Nospheratu99 - Kommentare
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Alle Kommentare von Nospheratu99
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Durchwachsener Eberhofer-Krimi. Es wirkt fast so, als wäre „Schweinskopf al dente“ eine Art Terminarbeit Falks gewesen und unter Zeitdruck entstanden, anders lassen sich die unausgegorenen Scherze und die teils müden Kalauer nicht erklären. Zudem begeht Falk wie in anderen Werken den Kardinalsfehler, ihre Figuren der Lächerlichkeit preiszugeben. Indem sie sie mitunter als tölpelhafte Landeier darstellt, lacht man bisweilen nicht mit ihnen, sondern über sie, was den „Schweinkopf“ unter dem Strich leider viel seiner Strahlkraft kostet. Der Versuch, mit ländlichen Klischees und rustikalen Stereotypen zu spielen, geht leider in weiten Teilen in die Hose und hinterlässt vielfach einen schalen Nachgeschmack. Warum man die Landbevölkerung oftmals als einfältig und einfach gestrickt darstellt, weiß ich nicht und das mag ich ehrlich gesagt auch nicht besonders. Dieses Herabschauen und Belächeln hat immer etwas latent Ungutes und Überhebliches an sich.
Ja, es gibt Lacher und ja, der „Schweinskopf“ unterhält bei der Erstsichtung auch so weit so gut, verglichen mit anderen „Eberhofers“ überzeugt dieser Teil aber nicht so richtig. Womöglich befand sich Falk in ihren frühen „Eberhofers“ ja auch in einer Art Findungsphase und probierte verschiedene humoristische Vehikel aus – wie auch immer, der „Schweinskopf“ hatte nicht nur Positives zu bieten. Vor allem die skurrilen Szenen wurden leidlich ausgekostet und mitunter zu stark betont, was dann etwas über das Ziel hinausschoss und einem das Lachen im Hals stecken blieb.
Die Darsteller mühten sich durch alle mitunter auch heiklen launigen Passagen und wirkten zeitweise etwas übermotiviert, was den speziellen Humor leider ein wenig auf der Strecke bleiben ließ. Das Stammpersonal agierte über weite Strecken so, wie man es aus den anderen Teilen kennt. Angeführt von einem staubtrockenen Sebastian Bezzel hatte vor allem Simon Schwarz so seine Probleme, das humoristische Potential abzurufen. Gregor Bloeb als minimalistischer Psychopath jedoch gut besetzt, agierte mit feiner Klinge. Er neigt ja nach eigenen Angaben dazu, zu dick aufzutragen, hatte aber hier seine Figur sehr ausgewogen nuanciert auf den Schirm gebracht.
Conclusio: Für sich allein genommen ganz ok, im Vergleich mit anderen „Eberhofers“ nicht die beste Arbeit Falks. Zwar durchaus launig und mit ein paar gut getimten Gags hatte der „Schweinskopf“ jedoch nicht die humoristische Wucht der Nachfolger. Womöglich kommt es darauf an, die Teile in chronologischer Reihenfolge zu sehen, da die Figuren innerhalb der Reihe erst ihren Platz im „Eberhofer“-Universum finden müssen. So gesehen möchte ich die Produktion nicht mit einer Bewertung unter fünf abstrafen, viel mehr kann ich ihr aber dann auch nicht zugestehen.
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Herrlicher Spanner-Krimi. Das erste mal, als ich „Das Fenster zum Hof“ sah, befand ich mich in einer ähnlichen Situation Jeffries´. Ich lag mit gebrochenem Knöchel und einem Spaltgips daheim, hatte nichts zu tun und langweilte mich. Wie Jeffries saß ich oft am Fenster zum Innenhof und beobachtete meine Nachbarn, einfach so, aus Langeweile. Es ist ja nicht so, dass man wirklich Sensationelles zu sehen bekommt, aber einen gewissen voyeuristischen Kitzel gibt es einem schon. So gesehen hatte es „Das Fenster zum Hof“ leicht, einen Zugang zu mir zu finden.
Aber auch jetzt, viele Jahre später und einige Sichtungen danach, verströmt „Das Fenster zum Hof“ immer noch eine gewisse voyeuristische Lustbarkeit. Die Verbindung von moralisch verwerflichem Verhalten und kriminalistischer Teilchensuche hat immer noch seinen eigenen Verve, der durchaus wohlige Schauer auszulösen imstande ist. Die verschiedenen Personen, ihre mitunter seltsam anmutenden Verhaltensweisen, ihre privaten Angelegenheiten bis hin zu ihren Schwierigkeiten und Problemen schaffen ein herrliches Sammelsurium an menschlichen Zuständen. Und mittendrin ein Mörder.
Hitchcock schien ja ein Faible für die filmische Umsetzung von Theaterstücken zu haben, da könnte man „Das Fenster zum Hof“ als ein für ihn „typisches“ Werk ansehen. Selbst wenn viele Angelegenheiten der Figuren wie ein wenig aus der Zeit gefallen wirken, so punktet das Stück mit einer gekonnten Treffsicherheit hinsichtlich der Beobachtung menschlichen Verhaltens. Jede Figur wirkt in sich geschlossen und plausibel, ja sogar der Mord hat ein nachvollziehbares Motiv. Man muss natürlich alles vor dem Hintergrund der damaligen amerikanischen Gesellschaftsordnung sehen, heutzutage in Mitteleuropa kommen viele der Befindlichkeiten und Handlungen natürlich so nicht (mehr) vor. Trotzdem oder gerade deswegen entfaltet „Das Fenster zum Hof“ eine wohlige Atmosphäre, die eigentlich von Anfang bis Ende hochbleibt.
Dabei schien Hitchcock auf den ersten Blick bei der Besetzung kein wirklich gutes Händchen gehabt zu haben. Vor allem das Paar Steward/Kelly wollte irgendwie nicht so recht zueinander passen. Man fragt sich ja irgendwann, was die hübsche und strahlende Frau an diesem abweisenden Griesgram findet, der zudem um vieles älter ist und als Ehemann eine denkbar schlechte Wahl darstellt. Nichts gegen James Steward selbst, doch scheint er für diese Rolle nicht passend zu sein. So gesehen ist seine Ablehnung der Verbindung dann doch wieder plausibel, erkennt er doch die mangelnde gesellschaftliche und menschliche Kompatibilität der beiden. Und auch ihr Beharren auf einer gemeinsamen Zukunft wird dann irgendwie glaubhaft - eine jugendliche Schwärmerei, die gerade durch seine Ablehnung weiter befeuert wird.
Fazit: Ein feiner Krimi, bei dem die kriminalistische Komponente zu Gunsten der Darstellung menschlichen Verhaltens schon fast in den Hintergrund tritt. So gesehen bildet „Das Fenster zum Hof“ eine interessante Betrachtung der Dynamiken menschlicher Koexistenz und hochprivater Angelegenheiten, was es zu etwas Besonderem macht. Selten nur sehe ich diesen Film, aber wenn dann mit Genuss. Hitchcock überzeugt hier einmal mehr mit einer guten Auswahl verfilmbarer Stoffe und einer atmosphärisch dichten Umsetzung.
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Bedeutungslose PS-Action. Schon allein der Titel legt nahe, worum es in diesem Streifen geht. Adrenalingetränkte Drehzahljunkies geben sich in weiten Teilen ein Stelldichein und rasen mit brüllenden Motoren durch ein laues und vorhersehbares Rache-Drama. Einen tieferen Sinn oder gar eine Metaebene sucht man in diesem Streifen natürlich vergebens, wodurch wohl lediglich ausgemachte Benzinbrüder auf ihre Kosten kommen.
Dabei hatte Regisseur Justin Lin handwerklich alles soweit richtig gemacht, zumindest Optik und Atmosphäre passten. Ansonsten gab es die genreüblichen Stereotypen zu bewundern, kurvige Frauen umschmeichelten steroidbasierte Muskelberge, über allem thronte ein schmieriger Drogenboss nebst animalisch-bissfester Söldnertruppe. Diese offenbarte spätestens in den Verfolgungsjagden ihre Unzulänglichkeit, als sämtliche Maschinengewehr-Salven danebengingen, während Vin Diesels lässig aus dem Wagenfenster abgefeuerten Pistolenschüsse allesamt ihr Ziel fanden und maximale Zerstörung anrichteten.
Doch zumindest wirkten die Actionszenen einigermaßen plausibel - selbst wenn die Raserei dann und wann in etwas unglaubwürdige Gefilde abzurutschen drohte, so hatten man wenigstens das Gefühl, dass die Rennen zumindest physikalisch möglich wären und damit war zumindest das in Ordnung. So gesehen könnte man den Film auch als gelungene Hommage an das Action-Kino der achtziger Jahre sehen, das noch von einer gewissen Ehrlichkeit geprägt war. Die Stunts wurden damals noch ohne Schnüre und CGI gemacht, was zwar gefährlicher war und teilweise auch lahm daherkam, dafür aber „ohne Netz und doppelten Boden“ gemacht war. Und so wohnt auch diesem Teil der „Fast and Furious“-Reihe eine gewisse Glaubwürdigkeit inne, lediglich im Bergwerk kam die Tempobolzerei ein wenig fragwürdig daher. Ohne Kenntnisse der Örtlichkeiten in diesem halsbrecherischen Tempo durch diese engen Passagen – naja, drücken wir halt mal die Augen zu und ab durch die Mitte…
Darstellerisch hatte der Streifen für die Mimen ebenso wenig Herausforderung zu bieten wie dramatisches Niveau, beim Cast hatte man wohl eher auf das Aussehen und die Fitness geachtet als auf handwerkliches Können. Daher ist eine Bewertung obsolet - man kann sagen, dass die Anforderungen so weit so gut erfüllt worden waren. Auch die Synchronisation auf passablen Niveau, wodurch zumindest eine miefige B-Note vermieden wurde.
Fazit: Für Freunde des Genres womöglich eine Offenbarung, für mich hatte der Streifen jedoch nur wenig zu bieten. Zumindest die Produktion schien halbwegs professionell angetragen zu sein, daher werde ich keinesfalls unter vier bewerten, viel darüber auf Grund der fehlenden sonstigen Ansprüche jedoch auch nicht.
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Sehr gut angetragene Teenie-Komödie. „Fast Times At Richmond High“ löste seinerzeit einen Boom an Teenie-Komödien aus, die jedoch allesamt nicht an das „Original“ heranreichten. Autorin Cameron Crowe hatte sich zu Studienzwecken quasi inkognito in eine amerikanische Highschool begeben und das Verhalten und die Befindlichkeiten der Teenager beobachtet.
Und sie hatte ein gutes Auge, denn im Verhalten ihrer Figuren kann ich vieles aus meiner eigenen Adoleszenz nachvollziehen. Selbst wenn einige Themen in Mitteleuropa natürlich ganz anders behandelt werden, doch allein schon im Umgang untereinander und in den Beziehungen zur umgebenden (Erwachsenen-) Welt steckt viel Wahrheit. Verpackt in launige Geschichten lösen die Interaktionen der Protagonisten bei mir Empfindungen aus, die ich schon längst vergessen zu haben glaubte. Jovial-überhebliches Verhalten wurde dabei je nach Gemütslage von schon fast unterwürfiger Devoteste abgelöst, und auch Freundschaft und Verrat liegen nah beieinander. Es ist dieses teils mühsame, teils spielerische Ausprobieren der Interaktion, das mit den Jahren und dem emotionalen Settlement viel an Bedeutung verloren hat, in diesem Film aber fröhliche Urständ´ feiert.
Dabei enthält sich der Streifen weitgehend einer stringenten Geschichte, sondern zeichnet uns ein Sammelsurium von Szenen, kleinen Begebenheiten und Bonmots aus dem Alltag von amerikanischen Schülern. Und wie das Leben halt so spielt, sind diese lustig, ernst, traurig oder dramatisch. Interessant auch die Darstellung der Lehrer in personam von Mr. Hand (Ray Walston). Man hat ja als Schüler oft das Gefühl, dass einen die Lehrer mit einer beinahe lustvollen Penetranz mit dem Lehrstoff quälen, bis auch das letzte Fünkchen Interesse an dem Fachgebiet erloschen ist. Das stimmt in dieser Form natürlich nur wenig - letzten Endes machen die ja auch nur ihren Job, der eine mit mehr, der andere mit weniger Motivation. Und so hat die Szene, als Mr. Hand Jeff Spicoli vor dem Abschlussball aufsucht um sich für die von ihm gestohlene Unterrichtszeit „zu entschädigen“, auf mich nun durchaus eine andere Wirkung wie damals bei der Erstsichtung, als ich dem Schülerdasein erst kurz entwachsen war.
Getragen wurde die launige Szenensammlung von einem hervorragenden und groß aufspielenden Cast, der eigentlich in jeder Szene überzeugte. Kein Wunder, dass viele der Darsteller später zu höheren Weihen kamen, da würde fast durchgehend Qualität aufgefahren. Hervorheben möchte ich eigentlich niemanden - lediglich anmerken, dass Phoebe Cates damals durchaus Potential zu einem feuchten Traum hatte 😊.
Conclusio: Eine der wenigen Teeniekomödien aus den achtziger Jahren, die gut durch die Jahre gekommen sind. Eigentlich gefällt sie mir heutzutage fast besser als damals, da viele der Beobachtungen Crowes durch die Augen eines Erwachsenen fast mehr Wahrheit enthalten als durch jene eines Teenagers. Eine Empfehlung versteht sich da schon fast von selbst.
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Durchwachsene Martial Arts. Obschon der Streifen durch ein paar kolossale Landschaftsaufnahmen und eine feine Songauswahl eine durchaus ansprechende achtziger Jahre Atmosphäre auffahren kann, verströmt er wegen der vorhersehbaren Handlung, schwachen Dialogen und einer stereotypen Figurenzeichnung aus jeder Pore das Oeuvre der Zweitklassigkeit. Vor allem die schwache Synchronisation zeigt sehr deutlich auf, dass man den Schwerpunkt nicht auf das Wort gelegt hat, in diesem Streifen regiert eindeutig die Sprache der Fäuste. Und das leider nicht einmal sonderlich mitreißend, obwohl die Choreografie doch von einer guten Planung zeugt. Vielleicht ist man von anderen, späteren Kampfkünstlern ja etwas voreingenommen oder übersättigt, denn verglichen mit einem Jackie Chan, einem Jet Li oder einem Tony Jaa wirken die Fights Jean Claude van Dammes leider leidlich langsam und schwach. Dabei kann die Eleganz seiner Bewegungen noch am meisten punkten, jedoch macht die mitunter fast spielerische Leichtigkeit, mit der er seine Gegner besiegt, keinen wirklich realistischen Eindruck. Es ist ja ein wenig wie bei Chuck Norris oder Michael Dudikoff, die ich diesbezüglich ja schon des Öfteren kritisiert habe – ihre Gegner wirken oftmals nicht sonderlich motiviert und gleichen mitunter sogar ein wenig Schaufensterpuppen, die sehr leicht und ohne jegliche Abwehrbewegungen zu zeigen einfach umgetreten werden. Bis auf den finalen Endkampf hatte ich nicht das Gefühl, dass sich unser Held wirklich anstrengen oder gar einen Gegentreffer hinnehmen muss um die Prügeleien zu gewinnen. Das macht gerade in einem Kampfsport-Film keinen realistischen Eindruck sondern geht eher in die Richtung fadenscheiniger Effekthascherei.
Trotzdem hatte „Karate Tiger 3“ gerade von Seiten der Bilder und der Atmosphäre mehr Potential als so manch anderer Vertreter dieses Genres. Auch wenn nicht alle Szenen an Originalschauplätzen gedreht worden waren, so hatten vor allem die Aufnahmen in Thailand eine sehr schöne Wirkung. Das entschädigte für den schwachen Rest zwar nur zum Teil, ließ den Film jedoch zumindest ein wenig aus dem Tümpel anderer Billigproduktionen herauslugen.
Von den Schauspielern überzeugte eigentlich keiner restlos, wobei man sich so einen Streifen ja ohnehin nicht der Darstellungs-, sondern der Schlagkraft wegen ansieht. Eine nähere Betrachtung erspare ich mir daher an dieser Stelle, das hätte ohnehin wenig Sinn.
Fazit: Ein Film, der sein Publikum sicherlich findet und sich keinesfalls hinter den anderen Produktionen dieser Art und dieser Zeit verstecken muss. Für sich allein genommen jedoch weitgehend ohne tiefere Bedeutung, außer den oben beschriebenen Stärken hinterließ er keinen bleibenden Eindruck.
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Schwache, von visuellem Bombast erschlagene SciFi. Dabei hätte unser göttliches Wesen wider Willen einiges an charakterlichem und sogar esoterischem Potential gehabt, die Grundidee der Weiterentwicklung des Menschen hin zu einem höheren Wesen ist ja eine an sich gute. Warum sich Regisseur und Autor Matthew Santoro jedoch derart auf die optische Umsetzung kapriziert, weiß wohl nur er selbst. Womöglich ist es ja ein Zeichen der Zeit, dass man meint, nicht ohne hochgepushte CGI-Grafiken auskommen zu können, für mich hätte es jedoch ruhig mehr menschliche Betrachtung und weniger bildhaftes Gewitter geben können (aber wahrscheinlich gehöre ich damit einer kleinen Minderheit an). Vor allem gegen Ende durften sich die grafischen Techniker so richtig an dem Stoff austoben, wodurch dieser dann leider weitgehend verflachte und durch die inflationäre Bilderschau bei mir dann leider jegliches Interesse erlahmen ließ.
Dabei boten Santoros Ideen ja durchaus gelungene Denkansätze. So holt er seinen Helden erst einmal aus seiner Wohlfühlzone heraus und setzt ihn im weiteren Verlauf noch einigen Prüfungen aus. Dieser wandelt gleich einem Hiob in der Wüste von einer menschlichen Katastrophe zur nächsten und entwickelt sich letztendlich erst durch seine starken Emotionen (Wut, Angst und Trauer) zu einem höheren Wesen. Eigentlich können jetzt alle Esoteriker (und vielleicht auch so mancher Psychologe) in Jubelchöre ausbrechen, doch leider läuft Santoros Streifen in weitere Folge auf den Untiefen des reinen Action- und SciFi-Geschwurbels auf. Womöglich war die visuelle Umsetzung an sich ja gut gemeint, jedoch leider kaum mehr als das.
Die Darsteller nutzten die ihnen gebotenen Möglichkeiten soweit so gut aus und brachten die menschlichen Befindlichkeiten glaubwürdig auf den Schirm. Es gelang ihnen sogar, so manche Ungereimtheit der Handlung einigermaßen zu kaschieren und so manövrierten sie ihre Figuren ganz gut durch den Film. Ron Eldard tat, was in seiner Macht stand, nach dem darstellerisch interessanten Teil wurde er aber ebenso dem CGI-Wahn geopfert wie der ebenfalls passabel agierende Colm Feore. Austin Stockwell ohne Fehl und Tadel in seiner kleinen Rolle, ebenso wie Marielle Jaffe und Jordan Danger.
Fazit: Ein an sich guter Ansatz wurde in einem CGI-Unwetter leider weitgehend ertränkt. Klar musste sich Santoro für eine Richtung entscheiden, für mich hat er sich leider für die falsche Weggabelung entschieden. So wurde aus einem potentiell interessanten Streifen ein reiner Actionreißer ohne höhere Ansprüche. Man kann sagen, dass sich der Film diametral zu seinem Protagonisten entwickelt, je höher der eine, desto tiefer der andere. Daher leider nur eine unterdurchschnittliche Bewertung, die Chance auf ein Alleinstellungsmerkmal wurde leider leichtfertig vertan.
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Infantiles Strandgehüpfe. Womöglich funktioniert der „Baywatch“-Film ausschließlich als Selbstparodie oder als Persiflage auf die Serie, deren Folgen ich jedoch nur sehr vereinzelt sah und daher kaum Referenzen hatte. Ansonsten gab es außer steroidgebauten Muskeln und silikonunterstützten weiblichen Rundungen kaum etwas zu sehen, gerade mal das Urlaubs-/Strandfeeling fand mein Wohlwollen. Und so kalauerte und wurstelte sich der Streifen dummdreist durch die Laufzeit, wobei er nicht einmal Lacher auszulösen imstande war. Vielleicht ist der ganze Film ja für ein jüngeres Publikum zugeschnitten und ich bin einfach zu alt für diesen Scheiß (© Danny Glover), aber wenn einem Zac Efrons Hantieren mit dem Piepmatz eines Verstorbenen als lustig verkauft wird, dann trifft das meinen Humorgeschmack eigentlich nicht.
Vielleicht liegt es aber auch am darstellenden Personal, dem ich durch die Bank eigentlich keinerlei launiges Potential zugestehe. Dwayne Johnson mag ja in Actionfilmen gut agieren, ist aber schlicht und ergreifend nicht lustig. Er hat dazu einfach nicht die passende Mimik oder das launige Gehabe etwa eines Tom Selleck. Genauso Zac Efron, ja, den gutaussehenden Dandy hat er super drauf, aber Pointen setzen kann er einfach nicht. Da nutzen ihm auch die fitnesscenter-geshapten Mukis nichts, es kam leider nicht gut rüber. Und Jon Bass? – leider genau die selbe Fehlanzeige, wenngleich sein dümmlicher Nerd zumindest ein paar Sympathie-Punkte einfahren konnte. David Hasselhoffs Kurzauftritt am Schluss zeigte zumindest, dass er die Größe hat über sich selbst lachen zu können, mehr aber auch nicht. Die Damen leider samt und sonders Totalausfälle, weder in den launigen, noch in den spannenden Szenen setzten sie außer blendendem Aussehen kaum Akzente.
Auch die in weiten Teilen vorhersehbare Handlung verpuffte von vorne bis hinten. Ob die ganze Chose nun ernst gemeint war oder nicht, sie schloss sich dem dummdreisten Rest leider nahtlos an und wollte mich in keiner Weise unterhalten. Es war eine Kriminalgeschichte nach Schema F und wurde nicht einmal gut erzählt. Auch die charakterliche Entwicklung der stereotyp gehaltenen Protagonisten geriet leidlich flach und blass, auch damit konnte der Film keinerlei Punkte einfahren.
Fazit: Für eine Komödie zu wenig lustig und zu peinlich, für einen ernstzunehmenden Film zu dumm, einzig die nette Strandatmosphäre sorgte für etwas Wohlfühl-Gefühl. Wofür und für wen der Steifen gemacht ist weiß ich nicht, bei mir fiel er in den meisten Bereichen durch. Den Punkt gebe ich für die ganz nette Urlaubsstimmung am Strand, der Rest ist leider zum Vergessen.
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„Wir werden alt und dann bringen wir es nicht mehr – das war´s, das war alles. Das war Sick Boys Theorie.“ – Nach der Sichtung von T2 Trainspotting könnte man spitzzüngig behaupten, dass der gute Danny Boyle von Sick Boys Theorie ein gutes Stück weit eingeholt worden wäre. Ob man damit Recht hätte oder nicht lasse ich mal dahingestellt, jedenfalls würde man damit eben jene Boshaftigkeit zur Schau stellen, die T2 Trainspotting im Vergleich zum Vorgänger leider ziemlich fehlt. Boyle lässt jegliche Seitenhiebe auf die Gesellschaft und das Sozialsystem weitgehend außen vor, lediglich in einigen Szenen deutet er gesellschaftliche Strömungen (zB. Brexit) an. Ansonsten konzentriert er sich ganz auf unsere vier Protagonisten aus den ersten Teil und spinnt ihren Werdegang konsequent fort. Zu gleichen Teilen entdecken sie einander neu und begleichen alte Rechnungen, umarmen sich, zerren aneinander und schlagen aufeinander ein. Dabei lassen sie (leider) kaum menschliche Weiterentwicklung erkennen und stecken weitgehend in alten Verhaltensmustern fest. Warum Boyle ihnen hier keinerlei emotionale und menschliche Reife zugestehen will, weiß wohl nur er selber - realistisch ist das jedenfalls nur wenig, der Mensch entwickelt sich nun mal weiter, ob er will oder nicht. Und seinen wir uns ehrlich – alle hätten diesbezüglich Potential en masse. Lediglich bei Mark sah ich so etwas wie Weiterentwicklung, doch auch die schien nach dem ersten Zusammentreffen mit seinen alten Kumpels weitgehend dahin.
Und so entspinnt sich eine Geschichte um Schuld und Sühne, verpasste Gelegenheiten und Hass und Liebe. Wie schon zwanzig Jahre zuvor treiben unsere neuen Helden mehr durchs Leben, als dass sie es leben. Und wie unsere Helden hat auch Boyle seinem Streifen kaum Weiterentwicklung zugestanden. Er referenziert sich geradezu selbstverliebt durch den Erstling und fügt diesem außer einer Modernisierung in Optik und Musik kaum etwas hinzu. Mit gefühlt tausenden Rückblenden sucht er vom Verve seines Erstlings zu zehren, auch bei der Musik bedient er sich größtenteils modernisierten Remixes. Damit schafft er es, die Atmosphäre zwar ein Stück weit zu replizieren, vermittelt jedoch andererseits den Eindruck einer lausigen Kopie, die am Erfolg des Vorgängers mitnaschen will.
Auch die Darsteller spielten wie im Erstling. Eric Bremner hat seinen doofen Blick in den letzten Jahren wohl perfektioniert und gibt uns den heruntergekommen Junkie ebenso gut wie John Lee Miller den intelligenten, jedoch stets nach dem einfachsten Weg strebenden Lebemann. Von Ewan McGregor war ich einigermaßen enttäuscht, T2 schien er nur mit wenig Begeisterung abgedreht zu haben. Robert Carlyle dafür ein darstellerischer Hurrikan wie eh und je.
Fazit: Angesagte Wunder finden leider nicht statt, mehr als Fanfutter ist aus T2 nicht geworden. Dabei hätte es aber auch massiv in die Hose gehen können, was es jedoch definitiv nicht ist. Obschon die Bisskraft und Ranzigkeit des Erstlings etwas fehlt, ist er als würdigende Reminiszenz dennoch zu brauchen und entfaltet hier auch seine Wirkung. Eine wohlmeinende Sechs trägt dem Gebotenen für mich noch am Ehesten Rechnung. („Sag ja zu einem pervers großen Fernseher“).
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In die Jahre gekommene Gesellschaftssatire. Das Frühwerk Allens punktet hauptsächlich mit den Slapstick-Einlagen, die mit der netten Dixieland-Untermalung dann auch ganz witzig daherkommen. Der Wortwitz hingegen hat unter der Last der Jahre etwas gelitten, da manche der satirischen Anspielungen auf gesellschaftliche Strömungen keinerlei Aktualität mehr haben. So lockt etwa die Watergate-Affäre heutzutage kaum noch einen Hund hinter dem Ofen hervor und auch die kleinen Seitenhiebe bei der „Geschichtsstunde“ wollten nur wenig Laune machen („Das sind Feministinnen, die ihre Büstenhalter verbrennen – Sie sehen, es ist ein sehr kleines Feuer“). Ja, der Ansatz war erkennbar, mehr als ein honorierendes Schmunzeln konnte es mir in Zeiten von Femen-Aktivistinnen und Kopftuch-Debatten jedoch nicht entlocken. Zwischendurch jedoch ein paar gut gealterte Gags, etwa jene der „neuen“ wissenschaftlichen Erkenntnissen („Achten Sie darauf, den Rauch tief in die Lunge zu inhalieren – keine Angst, das ist nur Tabak, das gesündeste, was wir für unseren Körper tun können“). Das nährt den Verdacht, dass auch damals schon genau jene „Erkenntnisse“ in den „neusten wissenschaftlichen Studien“ gestanden hatten, die die Auftraggeber lesen wollten.
Die jiddischen Witze habe nicht alle verstanden, da müsste man wohl mehr Einblick in die Sache haben - so lösen etwa die Szenen rund um den nachgespielten Mittagstisch lediglich Stirnrunzeln bei mir aus. Und so mäandrierte sich der Streifen mal witziger, mal weniger lustig durch die Laufzeit und ging nach einem vergleichsweise schwachen Finale gerade mal so weit so gut über die Ziellinie.
Woody Allen und Diane Keaton palaverten nicht so massiv wie in anderen, späteren Werken Allens, eine gewisse Dialoglastigkeit war jedoch schon hier erkennbar. Immer und überall brauche ich ein derartiges Wortgewitter nicht, auch wenn mache Sager schon Potential hatten („Eifersüchtig? Ich? Mit einem Körper wie dem meinem IST man nicht eifersüchtig!“). Darstellerisch hatten die beiden Auftritte wie man sie eben kennt, blieben jedoch immer stilsicher und gut aufgelegt. Alle anderen mit zu wenigen und zu kurzen Auftritten um sie wirklich beurteilen zu können.
Fazit: Zu seiner Zeit sicherlich ein Brüller, heutzutage im Wesentlichen aus nostalgischen Gründen empfehlenswert. Ohne Kenntnis von den gesellschaftlichen und politischen Grundlagen zu haben wird man mit dem Streifen sicherlich nicht glücklich - man sollte von diesen Dingen zumindest gehört haben, sonst macht eine Sichtung nur wenig Sinn (und das meine ich jetzt nicht despektierlich den jüngeren Usern gegenüber, es ist halt einfach so). In diesem Sinne erscheint mir eine leicht unterdurchschnittliche Bewertung passend, auch wenn ich den Streifen damit wohl ein wenig unter Wert schlage.
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Nospheratu99 vs. The Asylum Vol. XIV
Eine der halbwegs besseren Produktionen aus der Trash-Schmiede, für sich allein genommen jedoch leider auch für die Tonne. Ich könnte jetzt all das Schlechte, was ich über die Filme aus dem Hause Asylum bereits geschrieben habe, lediglich wiederholen, daher erspare ich mir das an dieser Stelle. Als Kurzinfo könnte man lediglich wieder die altbekannten Kritiken wie dümmliches Drehbuch, hanebüchene Handlung, unseriöser wissenschaftlicher Hintergrund, flache und irrational handelnde Charaktere und schlechte Computeranimationen ins Feld führen – eben all die Dinge, die Trashfreunde lieben und alle anderen eben nicht.
„100° Below Zero“ fügt sich damit nahtlos in eine lange Phalanx minderwertiger Produktionen ein und ist dabei nicht einmal unfreiwillig komisch. Ergänzt wurde der B-Film durch eine vorhersehbare Handlung, die nicht einmal sonderlich plausibel daherkommt.
Regisseur Braunstein vermeidet zumindest die schlimmsten Fehler seines Faches und lässt seinem Film dessen Wesen als zweitklassige Produktion. Indem er niemals vorgibt, mehr als das zu sein und die Zuseher schon wissen sollten, worauf sie sich einlassen, spielt er zumindest mit offenen Karten.
Auch die Darsteller fügten sich in ihr Schicksal. Die Altstars John Rhys-Davis und Jeff Fahey überließen den mitunter etwas übereifrig wirkenden Youngsters Eric Ewins, Sara Lane und Judith Fekete das Feld nahezu zur Gänze und bildeten lediglich den prominenten Aufputz. Besonders Rhys-Davis kam eigentlich nie so richtig zur Geltung, hatte aber auch als einziger einen grottenschlechten Synchronsprecher in einer ansonsten gar nicht mal so üblen Synchronisation.
Conclusio: Geeignet fürs Abschalten nach einem harten Arbeitstag oder der niveaubefreiten Aufarbeitung eines durchgesoffenen Wochenendes, für eine ernsthafte Unterhaltung jedoch zum Vergessen. Eine „typische“ Asylum-Produktion eben, nur ohne den unfreiwilligen Trash-Humor. Für die ambitionierte Leistung einiger Mitarbeiter und die passable Synchronisation vergebe ich mal wohlmeinende zweieinhalb Punkte, mehr ist da beim besten Willen nicht drin.
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Mein erster „Erfolg“ über das Mitmach-Modul. Es hat mich ja sehr gefreut, dass der Streifen in die MP-Kartei aufgenommen wurde, zumal dieser in lediglich einer Handvoll Kinos in Wien zu sehen ist und wohl auch nie darüber hinauskommen wird. So gesehen werden mein Kommentar und meine Bewertung wohl auch die einzigen bleiben, da der Film wahrscheinlich kaum jemals irgendwo zu sehen sein wird.
Bei „Vampire Vienna“ handelt es sich um eine absolute No-Budget-Produktion und das sieht man ihr auch in eigentlich jeder Szene an. Trotzdem hat der Streifen durchaus seinen Charme und auch einen gewissen Witz, da Mike Lomoz sich geradezu lustvoll durch das Genre wühlt und mittels der Versatzstücke gelungenen und mitunter auch reichlich schrägen Humor präsentiert. Dazu kam ein herrlich schönes Maß an Lokalkolorit und somit hatte der Streifen trotz seiner begrenzten Möglichkeiten einen guten Stand bei mir.
Objektiv gesehen ist er natürlich der letzte Trash, und ohne einer gewissen Affinität zu den oben genannten Positiva nur für eine stark begrenzte Sehergruppe schaubar. Die Bilder wirken durch die Bank billig und schwach, auch die Tonqualität lässt zu wünschen übrig. Zudem scheinen die Szenen nachsynchronisiert worden zu sein (warum eigentlich?), und auch das zeitweise Fehlen von Hintergrundgeräuschen machte keinen guten Eindruck. Da entschädigte eine zeitweise passende und feine Songauswahl nur wenig, da auch die Hintergrundmusik äußerst sparsam eingesetzt wurde. Die Kulissen und Drehorte waren durch die Bank Privathäuser und -lokalitäten, nur selten hatte man sich in den öffentlichen Raum hinausgewagt. Alles in allem erinnerte der Streifen in weiten Teilen an ein Amateurfilmprojekt, aber selbst das machte einen Teil des Charmes aus.
Die Darsteller hatten inmitten der größtenteils schlecht ausgeleuchteten Drittklassigkeit kaum Möglichkeiten sich gut in Position zu spielen, mühten sich jedoch nach Leibeskräften um eine gute Wirkung. Der einzige professionelle Darsteller schien mir Dominic Marcus Singer zu sein, doch auch dieser hatte nicht immer nur gute Szenen. Mike Lomoz war die Identifikation mit seiner Figur anzusehen, den abgehalfterten Gottesdiener verkörperte er mit Leidenschaft. Alle anderen bemüht, jedoch oftmals eben nicht mehr als das.
Fazit: Man muss sich sicherlich ein gutes Stück weit auf dieses Machwerk einlassen und auch einen gewissen Zugang zu Trashproduktionen haben um das Ganze gut zu finden. Sieht man den Film in seiner Gesamtheit als das, was er ist, nämlich als ambitionierte, jedoch nicht professionelle Produktion ohne nennenswertes Budget, dann kann man jedoch durchaus seine Freude daran haben. Ich vergebe mal eine wohlmeinende fünf, wobei es objektiv gesehen klarerweise eine glatte Null wäre. Empfehlen möchte ich den Streifen auch ausschließlich für jene, die einmal Abwechslung von den durchgestylten Hochglanzproduktionen suchen und für ein gewisses Nischenpublikum.
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Kurzweiliges Schatzsuche-Abenteuer. Steven Spielberg hat es einfach drauf, die richtige Mischung aus rasantem Actionklamauk, gelungenem Wortwitz und ansprechender Atmosphäre zu schaffen. Aus einer thematisch eher nichtssagenden und durchschnittlichen Schatzsuche wurde ein unterhaltsamer Abenteuer-Streifen, der trotz Überlänge niemals an Tempo verliert und durchgehend Spannung bietet. Spielberg hetzt seine Helden ohne Pause durch die verschiedenen Szenarien und lässt den Figuren kaum Zeit zum Verschnaufen. Kein Wunder, dass sich der schon deutlich in die Jahre gekommene Harrison Ford nach einer Wachablöse sehnt. Leider hatte die Hofübergabe an Shia LaBeouf nicht so recht klappen wollen, und so war das vierte auch das vorerst letzte Abenteuer des guten Henry Jones. Es gibt eben nur einen Indy.
Trotzdem hatte der Film allein schon durch seine liebevoll gestalteten Kulissen und die aufwändige Ausstattung seinen Reiz und fuhr damit eine wie gesagt feine Atmosphäre auf. Spielberg hält sich auch nicht lange mit gefühlsduseligen Einlagen auf, zumeist werden die emotionalen Befindlichkeiten seiner Protagonisten in einem lapidaren Halbsatz kolportiert, sofern es die Action überhaupt zulässt. Damit folgt er seinem Konzept des adrenalingetränkten Abenteuers in einer schon fast gnadenlosen Art und Weise. Die zwischenmenschlichen Belange werden dann zum Schluss auch relativ rasch und augenzwinkernd abgehandelt, womit der Streifen dann auch ein nettes Finale erhält.
Dennoch hat der Film keinen tieferen Sinn oder gar eine Message, sondern bietet passable Familienunterhaltung, die jedoch keinen zweiten Blick wert ist. Kennt man die Wendungen und die slapstick-artigen Einlagen erst einmal, dann hat es sich auch schon.
Shia LaBeouf mühte sich nach Leibeskräften, kam jedoch in keiner Weise an Harrsion Ford heran. Womöglich sollte er ja als dessen Nachfolger aufgebaut werden, fand jedoch nie so richtig in seine Rolle hinein. Man nahm ihm den draufgängerischen Abenteurer einfach in keiner Szene ab und so blieb er trotz unbestreitbarem Talents leider blass und schwach. Da hatten Ray Winston und John Hurt deutlich bessere Auftritte und blieben stetes stilsicher. Aber auch die Damen wollten gefallen. Cate Blanchett brachte die terminatorartige Kampfamazone mit sparsamer Mimik recht gediegen und Karen Allen mag ich sowieso.
Fazit: Wer auf rasante und aufgedrehte Action und Humor steht, ist bei Indiana Jones immer bestens aufgehoben, so auch im vierten und letzten Abenteuer. Auch wenn er an seine Vorgänger punkto Charme und Verve nicht heranreicht, so bietet er familienfreundliche und hauptabendgerechte zwei Stunden Unterhaltung. Auch wenn er höheren Ansprüchen in keiner Weise gerecht wird, so kann ich ihn für eine einzige Sichtung reinen Herzens empfehlen.
So kategorisch würde ich das gar nicht mal sehen.
Ich denke, Sinn macht ein Remake allemal dann, wenn es besser ist als das Original. Die Gretchenfrage ist natürlich die Beurteilung, ob es tatsächlich eine bessere Bearbeitung des Stoffes ist, da gehen die Meinungen ja oftmals deutlich auseinander. So gesehen macht jedes Remake irgendwie Sinn, zwei Bespiele dazu:
Ich persönlich habe bei „Shining“ an der 1997 erschienenen Version von Mick Garris deutlich mehr Freude als mit der 1984 erschienenen Version von Kubrick (und damit stehe ich so ziemlich alleine da).
Andererseits hat das Remake von „Psycho“ von Gus van Sant für mich eigentlich kaum eine Daseinsberechtigung, da es die Version von Hitchcock eigentlich nur als Farbfilm 1:1 kopiert und ihm eigentlich nichts hinzufügt (zwar auch nichts auslässt, aber sei´s drum).
Ein heikles Thema also, jedenfalls danke für den Artikel und den Denkanstoß.
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Nettes, in letzter Instanz jedoch belangloses Selbsterkennungs-Roadmovie. Dabei erfindet Etienne Davodeau, der Schöpfer der Geschichte, das Rad weder neu, noch fügt er den vielen anderen, gleichartigen Plots zuvor etwas eminent Neues hinzu. Es ist einfach die Geschichte einer Frau, die aus einer tief empfundenen Unzufriedenheit mit ihrer familiären Situation aus ihrem gesellschaftlichen Käfig ausbricht und mittels einiger in ihrer Abwesenheit gewonnenen Erkenntnisse die Kraft aufbringt, wichtige Änderungen in ihrem Leben herbeizuführen. Dabei bedient sich Regisseurin Solveig Anspach einer Mischung aus leicht humorigen und ebenso leicht dramatischen Elementen, die in ihrer Gesamtheit zwar recht unterhaltsam daherkommt, in letzter Instanz aber wegen der nur wenig eindringlichen Erzählweise nicht so recht punkten kann. Zu einfach und zu Rückschlags frei gestaltet sich der Weg unserer Protagonistin, die zwar das Herz am rechten Fleck, ihren Verstand jedoch nicht auf der Zunge trägt. Manche der Dialoge wirken daher linkisch und auch nicht alle ihre Reaktionen auf die für sie ungewohnten menschlichen Verhaltensweisen sind so richtig nachvollziehbar. Vermutlich sind diese einer tief sitzenden Unsicherheit geschuldet und auch ein Stück weit der weiblichen Sichtweise zuzuschreiben, was ich für mich jedoch nicht so recht nachvollziehen kann (und das, obwohl auch ich auch schon persönliche Krisen durchgemacht habe). Dennoch ist der Grundgedanke vollkommen richtig, manchmal einen Schritt zurückzutreten und das eigene Leben sozusagen „von außen“ zu betrachten. Damit hatte Davodeau schon Recht, ist aber keinesfalls der Schöpfer dieser Erkenntnis.
Was Regisseurin Anspach wirklich gut macht, ist das Schaffen von Atmosphäre und die gekonnte Bildsprache. Die gezeigten bildlichen Stimmungen spiegeln das Innenleben ihrer Figuren wider und damit gewinnt der Streifen an Anschaulichkeit und letztendlich auch an Unterhaltungswert. Es ist der fein umgesetzte bildliche Klang der Stille, der den Streifen vor dem Absaufen im Tümpel der Banalitäten bewahrt.
Die Darsteller agierten passend und im Rahmen ihrer Möglichkeiten auch soweit so gut. Auch wenn die Geschichte mitunter an Plausibilität missen ließ, spielten sie wacker gegen so manche Ungereimtheit an und auch wenn sie dem Kampf nicht immer gewannen, so waren sie zumeist Herren der Lage. Gefreut hat mich das Widersehen mit Claude Gensac, die ich an ihrem verschmitzten Lächeln auch vierzig Jahre nach ihren Auftritten in den Louis de Funes-Filmen sofort erkannte. Karin Virad besonders in der nonverbalen Darstellung gut, ansonsten lief nicht alles rund bei ihr. Bouli Lanners mit Licht und Schatten, aber zumeist ohne Fehl und Tadel.
Conclusio: Für einmal Schauen ganz in Ordnung und selbst wenn die Story nicht umwerfend innovativ daherkommt ganz unterhaltsam. Als kurzfristiger Seelentrost durchaus brauchbar, auch wenn er sich wohl nicht lange in den kleinen grauen Zellen festzukrallen imstande sein wird. Eine durchschnittliche fünf trägt den Stärken und Schwächen durchaus Rechnung.
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Langatmig erzählter Öko-Thriller. Nick Copus scheint durchaus bereits zu sein, auf der Welle der Naturkatastrophen-Filme mit zu schwimmen, die in Emmerichs „2012“ ihren Höhepunkt fand, schafft es mit einer schwachen und umständlich erzählten Geschichte aber nicht, einen wirklich gelungenen Beitrag dazu zu leisten. Mögen die von einigen Movie-Piloten vorgebrachten Plagiatsvorwürfe stimmen oder nicht (für eine eingehende Recherche fehlen mir sowohl die Zeit als auch der Antrieb), so oder so hatte der Streifen nicht das Potential, mich langfristig vor dem Fernseher zu binden. Bot der Anfang noch durchaus spannende Entwicklungen, so verflachte das Geschehen in weiter Folge zusehends und auch die mehrfachen vermeintlichen Wendungen punkteten durch ihre Vorhersehbarkeit nicht. Dazu wollten auch die CGI-Effekte nicht immer passen, vor allem an den sich immer wiederholenden Wetteransichten hatte ich mich bald sattgesehen. Und so beendete sich die Sichtung noch weit vor dem Abspann.
Die Darsteller taten, was in ihrer Macht stand, das war mal mehr, mal weniger. Zudem bekleckerte sich die Synchronisation nicht unbedingt mit Ruhm und so erschienen sie um teils eine Klasse schlechter als sie waren. Besonders Richard Roxburghs Stimme hatte in den Actionszenen oftmals unpassende Nuancen, aber auch Frances O´Connors Stimmlage passte nicht immer zu den Emotionen. Da hatten Patrick Bergin und Sam Neill deutlich mehr Glück mit ihren Sprechern, schienen aber auch darstellerisch besser zu agieren als die Erstgenannten.
Fazit: Wegen der B-Film-artigen Machart leider nicht so recht zu empfehlen, dafür verzeiht der Film auch längere Phasen der Unaufmerksamkeit. Eine weitere Sichtung wird es von meiner Seite definitiv nicht geben, solche Streifen lösen leider keine großen Begeisterungsstürme aus.
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Unterhaltsames, letzten Endes aber leidlich flaches Abenteuer. Möglicherweise hatte der Streifen schon in seinem Erscheinungsjahr schon eine gewisse fantasy-lastige Schieflage, anders ist die gezeigte Naivität nicht zu erklären. Womöglich waren die damaligen jugend- und familientauglichen Streifen von einer derartig weltfremden Machart, dass sie heutzutage ein bestenfalls mitleidiges Schmunzeln hervorrufen. Wenigstens schienen die am Dreh beteiligten Tiere gut behandelt worden zu sein, da diese einen motivierten und launigen Eindruck machten.
Vieles am Gezeigten erinnerte an die Familie Feuerstein, auch diese bedienten sich anstelle technischer Hilfsmittel an den tierischen Helfern, was in der Zeichentrick-Version deutlich mehr Spaß macht als in der Realverfilmung. Wie auch bei Wilma war der immer wie aus dem Ei gepellten Maureen O´Sullivan der jahrelange Aufenthalt fernab der Zivilisation ebenso wenig anzusehen wie den immer frisch pomadisierten Haaren von Johnny Weissmüller. Die Rehe melkende und gegenüber ihren Artgenossen streitbare Chita sorgte zwar für den einen oder anderen Schmunzler, zeigte aber nichts von einem natürlichen Verhalten.
Und so werden die Realisten, Tierschützer und Anthropologen unter uns beim Schauen womöglich ein ums andere mal genervt die Augen verdrehen, wurde doch das Leben im Dschungel leidlich weltfremd und bisweilen sogar lächerlich dargestellt. Ob diese launige Anmutung damals so gewollt war lasse ich dahingestellt, wohl aber denke ich, dass die jugendgerechte Umsetzung keinerlei echte Dramatik oder gar Realismus zulassen konnte. Womöglich ist das jüngste Publikum auch am glücklichsten mit der Geschichte um den Jungen, der im Dschungel aufwächst, frei und weitgehend ohne elterliche Regeln und Einschränkungen. Auch den Gefahren der Natur wird kaum Bedeutung zugemessen. Dass Kinder im afrikanischen Outback Nilpferde so übermütig mit Steinen bewerfen, glaube ich nicht – die haben vor den Dickhäutern wahrscheinlich einen Heidenrespekt und machen einen großen Bogen um sie.
„Mr. Tarzan“ himself, Johny Weissmüller, verkörperte das Wolfskind ernsthaft wie in allen anderen Produktionen dieser Art und schien auch der launigen Umsetzung nur wenig abgewinnen zu können. Maureen O´Sullivan gab die amerikanische Hausfrau und Mutter stilsicher und kompetent, ihr schien entgangen zu sein, dass man sich eigentlich mitten im Dschungel befand. Alle anderen durch die Bank hölzern und aufgesetzt, aber das war wohl damals die gängige Art der Darstellung.
Fazit: Trotz ein paar Schmunzlern hatte ich keine rechte Freude am Schauen, vor allem die hanebüchene Darstellung des Lebens im Dschungel verdarb mir viel. Ob der Humor nun gewollt war oder nicht lasse ich mal dahingestellt, so richtig abgeholt hat mich die Chose eigentlich nicht. Der Streifen passt einfach nicht mehr in die heutige Zeit und damit gibt es auch eine hinreichend niedrige Bewertung.
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Und so sieht es also aus, wenn ein Regisseur seinen eigenen Film sabotiert. Der gängigen Trivia zufolge nahm Hitchcock den Regieauftrag zu „Nummer siebzehn“ nur widerwillig an, da er dem Stoff keinerlei Potential zugestand. Außerdem musste er dafür zwei Projekte hintanstellen, von denen er sich mehr versprach. Und so versuchte er die Geschichte so weit ins Lächerliche zu ziehen, dass diese beim Publikum für Kopfschütteln sorgt. Gleichzeitig durften die Studiobosse aber keinen Verdacht schöpfen, sonst hätten sie das Projekt ja gestoppt.
Und so kam dann dieses Machwerk heraus. Vorab sei gesagt, dass Hitchcock zumindest bei mir sein Ziel erreicht hatte, auch über meinem Kopf erschienen im Lauf der Sichtung immer mehr Fragezeichen. Eine seltsame und in weiten Teilen unlogische Handlung mischte sich mit eigenartigen Figuren und bald ging jegliche Plausibilität baden. Außerdem fehlte eine entsprechende Einführung und so schien der Streifen irgendwie in der Mitte zu beginnen. Vieles, was die Figuren machten, schien aus dem Zusammenhang gerissen und auch ein Stück weit widersinnig. Mehrmals stoppte ich die DVD und sah nach, ob ich nicht irrtümlicher Weise einige Kapitel übersprungen habe. Das Gebotene machte einen zeitweise surrealen Eindruck, da immer wieder Leute auftraten und für mich nicht nachvollziehbare Handlungen setzten.
Aber auch der Verfolgungsjagd am Schluss verlieh Hitchcock durch die schlechte optische Umsetzung eine seichte und unpassende Note. In weiten Strecken war deutlich erkennbar, dass mit Modellen gefilmt worden war, und so hatten die Szenen eine gelinde gesagt fadenscheinige Optik. Damit passten sie sich dem Rest zwar nahtlos an, boten aber nur geringe Unterhaltungswerte.
Ob die Darsteller in den „Plan“ Hitchcocks eingeweiht waren, kann man heutzutage nicht mehr sagen, wenn aber schon, dann schienen sie seinen Torpedoangriff mit Feuereifer unterstützt zu haben. Leon M. Lion etwa überspielte auf eine fast schon manische Art, dafür bot John Stuart eine eher spröde Darbietung. Einzig Anne Grey soweit passend.
Fazit: Ob die Hintergründe dieser Regiearbeit tatsächlich wie überliefert der Wahrheit entsprechen oder ob es sich hier um eine Schutzbehauptung für eine aufoktroyierte, widerwillig abgelieferte und schlechte Regiearbeit handelt, werden wir wohl nie erfahren. Fest steht, dass wenn Hitchcock tatsächlich einen lächerlichen Streifen abliefern wollte, er dieses Ziel durchaus erreicht hat. Nur wenig Positives gibt es dazu zu sagen, eigentlich erinnert er an eine Trash-Produktion aus dem Hause Asylum - das jedoch derart intensiv, dass man durchaus von voller Absicht ausgehen kann. Wie auch immer, mir hat der Film nicht gefallen und so bewerte ich auch niedrig, Punkt.
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Herrliche Mörderjagd auf verschlungenen Pfaden. Es ist ein wunderbar klassisches Kriminalstück, das uns Rian Johnson hier auftischt. Die schon fast Agatha-Christie-artigen Irrungen und Wirrungen der Tätersuche boten einen herrlichen Ratespaß, wobei hier weniger die Frage wer, sondern eher das Wie im Mittelpunkt stand. Und so erwies sich auch die vermeintlich vorweg genommene Auflösung als Nebelgranate, die in weiterer Folge mehr Fragen aufwarf als beantwortete. Damit führte uns Johnson weiter auf seinen ungeraden Pfaden durchs Dickicht, bot uns aber eine gekonnte weil glaubwürdige Lösung des Falles an.
Aber auch der tolle Drehort und die liebevoll gestalteten Kulissen hatten ihren Reiz. Johnson zeichnet uns viele schöne Bilder und füllt sie mit den verschiedensten Charakteren, die genaugenommen alle eine nähere Betrachtung verdient hätten. Dazu ließ er eine Armada von Stars auflaufen, die in ihrer Gesamtheit den Kreis der Verdächtigen immer weit offenhielten (oftmals ist ja der „größte“ Star der Mörder und somit ist das Rätsel für den Zuseher ja bald gelöst).
Darüber hinaus bot uns Johnson einen herrlich aufgelegten Daniel Craig als Privatdetektiv Blanc, der immer am richtigen Zeitpunkt aufzutauchen imstande ist. Doch auch dieser ist nicht immer Herr der Lage und erliegt gewissen Irrtümern und für ihn nicht lösbaren Fragen. Trotzdem agiert er immer in bewährter Holmes/Poirot/Columbo-Manier und deckt die wahren Umstände am Schluss auf, jedoch nicht ohne selbst da noch eine Kehrwendung machen zu müssen.
Unterhaltsamer Weise bleibt selbst nach der Auflösung alles immer im glaubwürdigen Bereich, es gibt in Johnsons Geschichte keine für mich erkennbare Schwachstelle. Ich könnte jetzt alle persönlichen und handlungstechnischen Hintergründe aufzählen, doch das hieße dann doch recht arg zu spoilern und daher verzichte ich darauf. Vielleicht kann man das in einigen Jahren, wenn der Streifen dann schon im TV zu sehen war, nachholen.
Johnson ließ sich bei der Besetzung wie gesagt nicht lumpen und eine lange Reihe von Charakterdarstellern auflaufen, die sich allesamt in guter Spiellaune zeigten. Sogar Christopher Plummer lief noch einmal zu Höchstleistungen auf und lieferte uns einen vielschichtigen und eigentlich nie so recht durchschaubaren Familienpatriarchen. Dazu kamen der gut aufgelegte Chris Evans und eine ihm kaum nachstehende Ana de Armas. Dass sich Darsteller wir Don Johnson, Jamie Lee Curtis und Michael Shannon mit kleineren Rollen zufriedengeben mussten, sagt da schon viel aus. Daniel Craig wie gesagt ebenfalls sehr gut.
Fazit: Für Genrefreunde eine absolute Empfehlung. Ich persönlich mag ja diese „klassischen“ Whodunnits und hatte vorgestern im Kino einen tollen Abend. Action, Blut und Schießereien sucht man hier natürlich vergebens, dafür erhält man ein tolle und glaubwürdige Geschichte, hervorragend ausgearbeitete Charaktere und eine herrliche Atmosphäre – mit einem Wort alles, was „Knives Out“ für mich zu einem guten Film macht.
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Wenn das so weiter geht, dann werde ich noch zum Kenneth-Branagh-Fan. Wieder einmal beweist er als Regisseur ein gutes Gespür für einen altbekannten Stoff und liefert uns einen fein inszenierten klassischen Streifen. Dabei hält er sich soweit an die literarische Vorlage und nimmt lediglich ein paar für die Geschichte unbedeutende Änderungen (eigentlich ja nur Ergänzungen) vor. So lässt er es sich nicht nehmen, uns gleich zu Anfang den Ermittler Hercule Poirot angemessen vorzustellen und ihm auch ein gewisses Maß an Exzentrizität zu verleihen. Trotzdem orientiert er sich eher an einer ernsthaften Darstellung des Meisterdetektives, was ich persönlich doch als positiv zur Kenntnis genommen habe. So hatte ich mit der menschlich eher tollpatschigen und tapsigen Darstellung Ustinovs eigentlich keine so rechte Freude, da hatte Finney einen für mich schon deutlich besseren Zugang zur Figur.
Branagh brennt in seiner Produktion auch kein optisches Bombast-Feuerwerk ab, trotzdem entfaltet die Ausstattung im und um den Zug eine durchaus angenehme Atmosphäre. Die an der Brücke endende Verfolgungsjagd hätte er sich meiner Ansicht nach sparen können, da sie keinerlei Bezug zum Thema hatte und auch als actionartige Aufhübschung unpassend war. Dafür die Schlussszene mit der Auflösung sehr interessant, die biblischen und bildlichen Parallelen zum letzten Abendmahl fand ich zwar reichlich gewagt, aber zumindest nicht im Negativen auffällig. Ansonsten hielt er sich wie gesagt weitgehend brav an die Vorlage und dekonstruierte das Werk damit nicht. Und so referenzierte er seinen Film ordentlich durch die Laufzeit und passierte letzten Endes auch gut die Ziellinie.
Aber auch der Cast konnte sich sehen lassen. Angefangen von einem sich nicht vordrängelndem Johnny Depp (hat der auch nicht mehr nötig), über einen herzigen Tom Bateman bis zu einem gut nuancierten Willem Dafoe hatte er seine männlichen Darsteller durchaus auf Schiene. Selbst spielte er sich zwar manchmal etwas zu lustvoll mit seinem Poirot, was man angesichts der charakterlichen Ausprägung der Figur aber auch verzeiht. Die Damen hatten in der Produktion deutlich mehr Potential, Michelle Pfeiffer lieferte ebenso passend ab wie Judi Dench und Penelope Cruz.
Conclusio: Auch wenn ich nicht mit allem, was uns Branagh hier auftischt restlos zufrieden bin, so möchte ich für den „Mord im Orient Express“ dennoch eine klare Empfehlung aussprechen. Es ist jetzt keine tiefe Verneigung vor dem Werk, aber eine wie ich finde doch recht gelungene Bearbeitung, da Branagh nicht der Versuchung erliegt, den Stoff neu erfinden zu wollen. Damit kann ich den Streifen durchaus abnicken und selbst wenn ich nicht extra in die DVD investieren werde, so hat mir die Sichtung letztens doch Spaß bereitet.
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Inhaltsloser visueller Bombast. Ja, die Geschichte wirkte im Vergleich mit den quietschbunten Welten, durch die Besson seine Protagonisten jagt, leidlich flach und banal, nicht einmal die Charaktere hatten Potential. Und so blieb am Ende ein zwar aufwändig produziertes, in seiner Wirkung relativ schmales Stück Filmgeschichte, das mich nur wenig begeistern konnte. Zudem hatten auch die Darsteller bis auf wenige Ausnahmen kaum Möglichkeiten Kontur in das optische Feuerwerk zu bringen, man hätte hier ebenso gut No-Names casten können. Erstaunlicher Weise passte das Personal jedoch größtenteils zum Werk – tolles Aussehen, dahinter jedoch leider nur wenig darstellerische Substanz. Womöglich wäre der Streifen mit einer tollen Geschichte und kantigen Charakteren auch einigermaßen überladen gewesen, doch für mich hätte Besson das Wagnis ruhig eingehen können. Ich persönlich glaube nicht, dass sich eine phantasievolle Optik und eine gute Geschichte zwangsläufig ausschließen, Peter Jackson hat uns da ja eines Besseren belehrt.
Wenn Valerian eines vermag, dann ist es uns staunen zu lassen. Besson spielt mit Formen und Farben mit fast kindlicher Begeisterung und scheint seinen Designern keinerlei Grenzen gesetzt zu haben. Und das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen. Valerian besteht neben anderen und gleichartigen Produktionen sehr wohl, krankt aber an den obengenannten Schwächen deutlich mehr als diese. Wenn man Plots wie „Final Destination“, „Avatar“ und „Herr der Ringe“ hernimmt, so bieten diesen neben optischem Feuerwerk mehr Story, mehr Hintergründe und auch mehr Denkanstöße. Und so umweht „Valerian“ leider der Hauch des Mitschwimmen-Wollens auf einer Welle, die für die Produktion letzten Endes leider zu groß und kraftvoll ist.
Dem Ensemble widme ich hier keine eigene Betrachtung, da große darstellerische Erfordernisse weder gestellt noch erbracht werden mussten. So wie ich das sehe, wurde weniger auf Charakterdarstellung, sondern mehr auf Schönheit gecastet. Einzig Rihanna überraschte mich mit ihrem kurzen Auftritt positiv, das hätte ich von ihr so nicht erwartet.
Conclusio: Für einmal Schauen reicht die Optik, Handlung und Figuren geben nur wenig her. Dafür faszinieren die fremden Welten und ihre erstaunlichen Bewohner, auch wenn diese oftmals nur im Sekundentakt zu sehen sind. Tiefschürfende menschliche Eindrücke sind de facto nicht vorhanden und auch eine Geschichte gibt es nur in Ansätzen. Für einen One-Night-Stand wie gesagt ausreichend, jedoch für eine eingehende Beziehung zu wenig. Die durchschnittliche fünf ist daher die schon fast logische Folge.
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Witzige Verwechslungsgroteske. Selbst wenn der Humor größtenteils für ein ganz junges Publikum ausgerichtet ist, so bietet die mitunter etwas hanebüchen anmutende Kasperliade auch heute noch den einen oder anderen Schenkelklopfer. Ich lachte letztens genauso über die Kamellen wie damals, nur halt an anderer Stelle. Nunmehr haben es mir die screwball-artigen Figuren, die Grimassen und Minenspiele der besten aufgelegten Darsteller deutlich mehr angetan als die Hampeleien de Funes´. Auch die ständigen Irrungen und Wirrungen fordern einen ziemlich heraus und neigen dazu, einen mit Fortdauer etwas zu ermüden. Trotzdem finde ich „Oscar“ durchaus gelungen und schön in Szene gesetzt. Man muss sich natürlich auch ein Stück weit darauf einlassen können, in kaum einem anderen Streifen des französischen Starkomikers ist so viel von seiner speziellen Art drinnen wie hier. De Funes hetzt, wirbelt und saust durch die Szenen, dass einem oftmals der Mund offen stehen bleibt. Und selbst wenn die wahnsinnige Raserei gerade gegen Ende oftmals übertrieben daherkommt und bisweilen sogar ins Manische zu kippen droht, so bleibt unter dem Strich eine rasante und witzige Komödie.
De Funes scheint sich die Rolle geradezu auf den Leib geschrieben zu haben und flattert mit erstaunlicher Energie durch den Streifen. Unterstützt wird er wie so oft von der gekonnten Mimik von Claude Gensac und den hier sehr gut eingesetzten Paul Preboist. Mario David ebenfalls mit einigen herrlichen Szenen, ebenso wie Agathe Nathanson. Claude Rich passend und ausgewogen in seiner humoristisch nicht ganz so dankbaren Rolle. Die Synchronisation soweit in Ordnung.
Fazit: Eine Screwball-Komödie ohne Verschnaufpause. Wer einen „klassischen“ Louis de Funes sehen will, ist hier genau richtig, in kaum einem anderen Streifen spielt er seine Hampelei mit schon fast gnadenloser Konsequenz aus wie hier. Auch wenn er es mitunter etwas übertreibt, so bietet „Oscar“ mehr Lacher als so manch anderer Streifen mit dem hektischen Choleriker. Natürlich muss man den extremen Humor de Funes mögen, um ihn gut zu finden, für mich hat es jedoch größtenteils gepasst.
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Fein erdachtes Potter-Abenteuer. In der zweiten Fortsetzung (also dem dritten Abenteuer des Zauberlehrlings) musste sich Harry Potter also wieder mit allerlei Gefahren und Geheimnissen rund um seine Person herumschlagen. Das führte zu spannenden und in letzten Konsequenz auch gut erzählten Verwicklungen, die vor allem durch gekonnt gesetzte Wendungen so manche Überraschung bereithielt. Für mich ein recht gelungenes Stück Potter und jenes mit der meiner Ansicht nach besten Geschichte.
Leider hatte die Optik nicht nur Erbauliches zu bieten. Neben den bereits bekannten (und auch soweit gut designten) visuellen Eindrücken rund um die magische Zauberschule fanden die hier eingeführten Figuren bei mir nur wenig Gefallen. Der Werwolf, in den sich Professor Lupin verwandelte, bot ein erbärmlich mageres Bild und auch der Greifvogel-Pegasus sah irgendwie seltsam aus. Das übelste Design hatten jedoch die Dementoren, deren optisches Erscheinungsbild bemüht aber glücklos wirkte. Das habe ich in dieser Art schon anderswo besser gesehen. Man muss sich natürlich vor Augen halten, dass der Streifen für jüngeres Publikum gemacht war und man die Figuren nicht allzu gruslig oder eklig gestalten wollte, unter dem Strich wirkte es für mich aber mitunter ein wenig lächerlich.
Dafür entschädigte Rowlings Ideenreichtum in weiten Teilen, vor allem die Karte und den Einfall mit der Zeitreise empfand ich als herrlich. Auch die vielen kleinen Details in der Schule mochte ich und damit fuhr der Stoff auch einiges an wohltuender Atmosphäre auf. Ich frage mich ja immer, ob die gute Frau Rowling von Band zu Band gedacht hat oder die Geschichte rund um das Heranwachsen und die Abenteuer Potters eine Art Gesamtkonzept darstellt, das sie bereits beim ersten Teil vor Augen hatte. Viele erzählerischen Elemente wirken wie aus einem Guss und werden im Laufe der Fortsetzungen Stück für Stück offenbart, was vermuten lässt, dass die Hintergrundgeschichte zumindest in groben Zügen von Anfang an bestanden hatte.
Doch zurück zu diesem Teil und seinen Schauspielern. Da bekam man die gewohnte Darstellung geliefert, alle Mitwirkenden fügten sich nahtlos an die vorigen Teile an. Gary Oldman mit ordentlicher darstellerischer Wucht, wie man es auch vielen seiner anderen Rollen kennt. Er scheint so richtig in seinem Charakter aufzugehen und lässt seine Protagonisten förmlich Funken sprühen. David Thewlis soweit in Ordnung und ebenso Timothy Spall jederzeit glaubwürdig.
Fazit: Einer der besseren Teile, der leider nur durch das eher durchwachsene Figurendesign ein wenig verhunzt wird. Grundsätzlich jedoch erzählerisch und von Einfallsreichtum her wirklich gelungen. Eine Empfehlung kann ich für das Zielpublikum durchaus abgeben, aber auch nicht ausgemachte Potter-Fans könnten am „Gefangen von Askaban“ ihre Freude haben.
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Gelungene Märchenadaption. Obwohl der Streifen weder sein Produktionsland noch -datum in keiner Szene verheimlichen kann, so punkten die „drei Haselnüsse“ mit ihrem grobkörnigen, rauen Charme sowie den schönen Kulissen und den farbenfrohen Kostümen. Überhaupt war dem Film anzumerken, dass die Produktion mit offenbar viel Herzblut angegangen wurde und jeder der Crew mit Feuereifer bei der Sache war. Die Sichtung machte einfach Freude, und das trotz des altbekannten Stoffes.
Nennt den Streifen altbacken, infantil und abgehalftert, und ihr werdet damit sicherlich Recht haben. Aber: Man kann sich jedoch des Eindrucks nicht erwehren, dass hier mehr Gefühl in die Sache geflossen ist als in so mancher deutlich höher budgetierten Hollywood-Produktion. Das Projekt schien bei einigen wohl deutlich stärker Herzensangelegenheit als nur reine Berufsausübung gewesen zu sein, in vielen Szenen war die Freude am Dreh erkennbar. Und so mäandrierte sich die Geschichte leichtfüßig durch die Laufzeit und bot beste vorabendliche und -weihnachtliche Unterhaltung.
Ich denke ja, dass es von unserem lieben Aschenputtel (bzw. -brödel, wie es hier heißt) viele Spielarten und Versionen gibt, die Variante mit den drei Haselnüssen war mir beispielsweise nicht bekannt. Möglicherweise hat auch Regisseur Vaclav Vorlicek seine Phantasie spielen lassen, obwohl ich mir eine derartige Variation des Märchens durchaus vorstellen kann.
Man darf auch nicht vergessen, mit welchen Mitteln und zu welcher Zeit dieser Film gedreht wurde, hochgepushte Spezialeffekte sucht man hier ebenso vergebens wie feinstes Technicolor. Dafür bekommt man mehr Charme und Verve als bei so manchen moderneren Vertreter. Dazu kam eine kindgerechte und weitgehend unblutige Machart, was man durchaus als Vorteil sehen kann.
Die Darsteller waren mir allesamt unbekannt, schienen aber mit einigem Engagement bei der Sache. Libuse Safrankova (was für ein Name!) harmonierte hervorragend mit Pavel Travnicek, die beiden wirbelten ohne Rast und Ruh durch den Streifen. Die Antagonisten Carola Braunbock und Daniela Hlavacova standen ihnen jedoch um nichts nach und blieben stets stilsicher und herrlich fies. Karin Lesch kannte ich von der Stimme und der Redeweise her, von wo ist mir jedoch nicht erinnerlich. Rolf Hoppe glaubwürdig und gut.
Conclusio: Empfehlenswert nicht nur wegen der Nostalgie, sondern auch wegen der feinen Machart. Kinder werden zu der etwas ruppigen Optik womöglich ihre kleinen Nasen rümpfen, für mich verströmte der Streifen jedoch das Oeuvre meiner eigenen Kindheit, und damit hatte er schon per se einen leichteren Stand als vermeintlich hochwertigere Produktionen. Womöglich braucht man einfach einen persönlichen Draht zu diesem Film und seiner Optik, sonst wird man damit wohl nicht glücklich.
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Durchwachsene Slapstick-Komödie. Leider haben wir hier einen eher schwächeren Auftritte des cholerischen Schauspielers. Obwohl das Lustspiel mit so manchen menschlichen Schwächen kokettiert, sich durch einige Klischees des Agentenfilms arbeitet und sich auch für eine Hitler-Parodie nicht zu schade ist, so stieß das an wirklichen Lachern arme Drehbuch und die oft ins hanebüchene reichende Kasperliade bei mir auf nur wenig Gegenliebe. Regisseur Jaques Besnard arbeitet hauptsächlich mit Treppenwitzen, die zwar schon lustig sind, aber erst wenn man genauer darüber nachdenkt. Und so hatte ich mit Freuden beim Reden über den Film deutlich mehr Spaß als bei der tatsächlichen Sichtung. Es ist ja eigenartig, dass die Gags beim Zusehen nicht so ziehen wie beim späteren Rezensieren. Da hatte das Triumvirat Halain/Besnard/de Funes beim Verfassen des Drehbuchs wohl deutlich mehr Spaß als ich beim Zusehen.
Mir ist ja eigentlich nicht so recht klar, warum der Humor bei mir nicht zündet. Möglichweise ändern sich die Ansichten von Humor und Launigkeit im Laufe der Jahre, vielleicht zieht der Geschmack aber auch von entsprechenden Referenzproduktionen an. Ich denke ja nicht, dass dieser Film heutzutage in dieser Form realisiert werden würde – es sind einfach andere Dinge gefragt. Und so hatte die bemühte, in letzter Instanz jedoch glücklose Komödie einen reichlich schweren Stand. Es fehlte einfach die Leichtigkeit und Grazie anderer Filme dieser Art – wenn ich da etwa an den „Querkopf“, „Hasch mich, ich bin der Mörder“ oder „Brust oder Keule“ denke, die in ihrem Selbstverständnis wesentlich flotter und mit mehr Esprit daherkommen, dann lahmen die „Scharfen Kurven für Madame“ dann doch sehr.
An den Darstellern lag es nicht. Louis de Funes zog zwar nicht sämtliche Register seines Könnens, arbeitete sich aber ambitioniert durch den Streifen. Die ihm zu eigene Hektik und das Grimassenschneiden bekam man nur ansatzweise zu sehen und der Wortwitz zündete - obwohl gekonnt gesetzt - nicht so richtig. Bernhard Blier wie man ihn kennt, ohne Höhen und Tiefen. Alle anderen leider mir nur wenig Wirkung, lediglich Paul Preboist als latent alkoholisierter Sommelier mit ein paar Schmunzlern. Maria Rosa Rodruigez bemüht, aber glücklos, ebenso wie Folco Lulli. Beide Letztgenannten leider völlig ohne jeglichem komödiantischen Talent.
Conclusio: Ein eher schwächerer Funes ohne Hektik, Grimassen und mit lauem Wortwitz. Obwohl viel für das Gelingen getan wurde, sprach das Ergebnis leider nicht für sich. Eine Empfehlung möchte ich daher nicht aussprechen, der Streifen befindet sich auf dem „Gendarm von Saint Tropez“-Niveau, das mir persönlich nicht sonderlich zusagt.
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Nette Märchenadaption. Obwohl sich Regisseur Kenneth Branagh in vielen Belangen offensichtlich stark an der Disney-Zeichentrick-Version orientiert hatte, konnte der Streifen durch eine gute optische Ausgestaltung seine Stärken halbwegs ausspielen. Zudem merkte man Branagh eine gewisse Auseinandersetzung mit seinen Figuren an und auch wenn der Stoff nur wenig mit aristokratischen Tatsachen zu tun hatte, so hatte jede Figur eine deutliche Motivation für ihr Handeln - selbst wenn dafür natürlich ein hohes Maß an Stereotypen bemüht wurden. Wie zu erwarten war troff die Inszenierung nur so von Schmalz und Kitsch, welches nur für die wirklich hartgesottensten Romantiker passend ist – alle anderen werden mit dem Ding wahrscheinlich nur wenig Freude haben.
In deutschen Sprachraum heißt die gute Cinderella ja Aschenputtel (oder -brödel) und fehlt in kaum einer Märchensammlung. Wie auch schon die Brüder Grimm zeichnete sich Branaghs Film durch eine deutliche schwarzweiß-Malerei und ein klares Gut-Böse-Schema aus. Dabei wurden die menschlich „guten“ Eigenschaften am Schluss belohnt und die „bösen“ Charakterzüge der Lächerlichkeit preisgegeben. Eine lehrreiche Parabel auf charakterliche Stärken und den „geraden“ Weg. Dabei befleißigte sich Branagh - anders als die Herren Grimm - einer nur völlig unblutigen Erzählweise und deutete die dramatischen Elemente in humorige Einlagen um. Damit tat er seiner lockerleichten Produktion einen großen Gefallen und fügte dem Stoff eine hohe Familientauglichkeit hinzu. Obwohl meine Kleinen mit dem Wesen als Realverfilmung womöglich nur bedingt Freude gehabt hätten, so finde ich den Spagat zwischen Kinder- und Erwachsenenfilm eigentlich ganz gut gelungen.
Die mir zum größten Teil unbekannten Darsteller machten ihre Sache gut und selbst wenn keine umwerfend hohen Anforderungen gestellt wurden, so hatte der Cast ein paar recht gute Auftritte. Lediglich Helena Bonham-Carter stach aus der mittelprächtigen Riege ein wenig heraus, da sie ihre Fee mit etwas schrägem Humor anlegte. Sie dürfte ja ein Faible für ungewöhnliche Rollen und Darstellungen haben und setzt ihr Talent hier auch gut ein. Alle anderen wie gesagt ohne Fehl und Tadel in ihren hinlänglich bekannten Rollen. Stellan Skarsgard hatte ich unter seinem Bart fast nicht erkannt.
Fazit: Durchaus ansprechend und für bekennende Romantiker sicherlich auch auf den zweiten Blick passend. Obwohl der Klassiker-Status mit der Zeichentrick-Version Disneys bereits besetzt ist, hat Branaghs Adaption durchaus Charme und weiß ihre Stärken zu nutzen. Daher kann ich für diesen Streifen eine Empfehlung reinen Herzens aussprechen, auch wenn man natürlich eine gewisse Affinität zu derlei Stoffen und familientauglichen Umsetzungen haben muss. Für Freunde des schrägen Humors ist nur wenig dabei.