Nospheratu99 - Kommentare
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Alle Kommentare von Nospheratu99
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Interessanter Psycho-Thriller. Ganz zu Anfang ließ mich die Geschichte an „Die Schöne und das Biest“ denken – einerseits, weil der Titel wohl aus diesem Gesichtspunkt gewählt worden war, andererseits haben wir es mit einer ähnlich gelagerten Liebesgeschichte zu tun. Später jedoch schlägt Autor und Regisseur Michael Pearce eine ganz andere Richtung ein. Unser Held ist – entgegen der Erwartungshaltung – nicht der feinfühlige und großherzige Charakter unter der rauen Schale, genauso wenig wie unsere Heldin die reine und edle Charakterisierung verkörpert. Eigentlich könnte man ja sagen, dass sie so ziemlich das genaue Gegenteil dessen sind, was der Anfang der Geschichte suggeriert. Pearce führt uns mit seinen Protagonisten also ganz schön an der Nase herum und lässt die Katze erst nach und nach aus dem Sack.
Ebenso ergeht es uns mit seinem Spielort. Die Insel Jersey bietet eine Vielfalt an herrlichen Landschaftsmotiven und lässt einen eher an erholsamen Urlaub als an den Ort grausamer Verbrechen denken. Und genau diese feine Idylle nutzt Pearce als Hintergrund für seine Mordserie und seine eher dramatische Liebesgeschichte, was dem ganzen Film eine eigene Note verleiht. Die Diskrepanz der Bilder und der Geschichte setzt eine spezielle Atmosphäre frei, die trotz der unterschiedlichen Eindrücke eigenartiger Weise gut funktioniert. Man beginnt die Settings im Laufe des Films mit anderen Augen zu sehen und schließlich entlarven sich die schönen Aufnahmen als oberflächliche Trugbilder, die von der Gesellschaft mühsam aufrecht erhalten, von unseren beiden Helden aber nach und nach zerfetzt werden.
Nach dem Abspann fragt man sich, wer denn die Schuld für das alles trägt. Die Antwort auf diese Frage ist mir bis heute nicht gewiss, es ist wohl ein Mix aus widrigen Umständen und menschlichen Schwächen aller Beteiligten. Die wohl das Beste wollen und das Schlechteste dabei erreichen.
Unser Hauptdarsteller-Duo Jesse Buckley und Johnny Flynn lieferten gut ab. Das gelang auch, weil sie gut in ihre Rollen gecastet wurden - man hatte gar den Eindruck, dass ihnen Pearce die Rollen auf den Leib geschrieben hatte (Was wohl nicht so war). Alle anderen ohne Fehl und Tadel in ihren stereotyp gehaltenen Rollen.
Conclusio: Ein andersartiger, hintergründiger Thriller, der eine Sichtung durchaus lohnt. Mit seinen interessanten Hauptfiguren, die in einer ansprechenden Umgebung agieren, zeichnet uns Michael Pearce ein von realen Begebenheiten inspiriertes Bild einer räumlich und ideell abgeschlossenen Gesellschaft, die das titelgebende „Biest“ gebiert. Eine Empfehlung möchte ich für eine einzige Sichtung gerne aussprechen – sind die wahren Hintergründe erst einmal bekannt, büßt der Streifen schon einiges an Attraktivität ein. Für die einzige Sichtung fühlte ich mich jedoch wirklich gut unterhalten.
Nachdem der Film "Robolove" hier nicht angelegt und auch das Mitmachmodul deaktiviert ist, poste ich meinen Kommentar unter der Seite der Regisseurin:
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Interessante, jedoch wenig überraschende Betrachtung der Robotik und der künstlichen Intelligenz. Um es gleich vorweg zu nehmen: Humanoide Roboter und künstliche Intelligenzen können viel weniger, als es einem die Medienberichte der letzten Monate glauben machen. Und: Diese Doku hat viel weniger mit irgendwelchen Sex-Dingen zu tun, als es der Titel vermuten lässt.
Überraschte uns ein humanoider Roboter vor einigen Monaten noch mit einem Salto rückwärts aus dem Stand, so sieht man in dieser Doku viele andere seiner Art hilflos durch Gänge tapsen, sich mühsam Schritt um Schritt durch ein Kiesbett tasten oder, einmal hingefallen, nicht mehr in der Lage selbständig aufzustehen. So gesehen kann man mit Fug und recht behaupten, dass die humanoide Robotik im wahrsten Sinne des Wortes noch in den Kinderschuhen steckt.
Auch die sinnerfassende Kommunikation mit künstlicher Intelligenz ist langsam, mühsam und nur deswegen möglich, weil im Hintergrund vier bis sieben Techniker wild in die Tasten hämmern. Die Antworten lassen lange auf sich warten und auch dann sind sie oftmals nicht zum Thema passend (was bei natürlichen „Intelligenzen“ mitunter jedoch nicht anders ist - nach mehreren Wochen Wahlkampf ist man in Wien nicht umsonst noch politikverdrossener als üblich).
Und so wird im Laufe der Doku klar, dass die menschenähnliche Robotik dem echten Menschen noch stark hinterherhinkt. Was manche Roboter aber zum Teil vermögen, ist beim Menschen eine Art Emotion auszulösen, indem sie Emotionen imitieren. Indem ein Roboter beispielsweise eine an ihn gerichtete Ja/Nein-Frage anstatt verbal mit einem Nicken beantwortet, löst er beim menschlichen Gegenüber vertraute Gefühle aus. Ein angedeutetes Lächeln ebenso. Die mit Latex und winziger Hydraulik erzeugte Mimik ist durchaus imstande, beim Gegenüber emotionale Reaktion auszulösen. Kein Wunder, dass sexy getrimmte, humanoide Roboter bei einsamen Naturen Begehrlichkeiten auslösen. Und da ist durchaus mehr dahinter als bei Howard Wollowitz und seiner Roboter-Hand.
Natürlich sind es keine echten Gefühle, die dem einsamen Menschen entgegengebracht werden, doch es ist möglich, echte Gefühle entstehen zu lassen. Interessanter Weise werden Staubsauger-Roboter um ein Vielfaches öfter repariert (statt weggeworfen und neu gekauft) als herkömmliche Handstaubsauger. Der Mensch interpretiert offenbar mehr in die Maschine hinein als diese zu leisten imstande ist. Und so bleibt am Ende die unausgesprochene Frage, ob sich ein Mensch tatsächlich in einen humanoiden Roboter verlieben kann. In eine linkisch wirkende, unausgereifte Maschine.
Es erscheint zumindest möglich zumal die Roboter ja so konstruiert werden, dass der Kontakt mit ihnen angenehm und friktionsfrei verläuft. Sie widersprechen nicht, sehen nett aus (bzw. können nach Wunsch gestaltet werden) - und haben einen Ausschaltknopf. Manch einem dürfte das schon reichen, so gesehen ist es dann auch nicht verwunderlich, wenn die meisten der humanoiden Roboter ein weibliches Aussehen haben…
Coclusio: Nicht der allergrößte Wurf, aber immerhin interessant aufbereitet und gut gefilmt. SO gesehen kann ich eine Empfehlung durchaus aussprechen, auch wenn eine gewisse Affinität zum Thema vorhanden sein muss. Anders als es der Titel vermuten lässt, werden vor allem psychologisch und transhumanistisch Interessierte die meiste Freude an dieser Doku haben.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Visuell fein gestaltete SciFi-Mystery. Besonders in optischer Hinsicht übertrifft das Remake das Original deutlich, auf diese Komponente wurde wohl der meiste Wert gelegt. Und so schmeicheln ätherisch schöne Bilder die Augen, sogar die ruppigeren Kulissen fuhren eine dichte Atmosphäre auf, die den Streifen sehr gut aussehen lässt. Jedes Setting hatte seinen Charme und wurde von einem passenden, epischen Klangteppich getragen. Dennis Villeneuve lässt uns auch die Zeit, die Bilder und den Sound auf uns wirken zu lassen und obwohl die Dialoge mitunter künstlich in die Länge gezogen wurden, verfehlten sie ihre bedeutungsschwangere Wirkung nicht.
Und das, obwohl der Streifen inhaltlich nicht sonderlich überragend daherkam. Die Handlung selber ist eigentlich fast zu vernachlässigen, es geht um vielmehr die Frage, ob das künstlich erzeugte Leben der natürlich entstandenen Existenz ebenbürtig ist. Dazu werden uns drei Lebensformen gezeigt. Da wäre zum einen das Hologramm Joi, durch und durch künstlich, körperlos und mit programmierten Empfindungen. Obwohl sie sich über ihre Natur im Klaren ist, hängt sie an K und ist bereit, ihre Existenz für ihn zu opfern. K hingegen ist sich seiner Existenz weniger bewusst als sie, sieht sich mehr als „echten“ Menschen denn als Replikanten. Erst gegen Ende, als sich seine Kindheitserinnerungen als falsch herausstellen, akzeptiert er seine Natur. Und last but not least haben wir Rick Deckard, den einzigen „wahren“ Menschen, gealtert und mit seinem Schicksal durch und durch unzufrieden. Er macht seinen Frieden mit sich und seiner Natur erst, als er seiner Tochter begegnet.
Die inneren Konflikte unserer Protagonisten werden fast schön genüsslich zelebriert und verleihen dem Remake eine Mono- und Dialoglastigkeit, die in ihrem ausgewalzten Pathos wohl zu der übrigen Machart passen, bei mehrmaliger Sichtung aber wohl als langatmig und zäh empfunden werden. Ich werde es also bei der einzigen Sichtung belassen und sie so positiv als möglich in Erinnerung behalten. Ob der Streifen einen ähnlichen Status wie das Original erlangen wird, wage ich zu bezweifeln, da fehlt einfach die Vielschichtigkeit und Hintergründigkeit – mit einem Wort, es gibt im Hintergrund zu wenig zu entdecken.
Das darstellende Personal hatte wenig Mühe mit ihren gut komponierten Figuren und lieferten gut ab. Aus Harrison Ford wird in diesem Leben wohl kein streichelweicher Charakter mehr, doch der knurrige und verschroben wirkende Deckard war ihm auf den Leib geschrieben. Ryan Gosling solide und glaubwürdig, ebenso wie Robin Wright und Ana de Amas. Letztere gefiel mir von allen eigentlich am Besten, hatte aber auch die interessanteste Rolle. Alle anderen passend und zumindest nicht im Negativen auffällig.
Fazit: Klare Empfehlung für diesen visuell wirklich eindrucksvollen Film. Schließt soweit so gut an das Original an und ist zumindest für eine einzige Sichtung wirklich ansprechend. Freunde von kühlem Design und innenarchitektonisch gelungener Farbeffekte werden sogar mehr Gefallen finden als die Philosophen unter den Cineasten, aber allein die diesbezüglich bis ins letzte Detail ausgestaltete Machart qualifiziert den Streifen schon für eine hohe Bewertung.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Interessantes Familiendrama. Atmosphärisch und erzählerisch führt Regisseur und Drehbuchautor Hirokazu Koreeda die ganz feine Klinge und präsentiert uns mit seinen „Shoplifters“ (was wohl so viel wie „Ladendiebe“ bedeutet) eine bunt zusammengewürfelte, familienähnliche Figurenstruktur, die erst im weiteren Verlauf ihre ungewöhnliche Zusammensetzung offenbart. Ganz zu Anfang denkt man an eine Familie von professionellen Dieben, die ihr „Handwerk“ gerade der nächsten Generation überträgt. Man sieht eigentlich einen Haufen Outlaws, der im Großstadtdschungel ums Überleben kämpft.
Auf den zweiten Blick offenbaren sich die Geschichten hinter den Figuren, was ihre Lebensentwürfe dann einigermaßen relativiert. Gegen Ende fragte ich mich, ob es solche Menschen tatsächlich gibt und welchen Platz man ihnen in der Gesellschaft zugestehen soll. Sind sie nun Systemverweigerer oder eher -verlierer? Sie scheinen ja durchaus einer geregelten Arbeit nachzugehen, etwa als Bauarbeiter, Wäscherin oder im Erotikbereich, jedoch nicht sozialversichert zu sein. Die (Arbeits-)Verletzung ist ja mit schwerwiegenden finanzielle Konsequenzen verbunden, denn außer der Spitalsbehandlung scheinen sie keinerlei staatliche Unterstützungen zu erhalten. Außerdem schienen sie mit ihrem Einkommen und der Rente der Mutter nicht über die Runden zu kommen und daher auf die Diebstähle wirtschaftlich angewiesen zu sein. Und warum die Kinder nicht zur Schule gehen zeigt sich später auch. Da stellt sich die Frage, wie das japanische Sozialsystem aufgestellt ist, wenn es derartig eklatante Löcher gibt. Oder sind die Personen in unserer Geschichte nur zu einfach gestrickt um sich Hilfe zu suchen?
Bis zum Schluss konnte ich nicht sagen, ob es sich bei den Figuren um Täter oder Opfer handelt, wahrscheinlich liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte. Den Kindern wird wie es scheint jedenfalls ein liebevolleres Umfeld geboten als sie es in ihren leiblichen Familien vorgefunden haben, nur aus Jux und Tollerei wird das kleine Mädchen wohl nicht von zu Hause ausgerissen sein. Auch untereinander gehen sie einander mit Respekt und Empathie um. Ihre Art zu leben ist jedoch eine Einbahn-Sackgasse, die irgendwann ein tragisches Ende haben muss, wie man nach dem Tod der Großmutter ja sieht.
Das Ensemble lieferte soweit so gut ab und zeigte uns lebensfrohe, letzten Endes aber durchs Leben taumelnde Figuren, die man am Ende ein wenig liebgewonnen hat. Besonders Miyu Sasaki kroch mir auf eine schon fast unverschämte Art und Weise ins Herz, besonders die Verletzlichkeit ihrer Figur ging mir nahe. Aber auch Lily Franky und Sakura Ando lieferten gut ab. Leider hatte die Synchro nicht immer ein gutes Gespür für die Situationen, was mitunter ein wenig aufgesetzt und gestelzt wirkte. Womöglich sind fernöstliche Filme schwerer zu synchronisieren als westliche, da der Habitus der Menschen und die Interaktionen untereinander einfach stärker differieren.
Fazit: Ein ungewöhnlicher, dafür aber umso empfehlenswerterer Streifen, auf den man sich mit Haut und Haaren einlassen muss, widrigenfalls man mit dem Gebotenen wohl kaum glücklich werden wird. Trotz einer warmherzigen Machart bleibt beim Abspann ein schaler Beigeschmack zurück, unter dem Strich ist es aber denke ich ein eher lebensbejahender Film. Jedenfalls verzichtet Koreeda auf ausuferndes Lamento oder Tränendrüsendrückerei, was mir dann schon gut gefallen hat.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Achtbare Rollenspiel-Adaption. Obwohl die eine oder andere Anleihe von bekannten Fantasy-Filmen merkbar war, hatte die Geschichte unter dem Strich schon eine gewisse Eigenständigkeit zu bieten, die ihr dann doch eine ganz gute Atmosphäre verliehen. Lediglich der (gottlob eher sparsam) eigestreute Humor zündete nur selten und führte die ansonsten passabel vorgetragene Handlung in gefährliche Nähe zu B-Produktionen.
Grundübel des Streifens war aber die recht einfach gehaltene Computergrafik und das amateurhafte Design der Drachen. Auch die Außenaufnahmen der Burg- und Schlossanlagen wirkten wie aus einem Computerspiel und sahen leidlich billig aus. Da hatte man dann bisweilen schon den Eindruck, dass hier eine latente Unterfinanzierung vorlag, und das stand dem Film leider gar nicht gut zu Gesicht. Wenn man schon einmal auf die Bombast-Schiene abbiegt, dann bitte aber auch richtig und nicht nur halbherzig. Vor allem der Drache ganz zu Beginn ließ schon Schlimmes erahnen, was sich beim finalen Kampf der Drachen dann auch bewahrheitete.
Die ganz gut aufgelegten Mimen rissen die Kohlen teilweise aus dem Feuer, besonders Thore Birch und Marlon Wayans hatten ein paar gute Auftritte. Wayans war am ehesten für die Komik zuständig und bot uns immer dann ein paar nette Schmunzler, wenn er Chris Tucker imitierte. Justin Whalins Komik hingegen fiel leider in allen Belangen durch, dafür spielte er in den dramatischen Szenen recht ordentlich. Jeremy Irons mitunter etwas übermotiviert, aber so kennt man ihn. Die beste Wirkung erzielte jedoch Bruce Payne - warum seine Karriere derart im Trash-Tümpel versank, wissen die Götter. Hier hätte er sich jedenfalls für höhere Weihen qualifiziert, aber das ist letztlich nur die Meinung eines Amateur-Kommentatoren.
Die Drehbuchautoren Topper Lilien und Caroll Cartwright hatten nicht immer ein gutes Händchen für die Figuren und ihre Befindlichkeiten. Geradlinige und deutlich motivierte Szenen wollten durchaus passen, die Probleme stellten sich immer dann ein, wenn es hinterfotzige Motive zu beschreiben gab. Diese wirkten derart durchschaubar, dass man den Protagonisten entweder grenzenlose Naivität oder schlicht und einfach Dummheit unterstellen müsste, was die ansonsten gut charakterisierten Figuren dann etwas in Schieflage geraten ließ.
Fazit: Genau nachdenken darf man über diesen Streifen natürlich nicht - am besten ist er dazu geeignet, sich berieseln zu lassen und ihn wie ein Märchen zu sehen. Außer schablonenhaften Personen und einer nicht allzu aufregenden, aber immerhin ganz gut erzählten Handlung ist hier nicht viel zu bemerken. Eine mit zugedrücktem Auge durchschnittliche Berwertung trägt dem ganzen wie ich finde gut Rechnung und damit lasse ich es auch bewenden.
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Der Tragödie zweiter Teil. Wobei sich die „Tragödie“ weniger auf die Handlung, sondern auf die filmische Qualität bezieht. Diese reicht an den Erstling in leider allen Belangen nicht heran, was die Produktion dann in den Untiefen des B-Films versanden ließ.
Schon allein die Geschichte wirkt unausgegoren und zudem auch noch halbherzig erzählt. Dazu wurden die charakterlich de facto nicht ausgearbeiteten Protagonisten wie Schachfiguren hin- und hergeschoben, ohne dass sie eine erkennbare Entwicklung nahmen oder einem ans Herz wuchsen. Dazu gesellte sich eine matte Optik, die dem Drachen ein zwar avantgardistisches, zu der Fantasy-Optik jedoch unpassendes Design bescherte, was die visuelle Komponente dann leider ebenfalls nicht gut dastehen ließ. Mit den schlecht gemachten und lieblos zusammengeschustert wirkenden Kostümen und Kulissen ging das Ganze dann schon in Richtung Schmierenkomödie.
Von den Darstellern konnte lediglich Bruce Payne überzeugen, der dem bösen Dramodar wieder eine dämonische Aura verpasste und wohlige Schauer auszulösen imstande war. Alle anderen wirkten in dem matten Drehbuch und der bemühten, aber pomadigen Inszenierung seltsam verloren, was die bestenfalls mittelprächtige Synchronisation dann auch noch verstärkte.
Alles in allem war es ein „klassischer“ zweiter Teil eines von Haus aus nicht erstklassigen Originals, der in leider allen Belangen hinter diesem zurückblieb. Hinter machen Ecken schien sogar ein wenig „The Asylum“ hervor zu blinzeln, und wir wissen ja alle, was das bedeutet.
Conclusio: Bemüht, aber unterfinanziert und glücklos, so lautet mein Resümee. Obwohl ich dem Erstling durchaus etwas abgewinnen konnte, hatte der zweite Teil leider keinerlei Strahlkraft und somit kann ich davon leider nur abraten.
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Mittelprächtige Fantasy-Geschichte. Das beste an diesem Streifen sind für mich die Landschaftsaufnahmen – dass Auckland über eine derart faszinierende Topografie verfügt, wusste ich gar nicht. So gesehen qualifiziert sich die Stadt (wie eigentlich ganz Neuseeland) für eine ausgedehnte Urlaubsreise, die man nach der Corona-Zeit in Hinterkopf haben sollte.
Leider bietet der Streifen neben den netten Landschaftsaufnehmen nur wenig Erbauliches, zumindest für mich als Seher in den *räusper* reiferen Jahren. Ich denke, er ist wohl eher für jüngeres Publikum gemacht – etwa die Fans der ersten paar Harry-Potter-Stoffen. Es ist das ewig wiederkehrende Thema von problembehafteten Teenagern, die eine besondere Gabe/Kraft/Eigenschaft an sich entdecken, die sie zu aus der Masse Hervorstechenden macht und sie gefährliche Abenteuer bestehen lässt, mit denen sie idealerweise die Welt retten. Und so bedient auch „Under The Mountain“ den tief sitzenden Wunsch Heranwachsender, zu etwas Höherem bestimmt zu sein und das idealerweise ohne langwierige Ausbildung/Training. Ich persönlich halte das für eigentlich keine so ideale Botschaft, denn außergewöhnliche Taten erfordern neben einem natürlichen Talent nämlich vor allem harte Arbeit und die Bereitschaft, auch Außergewöhnliches zu leisten. Die Darstellung jener, wenn wir so wollen „gottgegebenen“, und ohne größere Anstrengung erlangten Fähigkeiten befeuern möglicherweise eine irrationale Wunsch- und schlimmstenfalls sogar Erwartungshaltung, die eigentlich nur in Frustration enden kann.
Doch zurück zum Film und seinen Darstellern. Sam Neill scheint ja eine große Freude an derlei Stoffen zu haben, anders ist seine Rollenvita und sein Mitwirken an diesem Streifen nicht zu erklären. Ich finde es ja durchaus in Ordnung, dass er sich für solche Produktionen nicht zu schade ist und auch an kleineren Projekten Freude hat. Neben ihm mühten sich Tom Cameron und Sophie McBride redlich, fielen jedoch leider immer wieder durch kleinere Ausrutscher auf. Möglicherweise waren diese jedoch auch dem lauwarmen Drehbuch und der pomadigen Inszenierung geschuldet.
Die Effekte wollten nicht immer gefallen, besonders die CGI wirkte mitunter recht einfach. Da hatte die Landschaft oftmals einen deutlich größeren Wow-Effekt als die künstlichen Bilder. Auch die Maske ließ noch etwas Luft nach oben, passte sich der Produktion jedoch in allen Belangen an.
Fazit: Eine Produktion für Teenies durch und durch. Für meine Kleinen wäre es in ein paar Jahren sicher von Belang - ich denke aber, dass der Streifen bis dahin in der Versenkung verschwunden ist. Das ist einerseits natürlich schade, andererseits wird es bis dahin sicherlich dutzende andere seichte Fantasy-Filmchen geben, die ein ähnliches Thema ähnlich darstellen. Ich vergebe eine leicht unterdurchschnittliche Bewertung für das Bemühen der handelnden Personen im Allgemeinen.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Spannender Entführungs-Thriller. Obwohl man Regisseur Brad Anderson mit Fug und Recht Ideenlosigkeit vorwerfen könnte, macht sein Streifen unter dem Strich doch eine ganz gute Figur. Das liegt zum einen an einer ganz passablen Erzählweise, zum anderen an recht gut aufgelegten Mimen, denen man ihr Engagement an dem Streifen in jeder Szene ansieht. Lediglich die Nebenrollen hatten mitunter ihre Schwachstellen, was der Darbietung jedoch nicht nachhaltig schadete.
Trotz reichlich blass wirkender Figuren lebte man mit ihnen ein Stück weit mit, dafür sorgten auch überraschende und trotz ihrer nur angedeuteten Darstellung reichlich derb wirkende Gewaltspitzen. So gesehen kann man Anderson durchaus ein gutes Händchen für den Stoff zugestehen, seine Regiearbeit hatte Hand und Fuß. An der Geschichte selber wirkte Vieles wie schon dagewesen und auch mit dem Realitätsbezug nahm es Anderson mitunter nicht allzu genau, dennoch konnte mich die Handlung durchaus mitnehmen. Der überraschende Schlusspunkt setzte dann noch einen drauf, was die Geschichte dann zu einem guten Abschluss brachte.
Handwerklich wurde somit alles soweit richtig gemacht und auch die Synchronisation leistete sich keine Patzer. Und so gelang Anderson ein passables Genrestück, das zumindest für eine einzige Sichtung unterhalten kann. Auf ausufernde Bluteffekte wurde größtenteils verzichtet, abgegangen sind sie mir persönlich aber nicht.
Eine nähere Betrachtung der psychologischen Hintergründe fand ebenfalls nur angedeutet statt, Anderson gibt uns lediglich jene Hinweise, die für das Verständnis der Handlungsweise des Täters nötig sind. Ob es nun gewollt war oder nicht schafft er damit eine gewisse Dämonisierung des Täters, dessen Motive und Hintergründe lang im Dunkeln blieben. Man erfährt aber auch über unsere Heldin nur das Notwendigste, der Focus liegt eindeutig auf dem Spannungsaufbau, der wie gesagt recht passabel gelingt.
So gesehen war die Entscheidung, außer Halle Berry keine Superstars zu casten eine gute, denn auch die hätten aus den schablonenhaften Figuren nicht mehr herausholen können als es das Personal tat. Sie erfüllten ihre Aufgaben in ihrer Gesamtheit soweit so gut - lediglich die Nebenrollen (etwa die Azubis) wirkten etwas aufgesetzt, was jedoch eher an deren knapp bemessenen Auftritten lag. Die Synchro wie gesagt ohne Fehl und Tadel.
Conclusio: Freunde spannender, aber nicht allzu ausfallend gewalttätiger und blutiger Unterhaltung werden an dem Streifen wohl die meiste Freude haben, ausgesuchten Gorehounds hingegen wird die Darstellung wohl etwas zu lahm vorkommen. Meinereiner fühlte sich bei der einen Sichtung soweit so gut unterhalten und selbst wenn es wohl dabei bleiben wird, so möchte ich von dem Streifen nicht dezidiert abraten.
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Handwerklich fein gemachtes Biopic. Obschon in der „Königin der Wüste“ die typische Handschrift Herzogs ein wenig verloren gegangen ist und die Inszenierung seltsam glattgebügelt erscheint, verwöhnt uns der Regie-Altmeister mit feinen Bildern der Wüstenei und fängt den Charme der kargen Landschaft soweit so gut ein. Dabei scheinen ihm die geografischen Besonderheiten mehr am Herzen zu liegen als seine Figur – irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er uns eher eine Reise in die Wüste schmackhaft machen als uns die liebe Gertrude Bell vorstellen wollte. Seiner Protagonistin fehlte es in weiten Teilen leider an eben jener Tiefe, für ich Herzog schätze, und auch ihr innerer Antrieb, die Wüste zu erforschen, blieb mir weitgehend verborgen. Wohl vermag uns die unglückliche Liebschaft einen Hinweis auf die Abkehr vom herkömmlichen gesellschaftlichen Lebensentwurf zu geben - die Begründung, warum sie jedoch ausgerechnet die Wüstengegenden bevorzugte, blieb uns Herzog weitgehend schuldig. Er hoffte wohl, dass die Bilder für sich selber sprechen würden, was diese zwar weitgehend auch taten, den schlüssigen Grund für Bells Interesse jedoch weitgehend im Dunkeln ließ. Vor allem ihre kompromisslose Auseinandersetzung mit den äußeren Wiederständen erschien mit oftmals rätselhaft, und auch ihr ausuferndes Interesse an den Beduinen konnte ich nur schwer nachvollziehen. Trotzdem blieb ein optisch ansprechender und atmosphärisch dichter Film, der eine Sichtung allemal lohnt. Ich kam ja nicht umhin festzustellen, dass Herzog sich in seiner Ausprägung stark an Sydney Pollacks „Jenseits von Afrika“ orientierte, dabei jedoch leider niemals dessen Wucht und Eindringlichkeit erreichte.
Zum Gelingen der Produktion trug auch ein namhaftes Ensemble bei, das seine mitunter stereotyp anmutenden Charaktere mit Leben erfüllte. Nicole Kidman ist für mich seit jeher eine Bank, die nunmehr endlich jene physische Reife erreicht hat, gestandene Persönlichkeiten wie Gertrude Bell zu tragen. So gesehen könnte man in ihr das weibliche Pendant zu Sean Connery sehen, der ebenfalls erst im fortgeschrittenen Alter die ihn prägende Leinwandpräsenz erreicht hatte. Doch auch die Kidman umgebenden Herren lieferten sehr gut ab. James Franco hochmotiviert wie Damian Lewis, aber auch Jay Abdo und Robert Pattinson sehr gut und glaubhaft.
Conclusio: Die „Königin der Wüste“ ist jetzt wie gesagt nicht der ganz große Wurf, dennoch kann ich eine Empfehlung reinen Gewissens aussprechen. Allein schon die herrlichen Bilder und die guten Leistungen der Mimen heben den Streifen auf ein gutes Niveau und selbst wenn Herzog zu unserer Frau Bell eine höfliche Distanz wahrt, so kann sich das Ergebnis auf jeden Fall sehen lassen. Trotzdem ich es bei der einzigen Sichtung wohl bewenden lassen werde, gebe ich gerne eine solide sechs, was meinem cineastischen Erlebnis am Ehesten Rechnung trägt.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Flaches Fantasy-Möchtegern-Spektakel. Man muss sich nicht erst die FSK-Freigabe ansehen um zu erkennen, für welches Publikum dieses Zeitreise-Gekrösel gemacht ist. Ich denke ja, dass Vorpubertierende die meiste Freude daran haben werden und auch wenn meine Kleinen noch etwas zu jung dafür sind, könnte es sie in ein paar Jahren durchaus interessieren.
Was haben wir? – Wir sehen eine soweit nette und oberflächlich gehaltene Geschichte, die die Basis für die Aufarbeitung der Probleme Heranwachsender bietet. Unsere Heldin scheint ihren Platz in der Gemeinschaft nicht gefunden zu haben und sieht sich helfenden und bremsenden Figuren gegenüber, die sie in ihrer Entwicklung begleiten. Durch genetische Tatsachen wurde sie zu einer Art Harry Potter der Zeitreisen, kann sich mit dieser Rolle jedoch nicht allzu stark anfreunden und stolpert mal besser, mal schlechter durch die an sie gestellten Aufgaben. Dazwischen gibt es natürlich jede Menge Liebesirrungen und -wirrungen, die sie vor zusätzliche Herausforderungen stellen. Dazu gesellen sich jede Menge (Pseudo-)dramen, flache und seichte „Gefahren-“situationen, die alles garniert mit emotionalen Herausforderungen, die in ihrer Gesamtheit eher lächerlich als dramatisch wirken. Von der peinlichen Gesangeinlage ganz zu schweigen.
Obschon die sehenswerten Kulissen und liebevoll gestalteten Kostüme eine gewisse Atmosphäre generieren konnten, gerieten die schwache Geschichte und die bis ins Hanebüchen reichenden Reaktionen der Protagonisten schnell in Schieflage und kippten dann auch recht bald. Die jungen Darsteller mühten sich redlich durch den Streifen, besonders Maria Ehrlich und Jannis Niewöhner war ein gewisser Enthusiasmus anzusehen. Die Altstars Peter Simonischek und Hary Prinz mit Dienst nach Vorschrift, Veronika Ferres mit zu vernachlässigender Screentime schien überhaupt nur als Star-Aufputz engagiert worden zu sein.
Fazit: Für diese Chose bin ich definitiv die falsche Zuseherschaft und dem Zielpublikum wohl schon auf Jahre entwachsen. Trotzdem ich ein gewisses Verständnis für diesen Stoff und die Produktion aufbiete, glaube ich aber nicht, dass es mir in jüngeren Jahren gefallen hätte, eventuell sollten auch eher junge Damen angesprochen werden. So gesehen ist die niedrige Bewertung auch ein gutes Stück weit diesem Umstand geschuldet und auch zu einem gewissen Teil auch aus diesem Blickwinkel zu verstehen.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Eindringliches Schicksalsdrama. Die Lebens- und Leidensgeschichte des jungen Saroo ist voller erschreckender Intensität, die einen bisweilen an der zivilisatorischen Menschlichkeit zweifeln lässt. Dass so etwas heutzutage möglich ist, erstaunt und schockiert gleichermaßen. Dazu zeigt uns Regisseur Garth Davis eine dreckige und düstere Seite Indiens, die mit einem Schlag sämtliche Urlaubsbilder verblassen lässt. Sein Indien hat so gar nichts mit den warmen Impressionen aus herrlichen Dokumentationen gemein, die oft und gerne über europäische Bildschirme laufen, auch die Welt Bollywoods kommt in „Lion“ so gut wie gar nicht vor. Es ist die harte und unbarmherzige Realität des Lebens eines prekären Inders, der, hineingeboren in Verelendung und wirtschaftlichen Mangel, sein ganzes Leben wohl dort verbracht und beendet hätte, und das unbeachtet und unbemerkt von der westlichen Welt. Sein persönliches Schicksal erscheint gleichermaßen Fluch und Segen zu sein - auf der einen Seite ermöglicht es ihm, in abgesicherten Verhältnisse aufzuwachsen, jedoch bleibt immer eine latente Sehnsucht nach seiner eigentlichen Mutter, die ihn sein Leben lang begleitet.
Garris gesteht seinem Helden, dessen Werdegang, den inneren und äußeren Konflikten sowie der ihn umgebenden Personen auch die entsprechende erzählerische Entwicklung zu, was seinem Streifen ein enormes Maß an Tiefgang beschert. Man lebt und leidet so richtig mit unserem Saroo mit und kann seine emotionale Befindlichkeit jederzeit nachvollziehen.
Dazu fahren die Bilder eine enorme Eindrücklichkeit auf, besonders die Szenen in Indien sind von einer kaum erlebten atmosphärischen Dichte. Dieser grauenvolle Morast an Gleichgültigkeit und versagenden Behörden bedrückt und interessiert gleichermaßen, dazu kommen die Menschen, die es mit einem Straßenkind gar nicht so gut meinen, wie es zunächst den Anschein hat. Kein Wunder, dass so mancher daran zerbricht wie sein Adoptivbruder.
Nichts gegen Dev Patel, der seine Aufgabe ebenso wie Nicole Kidman, Rooney Mara und David Wenham gut erfüllte, jedoch sind für mich die Kinderrollen die eigentlichen Stars des Streifens. Dass eine derart reife und vor allem glaubwürdige Darstellung in diesem Alter möglich ist, grenzt beinahe an ein Wunder. Allen voran glänzt unser junger Held mit feiner Leistung - dieser Blick, in dem seine Verletzlichkeit ebenso zu sehen ist wie der unbeugsame Willen, zu seiner Mutter zurückzukehren. Vielleicht interpretiere ich jetzt zu viel hinein, aber es kommt einfach gut daher.
Lediglich am Ende übertriebt es Davis etwas mit seiner Tränendrüsen-Drückerei, was aber für ein hochemotionales Finale wohl so sein musste. Andere werden es vielleicht anders sehen, aber mir persönlich war das etwas zu viel des Guten.
Conclusio: Ein handwerklich und darstellerisch wirklich hervorragend gemachter Streifen, der zudem mit einer unglaublichen Geschichte aufwarten kann. Hat mich wirklich stellenweise mit offenem Mund dasitzen lassen. „Lion“ ist zwar nicht mein bevorzugtes Genre, trotzdem möchte ich eine warme Empfehlung für diesen Film aussprechen, das Ansehen lohnt wirklich.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Passables Mittelalter-Drama mit erzählerischen Schwächen. Die auf wahren historischen Begebenheiten fußende Handlung bot eine Menge an Inhalten, Personen und Dramen. Da erschien die ohnehin schon recht üppige Laufzeit von über zwei Stunden beinahe schon zu knapp bemessen, da manche der Handlungen hinsichtlich des Hintergrunds leidlich schlecht ausgeprägt wurden. Andererseits wollte man aber auch nicht auf die Charakterisierung der Hautfiguren vergessen und auch die Liebes- und Kampfszenen entsprechend zelebrieren. Alles in allem verlieh das dem Streifen eine Fahrigkeit, die in dieser Form leider nicht gut daherkam. Da wurden dann einige Figuren schlecht eingeführt in die Handlung geworfen oder politische und taktische Hintergründe nur lapidar abgehandelt, was unter dem Strich leider zu Lasten der Plausibilität ging.
Drei Jahre später wurde die Geschichte mit etwa der doppelten Gesamtlaufzeit als Mini-Serie geschnitten herausgebracht, was der Produktion einen sicherlich angemesseneren zeitlichen Rahmen bescherte. Leider habe ich „nur“ den Film gesehen und dieser wirkte leider wie beschrieben zeitweise hektisch und fahrig, womit viel an Potential der an sich hochwertigen Machart leider verloren ging. Zeitweise kam „Arn“ daher wie ein schlecht ausgearbeiteter B-Film daher, der unter dem Strich seine Atmosphäre nie so richtig entfalten könnte. Liebesdrama, Schlachtengetümmel und tiefgreifende politische Umwälzungen gehen sich in guten zwei Stunden leider nicht aus.
Dabei sah der Streifen wirklich hochwertig aus. Angefangen von gut eingesetzten und ausgewogen agierenden Darstellern über ein feines Setting bis hin zu guter Kostümierung und Ausstattung konnte der Streifen seine Punkte ganz gut einfahren. Die Schwäche lag in der zu kurzen Laufzeit und dem daraus resultierenden hektischen Timing und den vor allem zu Anfang flach wirkenden Charakteren. Da fehlte leider der Mut zu einem längeren Epos, zumal die Geschichte diesen Raum beanspruchte. So gesehen scheiterte man an den eigenen Ansprüchen und dem Willen, es allen Recht machen zu wollen.
Womöglich wäre es in der Filmversion besser gewesen, sich auf einen Handlungsteil zu konzentrieren, also etwa die im Kloster schmachtende Verlobte ein Stück weit außen vor zu lassen oder die Tempelritter-Schlachten stiefmütterlich zu behandeln. Obschon ohnehin nicht allzu ausufernd behandelt, nahm auch die Freundschaft zu dem Scheich viel Laufzeit weg, die man an anderer Stelle sicherlich besser eingesetzt hätte.
Conclusio: Nichts Halbes und nichts Ganzes, leider. Ein Film, der mit diesem Schnitt leider nicht so recht glücklich wirkt. Daher möchte ich die Serie mehr empfehlen, vom Film sollte man eher die Finger lassen. Schweren Herzens kann ich daher lediglich eine leicht unterdurchschnittliche Bewertung vergeben, wobei ich jedoch das Gefühl nicht los werde, die Produktion unter Wert zu schlagen. Das letztendliche Seherlebnis lässt leider nicht mehr zu.
Nachdem die Fragen nicht uninteressant sind, mach ich diesmal wieder mal mit.
1. Würdest du noch arbeiten, wenn du wüsstest, du müsstest es nicht?
Ja, aber nur mehr die Dinge, die mich interessieren und mir Spaß machen (wofür mir wohl niemand etwas bezahlen würde)
2. Fotos: Bunt, Sepia oder Schwarz-Weiß?
Kommt aufs Motiv an, grundsätzlich aber eher S/W.
3. Magst du Camping? Warst du als Kind mit deiner Familie campen?
Nein und nein. Habe mal probelweise eine Nacht im Zelt in meinem Garten verbracht. War nicht so der Bringer…
4. Sonnenblumen oder Rosen?
Rosen
5. Du dürftest einen Tag das Programm eines großen Fernsehsenders bestimmen und hättest freie Hand für den Sendeplan. Wie würde dieser Tag, anfangen 6:00 Uhr und beendet um 22:00 Uhr aussehen?
Suspence von morgens bis abends.
6. Welche Farbe haben die Wände des Zimmers, in dem du dich befindest? Was wurde aufgehängt?
Bin gerade im Büro. Die Wände sind eierschalenfarben, sonst gibt es nur die klassischen Büromöbel.
7. Kannst du reiten?
Nein und ich werde es auch nie können. Pferde sind mir suspekt.
8. Dschungelsafari oder Expedition ins Eis?
Weder noch, aber wenn ich mich entscheiden MÜSSTE, dann nehme ich das Eis.
9. Was für Kaffee bevorzugst du?
Keinen, bin Teetrinker.
10. Wohnst du noch in dem Ort, in dem du geboren wurdest?
Ja.
11. Sag was zu folgenden Serien:
- Akte X: Die beste Serie der Neunziger.
- Seinfeld: Nie gesehen.
- Eine himmlische Familie: Nett, aber nichts für längerfristig.
- Futurama: Bemüht.
12. Wie siehst du eigentlich aus? Fertige einen Steckbrief darüber an.
Ich spotte jeder Beschreibung ;-)
13. Hast du ein Haustier?
Nein.
14. Was tust du für deine Körperpflege?
Duschen, Haare waschen, Zähneputzen.
15. Was hältst du von Massagen?
Kann der Himmel oder die Hölle sein, je nach Masseur(in).
16. Du darfst auf einer Weltraumstation leben, die dem Paradies gleicht, kannst aber nur zehn Dinge/Personen mitnehmen, die dir wichtig sind. Was/wer wäre das?
Ein Raumschiff, damit ich von dort auch wieder abhauen kann, wenn´s langweilig wird.
17. Reptilien oder Amphibien?
Habe zu beiden keine besonders ausgeprägte Beziehung.
18. Magst du Festivals? Wenn ja, welche?
Nein.
19. Beschreibe einen typischen Tag in deinem Leben? Und? Was machst du heute noch?
Arbeit – Training – Kinder bespassen – Schlafen.
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Trauerbewältigung aus dem Hause Sheen. Basierend auf einem Buch von Jack Hitt, der in selbigem seine Erfahrungen auf dem Jakobsweg beschrieb, inszenierte und produzierte Emilio Estevez das Verlustverarbeitungs-Drama „Dein Weg“. Dabei setzt er uns neben dem von seinem Vater gespielten Hauptcharakter ein paar schräge europäische Vögel vor, die seinen Weg begleiten und ihn letztendlich unterstützen. Er lässt die körperlichen Strapazen weitgehend außen vor und konzentriert sich auf seine Figuren und deren innere Befindlichkeiten inmitten seelischer Prozesse. Das kommt zwar nicht immer superspannend daher, lässt einen das Interesse an den Typen aber niemals verlieren.
Es ist ja nicht der erste Film über den Jakobsweg, den ich sah. Der wohl bekannteste ist Hape Kerkerlings „Ich bin dann mal weg“, der sich jedoch eher mit den Begleitumständen des Weges wie den physischen Belastungen sowie den Herbergen und der Verpflegung am Wegesrand beschäftigt. Die Absolvierung des Weges ist ja sicherlich eine Art persönlicher Mondlandung. Neben einer inneren Einkehr ist wohl der größte Lohn das Gefühl, etwas geschafft zu haben, etwas schier Unmögliches erreicht zu haben. Ob das für andere Menschen als einen selbst interessant ist, lasse ich mal dahingestellt – so gesehen ist Estevez´ Entscheidung, sich auf seine Figuren zu konzentrieren, eine sicherlich gute. Jedenfalls bieten die unterschiedlichen Menschen mehr Konflikt- und Identifikationspotential als das Wandern an sich.
Getragen wurde der Streifen logischerweise von den Mimen, die sich ausgezeichnet aufgelegt zeigten. Altstar Martin Sheen blieb stets glaubwürdig und solide, ebenso wie James Nesbitt und in weiten Strecken auch Deborah Kara Unger. Lediglich Yorick van Wageningen agierte oftmals mit etwas zu großem Enthusiasmus, was jedoch auch ein Stück weit seiner Rolle geschuldet war. Interessant war jedenfalls die Wandlung der vier Hauptprotagonisten: Von einem relativ unsympathisch bis nervigen Haufen mutierten sie innerhalb der Laufzeit zu einem halbwegs sympathischen Kollektiv, das man am Ende sogar ein wenig in sein Herz schließt.
Die Konzentration Estevez´ auf seine „Helden“ ging jedenfalls so weit, dass er sogar sowohl die landschaftlich ansprechende Strecke als auch die Sehenswürdigkeiten nur am Rande zeigte. Es wirkte fast so, als wollte er uns sagen: Ok, Leute, wenn ihr das alles sehen wollt, dann müsst ihr schon selber hin.
Fazit: Die figurenbasierte Machart und die soweit ansprechende Erzählweise heben den Streifen schon etwas über den Durchschnitt hinaus und selbst wenn eine Nicht-Sichtung jetzt auch kein riesengroßes Versäumnis darstellt, so möchte ich für „Dein Weg“ schon eine warme Empfehlung aussprechen. Zumindest sorgt der Streifen für kurzfristigen Seelentrost und ein angenehmes Gefühl vor dem Zubettgehen.
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Fein erdachter Terroristen-Thriller. Autor Ehren Kruger setzt vor allem zu Anfang auf größtmögliche Subtilität, was den Film auch gut aus den Startlöchern kommen lässt. Die vielen kleinen Hinweise verdichten sich in ihrer Summe nach und nach zu einem engmaschigen Verdacht, der viele Fragen offenlässt und daher umso spannender daherkommt.
Es ist ja wie in einem Indizienprozess. Jedes Indiz lässt sich für sich allein genommen leicht entkräften und wirkt damit, speziell mit dem emotionalen und beruflichen Hintergrund unseres Helden, wie an den Haaren herbeigezogen, doch in ihrer Summe ergeben sie ein beinahe schlüssiges Bild. Zudem schafft Regisseur Mark Pellingham durch gekonnt gestreute Zweifel immer die Waage zwischen Be- und Entlastendem zu halten, womit man sich bis fast zum Schluss nicht sicher sein kann, wie es um die lieben Nachbarn bestellt ist. Der finale Schlussgag ist dann das Tüpfelchen aufs I, die Erkenntnis des perfiden Plans kommt zu spät.
Dazu lieferten unsere beiden Hauptdarsteller Jeff Bridges und Tim Robbins gut ab, lediglich die Synchronstimme von Bridges traf den richtigen Ton oftmals leider nicht. Vor allem in den Szenen, in denen Bridges´ Figur Überzeugungsarbeit zu leisten hatte schien es, als ob er seinen Gesprächspartner anbrüllt, was unter dem Strich leider nicht allzu gut daherkam. Da hatte Robbins´ Sprecher eine deutlich bessere Nuancierung. Robert Gossett ohne Schwächen, die beiden Damen Joan Cusack und Hope Davis arbeiteten den Herren gut zu.
Die biedere Optik könnte man sicherlich als langweilig und altbacken abqualifizieren, sie passte sich dem Stoff aber ebenso gut an wie die unaufdringliche, aber gut komponierte Musik. Die Zweifel, die langsam in die Vorstadtidylle einfließen, ergaben mit den betont harmlosen visuellen Reizen einen wunderbaren Zwiespalt, in dem sich unser Protagonist befand.
Fazit: Spannende und anspruchsvolle Unterhaltung, die dankenswerter Weise auf ausufernde Gewalteinlagen verzichtet und stattdessen mit der Geschichte punkten will und dies auch tut. Obwohl die „Arlington Road“ ihr Erscheinungsdatum keinesfalls verleugnen kann, überzeugen die runde und schön auskomponierte Atmosphäre, die gut aufgelegten Darsteller und die schöne Filmmusik. Kann man durchaus auch ein zweites mal ansehen ohne zu veröden, trotzdem man die wahren Umstände schon kennt.
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Schaler Krimi noir. Obwohl zweitausendsechzehn gedreht, wirkt der „Ruf der Macht“ wie ein Thriller aus den achtziger Jahren, sowohl was die Optik, als auch die Machart und Handlung anbelangt. Dazu kam ein zwar bemühter, in weiten Teilen jedoch künstlich aufgebaut wirkender Spannungsbogen, der mittels nur wenig glaubwürdiger Wendungen eine Pfiffigkeit vorzutäuschen versucht, den der Stoff jedoch in keiner Weise hergibt. Und so mutierte das Ränkespiel um Männer, Macht und Moneten trotz solider handwerklicher Basis zu einem nur wenig berauschenden Gesamterlebnis.
Womöglich liegt es auch einfach daran, dass die Zeit für solche Geschichten einfach schon vorbei ist. Ja, Mauscheleien und verborgene Allianzen gab und gibt es immer noch, aber ein und dieselbe Geschichte in nur leicht abgewandelter Form immer und immer wieder zu wiederholen, macht die Chose nicht besser. Es gibt ja aus den Achtzigern tatsächlich wirklich gute Thriller um Macht und Verschwörung, da wirkt dieses Exemplar leider nicht nur ein Stück weit aus der Zeit gefallen, sondern im Vergleich mit den damals gedrehten sogar reichlich schwach und blass. Daran änderten auch die bemühten Leistungen der Darsteller nur wenig, da die Stärken der Stars eigentlich kaum ausgespielt wurden.
Weder Hopkins noch Pacino verströmten die dämonische und bösartige Aura, die sie in vergangenen Filmen berühmt gemacht hatte. Beide wirkten eigenartiger Weise schaumgebremst und somit reichlich blutleer, wollten offenbar ihrem jungen Kollegen Josh Duhamel das darstellerische Feld überlassen. Jedoch hatte Letzterer leider zu wenig Leinwandpräsenz um diese Bühne nutzen zu können und blieb ebenso flach wie die Altstars. Dafür die beiden Damen Alice Eve und Malin Akerman mit ein paar guten Szenen, jedoch mit zu wenigen Auftritten um die Kohlen aus dem Feuer holen zu können. Byung-hun Lee machte Dienst nach Vorschrift, blieb dabei stets stilsicher ohne dabei zu glänzen.
Es erschienen vor allem die Pfade, auf denen uns Regisseur Shintaro Shimosava zu Lösung des Falles geleitete, derart verschlungen und undurchsichtig, dass man zwischen Verwirrung und völligen Unverständnis pendelte. Möglicher Weise war ich ja zu unaufmerksam oder unkonzentriert, aber auch meinen Mitsehern ging es ähnlich, weswegen ich die Verwirrung eher dem Streifen zuschreibe als den Zusehern.
Fazit: Prädikat bemüht, aber glücklos, so würde ich den „Ruf der Macht“ beurteilen. Trotz einer gut gefilmten und soweit passabel gespielten Geschichte hatte die Handlung leider zu wenig Plausibilität um wirklich ihre Punkte einfahren zu können. Eine leicht unterdurchschnittliche Bewertung trägt dem Gebotenen noch am ehesten Rechnung, eine Empfehlung möchte ich daher nur mit einigen Vorbehalten aussprechen.
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Gut angetragener und ausformulierter Neo-Western. Amerika und die Mexikaner – was ist das nur für eine Beziehung? Mir kommt diese nachbarschaftliche Emotionalität in jeder Form übertrieben vor. Die einen üben sich in übertriebener Toleranz, die anderen wettern in übertriebener Manier gegen die Mexikaner. Übertriebene Abfälligkeiten korrelieren mit übertriebener Anteilnahme. Sie erscheinen mir geliebt und gehasst, dazwischen gibt es nur wenig Grauzonen. Sind es immer noch die Nachwirkungen des Krieges um Kalifornien und Texas, oder steckt da mittlerweile mehr dahinter?
Auch „Das Duell“ thematisiert den Umgang mit den Mexikanern. Für den einen sind sie nicht mehr als Wild, auf das Jagd gemacht wird, die anderen sehen in ihnen schützenswerte Flüchtlinge. Dazwischen mäandriert die Geschichte um übersinnliche Fähigkeiten und sektenartige Beschlagnahme eines ganzen Dorfes mit schwermütiger Eleganz. Bigotte Frömmigkeit trifft auf hedonistische Jagdlust und Freude am Töten, Sittenwächter prallen auf Freudenmädchen, Widersprüchlichkeit wohin man blickt. Trotzdem oder genau deswegen hatte „Das Duell“ eine unglaubliche Spannung aufzubieten, da die Reibepunkte weit über jene so manch anderer Geschichte hinausgingen. Ein gut getimter und getakteter Showdown setzte einen gelungenen Schlusspunkt und der in den metaphorischen Sonnenuntergang reitende Held schloss den Film.
Der Steifen lebte zu einem Gutteil auch von den Darstellern, angefangen von den bestens aufgelegten Kontrahenten Woody Harrelson und Liam Hemsworth über die ebenfalls stilsicher agierende Damenriege Alice Braga und Kerry Cahill, bis hin zu den passenden Nebenrollen.
Dazu wurden uns eine Reihe teils schöner und teil unangenehmer Bilder präsentiert, die die emotionale Befindlichkeit der Protagonisten eigentlich immer gut untermalten. Regisseur Kieran Darcy-Smith verzichtete dankenswerter Weise ebenso auf Plattitüden sowie auf dumpfe Westernklischees, wenn einmal in die stereotype Ecke gegriffen wurde, dann doch auf eine zeitgemäße und soweit realistisch anmutende Art und Weise. Ich rede hier etwa von einem klaren Gut-Böse-Schema, einer passenden Optik und Charakteren, denen man eine Zuordnung zum Genre zwar ansieht, diese aber unaufdringlich und fein nuanciert betrieben wurde. Das generierte eine durchaus ansprechende Atmosphäre, da man mit den Figuren größtenteils Mitgefühl empfand. Das Spiel mit den Emotionen wurde jedenfalls soweit so gut gespielt.
Conclusio: Ein Western, der sich zwar an gewissen genretypischen Gegebenheiten orientiert, diese jedoch gut in die heutigen Sehgewohnheiten integriert. So gesehen möchte ich die Regiearbeit von Darcy-Smith durchaus loben und auch für „Das Duell“ gerne eine Empfehlung aussprechen. Ich denke, dass nicht nur eingefleischte Western-Freunde an diesen Stück ihre Freude haben werden, der durchaus moderne Zugang und das keinesfalls altbackene Thema lohnen eine Sichtung auf jeden Fall.
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Interessante Betrachtung der Mechanismen der Traumfabrik. Obschon auch „Once Upon A Time In Hollywood“ wie so manch andere Regiearbeit Tarantinos durch eine latente Inhaltsleere auffällt, ist die Intention klar: Den Studios sollte einmal so richtig der Spiegel vorgehalten werden.
Schon oftmals hörte ich, dass die Produktionen Hollywoods schöner als deren Eigenschaft als Arbeitgeber sind. Streikende Drehbuchautoren, klagende Komparsen und viele widerliche Geschichten. Tarantinos Letztwerk scheint meine Meinung, dass Hollywood zum Publikum fairer ist als zu seinen Mitarbeitern, durchaus zu untermauern.
Selbst wenn Di Caprio einen weinerlichen, dünnhäutigen und eigentlich eher mit sich selbst beschäftigten Darsteller abgibt, so stellt auch er letzten Endes lediglich ein Produkt seines Umfeldes dar. Egozentrisch und ichbezogen stapft er, mal jammernd, mal ausgelassen durch die Szenerien und sonnt sich in seinem materiellen Wohlstand. Da erscheint Pitt das genaue Gegenteil, wirkt trotz des wirtschaftlichen Prekariats letzten Endes zufriedener und selbstsicherer als sein viel erfolgreicherer Boss. Trotzdem er von der Hand in den Mund lebt, „beklagt er sich nicht“ und wirkt viel freudvoller und gelassener.
Leider gereicht die fast schon in die Banalität reichende, auffallende Ereignislosigkeit dem Streifen nicht eben zur Zierde. Eigentlich referenziert sich Tarantino lediglich durch so manche Steifen, verteilt da und dort ein paar Ellenbogenchecks und nimmt seine Arbeitgeber und Kollegen auch gerne mal auf die Schaufel. Ansonsten sieht man neben ein paar netten, mit cooler Musik untermalten Bildern eigentlich nicht viel, manches wirkt gar wie aus einem Retro-Musikvideo. Zudem bricht Tarantino mit der an ihn gesetzten Erwartungshaltung etwas, indem er die blutigen Gewaltspiele lediglich am Rande zulässt. Bis auf die Schlussphase wirkt sein Streifen beinahe schon brav und bieder, die Gewalt der Manson-Morde wird eigentlich komplett ausgespart.
Er schien ja tatsächlich die Gewalt in den Filmen zu einem guten Teil anprangern zu wollen, zumindest hat er diese mehrmals thematisiert. Er lässt den Produzenten (Pacino) hocherfreut über Maschinengewehrsalven und Flammenwerfer-Lohen ausschweifende Reden halten und auch die Manson-Familie schien sich von der Gewalt im Fernsehen zu ihren Taten motiviert sehen. Damit kehrt er letztlich auch vor der eigenen Türe, was sich unter dem Strich ganz sympathisch annimmt.
Die beiden Hauptdarsteller schienen mit Feuereifer bei der Sache. Di Caprio mit interessanter Rolle wirkte ebenso motiviert wie ein sich zurücknehmender Pitt, beide brachten ein fein nuanciertes Spiel auf die Leinwand. Pacino durfte ein wenig monologisieren und Dern nach Herzenslust granteln, alle anderen nicht mehr als Stichwortgeber.
Fazit: Tarantions Schreckschussrevolver ging leider zu einem gweissen Teil nach hinten los, zu inhaltsleer, zu brav, zu bieder und zu wenig von allem war sein letzter Film. Die Abrechnung mit der Traumfabrik scheint so gesehen reichlich zahnlos und ohne Drehzahl inszeniert. Für die stellen weise recht feine Atmosphäre vergebe ich eine fünfeinhalb, mehr ist mir der Steifen leider nicht wert.
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Durchwachsener Versuch eines Paradigmenwechsels. Die beiden Prügel-Slapstick-Helden der letzten fünfzehn Jahre wollten im Rahmen der „Miami Cops“ wohl ein anderes humoristisches Feld beackern, weg vom sich langsam totlaufenden launigen Faustkampf und hin zur handlungsbasierten Humoraction. Zudem wurde unser Star-Duo zusehends älter und so musste man sich eben zu einem gewissen Teil auch neu erfinden. Gleichwohl wollte man sich offenbar internationaler positionieren und in den amerikanischen Markt schnuppern, wobei der Erfolg der eben angelaufenen „Miami Vice“-Serie für unsere beiden Cops ganz recht kam.
Leider wollte der Imagewandel unter dem Strich nicht so recht gelingen, und das hatte gleich mehrere Gründe. Obschon die Geschichte an sich mit einer ernsthaften Inszenierung durchaus eine gute Figur gemacht hätte, blieb sie in ihrer Inszenierung als launige Buddy-Action weit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Dazu hatten die beiden etwas ungelenk wirkenden amourösen Nebengeschichten keinerlei Strahlkraft und wirkten in dieser Geschichte eher wie Fremdkörper als Ergänzungen. Außerdem wurde unserem Star-Duo durch die deutsche Synchronisation eben wieder jene eher flapsigen Kalauer in den Mund gelegt, die ihrerseits eine Brücke zu den bisherigen Filmen schlug und damit wiederum eine gewisse Erwartungshaltung schuf.
Und zu guter Letzt muss man es geradeheraus sagen: Spencer und Hill sind beim Humor nicht die Typen für die feine Klinge, sie sind eben Männer fürs Grobe und daran ändern auch Polizeiuniformen nichts. Und so lassen sich die „Miami Cops“ als eher mauen Versuch interpretieren, andere Wege zu beschreiten ohne die bisherige Coolness zu verlieren. Ja, die Ansätze waren da, wurden jedoch nicht konsequent verfolgt, zu sehr verließ man sich auf gewohnte Erfolgsrezepte.
Bleibt für uns noch die Frage zu klären, wie man diesem Streifen gegenüberstehen kann/soll/muss/darf. Für eigefleischte Fans der Klopper-Slapstick ist der Streifen wohl eine herbe Enttäuschung, ebenso wie für jene des gekonnten Wortwitzes. Obwohl die Inszenierung schon eine gewisse Atmosphäre auffahren und auch den einen oder anderen Schmunzler auf die Lippen zaubern konnte, bot die Chose unter dem Strich leider viel zu wenig von dem, auf das es in so einem Film ankommt. Zu wenig treffende Pointen, zu wenig interessante Handlung, zu wenig eigenständigen Charakter.
Fazit: Als rundherum gescheitert möchte ich die „Miami Cops“ jetzt nicht bezeichnen, jedoch sind sie für eine wirklich hohe Bewertung zu weit von einem Meilenstein entfernt. Womöglich waren Spencer und Hill auch zu sehr in ihren Rollenklischees verfangen um an dieser Produktion Freude haben zu können. Irgendwie sah man den beiden an, dass sie ihre besten Zeiten hinter sich hatten und sich um eine Neupositionierung mühten, allein mit diesem Streifen war das nur schwer zu bewerkstelligen. Eine wohlmeinende fünf ist das Äußerste, was ich mir dazu abringen kann.
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Stummfilmklassiker aus den Anfängen der Kinematografie. Vorausschickend sei gesagt, dass man bei der Sichtung dieses Stück Zelluloids so ziemlich alles außen vorlassen sollte, was man bisher an Filmen gesehen hat. Zu ungewöhnlich, zu verdreht und zu bar jeglicher Sehgewohnheit präsentiert sich „Das Cabinet des Doktor Caligari“, als dass es mit jeglicher anderer Produktion vergleichbar wäre.
Wiene hat hier buchstäblich eine eigene Welt geschaffen. Seine Protagonisten bewegen sich in einer surrealen Umgebung, wandeln auf perspektivisch verdrehten Ebenen, öffnen ungleichmäßige Fenster und Türen, erkunden Räume, die innen größer als die äußeren Abmaße sind und bewegen sich in künstlichen und verfremdeten Landschaften, die nur schwer als solche erkennbar sind.
Allein schon dieses alptraumhafte Setting untergräbt die Vorstellung, dass hier eine realistische Wirklichkeit abgebildet werden soll und versetzt den Zuschauer in eine Welt jenseits jeglicher Vorstellung. Und als ob das allein nicht schon ausreichen würde, wirken die in klobigen Lettern gemalten Texttafeln als hässliche und fast schon grotesk verkrüppelte Erklärungen der Handlung. Damit untermauern sie die seltsame und abstoßende Atmosphäre gekonnt.
Ein Leben in einer solchen Umgebung erscheint nur schwer möglich und so irrlichtern die Figuren durch die traumhaft verqueren Szenerien, ohne dabei auch nur den Hauch einer Chance auf Erlösung zu haben. Selbst wenn unserem verirrtem Charakter Doktor Caligari das Handwerk gelegt zu sein scheint, so ist ein Entkommen aus diesem surrealen Käfig nicht möglich. Jeder scheint gefangen in seinem eigenen Labyrinth geistiger Umnachtung, das keinen Ausgang hat.
Trotzdem ist es schwer, sich dem Sog dieser Welt zu entziehen. Ich ertappte mich im dritten Akt dabei, diese Umgebung als normal zu empfinden und reagierte fast mit Unverständnis auf nachvollziehbare psychologische Erklärungen. So wie Doktor Caligari langsam in den scheinbaren Abgrund des Wahns gleitet, zieht einen dieses Setting in den Film förmlich hinein und schließt einen in seine Arme.
Coclusio: Ein Film, auf den man sich mit Haut und Haaren einlassen muss, widrigenfalls man keine rechte Freude daran haben wird. Am Leichtesten fällt einem der Einstieg, wenn man sich davor ein paar expressionistische Bilder eines Franz Marc oder August Macke ansieht, das könnte eine Brücke zu Wienes Welt schaffen.
Bewertung: Ja, wie bewertet man so einen Streifen? Wie so oft lasse ich mein Bauchgefühl sprechen, doch auch dieses ist ob des guten Doktors ein wenig ratlos. Wie bei dem viele Jahre später entstandenen „Loving Vincent“ gibt es eigentlich nichts Vergleichbares, keine andere Produktion, an der sich „Das Cabinet des Doktor Caligari“ messen ließe. Ich gebe mal eine sechseinhalb, weil mir gerade nichts Besseres einfällt.
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Ansprechender Streifen an der Grenze zwischen Horror und Mystery. Gore Verbinski hätte seine Adaption des japanischen Bestsellers sowohl in die eine, als auch in die andere Richtung führen können, stattdessen lustwandelt er fröhlich an der Grenze der Genres und bietet immer wieder kleine Ausflüge darüber hinaus. So knallt er uns gleich zu Anfang zwei recht derbe, unvermutete Schockszenen um die Ohren um dann investigativ und nur wenig erschreckend weiterzumachen. Die weiteren „Schocker“ sind dann eine unvermutet zuschlagende Türe oder ein überraschend auftauchendes Insekt – kleine, aber fiese Szenen, die den Streifen immer wieder aus der Wohlfühlzone katapultieren.
Dazu wickelte Verbinski einen bekannten, aber spannend präsentierten Handlungsfaden ab und hielt damit das Interesse an der Geschichte immer hoch. Gemeinsam mit ästhetisch ansprechenden, dennoch verstörenden Bildern und dem nahezu völligen Fehlen echter Gewaltspitzen (das meiste passiert ja abseits der Kamera und lässt das Kopfkino mitunter seltsame Blüten treiben) komponiert er eine grauenhafte Symphonie menschlicher Abgründe und rätselhafter Phobien.
Die Vorstellung, dass es das filmische Grauen aus dem Fernseher heraus in die vertraute und sichere Realität schaffen könnte, ist ja nicht neu. Dennoch verströmte Suzukis Geschichte den Hauch des noch nie dagewesenen, da die fernöstliche Erzählart sich von jener hierzulande grundlegend unterscheidet. Und so wirkte die ganze Ausprägung sperrig und bisweilen sogar konträr zu den gewohnten Mechanismen gruseliger Geschichten. Vor allem die Unschärfe hinsichtlich des Gut-Böse-Schemas will nicht so recht in die westliche Mystik passen. Bis zum Schluss weiß man ja eigentlich nicht, ob Samara Täterin oder Opfer war, ob das aus ihr hervorgehende Böse eine Folge jener Dinge war, die ihr angetan wurden, oder ob die auf sie einwirkende Gewalt eine Folge ihrer bösen Aura war. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo in der Mitte.
Darstellerisch schwächelt der Streifen leider ein wenig, vor allem Naomi Watts wirkte in einigen Szenen überfordert. Nahm ich ihr die Hinwendung zu ihrem Sohn noch einigermaßen ab, so hatte die offensichtliche völlige Beziehungslosigkeit zu ihrem Ex schon eine relativ unglaubwürdige Note. Auch in den emotionalen Szenen wirkte sie oftmals distanziert, so als ging sie das Ganze nicht wirklich etwas an. Martin Henderson hatte da schon eine deutlich bessere Wirkung. Sehr gut hingegen David Dorfman, für so einen Dreikäsehoch war das eine wirklich gute Leistung. Dazwischen gab es auch einen Kurzauftritt von OC-California-Star Adam Brody zu bestaunen, ansonsten möchte ich auf den Cast keine Lobeshymnen anstimmen.
Conclusio: Eine feine Geschichte gut präsentiert - so gesehen möchte ich für „The Ring“ eine klare Empfehlung aussprechen, auch wenn jetzt nicht alles grundsolide war. Allein die Andersartigkeit der Charakterisierung und die Stimmung haben mir gefallen, daher ist die sieben trotz der nicht immer sattelfesten Hauptdarstellerin für mich durchaus zu rechtfertigen.
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Interessanter Genrebeitrag über Robotik und künstliche Intelligenz. Dabei wird der Frage nachgegangen, ob und wie die emotionale Komponente auf menschenähnliche Roboter zu übertragen gelingen kann.
Schon allein der Titel nimmt die Antwort ein wenig vorweg. Wie weit die Wissenschaft in diesem Gebiet bereits gediehen ist, kann ich nicht sagen, aber die Berichte, die in einer gewissen Regelmäßigkeit durch die Medien geistern, lassen ja Großes vermuten. Dennoch impliziert die nicht allzu futuristische Optik, dass derlei Dinge in nicht allzu weiter Ferne liegen.
Ich selbst bezweifle ja nicht, dass Emotionen von Robotern reproduziert und von Menschen auch als solche wahrgenommen werden können, dennoch sind es ja keinesfalls „echte“ Gefühle, die diese Maschinen empfinden können. Sie reagieren nach dem programmierten Schema, sind auszurechnen und damit kein wirklicher Ersatz für (mitunter widersinnige) menschliche Reaktionen. So gesehen macht der Handlungsverlauf natürlich Sinn und verleiht dem Streifen eine gute Note.
Großes Kompliment an Claudia Vega, die Darstellerin des Roboter-Kindes. Die fein nuancierte Balance zwischen einem frühreifen, dennoch aber kindlichen Verhalten überzeugte durch die Bank und bot neben elegantem Charme auch unterhaltsamen Esprit. Die kindlichen, eigentlich fast grausamen Lügen wurden mit einer entwaffnenden Ehrlichkeit konterkariert und offenbaren die Natur Heranwachsender. „Gut gemeint“ war für den Augenblick höher angesiedelt als „Gut gemacht“, eine Auseinandersetzung mit den langfristigen Folgen fand nicht statt. So gesehen zeigte Eva ein fast „echtes“ kindliches Verhalten, das jedoch - wie wir später erfuhren - ebenfalls ein- und vorgegeben war.
Zudem fuhr Regisseur Kiko Maillo eine nette Atmosphäre in der winterlichen Schweiz auf, die den Streifen gut durch die Laufzeit begleitete. Und so blieb ich auch in den schwächeren Phasen immer gut dabei. Die Darsteller ebenfalls auf einem guten Niveau, angeführt von einer wie bereits besprochenen sehr guten Claudia Vega hatten die ebenfalls gut agierenden Daniel Brühl, Alberto Ammann, Maria Etura und Lluis Homar ein paar starke Szenen.
Technisch gesehen schwächelte der Streifen jedoch leider etwas, besonders die computeranimierten Robotertiere hatten eine eher durchwachsene Optik. Obschon diese nicht mehr als schmückendes Beiwerk waren, hätte man da schon etwas mehr Aufmerksamkeit walten lassen können, zumal die finanziellen Mittel offenbar vorhanden gewesen wären. Das kostet leider den einen oder andern Punkt.
Fazit: Inhaltlich und darstellerisch möchte ich den Film durchaus empfehlen, zumal gerade derzeit Robotik und künstliche Intelligenz die vakanten Themen sind. Kleinere optische Schwächen kosten eine bessere Note, aber Aussage und Thematik können durchaus überzeugen, selbst wenn jetzt nicht alles vor philosophischer Innovation nur so strotzt. Mir gefiel die unaufgeregte Machart aber ganz gut, wodurch sich der Streifen auch für die eine oder andere Folgesichtung qualifiziert.
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Oceans eleven auf übersinnlich. Die ersten zehn Minuten ließen Großes erwarten, da dachte ich schon Bäm, da kommt jetzt was ganz Cooles. Leider bog der Streifen jedoch nach dem wirklich ansatzstarken und interessanten Beginn relativ rasch auf einen vorhersehbaren und ausgetretenen Pfad ab und verflachte im weiteren Verlauf dann auch massiv.
Vielleicht ist es ja tatsächlich eine Frage der Finanzierung, mutige Geldgeber sind in der Filmbranche offenbar dünn gesät. Warum ein Film, gerade im Abenteuer/SciFi-Bereich immer mit den gleichen Stereotypen aufwarten muss, erschließt sich mir als Cineast eigentlich nicht wirklich. Ich will einfach nicht an eine derart eklatante Ideenlosigkeit glauben und dass Filmschaffende solchermaßen auf bereits x-mal vorgekaute Versatzstücke zurückgreifen müssen, um so einen an sich interessanten Ansatz derart ins Leere laufen zu lassen. Früher waren ja gerade die Ostblockfilme ein Kaleidoskop an witzigen und neuartigen Ideen, doch in den letzten Jahren scheint auch dort das Virus der Kommerzialisierung massiv um sich zu greifen. „Jenseits der Realität“ ist jedenfalls ein typischer Vertreter dieser Entwicklung mit flacher Geschichte und schablonenhaften Figuren. Die hübschen bunten Bilder schaffen zwar eine glänzende Oberfläche, können die Inhaltsleere aber keinesfalls ersetzen. Und so stolpert die Geschichte durch die Laufzeit und ist bestenfalls als „Wo habe ich das schon mal gesehen“-Quiz brauchbar.
Dabei kann man gegen die Produktion an sich nicht viel sagen, bis auf die Handlung wurde fast überall Qualität geboten. Die CGI-Bilder wirkten echt und auch soweit ansehnlich, auch das Spiel der Mimen bis hin zur Synchronisation hatte durchaus Hand und Fuß. Wie es einen Antonio Banderas in diesen Streifen verschlagen hatte, war mir jedoch ebenso wenig klar wie die ungelenk wirkende Vater-Sohn-Tragik.
Der ganze Film wirkte so, als ob man eine Umfrage unter den SciFi-Fans gemacht hätte, was diese denn gerne in einem Film sehen möchten und hätte sich dann eine Geschichte rund um diese Ergebnisse erdacht. Bei Innovation und neuartigen Pfaden gab es dann leider ebenso eine Fehlanzeige wie bei den Inhalten. Schade drum.
Conclusio: Wer mit bunten Bildern und feschen Hauptdarstellern sein Auslangen findet, dem wird dieser Film durchaus zusagen. Für mich hätte er auch gut und gerne „Jenseits der Fantasie“ heißen können, so abgedroschen und ausgelutscht kamen die Versatzstücke aus anderen Produktionen daher. Da änderten auch die passablen Leistungen der Darsteller und die nicht schlechten CGI-Effekte wenig, nach vielen, vielen SciFi-Filmen braucht es einfach eine deutliche Steigerung an Gedankenspielen, um mich noch hinter dem Ofen hervorzulocken. Für die gute Machart vergebe ich eine viereinhalb.
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Der ultimative Fantasy-Film. Regisseur Ridley Scott tischt uns ein optisch herrliches Menü auf, das seinerzeit wohl Maßstäbe zu setzen imstande war. Ich kann mir gut vorstellen, dass spätere Generationen von Filmern sich gerne von den Figuren Scotts inspirieren lassen und ihrerseits optisch wuchtige Produktionen lancierten. Kostüme, Masken, Kulissen und gut agierende Mimen schufen ein wunderbares Gesamtkunstwerk, das auch gute dreißig Jahre nach seiner Veröffentlichung neben später gedrehten Produktionen durchaus bestehen kann.
Dabei ist die Handlung selbst reichlich banal und nur wenig aussagekräftig. Es ist der schon oft thematisierte uralte Kampf zwischen Gut und Böse, hier als „Licht und Dunkelheit“ betitelt. Dabei muss man sich als Zuschauer mit gewissen handlungstechnischen Gesetzmäßigkeiten einfach abfinden und sollte diese tunlichst nicht hinterfragen, widrigenfalls der Streifen recht schnell einiges von seinem Zauber einbüßt. Dieser Umstand ist freilich den meisten Fantasy—Filmen zu eigen, die eigene Welten erschaffen, in denen Magie vor Wissenschaft herrscht. Das kann man jedoch der Geschichte natürlich nicht ankreiden, da es eben ein Merkmal des Genres ist. Lässt man derlei Fragen jedoch brav außen vor, so entführen einen die herzigen Figuren und deren pathetischen Reden recht schnell in eine Welt, die man noch aus Kindertagen kennt. Es ist eine Welt, die man mittels vorgelesener Geschichten und kindlicher Tagträumereien betritt und die man im Erwachsenenalter manchmal schmerzlich vermisst. Ridely Scott hat diese Welt auf Zelluloid gebannt, womit er ihr zwar einen Teil ihres Zaubers nimmt, uns aber etwas Greif- und Unverrückbares zurückgibt.
Vor allem die handgemachten Effekte überzeugen durch die Bank, doch auch die Maskenbildner haben sichtlich ganze Arbeit geleistet. Hinter einer dicken Schicht aus Schminke und Latex ist ein bösewichtender Tim Curry ebenso wenig erkennbar wie ein trollender Robert Picardo. Eigentlich gibt es nur zwei nahezu unverfälschte Akteure, neben einem groß aufspielenden Tom Cruise, der mit dieser Rolle groß herauskam, gefiel vor allem eine herrlich süße Mia Sara, in die ich mich als Sechzehnjähriger postwendend mit Haut und Haar verliebte (natürlich nicht in sie, sondern in ihre Filmfigur Lilly). David Bennent bemüht und jederzeit stilsicher, wenn mitunter auch etwas aufgesetzt wirkend.
Fazit: Man könnte mit Fug und Recht behaupten, dass es sich bei der „Legende“ um einen Meilenstein des Fantasy-Kino handelt und ihn allein deswegen schon mit einer zehn bewerten. So weit möchte ich jetzt nicht gehen, allein die dürre Handlung und die pathetischen Reden kosten Punkte. Dennoch möchte ich eine Empfehlung gerne abgeben, die Legende sollte man als Cineast irgendwann mal gesehen haben, allein schon um bei Fantasy mitreden zu können. Mein Bauchgefühl vergibt eine siebeneinhalb.
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Es muss nicht immer Olympia sein. „Swimming With Men“ erzählt die Geschichte eines midlife-crisis-geplagten Anfang-Vierzigers, der sich aus einem Gefühl der inneren Leere einer Gruppe von Hobby-Synchronschwimmer anschließt. Die Gruppe wächst zu einer Einheit zusammen und nimmt Großes ins Visier. Das ist jetzt ein zwar nicht uninteressanter Ansatz (schon allein deswegen, weil ich mit dem guten Mann wirklich mitfühle), bietet aber scheinbar kaum den Stoff für einen interessanten Film. Denn anstatt sich auf die Themen Kameradschaft und die sich daraus entwickelnden Dynamiken zu stürzen, konzentriert sich Regisseur Oliver Parker stark auf das Synchronschwimmen.
Synchronschwimmen ist für Synchronschwimmer sicherlich eine erfüllende Tätigkeit, doch deutlich weniger erfüllend ist es, anderen bei der Ausübung dieser Tätigkeit zuzusehen. Trotz ein paar netter Pointen und unterhaltsamer Hoppalas kommt der Streifen eigentlich nie so richtig auf Touren, und das trotz der Tatsache, dass Parker alle Stereotypen und Klischees des klassischen Sportfilms auffährt. Das einzig Überraschende in der ganzen Chose ist der Umstand, dass sich unsere Helden letztendlich mit dem zweiten Platz der inoffiziellen Weltmeisterschaft begnügen müssen. Ansonsten ist alles dabei: Die Trainerin, in die sich ein Mitglied der Gruppe verliebt und dieser Liebe schließlich Erfüllung verschafft; das problembehaftete Mitglied, dessen Schwierigkeiten ein paar Lacher generieren (soll), das ängstliche Mitglied, das den großen Auftritt fast platzen lässt und erst nach flammender Motivationsrede seinen Mann steht; und der Außenseiter, der schlussendlich noch auftaut.
Dazu kommt eine durchgehende Ereignislosigkeit, die zwar einen gewissen Charme verströmt, in Wirklichkeit unsere guten Synchronschwimmer aber genau dadurch in einem Pool von Banalitäten nahezu ertränkt. Der angesprochene Charme entsteht vor allem aus der vorgetragenen Realitätsnähe, doch leider ist diese das Einzige, was man dem Film wirklich zugutehalten kann. Lediglich bei den Schlussszenen übertreibt es Parker ein wenig und löst einen gewissen Fremdscham aus (zumindest bei mir, meine Gattin hingegen fand es ganz lustig), was den finalen Akkord leider disharmonisch ausklingen ließ.
Conclusio: „Swimming With Me“ ist ein klassischer „Bügelfilm“ - soll heißen ein Streifen, der kleinere Phasen der zwischenzeitlichen Unaufmerksamkeit großzügig verzeiht. Er bietet zwar kurzfristig nette Abwechslung vom ultra-dramatischen Erregungsfernsehen, hat aber zu wenig Eigenständigkeit um wirklich mit den großen Fischen mitschwimmen zu können. Obwohl man handwerklich alles soweit richtig gemacht hat, gibt der Stoff einfach nicht mehr her. Für mich eine eigentlich leicht unterdurchschnittliche Bewertung, für den peinlichen Schlusspunkt ziehe ich aber noch etwas ab. Empfehlenswert eigentlich nur für Synchronschimmer und all jene, die eine gewisse Affinität zum Synchronschwimmsport haben.