Professor Chaos - Kommentare
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Alle Kommentare von Professor Chaos
Schöner Artikel, da bekommt man doch gleich Lust, die Reihe erneut zu starten :)
Dieser völlig abgedrehte Action-Quatsch aus Hong Kong, besetzt mit einigen Hochkarätern, macht ordentlich Laune. Von dem schwachen Start (der wohl so etwas wie eine Figuren-Einführung darstellen sollte, aber einfach nur total versagt) abgesehen, überzeugt der Streifen mit verrückten Charakteren, (von der dauer-notgeilen Killerin bis hin zum Zaubertricks ausführenden Oberbösewicht ist wirklich alles dabei) cooler Action (die manchmal gewalttechnisch etwas über die Stränge schlägt) und ganz vielen Explosionen, die aber meist von allen Beteiligten überlebt werden, auch wenn derjenige mittendrin war. Naja, Logik sollte man hier eh nicht suchen. Genau so wenig wie Inhalt. Stefan hat im Kommentar unter meinem ja schon erwähnt, dass die Dreiecksbeziehung zwischen den Freunden für viel interessanten Stoff sorgen kann. Hier hat man das aber nur drin, ja, wahrscheinlich um irgendwie alle drei Charaktere in der Geschichte zu behalten.
Aber darum geht's natürlich auch nicht. Wichtig ist nur, dass Chow Yun Fat von seinem Freund betrogen wird, beinahe drauf geht und dann Rache üben möchte. In bester Heroic-Bloodshed-Manier metzelt er sich dann durch die Gegnerhorden, völlig übertrieben und in den meisten Fällen auch mit einem gewissen Augenzwinkern, was die teils grobe Brutalität etwas erträglicher macht (die ein oder andere Gewaltspitze ist allerdings total überzogen und unnötig - das liegt dem Zuschauer einfach nur quer im Magen. Vor uns saß sogar eine Dame, die den halben Film über ihre Hand vor die Augen halten musste - an Blut wird hier wirklich nicht gegeizt).
Die handgemachte Action macht ordentlich was her. Die in Matrix groß gewordene Bullettime-Sequenz gibt's hier zu bestaunen (das Prinzip scheint sogar schon 1967 entstanden zu sein, beeindruckend), auch die Zaubertricks von Simon Yam, die immer den Anschein erwecken, er schieße mit seinen zur Pistole geformten Fingern, wissen zu überzeugen.
Die Jungs und Mädels vor der Kamera machen alle einen grundsoliden Job, klar, die meisten haben keine großen Herausforderungen, Chow Yun Fat verkloppt und erschießt und ersticht halt böse Menschen und muss dabei cool aussehen und das macht er gut. Hervorstechen tun aber Anthony Wong und Simon Yam. Wong mutiert zwar etwas plötzlich vom weinerlichen Weichei zur harten Killermaschine, aber diese erzählerische Schwäche meistert der Herr völlig problemlos. Yam ist von Anfang an ein total durchgeknallter Killer mit unverwecheselbarem Charme und bleibt dabei. Charismatisch ist das trotzdem, sehr sogar.
SPOILER
Noch zu erwähnen wäre vielleicht der "Kleinkrieg" zwischen Chow's Sidekick und Yam's Sidekick. Klein gegen groß, Hitzkopf gegen Hitzkopf, schade dass Chow's Sidekick (den Namen des Darstellers konnte ich leider nicht auftreiben) so schnell das zeitliche segnet, die beiden im Dauerkrieg hätte sicher für einige, weitere Lacher gesorgt.
SPOILER ENDE
Ja, im Endeffekt würde ich den Film jedem empfehlen der mit dem Action-Kino (vorallem dem aus Hong Kong) seine Freude hat, denn hier ist eigentlich alles drin, was der Actionfan braucht und sympathisch und kompakt ist das Ding sowieso.
Quasi unmöglich sich da auf NUR einen Charakter festzulegen. Aber wenn mir jemand eine Waffe an den Schädel hält, wähle ich Randy...Nein, Butter... Oder doch Cartman? Vermutlich würde ich mich für die Kugel entscheiden. Lieblingsserie.
" 'Black Hawk Down' hebt sich insofern von anderen Kriegsfilmen ab, als dass er in ungeschönten, harten Bildern die grausame Realität des Krieges darstellt."
Tun das nicht die meisten Kriegsfilme, bzw. Anti-Kriegsfilme?
Verständlich. Irgendeiner muss ja die Scherben zusammenkehren, die Teil 3-5 hinterlassen haben. Und in Cameron habe ich sowieso immer Vertrauen.
Meine Artgenossen sind nicht für ihre Cleverness bekannt. Ich hingegen weiß sogar, wie man mit einer Pistole umgeht.
Tipp 1: abgesehen von dem Doktor, der mein "Lehrer" ist, haben die Menschen Angst vor mir.
Tipp 2: Der Film ist der dritte Teil einer Filmreihe. Der Erstling erschuf damals in den 60ern ein neues Subgenre, das sich bis heute großer Beliebtheit erfreut.
3: wäre ich ein Mensch (was ich und meine Artgenossen einst waren), würde man mich als Kannibalen bezeichnen.
Schade, aber eigentlich egal. Hauptsache, alle Folgen kommen wieder gleichzeitig raus, der 8.9. ist dann für BoJack reserviert... Freu mich schon :D
"Man erkennt eine verwandte Seele nicht, wenn man sie zu spät trifft, oder auch zu früh."
Es folgen SPOILER
Im Jahr 2046 wird die Welt von einem alles umspannenden Schienennetz bedeckt. Es gibt einen Ort, der ebenfalls den Namen 2046 trägt. Die Menschen begeben sich an diesen Ort, so behauptet es die Legende, um ihre verlorengegangenen Erinnerungen wiederzuerlangen. Doch dies ist bloß eine unbestätigte Legende, kehrte doch bisher nie jemand von dort zurück. Ab gesehen von einem Mann. Ein Mann, der auf die Frage, warum er 2046 verlassen habe, stets unbestimmt antwortet. Dieser Mann ist das Alter Ego von Schriftsteller Chow Mo-Wan.
Chow Mo-Wan, gespielt von Tony Leung, verlässt Singapur und fährt nach Hong Kong. Seine Geliebte bittet er, ihn zu begleiten. Sie lässt den Zufall entscheiden, der gegen Chow spielt, und so muss er alleine weiterziehen.
In Hongkong bezieht er ein Zimmer in einem Hotel, in welches er die Nacht zuvor eine alte Bekannte begleitet hatte. Das Zimmer mit der Nummer 2046 steht zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht zur Verfügung, weshalb er auf das Zimmer mit der Nummer 2047 ausweicht. Dies ist der zentrale Punkt der Geschichte. Die weiteren Liebesgeschichten, welche später auch ihren Weg in die Romane Chows finden, ereignen sich auf gewisse Art alle um das Oriental Hotel und die Zimmernummer 2046 herum.
Als in Hongkong die Ausgangssperre verhängt wird, widmet er sich erstmals seinem Science-Fiction Roman mit sexuellem Bezug, ohne dabei pornografisch zu werden.
Als das Zimmer 2046 wieder bewohnbar wird, zieht eine junge Frau ein. Neben ihrem Beruf als Tänzerin verdient sie sich ihr Geld als Edel-Prostituierte. Chow und sie kommen sich näher. Doch nach jedem Akt der Liebe, zückt er seine Geldbörse und lässt ihr einen kleinen Betrag auf dem Nachttisch zurück. Möchte er die Distanz zwischen ihnen wahren? Hat er Angst davor sich zu verlieben und am Ende wieder alleine im Regen zustehen? Sehnt er sich nur nach etwas Nähe, möchte der Liebe aber fern bleiben? Er trifft sich mit anderen Frauen und da wird klar, dass er vielleicht die Distanz wahren möchte, seine Zimmernachbarin aber Hals über Kopf in Chow verliebt ist. Ihre Beziehung geht traurig zu Ende.
Es bleibt Chows Geheimnis, was er wirklich für sie fühlte, aber ich bilde mir ein, dass Tony Leung sein verschmitztes Lächeln nur als Fassade trägt. Er bzw. Chow weiß, wie er sein Innerstes verbergen kann hinter einem charmanten Lächeln. Aber es gibt immer diese kleinen „Ausrutscher“, in denen man hinter das Lächeln von Leung blicken kann. Für wenige Momente, nur einen kurzen Wimpernschlag sagen seine Augen, was wirklich in ihm vorgeht. Dies wird am deutlichsten in der zweiten Liebesgeschichte, die sich um Raum 2046/47 abspielt. Hier spielt Chow nur eine vermittelnde Rolle zwischen der Tochter des Hotelbesitzers und ihrem japanischen Freund. Der Vater ist natürlich gegen diese Beziehung und so läuft das Briefeschreiben/schicken über Chow. Mit der Zeit verliebt er sich in das Mädchen. Wenn auch nur am Rande erwähnt ist die Liebe zwischen der Tochter und dem Japaner echt. Sie ist liebevoll, poetisch und rührend.
Wie es später so schön beschrieben wird, Manches kann man nicht erzwingen, manchmal muss man aufgeben... Chow sieht ein, dass seine Liebe nicht auf Gegenseitigkeit beruht.
Er hatte den schönsten Sommer seines Lebens, aber auch den kürzesten und seine Liebe wurde nie erwidert, zumindest nicht von der Tochter des Hotelbesitzers. Sie inspiriert ihn dazu einen weiteren Roman zuschreiben. 2047. Sie heiratet, mit dem Segen ihres Vaters, ihren japanischen Freund. Als Chow davon erfährt, versteckt er sich abermals hinter einem Lächeln. Leung brilliert hier ebenfalls mit einem kurzen Zucken im Mundwinkel und enttäuschten Augen, die aber im selben Moment zu einem ehrlich-aussehenden, wenn auch falschen Lächeln bemüht werden. Er erfährt, dass sie 2047 gelesen habe und es ihr gefiel, auch wenn das Ende zu traurig war. Auf ihren Wunsch hin versucht er das Ende zu verändern, aber er bleibt vor einem leeren Papier sitzen.
Die letzte Liebesgeschichte ereignet sich abseits von 2046/47 in Singapur. Allerdings verliebt er sich in eine Frau, die den selben Namen trägt wie die Frau, die er damals in Singapur zurückließ. Wahrscheinlich verliebt Chow sich nur in die Su Li Zhen, die er damals verloren hatte, die Frau, die er vielleicht am meisten geliebt hat, die ihm das Happy End gab, was sich alle immer wünschen. Aber er konnte dieses Happy End nicht aufrecht erhalten.
Tony Leung begeistert in diesem Film von Wong Kar Wai. Er spielt einen mitunter schwer verständlichen Frauenhelden, der sich oft hinter einem charmanten Lächeln versteckt und seine Gefühle vor allem dann zum Ausdruck bringen kann, wenn er den Füllfederhalter in der Hand hält und seine Gedanken zu Papier bringt. Er mimt einen nachdenklichen Journalisten, der viel beobachtet, ein wenig eingebildet ist, aber am aller wichtigsten total greifbar. Auch wenn mir seine Rolle nicht so gut gefällt, wie bspw. In „In the Mood for Love“, oder „Chungking Express“, ist es doch erstaunlich wie scheinbar mühelos Leung den Charakter Chow darstellt. Er geht in seiner Rolle auf und scheint immer einen lockeren Spruch oder einen dummen Witz auf den Lippen zu haben.
Im Laufe des Filmes scheint dies alles nur aufgesetzte Attitüde zu sein, ist Chow doch eigentlich ein feinfühliger Charakter, der sich nur nach der in Singapur verloren gegangenen Liebe sehnt. Seine Liebschaften führen letztlich alle ins Leere und am Ende steht er wieder alleine da. Mal ist es seine Schuld, mal ist er zur falschen Zeit am falschen Ort, aber jedes Mal scheint ein kleiner Teil von ihm zu sterben. Es scheint auf den ersten Blick wie eine einfache Lovestory mit einem leichtlebigen Hauptdarsteller, welcher zu cool ist, um Gefühle nach außen zu tragen, der daher stets ein Lächeln aufsetzt. Aber hinter alledem steht ein gebrochener Mann, ein Mann der sich versteckt und Tony Leung macht das auf seine ganz eigene, einnehmende Weise. Auch wenn ich mich mit Chow wenig identifizieren kann, muss ich doch sagen, dass Leung mir diesen Film sehr nahe bringt und verständlicher macht, als es irgendeiner seiner Kollegen je könnte.
Natürlich üppige Spoiler-Gefahr!!
Ich fand Lynch ja immer dann klasse, wenn er nicht diesen surrealistischen Kram gefilmt hat. Twin Peaks habe ich in der zweiten Staffel mehr als ein Mal abgebrochen und abgesehen von Straight Story und Der Elefantenmensch, mochte ich die Lynch Filme irgendwie nie. Gut, man wird älter, erfahrener, guckt Mulholland Drive ein zweites Mal und wird aus den sprichwörtlichen Socken katapultiert. Und dann irgendwann denkt man sich, hey diesen einen Lynch hast du noch auf Blu-Ray in deinem Regal stehen. Für einen surrealen Lynch fand ich den auch damals schon ganz gut, aber ich saß danach total ahnungslos auf der Couch und habe die Disc ganz weit hinten ins Regal geschoben.
Also, gestern war dann meine Zweitsichtung. Mit etwas mehr Lynch Erfahrung (Staffel zwei von Twin Peaks habe ich jetzt hinter mir, und dieses Mal freue ich mich auf die nächste Sichtung...) und dem Wissen, dass ich sowieso nicht durchsteigen werde.
Dabei sagte Lynch selbst, dass "Lost Highway" relativ geradlinig sei und möglicherweise an ein paar Stellen etwas verschroben, verwirren wollte er aber Niemanden. Gut, ob das jetzt stimmt, wage ich mal zu bezweifeln, verwirrt bin ich nämlich durchaus, dafür aber auch hellauf begeistert.
Als erstes: Robert Blake jagt mir verdammt viel Angst ein. Da ist "Bob" aus Twin Peaks ja gar nix gegen... Sowieso machen die Darsteller hier ganz gute Figuren, was bei Lynch ja nicht unbedingt Standard ist. Patricia Arquette könnte ich sowieso bei allem Stundenlang zuschauen, die Frau ist einfach fantastisch. Bill Pullman weiß auch zu gefallen, warum der Ende der 90er in der Senke verschwunden ist, wird mir ein Rätsel bleiben, ebenso wie die Filme Lynchs. Balthazar Getty fällt für mich etwas ab. Er ist auch der Grund, weshalb der Mittelteil auf mich am schwächsten wirkt.
Bis der gute Herr Getty auftaucht, darf Lynch aber erstmal zeigen was er alles kann. Und das ist tatsächlich zu viel, um es hier aufzuzählen. Die ersten 40 Minuten sind nämlich in jedweder Hinsicht brillant. Atmosphärisches, super spannendes Verwirr-Kino mit starker Kamera-Arbeit, tollem Licht- und Schattenspiel und viel Gänsehaut.
Mit Getty driftet dann alles etwas mehr in den Sex-Bereich ab, was natürlich nicht schlecht ist und vorallem im Hinblick auf die Interpretation, Getty ist Pullman's Hirngespinst und in allen (negativen) Belangen das genaue Gegenteil von Fred, sehr interessant, da er in der Lage ist sexuelle Befriedigung auf weiblicher Ebene zu verursachen. Die unzähligen Hinweise und Verweise und Querverweise und Anleihen, und, ach verdammt, Lynch halt, funktionieren mal mehr, mal weniger, mal werden sie erst klar, wenn man danach (so gings mir zumindest) auf Wikipedia rumstöbert. Was aber bleibt, und das ist ja das, was Lynch ausmacht, seine Filme haben eine Sogwirkung, die kein anderer Film, kein anderer Regisseur erzeugen kann. Lynch ist Horror, Atmosphäre, Genie. Da vermag auch die von mir wenig geliebte Band Rammstein nicht stören. Der Soundtrack ist ansonsten ja auch wieder gut anzuhören (auch wenn wohl nie etwas an "Blue Velvet" herankommen wird, aber das verlangt auch niemand...).
Ich merke gerade, dass mein Kommentar ordentlich durcheinander ist, passt ja ironischerweise zum Film. Um es dem Leser etwas angenehmer zu machen, tue ich jetzt etwas, das Lynch vermutlich nie tun würde, ich ziehe ein (zusammenfassendes) Fazit.
"Lost Highway" ist Lynch durch und durch. Wer damit etwas anfangen kann, wird es lieben, wie alles von Lynch, wer das doof findet, wird auch hiermit nicht umgestimmt. LH ist spannend, verwirrend (auf eine gute Weise), atmosphärisch und genial. Jedes Bild ist ein Genuss, auch unentschlüsselt, jede Zeile notwendig und jeder (am Anfang) bescheuert(e) (wirkende) Haken, enorm wichtig für das Gesamtbild.
9/10. Vorerst.
Ich lebe für's Tanzen, aber an meiner neuen Schule fühle ich mich mehr als unwohl.
Schöner Text. Aziz Ansari mochte ich schon seit Scrubs und hier hat er wirklich eine starke "Sadcom" (cool, den Begriff kannte ich bisher nicht, trifft's aber wirklich perfekt) kreiert. In der zweiten Staffel habe ich etwas weniger gelacht und einiges der vorigen Leichtigkeit ging meines Erachtens abhanden und das Finale gefiel mir nicht so gut. Ich glaube die Serie funktioniert am besten, wenn sie, wie du schon sagst, in Nebengeschichten abdriftet. Die Folge über Denise ist vermutlich wirklich die Beste, Tränen gelacht habe ich allerdings bei "Indians on TV", ein absolutes Highlight.
Hoffe die Serie findet nach deinem Text noch mehr Anhänger, verdient hätte sie es allemal. Und über eine 3. Staffel würde ich mich riesig freuen.
Schade, dass ich erst so spät in diese Serie eingestiegen bin. Als Ron Howard mich in Staffel 3 aufforderte "please tell your friends about this show", habe ich das natürlich gemacht, wenn auch zu spät. Vielleicht wäre Staffel vier dann auch auf dem selben Niveau wie die ersten drei Staffeln gewesen. Und die gute Portia hätte ihr Gesicht nicht mit lähmenden Substanzen entstellt. Aber was geschehen ist, ist geschehen und Staffel vier ist ja immer noch meilenweit über dem heutigen, amerikanischen Comedy-Durchschnitt. Da stellt sich mir auch gleich die Frage, warum nochmal bekam die Serie Anfang der 2000er unzureichende Einschaltquoten? Also, im Ernst. Ich versteh's nicht. "Arrested Development" ist wahrscheinlich die witzigste Serie (zumindest außerhalb der Zeichentrick-Comedy), die es gibt und das meine ich voll Ernte (hoppla, falsche Serie). Aber ganz ehrlich, auch wenn Superlative heutzutage recht inflationär verwendet werden und daher eigentlich kaum noch Wert haben, ist schließlich jede neu erscheinende Serie, die witzigste und klügste und was weiß ich. Doch hier, trifft das einfach zu.
Wer den Vorspann einmal gesehen hat, weiß eigentlich schon was ihn erwartet. Eine Bonzenfamilie geht quasi-pleite und abgesehen vom Sohn, gespielt von Jason Bateman, ist keiner in der Lage sich um sich selbst zu kümmern, weshalb Jason Bateman die Firma übernimmt und versucht seine Familie zusammen zuhalten.
Kernpunkt der Serie ist, dass sich nie etwas ändert. Kein Charakter macht eine Entwicklung durch, jeder ist von Anfang bis Ende mit den gleichen Eigenschaften versehen. Alle sind sie selbstverliebt und egoistisch, ansonsten gleicht kein Ei dem Anderen. Das kann natürlich gehörig schief laufen, wenn sich nie etwas ändert. Aber Mitchell Hurwitz hat so unglaublich viele Ideen für abstruse Situationen, in die er seine schrulligen Charaktere platziert, dass einem gar nicht langweilig werden kann, auch wenn man zehn oder mehr Folgen am Stück schaut. Durch die äußerst schrägen Charaktere, die in noch schrägere Situationen trampeln, entsteht viel Raum für allerhand Situationskomik, die mit perfektem Timing kredenzt wird und in 99% der Fälle zum Brüllen komisch ist. Das funktioniert auch alles so unglaublich gut, weil das Ensemble perfekt ist. Auch so ein inflationär verwendeter Begriff, aber auch hier ist es einfach eine Tatsache. Jeder Schauspieler passt PERFEKT in seine Rolle. Unterstützt werden diese immer wieder durch tolle Gastauftritte von bspw. Ben Stiller, Charlize Theron oder Henry Winkler als unfähiger Anwalt.
Erzählerisch hat die Serie erstaunlicherweise was zu bieten, auch wenn in Staffel vier damit etwas über die Strenge geschlagen wird, zu viel, zu sprunghaft erzählt wird und vor allem Ron Howard, der in den ersten Staffeln noch moderat eingesetzt wurde, zu viel Text bekommt. Doch den fortlaufenden Abenteuern der Bluth Familie sehe ich stets gerne zu. Inklusive Wendungen und Überraschungen (Siehe Ahn Jong. [Ahnjong!]), auch wenn am Ende irgendwie wieder alles beim Alten ist.
Vielleicht sollte noch erwähnt werden, dass die Serie auf sehr unterschiedlichen humoristischen Ebenen arbeitet und funktioniert. Clevere Wortspiele (König ist hier natürlich David Cross, dessen Dialogzeilen nahezu alle eine [homo]sexuelle Doppeldeutigkeit enthalten, ohne dass dieser das je bemerkt), Situationskomik, Running Gags (hier mein Favorit, das ständige Vergessen seitens Michael "Jason Bateman" Bluth über die Identität der Freundin seines Sohnes), Meta-Humor (in dem Bereich können allerhöchstens noch "Seinfeld" oder "Community" mithalten) und der gute, alte Slapstick (das Musterhaus bietet dafür unzählige Möglichkeiten). Ansonsten steckt der Witz auch oft im Detail und natürlich in der "angehaltenen Entwicklung", so der Titel auf Deutsch. Wenn Michael zum gefühlt hundersten Mal verspricht mehr Zeit mit seinem Sohn zu verbringen und dann am Ende doch wieder dabei ist den Mist aufzukehren, den seine Familie so fabriziert hat, dann kann man entweder genervt den Fernseher aus machen (was offensichtlich die meisten Amerikaner gemacht haben) oder herzlich drüber lachen. Ich bevorzuge Letzteres.
Explizit müssen noch die Zaubershows von GOB erwähnt werden. Kann ich allerdings nicht beschreiben, muss man gesehen haben.
Habe ich noch was vergessen? Ahja, die Musik. Das leicht melancholische, mit etwas Hoffnung angehauchte Gitarren-Theme, was meist in Vater-Sohn-Momenten erklingt lädt jedesmal zum Mitsummen ein, genau wie die Ukulele(?) Musik, die schon beim Erklingen des ersten Akkords ein Lächeln auf meine Lippen zaubert.
Also, wer sich nicht in die nervige Bluth Familie verlieben kann, tut mir wirklich Leid. "Arrested Development" ist nämlich DAS Comedy-Highlight schlechthin, verliert leider etwas (aber wirklich nicht viel) an Qualität in der vierten Staffel, auch wenn diese im Verlauf immer besser wird. Wer hier nicht lachen kann, kann vermutlich gar nicht lachen oder hat dem Ganzen keine echte Chance gegeben. Also #sixseasonsandamovie (hoppla, wieder die falsche Serie, aber egal, von AR kann ich nicht genug kriegen, also immer her damit).
Ich jage den Teufel, oder bin ich schon selbst zum Teufel geworden?
Brie Larson ist ja sowieso pure Liebe und Short Term-12 fand ich wirklich großartig. Dazu noch Woody Harrelson und Naomi Watts, das muss einfach gut werden.
Erstmal Entschuldigung, hat etwas länger gedauert. Viel Spaß beim rätseln.
Vom Klein- zum Großdealer und auch im Immobiliengeschäft habe ich meine Finger im Spiel. Aber seit mein Partner aus seinem unfreiwilligen "Urlaub" wieder da ist, verfallen wir in alte Muster und die Probleme häufen sich.
SPOILER Voraus (wobei die Filmbeschreibung von Moviepilot eigentlich schon alle Plotdetails preis gibt).
Dank geht erstmal raus an Stefan Ishii, ohne den ich diesen Film vermutlich nie oder nur in aller fernster Zukunft, gesehen hätte.
Im japanischen Kino kenn' ich mich nicht sonderlich aus, den ein oder anderen Film habe ich gesehen, aber wirklich viel kenne ich aus diesem großen Filmuniversum nicht. Eigentlich schade, enttäuscht haben mich die Japaner nämlich noch nicht.
So weiß auch "Tokyo Story" 100% zu überzeugen. Mit mehr als 60 Jahren auf dem Buckel und den Unterschieden, die das Kino Asiens von Europa oder Amerika unterscheidet, ist es fast erschreckend, wie präzise "Tokyo Story" die Geschichte einer Familie (oder eher die Geschichte der (Groß)Eltern, die keine große Rolle mehr einnehmen, wenn die eigenen Kinder erwachsen sind) beschreibt, die vermutlich überall auf der Welt zu jeder Zeit spielen und funktionieren könnte. Dabei überzeugen die Darsteller auf ganzer Linie, auch die dauerlächelnde Schwiegertochter, die mir anfangs recht suspekt vorkam, liefert am Ende ab. Sie ist auch die einzige, die ihren (Schwieger)Eltern echte Liebe und Zuneigung zeigen kann.
Faszinierend ist vorallem, wie mühelos Ozu wirklich alles in seine Geschichte einbettet, was ein Familienepos ausmacht. Verluste (Kind sowie Elternteil), Enttäuschung (ebenso auf elterlicher Basis, Alkoholproblem, und kindlicher Basis), Liebe, Zusammenhalt. Trotzdem wirkt "Tokyo Story" zu keiner Zeit überladen. Dafür fügt sich alles viel zu gut zusammen. Die Familie wird dem Zuschauer nahe gebracht und heimisch gemacht.
Das Ende, der Tod der Mutter, hat mich dann stark überrascht. Bis dahin ist Ozus Film wirklich eine tolle Studie, die emotionalen Momente konnten aber nicht immer ganz zünden. Das ändert sich dann in den letzten 20 Minuten. Die kurze Trauer, das Wissen um die Einsamkeit des Ehemannes, die (scheinbare) Distanz der Kinder, die einfach so schnell wie möglich ihrem eigenen Leben folgen möchten, zerren schon mitunter an den Tränendrüsen. Dabei bleibt auch dort der Blick Ozus auf die Familie so ruhig und bedacht wie zuvor. Lediglich der Musikeinsatz (oder täusche ich mich?) wird zum Ende hin höher frequentiert. Wird die Musik anfangs nur benutzt um kurze Bildfolgen zu untermalen, die wirklich schön anzusehen sind und mit dem tollen, eingängigen Score sehr atmosphärisch unterstützt werden, nimmt sie im späteren Verlauf eine wichtigere Rolle ein.
Tokyo Story ist ein wirklich facettenreicher Film, der mir sicher noch in einigen Sichtungen neue Dinge offenbaren wird. Ein wirklich schöner Film, der jedem Filmfan ans Herz gelegt sei.
Ich bin übergewichtig, rassistisch und habe meinen Vater umgebracht, trotzdem lieben mich die Zuschauer.
Ich schaue für gewöhnlich keine Trailer (außer im Kino, da ist's schließlich unumgänglich, wobei ich auch dort schon Augen und Ohren schloss), aber da ich gerade beim Lesen von King's Wälzer bin, wollte ich hier mal reinschauen. Ich habe zu viele miese King Verfilmungen gesehen, um einer neuen Adaption des Meisters mit Freude entgegen zu blicken, aber diese 2:30 Minuten haben mir wirklich gut gefallen. Dieses Mal bin ich wirklich zuversichtlich, denn die Vorlage ist so stark, das kann eigentlich keiner in den Sand setzen...
Meinen Glückwunsch.
Das sollte dich ja eigentlich motivieren, mehr als einen Kommentar pro Woche preiszugeben ;)
*♡*LiKe My Serie - The Wire*♡*
Weil das für mich die beste Serie aller Zeiten ist, und das, obwohl ich die Sopranos gesehen habe.
Übrigens, wieder ein sehr cooles Ranking, bin gespannt welche Serie am Ende das Rennen macht (tippe Mal ins blaue hinein, entweder die Simpsons oder BrBa).
Ich hätte wohl auf die vielen Stimmen hören sollen, die mir sagten, "Dracula 3D" sei reine Zeiterschwendung.
Auch die gestrige, ausdrückliche Warnung vor diesem Machwerk habe ich gekonnt ignoriert und so fand "Dracula 3D" dann heute den Weg in meinen DVD-Player.
Mit Argento kenne ich mich nicht sehr gut aus, habe lediglich drei Filme von ihm gesehen, wurde aber drei Mal total aus den Socken katapultiert. Der Mann hat's wirklich drauf. Wobei, er hatte es drauf. Bei diesem Schundwerk läuft nämlich so ziemlich alles schief, was schief laufen kann. Von der Magie, die bspw. Suspiria in erheblichem Maße versprühte, ist hier überhaupt nix mehr übrig. Von klugen Einfällen oder dem fantastischen Zusammenspiel von Bild und Ton ist auch nichts mehr zu spüren.
Dieses Theremin-Gedudel lässt sich eher in die Parodie-Schublade stecken, als wirkliche Schauer-Atmosphäre zu kreieren. Auch der Rest des Scores ist nur Standardware, die mit dem letzten Ton schon wieder vollkommen aus dem Gedächtnis verschwunden ist, nicht wie der tolle Profondo Rosso Soundtrack, den ich schon nach dem ersten hören mitsummen konnte.
Ausgefallene Kamerafahrten, coole Perspektiv-Wechsel? Fehlanzeige.
Schön anzusehen ist das Werk wirklich nicht. Da helfen die scheußlichen Effekte noch ordentlich mit, ich meine, der Werwolf war ja schon eine Beleidigung für jedes Paar Augen auf dieser Welt, aber die Gottesanbeterin? Im Ernst? Die haben sich das doch bestimmt angeschaut, bevor sie den Film in Cannes aufgeführt haben. Hat da niemand interveniert?
Schauspielerisch ist das auch auf Laien-Theater Niveau, schade, dass selbst ein Rutger Hauer einfach nur lustlos durch das Geschehen stapft.
Dem Mythos Dracula und dem der Vampire kann Argentos Version leider nichts neues abgewinnen. Hauer's Helsing erzählt uns nur Sachen, die jeder Horrorfan schon lange kennt. Vampire mögen keinen Knoblauch, trinken Blut und sind verletzlich durch Holzpflöcke und Silber. Ich bin überwältigt. Wieso nicht ein wenig mehr Mut und mal etwas Neues probieren? Schlimmer hätte es sowieso nicht werden können.
Also, ganz im Ernst. Guckt euch diesen Streifen nicht an. Macht einfach etwas anderes, denn alles ist besser, als zwei Stunden einer blutleeren, total langweiligen Dracula-Nacherzählung mit beschissener Optik und Audio beizuwohnen. Wenn ihr zu Argento greift, dann nehmt keinen Film, der nach "Opera" rauskam und vorallem nicht diesen hier. Ich musste es auf die schwere Tour erfahren und schaue zum Ausgleich Suspiria, damit mir der Glauben nicht vollkommen abhanden kommt.
Nicht nur dank dieses tollen Textes der von mir am sehnlichsten erwartete Film der Berlinale.
Und danke für diese Kolumne. Auch wenn ich seit Jahren jährlich daran scheitere irgendwie an eine Karte für eine Berlinale-Vorstellung zu kommen, habe ich hier doch irgendwie immer das Gefühl, dabei gewesen zu sein :)
Stand: Staffel 1 Folge 6
Abgesehen von Lucifer höchstpersönlich tummeln sich hier nur Charaktere, die allesamt total blass, irrelevant oder schlicht total langweilig und trivial gezeichnet sind. Keiner ist mehr als eine leere Hülle, der Stichworte Richtung Tom Ellis abfeuert, der mit charmantem Grinsen jede Szene und Situation kontrolliert. Wenn er mal nicht da ist, kann man sich getrost anders beschäftigen, bspw. die Tonfolge des saucoolen Intros herausfinden (Es gibt nämlich keine Tabulatur dazu, aber wenn ich nicht irre, c - dis - c - dis/gebendet, der Gesang: g - f -dis - c), das hat auf jeden Fall mehr Substanz als das blöde Geplänkel zwischen Polizistin und Ex, Therapeutin und Lucifers Bruder, oder seiner treuen Gefolgin in Verbindung mit wem auch immer.
Die Idee an sich ist ja irgendwie klasse, so seh' ich das jedenfalls, aber warum zur Hölle macht man aus diesem Grundstein eine Krimiserie? Davon gibt es ja noch nicht genug in der TV-Landschaft... Die Fälle sind alle vorhersehbar, irgendwie nie clever und total belanglos. Ich schaue die Serie seit kurzer Zeit und könnte keinen der Fälle rekonstruieren, nicht der Komplexität wegen, nein, sie sind allesamt irrelevant und zum Vergessen.
Die Chemie zwischen Ellis und German ist auch eher durchschnittlich, was vermutlich an dem Charakter Chloe Decker liegt, den ich hier nicht beschreiben kann, weil es tatsächlich nix gibt. Sie ist halt Cop und Mutter. Fertig. Achja und sie ist genervt von Lucifer. Das ist dann auch alles.
Der Teufel lächelt hingegen stets, wenn mal nicht, dann starrt er meist mit feuerroten Augen, seine wahre Fratze erkennen lassend seine Opfer an und bringt damit selbst den härtesten Biker zum Weinen. Ansonsten laufen viele Gags ähnlich ab, Lucifer macht kein Geheimnis daraus, dass er der Teufel ist, unsterblich usw., aber bisher zünden die meisten Sprüche noch. Auf Dauer könnte das aber sicherlich ermüden.
Storytechnisch kriegen wir ab und an einen kleinen Happen vorgesetzt (neben den doofen Krimi-Storys gibt es natürlich auch eine folgenübergreifende Handlung), der bis jetzt Lust auf mehr macht und neben Tom Ellis tatsächlich auch der einzige Grund ist, warum ich "Lucifer" noch verfolge.
Also bitte liebe Macher, weniger Krimi-Schwachsinn, interessantere Charaktere, wobei der Komparativ hier völlig fehl am Platz ist, da keine interessante Basis da ist, und mehr Fokus auf die Geschichte um Lucifer, seine Flügel und den Grund für seinen kleinen Ausflug nach Los Angeles.
Teilt sich jetzt ganz offiziell den Serienthron mit "The Wire".
Ich bin echt schwer enttäuscht von der moviepilot-Community. 4,8 Punkte sind einfach nur beleidigend. Hab' sogar nur eine Vorhersage von 4,5 bekommen, eine Schande.
Um das kurz klarzustellen, "Le Notti di Cabiria" ist zauberhaft. Masina ist zauberhaft. Der Film strotzt nur so vor Lebensfreude, ist wunderschön anzusehen (schade, den Sonnenaufgang am Ende hätte ich wirklich gerne in Farbe gesehen, das Licht muss fantastisch gewesen sein...) und die Musik - atemberaubend. Wer keine (italienischen) Schwarz-Weiß-Filme mag, kein Ding, kenne genug Leute, die Filme meiden, die älter sind als sie selbst, aber bitte, macht ein wunderbares Werk wie dieses hier für andere User und Besucher dieser Seite nicht zu Nichte mit ungerechtfertigt wenigen Punktevergaben.