Nospheratu99 - Kommentare

Alle Kommentare von Nospheratu99

  • 3

    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
    Dieser Kommentar gilt auch für die beiden anderen Teile der Serie, auch wenn diese auf MP als einzelne Filme geführt werden. Er wird daher bei allen drei Teilen im gleichen Wortlaut gepostet, da er für alle Teile gleichermaßen gilt. Auch zur Bewertung habe ich alle Teile herangezogen, da diese in Inszenierung und Handlungsverlauf einander sehr ähnlich sind.
    Langatmige und mäßig unterhaltsame Mini-Serie. Vielleicht wäre es ja besser gewesen nicht alle drei Teile unmittelbar hintereinander zu schauen, dann hätten die sich irgendwie ständig wiederholenden und daher etwas lähmend wirkenden Verfolgungsjagden, Entführungen und „gefährlichen“ Situationen womöglich besser gewirkt. In dieser geballten Form wirkten die Handlungsteile oftmals wie künstlich in die Länge gezogen und verursachten daher ab dem zweiten Teil eher ein cerebrales Abgleiten in einen meditativen Alpha-Wellen-Zustand als fesselnde Spannung. Lediglich die nette orientalische Atmosphäre und die ansprechenden Aufnahmen der Sehenswürdigkeiten hielten meine Gemahlin (und somit gezwungenermaßen auch mich) vom Abschalten ab.
    Jack Hunter wirkt somit weniger wie ein hauptabendgerechter Abguss von Indiana Jones (als was er vermutlich konzipiert wurde), sondern eher wie ein Tourist auf einer exklusiven All-Inclusive-Abenteuer-Safari. Die nahezu vollkommen unblutige Machart und die eher flach gehaltene Spannungskurve bewirkten zwar eine gewisse Familienfreundlichkeit, hatten aber nicht mehr Wirkung als eine historische Doku. Dabei schien die Entscheidung, an Original-Schauplätzen zu drehen zumindest für die Optik eine gute, neben schönen Landschafts-Aufnahmen bot der nette Jack Hunter auch eine Reise durch die kulturellen und architektonischen Schönheiten des nahen Ostens.
    Ansonsten war die Handlung meilenweit von elementaren Dingen wie Realismus, historischer Genauigkeit und menschlichen Entwicklungen entfernt, man wollte in erster Linie lockerleicht unterhalten, was wie gesagt durch die ausgewalzte Laufzeit nur zu Anfang gelang. Durchwachsene Schauspielkunst, stereotype Figurenzeichnung und bestenfalls mittelprächtige Effekte rückten die Miniserie in die B-Film-Ecke, wo sie offenbar auch gut aufgehoben war.
    Womit wir auch schon bei den Darstellern wären. Diese schienen mehr nach optischen Gesichtspunkten denn nach charakterlicher Darstellungskunst gecastet worden zu sein, doch zumindest die Typen wurden richtig getroffen. Die Guten durch die Bank schöne Menschen und auch den Bösen sah man die Durchtriebenheit schon von Weitem an, von der obligaten Ausnahme mal abgesehen. Und auch der dumme August durfte nicht fehlen.
    Fazit: Für einen (oder mehrere) nicht allzu aufregende(n) Fernsehabend(e) im Kreis der Liebsten durchaus geeignet, höhere oder spannendere Ansprüche kann und will die Miniserie sicherlich nicht genügen. Logik und Nachvollziehbarkeit sollte man ebenfalls außen vor lassen und sich ganz der heimeligen orientalen Stimmung hingeben, dann wird man mit dem Möchtegern-Indiana Jones auch seine Freude haben können. Mich persönlich hat die Darbietung nur anfänglich angesprochen, mit Fortdauer fühlte sich das Ding dann eher lähmend an. Mehr als die drei Punkte möchte ich daher nicht herausrücken.

    6
    • 3

      >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
      Dieser Kommentar gilt auch für die beiden anderen Teile der Serie, auch wenn diese auf MP als einzelne Filme geführt werden. Er wird daher bei allen drei Teilen im gleichen Wortlaut gepostet, da er für alle Teile gleichermaßen gilt. Auch zur Bewertung habe ich alle Teile herangezogen, da diese in Inszenierung und Handlungsverlauf einander sehr ähnlich sind.
      Langatmige und mäßig unterhaltsame Mini-Serie. Vielleicht wäre es ja besser gewesen nicht alle drei Teile unmittelbar hintereinander zu schauen, dann hätten die sich irgendwie ständig wiederholenden und daher etwas lähmend wirkenden Verfolgungsjagden, Entführungen und „gefährlichen“ Situationen womöglich besser gewirkt. In dieser geballten Form wirkten die Handlungsteile oftmals wie künstlich in die Länge gezogen und verursachten daher ab dem zweiten Teil eher ein cerebrales Abgleiten in einen meditativen Alpha-Wellen-Zustand als fesselnde Spannung. Lediglich die nette orientalische Atmosphäre und die ansprechenden Aufnahmen der Sehenswürdigkeiten hielten meine Gemahlin (und somit gezwungenermaßen auch mich) vom Abschalten ab.
      Jack Hunter wirkt somit weniger wie ein hauptabendgerechter Abguss von Indiana Jones (als was er vermutlich konzipiert wurde), sondern eher wie ein Tourist auf einer exklusiven All-Inclusive-Abenteuer-Safari. Die nahezu vollkommen unblutige Machart und die eher flach gehaltene Spannungskurve bewirkten zwar eine gewisse Familienfreundlichkeit, hatten aber nicht mehr Wirkung als eine historische Doku. Dabei schien die Entscheidung, an Original-Schauplätzen zu drehen zumindest für die Optik eine gute, neben schönen Landschafts-Aufnahmen bot der nette Jack Hunter auch eine Reise durch die kulturellen und architektonischen Schönheiten des nahen Ostens.
      Ansonsten war die Handlung meilenweit von elementaren Dingen wie Realismus, historischer Genauigkeit und menschlichen Entwicklungen entfernt, man wollte in erster Linie lockerleicht unterhalten, was wie gesagt durch die ausgewalzte Laufzeit nur zu Anfang gelang. Durchwachsene Schauspielkunst, stereotype Figurenzeichnung und bestenfalls mittelprächtige Effekte rückten die Miniserie in die B-Film-Ecke, wo sie offenbar auch gut aufgehoben war.
      Womit wir auch schon bei den Darstellern wären. Diese schienen mehr nach optischen Gesichtspunkten denn nach charakterlicher Darstellungskunst gecastet worden zu sein, doch zumindest die Typen wurden richtig getroffen. Die Guten durch die Bank schöne Menschen und auch den Bösen sah man die Durchtriebenheit schon von Weitem an, von der obligaten Ausnahme mal abgesehen. Und auch der dumme August durfte nicht fehlen.
      Fazit: Für einen (oder mehrere) nicht allzu aufregende(n) Fernsehabend(e) im Kreis der Liebsten durchaus geeignet, höhere oder spannendere Ansprüche kann und will die Miniserie sicherlich nicht genügen. Logik und Nachvollziehbarkeit sollte man ebenfalls außen vor lassen und sich ganz der heimeligen orientalen Stimmung hingeben, dann wird man mit dem Möchtegern-Indiana Jones auch seine Freude haben können. Mich persönlich hat die Darbietung nur anfänglich angesprochen, mit Fortdauer fühlte sich das Ding dann eher lähmend an. Mehr als die drei Punkte möchte ich daher nicht herausrücken.

      6
      • 7

        >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
        Nette Dramödie über die wohl unbegabteste Sängerin aller Zeiten.
        „Ich habe mein ganzes Leben der Oper und dem Gesang gewidmet“ – „Ach so, nun DAS erklärt einiges.“ Die für mich interessanteste Verbindung zwischen Publikum und Interpret nenne ich gerne das „Wechselspiel der Freude“. Selbst wenn die Darbietung den Geschmack nicht so hundertprozentig triff und auch wenn nicht jeder Ton sitzt, so fühlt sich eine Performance immer gut an, wenn der Vortagende mit sichtlicher Freude und Begeisterung bei der Sache ist. Die Hingabe überträgt sich dann irgendwie auf den Zuseher und -hörer und damit fühlt sich eine Aufführung dann auch gut an. Umgekehrt fördert ein wohlwollendes Publikum im Normalfall den Interpreten und die Sicherheit der Zustimmung wirkt sich positiv auf sein Schaffen aus. Diese sich selbst ernährende Spirale von Freude und Begeisterung kann einen an sich mittelprächtigen Abend zu etwas Magischem und Besonderen machen. So ist auch der Applaus zu erklären, der Madame Marguerite letztendlich entgegenschallt, das Publikum hat ihre Freude in sich aufgesogen und lauscht ihrer objektiv betrachtet grauenvollen Darbietung mit einer fast ebensolchen Freude.
        „Das Geld ist nicht wichtig – es ist nur wichtig, es zu besitzen“
        Die Kehrseite der Medaillie. Beim Abspann fragte ich mich, wie es Madame Marguerite wohl ergangen wäre, wenn sie nicht die finanziellen Möglichkeiten gehabt hätte, die ihr bei der Verwirklichung ihrer Träume beiseite standen. Wenn sie kein großes Orchester und kein großes Haus hätte anmieten können, sondern das Ganze in einem kleinen und nur wenig opulenten Rahmen abhalten hätte müssen (von Wohlfahrt ganz zu schweigen). Ich glaube, sie wäre ausgelacht und verspottet worden und hätte wohl niemals diese Wirkung erreicht, wie sie es letztlich tat. Damit erscheint ihr Erfolg zu einem gewissen Teil auch erkauft worden zu sein, Freude und Hingabe hin oder her. Dem höflichen Applaus des Publikums haftet somit etwas Opportunistisches an - man klatscht halt, weil die Sängerin Geld hat und nicht, weil die Darbietung Gefallen gefunden hat.
        Somit ist der Erfolg von Madame Marguerite ein zweischneidiges Schwert, wobei ich wegen der charmanten Inszenierung und der sympathischen Charakterisierung von Madame Marguerite gerne bereit bin, ersteres zu glauben. Überhaupt gefiel der Streifen durch eine durchgehende Nonchalance, hintergründigen Witz sowie eine rhythmisch ausgewogene Erzählstruktur. Weder gab es Längen noch wirkte die Geschichte hektisch vorangetrieben.
        Zum passenden Gesamterlebnis trug zu einem großen Teil das darstellende Personal bei. Vor allem Michel Fau und Denis Mpunga hatten hier großen Anteil am Gelingen des Streifens, vor allem ihr unbewegtes Minenspiel (eigentlich ja ein Widerspruch in sich, doch wer den Film gesehen hat weiß wovon ich rede) eine Augenweide. Aber auch die süße Catherine Frot mit ihrem grauenhaften Gesang durchaus komisch anzusehen (obwohl ich manchmal das Gefühl hatte, dass mir gleich die Brillengläser springen). Andre Marcon und Sylvain Diauaide passend wie alle anderen.
        Fazit: Trotz der leichten Doppeldeutigkeit der Geschichte möchte ich für diesen herzigen Streifen gerne eine Empfehlung aussprechen. Sowohl die größtenteils sympathischen Figuren als auch die detailverliebte Ausstattung lohnen einen Blick, abgerundet durch gute darstellerische Leistungen und eine herzerwärmende Atmosphäre ist der Streifen durchaus für einen vergnüglichen und niveauvollen Filmabend geeignet.

        6
        • 6

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          Feiner Suspence-Kurzfilm. In seinem Erstlingswerk schafft es Regisseur Leon Menger, innerhalb kürzester Zeit eine fesselnde Atmosphäre aufzufahren, die die gerade mal zwölf Minuten Laufzeit wie im Fluge vergehen lassen. Mehrfache Sichtungen machen wegen der liebevollen Ausstattung und des spannungsgeladenen Dialogs der telefonierenden Unbekannten durchaus Sinn, zumal man wirklich auf jedes Wort achten muss. Trotz der nicht unmittelbaren Gefährdung des Hauptcharakters sorgt das Herausschälen der wahren Umstände für ein paar Gänsehautmomente und kann absolut unterhalten.
          Florian Lukas und Sven Wisser agieren dabei jederzeit glaubwürdig und solide, trotzdem stören gewisse kleinere Unsicherheiten. Diese sind zwar rar gesät, jedoch merkbar und wie gesagt mitunter störend. Das verhagelte das Gesamterlebnis dann leider doch etwas und stand der ansonsten sehr professionell aufgezogenen Produktion leider nicht gut zu Gesicht.
          Trotzdem kann die Geschichte für sich selbst genommen durchwegs unterhalten und sorgt mit einem gekonnt gesetzten Schlussgag für ein passables Sehvergnügen. Menger beweist hier ein gutes Gespür für den Stoff und baut die Spannung stetig auf. Aus einem vermeintlichen Zufall wird zu guter Letzt bitterer Ernst.
          Fazit: Allein schon wegen des guten Timings und des passabel getakteten Erzählrhythmus loht der einen oder andere Blick auf diese kleine, aber feine Kurzgeschichte. Leider agierten die beiden Mimen nicht immer passend, sonst wäre der Steifen eine kleine Perle des Genres. So leider „nur“ eine sechs, was dem Gebotenen meines Erachtens am Ehesten Rechnung trägt.

          5
          • 4 .5

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            Nicht durchgehend wohlschmeckender Schlangenfraß. Obschon uns Regisseur Dwight Little zu Anfang mit ein paar tollen Landschaftsaufnahmen und einer sorgfältigen Einführung seiner Figuren beglückt, rutscht sein Streifen mit Fortdauer immer näher in Richtung des reinen Action-Trash ab. Spätestens ab der Hälfte war das Niveau leider ziemlich dahin, vor allem die Reaktionen der Protagonisten und die sarkastischen Bemerkungen zeigten, dass sich der Film selbst nicht allzu ernst nahm. Das kam über weite Strecken zwar halbwegs gut daher, ließ den Streifen aber um kaum einen Deut besser als viele andere Tierhorror-Filme wirken, die in den letzten Jahren über Schirm und Leinwand geflimmert waren. Vielmehr ging auch die „Jagd auf die Blutorchidee“ in einem Strom an Klischees und Stereotypen unter, was die an sich gut aufgebaute Atmosphäre dann leider auch nicht mehr wettmachen konnte. Und so hatten die kolportierten Themen wie Profitgier und Ausbeutung der Natur für kommerzielle Zwecke dann auch lediglich den Sinn, die Action zu plausibilieren.
            Zumindest die Computergrafiken konnten halbwegs überzeugen. Zwar wurden die Schlagen zeitweise unnatürlich animiert, doch zumindest beim optischen Erscheinungsbild hielt man sich an reale Vorbilder. Die Schuppenzeichnungen könnten durchaus echt sein und auch die Köpfe passten im Größenvergleich. Das Fressverhalten war dafür unter jeder Kritik, so agieren Würgeschlangen nie und nimmer. Aber gut, wir sind nun mal in einem B-Tierhorrorfilm und in keiner Schlangen-Doku.
            Die Mimen taten, was von ihnen verlangt wurde, schwammen durch dreckiges Wasser und krochen durch den Schlamm, was ihnen auch so weit so gut gelang. Die mitunter komödienhaften Schreckensschreie laste ich der Synchronisation an, da spreche ich sie gerne von jeglicher Schuld frei. Die Mimik passte jedoch oftmals und auch wenn die lockeren Sprüche wohl so gewollt zu sein schienen, verfehlten sie das Ziel manchmal doch etwas – ein paar unerwartete Lacher wurden jedoch geboten und das kam dann doch recht gut daher.
            Conclusio: Nicht Halbes und nichts Ganzes, aber zumindest hauptabendgerechte Unterhaltung mit ein paar netten Landschaftsaufnahmen. Nägelkauende Spannung fehlte hier jedoch ebenso wie eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den angerissenen Themen. Eben ein klassischer B-Streifen, der im Fahrwasser der „Anaconda“-Reihe mitschwimmt und dabei mäßig unterhält. Die leicht unterdurchschnittliche Bewertung sollte am Ehesten hinkommen und für Genrefreunde spreche ich gerne eine Empfehlung, wenn auch mit gewissen Vorbehalten aus.

            4
            • 5 .5

              >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
              Gut gemachtes Fanfutter. Vorausschickend sei gesagt, dass ich persönlich kein ausgemachter Fan von Johnny Cash bin – nicht, dass ich ihn nicht mag, aber irgendwie erschien er auf meinem Musik-Radar nie als die Ikone, die andere in ihm sehen. Wahrscheinlich war er für mich einfach zu früh - soll heißen sein Stern war schon verglüht, bevor ich mich für Musik zu interessieren begann. Und selbst dann war es eine andere Richtung, für die ich mich begeisterte - als Kind der Siebziger begann mein musikalisches Interesse in den Achtzigern zu sprießen, da war die große Zeit des Synthie-Pop.
              Und so hinterließ die Geschichte um Cash´s verschlungene Pfade zum Glück nicht mehr Eindruck als die eines jeden anderen Musikers bzw. Promis, der schwierige Phasen durchzustehen hatte. Ich glaube ja nicht, dass seine Tabletten- und Alkoholsucht in diesem Geschäft ein Einzelschicksal darstellen, vielen anderen Künstlern wird das ja nachgesagt und so mancher musste damit sein Leben lassen. Auch bei Elvis Presley, Michael Jackson und vielen anderen ging es ohne chemische Hilfsmittel einfach nicht (mehr). Ich glaube, dass dieses ständige Funktionieren-Müssen auf diesem Niveau, ohne das man über ein bestimmtes Maß einfach nicht hinauskommt, langfristig ebene seinen Tribut fordert.
              Johnny Cash hatte das Glück, dass June Carter in sein Leben getreten ist. Anders als er kannte sie das Musikbusiness von Kindesbeinen an und half ihm über diese schwere Zeit hinweg. Zusammen hatten sie viele erfolgreiche Jahre und neben einem erfüllten musikalischen auch ein gutes Privatleben. Ohne sie wäre er wohl in den Abgrund gestürzt.
              Inszenatorisch gab es wenig zu meckern, basierend auf einer guten Atmosphäre konnte der Streifen durch seine liebevolle Ausstattung und das passende Erzähltempo durchaus überzeugen. Es ist ja nur ein kleiner, aber prägender Teil von Cash´s Leben, doch wohl der für Fans und Cineasten interessanteste. So gesehen war die Entscheidung, sich auf eben diesen Lebensabschnitt zu konzentrieren, sicherlich eine gute.
              Der Film lebt zu einem gewissen Teil vom sehr guten Spiel von Witherspoon und Phoenix, die beiden hatten eine ungeheure Wirkung und trugen den Film fast alleine. Nicht dass ihre Kollegen schlechte Leistungen erbrachten, doch was die beiden ablieferten, das war schon eine ganz besondere Klasse. Leider erschienen mir die Künstler-Kollegen schlecht gecastet, vor allem der Darsteller von Elvis passte überhaupt nicht, weder optisch noch von den Bewegungen her. Jerry Lee Lewis erkennbar, aber ebenfalls mit überschaubarer Ähnlichkeit.
              Fazit: Eine Künstler-Biografie, wie es sie viele gibt. Von Seiten der handwerklichen Umsetzung betrachtet grundsätzlich kein schlechter Film, jedoch ohne Fanbeziehung zu Johnny Cash eine Bio wie viele andere. Die guten Leistungen der Darsteller verdienen großes Lob, allein deswegen lasse ich gerne einen halben Zusatzpunkt springen.

              5
              • 5

                >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                Launiges, letzten Endes jedoch reichlich banales Selbstfindungs-Drama. „Madame empfiehlt sich“ ist einfach, unkompliziert, tut niemandem weh und unterhält ganz gut. Höheren Ansprüchen kann und will der Film wohl auch nicht gerecht werden, dennoch weiß er durch eine passable Figurenzeichnung, brauchbaren darstellerischen Leistungen und einer wohltuenden Atmosphäre durchaus zu gefallen. Die dargestellten Probleme und Problemchen fußten dabei auf den „klassischen“ Allerwelt-Schwierigkeiten, angefangen von beruflichem Scheitern über familiären Missverständnissen.
                Regisseurin Emmanuelle Bercot empfiehlt uns dabei, einen Schritt zurückzutreten und die eigene Situation aus einer entfernteren Warte zu betrachten. Gute Ratschläge kann man anderen immer leicht und locker erteilen, diese jedoch selbst zu befolgen ist da schon eine andere Nummer. Und so sucht unsere Protagonistin das Weite und findet zu einer realistischen Sicht der Dinge, die weder überdramatisiert noch euphemismiert. Dabei hatte Bercots Werdegang der in die Jahre gekommenen Schönheitskönigin und Wirtshauschefin die eine oder andere nicht so recht plausible Wendung zu meistern, was aber mit einem Augenzwinkern präsentiert wurde und daher nicht so schlimm ins Gewicht fiel. Schlimmer fand ich da schon die Tatsache, dass nahezu sämtliche Figuren offenbar starke Raucher waren, besonders unsere Hauptfigur hatte kaum Szenen ohne Zigarette im Mund. Möglicherweise sollte das der schwierigen Situation eine zusätzliche Brisanz verleihen, kam bei mir aber nicht gut an. Es wirkte bisweilen wie ein Werbespot für das Rauchen und hatte daher so ein gewisses Akzeptanzproblem. Womöglich sollte die Befreiung aus der Sucht (gegen Ende, als sich Besserung zeigte, wurde deutlich weniger geraucht) auch zu einem gewissen Teil als Sinnbild der sich klärenden Verhältnisse stehen, was aber meiner Ansicht nach zu wenig kolportiert wurde.
                Wie auch immer, Catherine Deneuve war jedenfalls anzusehen, dass sie in Wirklichkeit keine Raucherin ist und sie gewisse Probleme mit der Darstellung der Sucht hatte. Allein schon, wie sie die Zigarette zwischen den Fingen hielt, zeigte die eigentliche Abneigung zum Qualmen. Ansonsten hatte sie ihre Figur aber immer so weit so gut im Griff und trug sämtliche Schwierigkeiten und inneren Konflikte, die diese durchzustehen hatte, glaubwürdig vor sich her. Alle anderen pendelten zwischen Komödie und Drama, überspielten da und dort zum Teil unpassender Weise. Vor allem Camille und auch Nemo Schiffmann plakatierten ihre Figuren zu deutlich, was nicht immer passte. Claude Gensac und Gerard Garouste aber in Ordung.
                Fazit: Prädikat Hauptabendgerecht. Eine Empfehlung kann ich für diesen Streifen nur bedingt aussprechen, handelt es sich hier doch um lockere und nicht allzu schwere Kost. Ein Film zum Abschalten und für kurzfristigen Seelentrost nach einem harten Arbeitstag. Auch als Aufheller für düstere Stimmungslagen gut geeignet, nicht mehr und nicht weniger.

                7
                • 6

                  >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                  Arthouse-Vampirismus in schwarz/weiß. Wer hier nach dem „klassischen“ Orientalen sucht, der sucht vergebens. „A Girl Walks Home Alone At Night“ entspricht keinem wie immer gearteten persischen Muster, weder Inhalt noch Optik weisen auf das Herkunftsland des Films hin. Die Handlung spielt in einer fiktiven Stadt mit dem bezeichneten Namen „Bad City“ – und der Name ist Programm, so viel sei hier schon mal verraten. Bad City ist größtenteils von verkommenen und unsympathischen Menschen bewohnt und damit ein Ort, an dem die lasterhafte Unmoral fröhliche Urständ´ feiert. Egoismus, Oberflächlichkeit, Ausbeutung und menschlicher Niedergang stehen an der Tagesordnung, kaum jemand geht einer ehrlichen Arbeit nach. Und wenn, dann weder gedankt noch finanziell anerkannt. Drogenhandel und Prostitution versprechen das große Geld, dazu die speichelleckerische Anbiederung an wohlhabende Menschen. Und inmitten all dieses menschlichen Unrats ein einziger halbwegs anständiger Mensch und ein weiblicher Vampir.
                  Man fragt sich ja sogleich nach der Metaebene, die uns Regisseurin und Autorin Ana Lily Amirpour zeigen will. Sieht das Leben in den persischen Staaten etwa so aus? Oder sehen sich die persischen Staaten etwa selbst so inmitten der Staatengemeinschaft? Wird den Menschen dort so ein Bild vermittelt? Dass sie die letzte moralische Festung inmitten von verfaulenden Werten darstellen? – Möglich ist ja viel in solchen Ländern, von denen man eigentlich nicht so viel hört. Die Bösen und Verkommenen sind ja bekanntlich immer die anderen, während man selbst sich als das Gute, Edle und Tugendhafte sieht. Amirpours Film lässt sich auf viele Arten deuten, und auch die Tatsache, dass eine ihrer Hauptfiguren eine Vampirin ist. Vampire sind letzten Endes Außenseiter, auch wenn man es ihnen nicht auf den ersten Blick ansieht. Und diese hier nährt sich von den Verkommenen, den moralisch Schwachen und den Ausbeutern und scheint die Welt in diesem Sinne ein wenig vom Abschaum zu reinigen. Letzten Endes verlassen beide Hauptcharaktere Bad City jedoch wie der biblische Lot und seine Frau das lasterhafte Babylon.
                  Amirpour arbeitet mit langen Einstellungen, viel musikalischer Untermalung und vergleichsweise wenig Text. Sie lässt die Situationen für sich selbst sprechen und verdammt ihre Figuren zu mundtoten Verzweifelten. Dabei bedient sie bei ihren Pro- und Antagonisten weitgehend Sinnbilder, die für verschiedene Dystrophien stehen. Die Leistung der Darsteller ist daher schwer einzuschätzen, da echte Wesenszüge nur wenig ausgearbeitet waren und nur wenig Individualität darzustellen waren. („Typisches“ Arthouse eben). Eine eingehende Betrachtung würde daher wenig Sinn machen, daher erspare ich mir das an dieser Stelle. Die Synchronisation jedenfalls soweit in Ordnung.
                  Fazit: Wer auf Arthouse in Reinform steht, wird hier sicher glücklicher werden als die Horror-/Vampirfans. Auch wenn der Stil konsequent durchgezogen wird und das Werk daher durchaus stimmig daherkommt, überzeugt der Streifen nicht auf allen Ebenen. Vor allem die etwas verwaschene Metaebene ist wohl das größte Manko, Amirpour ist hier leider nur wenig Risiko einzugehen bereit und damit ragt der Steifen kaum aus der Masse vieler anderer Arthouse-Filme hervor. Trotzdem kann man - bei entsprechender Vorliebe - einen Blick riskieren ohne zu veröden, allein die durchaus interessanten Sinnbilder und die symbolträchtigen Situationen lohnen sich. Alles in allem aber wohl nichts für die Geschichtsbücher.

                  8
                  • 7 .5
                    über Tramper

                    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                    Gelungener Kurzfilm. Ich finde es ja herrlich, wie es Regisseur Leon Menger schafft, in so kurzer Zeit (der Streifen geht gerade mal über vierzehn Minuten) eine derart feine und spannende Atmosphäre aufzufahren. Nach nur wenigen Sekunden hat er einen gepackt und lässt einen bis zum Schluss auch nicht mehr los. Dabei geht es weniger darum, WAS erzählt wird, sondern WIE. Seine gar nicht mal so stereotypen Figuren liefern dabei ein herrliches, schwarzhumoriges Kammerstück ab und transportieren dabei mehr Stimmung und Aussage, als es so mancher Langfilm imstande ist. Dazu ein gekonnter und auch ein Stück weit schockierender Schlussgag, und fertig ist das kleine, aber feine Suspence-Bonbon.
                    Fabian Busch und Justus von Dohnanyi lieferten dabei super ab und blieben stets glaubwürdig und solide. Zwischen ihnen knisterte die Spannung zeitweise fast hörbar, das war wirklich sehr gekonnt. Großes Lob an die beiden.
                    Conclusio: Eine klare Empfehlung für diese Kurzfilm-Perle. Diese steht einem Langfilm wirklich um nichts nach, von so etwas hätte ich gerne mehr. Fein, dass auch solche kleinen Produktionen auf MP Platz finden, hat mir wirklich gut gefallen.

                    8
                    • 3 .5

                      >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                      Durchwachsener Unterwasser-Horror. Mochte Matthew Costellos Roman noch durch eine fein erdachte Geschichte um einen im Stauwasser versenkten satanischen Kult punkten, so lief Brian Yuzna´s Streifen nach einer vielversprechenden Anfangsphase im weiteren Verlauf leider auf trashigen Sandbänken auf. Punkten konnte der Streifen gerade mal durch das phantasievolle Monsterdesign und die gute optische Umsetzung, der Rest wurde durch nicht gerade in Höchstform agierende Darsteller, eine bestenfalls mittelprächtige Synchronisation und mitunter nicht nachvollziehbare Reaktionen der Protagonisten leider ziemlich versenkt. Und so rumpelte der Steifen auf Tele5-Niveau (nicht gerade Schlefaz, aber nicht viel drüber) durch die Laufzeit, bis er zum vorhersehbaren Ende kam. Dabei verleidete einem vor allem die unausgegorene Figurenzeichnung einiges, besonders die inneren Konflikte der Protagonisten waren oftmals nur angedeutet und boten daher kaum Plausibilität. Das verhagelte leider vor allem die Nebenfiguren völlig, der versoffene Staudammwärter etwa fast zum Fremdschämen. Aber auch der Bürgermeister und der Polizeichef mit nur wenig Glaubwürdigkeit, warum solche Figuren sich durch die Bank derart stereotyp unverantwortlich zeigen müssen, erschließt sich mit eigentlich nicht (seit dem „Weißen Hai“ ist das anscheinend so).
                      Den Darstellern muss ich leider ein kollektives Versagen bescheinigen. Hatte Michael McKell noch wenigstens ein gewisses kantig-charismatisch Auftreten, so reichte Raquel Meronos schauspielerisches Talent leider in keiner Weise an ihr Aussehen heran. Patrick Gordon als Satanist ebenfalls mit nur wenig Eindruck, besser war da Antonio Potillo in seinen wenigen Szenen. Charlotte Salt als Einäugige unter den Blinden, Pilar Soto unterirdisch und lediglich als optischer Aufputz brauchbar. Die Synchronisation wie bereits erwähnt ebenfalls mangelhaft, das kostete den ohnehin alles andere als souverän agierenden Darstellern leider den Rest.
                      Dafür hatten die Spezialeffekte durchaus Hand und Fuß, wirkten weder billig noch fadenscheinig. Ich glaube ja, dass vieles handgemacht war, CGI wurde nur sparsam und wenn dann halbwegs passabel eingesetzt. Die Unterwasserszenen wurden vielfach auch dort gedreht, das merkte man ihnen an und das kam auch so weit so gut daher. Lediglich den Weitwinkel-Aufnahmen unter Wasser war eine gewisse Unechtheit anzusehen, was aber von der guten Atmosphäre wettgemacht wurde.
                      Fazit: Es sind ja nur kleine, aber merkbare und massive Schwächen, die den Streifen nicht so recht vom Fleck kommen lassen. Größtes Ärgernis waren die schwachen Darsteller und die noch schwächere Synchronisation, mit etwas mehr finanziellem Einsatz in diesem Bereich hätte das ein guter Film werden können. In dieser Form kam man über eine latent merkbare B-Film-Note leider nicht hinaus, der Trash klebte leider an dem Streifen wie Hundescheiße am Schuh.

                      7
                      • 0
                        über Perrine

                        >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                        „… weine nicht, Perrine“. Naja, aber viel Grund zu lachen hat das kleine Mädchen nun auch nicht. Der Vater vor langer Zeit verstorben, die Mutter seit Kurzem tot, der Esel abhandengekommen und nur eine vage Hoffnung auf einen ominösen Großvater, der von ihrer Existenz bis dato keine Ahnung hat und jeden Kontakt zu seiner Familie abgebrochen hat. Dazu kein Geld und keine Ahnung, wie man zu diesem Großvater gelangen kann. Es ist eine für ein Kind eigentlich nicht lösbare Situation, so gesehen handelt Hector Malots Drama zwar VON einem Kind, ist aber de facto kein Stoff FÜR Kinder, da diese mit solch ausweglosen Situationen weder emotional noch auf sachlicher Ebene umgehen können.
                        Da stellt sich einem dann schon die Frage, was die Produzenten in den siebziger Jahren geritten haben mag, diese eigentlich furchtbare Geschichte mittels einer Zeichentrickserie für Kinder zu adaptieren. Die Erklärung, man wollte dem konsumverwöhnten Nachwuchs von damals ihre eigene, gute Situation vor Augen führen um sie zu dankbaren und standhaften Charakteren zu formen, ist daher ein klassisches „gut gemeint“. So etwas KANN meiner Ansicht nach nicht funktionieren, da besonders kleinere Kinder Schwierigkeiten haben, Subtexte zu verstehen und sie konträr zu ihrer eigenen Situation entsprechend zu interpretieren. Sie identifizieren sich emotional mit der Hauptperson und leiden mit ihr mit, soll heißen sie fühlen sich eher in diese hinein und entwickeln die gleichen Unsicherheiten und Ängste, die auch Perrine auszustehen hatte. Das wäre selbst mit elterlicher Begleitung, die es damals wegen deren beruflichen Auslastung nur wenig gab, starker Tobak und sicherlich zu viel für ein Kind.
                        Es war glaube ich der „Spiegel“, in dem ich vor einigen Jahren einen Artikel mit dem sinngemäßen Titel „Danke für das Trauma, ihr Wixer“ fand, in dem die kindlichen Ängste, die Serien wie „Perrine“, „Niklaas – ein Junge aus Flandern“ oder sogar „Heidi“ bei einigen ausgelöst hatte. Mich persönlich hatten diese deprimierenden Stoffe nie angesprochen, ich mochte immer die lebensbejahenden Serien, in denen die Protagonisten schwierige Situationen mit Grips und im Zusammenhalt mit anderen bewältigten. So gesehen bin ich mit der Verweigerung dieser Serien dem Psychiater noch gerade mal noch von der Couch gesprungen 😉.
                        Fazit: Für Kinder de facto ungeeignet und hoffentlich nie wieder ausgestrahlt. Am ehesten taugt der Stoff als Apell für Erwachsene, Kinder in derartigen Situationen eben nicht alleine zu lassen. Obwohl die Serie handwerklich gesehen anderen um nichts nachsteht, strafe ich sie mit einer Null ab, da sie thematisch für Kinder problematisch ist und daher im Kinderprogramm eigentlich nichts verloren hat. Ich würde meine Kinder so etwas jedenfalls nicht anschauen lassen.

                        6
                        • 5

                          >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                          Und weiter geht der sinnbefreite Klamauk. Nun ist die Ausbildung vollendet und die bunte Kadettentruppe hat sich mit dem harten Polizei-Alltag auseinanderzusetzen. Dabei bekommt sie es neben den altbekannten Problemen wie reaktionären Vorgesetzten und missgünstigen Kollegen auch mit einer fiesen Hooligan-Truppe zu tun. Daneben gibt es aber auch ein Akzeptanz-Problem mit der lokalen Bevölkerung.
                          Inszenatorisch geht es wie im Erstling zu, der Humor kommt hauptsächlich aus den unteren Schubläden und ist vielfach im Bereich des Slapsticks angesiedelt. Dazu haben wir wieder die altbekannten schrägen Charaktere, ja, es kommen sogar ein paar neue hinzu. Im Besonderen weiß hier DIE Entdeckung des Streifens, Bobcat Goldthwait, zu gefallen, der mit seiner Darstellung des fiesen Oberschurken sicherlich auch den einen oder anderen Darsteller aus dem ersten Psychopathen-Fach inspiriert haben könnte. Diese nonchalante Mischung aus durchgeknallter Psycho-Tour und infantiler Einfachheit sucht für mich bis heute Ihresgleichen, nicht mal Jack Nicholson als Joker kommt an ihn heran. Natürlich übertreibt er es wie alle anderen bis ins Groteske, trug dabei aber immer so eine latente Heiterkeit vor sich her, die mir durch die Bank gefallen hat.
                          Ansonsten gab es die „übliche“ Blödelei zu sehen, teilweise ohne Hirn und Verstand, aber das kennt man ja. Steve Guttenberg, Bubba Smith, Marion Ramsay und ein beatboxender Michael Winslow wie im Erstling mit Höhen und Tiefen, je nachdem wie die Pointen saßen (oder eben nicht). Teilweise wirkte die Komik zu gewollt und auch ein Stück weit aufgesetzt, da blieb einem das Lachen im Hals stecken. Unter dem Strich aber launig und ohne höhere Ansprüche.
                          Fazit (wie im ersten Teil): Hirn abschalten und ablachen. Trotz teilweise nicht so ganz treffsicherer Pointen hatte auch der zweite Teil seine guten Momente, vor allem der oben von mir gelobte Bobcat Goldthwait rettete dem Streifen einiges. Ohne ihn würde ich unterdurchschnittlich bewerten, für ihn lege ich aber gerne einen Extra-Punkt drauf. Ein leichter bis starker Promilleanteil im Blut ist auch hier sicherlich kein Nachteil, damit senkt man sein eigenes intellektuelles Level auf das Niveau dieses Streifens.

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                            Schwache Social-Media-Anklage. James Ponsoldt sagt, was er zu sagen hat, dies jedoch auf eine vordergründige und plakative Art und Weise, die dadurch leider jeglichen Ein- und Ausdruck vermissen lässt. Warum er uns derart mit dem Holzhammer traktiert weiß wohl nur er selbst, weniger wäre hier definitiv mehr gewesen. Jedenfalls schickt er seine unbedarfte Protagonistin froh und wohlgemut in eine sektenartige Umgebung, die unter dem Strich jedoch (wie alle Sekten) mehr nimmt als zu geben bereit ist. Damit verpasst Ponsoldt auch der ausbeuterischen Konzernmentalität einen ordentlichen Seitenhieb, was unter dem Strich sogar besser passte als die Social-Media-Schelte, die wie gesagt derart stark plakatiert wurde, damit es auch der letzte Volldepp kapiert. Somit erhielt „The Circle“ eine leider eher teenie-mäßig schwache Note - wobei ich vermute, dass der Steifen auch für eben jenes Publikum gemacht war. Und während er uns seine Message also mit vollem Elan eintrichterte, versandete das Erzählerische leider in einer nicht enden wollenden Überdramatisierung.
                            Vielleicht ist es ja wirklich so und man muss heutzutage mit derart drastischen Mitteln arbeiten um Gehör zu finden. Ohne einen Todesfall und/oder eine peinliche sexuelle Anspielung kann es offenbar nicht (mehr) gehen, da liegt die Reizschwelle offenbar viel zu hoch. Also müssen wohl Blut und andere Körpersäfte fließen, damit eine gewisse Eindrücklichkeit entsteht, ohne die der Film wohl beim jüngeren Publikum als blass und schwach angesehen würde. Womöglich würde er seine Warnung anders nicht an den Seher bringen, was ich ehrlich gesagt recht schade finde.
                            Das Ensemble hatte kaum Mühe mit ihren stereotyp angehauchten Figuren, sowohl Emma Watson als Unschuld von Lande als auch Tom Hanks nebst Patton Oswalt als schmierige Social-Media-Abzocker brachten ihre Figuren plastisch und greifbar. Ella Coltrane und Bill Paxton ebenso ohne größere Mühe, damit auch soweit glaubwürdig und solide. Alle anderen ebenfalls ohne Fehl und Tadel, ebenso wie die sehr gute Synchronisation.
                            Conclusio: Ein gutes und heikles Thema, das durch eine marktschreierische Präsentation leider nicht so toll beackert wurde. Hier sollte der erhobene Zeigefinger wohl die fehlende Auseinandersetzung mit der Thematik kompensieren, auch Social Media ist nicht der allumfassende Antichrist. Letzten Endes kommt es immer noch zu einem großen Teil auf den Nutzer selber an, dieser sollte ja auch nicht entmündigt werden. Die Warnung, sich hier nicht zu weit vorzuwagen, ist zwar gut und eindringlich gebracht, für mich aber ein zu Viel an allem. Wem es gefällt, der soll seine Freude daran haben, für mich leider nicht mehr als leicht unterdurchschnittlich.

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                              Charmantes Märchen für Erwachsene. Auf den ersten Blick unterscheidet sich der „Sternwanderer“ kaum von vielen anderen Fantasy-Produktionen dieser Art (Junger Mann entdeckt Portal zu einer Parallel-/Zauberwelt und findet dort nach unglaublichen Abenteuern die Liebe seines Lebens), kann jedoch durch seinen Ideenreichtum und die durchgehende Launigkeit über die gesamte Laufzeit unterhalten. Dazu kamen sympathische Charaktere, selbst die Antagonisten kommen durch deren augenzwinkernde Nonchalance nicht wirklich ungut daher. Und auch der mitunter tiefschwarz vorgetragene Humor wollte in vielen Sequenzen gefallen, da es eigentlich keinerlei übertrieben blutige oder gewalttätige Szenen gab (die mir jetzt nicht wirklich abgingen). Somit kann man dem Film trotz einer verschachtelten, teils recht umständlich erzählten Handlung und kleinen, versteckten gesellschaftlichen Seitenhieben eine gute Familientauglichkeit zugestehen.
                              Natürlich gab es auch hier CGI zu Hauf, was in einer solchen Geschichte aber auf der Hand liegt, in der es viel um Zauberei und Magie geht. Dabei wirkten die animierten Szenen aber niemals zu gewollt oder überbordend, sondern pflegten sich gut in die Darbietung ein und beschränkten die Darsteller niemals in ihren Möglichkeiten. Somit lebt der Streifen von den guten Leistungen der Mimen zumindest ebenso gut wie von der passablen Optik. Regisseur Matthew Vaughn gesteht seiner Geschichte auch die nötige Laufzeit zu, was zwar bei mehrfacher Sichtung etwas langatmig wirkt, dem Film unter dem Strich aber doch recht gut zu Gesicht steht.
                              Das eben angesprochene Ensemble lieferte eine runde und brauchbare Leistung. Vor allem die Damen, allen voran Michelle Pfeiffer als sexy Hexe wollten mir gut gefallen. Sarah Alexander stand ihr jedoch um nichts nach und brachte das Gefühlschaos ihrer Figur sehr anschaulich. Da hatte Ben Barnes als naiver Junge vom Lande schon deutlich mehr Schwierigkeiten mit seinem Protagonisten, löste seine Aufgabe aber ebenso wie Mark Strong soweit so gut. Dazu fühlte sich ein sichtlich begeisterter Robert de Niro in seiner Nebenrolle offenbar pudelwohl. Alle anderen soweit in Ordnung.
                              Conclusio: Eine klare Empfehlung meinerseits – warum der „Sternwanderer“ bei seiner Erscheinung nur wenig Beachtung erfuhr, ist mir ehrlich gesagt nicht ganz klar. Ich mochte den Film allein schon wegen seiner lockerleichten, aber niemals blassen Umsetzung, hier wurde der Spagat zwischen Humor und Ernsthaftigkeit gut geschafft. Obwohl die großen Lacher weitgehend ausbleiben, hatte die latent launige Umsetzung durchaus Potential für mehrfache Sichtungen, auch wenn man dazwischen immer etwas Zeit vergehen lassen sollte. Unter dem Strich bleibt ein unterhaltsames und lebensfrohes Fantasy-Spektakel, das auf viele Weise zu gefallen imstande ist und so manchen Fernsehabend versüßen kann.

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                                Blödel-Klassiker aus den guten Achtzigern. Und zudem mit einer soweit passablen Handlung und fein erdachten Figuren. Jeder aus der Kadettentruppe hat seine eigene Vorgeschichte und selbst wenn Regisseur Hugh Wilson größtenteils mit Stereotypen arbeitete, so hatte das menschliche Sammelsurium doch immer reale Vorbilder. Und so hampelte sich seine Azubi-Brigade launig und mit bisweilen schon klassischem Slapstick durch den Streifen. Dabei wurde so manche menschliche Schwäche augenzwinkernd aufs Korn genommen, angefangen von latenter Misanthropie, Faulheit, Feigheit bis hin zu überschwänglichem Ehrgeiz, all diese Eigenschaften trieb Wilson mit beinahe schon spitzbübischer Freude vor sich her. Aber auch die unterste, fäkalhumorigste Schublade wurde geöffnet und ihr Inhalt zum Gaudium aller ausgeschüttet.
                                Natürlich braucht man ein gewisses Faible für derartige Hanswurstiaden, Anhänger der feinen humoristischen Klinge werden mit der bunten, unfähigen Polizeiakademie wohl nicht so recht glücklich werden. Ich gebe ja zu, jeden Tag möchte ich so etwas auch nicht sehen, als willkommene Abwechslung mit einer netten Achtziger-Jahre-Optik taugt dieses Stück Zelluloid aber allemal. Und selbst wenn ich mich niemals als ausgemachter Fan der Reihe sehen würde, so hatte das hanebüchene Machwerk (und das meine ich jetzt im positivsten Sinne des Wortes) doch für so manch schallenden Heiterkeitsausbruch gesorgt.
                                Vermutlich war es für die Darsteller genauso lustig wie für die Zuseher, den meisten war die Freude am Dreh jedenfalls anzusehen. Steve Guttenberg und Kim Cattrall sorgten für die gutaussehende Sympathie, während alle anderen für den Slapstick zuständig waren. Mittendrin ein beatboxender Michael Winslow, der neben seiner Zungenfertigkeit auch wirklich komisch daherkommt. Alle anderen ebenfalls bestens aufgelegt und wie aus einem Guss.
                                Fazit: „Hirn abschalten und ablachen“ heißt die Devise. Die klamaukige Polizeiakademie taugt zu kaum etwas anderem als diebischer Schadenfreude und auflockernder Heiterkeit. Kommt dabei fein nuanciert daher und bietet trotz verschwurbelter Kasperliade noch einen gewissen, wenn auch reichlich niedrigen Anspruch. Eine Empfehlung möchte ich daher gerne aussprechen, selbst wenn ein gewisser Alkoholisierungsgrad kein Nachteil ist.

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                                  Feiner Thriller aus Frankreich. Der auf einer Kurzgeschichte Pierre Boileans basierende Krimi besticht durch eine interessante Figurenzeichnung und ein gekonntes Spiel aus Macht und Abhängigkeit. Auch wenn man den Schlussgag außen vor lässt war allein die Situation der auf viele Arten missbrauchten Ehefrau beklemmend gezeichnet. Durch den Mord befreit sie sich aus der Anhängigkeit der Ehehölle, um sich später in einer weiteren Abhängigkeit der Mittäterschaft wiederzufinden. So gesehen tauscht lediglich eine Gefangenschaft gegen die andere aus, was ihr zögerliches und von Zweifeln geprägtes Mitwirken an dem Mord plausibiliert. Dazu kommt die physische Einschränkung durch die Herzerkrankung.
                                  Und so entspinnt sich ein teuflischer Kreislauf zwischen Schuld und Sühne, Täuschung und Verrat sowie Lügen und Intrigen. Ab dem letzten Drittel liegen die Verhältnisse soweit offen, eine rettende Lösung erscheint nicht mehr möglich. Und so kommt es wie es kommen muss, nach einer beklemmenden Schlusssequenz bleiben letzten Endes nur Verlierer und Verstorbene.
                                  Regisseur Henri Clouzot lässt die Katze langsam aus dem Sack, was „Die Teuflischen“ wohltuend von anderen Geschichten dieser Art abhebt. Dazu kommt ein unklares Gut-Böse-Schema mit verschwimmenden Täter- und Opferrollen, ein in diesem Genre auch nicht eben alltägliches Stilmittel. Dazu bleibt der Film eigentlich auch trotz der sich langsam herausschälenden wirklichen Umstände von Anfang bis zum Ende spannend, was bei der Erstsichtung durchaus gefällt (interessant hier der Hinweis des Regisseurs vor dem Abspann, anderen ja nichts vom Ende zu verraten, um ihnen nicht die Spannung zu verderben).
                                  Der Film lebt auch von den guten Leistungen der Darsteller, besonders Simone Signoret besticht als eiskalter Engel des Todes. Ihr maskenhaftes Gesicht strahlt eine maschinenartige Gefühlskälte aus, die zu eigentlich jeder Zeit gut zu ihrer Figur passt. Vera Clouzot als genaues Gegenteil des emotionalen und leidenden Wesens ebenfalls sehr gut, das passte ein Zahnrädchen ins andere. Paul Meurisse und Charles Vanel mit weniger Möglichkeiten, jedoch ebenfalls glaubwürdig und solide. Alle anderen mit Licht und Schatten, jedoch mit zu wenigen Auftritten um das Gesamterlebnis wirklich in der einen oder anderen Weise beeinflussen zu können.
                                  Fazit: Für eine einmalige Sichtung absolut empfehlenswert – kennt man den Schlussgag jedoch erst einmal, verliert der Streifen womöglich stark damit. Mehrfache Sichtungen wird es von meiner Seite daher wohl nicht geben, auch wenn die spannende Atmosphäre diese durchaus rechtfertigen würde. Eventuell könnte es mit viel Zeit dazwischen dann doch noch klappen, wer weiß. Eine überdurchschnittliche Bewertung erscheint daher durchaus angebracht.

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                                    Schwache Gesellschaftssatire. Grundsätzlich finde ich es ja löblich, dass sich jemand dieses heißen Eisens angenommen hat. Der Schönheitswahn treibt nicht nur in Hollywood derart seltsame Blüten, dass jemand, der einem gewissen Ideal nicht entspricht, als minderwertig und abstoßend empfunden wird. Dabei verbleibt das optische Ideal in relativ engen Grenzen, gerade mal in letzter Zeit scheint sich hier ein gewisser Sinneswandel einzustellen.
                                    Anfangs dachte ich ja, dass die Geschichte von einer Frau geschrieben wurde, zumal die männlichen Figuren nicht gut wegkamen. Die Oberflächlichkeit und Triebsteuerung war in weiten Teilen schon recht peinlich anzusehen und obwohl eine Komödie schon auch ein Stück weit von der Übertreibung leben kann, so hatte diese hier einen reichlich wackligen Stand. Die Damen wurden hingegen weitgehend als arme und nur wenig selbstsichere Hascherln gezeigt, was in den meisten Szenen ebenfalls nicht allzu gut wirkte. Dazu kamen dann noch nur wenig plausible Reaktionen der Protagonisten und fertig war der geschlechterspezifische Fremdscham. Vor allem der Umstand, dass die Figuren derart reduziert dargestellt wurden, wollte mir nicht so recht passen und so fand der Streifen trotz des an sich guten gesellschaftlichen Ansatzes und ein paar recht witziger Szenen in mir keinen Fan.
                                    Es sind vor allem die zu einem Teil unsympathischen und zum anderen Teil unsicheren Personen, die jegliche Glaubwürdigkeit vermissen ließen. Ich weiß schon, Komödie und so, da darf man nicht alles so tierisch ernst nehmen, aber wenn es schon derart ins beinah Abstruse geht, dann wirken auch die bestens eingeführten Charaktere eigentlich nicht. Das Sitten- und Moralbild wurde uns mit einem derart großen Holzhammer eingetrichtert, dass am Ende nur Kopfschmerzen blieben.
                                    Die Darsteller hatten ihre liebe Not mit ihren verqueren Figuren. Gwyneth Paltrow dabei noch besser als Jack Black, dem der Mut der Verzweiflung beinah in jeder Szene anzusehen war. Er wirkte durchgehend spitz wie Nachbars Lumpi, oversexed und underfucked sagt man glaube ich dazu. Jason Alexander hatte den Ungustl-Freund zumindest gut im Griff und zeigte uns alle Facetten des miesen Charakters. Joe Vitelli in Ordnung.
                                    Fazit: Hat leider bei mir von vorne bis hinten nur wenig gezündet. Obwohl ich das Aufgreifen der Thematik wirklich gut finde, so schmerzt es mich umso mehr, dass die Inszenierung derart in den Sand gesetzt wurde. Ja, ein paar Gags kamen gut an, aber unter dem Strich hatte der Streifen sein Potential leider weitgehend außen vor gelassen, schade. Die drei Punkte gebe ich für die gute Maske und das Bemühen im Allgemeinen, mehr ist da für mich leider nicht drin.

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                                      Durchwachsene Fortsetzung der Alien-Invasionsnummer. Der liebe Herr Emmerich kann einem fast schon leidtun – er muss ja schon an sehr akuter Ideenlosigkeit leiden um diese Suppe wieder aufzuwärmen. Und natürlich musste es hier größer und bombastischer zugehen als im Erstling. Ein größeres Invasoren-Raumschiff, mehr Aliens und massivere Zerstörung. Dass man diesen Gigantomanismus nicht als ernst verkaufen kann schien ihm klar zu sein, daher sollten gelegentlich eingestreute, mit einem nonchalanten Ausgenzwinkern versehene Passagen wohl für Auflockerung sorgen. Und so wurden wir neben ausufernder Devastierung auch mit ein paar Slapstick- und Screwball-Elementen beglückt, die neben einer hochwertigen Grafik den Streifen auch vor dem Absaufen im Trash-Tümpel bewahrten.
                                      Mitunter hatte man ja das Gefühl, dass die Fortsetzung den Erstling zum Teil auch ein wenig persiflieren sollte, anders ist die bisweilen ins Lächerliche abgleitende Inszenierung nicht zu erklären. Manche Protagonisten des Erstlings wurden als traumatisierte Invalide und/oder abgehalfterte Loser dargestellt, die von den fünf Minuten Heldentum zehren und sich ansonsten eher schlecht als recht durchs Leben schlagen. Lediglich ein Einziger hatte sich und sein Leben im Griff, wenn man dem Workaholic das so zugehstehen will. Aber auch die junge Garde wurde als draufgängerischer und nur wenig disziplinierter Haufen gezeigt, in deren Händen man die Rettung der Welt nur ungern sehen würde.
                                      Und so krawallisierte Emmerich seinen Streifen durch die Laufzeit, präsentierte uns Explosionen und gefährliche Situationen im Minutentakt. Seine stereotypen Figuren ließ er in Wesentlichen unbeachtet und präsentierte sie als entweder bereits bekannt oder weitgehend darstellerisches Kanonenfutter. Den Stars Pullman, Goldblum, Spiner und Hemsworth wurde zumindest genügend Raum geboten, dass sie in dem Geballer nicht untergingen, viel Möglichkeiten den Karren aus dem Dreck zu ziehen hatten sie jedoch nicht. Womöglich schien die Optik aber auch für sich sprechen zu sollen, die Bilder waren zum Teil ja auch recht beeindruckend.
                                      Womöglich sollte der Streifen aber auch nicht mehr als eine reine, den Erstling an Bombest übertrumpfende Wiederholung sein und nicht mehr. Wenn ja, dann hat er seinen Zweck als Cash-Cow erfüllt und mehr nicht. Dann wäre aber auch jedes Wort zuviel der Ehre.
                                      Fazit: Handwerklich so weit so gut gemacht, taugt der Streifen lediglich als Fanartikel. Liebhaber epischer Weltraum-Schlachten und fetter Explosionen werden hier auf ihre Kosten kommen, allen anderen sei an dieser Stelle von diesem Streifen eher abgeraten. Der launige Verve und die gut gemachte CGI sind die einzigen Pluspunkte von der „Wiederkehr“, alles andere war nicht in der Lage mich zu begeistern.

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                                        Mein zweiter Erfolg über das Mitmachmodul, Hurraaaa!
                                        Gelungene Doku über Landflucht und verfehlte Flächennutzungspolitik. Regisseurin Teresa Distelberger gewährt uns in ihrer Betrachtung der ländlichen Schrumpfungsräume einen doch eher positiven Blick auf die aktuellen Entwicklungen. Dabei verzichtet sie auf einen Erzähler und lässt lieber die Betroffenen (also die Verbliebenen und die wenigen Zuzügler) ihre Sicht auf die Dinge schildern. Dabei fällt ein zwar problembewusster, aber dennoch niemals fatalistischer Ton auf, mit dem die Bewohner ihre Lebenssituation beschreiben.
                                        Es sind ja allesamt „normale“ Menschen wie es sie zu tausenden gibt, die hier ihren Kommentar zum Schrumpfen der kleindörflichen Zonen abgeben. Dabei werden die Wortspenden oft mit idyllischen Bildern untermalt, die die rustikale Umgebung als angenehm und entschleunigt zeigen. Man fragt sich dann, warum ein solcher, fast paradiesisch anmutender Lebensraum konsequent verlassen wird. Es werden sympathische Menschen in einer lebenswerten Umgebung gezeigt, womit „Rettet das Dorf“ fast schon wie ein Promotionsvideo für das Leben auf dem Land daherkommt. Die Landschaften werden fast ausschließlich sonnendurchflutet und blühend gezeigt, dunkle Töne und depressive Stimmungen sucht man in diesem Film (gottseidank) vergebens. Zudem nähert sich Kameramann Nico Mayr den Dörfern oftmals von oben an, was dann noch eine zusätzliche feine Note in die Optik bringt. Trotzdem wird das Problem weder verharmlost noch verkannt, Distelberger zeigt uns jedoch eher Lösungen als Fatalismus.
                                        Es sind vor allem wirtschaftliche und zum Teil praktische Überlegungen, die gegen die dörflichen Entwürfe sprechen. Von Seiten der Politik wurde das Problem lange Zeit zum Teil ignoriert, zum anderen Teil einfach nicht als solches erkannt. Man war wohl viel zu viel mit Wirtschaftsdaten, EU-Themen und Wahlkampf beschäftigt, um sich dem Problem der kleinen Leute widmen zu können. Dennoch gibt auch hier Menschen, die sich diesem Schicksal nicht einfach ergeben und ihren Lebensraum auch lebenswert erhalten wollen. Diese Menschen hat Teresa Distelberger vor die Kamera geholt.
                                        Fazit: Eine angenehme und positive Dokumentation von Entwicklungen, gegen die es noch nicht zu spät ist gegenzusteuern. Sowohl von gesellschaftlicher als auch politischer Seite kann mit einigem guten Willen mehr erreicht werden, als den ländlichen Raum zu einem reinen Agrar- und Zweitwohnsitzgebiet verkommen zu lassen. Ja, das Dorf ist lebenswert - selbst wenn man auf so manche Annehmlichkeit der (Groß-)Stadt verzichten muss und die Wege weiter sind, so sind es Menschen wie die hier gezeigten, die dafür sorgen, dass das Dorf nicht stirbt. Mit dieser feinen Botschaft entlässt uns Distelberger aus dem Kinosaal und damit geht man mit einem guten Gefühl nach Hause.

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                                          Matte Geschichte mit halbwegs passablen CGI-Effekten. Wirkliche Spannung kam bei diesem bescheidenen Filmchen leider nur wenig auf, einer vorhersehbaren Handlung wurden mit einem schwachen Drehbuch leider keinerlei Möglichkeiten eingeräumt. Dazu konnte das Machwerk sein begrenztes Budget an keiner Stelle verbergen, besonders die handgemachten Effekte ließen oftmals jegliche Wirkung vermissen. Man sah ihnen in eigentlich jeder Szene an was sie waren, nämlich lausige Effekte in einer billigen Produktion. Das verhagelte das Seherlebnis zusätzlich zu der matten Handlung leider noch ziemlich, da änderte der an sich bekannte Cast leider auch nicht wirklich etwas.
                                          Und so hangelte sich der Streifen durch die Untiefen des Genres und hatte dabei nur wenig Erhellendes zu bieten. Lediglich ein paar Schmunzler zwischendurch vermochten die produktionstechnische Tristesse ein wenig aufzulockern, da sich der Streifen nicht zu jeder Zeit bierernst nahm, was dann und wann recht nett daherkam. Doch auch das launige Zwischendurch vermochte die Kohlen nicht aus dem Feuer zu holen, zu saft- und kraftlos wirkte die Produktion unter dem Strich.
                                          Natürlich brauchen wir gerade in diesem Genre nicht nach Glaubwürdigkeit oder Nachvollziehbarkeit zu fragen, doch könnte man wenigstens kleine Grundsätze geografischer Gegebenheiten berücksichtigen. Dass Schlösser mit englischen Namen in den Karpaten sehr zahlreich auftreten, bezweifle ich ebenso wie die doch recht naiv anmutenden Ränkespiele und Reaktionen der Aristokraten. Wie leicht sich diese mitunter in Bockshorn jagen lassen grenzte ja schon fast an Dummheit (was dann ja doch ein wenig Realismus in die Sache brachte 😉).
                                          Warum sich Darsteller wie John Rhys-Davis, Tony Amenola oder Maxwell Caulfield für so einen Schmarrn hergaben wissen wohl nur sie selbst – irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sie sich hier einen Spaß erlaubt hatten. Jedenfalls blieben sie nicht nur durch die miese Synchronisation ohne jegliche Wirkung, da fehlte auch einiges an darstellerischer Kraft. Dafür hatten die Damen eine umso bessere Präsenz, vor allem Angel Boris mit ein paar recht guten Szenen.
                                          Das einzige wirklich Positive an diesem Streifen waren die recht gut animierten und designten Drachen, deren Grafik passte sich wirklich gut in die Bilder ein. Auch wenn diese das Gesamterlebnis nur wenig zu erhellen imstande waren, machten sie doch in den meisten ihrer Auftritte eine gute Figur.
                                          Fazit: Ein Streifen, der zwar nie vorgibt mehr zu sein als eine kostengünstige B-Fernsehproduktion, letzten Endes aber seine Wirkung weitgehend verfehlt. Trotz des Engagements bekannter Darsteller blieb der Film unter dem Strich leider blass und schwach, zumal auch der Humor oftmals unpassend und unfreiwillig wirkte. Die anderthalb Punkte gebe ich für die paar passenden Gags und die CGI-Effekte, mehr ist da leider nicht drin.

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                                          • 5 .5

                                            >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                            Netter SciFi-Spaß. Obwohl es auf den ersten Blick fast so aussieht, versteht sich „Galaxy Quest“ weniger als Parodie auf andere Produktionen, sondern nimmt eher die Mechanismen der Filmbranche satirisch aufs Korn. Die frustrierten und ausgebrannten (ehemaligen) Filmstars fristen ihr Dasein mittlerweile ausschließlich als Hampelmänner für Fans und Werbe-Testimonials. Interessant schon mal die witzig vorgetragenen Reibereien innerhalb der Darsteller-Truppe, zeigen diese einen kleinen Blick hinter die glitzernden Kulissen. Es ist ja nichts, das man nicht schon einmal irgendwo gesehen hätte, doch recht flott und witzig vorgetragen.
                                            Trotz alledem hält sich „Galaxy Quest“ nicht mit langen Betrachtungen der Filmbranche auf, sondern schickt unsere Protagonisten recht bald in den Ernst der „echten“ Weltraum-Schlachten. Dabei könnte man die Außerirdischen durchaus auch als naive Fans und Serien-Nerds sehen, die selbst den abstrusesten Einfällen der Macher Glauben schenken. In ihrer Welt herrscht ein schon fast gnadenloser Realismus, der das Wesen der Serien als reine Unterhaltung nicht nur nicht anerkennt, sondern sich mit nahezu verbohrter Verbissenheit auf einen nicht existenten Subtext kapriziert. Der Erkenntnisschock ob der wahren Verhältnisse ist da nahezu vorprogrammiert.
                                            Und so wirbelt unsere Bordcrew mit latentem Ausgenzwinkern durch die Galaxis und arbeitet sich in einer seichten und vorhersehbaren Handlung (faschistoider Bösmops bedroht intelligente, jedoch vollkommen aggressionsbefreite Zivilisation) durch sämtliche Klischees des Genres. Taumelt dabei in fast schlafwandlerischer Sicherheit zwischen Fiktion und Realität, die in den meisten Sequenzen nahtlos ineinander übergehen. Dabei werden höhere Ansprüche kaum gestellt und schon gar nicht erfüllt, der Zuseher jedoch zumindest einigermaßen gut unterhalten.
                                            Die Riege der größtenteils bekannten Darsteller aus den SciFi- und Komikbereich hatte dabei gute Auftritte, angeführt von einem schnoddrigen Tim Allen gefiel vor allem der (gut präsentierte oder jüngst aufgedoppelte, wer weiß das schon) Vorbau Sigourney Weavers und der schräge Fatalismus Sam Rockwells. Alan Rickman und Tony Shalhoub leider nicht so durchschlagend in ihren eher undankbaren Rollen.
                                            Conclusio: Obwohl die großen Lacher weitgehend ausblieben, so hatte der Film durch seine latente Heiterkeit durchaus einen gewissen Unterhaltungswert. Für eine einzige Sichtung finde ich ihn auch halbwegs empfehlenswert - selbst wenn er keinerlei höhere Ansprüche erfüllt, so ist er denke ich durchaus in der Lage, Genrefreunde zu erheitern. Verbissene Hardcore-Fans werden sich womöglich dann und wann auf den Schlips getreten fühlen, aber das ist wohl deren Problem 😉

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                                              Nospheratu99 26.02.2020, 07:44 Geändert 26.02.2020, 13:13

                                              >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                              Optisch gut gemachte Fantasy. Obschon Regisseur Duncan Jones von anderen Fantasy-Produktionen in geradezu schamloser Manier abkupfert, hatte sein Film allein schon wegen der gut gemachten Schauwerte doch seinen Reiz. Das CGI-Gewitter verkam dabei oftmals zu reinem Selbstzweck, verströmte wegen der durchgehend coolen Optik aber oftmals eine schaurig-schöne Wohlfühl-Atmosphäre, die die rasant vorgetragene Geschichte gut unterfütterte.
                                              Jedoch forderte die flotte Erzählweise ein hohes Maß an Aufmerksamkeit, gerade nach den ersten gemächlichen Minuten wurden die Figuren im Minutentakt eingeführt. Womöglich hatten die Kenner des Spiels da den einen oder anderen Wissensvorsprung, der dem Nicht-Kenner schmerzlich abging und eine gewisse Eingewöhnung erforderte. Trotz der doch recht stereotyp gehaltenen und charakterlich kaum entwickelten Figuren brauchte es dann etwas Zeit, in den Streifen hineinzufinden. Und gleich darauf wurden einem schon rassige Kampfszenen und bombastische Magiekünste um die Ohren geschlagen, die zwar keinesfalls an die epische Wirkung anderer Produktion heranreichten, in ihrer Komprimierung aber recht kurzweilig wirkten.
                                              Unter dem Strich bietet der Film wohl genau das was der Titel verspricht, nämlich eine Einführung in die Spielhandlung, die jedoch auch von Nicht-Kennern des Spiels ohne gröbere Verständnisschwierigkeiten gesehen werden kann. Allein schon wegen der zwar keineswegs innovativen, jedoch gut designten Optik macht der Streifen Freude, da stört auch die nicht sonderlich ausgegorene Handlung nicht so stark. Dass etwa die Orks den Menschen im größten Schlachtengetümmel die Zeit für emotionale Dialoge zugestehen, mag zwar für ein wenig unfreiwilliges Schmunzeln sorgen, tut der Darbietung letztendlich aber kaum einen Abbruch. Irgendwie erwartet man solche Dinge in so einem Streifen ja auch.
                                              Bei der Optik bewegte man sich offenbar im Korsett des Spiels, wodurch die visuellen Eindrücke größtenteils aus Versatzstücken anderer (Film-)Produktionen bestand. Der Zwerg etwa war 1:1 aus dem „Herrn der Ringe“ entlehnt, und auch die überdimensionale Adler-Löwen-Chimäre erinnerte frappant an „Seidenschnabel“ aus „Harry Potter“. Trotzdem oder womöglich genau deswegen konnte ich der Optik einiges abgewinnen.
                                              Darstellerisch bot „Warcraft“ wegen der vielfach starken computerisierten Verfremdung der Mimen wohl ihre eigene Herausforderung, die zu beurteilen ich nicht imstande bin. Unter dem Strich hat die Wirkung aber durchaus ihr Potential entfalten können, daher nicke ich das Schauspiel wohlwollend ab.
                                              Conclusio: Nicht nur für Freunde des Spiels im Ordnung. Trotz des offenen Endes hatte die Darbietung durchaus Hand und Fuß. Womöglich sollte der Streifen eine Art Prequel zum Spiel darstellen und nicht mehr. Es ist zumindest aber auch nicht weniger als ein passabler Film daraus geworden, der für Fantasy-Freunde eine Sichtung durchaus lohnt.

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                                              • 6

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                                                Gut angetragenen Familiendramödie, die unter dem Strich bei mir nicht so recht zünden wollte. Man kann Autorin Anne Fine hinsichtlich der rechtlichen Kräfteverhältnisse in einem Scheidungsfall eine gute Beobachtungsgabe zugestehen, oftmals wirken sich Scheidungen auf Frauen emotional, auf Männer finanziell verheerend aus. In diesem Fall ist die Sachlage etwas anders, hier ist der (Ex-)Gatte emotional betroffener als auf der wirtschaftlichen Ebene. Um nah bei seinen Kindern sein zu können, verkleidet er sich als Haushälterin und wird unerkannt wieder Teil der Familie. Dabei geht die Travestieshow durchaus launig zu Werke, hat doch unser guter Haushaltsfrauenmann neben den geschlechtsspezifischen Problemen auch mit der städtischen Familienfürsorge zu kämpfen.
                                                Interessanter Weise baut Regisseur Chris Columbus dabei weniger auf Klamauk sondern versucht eher die anspruchsvollere Schiene zu befahren, womit er zwar einiges an komödiantischem Potential Robin Williams´ außen vor lässt, seiner Produktion dafür mehr an emotionalem Tiefgang beschert. Gerade mal wenn Williams in seiner Maskerade die Hausarbeit zu Rockmusik tanzend verrichtet oder eine Gesichtsmaske mittels Kopfstoß in die Sahnetorte anlegt, ja dann versucht sich Columbus an etwas altbacken wirkendem Slapstick. Dabei hatten diese Szenen erstaunlich wenig Arbeit fürs Zwerchfell zur Folge, gerade mal die Charade mit dem Studiochef im Restaurant wirkte durch die zunehmende Alkoholisierung erheiternd. Zu vorhersehbar und schon zu oft und auch witziger gesehen („Charleys Tante“ samt etlichen Folgefilmen) waren diese Travestiegags. Man könnte sagen, dass sich Columbus und Williams zwar brav durch die genretypischen Gags arbeiteten, dabei aber zu wenig Esprit entwickelten und sich zu stark in Vorhersehbarkeiten verloren um wirklich lustig zu sein. Da fand die dramatische Bearbeitung der emotionalen Befindlichkeiten deutlich mehr Zugang zu mir.
                                                Am Ensemble lag es definitiv nicht, da hatte jeder seine Aufgabe und erfüllte diese mit Bravour. Prägendster Akteur war der leider viel zu früh verstorbene Robin Williams, mit seinem Auftritt stand der Streifen wie eine eins. Dabei wollte er mir bei der tragischen Komponente viel besser gefallen als bei der Kostümierungs-Kasperliade, legte er da doch mehr Emotionalität offen als bei seinen Hampeleien. Sally Fields als überforderte Mutter und Pierce Brosnan als aalglatter Schönling wie man sie kennt.
                                                Fazit: Wie ich in der Eröffnung anmerkte, war der Streifen wirklich gut angetragen, aber restlos überzeugen konnte er mich nicht. Hatte das Drama noch durchaus Potential, so wollte die launige Darstellung schon deutlich weniger punkten, da die großen Überraschungen weitgehend fehlten. Daher nur eine verhalten positive Bewertung von mir.

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                                                • 5 .5

                                                  >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                                  Durchwachsener Eberhofer-Krimi. Es wirkt fast so, als wäre „Schweinskopf al dente“ eine Art Terminarbeit Falks gewesen und unter Zeitdruck entstanden, anders lassen sich die unausgegorenen Scherze und die teils müden Kalauer nicht erklären. Zudem begeht Falk wie in anderen Werken den Kardinalsfehler, ihre Figuren der Lächerlichkeit preiszugeben. Indem sie sie mitunter als tölpelhafte Landeier darstellt, lacht man bisweilen nicht mit ihnen, sondern über sie, was den „Schweinkopf“ unter dem Strich leider viel seiner Strahlkraft kostet. Der Versuch, mit ländlichen Klischees und rustikalen Stereotypen zu spielen, geht leider in weiten Teilen in die Hose und hinterlässt vielfach einen schalen Nachgeschmack. Warum man die Landbevölkerung oftmals als einfältig und einfach gestrickt darstellt, weiß ich nicht und das mag ich ehrlich gesagt auch nicht besonders. Dieses Herabschauen und Belächeln hat immer etwas latent Ungutes und Überhebliches an sich.
                                                  Ja, es gibt Lacher und ja, der „Schweinskopf“ unterhält bei der Erstsichtung auch so weit so gut, verglichen mit anderen „Eberhofers“ überzeugt dieser Teil aber nicht so richtig. Womöglich befand sich Falk in ihren frühen „Eberhofers“ ja auch in einer Art Findungsphase und probierte verschiedene humoristische Vehikel aus – wie auch immer, der „Schweinskopf“ hatte nicht nur Positives zu bieten. Vor allem die skurrilen Szenen wurden leidlich ausgekostet und mitunter zu stark betont, was dann etwas über das Ziel hinausschoss und einem das Lachen im Hals stecken blieb.
                                                  Die Darsteller mühten sich durch alle mitunter auch heiklen launigen Passagen und wirkten zeitweise etwas übermotiviert, was den speziellen Humor leider ein wenig auf der Strecke bleiben ließ. Das Stammpersonal agierte über weite Strecken so, wie man es aus den anderen Teilen kennt. Angeführt von einem staubtrockenen Sebastian Bezzel hatte vor allem Simon Schwarz so seine Probleme, das humoristische Potential abzurufen. Gregor Bloeb als minimalistischer Psychopath jedoch gut besetzt, agierte mit feiner Klinge. Er neigt ja nach eigenen Angaben dazu, zu dick aufzutragen, hatte aber hier seine Figur sehr ausgewogen nuanciert auf den Schirm gebracht.
                                                  Conclusio: Für sich allein genommen ganz ok, im Vergleich mit anderen „Eberhofers“ nicht die beste Arbeit Falks. Zwar durchaus launig und mit ein paar gut getimten Gags hatte der „Schweinskopf“ jedoch nicht die humoristische Wucht der Nachfolger. Womöglich kommt es darauf an, die Teile in chronologischer Reihenfolge zu sehen, da die Figuren innerhalb der Reihe erst ihren Platz im „Eberhofer“-Universum finden müssen. So gesehen möchte ich die Produktion nicht mit einer Bewertung unter fünf abstrafen, viel mehr kann ich ihr aber dann auch nicht zugestehen.

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                                                  • 7

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                                                    Herrlicher Spanner-Krimi. Das erste mal, als ich „Das Fenster zum Hof“ sah, befand ich mich in einer ähnlichen Situation Jeffries´. Ich lag mit gebrochenem Knöchel und einem Spaltgips daheim, hatte nichts zu tun und langweilte mich. Wie Jeffries saß ich oft am Fenster zum Innenhof und beobachtete meine Nachbarn, einfach so, aus Langeweile. Es ist ja nicht so, dass man wirklich Sensationelles zu sehen bekommt, aber einen gewissen voyeuristischen Kitzel gibt es einem schon. So gesehen hatte es „Das Fenster zum Hof“ leicht, einen Zugang zu mir zu finden.
                                                    Aber auch jetzt, viele Jahre später und einige Sichtungen danach, verströmt „Das Fenster zum Hof“ immer noch eine gewisse voyeuristische Lustbarkeit. Die Verbindung von moralisch verwerflichem Verhalten und kriminalistischer Teilchensuche hat immer noch seinen eigenen Verve, der durchaus wohlige Schauer auszulösen imstande ist. Die verschiedenen Personen, ihre mitunter seltsam anmutenden Verhaltensweisen, ihre privaten Angelegenheiten bis hin zu ihren Schwierigkeiten und Problemen schaffen ein herrliches Sammelsurium an menschlichen Zuständen. Und mittendrin ein Mörder.
                                                    Hitchcock schien ja ein Faible für die filmische Umsetzung von Theaterstücken zu haben, da könnte man „Das Fenster zum Hof“ als ein für ihn „typisches“ Werk ansehen. Selbst wenn viele Angelegenheiten der Figuren wie ein wenig aus der Zeit gefallen wirken, so punktet das Stück mit einer gekonnten Treffsicherheit hinsichtlich der Beobachtung menschlichen Verhaltens. Jede Figur wirkt in sich geschlossen und plausibel, ja sogar der Mord hat ein nachvollziehbares Motiv. Man muss natürlich alles vor dem Hintergrund der damaligen amerikanischen Gesellschaftsordnung sehen, heutzutage in Mitteleuropa kommen viele der Befindlichkeiten und Handlungen natürlich so nicht (mehr) vor. Trotzdem oder gerade deswegen entfaltet „Das Fenster zum Hof“ eine wohlige Atmosphäre, die eigentlich von Anfang bis Ende hochbleibt.
                                                    Dabei schien Hitchcock auf den ersten Blick bei der Besetzung kein wirklich gutes Händchen gehabt zu haben. Vor allem das Paar Steward/Kelly wollte irgendwie nicht so recht zueinander passen. Man fragt sich ja irgendwann, was die hübsche und strahlende Frau an diesem abweisenden Griesgram findet, der zudem um vieles älter ist und als Ehemann eine denkbar schlechte Wahl darstellt. Nichts gegen James Steward selbst, doch scheint er für diese Rolle nicht passend zu sein. So gesehen ist seine Ablehnung der Verbindung dann doch wieder plausibel, erkennt er doch die mangelnde gesellschaftliche und menschliche Kompatibilität der beiden. Und auch ihr Beharren auf einer gemeinsamen Zukunft wird dann irgendwie glaubhaft - eine jugendliche Schwärmerei, die gerade durch seine Ablehnung weiter befeuert wird.
                                                    Fazit: Ein feiner Krimi, bei dem die kriminalistische Komponente zu Gunsten der Darstellung menschlichen Verhaltens schon fast in den Hintergrund tritt. So gesehen bildet „Das Fenster zum Hof“ eine interessante Betrachtung der Dynamiken menschlicher Koexistenz und hochprivater Angelegenheiten, was es zu etwas Besonderem macht. Selten nur sehe ich diesen Film, aber wenn dann mit Genuss. Hitchcock überzeugt hier einmal mehr mit einer guten Auswahl verfilmbarer Stoffe und einer atmosphärisch dichten Umsetzung.

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