentlich gruseln will, sollte unbedingt einen Blick riskieren. Wollte ich nur mal gesagt haben, falls jemandem der Titel bisher kein Begriff war.

                                      https://www.youtube.com/watch?v=FUQhNGEu2KA

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                                        http://www.moviepilot.de/news/moviesforlife-fangt-das-filmmusik-stockchen-zu-ostern-168987

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                                          • moviesforlife 26.03.2016, 19:48 Geändert 26.03.2016, 19:49

                                            Bei Frage 2 muss ich widersprechen: Morricones Leistung bei "Spiel mir das Lied vom Tod" ist zweifellos brillant, aber "The Hateful 8" hat zwar einen guten, aber für Morricones Verhältnisse eher durchschnittlichen Score. Wenn man sich zum Vergleich andere musikalische Meisterwerke von Morricone anhört, sieht seine Arbeit bei "The Hateful 8" eher blass aus. Also bestimmt nicht seine beste Komposition.

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                                            • moviesforlife 24.03.2016, 21:47 Geändert 24.03.2016, 21:47

                                              Dieses...dieses Titelbild! *_*

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                                              • Zu Punkt Nummero 2:
                                                Eines meiner liebsten Stücke von Morricone (und leider auch ein sehr Unbekanntes) zeigt ziemlich gut, wie wandelbar er sein kann:

                                                https://www.youtube.com/watch?v=c_icVqP1ADA

                                                An sich ist es zwar nichts Schlechtes, dass man Morricone oft mit dem Western-Genre assoziiert, da er für dieses mit am prägendsten war, aber er hat sich auch in vielen anderen Bereichen ausgetobt. Wie zum Beispiel hier in einem Tier-Horrorfilm oder (um ein bekannteres Beispiel zu wählen) in "Das Ding aus einer anderen Welt".
                                                Ich denke, ich werde mich in meinem Artikel auch noch auf das obige Stück beziehen.

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