Punsha - Kommentare

Alle Kommentare von Punsha

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    Wahnsinn wie viel Budget bei diesem kindischen Ulk verbraten wurde und was für Stars sich hier "die Ehre gegeben" haben. Die Blues Brothers sind längst nicht so cool, wie sie gerne wären. Hinter den Sonnenbrillen verstecken sich zwei allenfalls mittelmäßige Schauspieler, die Figuren spielen, die den ganzen Tag nur Blödsinn im Kopf haben. Und genau so blöd ist dann auch das Drehbuch. Nebenbei wird ein wenig gesungen, das ist ganz nett. Aber so etwas als Kultfilm zu bezeichnen, sagt mehr über den Begriff aus und weniger über die Qualität des Films.

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      Wer natürlich-starke Frauenrollen sehen will, sollte mal einen Blick in Chabrols LA RUPTURE riskieren. Was Stéphane Audran da eisern spielt, ist ein zu Film gewordenes Denkmal. Da können Michel Bouquet als gieriger Immobilienmogul und Jean-Pierre Cassel als schmieriger Ganove noch so bösartig auf sie einwirken: Die Frau bleibt standhaft und entschlossen, ihr Kind zu behalten. Die im Verlauf immer stärker werdende Skrupel-, aber auch Hilflosigkeit der Bourgeoisie ist spannend zu beobachten und eine am Ende verzeihende Umarmung zweier Geschiedener zerreißt einem fast das Herz. Bis dato mein liebster Chabrol.

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      • 5

        So ganz verstehe ich das Gehabe um Wim Wenders immer noch nicht. Vielmehr zeigen für mich seine gegenwärtigen Flops auf, woran es früher schon gefehlt hat. IM LAUF DER ZEIT ist zum größten Teil konventionell gefilmtes, überlanges Bauerntheater hinter der Maske des Neuen Deutschen Films und seinem guten Ruf in Filmkunstkreisen. Natürlich wird der Film da unnötigerweise auf prätentiöse drei Stunden ausgedehnt, natürlich ist der Protagonist Filmvorführer, der alle dreißig Minuten zwischen Banalitäten und leerem Schweigen mal in Nachdenklichkeit verfällt, die man bei einem Road-Movie gerne als philosophisch interpretiert. Die Rahmung des Films ist nett, dort aber auch gleich einen Diskurs über das vergangene und zukünftige Kino zu sehen, kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Und Männerfreundschaften habe ich auch schon schönere gesehen, obwohl die leichten homoerotischen Töne durchaus gefielen.

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          Punsha 17.01.2019, 22:41 Geändert 18.01.2019, 00:00
          über Gertrud

          „Sieh mich nur an.
          Bin ich schön?
          Nein.
          Aber ich habe geliebt.

          Sieh mich nur an.
          Bin ich jung?
          Nein.
          Aber ich habe geliebt.

          Sieh mich nur an.
          Lebe ich?
          Nein.
          Aber ich habe geliebt.“

          Ein weiser und anregender Film über die Liebe, dessen Starrheit in krassem Kontrast zu seinem Sujet steht und dessen dialoglastiges Drehbuch nach dem gleichnamigen Bühnenstück unter der strengen und betagten Regie Dreyers selten in lebhafte Bildern aufgelöst werden kann. Es liegt eine bleierne Schwere auf diesem aus der Zeit gefallenen Film, der seine Figuren unentwegt ins Leere starren lässt, und doch geht aus ihm eine gewisse Größe und Anmut hervor, deren anziehende Wirkung für mich schwer zu verleugnen war.

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          • 7

            Nicht zufällig lässt Frederick Wiseman seinen zweieinhalbstündigen Dokumentarfilm über dieses kleine Fleckchen amerikanischer Erde mit einem Begräbnis enden. So bissig und pessimistisch ist MONROVIA, INDIANA aber zum Glück nur selten. Die Auswahl und Komposition der einzelnen Szenen wirkt zuweilen beliebig, doch bietet das Gesamtbild ganz unaufgeregt Anregungen zum Kern einer amerikanischen Nation, der an der Vergangenheit festklebt. So angenehm zurückhaltend dürfen Dokumentarfilme gern öfter sein.

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            • 1. Roma
              2. Glücklich wie Lazzaro
              3. Under the Silver Lake

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                Vom Regen in die Traufe. Armer Thierry: Als Ehemann und Familienvater von nutzlosen Arbeitsmaßnahmen über demütigende Jobseminare schließlich zu einem Beruf, der unmögliche moralische Fragen stellt. Dass der moderne Arbeitsmarkt rau, mitunter entwürdigend und unethisch ist, vermittelt DER WERT DES MENSCHEN einfach und authentisch. Worin aber jenseits von Flucht und Ablehnung Lösungen liegen könnten, lässt der Film leider unbeantwortet.

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                  Wieder so ein gesellschaftspolitischer Film, der nicht anecken will, der hinter vorgehaltener Hand kichert und der sich stets in ultra-konventionellen Sphären bewegt. Dazu hat man nie ansatzweise das Gefühl, das man sich im 19. Jahrhundert befindet. Kaffeekränzchenkino des guten Geschmacks.

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                  • 4

                    Ob die Netflix-Version des Dschungelbuchs lediglich zwei Jahre nach dem Erscheinen seines Disney-Pendants eine Daseinsberechtigung hat? Eher nicht. Auch wenn MOGLI andere Schwerpunkte setzt, eine noch düsterere Linie fährt und die Tiere mittels Motion-Capture-Technik noch menschlicher (nicht authentischer) wirken, ist es nur eine weitere kleine Variation desselben Universums, ultra-konventionell erzählt mit erwartbaren Ausgang. Zudem offenbart der Film nach der okayen ersten Dreiviertelstunde, in der wir Moglis beim Aufwachsen mit den Wölfen erleben, deutliche dramaturgische Schwächen und springt hektisch von einem Plotpoint zum nächsten als hätten die Autoren irgendwann einfach keine Lust mehr gehabt. Ich übrigens auch nicht.

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                      Ein durch und durch laienhafter Film, der sich nur durch seinen reißerischen Ton auszeichnet und dessen Dilettantismus als reduzierter Stil missdeutet wird. Dann doch bitte lieber „Angst Essen Seele Auf“.

                      • 6

                        Der scheinbar bis ins letzte Detail geplante Terrorakt der aus unterschiedlichsten sozialen Schichten kommenden Jugendlichen ist so reif und routiniert gefilmt, dass man denken könnte, es wäre nicht der erste Anschlag der jungen Terrorgruppe. Doch was sind ihre Motive? Politische? Philosophische? Dass Regisseur Bertrand Bonello diese Frage unbeantwortet lässt bzw. dass sich keiner der Protagonisten dazu äußert, mag dennoch schon eine Menge verraten. Die zweite Hälfte des Films, wenn die Jugendlichen nach dem Anschlag in einem geschlossenen Kaufhaus auf den nächsten Morgen warten, scheint zu bestätigen, dass es sich lediglich um gelangweilte Kinder handelt, die keinesfalls politisch und wenn philosophisch, dann ungewollt philosophisch handeln. Denn nicht nur beginnen sie gröbere Unaufmerksamkeiten und Fehler zu machen, sie entpuppen sich auch als Kinder des Systems, deren Konsum sie über das Nachdenken hinweghilft. Die Nachricht aus zwei unkonventionellen Stunden ist also eine zutiefst Pessimistische, aber zumindest scheint den jungen Terroristen in ihren letzten Sekunden noch etwas an ihrem eigenen Leben zu liegen – und erkennen die Tatsache, dass sie Hilfe brauchen. Aidez-moi!

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                          über Climax

                          Gaspar Noe tut immer gut daran, einen Film zu drehen, der nicht übermäßig von Bedeutung aufgeladen ist. Das ist bei CLIMAX glücklicherweise der Fall. Denn eigentlich besteht der Film nur aus dem Abfilmen von Tänzen, improvisierten Gesprächen und dem großen Rausch. Sind die Tänzer erst einmal gefunden (Ich hätte den Choreographien stundenlang zuschauen können!) und bereit zu schauspielern, ist der Rest dann für den Skandal-Regisseur kaum mehr noch als eine einfache Fingerübung. Dass die Drogenerfahrung für die Tanzgruppe alles andere als eine Gute ist, ist da natürlich ebenso erwartbar wie folgerichtig. Ich glaube nicht, dass nach dem Film auch nur irgendjemand Lust hat, eine Pille zu schmeißen.

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                          • 4

                            Ein ziemlich holprig erzählter Film mit mangelhafter Schauspielführung und langweiliger Fernseh-Optik. Man hat zumindest das Gefühl, dass die vielen Nah- und Halbnahaufnahmen vielmehr damit zu tun haben, den Requisiteuren und Szenenbildnern die Arbeit zu ersparen, als dass ihnen irgendeine inhaltliche Bedeutung (Erfahrbarmachung des Rauschs?) zukommt. Während die Teenies zugedröhnt durch den Film stolpern und es keinerlei Ansätze gibt, warum und wieso, fragt man sich, für was interessiert sich Regisseur Larry Clark hier eigentlich? Da passt der doofe deutsche Titel wie die Faust aufs Auge zu einem Film, der scheinbar lediglich auf die Faszination einer Straftat baut.

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                              Wahrscheinlich ist es meine eigene perverse Faszination für unglaubliche Straftaten und das Unerklärliche, weshalb ich mir so etwas immer noch anschaue. Denn egal wie nah der Film am Ende die Wirklichkeit nacherzählt: Einen Spielfilm zu drehen über einen tatsächlichen Massenmord und das Reale damit in ein fiktives Format zu pressen mit Spannungsmomenten, Helden und Antagonisten, ist für mich ein ungeheuerlicher Akt der Perversion. Auch wenn Paul Greengrass immerhin nicht nur am Tötungsakt interessiert war, sondern vielmehr am Gerichtsprozess und der persönlichen Aufarbeitung Beteiligter, steckt jede Menge freier Interpretation in diesem Film. Ich weiß wirklich nicht, wozu es so einen Spielfilm braucht.

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                                Naja. In erster Linie schon ganz großes Bauerntheater vor weißen Wänden aus holprigem Storytelling und mal prätentiösen, mal pseudocoolen Dialogen. Da wird gefühlt mit jeder Einstellung irgendwas aus der Novelle Vague zitiert, den Höhepunkt bildet da natürlich Ulli Lommel als Alain Delon für Arme. Es musste schon ziemlich arm um den deutschen Film bestellt gewesen sein, dass der Film heute einen so hohen Stellenwert hat. Ohne den Wert von Fassbinders gewaltigem Oeuvre schmälern zu wollen, ist LIEBE IST KÄLTER ALS DER TOD ein Werk, dass zwar frischen Wind in die deutsche Filmlandschaft gebracht hat, dem es aber an Eigenständigkeit und Reife fehlt. Für mich wie ein guter Studenten-Film - nicht mehr und nicht weniger.

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                                  Dass SUSPIRIA unter der talentierten Hand von Luca Guadagnino kein völlig sinnfreies Remake werden würde, davon war auszugehen. Gerade der zeitgeschichtliche Kontext gerät noch stärker in den Vordergrund als bei Argento sowie die Tatsache, dass es sich bei dem Teufelskult nicht mehr um eine homogene Gemeinschaft, sondern um einen in sich gespaltenen Kreis ausschließlich weiblicher Mitglieder zweier Ideologien handelt. Man spürt, es scheint bis zur Überladung hin viel in Guadagninos eigenständigem Werk zu stecken, gleichwohl fällt es schwer, den Film nach einmaligem Sehen angemessen zu fassen. Was allerdings auffällt, ist, dass SUSPRIRIA trotz des hinzu gewonnenen Inhalts zwar kaum etwas von seinem anziehendem Horror verliert, wenn beispielsweise ungewohnt abgeschnittene Kameraeinstellungen und schnelle Schnitte unter dem Rhythmus des Atmens einem Ritual ähneln, wenn das Tuscheln der Mädchen einem heimlichen Hexenspruch gleicht, aber dafür die Story im letzten Drittel ein wenig darunter leidet und trotz der zweieinhalb Stunden ein bisschen hektisch und holprig wird und sich schließlich nur mit prätentiösem Kitsch zu helfen weiß.

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                                    Dass ein Film das schöne Bild dem Inhalt vorzieht, ist erst einmal nichts Schlechtes. Doch reicht das allein aus? Dario Argento tut sich keinem Gefallen damit, seinen Teufel (zumindest zum Teil) zu Beginn schon sichtbar zu machen und so dessen Existenz nie infrage zu stellen. Dabei hatte Roman Polanski ein knappes Jahrzehnt zuvor schon mit ROSEMARIES BABY Maßstäbe gesetzt, die Spannung um das vermeintlich Böse im eigenen Haus langsam zu intensivieren. Bei SUSPIRIA hat sich jenseits Argentos betörendem Farbenspiel bei mir nicht viel geregt. Auch die netten Kamerafahrten, Close-Ups und High-Angles wirken willkürlich und als Mittel zum Zweck. Hübsch anzuschauen allemal, aber dass es bei der Story viel Raum für mehr Inhalt und weitere Perspektiven gibt, hat das 2018er Remake gezeigt.

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                                      71 Fragmente über die Beteiligten eines Amoklaufs: Michael Haneke zeigt in gut eineinhalb Stunden mehrere sinnlos vor sich hin existierende Menschen, die entweder fehlgeleitet sind oder, was hier wohl eher zutrifft, schon immer fehlgeleitet waren. Lange filmt er beispielsweise, wie das dunkle, schon fast schwarze, Blut sich an einer Leiche über dem Boden ausbreitet, ergötzt sich daran, dass die dickflüssige Masse eher Himbeersirup gleicht als dem Lebenssaft, der uns atmen lässt. Keine Frage: Diese Person war schon vorher tot. Um sie braucht man nicht zu trauern. Der Fernseher vermittelt das Gleiche und schaltet wie jeden Tag im Zwanzig-Sekunden-Takt von einer schlechten Neuigkeit zur nächsten. Ein elitärer Film, ein ekelhafter Film, der keinen Finger in irgendeine Wunde legt, sondern solange stochert, bis er Wunden findet, der keine Liebe für seine Figuren übrig hat, der scheinheilig dokumentiert und meint, nichts Schlechtes zu sagen, nur weil er Schlechtes zeigt.

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                                        Ging, wie zu erwarten war, schulterzuckend an mir vorbei: Weitestgehend profillose Charaktere stolpern durch ein graues, hässliches New York von einer blöden Idee in die nächste. Das gerade in Fantasyfilmen immer wieder lieblos hingekotzte Plädoyer für Toleranz und Andersartigkeit, ist diesmal fest im Film verankert, geht aber ebenso wie eigentlich alles andere im Effektgewitter unter. Eddie Redmayne spielt immer noch Stephen Hawking und macht sich sogar mit einer im Grunde schwer sympathischen Filmfigur bei mir noch ein Stück unbeliebter.

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                                          Völlig zurecht einer DER Vertreter des neorealistischen Films und immer wieder Fixpunkt filmgeschichtlicher Aufarbeitungen. Der Film spielt in der Zeit der deutschen Besatzung Roms um 1943, Mussolini ist gestürzt und dennoch sehen sich die italienischen Bürger weiter dem Faschismus unterworfen. Die Dinge werden mit der Zeit schlechter und nicht besser. Wir atmen Zeitkolorit: Die Not, der Hunger und die Hoffnungslosigkeit, die beinahe im Nihilismus mündet. Wenn der Pfarrer beginnt, Menschen zu verdammen, was bleibt dann noch? – Doch da gibt es eine über allem stehende Ethik, die von keiner Ideologie tot zu kriegen ist, ein Gedanke, das Pfeifen der Kinder im Wind. Ein Hauch von Pathos inmitten grausamer Realitäten – genau das, was ein Filmliebhaber braucht.

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                                            SIE, die Bäuerliche, die Geerdete, die polnische Erde und Heimat. ER, der Künstler, der Kultivierte, der polnische Geist, den es in die Fremde treibt. In erneut bildschönen schwarz-weiß-Bildern im 4:3 Format erzählt Pawel Pawlikowski eine unglückliche Liebesgeschichte, die in der Gegenwart des Kalten Krieges keine Heimat findet, und von einem Polen, das unter einem kommunistischem Regime einerseits keine Freiheit besitzt und in der freien Künstlergesellschaft im Paris der 50er und 60er Jahre keinerlei Autonomie zukommt. Es ist in jedem Fall erleichternd, dass Pawlikowski dem Zuschauer keine solcher oder ähnlicher Allegorien und Metaphern aufdrängt und auch wenn das, was übrig bleibt, nämlich ein Liebesdrama vor dem Hintergrund des Kalten Krieges, verbraucht und abgenutzt scheint, findet man in COLD WAR genug Raum und Zeit, sich der wunderbaren Poesie fantastischer Bilder hinzugeben.

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                                                Ein Hund als Hauptfigur, der am Bahnhof wartet – jeden Tag. Er wartet auf sein Herrchen, Woche für Woche, Monat für Monat, Jahr für Jahr. Ähnlich lang fühlt sich HACHIKO für den Zuschauer, der wenig mit Hunden anzufangen weiß, an, den mehr der Film an sich interessiert. Denn die Geschichte zwischen Hund und Herrchen ist ein auffallend in die Länge gezogener Film, der sich thematisch im Kreis dreht, der wenig zu erzählen hat und unter ständigem Klaviergeklimper auf die Tränendrüse zu drücken versucht. Das Ende verrät: Nach einer wahren Geschichte. Wow, Hunde sind so treue Tiere. Wusste ich noch nicht.

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                                                  Was mich VIDEODROME noch etwas hinter David Cronenbergs besten Werken einordnen lässt, ist zum einen seine thematische Überdeutlichkeit und zum anderen der Mangel an Empathie für seine(n) Helden. Das hat sicher auch viel mit der sehr kurzen Laufzeit des Films zu tun, die den Charakteren wenig Raum gibt und den Realitätsverlust (oder besser: Realitätenbildung) seines Protagonisten sehr energisch, doch beinahe hektisch abhandelt. Auch wenn das Spiel mit den Wirklichkeiten viel Interpretationsraum lässt und der Film danach schreit, endlos philosophisch seziert zu werden, ist VIDEODROME für mich nicht mehr als ein vergnüglicher Trash-Film mit beeindruckender Handschrift.

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                                                    So deutlich wie nie im Oeuvre der Coen Brüder kommt das Faible fürs Geschichten-Erzählen zur Geltung. Sechs Western-Geschichten werden in THE BALLAD OF BUSTER SCRUGGS in ihrem unverkennbaren Stil zum Besten gegeben, doch nach der ersten absurd-witzigen Episode gerät der Film bereits ins Stottern, das Gezeigte ist weder sonderlich lustig, noch tragisch, noch emotional in seiner Gänze. Dass die Episoden wie eigentlich jeder Hollywood-Western irgendetwas über Amerika erzählen sollen, meinetwegen, doch fehlt es den Geschichten an Zeit und an einer klar erkennbaren Geschlossenheit. Der perfekte Netflix-Film zum Einschlafen: Nein, mit solchen Filmen wird das Kino die Coen Brüder kaum vermissen.

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