NewSTARs - Kommentare

Alle Kommentare von NewSTARs

  • 8
    über Rocky

    "Rocky" ist weniger ein Boxerfilm als ein Sozialdrama. Für mich am ehesten ein ergreifender Liebesfilm über zwei Personen, die sich in ihren Leben nicht wohl fühlen und im Großstadt-Smog von Philadelphia beistehen. Das Drehbuch, aus den Federn von Sylvester Stallone persönlich, ist mit lebensechten Figuren gespickt, die in ihrem Handeln und ihren Emotionen wie wahrhaftige Personen wirken. Dies ist aber auch der große Dank des faszinierenden Casts mit herausragenden Nebendarstellern, wie Burt Young, Burgess Meredith oder Joe Spinnel. Carl Weathers als Apollo Creed verkörpert den ultimativen Show-Boxer und wird mit Tony Burton als seinen Trainer brillant unterstützt. Doch ist es Talia Shire, die neben Stallone's bester Leistung am größten heraus sticht. Unglaublich viel Gefühl bringt sie hinein und drückt mit ihrem Gesichtsausdruck viel aus. Noch dazu ist sie äußerst bezaubernd. Stallone spielt durchweg glaubwürdig und mitfühlend den Ghetto-Boxer mit Hundeblick. Sein Slang ist vor allem im Original sehr zu loben und ist mit seinem trockenen Humor und gutem Herz vollkommen liebenswürdig.

    "I wanna kiss ya-ya don't have to kiss me back if ya don't feel like it."

    Für mich ist es einer der schönsten Szenen überhaupt, wenn Adrien Rockys Apartment verlassen möchte, er sie nicht gehen lassen will um sie schließlich in einer ergreifenden Atmosphäre zu küssen. Shire's Reaktionen und Gestiken daraufhin sind einfach unbeschreiblich. Eine Szene zum dahinschmelzen!
    Doch bleibt da noch das spektakuläre Finale, in dem viel Spannung und große Emotionen aufeinander treffen. Mit einem durchgehenden Gänsehaut-Soundtrack, welcher ohne Zweifel zu den besten der Filmgeschichte gehört, ist die Stadt Philadelphia dankt den beeindruckenden Bildern (besonders bei Rockys Training) zum greifen nahe. Eine Stimmung, die für jeden zu fühlen ist.

    "Rocky"s Kultstatus ist mehr als verdient und wird die Menschen auf ewig berühren, was nicht unbedingt an dem Kämpfergeist des Protagonisten liegen muss, sondern vor allem an die herzerwärmende Liebesgeschichte, die ebenso zeitlos wie der einzigartige Soundtrack von Bill Conti ist. Mit seinen Schlusssätzen und dem letzten Bild ergreift "Rocky" all meine Emotionen und ist für mich persönlich ein lebenslanger Begleiter und Unterstützer, weshalb er auch zu meinen ewigen Lieblingsfilmen gehört!

    2
    • 7 .5

      Was als milder, subtiler Thriller mit ein paar Längen anfängt, springt in seiner zweiten Hälfte zum knallharten, hochspannenden Horror über. Der intelligente Amerikaner, welcher sich durch seinen eigenen Charakter nicht sonderlich beliebt in seiner neuen, kleinen Nachbarschaft macht, wird fantastisch von Dustin Hoffman gespielt und verkörpert unschlagbar gut die Identifikationsfigur für den Zuschauer. Dabei stellt er beinahe seine Filmfreundin Susan George in den Schatten, die mit ihrem starken Charakter ebenso brilliert. Allgemein benötigt der Film anfangs einiges an Fahrt und lässt den Zuschauer hin und wieder ein wenig zappeln (was wahrscheinlich an dem Alter des Streifens liegt). Mit viel Atmosphäre überbrückt der Film seine anfängliche Langatmigkeit, ohne jedoch zwischendurch langweilig zu werden. Stilistisch ist es aber sehr gekonnt, weil dadurch die Spannung in der zweiten Hälfte enorm ansteigt und durchgehend fesselt. Neben einigen harten Szenen und einem beklemmenden Score ist es vor allem die wahnsinnig gute Kameraführung, die alles ihre Besonderheit gibt. Und natürlich die sehr interessante Beziehung zwischen den ziemlich unterschiedlichen Paar. Am Ende ist der Film doch überraschend fesselnd geworden im Vergleich zum milden Anfang. Ein sehr guter sozialdramatischer Psycho-Thriller mit zwei tollen Hauptdarstellern und einer immer mehr beklemmenden Atmosphäre, die in einem unheimlich starkem Finale ausartet und die furchteinflößende Macht der Wut im Menschen schildert.

      3
      • 8 .5

        "[...] The survivors of the nuclear fire called the war Judgment Day. They lived only to face a new nightmare: the war against the machines. The computer which controlled the machines, Skynet, sent two Terminators back through time. Their mission: to destroy the leader of the human resistance, John Connor, my son. The first Terminator was programmed to strike at me in the year 1984, before John was born. It failed. The second was set to strike at John himself when he was still a child. As before, the resistance was able to send a lone warrior, a protector for John. It was just a question of which one of them would reach him first."

        Eine Fortsetzung, welche alles den Schatten stellt und als Mutter aller Sequels bezeichnet werden kann. Wieder einmal kreiert Action-Master James Cameron ein bombastisches Intro mit spektakulären Bildern und dem alles durchdringenden Score von Brad Fiedel. Nicht zu vergessen mit einem gigantischen Sound, von dem sich mehr als genügend Blockbuster eine Scheibe abschneiden sollten. Das Drehbuch ist ein weiteres mal unverbesserlich und hält die ideale Balance zwischen Spannung, Action und Gefühl. (Der Director's Cut sei damit allen ans Herz zu legen, und vom Ultimate Cut dringend abzuraten!) Mit einer unbeschreiblichen Atmosphäre wird der Zuschauer mit dem Schicksal des jungen John Connors konfrontiert und wird die komplette Laufzeit über für keinen Moment von der alles einnehmenden Stimmung losgelassen. Natürlich trägt der Score einen großen Teil neben der tollen Kameraführung von Adam Greenberg bei, welcher sich bereits beim ersten Teil unter Beweis stellte um schließlich in "Judgment Day" einen beeindruckenden Schritt weiter zu gehen.

        "Watching John with the machine, it was suddenly so clear. The terminator, would never stop. It would never leave him, and it would never hurt him, never shout at him, or get drunk and hit him, or say it was too busy to spend time with him. It would always be there. And it would die, to protect him. Of all the would-be fathers who came and went over the years, this thing, this machine, was the only one who measured up. In an insane world, it was the sanest choice."

        Der Cast ist mit bekannten Gesichtern und starken Nebenfiguren besetzt, wie Skynet-Gründer Joe Morton, Psychiater Earl Boen oder dem eiskalten T-1000 Robert Patrick. Die Neuentdeckung Edward Furlong brilliert außerdem als John Connor und ist durchgehend authentisch. Jedoch ist die überragendste Leistung nicht die von Schwarzenegger, welcher im Vergleich zu "The Terminator" um einiges mehr überzeugt als es schon vorher der Fall war, sondern die überwältigende Darstellung von Linda Hamilton. Diese gibt ihrem Charakter so viel Menschlichkeit, dass man denken könnte sie sei in diese Rolle hineingeboren worden. Schließlich kann sie mich persönlich in keiner anderen Rolle so sehr überzeugen. Und da sie sich sowohl körperlich auch sichtbar für ihre Rolle vorbereitet hat, verdient sie einen großen Respekt meines Erachtens nach.
        Was im Cast funktioniert, klappt schon lange bei der Visualität. Denn die CGI-Effekte sind das umwerfendste am gesamten Film. Noch heute beeindruckt die Schmelzung und Zusammensetzung des T-1000 und bereiten so manchen Schauer. Auch die Szenenbilder sind unfassbar gut gelungen, da sie durch ihre kalten, metalligen Farben eine undurchdringliche Bildatmosphäre auffangen, welche den Look des Filmes himmlich unterstreicht.

        "I know now why you cry. But it's something I can never do."

        Noch größer, lauter und emotionaler boomt dieser Meilenstein jedes Kino und jede Heimanlange. Besser kann Blockbuster-Kino nicht sein. Jedes Element des Filmes ergänzt das andere und erscheint im Gesamtbild als gigantisches Machwerk des Action- und Science-Fiction-Genres. Hemmungslose Spannung dominiert die gesamte Laufzeit und beweist, dass selbst Filme dieses Genres Meisterwerke sein können.

        "The unknown future rolls toward us. I face it, for the first time, with a sense of hope. Because if a machine, a Terminator, can learn the value of human life, maybe we can too."

        2
        • 5

          Ein Film für die große Leinwand ist "Exodus: Götter und Könige" alle male. Schließlich saß Ridley Scott auf dem Regiestuhl. Doch wie sehr er auch visuell beeindrucken mag, sehr nahe kommt einem die Geschichte nicht sonderlich. Den Charakteren fehlt es an Materie und dem Drehbuch an zündenden Ideen. Zwar ist das Bibel-Epos nicht langweilig und hat einige wirklich punktende Szenen, doch ist es in mehreren Momenten zu unbedeutend und gleichgültig. Vor allem das Finale hätte emotionaler und bewegender sein müssen, anstatt nur auf Effekte und schnellen Bewegungen aus zu sein. Joel Edgerton brilliert durchweg als Ramses und Christian Bale zeigt wie gewohnt sein Können. Doch kamen mir Schauspieler wie Ben Kingsley, Aaron Paul oder Sigourney Weaver viel zu kurz. Am Ende hat man einige interessante, spannungsaufbauende Momente und actionreiche Szenen mit beeindruckenden Bildern, welche jedoch keine direkte Bindung zum Zuschauer aufnehmen und einen zum Großteil kalt lassen.

          1
          • 8

            Kommentar #100

            "The machines rose from the ashes of the nuclear fire. Their war to exterminate mankind had raged for decades, but the final battle would not be fought in the future. It would be fought here, in our present. Tonight..."

            Ein Intro, welches mit der Verschmelzung von Brad Fiedel's Score und der atmenberaubenden dystopischen Kulisse des düsteren Krieges gegen die Maschinen direkt unter die Haut geht und mein Herzschlag erhöht, wie es nur die wenigsten Filmmomente schaffen. Atmosphäre ist für mich einer der gigantischsten Zutaten für einen Film und wenn eine dermaßen starke Grundstimmung, wie es bei "The Terminator" der Fall ist, von Beginn an bis zur letzten Szene durchgezogen wird, dann ist meine Begeisterung in keine Grenzen zu halten. Vor allem dann nicht, wenn der Zeitdruck und die Verfolgung nahezu spüren ist und das kalte Bild, gefüllt mit einer dunklen, bedrückenden Nacht, die Laufzeit dominiert. Und mitten drin die hilflose Sarah Connor, dessen Verkörperung in Form von Linda Hamilton eine wahrliche Idealbesetzung ist. Die Metamorphose ihres Charakters, welcher in "Judgment Day" über-genial fortgesetzt wurde, ist äußerst authentisch und in keinerlei Sicht unglaubwürdig. Sympathieträger Michael Biehn verdient aber auch seine Lobpreisungen. Schließlich ist ihm die Angst, trotz seines tapferen Kämpfergeistes, jeder Zeit anzusehen. Dennoch ist es nicht Hamilton's Show und auch nicht die von Biehn. Nein, es ist die vom Action-Gott höchstpersönlich, welcher in dieser Rolle nicht nur seinen großen Durchbruch in Hollywood feierte, sondern außerdem mit ihr Filmgeschichte schrieb: Arnold Schwarzenegger! Wie minimal auch sein Dialoganteil gewesen sein mag, umso größer ist seine Präsenz und einschüchternde Wirkung auf den Zuschauer. Er alleine ist der Terminator! Niemand anderes kann mit der Figur des T-800 identifiziert werden können. Kein anderer passt besser in ihr hinein als der Gouverneur persönlich.
            Sich eine solche Story einfallen zulassen erfordert höchste Kreativität. Unvergessliche Szenen wie im Nachtclub Tech-Noir oder der Polizeistation sind nur einige Beispiele und Erklärungen für den Kult dieses Meilensteins. Die immer wieder berührende und emotionale Liebesszene im Motel beweißt außerdem, wie viel Wirkung solch eine Liebesgeschichte in der düsteren Welt des Terminators haben kann. Auch die die Flashbacks haben etwas ganz besonderes und bedrängliches, sowohl das faszinierende Setdesign. Und der kettenrauchende Lieutenant und sein halb-witziger Partner schmücken den Film mit einigen guten Sidekicks.
            Mit einer nie zu enden wollenden Spannung, einem erschütternd starkem Score, einer undurchdringlichen, fieberhaften Atmosphäre, einer bewegenden Liebesgeschichte und einer letzten halben Stunde, die ihres Gleichen sucht, hat James Cameron schließlich das ultimative Blockbuster-Kino erschaffen und es ein weiteres mal selbst mit seiner späteren Fortsetzung "Judgment Day" erneut definiert.
            Nicht zu vergessen: Ein Outro, welches genau so stark unter die Haut geht wie das Intro!

            "What did he just say?"
            "He said there's a storm coming in."
            "I know."

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            • 7 .5

              Dieser Film hat mich wahrhaftig in seinen Bann gezogen. Nicht nur wegen seiner unglaublich genialen Kamerafahrt und den meisterhaften Cuts, welche ein wenig an "Cocktail für eine Leiche" erinnern. Es ist bis ins kleinste Detail eine unverbesserliche Inszenierung, welche im Vergleich zu Iñárritu's bisherigen Filmen einen wunderbar herrlichen Einsatz von Humor hat. Unverbesserlich ist aber auch die Traumbesetzung mit Michael Keaton in der Hauptrolle und der prägende Auftritt von Edward Norton, zu dem ich persönlich schon immer eine Vorliebe hatte. Und als ob das nicht schon genug wäre, übertrumpft Emma Stone mit ihrem Kollegen Zach Galifianakis jegliche Erwartungen. Unschlagbare Dialoge dominieren das Drehbuch und werden mit der genialen Bildsprache zu einem Ganzen verschmolzen. All die Emotionen gehen von der Leinwand unmittelbar zum Zuschauer über und lassen einen ungeheuren Nervenkitzel verspüren, welcher an einigen Stellen stark ansteigt. In seinem letzten Drittel sprengt der Film jedoch alle Grenzen und vollendet seine intensive Charakterstudie auf ganz eigener, faszinierender Art, die mit unerwarteten Einfällen etwas vollkommen neues erschaffen hat. Der Drum-Score unterstreicht das Gesamtbild ungewöhnlich gut, die Geräuschkulisse ist eindringlich und der Interpretationsraum mit traumhaften Bildern beschmückt.

              Ich persönlich gebe ungern nach einer Erstsichtung die volle Punktzahl. In diesem Fall ist BIRDMAN eine absolute Ausnahme. Schließlich hat er mir ein unvergleichbares Kinoerlebnis beschert, welches mein Filmherz lange nicht mehr so hoch in einem Lichtspielhaus schlagen gelassen hat!

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                • 5 .5

                  Das Biopic bietet solide Unterhaltung und eine interessante Geschichte, die dank mehreren gelungenen Szenen aus dem durchschnittlichen Schema ausbrechen kann. Dank der lobenswerten Leistung von Benedict Cumberbatch schafft es der Film vor allem in seiner zweiten Hälfte emotional zu punkten. Doch wird die Geschichte allgemein viel zu zart und unkontrovers erzählt, um komplett haften zu bleiben. Mehrere Charaktere sind zu typisch und einfach gestrickt, sodass am Ende nur noch das Schauspiel und die erstklassige Musik in Erinnerung bleibt. Trotz alledem lohnt sich ein Blick wegen der bewegenden Grundstory und dem historischen Einfluss.

                  • 4

                    "The Gambler" würde so gerne unterhalten, mitreißen und auch emotional packen. Dabei versucht er durchweg intelligent zu wirken. Leider kriegt er keines dieser Voraussetzungen hin. Die Story ist sehr daneben gegangen und die meisten Dialoge wirken platt und ohne richtigen Sinn. Noch dazu entsteht keine wahre Verbindung zu den Charakteren, wobei das unglaubwürdigste von allem die Liebesgeschichte zwischen Wahlberg und Larson ist. Einzig und allein Michael Kenneth Williams erzielt den großen Pluspunkt, welcher als Gangsterboss neben John Goodman seine Rolle überzeugend darstellt. Auch visuell ist der Film anschaulich. Leider ist aber irgendwie alles unstrukturiert, da sowohl die Story fehlschlägt als auch das Genre zwischen Thriller und Drama zu extrem wechselt. Ein paar gute Szenen, dennoch ein ziemlich enttäuschendes Drehbuch aus den Federn des "Departed"-Autors mit viel verschenktem Potenzial.

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                    • Als Kind unzählige Male gesehen:
                      Zurück in die Zukunft Trilogie,
                      Die unendliche Geschichte III,
                      Die Rückkehr der Jedi-Ritter,
                      Disney's Robin Hood

                      • 9

                        Einen Film wie "Es war einmal in Amerika" gibt es kein zweites Mal. Seine Einzigartigkeit preist sich durch seinen intensiven Erzählstil aus, die mit allem harmonierende Filmmusik vom Altmeister Ennio Morricone, das wunderbare Schauspielensemble samt seinen tiefgehenden, von Intrigen geleiteten Charakteren. Die Geschichte in Zeitsprüngen, Erinnerungen und eventuellen Wunschvorstellungen zu erzählen, ist ein gigantisch genialer Schachzug Leones gewesen. Dadurch bleibt die Spannung und das Interesse durchgehend erhalten und baut sich immer mehr auf. Am wichtigsten ist es, die Ruhe und Langatmigkeit des Filmes auf sich wirken zulassen, sodass die große Laufzeit keine Rolle spielt. Denn nur so entdeckt man das wahre Leben in diesem Epos und hat am Ende, so kommt es einem vor, ein komplettes Leben durchgelebt. All die Emotionen und Erlebnisse in diesem Film verschmelzen zu einem Ganzen. Die Höhen und Tiefen, die jedes Leben hat, stehen beinahe als Schicksal da. Und wenn man sich am Ende an dieses Leben erinnert, ist man umso dankbarer sich dieses Meisterwerk angeschaut, nein, erlebt zu haben, durch das man das Leben ein wenig mehr zu schätzen gelernt hat.

                        Das ist natürlich eine sehr persönliche Sichtweise des Filmes. Aber besonders die Vielseitigkeit und der Interpretationsraum zeichnet "Es war einmal in Amerika" so sehr aus. Ein Film, den wirklich jeder gesehen haben muss, in dem soviel Leben steckt, dass Leones Tod nach Vollendung dieses Klassikers einen umso größeren Beigeschmack hat.

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                        • 6

                          Mit einem energiegeladenen Tempo erzählt "Kiss Kiss Bang Bang" vom schauspielernden Privatdetektiv, der weder das eine noch das andere ist. Die komplexe Story wird mit genialen Dialogen und cooler Action gespickt, während die typischsten Filmklischees entlarvt und selbstironisch veralbert werden. Robert Downey jr. blüht regelrecht in seiner Rolle auf, wobei Michelle Monaghan ebenfalls eine klasse Performance ablegt. Ein sehr sehenswerter Film, welcher großen Spaß macht zu schauen und keine Minute zu ruhig wird.

                          "Sleep badly. Any questions, hesitate to call."

                          • 9 .5

                            Diese Serie stellt alles in den Schatten! Zwar ahnte ich schon, dass sie mir sehr gefallen wird, da das Thriller-Genre zu meinen liebsten gehört und eine ordentliche Prise 'Psycho' umso mehr mitreißt und erstaunen lässt. Doch mit einer solchen Qualität, sowohl die bis ins kleinste Detail genialen Drehbücher, die herausragenden Schauspielleistungen (von denen mich Michelle Monaghan am meisten überrascht hat) oder die alles verschlingende Atmosphäre, welche perfekt in Szene gesetzt wurde und mit wenig Farben, einer unvergesslichen Kulisse und einem starken Soundtrack zu beeindrucken weiß.

                            Es ist wirklich eine unschlagbare Serie, die mein Herz von der ersten Szene an erobert hat und bis zum wahrlich nervenzerreißenden Finale (so gefesselt war ich, ungelogen, lange nicht mehr!) noch höher schlagen ließ. Jede Szene ist bedeutend und wichtig für die Handlung. Nichts ist überflüssig oder gar langweilig. Es ist eine perfekte Serie, die nach "Sieben" ein unvergesslicher Schlag in die Magengrube ist und genau so lange im Kopf bleibt.

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                            • 7 .5

                              Es verlangt sehr viel Durchhaltevermögen sich Refn's "Walhalla Rising" anzuschauen und sich jedes Kapitel in den Fokus zu legen, um den Inhalt und die Bildsprache zu verstehen. Die Atmosphäre wirkt sich brutal auf den Zuschauer aus und baut sich durch den bedrückenden Soundtrack immer mehr auf. Mit Mikkelsen als Hauptrolle wurde die ideale Besetzung getroffen, welcher ohne Worte mit seinem makellosem Schauspiel auszudrücken weiß. Der Film stellt zu Beginn viele Fragen bzw. lässt eine Menge offen, sodass der Zuschauer gezwungen ist sich jeden Satz genau anzuhören. Wobei der Umgang mit dem Ende sehr gekonnt ist und so manches wenden lässt. Alles in allem ein äußerst gewöhnungsbedürftiger Film, welcher die Handschrift Refns trägt. Eine brutale, bildgewaltige und atmosphärische Erzählung über heimatlose Wikinger und ihrer rücksichtslosen Preisung ihres Gottes.

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                              • 7

                                Nicht nur der bis ins kleinste Detail perfekte Cast macht "Boogie Nights" zu einen Geniestreich des einzigartigen Paul Thomas Anderson, sondern vor allem der unverbesserliche Erzählstil mit seinen schnellen, langen, ruhigen, spannenden und intensiven Szenen. Vielseitiger hätte man eine solche Story nicht ausbauen können. Genauso wenig hätte die Bildsprache samt ihren erstaunlichen Kamerafahrten besser aufgenommen werden können, welche des öfteren keinen einzigen Cut benötigen um eine beachtliche Anzahl an Details aufzufangen. Passend zu den Jahren der Handlungszeit wurden auch die idealen Songs oder das Set- und Kostümdesign authentisch ausgewählt. Da der Film in seiner zweiten Hälfte mehr an Ernsthaftigkeit zunimmt, konnte mich diese sogar mehr beeindrucken als die ohnehin schon unvergleichbare erste Hälfte mit ihrem schamlosen und bitterbösem Humor. (kleiner SPOILER:) *Womit die letzte Szene den Kreis schließt und gleichzeitig übertrumpft!*

                                Ein ideales Beispiel für eine perfekte Inszenierung einer ausgetüftelten Handlung, die genau weiß wann sie welchen Ton zu spielen hat. Ein P. T. Anderson, wie man ihn erwartet und serviert bekommt!

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                                • 8

                                  Fleming's Epos wusste nicht schon vor 75 Jahren zu begeistern, sondern ist mit seinen zeitlosen Charakteren immer noch einer der besten Filme, wenn nicht sogar der beste Film aller Zeiten. Jede Szene weiß mit einzigartigen Dialogen zu unterhalten und ist mit seiner Diva als Hauptrolle, die mit den Männern spielt und das will, was sie nicht bekommen kann, aktueller als je zuvor. Vivien Leigh hat damit einer der besten Leistungen einer weiblichen Schauspielerin in der Geschichte des Films vollbracht. Neben ihr steht natürlich der unwiderstehliche Clark Gable, dessen Spiel mit den Augenbrauen noch heute zu verführen weiß und unschlagbar bleibt. Das clevere Intrigenspiel der beiden Hauptfiguren ist damit unvergesslich und an Authentizität nicht zu übertreffen. Der rebellische Charakter von Leigh war nicht nur seiner Zeit voraus, sondern konnte so sehr überzeugen, dass die Nazis im zweiten Weltkrieg die Aufführung dieses Filmes verboten hatten.

                                  Die Szenenbilder wurden mit größter Liebe gestaltet und zeigen die fürsorglichen Details des damaligen Hollywoods, dessen Aufwand für einen monumentalen Klassikers wie "Vom Winde verweht" unvorstellbar groß war. Zu diesem wahrhaft epischen Liebesdrama gehört auch die wunderschöne Filmmusik von Max Steiner, welche das Filmherz zum schmelzen bringt und auch jedes Jahr aufs Neue bei den Oscars zu hören ist.

                                  Jede Szene ist so wichtig, so vielsagend, genial geschauspielert und umwerfend gestaltet, dass ein kleiner Text wie dieser dem Film bei weitem nicht gerecht wird. Ein ewiger Klassiker, welcher für die ganz große Leinwand gedreht wurde und mit seiner Laufzeit von fast vier Stunden die geduldigsten, aber auch emotionalsten Zuschauer erschüttern, begeistern und bei ihnen unvergessen bleiben wird!

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                                  • 2

                                    Während meine Erwartung, die Hobbit-Trilogie durch seinen finalen Teil in ein besseres Licht zu werfen, immer höher und erhoffter wurde, musste ich schon nach der ersten Hälfte in der Kinopause feststellen, dass dies mit Bedauern nicht der Fall ist. Viele unnötige und vor allem uninteressante Szenen ziehen das Fantasy-Spektakel unangenehm in die Länge und weiß an mehreren Stellen gar nicht zu begeistern oder zu fesseln. Doch in der zweiten Hälfte beginnt die Spannung sich zu steigern und baut das Schlachtfeld mit schönen neuseeländischen Bildern auf. Dabei verliert es zwischendurch immer wieder an Faszination durch seine ständige Vorhersehbarkeit in der Handlung. Nichts desto trotz ist die Leistung von Martin Freeman als Bilbo Beutlin ein weiteres Mal stark zu loben, während auch seine Kollegen in diesem Teil mehr die Chance haben ihr schauspielerisches Talent unter Beweis zu stellen. Natürlich ist auch Howard Shore's Sondtrack wunderschön und gekonnt mit viel Gefühl eingesetzt. Das Finale ist keineswegs schlecht geworden. Tolle Kampfszenen und gute Einfälle wissen zu unterhalten. Aber ein episches, abschließendes Finale hätte ich mir doch ein wenig ansprechender vorgestellt. Im Nachhinein ist es ein gelungener Film für Hobbit-Fans, welcher auch nur die Fans wahrlich begeistern kann und mit seinem geringen Erzählstoff hin und wieder besser hätte behandelt werden sollen. Angefangene Handlungsstränge aus den ersten beiden Teilen werden entweder enttäuschend oder minimal fortgesetzt. Die Effekte hätten an manchen Stellen zwar einen besseren Schliff verdient, doch ist das Finale actionreich und vor allem mit der 3D-Brille auf der Nase und der High Frame Rate sehenswert und mag nicht so zu enttäuschen, wie es die erste Hälfte zu vermuten schätzt. Und der Übergang zur Herr der Ringe-Trilogie sollte auch nicht mit den höchsten Erwartungen entgegen genommen werden.

                                    • 7 .5

                                      Mit seiner unverkennbaren Optik und der wieder einmal brillanten Erzählweise erschuf Lynch einen Road-Movie, welcher durch die unzähligen kultigen Ansätze ohne Zweifel ein großartiger Klassiker geworden ist. In jeder Hinsicht eine perfekte Umsetzung eines erstklassigen Drehbuches, welche mit viel Liebe, Hass und Gewalt zu beeindrucken weiß. Dabei ist die leidenschaftliche Liebe zwischen Sailor und Lula so spürbar, dass selbst der Zuschauer von der Sehnsucht im Herzen ergriffen wird. David Lynch ist und bleibt ein Romantiker, was in seiner Filmographie auch immer wieder nachzuweisen ist.

                                      Mit am genialsten sind seine Szenenübergänge, die Assoziation des Feuers gegenüber den beiden Hauptcharakteren oder der Bild übereinstimmende Soundtrack, dessen Vielseitigkeit vor allem zur Handlung sehr passt. Zum Ende hin schafft es Lynch immer mehr das Herz zum Schmelzen zu bringen und mit seinem perfekten Schluss zu begeistern.

                                      "Wild at Heart" habe ich sicherlich nicht zum letzten Mal gesehen und ist für mich jetzt schon unvergesslich!

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                                      • 7

                                        "Miami Vice" ist ein ernster und düsterer Thriller mit Drama- und Action-Elementen, welcher leider am Anfang zu viel Potenzial verschwendet. Die erste halbe bis dreiviertel Stunde benötigt dafür einiges an Schub und wirkt etwas lustlos. Mein Interesse hatte der Film bis dahin nicht sonderlich geweckt. Vor allem der Einsatz von digitalen Kameras, welche mich schon bei "Collateral" gestört haben, machen die Nachtszenen nicht besonders anschaulich und wirken ein wenig billig, was jedoch die spezielle Kameraführung wieder einigermaßen gut macht. Nach dem Überstehen des ersten Drittels beginnt das Drehbuch interessanter zu werden. Die ausweglose Liebesaffäre wird geschickt in die Undercover-Geschichte hineingestrickt und steigert neben den erstklassigen Actionszenen immer mehr die Spannung. Die Längen vom Anfang werden dadurch gekonnt ausgebügelt. Neben dem erwähnenswerten Soundtrack von John Murphy sind aber auch die Rollen mit Colin Farrell, Jamie Foxx, Li Gong und Naomie Harris top besetzt. Zum Finale hin übertrifft der Film sich letzten Endes dank des spektakulären Showdowns, welcher mit Action und Emotionen zu fesseln weiß á la "Heat".

                                        Auch in "Miami Vice" hat Mann seinen markanten Neo-Noir-Stil verwendet, welcher mich persönlich doch noch am Ende mit erstklassiger Action, übereinstimmender Musikuntermalung, verstrickten Charakteren und einer aussichtslosen Liebesgeschichte überzeugen konnte.

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                                        • 8

                                          Im Laufe der Handlung bedrückt der Oscar-Gewinner 1970 immer mehr mit einem Gefühl der Einsamkeit. Erzählt wird vom Schicksal des naiven Cowboys Joe, welcher vor seiner Vergangenheit in Texas fliehen will und sich ein neues, besseres Leben in New York City erhofft. Doch nur vergeblich. Stattdessen durchlebt er einen Strudel von Kriminalität, Prostitution, Drogenkonsum und Obdachlosigkeit. Wie ein unaufhaltsamer Albtraum durchlebt der Protagonist, einwandfrei von Jon Voight verkörpert, den brutalen Überlebenskampf in der rücksichtslosen Großstadt. Sein ungleicher Kumpel, welcher brilliant vom jungen Dustin Hoffman gespielt wird, hilft ihm bei dem schweren Weg ans Geld. Dabei verlieren sie sich immer mehr im Schmutz der Stadt, die niemals schäft.

                                          Sehr gewöhnungsbedürftig, aber ab der zweiten Hälfte umso interessanter und bedrückender. Eine für seine Zeit unglaublich starke Inszenierung, welche mit Ton und Farben den Zuschauer hypnotisiert, traumatisiert und zum Ende hin nicht mehr loslässt. Das Alter merkt man dem Film zwar teils an und bietet zu Beginn nicht durchgehend höchste Unterhaltung, dennoch hat er zum Schluss seine ganz eigene Wirkung auf den Zuschauer, was ihn um einiges sehenswerter macht als es die erste dreiviertel Stunde zu vermuten lässt.

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                                          • 6 .5

                                            Eine sehr hohe Erwartung hatte ich von "Nightcrawler", doch muss ich mit bedauern zugeben, dass meine 9-Punkte-Vorahnung doch nicht eingehalten werden konnte. Die Idee und Story an sich ist äußerst interessant und macht neugierig auf mehr. Genau so wie die schon vorhersehbar brilliante Leistung von Jake Gyllenhaal. Auch das Gefühl der Nacht, das Unscheinbare, wurde sehr gut umgesetzt. Doch fehlt es dem ganzen an etwas. Der schwarze Humor wurde gut ausgeschöpft und die Spannung in einigen Szenen sehr angetrieben. Nur macht es das nicht zu den großen Überflieger 2014. Ein ganz großer, wenn nicht sogar der größte Kritikpunkt, liegt beim Soundtrack. Statt mysteriöse, untergründige Atmosphäre herzustellen, kreiert der sonst lobenswerte James Newton Howard einen Hauch von Familienkomödie in mehreren Szenen, was mich immer wieder glauben lassen hat, den falschen Film zu sehen. Das Psycho-Element hätte auch um einiges besser ausgeprägt sein können. Außer der Szene vor dem Spiegel, welche schon im Trailer zu sehen war, gab es kaum überverstörende Sequenzen, welche zum Film und Hauptcharakter gut beigetragen hätten. Wobei die letzte dreiviertel Stunde außerordentlich gut gelungen ist und durchweg der beste Part des Streifens ist. Dort geht es nämlich ordentlich zur Sache und der Zuschauer bekommt einen tollen Mix aus bedrückender Spannung und Action geliefert. Am Ende muss man unbedingt nochmal Gyllenhaals Leistung erwähnen, welcher hier den perfekten Anti-Helden verkörpert hat!

                                            Schlecht ist "Nightcrawler" keineswegs. Der Kinogang lohnt sich für alle, die auf subtile Psycho-Suspense stehen und die Erwartungen nicht auf die größte Messlatte schrauben. Ein wenig Potential wurde dennoch verschenkt, was den Film trotz alledem nicht daran hindert sich zu meiner Top5 der bisherigen besten Filme 2014 einzureihen.

                                            • 7 .5

                                              Lange genug habe ich auf Nolan's neusten Hard Sci-Fi Film "Interstellar" gewartet und durfte ihn mit voller Pracht in der 70mm-Fassung genießen. Als Erstes: Kino-Nostalgie pur! Das flackernde Bild, die Filmkörner, die Brandlöcher in der rechten, oberen Ecke. Alles war so, wie das klassische Kinoerlebnis sein sollte. Es war zum dahinschmelzen! Nun zum eigentlichen: Der Film zeigt ein noch nie dagewesenes Bild der aussterbenden Menschheit, sodass es ungewohnt aber äußert authentisch dargestellt ist. Die Atmosphäre packt einen direkt und lässt die gesamten drei Stunden, und darüber hinaus, gar nicht mehr los. Vor allem durch den genialen Sound-Mix, den umhauenden visuellen Effekten und Hans Zimmer's Gänsehaut betreibenden Score bleibt die Stimmung durchgehend standhaft und zieht den Zuschauer immer mehr in die Emotionen der Protagonisten mit. Von McConaughey bin ich sprachlos! Wie viel Mitgefühl und Leidenschaft er in die Rolle gesteckt hat, ist sehr zu loben. Ebenfalls wie seine Kollegin Hathaway, welche mit voller Überzeugung ihren Charakter dargestellt hat. Nur sind die beiden erst die Spitze des in jeder Hinsicht perfekten Cast-Eisbergs.

                                              Über die Grenzen des bisherigen Wissens der Astronomie trauen sich nicht viele Filmemacher. Vor allem da sie bei den Versuchen oft an Glaubwürdigkeit scheitern. Doch Nolan mixt Fakten mit höchst interessanten Theorien zu einer fantastischen Story, welche mit viel Drama, fesselnder Spannung und dem gekonnten, minimalen Schuss an Humor das perfekte Blockbuster-Kino erneut definiert. Solch eine Komplexität immer noch interessant und ansprechend für die große Mainstream-Kinomasse zu filmen ist ein Können für sich. Dabei hält er durchgehend das ideale Gleichgewicht zwischen Nervenkitzel und Drama. Am Ende verlässt man emotional völlig überlastet den Kinosaal und schenkt seinen Gedanken nur noch diese zutiefst bewegende und großartig inszenierte Geschichte.

                                              Schon so lange habe ich auf einen Film wie diesen gewartet, welcher nicht nur die Oberfläche der Theorien abkratzt, sondern sie mit eigenen Interpretationen ausschmückt und alles seinen Sinn gibt. Natürlich wäre am Ende der ein oder andere Interpretationsraum doch noch ganz gut gewesen anstatt der alles erklärenden Weisheit, dennoch ist das Gesamtbild stark durchdacht und verdient seinen großen Hype.

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                                              • Ob das für durchgängige Unterhaltung genug ist und ausreichend Material und "Handlung" für eine Kinolaufzeit hat? Ich bin mir da noch unsicher...

                                                • 8 .5

                                                  David Lynch's "Mulholland Drive" ist ein großes, verstricktes, surrealistisches Filmerlebnis mit mehreren Handlungssträngen, die sich verschmelzen, vertauschen und am Ende ein Ganzes ergeben. Viele Szenen bieten im einzelnen eine ganz eigene Atmosphäre, die auch dem Zuschauer für ihre Dauer über ein anderes, neues Gefühl geben. Besonders wegen dieser abwechslungsreichen Art wird der Film trotz seiner langsamen, ruhigen Erzählweise nie langweilig und frischt mit neu angesetzten Ideen immer wieder auf. Bei der Zweitsichtung wird demnach umso klarer, dass jede Szene einen wichtigen Teil zum Ende beiträgt und die Laufzeit von 147 Minuten gerade zu perfekt ist, ohne irgendwann überflüssig oder schnell erzählt zu wirken. Klar, Lynch lässt sich sehr viel Zeit, dennoch wirkt die letzte halbe Stunde bei der Erstsichtung wie viel zu schnell erklärt um dem Twist hinterher zu kommen. So erging es mir persönlich. Nun ist der Twist kein einfach zu verstehender, sondern ein gigantisch raffinierter, höchst komplexer Twist, welcher anfangs stark sacken muss um verstanden zu werden. Das fieseste ist, dass Lynch die Puzzelteile nur mit einem dünnen Faden verbindet, über dessen Deutungen man selbst spekulieren muss. Und genau das ist es, was "Mulholland Drive" von all den anderen Filmen seines Genres abhebt. Er fordert nicht während des Filmes das Denkvermögen des Zuschauers, sondern erst am Ende bzw. wenn die Erzählung der Geschichte vorbei ist. Dabei ist die gesamte Liebesgeschichte, die vorallem aus Neid, Hochmut und Wollust besteht, sehr emotional, tragisch und äußerst glaubwürdig erzählt. Unterstützt wird dieses unvergessliche Filmerlebnis mit einem wundervollen Cast, in dem besonders Naomi Watts und Justin Theroux herausstechen. Der intensive Soundtrack bringt stark die surrealen, schmerz- und gefühlsvollen Liebeselemente zum Ausdruck als perfekter Ausgleich für die absolut geniale Kameraführung, welche mit der Soundkulisse die mulmig wirkende Traum-Atmosphäre einzigartig kreiert.

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                                                  • 10

                                                    Zu lange habe ich auf die Sichtung von "Rosemary's Baby" gewartet und musste jegliche Artikel und Faszinationen über das Ende überspringen, um mir nun endlich das erste eignene Bild darüber zu machen. Bisher sah ich nur Polanski's "Tanz der Vampire", welchen ich zuletzt auch kommentiert habe. Umso mehr war ich gespannt auf das düstere Horror-Werk, welches jedes Mal als einer der besten Horrorfilme bezeichnet wird.

                                                    Die erste Viertelstunde hat mir außerordentlich gut gefallen. Andeutungen und Vermutungen über die Vergangenheit und Zukunft der Wohnung lassen einen die Augen und Ohren nicht mehr vom Fernseher abwenden. Die Atmosphäre hat mich sofort gepackt, jedoch lässt diese auch nach der ersten halben Stunde ein wenig nach. Natürlich ist es interessant und unterhaltsam das junge Pärchen bei der Gewöhnung an die Nachbarschaft zuzusehen, dennoch ist das Unscheinbare allgegenwärtig, was mir erst im Nachhinein sehr stark bewusst wurde und bei der Zweitsichtung sicherlich mehr spürbar sein wird. Langsam aber sicher nimmt man einen gewissen Aufbau von Spannung wahr, welcher die Atmosphäre immer dichter, unangenehmer und beängstigender macht, sodass man die Qualen von Rosemary, übrigens brilliant von Mia Farrow gespielt, auf bedrückender Weise durchgehend mitfühlt. Der Zuschauer leidet lediglich mit der Protagonistin gemeinsam all die misstrauischen Gedanken und Gefühle der Isolation mit. ***SPOILER*** Während alles auf ein Herzinfarkt-Ende zusteuert, welches den Zuschauer dermaßen packen soll, hat es mir zwar schon Angst und alles andere als ein Wohlgefühl gegeben, jedoch hat mir eine schockierende Kamerablende gefehlt, die mir ein für allemal das zielstrebige Herzinfarkt-Ende gegeben hätte. Natürlich ist die Satanswiege an sich ziemlich furchteinflößend, und das Baby sich im Kopf auszumalen hat auch den gewissen Reiz und Grusel-Faktor, jedoch hätte mir die Einblende der Augen im identischen Moment von Rosemarys Sichtung einen besseren Schock gegeben, um dem Ganzen das ideale i-Tüpfelchen zu geben. Trotzdem hat die letzte Szene DIE Horror-Atmosphäre, welche nach all den Jahrzehnten noch heute den Zuschauer genau die Angst bereiten kann, die es sollte... Wenn man seiner Aufmerksamkeit durchgehend dem Film widmet.

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