Punsha - Kommentare

Alle Kommentare von Punsha

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    Punsha 26.09.2024, 11:08 Geändert 26.09.2024, 11:09

    Wenn man schon auf Gedeih und Verderb provozieren und schockieren will, dann sollte man zumindest wissen, was man tut. Über zwei Stunden lang eine flunderplatte Anti-Schönheitswahn-Message auf den Zuschauer einkloppen und dabei selbst das beste Beispiel sein für Banalität, Oberflächlichkeit und Effekthascherei - genau mein Humor. Bitte noch mehr Close-ups auf Titten und Arsch - oder auf den abgestorbenen Monsterfinger. So sehr der Film optisch auch zu ekeln versucht, am ekelhaftesten bleibt das Script selbst: Es lacht zynisch innerhalb eines imaginären Mikrokosmos, der weder mit dem Alltag betroffener Frauen noch mit der Schönheitsindustrie selbst wirklich viel gemein hat und führt in beispielloser Gleichgültigkeit seine eigentlich bemitleidenswerte Hauptfigur vor. Kurzum: Narzistisches Filmemachen, purer Nihilismus ohne jede Menschlichkeit und Würde.

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      Allenfalls ein besserer Fernsehfilm, den ein Woody Allen für Arme während seines Praktikums fürs ZDF geschrieben hat und einen beinahe sekündlich daran erinnert, wie gut der Meister selbst mit "Match Point" einmal war.

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        Leider immer noch nicht der erste gute Film von Denis Villeneuve. :(

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          Dass mich dieses in Kitsch ertränkte Abgenerde kriegen würde, hätte ich nie gedacht. Aber ein Kinobesuch hat eben auch immer ein Momentum - und das hatte der Film definitiv auf seiner Seite. Lange hab ich mich nicht mehr so verbunden mit dem Publikum gefühlt, zusammen geweint und gelacht wie mit 12 und derlei Emotionen offen und ehrlich vor mir hergetragen. Es ist ein Film, dem ich gerne alles verzeihe und es ist vor allem endlich ein Film im Mainstream-Kino, der es im Gegensatz zu platten Superhelden und Raumschiffen wirklich versteht, die unendlichen Möglichkeiten des Filmemachens zunutze zu machen - und dem Kino damit eine Zukunft gibt.

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            Punsha 07.03.2023, 20:13 Geändert 03.07.2023, 10:31
            über Babylon

            Die erste Hälfte ist ja noch eine durchaus amüsante Hommage, auch wenn manche Gags nicht zünden und ich Brad Pitt und Margot Robbie in diesen immer gleichen Rollen langsam nicht mehr sehen kann.
            Aber welch ein platter und hilfloser Versuch mit dem Holzhammer in der zweiten Hälfte, den Film zu ehren und zu zelebrieren? Da frage ich mich, für wen dieser Film eigentlich gemacht ist. Für alle Hollywood-Cineasten, die sich selbstbesoffen für ihr Hobby auf die Schulter klopfen können? Oder für alle anderen, die das wohl eher peinlich finden, wie wenn Mama anfängt zu rappen? Noch so einen biederen Spielberg-Shot auf Diego Calva hätte ich nicht ertragen und ich hätte Damien Chazelle gerne zugerufen, was Pitts Figur Jack Conrad bitter akzeptieren muss: "Your time is over." Dabei hat die von Chazelle im Unterschied zu Jack Conrad gerade erst begonnen. Und was heißt das für den Film und das Kino?

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              Leide eine herbe Enttäuschung. Östlund wird das Drehbuch an einem versoffenen Kneipenabend geschrieben haben, anders lässt sich mir die holprige Erzählweise nicht erklären, oder wie sehr sich an Nebensächlichkeiten aufgehalten wird und mittelmäßige bis schlechte Gags ausgereizt werden. Man hätte gut die Hälfte herausschneiden können. Am Ende hätte der Film gar noch plakativer als eh schon sein können, dann hätte ich mich weniger gelangweilt.

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                Gestern gesehen. Wollte ihn eben kurz bewerten und musste überrascht feststellen, dass ich den Film offenbar schon mal gesehen habe. An der Bewertung musste ich auch nichts ändern. Dieser Kommentar dient mir nun als notwendige Erinnerung, dass ich den Film nicht schon wieder vergesse und nochmal durchleben muss.

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                  PTA - Doch nur ein Mensch?
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                    Ich mag ihn nicht sonderlich, aber er ist gut: Die Figuren launisch, impulsiv, kaum greifbar, hipstrig. Die Bilder erinnern an teure Werbung immer am Rande des Selbstzwecks, aber gerade noch poetisch genug, sie zu genießen. Pablo Larrain ist erneut eine Gratwanderung gelungen, die nur wenige Künstler schaffen. Er ist ein intelligenter Filmemacher mit dem Blick für das Schöne, ohne das Wesentliche seiner Geschichte aus den Augen zu verlieren. EMA ist so chaotisch, so unfassbar und beeindruckend wie die Figur selbst, ein modernes Kunstwerk von Mensch.

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                      Bitte am Wochenende schnell noch reingehen: Kreativ, magisch, außergewöhnlich, außergewöhnlich gut.

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                        Punsha 12.10.2020, 23:24 Geändert 12.10.2020, 23:25

                        Kein Wunder, dass Venedig den unbedingt haben wollte (auch wenn sie ihn nicht bekommen haben), hält Sofia Coppola doch schon immer die Flagge für alle alten, weißen Männer in beeindruckender Standhaftigkeit hoch. In ON THE ROCKS spielt Bill Murray nämlich einen ebensolchen reichen, alten, weißen Mann, dem man, welch eine Ehre, dabei zusehen darf, wie er ununterbrochen selbstherrlich sexistische Witze reißt. Das findet man am Anfang auch irgendwie noch kauzig, soll man dann aber im Laufe der Zeit tatsächlich cool und witzig finden. Seine Figur Felix drängt den ganzen Film über seine Tochter Laura (Rashida Jones) dazu, ihren viel beschäftigten Ehemann (Marlon Wayans) auszuspionieren und beim Fremdgehen zu überführen. Dabei ist über die gesamte Laufzeit eigentlich total offensichtlich, dass der Typ seine Frau belügt und ihr Dinge verheimlicht, sodass die Geduld des Zuschauers durch die immer wieder aufgeschobene Konfrontation bis ins Letzte ausgereizt wird, nur um dann am Ende festzustellen, dass die Alte eine Midlife-Crisis hat und ihr Typ einfach nur ein hart arbeitender, aufopfernder Ehemann ist, der nur so selten da ist und die Kinder-Erziehung komplett seiner Frau überlässt ("everything what is best for you"), um seiner Familie ein gutes Leben zu bieten - der Arme. Naja, Frauenprobleme halt, Sofia wird's schon wissen.

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                          Ist das wirklich alles, was ein Film mittlerweile bieten muss, um gut zu sein? Nämlich die Tatsache, dass er nichts falsch macht? Oder ist es die Feminismus-Flagge, die man sogar vom Mars aus noch unübersehbar wehen sehen dürfte? Mal ganz davon abgesehen, dass der Film ohne jegliche Ausnahmen eine schwarz-weiße Opfer-Täter-Perspektive proklamiert (von mir aus, Männern müssen auch mal was einstecken), ist er einfach nur erschreckend uninspiriert, langweilig und oberflächlich. Wo Hittmans dröger Stil in BEACH RATS noch ansatzweise zu einer hochsommerlichen Hundstage-Atmosphäre beigetragen hat, ist in NEVER RARELY SOMETIMES ALWAYS nur noch deprimiert in die Röhre gucken und bloß nicht über Gefühle reden angesagt. Das ist nicht bewusst zurückhaltend, das ist feige und schlecht. Und wie oft werden Figuren gezeigt, die von A nach B laufen? Wen interessiert das?
                          Das alles wäre ja noch zu verschmerzen, wenn der Film einem aufklärerischem Auftrag nachkommen würde und tatsächlich etwas über den Prozess einer Abtreibung erzählen würde. Doch was erfährt man denn wirklich, außer bis wann eine Abtreibung rechtlich möglich ist und dass Männer an allem Schuld sind? Die so viel gelobte Szene, in der die Kamera auf die Empfangstheke gestellt wird und minutenlang aus dem Off Fragen abgelesen werden, bis ein paar Tränchen kullern, ist für mich erstmal weit entfernt von großem Kino und degradierte die Arzthelferin zudem zu einer Art unsichtbaren Systemtäter. Welche Frau will sich da noch helfen lassen? Es ist ein Film, der stichelt, wo es geht, aber keine Puste mehr hat, wenn es darum geht, für seine dargestellten Probleme auch Lösungsansätze zu finden oder wenigstens ein wenig mehr in die Tiefe zu gehen.

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                            über Tenet

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                            Jedem der meint, diesen Film "ein paarmal schauen" zu müssen, um ihn in seiner "ganzen Komplexität zu verstehen", spreche ich mein aufrichtiges Beileid aus.

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                              über Exil

                              Visar Morina muss man im Auge behalten. Lange nicht mehr einen so klug geschriebenen und dicht inszenierten Film gesehen. Anfangs dachte ich noch einen politisch allzu korrekten und überzeichneten Film über Alltagsrassismus und Mobbing am Arbeitsplatz zu sehen, doch je tiefer man in den Film eintaucht, desto komplexer werden die immer wieder auftauchenden Konflikte und desto fragiler wird der eigene moralische Standpunkt. Die beklemmende Inszenierung trägt ihren Teil dazu bei, dass man irgendwann nicht mehr weiß, wo oben und unten ist, aber das immer deutlicher werdende Gefühl einer Paranoia, und hier liegt das besondere an diesem Drehbuch, verharmlost nicht den Rassismus, den Xhafer umgibt und einschnürt, sondern verdeutlicht für jeden Zuschauer umso besser die einengende und erniedrigende Perspektive eines Deutschen mit Migrationshintergrund. Und Misel Matičević spielt das phänomenal und unvergesslich. Wahnsinns-Film.

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                                Punsha 20.04.2020, 17:41 Geändert 08.05.2023, 22:27

                                Was für eine Riesen-Enttäuschung.
                                Kein feinfühliges Familien-Porträt, kein clever verspieltes Netz aus Macht und Intrigen, keine kluge Auseinandersetzung mit wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Strukturen. Die Herangehensweise, eine Serie ohne sympathische Identifikationsfiguren zu erzählen, erregte mein Interesse, doch leider kommt keine Figur im Laufe einer Staffel über das Abziehbild eines stinkreichen Egomanen hinaus. Gerade dass Kieran Culkin mit seiner permanenten Clowns-Nummer für zwei Globes nominiert wurde, ist mindestens ebenso unglaublich wie die Tatsache, dass sein strenger und erfolgreicher Vater (Brian Cox) einen wie ihn auch nur annähernd in die Nähe der Chefetage lassen würde. Überhaupt machen die Scriptschreiber nie den Eindruck, Interesse an einem authentischen Business-Alltag zu haben; das wirkt, als ob die Menschen in Anzüge gezwängt und dazu gezwungen werden vage und oberflächlich über Geld zu reden. Aus dem riesigen Potential an Konflikten wird das Mindestmögliche herausgeholt, wenn sich zuspitzende Schwanzvergleiche im Sande verlaufen oder mal eben schludrig rein geschriebene Plotalbernheiten interessantere Eskalationen verhindern. Am Ende sitzt man gelangweilt und schulterzuckend da, weil sich keine einzige Figur einen Zentimeter bewegt hat und auch sonst mehr oder weniger nichts passiert ist. Staffel 2 spar ich mir.

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                                • Sieht wiedermal toll aus. Leider bin ich überhaupt kein Fan von Franz Rogowski und verstehe nicht so recht, was Petzold in ihm sieht...

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                                    Julia Jentsch kann einem nur leid tun. Sie ist im Gegensatz zum Rest des Casts nicht nur schauspielerisch mit ihrer Rolle völlig überfordert, sondern spielt auch noch eine Figur, die instinktiv alles falsch macht und ihrer Position als leitende Kommissarin in keinster Weise gewachsen ist. Sie ist eigentlich nur da, um Nicholas Ofczarek als abgehalfterten Kommissar besser aussehen zu lassen. Diese misogyne Figurenzeichnung ist das lange Haar in der Suppe von DER PASS. Stilistisch ist das ansonsten solider Einheitsbrei, der stark an TRUE DETECTIVE und DARK erinnert, aber leider über die Imitation hinaus keinerlei eigene Identität entwickelt, auch wenn das Alpen-Setting natürlich von schönen Bildern nur so strotzt. Lobend möchte ich noch die Casting-Entscheidung von Franz Hartwig erwähnen, dessen unaufdringlicher Antagonist über so manche Müdigkeit hinwegzuhelfen vermag.

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                                      Punsha 17.01.2020, 10:39 Geändert 17.01.2020, 17:04
                                      über 1917

                                      Im Kontext eines (Anti-)Kriegsfilms ist 1917 der erwartbar ärgerliche Film. Ein Abenteuer rein technischer Natur, bei der die beiden Protagonisten durch Adventure-Land von Set-Piece zu Set-Piece stolpern und, trotz ein paar Pausen natürlich, ständig doch irgendetwas passieren muss, um dem Kinozuschauer ein Weltkriegserlebnis zu bieten, das in erster Linie von Spannung und Bombast lebt, wo hier und da schön hergerichtete Leichen liegen und die Figuren von der Kamera getrieben werden und nicht umgekehrt. Überhaupt sieht der Film viel zu schön aus für den Krieg. Darin liegt kein Horror, kaum Ekel und kaum Entsetzen. Und da ist auch kein Raum für ein paar kluge Gedanken und Reflexion, denn einzig das Erlebnis steht hier im Vordergrund, das zwar auf der einen Seite etwas Faszinierendes hat, aber einem Action-Film näher kommt als irgendetwas Anderem. Und wenn man als Zuschauer in einem Kriegsfilm auf den Nervenkitzel hinfiebert, ging doch die Message irgendwie daneben - oder nicht?

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                                        Punsha 04.01.2020, 11:37 Geändert 04.01.2020, 13:31

                                        Der Humor ist teilweise echt blöd.
                                        Dennoch überzeugt Rian Johnsons Originaldrehbuch mit manch pointiertem Einfall und einer Story, die geschickt und überzeugend seinen Whodunit-Plot mit politisch-gesellschaftlichen Einschlägen verwebt.

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                                              über Lara

                                              Irgendwo in LARA steckt sicherlich ein lieb gemeintes Porträt für die Liebe und den Glauben an uns selbst. Doch für mich hat der Film überhaupt nicht funktioniert, da seine Unnatürlichkeit einem jeden Zugang verwehrt. Die irritierend von Corinna Harfouch gespielte Lara stolpert von einem Set ins nächste, während man das Rascheln der Drehbuchseiten unüberhörbar wahrnimmt, ein bedeutsamer Gegenstand hier, eine folgenschwere Begegnung da, dann diese unglaublich hölzernen Dialoge, kein Raum für belebtes Schauspiel, natürlich unter dem Vorwand, die Entfremdung der Charaktere stärker hervorzuheben. Was mir dabei am meisten aufstieß, ist die Tatsache, dass es überhaupt keine Charaktere gibt. Jede Figur ist lediglich ein Abziehbild, die sich in einer anderen Figur spiegelt, allen voran Lara, die die Hälfte des Films nur über ihre Beziehung zum Sohn existiert. Jeder Versuch ihrer Figur einen Hintergrund zu geben (der Professor, die Mutter), wirkt tölpelhaft und platt, eben auch wieder unnatürlich, wie ein Zwang, der sich für ein gutes Drehbuch gehört. Nie hatte ich das Gefühl, dass der Regisseur die Frau versteht, sondern vielmehr die Rolle des Sohnes einnimmt. Und ungewollt witzig wurde es immer dann, wenn über Musik gesprochen wird: Affektierte Reden, die mit Plattitüden nur so um sich werfen: "Gute Technik", "sehr dynamisch". Nein, das war einfach nix.

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                                                Wann kommt denn endlich der Erste, der diesen Film so unglaublich platt und oberflächlich fand wie ich?

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                                                  Ein bisschen habe ich immer ein Problem mit dieser Art von Film. Kann auch damit zusammenhängen, dass es sich um einen Kostümfilm handelt. Alles wirkt so hüftsteif und schwer, stets bemüht, das richtige Wort, die richtige Einstellung zu finden - nur inszenieren, wenn sich's nicht vermeiden lässt, keine Fehler machen, so ein Feuilleton-Film halt, der eigentlich alles richtig macht, ein Kritikerliebling, dem man nichts verübeln kann. Und genau hierin liegt so ein bisschen die Schwierigkeit für mich. PORTRAIT DE LA JEUNE FILLE EN FEU entfachte eben kein Feuer bei mir. Die Annäherung beider Protagonistinnen erfolgt in ihrer Intensität linear steigend, ein Streit wird vor den Zaun gebrochen, weil das eben zu einem guten Drehbuch dazugehört. Selten mal entfacht die Kraft der Bilder dann auch bei mir Gefühlsregungen: Adele Haenel im Funken sprühenden Feuer, eine kitschige, geheime Botschaft und natürlich Vivaldi. Oft sind es die einfachen Dinge, die großes Kino machen.

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