Professor Chaos - Kommentare

Alle Kommentare von Professor Chaos

  • Hatte Greta Gerwig bis heute irgendwie nie auf dem Schirm... Ist die verheiratet oder darf man noch träumen?

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        • Nur 3 Nominierte? Dachte es müssen stets 5 sein, abgesehen von der Filmkategorie?

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            • Wieso kriegen Menschen mit Sprechfehler einen Job, dessen wichtigste Fähigkeit einwandfreies Sprechen ist?

              • Monstersuperstar. Wort des Jahres 2018

                • Hat sich schon jemand über das Kleid von der Moderatorin aufgeregt? Das sieht ja total sche**e aus.

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                  • Saoirse Ronan ist doch einfach auszusprechen. Man muss diese Random Buchstaben-Kombi nur erklärt bekommen.

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                      • Boxen alphabetisch und gesondert im obersten Teil des Regals.
                        Ansonsten sortiere ich nach Regisseur - alphabetisch - und "innerhalb" eines Regisseurs nach Produktionsjahr.

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                          Professor Chaos 22.02.2018, 13:06 Geändert 22.02.2018, 13:07

                          Knappe 2:30h geht der letzte Filme von Bela Tarr, der gleichzeitig mein erster Film dieses Regisseurs ist. Das ist eigentlich keine ausufernde Laufzeit, da gibt es viel längere Vertreter und ich habe auch schon viele Filme gesehen, die 148 Minuten problemlos in die Tasche stecken (der von mir oft gesehene 3. Teil der Herr der Ringe Trilogie hat immerhin stolze 263 Minuten im Extended Cut) . Aber trotzdem hatte ich bisher kein Filmerlebnis, welches sich so sehr in die Länge zog.
                          In erster Linie ist Bela Tarrs Film langsam. Wobei mir dieser Begriff eigentlich gar nicht so gut gefällt. Schließlich werden die gezeigten Handlungen oft in enormer Geschwindigkeit durchgeführt. Wenn Vater und Tochter ihr Mittagessen, und vermutlich auch ihre einzige Mahlzeit am Tag (morgens gibt's immerhin noch zwei Gläser Palinka - was übrigens Obstbrand ist) konsumieren, dann nimmt das höchstens ein oder zwei Minuten der Laufzeit in Anspruch (hier schwirrte mir im Kopf ständig die Frage herum, warum beide so viel von der Kartoffel wegschmeißen?!). Es ist auch überhaupt nicht störend, dass diese Tätigkeit jeden der sechs Tage gezeigt wird. Tarr findet auch jedes Mal einen anderen Winkel, öffnet eine neue Perspektive, beginnt damit, wie der Vater, nur noch fähig einen seiner Arme zu verwenden (was ich erst spät bemerkte und anfangs immer wieder für Verwirrung sorgte...), die Kartoffel pellt, dabei bemüht ist, sich nicht zu verbrennen, das Essen aber so schnell wie möglich zu konsumieren. Am Tag danach sehen wir dann der Tochter beim Essen zu und ein wieder anderer Tag zeigt beide gleichzeitig.
                          Es gibt natürlich mehr, als Essen in "Das Turiner Pferd". Es wird Wasser vom Brunnen geholt, Holz gehackt und einsam vor dem einzigen Fenster verweilt.
                          Trotzdem, all' dies scheint recht wenig für diese Laufzeit. Aber Bela Tarr schafft es oft mit seinen kraftvollen Bildern den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen.
                          Das ist auch eines seiner wenigen Mittel, da im Film wenig gesprochen wird. Interessanterweise bildet dies aber einen enormen Anteil an der Atmosphäre und bildet die Grundlage jeder meiner Überlegungen, wie denn nun die Beziehung der Beiden zueinander ist. Haben sie das Sprechen aufgegeben, als die Mutter verstarb? War sie vielleicht das Bindeglied? Oder haben sich Vater und Tochter einfach nichts zu sagen, weil ihre Welt nur aus Monotonie und Tristesse besteht und es sich nicht lohnt über diese Traurigkeit noch mehr Worte zu verlieren? Oder gab es doch ein einschneidendes Ereignis in der Vergangenheit, welches die Beziehung, die Liebe zwischen den Beiden zerstörte? Ist ihr Zusammenleben nur noch gegeben, da es keine andere Möglichkeit gibt?
                          Viele Fragen, die natürlich nicht beantwortet werden. Tarr bleibt dabei, die Monotonie der Tagesabläufe abzufilmen und dem Zuschauer selbst zu überlassen, was er damit anfängt. Eines ist aber sicher. Funktionieren tut dieses Werk trotz oder gerade wegen seiner Langsamkeit. Es dauert nun seine Zeit ein Pferd abzusatteln und in die Scheune zu bringen. Und die abgefilmten Bilder dieses Alltäglichen haben eine schwer zu beschreibende Sogwirkung. Ich verwende sehr gerne den Begriff "schön" in Bezug auf Bilder. Und auch traurige Szenen können in schöne Bilder verpackt werden. Aber nicht hier. Und das ist auch eines der Probleme, die mir der Film machen. Das Werk ist zutiefst deprimierend. Zumindest erging es mir. 2:30 ohne ein Lächeln. Ohne eine Liebesbekundung oder überhaupt so etwas wie Zuneigung. Stets ernste und resignierend wirkende Blicke, Mienen, die verraten, das jegliche Hoffnung aus dieser Traurigkeit auszubrechen, verloren ist. Das ist enorm beeindruckend gespielt und zieht den Zuschauer noch mehr in diese schrecklich echte Welt. Ist diese Tristesse aber noch nicht genug, führt Tarr sein Vater-Tochter-Gespann in den sechs Tagen immer mehr ins Leid. Der Sturm wird immer schlimmer, das Wasser versiegt, das Pferd wird krank und irgendwann geht das Licht aus. Wortwörtlich. Ich dachte für einen Moment, die DVD spinnt, zumindest so lange, bis dann tatsächlich mal ein etwas längeres Gespräch entstand (im Endeffekt auch wieder nur zwei oder drei Zeilen Text).
                          Dazu kommt die Musik, die ja eigentlich wie die Faust auf's Auge passt. Sie wird immer wieder Mal minimal abgeändert, im Endeffekt haben wir aber drei oder vier Instrumente, die immer im selben Rhythmus die selben vier oder fünf Töne von sich geben. Das war mir dann aber irgendwann zu viel. Ich sehe einfach ungern 2:30h zu, wie Menschen leiden und in ihrer eigenen Welt gefangen, langsam aber sicher vor die Hunde gehen.

                          Ich möchte den Film trotzdem jedem Filmfan ans Herz legen. Und je länger ich darüber nachdenke, desto besser gefällt (Gefallen - das falsche Wort, aber es fällt mir einfach nichts anderes ein) mir der Film, er ist langsam - mir manchmal zu langsam - extrem melancholisch, niederschmetternd und sehr kraftvoll.
                          Man sollte wissen, worauf man sich einlässt, aber ich denke, jeder der den Namen "Bela Tarr" schonmal irgendwo aufgeschnappt hat, der weiß was auf ihn oder sie zukommt. Ich werde so schnell keinen Film von Tarr sehen wollen, aber ich werde das irgendwann nachholen, denn eines hat mir "Das Turiner Pferd" dann doch Nahe bringen können. Bela Tarr ist ein verdammt beeindruckender Filmemacher, schade, dass er keine Filme mehr drehen wird, Kino wie dieses, braucht die Welt vielleicht dringender denn je.

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                            Professor Chaos 06.02.2018, 15:46 Geändert 06.02.2018, 15:57

                            Sie können's also doch noch. Nach den eher schwächeren Teilen 2 und 3, konnte immerhin Nummero 4 wieder etwas das Niveau heben (was in diesem Fall bedeutet, wieder amateurhafter auszusehen und noch unlogischere Unsinnigkeiten aneinanderzureihen), aber Teil 5 ist jetzt wieder ganz im Stile des Ersten. 90 (fast) volle Minuten übelster Schwachsinn mit Dialogen, die überhaupt keinen Zusammenhang oder ein sinnvolles Gespräch bieten können, super coole Sprüche wie:
                            Person-XY zu Ian Ziering: "Hast du das schon mal gemacht?"
                            Ian Ziering: "Ich hab' alles schon Mal gemacht."
                            Und Physik, die ad absurdum geführt, auf den Kopf gestellt wird.
                            Wer sich dabei an den Kopf fasst, aber nicht drüber lachen kann, ist leider im falschen Film, aber im Endeffekt, wer guckt auch Sharknado 5, wenn er nicht Teil 1-4 gesehen hat? Erstaunlicherweise muss man die Teile davor tatsächlich gesehen haben, wenn man der inneren Logik der Geschichte folgen möchte. Das bedeutet zwar nicht unbedingt, dass Sharknado 5 eine innere Logik besitzt, oder überhaupt Logik, nein keineswegs. Alles was hier passiert lässt einen die Stirn faltig runzeln.
                            Aber Cyborg-Tara Reid, Superhelden-Haiwirbelsturmexperte-Ian Ziering und die soapige Vergangenheit in der Dreiecksbeziehung Finn - April - Nova (was für ein Name...), verwirren die Nichtkenner der Reihe bloß.
                            Ferrante bleibt sich seiner Unsinnigkeit wirklich treu.
                            Dies passiert aber in so einzigartig hoher Frequenz, dass man irgendwann aus dem Lachen nicht mehr herauskommt.
                            Da stört's auch überhaupt nicht, dass Ferrante und Co. einen tollen Streifen nach dem anderen in den Dreck ziehen. Die Indiana Jones Parodie ist so unbeschreiblich Sharknado-like. Man muss diese Rotze wirklich gesehen haben, um zu verstehen. Und auch dann versteht man nicht, weil plötzlich nicht nur Amerika, sondern auch ganz Europa und viele andere Länder von den schrecklichen Sharknados attackiert werden, und aus dem Nichts findet sich eine Prophezeiung, die sicher in Teil 6 aufgelöst wird und ein Geheimbund von heißen Frauen, die sich in knappen Outfits dazu bereit erklärt haben, den Haien und ihren Wirbelstürmen ein Ende zu setzen.
                            Hasselhoff fehlt leider, dafür kommt Dolph Lundgren aus der Zukunft zurück gereist, um mit seinem Vater die Prophezeiung zu erfüllen.
                            Wer bis hier gelesen hat und keine Ahnung hat, wovon zur Hölle ich eigentlich schreibe. Die Frage kann ich nicht beantworten. Sharknado ist ein Pähnomen. Ein Film, der in jeglicher Hinsicht(!!!) so dermaßen scheiße ist. Angefangen bei den durch Botox stillgelegten Mimen, den saumäßigen Effekten und den hanebüchenen Versuchen, eine Geschichte zu erzählen, bis hin zur Cyborg-Tara Reid, die nun auch eigene Wirbelstürme erzeugen kann. Aber ich drifte schon wieder ab.

                            Sharknado-Fans: Ja, Teil 5 ist wieder großartig und hat den Weg zurück zu seinen Wurzeln gefunden. Nach Teil 1 unbestritten der Beste der Reihe. Ich habe mich köstlichst amüsiert, gelacht, wie lange nicht mehr und jetzt, hab' ich richtig Bock auf Teil 6. Möge er genau so gnadenlos schlecht werden, wie sein Vorgänger.
                            Amen.

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                            • Neben Tarantino der einzige Regisseur, von dem ich alle Filme gesehen habe. Und neben Tarantino auch einer meiner Lieblinge. Suchende Alltagshelden waren nie so spannend und sympathisch, wie bei Jarmusch.
                              Und nächste Mal bitte ein paar Zeilen mehr, habe den Artikel sehr genossen. War nur etwas zu kurz ;)

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                              • Mein zu Hause und ich werden beobachtet, auch wenn ich glaube zu wissen, wer der Voyeur ist, kann ich nichts dagegen tun.

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                                • Sehr schade, die erste Staffel fand ich wirklich klasse. Aber im Endeffekt kein Wunder, die Leute feiern lieber 80er Nostalgie ohne wirklich große Qualität wie Stranger Things oder nervige Zombie-Soaps wie The Walking Dead, da ist sowas schräg-brillantes wie Dirk Gently einfach zu speziell. Sehr, sehr ärgerlich :(

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                                  • Clint Eastwood, der sich verzählt und fälschlicherweise drei Särge anstatt vier bestellt.

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                                    • Ganz groß Timo. Tolle Kritik zu einem der besten seines Genres und überhaupt.

                                      Wird inflationär verwendet, aber: Hochverdienter Kommentar der Woche.

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                                      • Hört auf den Kommentar unter mir. Unbedingt anschauen!

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                                          Das war ja mal ein schlechter Scherz. Eine Beleidigung. Total verhunzt.
                                          Ab hier folgen dann Spoiler.

                                          Ich habe den Anime gesehen. Nicht bis zum Ende und es ist auch schon etwas her. Aber ich erinnere mich noch, dass mich "Death Note" wirklich gefesselt, mich stellenweise sogar begeistert hat und mir die Welt der Animes offenbart hat.
                                          "Death Note" ist wirklich gut und ich glaube, eine Vorlage die eine gute, filmische Umsetzung möglich macht.
                                          Adam Wingard, den man ja eigentlich als stilsicheren Horror-Regisseur kennen lernen durfte (You're Next fand ich jedenfalls klasse), scheint die Vorlage nicht zu kennen. Er hat sie auf jeden Fall nicht verstanden. Er reduziert "Death Note" auf eine nervige Teenie-High-School Geschichte mit "Final Destination" -artigen Todesszenen, die viel zu blutig ausfallen. Aus dem eiskalten Weltverbesserer mit eindeutigem Gottkomplex wird eine peinliche Flachpfeife, extrem schwach gespielt von Nat Wolff, die dem "L" aus der Vorlage zu keiner Zeit das Wasser hätte reichen können. Motivation oder so etwas wie eine verständliche Charakterentwicklung gibt man dem guten Light Turner nicht. Er macht das halt, weil er Mobbing und Verbrechen doof findet. Achja und weil ein Mafiakiller seine Mutter umgebracht hat. Was zur Hölle?
                                          Irgendwo ja auch verständlich. Den eiskalten "Light" aus dem Anime hätte man den Amerikanern eh nicht vorsetzen dürfen. Die müssen schließlich mitfiebern können. Weichgespült nennt man sowas.
                                          Aber egal. "Death Note" hat ja noch mehr als einen interessanten Protagonisten. Sehr viel mehr sogar. Das Psychoduell zwischen "L" und "Light" beispielsweise. Das funktioniert aber nur mit einer spannenden, wendungsreichen Geschichte und wenigstens einem überzeugenden Charakter. "L" versagt aber genau so. Er wird zur Witzfigur degradiert. Von dem Superdetektiv ist nicht mehr viel übrig. Er war immerhin in einem total geheimen Waisenhaus, dort werden Kinder zu brillanten Detektiven ausgebildet, welches er als jüngster "Absolvent" aller Zeiten verließ. Aha. Warum auch nicht. Er kommt auch schnell auf die Idee, wer "Kira" ist. So ganz flüssig und sinnvoll kommt dieser Plotpoint nicht rüber, aber die Zuschauer sollen auch nicht überfordert werden.
                                          Vielleicht ist das große Problem auch der vorhersehbare Plot. Und das liegt nicht nur daran, dass ich den Anime kenne. Die Wendungen, wenn man sie denn so nennen darf, kündigen sich Ewigkeiten vorher an. Es kommt nie Spannung auf. Man hat nie das Gefühl, dass "L" seinem Gegenspieler gefährlich nah auf der Spur ist. Klar, er sagt das zwar, aber in Gefahr ist Light nie. Da ist seine merkwürdige Freundin noch gefährlicher. Aber die bringt er dann ja um. Übrigens, die Szene im Riesenrad setzt dem Ganzen die Krone auf. Das ist mit 100%iger Sicherheit eine der fünf schlechtesten Szenen, die mir jemals unterkamen. Da passt gar nix. Peinlich gespielt (hier untertreffen sich alle Beteiligten nochmal selbst), mit viel zu viel Zeitlupeneinsatz und völlig emotionslos. Der Höhepunkt vor der finalen Wendung wird zu so einem Desaster. Schade.
                                          Ryuk sollte noch erwähnt werden. Der Todesgott wird nicht zum amüsanten Sidekick, der immer einen coolen Spruch auf den Lippen trägt und dabei trotzdem über eine enorm schaurige Ausstrahlung verfügt.
                                          Willem Dafoe darf stets im Schatten lachen und lächeln und ab und an ein Stichwort geben. Mehr ist da nicht.
                                          Inszeniert wird das alles in dunklen Bildern und einer erstaunlichen Klischeeparade. Ich glaube, kein einziger Moment, keine Szene enthielt irgendwo eine eigene Handschrift, etwas originelles, eine nette Idee. Ryuks erster Auftritt ist Horrorstandardkost. Auf einmal wird alles dunkel, alles fliegt umher und aus der dunkelsten Ecke taucht ein Monster auf. Eine Montageszene gibts auch. Die ist natürlich unterlegt von einem Dialog, den niemals zwei Menschen auf diese Art und Weise führen würden. Aber man muss ja irgendwie erklären, warum das jetzt alles passiert. Erklärbär im Nolan-Stil. Nur viel gezwungener und unnötiger. Das Beziehungsgeflecht zwischen Light und Mia (im Ernst, die gab's doch in der Vorlage nicht, oder? Unglaublich nervtötend) hakt auch alle typischen Highschool-Beziehungs-Elemte ab. Gut, Mia raucht. Eine Cheerleaderin, die raucht, das ist vielleicht etwas ungewöhnlich. Ansonsten verlieben sie sich blitzschnell, nur verliebt sie sich auch in das Buch und verliert dann.
                                          "Death Note" liefert wirklich nichts, was nicht schon gesagt wurde. Er trifft die Vorlage nicht nur nicht, er schießt meilenweit daran vorbei. Der krude Mix aus Highschool Drama und Horror langweilt einfach nur und baut nie so etwas wie Atmosphäre auf. Inhaltlich und storytechnisch verfehlt der Streifen sein Ziel. Es ist so schade. "Death Note" hätte so gut werden können. Eine treuere Verfolgung der Vorlage, die Geist und Idee nach Amerika holt und dementsprechend anpasst (was meines Erachtens nach funktionieren kann. Die meisten Themen sind schließlich universell und nicht auf eine bestimmte Kulturansicht angewiesen.), aber das ist leider nix geworden.

                                          SPOILER ENDE

                                          Ich rate wirklich DRINGENDST ab, "Death Note" zugucken. Also, diesen Film hier, die Vorlage lege ich jedem guten Gewissens ans Herz. Die ist nämlich fantastisch. Das hier ist einfach nur eine ganz üble Verar***e.

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                                            über Es

                                            Das war ES also. Eine Romanvorlage, die zugegebenermaßen eine nahezu unmöglich wiederzugebende Geschichte erzählt, mit der ein guter Film eigentlich sicher sein müsste. Eine ehrliche Coming-of-Age-Erzählung, mit tollen Charakteren und einer enormen Gruppendynamik, die den (in diesem Falle leider ausschließlich "Leser") Leser vollständig in Kings Welt zieht. Und das ist eine fantastische Welt. Voller Magie, Ungerechtigkeit, voll von Bösem und purem Schrecken, eine oftmals sehr greifbare Welt. Doch dies kann der Film nicht transportieren. Ich würde fast soweit gehen und sagen, der Filmemacher hat die Vorlage einfach nicht verstanden. King schrieb keinen gewöhnlichen Horrorroman. In "Es" steckt unglaublich viel mehr als Horror. Aber Muschietti setzt im Endeffekt verstärkt auf diesen Aspekt. Ein Jump-Cut jagt den Nächsten. Die tollen Figuren, die von den Kinderdarstellern wirklich herausragend gespielt werden, bekommen überhaupt keine Chance sich zu entfalten. Eine Horrorszene jagt die Nächste. "Es" ist quasi dauerpräsent. Schrecklich, ist das runterattern der ersten Erlebnisse alleine mit "Es". Mittelmäßige CGI-Effekte, die bei 1/10 des Budgets vielleicht verschmerzbar gewesen wären, werden derart lustlos aneinandergereiht und greifen dabei leider den Hauptaspekt dieser Erlebnisse im Roman gar nicht erst auf. Warum haben die Kinder gerade vor dieser Gestalt Angst? Warum schließen sie sich letztlich zusammen? - Fragen, auf die der Film keine Antwort findet. Die er nicht einmal stellt.
                                            Die Steinschlacht ist ein schlechter Scherz. Hätte er das Buch gelesen, er hätte diese Szene niemals in den fertigen Film gelassen. Es soll ja einen Director's Cut geben. 20 Minuten extra. Es schimmerte gelegentlich durch, das der Film doch etwas kann. "Es" war keine Totalpleite. Eine gewisse Atmosphäre kann man dem Werk nicht absprechen. Die Harmonie der Charaktere ist grandios, Richie, mein Liebling aus dem Buch, wird gut getroffen und Bill Skarsgard gefällt.
                                            Ja, ich fand der Mann hat seinen Job fantastisch gemacht. Ein Clown darf gerne ein bisschen zappeln. Und dieses Diabolische, dieser fiese Blick, trotz breit lächelnden Lippen. Das trifft er wirklich gut. "Es" will in Form von Pennywise gar nicht schockieren. Wieso sollte es sich in einen Clown verwandeln? Vor diesem Werk hatte doch nie ein einziges Kind Angst vor Clowns. Clowns sind witzig und so auch Pennywise. Wenn es Angst verbreiten will, manifestiert es sich in die schlimmste Angst des Kindes. Unglaublich, dass der Film auf diesen Aspekt nicht zurück kommt. Schade.
                                            Für den Horrorfan, der noch schwankt, ob er sich hier herein wagen sollte, eines ist sicher. Furchteinflößend ist der Film nicht. Hartgesottene werden hier vermutlich einschlafen, obwohl der Film überdurchschnittlich laut ist, Horroreinsteigern, könnte ein Zusammenzucken unterlaufen, aber im Endeffekt versagt der gesamte Horroraspekt. Klar ich habe am Anfang gesagt, dass der Horror gar nicht das Kernstück der Vorlage ist. Und das stimmt auch. Aber der Horror perfektioniert nur die Geschichte einer Kinderclique, die versucht das Böse in der Welt zu bekämpfen, in welcher Form auch immer. Der Film vernachlässigt das ebenso wie den Grusel.

                                            "Es" ist keine wirkliche Enttäuschung, aber es fühlt sich so an, wie eine vertane Chance, der ich noch lange nachtrauern werde.

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                                            • "Durch CGI-Effekte wird das Alter der Schauspieler angepasst, um auch die frühen Jahre überzeugend darstellen zu können." - Das macht mir irgendwie Angst...

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                                                  The Wire. 2x gesehen, 2x für genial befunden.

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                                                  Mit dem Kaufen habe ich tatsächlich extrem spät angefangen. Wenn ich mich recht entsinne, war es ein Paket bestehend aus "Dawn of the Dead", "Profondo Rosso" und "Halloween 2" (die Zombie Version).

                                                  3. Es heißt, der zweite Teil einer Filmreihe ist immer der Schwächste: Stimmt das oder kennen Sie einen, der alle vom Gegenteil überzeugt?
                                                  Stimmt sehr oft. Gibt aber auch genug Filme, die das Gegenteil beweisen... Der Pate II, Aliens, Terminator 2, usw.

                                                  4. Die kultigste Serienfigur ist und bleibt ...
                                                  Special Agent Dale Cooper.

                                                  5. Was war Ihr bisheriges Kinohighlight in diesem Jahr?
                                                  Moonlight. Hat mich echt überrascht und das, obwohl ich auf ein ganz großes Meisterwerk eingestellt war.

                                                  6. Welchen Film haben Sie zuletzt gesehen? Würden Sie ihn empfehlen?
                                                  Metropolis. Im Kino mit Live-Orchester. Würde ich jedem Filmfan jederzeit empfehlen.

                                                  7. Welcher Film ist am längsten auf Ihrer Watchlist?
                                                  Shoah.

                                                  8. Welches ist Ihr liebstes Filmgenre?
                                                  Schwer zu sagen. Vermutlich Horror. Aber im Endeffekt, schaue ich alle Genres gleich gern.

                                                  9. Waren Sie schon einmal im Ausland im Kino? Wenn ja, was war das für ein Erlebnis für Sie?
                                                  Tatsächlich nicht. Zumindest kann ich mich nicht dran erinnern.

                                                  10. Die guten, alten Heimatfilme ...
                                                  Habe ich alle nicht gesehen. Keinen einzigen. Zum Glück?!

                                                  11. Nehmen Spoiler immer die Spannung raus?
                                                  Kommt auf die Serie/den Film an und auf den Spoiler. Jemand hat mir mal das Ende von Lost erzählt. Schaue die Serie trotzdem seit Kurzem und bin sehr angetan. The Sixth Sense hat allerdings nicht so gerockt, da ich das Ende kannte. Hätte mir den Film sicherlich schmackhafter gemacht.

                                                  12. Was schauen Sie derzeit am liebsten?
                                                  Alles. Aktuelle Streifen, Klassiker, Horror, Komödie, Drama,...

                                                  13. Ist der Sommer ein Grund, nicht ins Kino zu gehen?
                                                  Der diesjährige Sommer war eher ein verdammt guter Grund ins Kino zu gehen...

                                                  14. Welcher Film eignet sich besonders für kaltes Herbstwetter?
                                                  Jeder gute Film?

                                                  15. Buchverfilmung: Lesen Sie lieber das Buch, ehe Sie den Film gesehen haben, oder machen Sie das lieber danach?
                                                  Immer erst lesen. Sofern das denn möglich ist. Habe aber auch schon beides gemacht. "Tote schlafen fest" habe ich erst nach der Sichtung des Films gelesen. Wer den Chauffeur umgebracht hat, weiß ich aber bis heute nicht.

                                                  16. Gibt es Filme, die Sie nicht schauen, weil Sie den Hauptdarsteller nicht mögen?
                                                  Nö.

                                                  17. Mit welchem Regisseur werden Sie so gar nicht warm?
                                                  Schwer zu sagen. Wenn mir ein Film eines Regisseurs nicht gefällt, lasse ich meist die Finger von seinen weiteren Werken. Manchmal wird mir dann ein Film aber so sehr ans Herz gelegt, dass ich mich doch überwinde und bisher konnte ich immer überzeugt werden.

                                                  18. Wessen Biographie sollte unbedingt verfilmt werden?
                                                  Weiß nicht... bin kein Freund von Biographien.

                                                  19. Sie schauen Filme, weil ...
                                                  Man in eine andere Welt eintauchen kann, alles um einen herum ausblenden kann. Und ganz viele andere Gründe, die hier aber den Rahmen sprengen würden.

                                                  20. Viele Filme kommen inzwischen auf eine Laufzeit von über 2 Stunden. Muss das sein oder hätte man die Story auch in 93 Minuten erzählen können?
                                                  Wenn der Film sich zwei Stunden nehmen möchte, soll er das tun. Gehetzt ist immer schlecht. Und die Story ist im Prinzip eh nur das Sahnehäubchen eines guten Filmes.

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                                                  • Schöner Artikel, da bekommt man doch gleich Lust, die Reihe erneut zu starten :)

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