RaZer - Kommentare

Alle Kommentare von RaZer

  • 9

    Reichlich spät, aber dafür sehr gelungen schickt Tim Burton seinen exzentrischen Bio-Exorzisten und die eigenwillige Familie Deetz in die zweite Runde und schafft es dabei die wichtigsten Figuren des Originalcasts wieder einzuflechten. "Beetlejuice Beetlejuice" ist eine launige, chaotische und wunderbar schwarzhumorige Fortsetzung und schließt somit nahtlos an den Vorgänger an. Stellenweise übertrifft sie ihn sogar, die Gagdichte ist höher, die Witze rotziger und das Sarkasmuslevel riesig, da wurden die meisten Bremsen gelöst.

    Der Anlass, der die Familie Deetz zurück in das alte Haus in Winter River führt, ist kein fröhlicher, aber alles außenrum macht massiv Laune. Herrlich abgedreht, ungeniert und morbide, weit weg von dem inzwischen oft so ermüdend glattgebügelten und in überdrehter Wokeness ersaufenden Hollywoodgrütze, die die Studios in vorauseilendem Gehorsam hirnlos rausfeuern. Burton pfeift hier auf diesen belehrenden Quatsch und lässt lieber dem Wahnsinn freien Lauf. Das ist herrlich befreiend. Dass die Story schon ein wenig krampfhaft weitererzählt wird, sei an der Stelle geschenkt, der erste Teil war dramaturgisch auch nicht einwandfrei oder logisch, das ist ja das Schöne an solch irren Geschichten: sie müssen keinen Sinn ergeben. Erfreulicherweise bleibt der Film auch optisch dem Original treu. Das Reich der Sandwürmer würde zwar etwas aufgehübscht und auch sonst ist etwas mehr Feinschliff erkennbar, doch es wird wieder viel mit der Hand gearbeitet und eher wenig mit CGI. Das hat Charme. Hinzu kommt der Soundtrack, der eine gelungene Mischung aus Danny Elfmans Originalscore und einigen alten Pop-Kulthits darstellt und ziemlich gut passt.

    Dem gesamten Cast ist anzumerken, dass er richtig Bock auf dem Film hatte. Dazu passen auch die Berichte, dass die meisten Schauspieler auf einen Teil ihrer Gage verzichteten, um das Projekt überhaupt in dieser Form realisieren zu können. Mehr kannst du dir als Regisseur und Produzent nicht wünschen. Besonders Michael Keaton genießt es sichtlich wieder in die Rolle dieses Wahnsinnigen zu schlüpfen. Auch Winona Ryder ist anzumerken, dass es ihr Spaß macht mal wieder an die alten Zeiten zu erinnern, bevor ihrer einst so hoffnungsvolle Karriere doch mehr Täler durchschritten, als Gipfel erklommen hat. Die kaum gealterte Catherine O'Hara darf wieder sehr überzeugend die verkappte Künstlerin mimen und Hollywoods allseits beliebte Allzweckwaffe Jenna Ortega, die bislang noch jeden Film aufwerten konnte, begnügt sich hier mit einer Lightversion ihrer Wednesday Addams und selbst das reicht für eine absolut sympathische Vorstellung.

    Ich bin nicht der größte Burton-Fan, viele seiner Filme halte ich für hoffnungslos überschätzt, aber die "Bettlejuice"-Reihe machen viel richtig und um ehrlich zu sein, halte ich die Fortsetzung hier sogar für einen Tick besser als das Original. Das kommt schon etwas überraschend, aber ich hab mich tatsächlich durchgehend prächtig amüsiert.

    1
    • 6

      Leider nicht ganz das erhoffte Actionhighlight. Ohne Zweifel gibt "Boy Kills World" Gas, verliert sich aber in einer hoffnungslos überdrehten, comichaft überzeichneten Handlung und einem Albtraum aus CGI-Blut.

      Die kompromisslosen Fights entfalten wegen der viel zu hibbeligen Kamera selten ihr Potenzial, der wirre Schnitt macht es auch nicht besser. Ein absoluter Fiebertraum unter Drogeneinfluss, der weniger "John Wick" oder "Taken" als vielmehr eine Mischung aus "Guns Akimbo" und "Scott Pilgrim vs. the World" mit einigen Anleihen aus "Die Tribute von Panem" darstellt und sich dafür wohl unheimlich geil findet. Ist er aber nur bedingt, irgendwann ist dieses bunte Chaos echt anstrengend. Und der Twist rund um diese überaus sympathische Herrscherfamilie erscheint in erster Linie unfreiwillig komisch, aber ganz sicher nicht clever oder originell. Was ganz gut funktioniert, ist der schwarze, oft sehr sarkastische Humor. Wenn beispielsweise der taubstumme Boy die Lippen von Benny nicht lesen kann und immer völlig absurdes Zeug interpretiert, das ist schon ganz witzig.

      Bill Skarsgård bringt eigentlich zu wenig Ausstrahlung für so eine Rolle mit. Den brandgefährlichen Rächer nimmt man ihm nur bedingt ab. Vielleicht sollte das auch den Reiz ausmachen, funktioniert aber nur so mäßig. Mit Yayan Ruhian ist dafür jemand dabei, der auf seine Rolle perfekt passt, eine andere spielt er ja auch nie. Ganz nett ist auch Jessica Rothe, eventuell aber eine Spur zu badass, zumindest am Anfang.

      Fast zwei Stunden überzeichnete Ekstase an denen besonders Epileptiker wenig Freude haben dürften. Das ganze Projekt wirkt ein wenig überambitioniert und handwerklich ausbaufähig. Manchmal wirkt es eher wie ein Fun-Trash-Projekt ein paar zugekokster Filmstudenten, manchmal wie eine Idee für ein Computerspiel, die ausversehen verfilmt wurde.

      2
      • 5 .5

        Zu tief zu schürfen, ist nie eine gute Idee, das mussten schon die Zwerge in Moria schmerzlich erfahren. In "The Deep Dark" wird eine französische Mine zum Schauplatz eines Kampfs gegen eine Kreatur aus längst vergangenen Tagen. Allzu kreativ ist das nicht, doch etwas klaustrophobische Spannung gibt es durchaus.
        Positiv zu bewerten, ist die halbwegs realistische Ausleuchtung. In vielen solchen Filmen kommt von irgendwoher immer Licht, hier geben aber tatsächlich nur die Helmlampen der Kumpel die Möglichkeit etwas zu sehen. Technisch ist das gut umgesetzt. Ansonsten stolpert der Film durch allerhand Logiklöcher und Klischees. Das altertümliche Areal tief unter der Erde scheint immer größer zu werden, der ominöse Wissenschaftler verbirgt etwas und der Unscheinbarste der ganzen Truppe schwingt sich zum Helden auf. Alles nicht sonderlich spektakulär, besonders weil die Figuren auch eher mäßig sympathisch daherkommen. Der freundliche Bewohner der Stätte sieht aus wie eine Mischung "Power Rangers"-Bösewicht und einem Vieh aus dem "Alien"-Universum.
        Ganz okay, aber längst nicht so packender Untergrundhorror wie es beispielsweise "The Descent" darstellt. Da fehlen dann doch ein paar Sprossen auf der Leiter.

        1
        • 6 .5

          M. Night Shyamalan schwört dem Mystery-Hokuspokus (vorläufig) ab und widmet sich einem vergleichsweise klassischen Thriller, der allerdings ein paar Schwierigkeiten besitzt die Laufzeit zu füllen. Hat man den zähen Beginn erstmal überstanden, entwickelt sich phasenweise ein durchaus spannendes und Katz-und-Maus-Spiel, bei dem unser Gejagter seine gesamte skrupellose Dreistigkeit ausspielen muss. Leider hält der Film dieses Level nicht dauerhaft durch.

          Die Location verlangt erstmal einiges an Nerven. Ein Konzert von so einer jaulenden Hupfdohle und dann auch noch vollgestopft mit kreischenden Teeny-Mädels ertragen zu müssen, wäre definitiv Teil meiner persönlichen Hölle. Das ist schlimmer als jeder Horrorfilm. Zum Glück dauert es nicht lange, bis Serienkiller Cooper bemerkt, dass etwas im Busch ist und das Spiel beginnt. Ziemlich konstruiert, aber auch durchaus einfallsreich versucht er der sich zuziehenden Schlinge zu entkommen, aber Murphy's Law ist hartnäckig. Cooper zieht alle Register und scheut sich auch nicht seine Tochter zu benutzen, aber irgendwann hat Shyamalan echte Schwierigkeiten die Story am Laufen zu halten. Gegen Ende wird es einigermaßen lächerlich, über Logik müssen wir teils gar nicht reden, doch immerhin gibt es noch eine Erklärung dafür, warum die Cops sich so sicher sind, dass der gesuchte Killer auf dem Konzert ist, obwohl sie ansonsten einen Scheißdreck über ihn wissen.

          Josh Hartnett war eine Zeitlang beinahe vollständig in der Versenkung verschwunden. Wenn man seinen Auftritt hier sieht, fragt man sich allerdings warum. Als liebevoller Vater mit sehr dunklem Geheimnis liefert er eine starke Leistung ab. Der fließende Übergang vom netten Kerl zur bedrohlichen Bestie und zurück gelingt ihm außerordentlich gut. Shyamalan schickt auch seine Tochter Saleka in den Ring, die als fiktiver Musik-Megastar Lady Raven den Köder spielen muss und abseits der Bühnenszenen (einfach nicht mein Geschmack), wenn es wirklich ernst wird, gar keine so üble Figur abgibt. Vielleicht ein paar viele Nahaufnahmen, aber welcher Vater will sein Töchterchen nicht gerne erstrahlen lassen?

          So ganz hat die Idee nicht für einen kompletten Film gereicht, da ist an einigen Stellen reichlich Verkrampfung zu spüren. Doch dank starkem Cast, ordentlichem Handwerk und Shyamalans Verzicht hier am Ende wieder die komplett absurde Twist-Keule zu schwingen, bleibt es ein grundsolider Thriller mit zumindest ein paar kreativen Ansätzen. Das Ende lässt Platz für mehr...

          2
          • 5

            Bruchlandung mit Ansage. Aus "Borderlands" einen Film mit Kinderfreigabe zu machen und dann auch noch Blindgänger Eli Roth auf den Regiestuhl zu setzen, musste schief gehen. Das einzige, was dieser talentbefreite Regiesseurimitator kann, ist exzessive Gewaltdarstellung zu inszenieren und genau das durfte er hier nicht. Der erstaunlich gute Cast, der irgendwie sogar wirkt als hätte er Spaß an diesem generischen Sci-Fi-Trash rettet den Film allerdings vorm Totalausfall.

            So ganz habe ich den Hype um die "Borderlands"-Spielreihe nie verstehen können. Ich hab damals den ersten Teil mehr oder weniger schulterzuckend durchgespielt, vom Hocker hat mich der Titel nicht gerissen. Der Humor war ganz cool, die spezielle Optik auch, doch ansonsten war das ein 08/15-Shooter, insofern kommt es für mich nicht überraschend, dass der Film so wenig Eindruck hinterlässt. Die Story ist mau, leidet extrem unter der verordneten Blutarmut und macht sich mit dem lächerlichen Showdown vollends zum Horst. Dank viel Humor und Sarkasmus verliert man vielleicht nicht vollends die Lust. Claptrap versucht nach Leibeskräften den Unterhaltungsfaktor hochzuhalten, manchmal nervt dieser dauerquatschende Einrad-Mülleimer aber auch ganz schön. Sicher könnte die Optik insgesamt schlechter sein, teils wirkt die Ausstattung aber doch eher wie auf einem Cosplay-Festival.

            Die Besetzungsliste ist schon beachtlich und irgendwie gelang es sogar die großen Namen trotz der sichtbaren Defizite halbwegs bei Laune zu halten. Mit einer lässigen Cate Blanchett, einer abgefuckt süßen Ariana Greenblatt und einer kauzigen Jamie Lee Curtis hätte sich richtig etwas anfangen lassen können. Und Kevin Hart nervt nicht. Wusste nicht, dass das geht. Der Rest ist halt zu austauschbar und nichtssagend.

            Dass der Film trotz einiger guter Voraussetzungen nicht zünden will, liegt einfach an einer zutiefst uninspirierten Story, vielen Fehlentscheidungen und dem Versuch mal wieder den kleinsten gemeinsamen Nenner finden zu wollen, damit sich bloß niemand auf dem Schlips getreten fühlt und ein möglichst breites Publikum angesprochen wird. Es ist nur konsequent, dass diese faule und feige Herangehensweise sich nicht ausgezahlt hat.

            6
            • 6 .5
              über Exhuma

              Geisterhorror aus Fernost gehört bekanntlich zum guten Stoff im Genre, auch "Exhuma" darf sich prinzipiell dazu zählen, gönnt sich aber einige Längen und Schwächen. Es schadet sicher nicht schon mal das ein oder andere über koreanische und japanische Mythologie gehört zu haben, der Film hält sich nicht mit Erklärungen auf, sondern stellt den Zuschauer vor vollendete Tatsachen. Einigermaße witzig ist, wie völlig selbstverständlich hier die Existenz von Geistern und Magie präsentiert wird, als wäre es das normalste der Welt.
              "Exhuma" schafft es immer wieder eine bedrohliche Atmosphäre aufzubauen, dauerhaft aufrechterhalten kann er sie aber nicht. Die lange Laufzeit sorgt leider für diverse Spannungsabfälle und zieht sich mitunter ganz schön. Einige Szenen sind schlicht zu lang geraten, z.B. die Beschwörungen. Manchmal ist es etwas viel Hokuspokus, doch die Bedrohungen sind dafür erstklassig in Szene gesetzt. Rein handwerklich gibt sich der Film keine Blöße, es gibt weder schlechtes CGI, noch peinliches Overacting. Die Story setzt nur ein paar Schnörkel zu viel und ist längst nicht immer zugänglich erzählt. Da ist Aufmerksamkeit gefragt. Beim Showdown muss man ehrlich gesagt ein paar Augen zudrücken.
              Horror mit einem gewissen Maß an Niveau, ist keine Selbstverständlichkeit, dementsprechend kann man über jeden Beitrag in der Richtung froh sein. In der B-Note offenbart "Exhuma" leider diverse Defizite, die es zu ertragen gilt.

              1
              • 6

                Die "Alien"-Reihe ist im Verlauf leider sehr seziert und ausgeschlachtet worden. Ridley Scott persönlich hat durch seine teils wirren Prequel-Ideen den Xenomorph komplett zu entmystifizieren versucht, was das Franchise an den Rand des Abgrunds gedrängt hat. "Alien: Romulus" versucht wieder Anschluss an den Ursprung von "Alien" zu finden, ein im Kern richtiger Ansatz, der leider an der ein oder anderen Stelle durch Fehlentscheidungen torpediert wird.

                Visuell ist der Film stark unterwegs. Fede Álvarez orientiert sich sehr am Stil des Originals, hier nur eher in warmen Orange- statt kühlen Blautönen. Vor einer spektakulären Kulisse wird die Raumstation Romulus zu einem neuen, blutigen Überlebenskampf, der wenig zimperlich vorgeht. Der Xenomorph ist nicht überpräsent, macht sich aber auch nicht rar, die Mischung passt. Sonderlich kreativ ist der Film allerdings nicht, die meisten Ideen sind einfach Neuinterprationen altbekannter Elemente. Das Ende versucht dann doch nochmal etwas Neues reinzubringen, doch so abgefuckt und verstörend diese Schlusspointe auch sein mag, so lächerlich ist sie auch. Zum Glück hat das Vieh nicht noch angefangen zu reden.

                Die große Schwachstelle von "Alien: Romulus" ist der blasse Cast, der noch blassere Figuren verkörpert. Austauschbare Charaktere ohne einen Funken Charisma stolpern unbeholfen durch die verlassene Raumstation und wirken dabei eher, als seien sie eigentlich für irgendeinen TV-Disneyfilm gecastet worden, und nicht für düsteren Sci-Fi-Horror. Fehlbesetzung par excellence. Dementsprechend wenig Sympathiepunkte kann die Gruppe sammeln. Rain Carradine ist keine neue Ellen Ripley, soviel steht mal fest und auch jemanden wie Dwayne Hicks sucht man hier vergebens. Der Android Andy mit seiner offenkundig autistischen Neigung schießt den Vogel vollends ab. In die Riege der bisherigen Androiden gespielt von Ian Holm, Lance Henriksen und Michael Fassbender schließt man so nicht auf, einfach peinlich. Apropos Ian Holm, seine Rückkehr ist schon ein zweischneidiges Schwert: einerseits ist diese direkte Verbindung zum legendären ersten Film ziemlich cool, andererseits wirkt es schon etwas respektlos. Schwer einzuordnen.

                Viele gute und richtige Ansätze, aber Besetzung und Figurenzeichnung geraten nahezu zum Totalausfall. Trotz gutem Handwerk, solider Optik und einer gewissen Gnadenlosigkeit gelingt es dem Film folglich nicht vollends zu überzeugen. Wenn der Xenomorph sympathischer wirkt, als ein Großteil des Ensembles, dann ist einiges falsch gelaufen.

                6
                • 6 .5

                  Das Bestreben von "Longlegs" zunächst mal als düsterer Psychothriller mit Serienkiller-Motiv wahrgenommen zu werden, mutet fast schon verzweifelt an. Zur Sicherheit wurde jedes Element, das man mit dem Genre verbindet, aufgegriffen und mit in den Mixer geworfen: triste/kalte Umgebung, eine schwermütige Hauptfigur mit latent "hellseherischen" Fähigkeiten, codierte Nachrichten, grausame Morde, und ein absonderlicher Killer mit satanistischem Motiv und eigenwilligem Hobby. Lehrbuchmäßig. Irgendwann verliert der Film dann aber vollends die Nerven und nimmt die Ausfahrt und Richtung Mysteryhorror. Ist dann ein bisschen viel auf einmal, um ehrlich zu sein.

                  Atmosphärisch ist die Inszenierung top: kalt und unangenehm werden die wenig einladenden, unterkühlten und bisweilen heruntergekommenen Schauplätze in Szene gesetzt. Es ist immer eine gewissen Grundspannung vorhanden, komplette Vorhersehbarkeit kann man dem Film nicht vorwerfen. Leider ist die Auflösung nicht sonderlich überzeugend, aber ab einem gewissen Punkt ging wohl nichts Anderes mehr, weil man sich schon zu sehr verrannt hatte. Mit Logik war da dann nichts mehr zu gewinnen.

                  Special Agent Lee Harker ist keine neue Clarice Starling, lässt sich aber tapfer auf das verstörende Spiel ein und kämpft verbissen gegen den Wahnsinn. Dass sie permanent den Anschein erweckt, als müsste sie die Last der Welt alleine Schultern, ist allerdings schon ein wenig anstrengend. Maika Monroe verkörpert die psychisch belastete Ermittlerin richtig stark. Grund zum Nörgeln gab es bei ihr eigentlich noch nie und hier spielt sie ihre wahrscheinlich undankbarste Rolle, in der sie immer müde, abgekämpft und latent labil erscheinen muss. Das gelingt ihr ganz ohne Overacting. Und Nicolas Cage macht Nicolas-Cage-Dinge, da gehört Overacting wiederum zum guten Ton. Immer Abwägungssache, wie weit man ihn von der Leine lassen sollte. Hier spielt man mit dem Grenzbereich.

                  "Longlegs" weiß nicht so richtig, was er sein will. Irgendwie würde er sich gerne im Fahrwasser von "Das Schweigen der Lämmer" und "Sieben" bewegen, am Ende aber auch "Angel Heart" oder „Sinister“ irgendwie mitnehmen. Das wirkt nicht wirklich rund, der Twist und die Auflösung funktionieren nur leidlich. Dementsprechend ist da trotz gutem Handwerk und klasse Cast viel Potenzial liegen geblieben. Ein abgefuckter Horrorthriller ist es zweifelsohne, nur die Fokussierung passt im Verlauf nicht mehr.

                  3
                  • 7 .5

                    Nach dem soliden, aber etwas generischen Slasher "X" und der reichlich abgefuckten Psychoshow im 50er-Jahre Disney-Gewand "Pearl" präsentiert sich der dritte Teil von Ti Wests ambitionierter Filmreihe als ansprechende Mischung aus Kriminal-/Psychothriller und Hollywoodsatire. Über mangelnde Abwechslung kann man sich in dieser Trilogie sicher nicht beschweren, gibt es nicht so oft.

                    "MaXXXine" führt die Geschichte der ehrgeizige Pornodarstellerin Maxine Minx aus "X" fort, die als einzige das Massaker von damals überlebt hat und nun vom Durchbruch in Hollywood als ernstzunehmende Schauspielerin träumt. Doch alte und neue Dämonen machen das zu einem schwierigen Unterfangen. Erfreulicherweise verzichtet der Film auf allzu viele Schnörkel und unsinnige Nebenhandlungen und fokussiert sich stattdessen ganz auf Maxines Arbeit und die Probleme, die ihr wie ein Schatten folgen. Dementsprechend ist "MaXXXine" auch kein plumpes Schlachtfest, obwohl es einige blutige Gewaltspitzen gibt, sondern geht erstaunlich gut auf die Hauptfigur ein und baut auf verschiedene Arten Spannung auf. Handwerklich ist das richtig gut.

                    Mia Goth arbeitet mal wieder absolut hervorragend. Solche überambitionierten, krankhaft selbstbewussten Weiber, wozu Maxine zweifelsfrei gehört, sind gerne mal anstrengend und unsympathisch, doch Goth schafft den Spagat und lässt Maxine zugänglich und menschlich erscheinen. Eine erstaunlich facettenreiche Figur, ebenso wehrhaft wie verletzlich, die von ihr grandios verkörpert wird. West gelingt es auch abseits seine offensichtlichen Lieblingsschauspielerin ein ansprechendes Ensemble zusammenzutrommeln, inklusive Kevin Bacon als schmierigem Detektiv, Elizabeth Debicki als fordernder Regisseurin und Giancarlo Esposito als abgebrühtem Anwalt. Geiler Cast, keine Frage.

                    Mit dieser eigentümlichen, aber außerordentlich stark inszenierten Trilogie hat sich Ti West, der bislang eher unter dem Radar geflogen ist und Horrornischen bedient hat, definitiv für höhere Aufgaben empfohlen. "MaXXXine" ist ganz knapp sogar der beste Teil der Reihe geworden: ein erwachsener Film ohne den Drang durch übermäßige Gewalt oder Sexszenen Aufmerksamkeit zu erzeugen, sondern etwas subtiler vorgeht.

                    3
                    • 2 .5

                      Ich erwarte ich dem Genre schon lange nichts mehr und meistens bekomme ich noch viel weniger. "Laid to Rest" ist ein weiteres Musterbeispiel für billigen Horror, der sich für kein auch noch so dummes, geradezu absurd peinliches Genre-Klischee zu schade ist. Wäre auch nur ein Viertel des Aufwands und Engagements, das man hier in die Gewaltszenen gesteckt hat, in den Rest geflossen, hätte aus der Nummer ja vielleicht sogar etwas werden können. So bleibt aber leider nicht viel mehr als ein laienhaftes, unfreiwillig komisches Konstrukt mit der Qualität einer ausgenudelten Vorabend-Soap übrig.

                      Wenn der Film blutig wird, legt er sich handwerklich durchaus ins Zeug, der Effekt verpufft aber, weil alles außenrum so unglaublich lächerlich und künstlich wirkt. Der Cast ist gefühlt vom Pornodreh die Straße runter übriggeblieben, was bei Hauptdarstellerin Bobbi Sue Luther mit ihren operierten Monstermöpsen gar nicht so abwegig erscheint. Keine Ahnung welche Wette Lena Headey verloren hat, um hier einen beeindruckend schlechten Gastauftritt hinzulegen. Die Art und Weise, wie die Handlung vorangetrieben wird, wäre selbst für die "Scary Movie"-Reihe zu lächerlich. Diese permanente, himmelschreiende Blödheit sämtlicher Figuren inklusive aller vorhersehbar hirnrissiger Handlungen verlangt eigentlich nach Schmerzensgeld.

                      Ein paar Gnadenpunkte für die Effekte und die bisweilen immerhin unterhaltsame, unfreiwillige Komik. Die Einfallslosigkeit und Dreistigkeit, die Regisseur und Autor Robert Hall hier an den Tag legt, könnte einem fast Respekt abnötigen, aber nur fast.

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                      • 7

                        Ein minimalistischer Mysterythriller mit einem Hauch Sci-Fi, dem es gelingt eine dichte Atmosphäre aufzubauen. "Monolith" ist als Kammerspiel angelegt, mit tristen Farben, einer steril wirkenden, wenig wohnlichen Umgebung und trübem Wetter. Kein sehr angenehmes Ambiente, aber es passt gut zu der mysteriösen Geschichte, die sich immer weiter aufschaukelt.
                        Auf durchgehende Logik sollte man nicht hoffen, aber der Film spart auch ganz bewusst Dinge aus und fühlt sich nicht verpflichtet alles zu erklären und aufzulösen. Das langsame Abdriften der Hauptfigur in Richtung Wahnsinn wird gut in Szene gesetzt, Lily Sullivan als einzig physisch anwesende Protagonistin macht das gut und unaufdringlich. Es ist ein schleichender Prozess, der sich immer weiter fortsetzt, je abgefahrener die Geschichte wird. Mehrmals deutet sich an, dass es hier noch einen ganz anderen, doppelten Boden geben könnte, viele kleine Szenen gehen in diese Richtung. Das Ende ist für so einen Film mustergültig, der Zuschauer ist eingeladen zu spekulieren.
                        Effektiv und unaufgeregt. Inhaltlich an manchen Stellen vielleicht etwas einfältig, besonders gegen Ende ist die ein oder andere Erkenntnis schon etwas lächerlich, doch atmosphärisch macht "Monolith" beinahe alles richtig.

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                        • 7 .5

                          Eine überraschend unterhaltsame Actionkomödie. "The Instigators" mag mal wieder etwas abenteuerlich konstruiert und tüchtig seicht sein, präsentiert sich aber auch reichlich ironisch und liefert vor allem Berge an trockenem, teils schwarzem Humor und Sarkasmus. Quasi im Minutentakt fliegen die Sprüche und Kommentare, viele davon sind herrlich bissig und entlarven die Absurdität der Situation. Vom Stil her liegt der Film irgendwo zwischen britischem und skandinavischem Humor, vielleicht nicht immer ganz auf dem Niveau, aber die Richtung stimmt.
                          Die Story um zwei verkappte Kleinkriminelle, die den großen Coup durchziehen wollen und dabei von einer Scheiße in die nächste geraten, ist dünn, für das Genre aber völlig okay. Niemand fragt hier nach Glaubwürdigkeit und es gibt wenig Leerlauf, solide Action und herrlich sarkastische Dialoge, mehr braucht so ein Film nicht zwingend. Besonders Casey Affleck haut geile Dinger raus, Matt Damon wirft seinen Hut aber auch in den Ring. Die comichaften Gegenspieler, allen voran Ving Rhames als grimmiger Elite-Cop, passen erschreckend gut zu der absonderlichen Geschichte.
                          Hat nicht das Zeug zum Klassiker, doch die Nummer ist wunderbar fies und rotzig, man muss die Art Humor nur mögen (und verstehen). Guy Ritchie light, das trifft es in der Tat ganz gut.

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                          • 6 .5

                            Mehr als ein generischer Katastrophenfilm ist "Twisters" nicht geworden, doch das dürfte in dem Genre nicht überraschen. Da gibt es wenig Optionen, wenn man nicht komplett in die Absurdität abdriften will, was man sich hier zum Glück auch spart. Dem Film gelingt es halbwegs unaufdringlich zu bleiben und die zusammenkonstruierte Dramaturgie nicht auf die Spitze zu treiben.
                            Sonderlich viel Mühe wird sich nicht gegeben die Handlung voranzutreiben. Aus der Mottenkiste werden Standardteile wie ein dramatischer/traumatischer Beginn, eine (Ausnahme-)Wissenschaftlerin mit unverarbeiteten Schuldgefühlen, abenteuerliche Erfindungen zur Verhinderung/Untersuchung dieser Katastrophen und natürlich auch ein paar Machtspielchen geholt. Allerdings nervt es nicht allzu sehr, weil schon hin und wieder etwas Humor und Ironie einfließt und das Ganze auch ziemlich gut aussieht. Die Effekte dieser Zerstörungsorgie sind absolut in Ordnung, obwohl so Dinge wie der Feuertornado in der Raffinerie eher unfreiwillig komisch, als spektakulär daherkommen. Die Sturmjagd verkommt teilweise zu einer bizarren Freakshow und Touristenattraktion, was schon etwas irritiert, angesichts der Gefahren und Folgen solcher Stürme. Doch an der Stelle ist man leider ziemlich nah an der Realität, Katastrophentourismus ist ein boomender Markt.
                            Mit Daisy Edgar-Jones und Glen Powell hat man zwei sympathische Hauptdarsteller finden können, die das mäßige Drehbuch erträglich gestalten. Powell mimt mal wieder den klassischen Angeber und Selbstdarsteller, der diesmal aber etwas relativiert wird und Edgar-Jones ist eigentlich zu gut für so einen vergleichsweise seelenlosen Blockbuster. Die Nebenrollen hinterlassen da weit weniger Eindruck, aber in erster Linie geht es ja auch um Tornados und deren Zerstörungskraft und davon gibt es hier genug.
                            Sicher kein Highlight der Filmgeschichte, aber trotz einiger Schwächen und fauler Autoren unterhaltsam und sympathisch genug, um sich im Genre behaupten zu können.

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                            • 6 .5

                              Sicher eine Steigerung im Vergleich zum Vorgänger, aber viel liebloser und uninspirierter konnte es auch kaum werden. "Rebel Moon Chapter Two: Curse of Forgivenes", wie der Director's Cut aus irgendeinem Grund heißt, wirkt weniger überladen und zusammengeklaut als der erste Teil und beschränkt sich auf die Verteidigung des Dorfes gegen das Imperium. Diese Gesundschrumpfung tut der Reihe gut. Mit Logik hat das alles wenig zu tun, dennoch ist es nicht so einfältig wie weite Teile von "Rebel Moon Chapter One: Chalice of Blood".

                              So richtig sinnig ist die lange Laufzeit auch diesmal nicht. In der ersten Stunde wird primär in Zeitlupe Getreide geerntet. Selten wurde sowas so stylisch in Szene gesetzt, wäre halt nur geil gewesen, wenn es auch einen Mehrwert hätte, abgesehen von der unfreiwilligen Komik. Der lange und einigermaßen kompromisslose Showdown, der sich schnell zu einem blutig brutalen Spektakel hochschraubt, ist hingegen gar nicht übel. Snyder tobt sich da ganz schön aus und an der Stelle sei ihm das auch gegönnt. Die Effekte sehen besser als noch im Vorgänger. Wirkt alles weit weniger künstlich und steril, vielleicht weil der Green-Box-Anteil etwas geringer ist.

                              Sonderlich viel Tiefe ist den Figuren abermals nicht vergönnt, das meiste baut auf Klischees auf und man kann nicht behaupten, dass man den Charakteren groß nachtrauert, die das Ende der Geschichte nicht erleben. Kein gutes Zeichen für so einen Film. Sofia Boutella arrangiert sich allerdings hier besser mit ihrer Hauptrolle und kommt ganz gut in Fahrt, Kora wirkt jetzt zugänglicher und weniger hölzern. Warum genau sie sich vorm großen Kampf noch schnell die Haare Marke "Klischee-Lesbe aus den Achtzigern" absäbeln musste, bleibt wohl Snyders Geheimnis. Dass man Gegenspieler Admiral Noble unbedingt wieder zurückholen musste, war vielleicht keine gute Idee. Dieser hoffnungslos überzeichnete Haubentaucher ist noch anstrengender als im ersten Teil, allerdings spielt Ed Skrein das nicht schlecht.

                              Snyder kann von Glück reden, dass Netflix so gnädig war gleich zwei Filme zu bestellen, so konnte er mit dem zweiten Teil wenigstens ein paar positive Eindrücke sammeln. Potenzial für ein episches Filmuniversum sehe ich aber nach wie vor nicht. Da braucht es mehr eigene Ideen und weniger Anleihen (oder eher dreiste Kopien) von "Star Wars", "Dune", "Die glorreichen Sieben" und Co.

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                                RaZer 05.08.2024, 21:03 Geändert 05.08.2024, 21:04

                                Die verrissene Stümmelfassung zu ignorieren und auf den Director's Cut zu warten, hat sich scheinbar nur bedingt ausgezahlt. Dem Vernehmen nach soll das die bessere Version sein, eine Enttäuschung ist sie dennoch. Ein unglaublich einfältiges, uninspiriertes und zusammengeklautes Projekt mit ungerechtfertigter Überlänge, das stur nach Schema F vorgeht. Snyder kann kaum leugnen, dass er die Story gerne im "Star Wars"-Universum verankert hätte und er hat sich keine Mühe gegeben das zu modifizieren, als der Plan nicht aufging. Von einem Sci-Fi-Epos mit Gänsehautfaktor sind wir zumindest hier in Teil 1 meilenweit entfernt, so verzweifelt es auch versucht wird.

                                Die Optik ist doch oft merkwürdig steril und das CGI lässt mitunter deutlich zu wünschen übrig. Es scheint in diesem Universum mal wieder keine idyllischen Orte zu geben. Gekämpft wird ausschließlich in schmutzigen, teils sehr düsteren Steampunk-Welten oder altertümlich angehauchten Locations mit Wüsten-Touch. Generisches Weltendesign par excellence, passt aber zur einfallslosen Story. Spannung und Atmosphäre kann der Film kaum erzeugen, es wirkt einfach zu lieblos und die übertrieben lange Laufzeit bei so wenig Substanz hilft natürlich nicht. Die imperialistischen Machthaber sind selbstverständlich sowohl optisch, als auch politisch wieder direkt dem Dritten Reich entsprungen. Das ist so unfassbar ermüdend. Ist es wirklich so schwer, da mal einen anderen Weg einzuschlagen? Ohne die kompromisslos blutigen Actionszenen, die Snyder-typisch gerne in stylischer Zeitlupe präsentiert werden, gäbe es wirklich nichts Nennenswertes zu bestaunen. Innovationen sind jedenfalls keine vernehmbar.

                                Vom Cast kommt leider auch nicht viel. Die meisten Figuren sind austauschbar und farblos. Sofia Boutella, die ich eigentlich mag und die sich besonders als böser Sidekick des Antagonisten in der Filmbranche einen Namen gemacht hat, gelingt es nicht so richtig die Hauptrolle hier auszufüllen. Allerdings ist bereits die Anlage der Figur eher undankbar: Buhu, ich bin traumatisiert, aber jetzt kämpfe ich doch, tralala. Es gibt eigentlich keinen Charakter, der zum Mitfiebern einlädt, da fehlt jegliche Ausstrahlung. Und weil bei Snyder Humor und Ironie selten eine Rolle spielen, muss das Ganze auch noch bierernst durchgezogen werden. Am Ende schämt man sich nicht mal eine Darth-Vader-Nummer abzuziehen.

                                Bei Snyder regiert immer der Style-over-Substance-Ansatz und in Filmen wie dem meiner Meinung nach komplett unterschätzten "Sucker Punch" funktioniert das auch prächtig. Hier hat er sich aber mal wieder gewaltig verhoben beim Versuch ein neues "Star Wars"-Universum aus dem Boden zu stampfen, ohne auch nur im Ansatz neue Ideen einfließen zu lassen. "Chapter One: Chalice of Blood" (unfassbar clever mit der neuen Cut gleich den Titel zu ändern, macht alles so viel besser) sieht beizeiten ganz nett aus und hält - zumindest in der richtigen Schnittfassung - nichts von Zurückhaltung, ist ansonsten aber ein komplett bockloses Sammelsurium von Sci-Fi- und Western-Versatzstücken, die lieblos in den Mixer geworfen wurden.

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                                  über I.S.S.

                                  Eigentlich ein packendes Szenario: Die aus Amerikanern und Russen bestehende Besatzung der I.S.S. muss mitansehen, wie sich die Erde infolge eines Krieges in einen Feuerball verwandelt und erhält von ihren jeweiligen Regierungen den Befehl, die Kontrolle über die Station zu übernehmen. Vor der spektakulären Kulisse einer sterbenden Erde wäre hier ein mitreißender Thriller in allen Facetten möglich gewesen, leider macht der Film nahezu alles falsch und wirft die Steilvorlage sträflich weg.

                                  Kammerspiele stehen und fallen mit den Figuren und deren Besetzung, da verliert "I.S.S." schon alles. Der Cast ist komplett nichtssagend und unmotiviert, was sich natürlich auf die Charaktere überträgt. Keinerlei Sympathieträger, nur ein paar farblose Gestalten, die sich durch eine Story quälen, die allenfalls als schwerelose Seifenoper durchgeht, aber sich nicht als klaustrophobischer, psychisch an die Grenzen gehender Sci-Fi-Thriller gewertet werden kann. Abgesehen vom verzweifelten Versuch die lesbische Schwarze irgendwie gut wegkommen zu lassen, weil's sonst wahrscheinlich Ärger gibt, kümmert sich der Film nicht die Bohne um brauchbare Figurenzeichnungen. Was man ihm zugutehalten kann, ist der Verzicht auf Schwarz-Weiß-Malerei. Die Russen sind nicht per se die hinterhältigen Bösen, die Amis nicht per se die aufrechten Helden, es bleibt alles im Graubereich und auf Politik geht man nicht weiter ein. Lächerlich bleibt der Storyverlauf dennoch, Atmosphäre kommt selbst durch den effektiv eingesetzten Soundtrack kaum auf. Eigentlich ist dem Zuschauer völlig egal, wer überlebt bzw. gewinnt, ich hab mir nicht mal die Namen der Figuren gemerkt. Die Qualität der Inszenierung erscheint auch handwerklich eher mäßig, so richtig hochwertig wirkt das nicht.

                                  Qualitativ eher ein TV-Film, der nicht ansatzweise sein Potenzial nutzt. Abgesehen von dem beängstigenden Bild der brennenden Erde bleibt nicht viel hängen. Eine gnadenlos uninspirierte Vorstellung.

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                                  • 10

                                    Der selbsternannte Marvel-Jesus schickt sich an das seit Phase 4 kriselnde MCU kräftig durchzurütteln und relativ schonungslos Breitseiten zu verteilen. "Deadpool & Wolverine" ist das erhoffte Highlight, das mit Tonnen an Selbstironie, Seitenhieben und Anspielungen aufwartet und ganz nebenbei sogar noch etwas Platz für Charaktermomente lässt. Fakt ist allerdings auch, dass der Film Berge an Vorwissen voraussetzt, sonst zündet nicht mal die Hälfte der Gags. Besonders die alten Marvel-Projekte vor dem Start des MCU sollte man kennen, dann kommt man aus dem Feiern kaum noch raus. Als unbedarfter Zuschauer wird man wohl weit weniger Freude an dem Film haben.

                                    Die Art und Weise, wie sich hier ausgetobt wird, ist schon großartig. Ein wahres Festival der Cameos mit viel Nostalgie und bissig rotzigen Kommentaren. Die "Mad Max"-artige "Leere" und das Multiversum werden für einige wirklich überraschende und in Teilen absolut geniale Gastauftritte genutzt. Da sind echte Highlights dabei bei denen der Cast viel Sinn für Humor und Ironie beweist. Der Preis für Wades Stolpern durch fremde Welten ist allerdings, dass die etablierten Figuren aus den beiden vorhergehenden "Deadpool"-Filmen kaum eine Rolle spielen. Das ist bedauerlich, aber man kann nun mal nicht alles haben.

                                    Sonderlich viel gibt die Story abseits seiner diversen Spielereien mit der Vergangenheit ehrlicherweise nicht her und wer die "Loki"-Serie nicht gesehen hat, wird mit der hier dürftig erklärten TVA vermutlich auch nicht viel anfangen können. Das Storygerüst ist eher wackelig, aber eigentlich ist das völlig egal bei dem ganzen Irrsinn, der rundherum passiert. Quasselstrippe Deadpool und Grummelbär Wolverine sind endlich vereint und das kostet der Film voll aus. Reynolds und Jackman sieht man den Spaß an der Sache an. Herrlich diese zwei gegensätzlichen Charaktere, die in bester - latent abgefuckter - Buddy-Movie-Manier miteinander agieren müssen und sich u.a. zu AC/DCs Jahrhundertsong "Hells Bells" auch mal kräftig gegenseitig aufschlitzen. Über fehlende Härte und Blut braucht sich niemand zu beklagen, auch wenn Letzteres primär aus dem Rechner stammt. Die Effekte sind okay, mehr aber auch nicht.

                                    Ein komplettes nonstop Gagfeuerwerk ist der Streifen bei allem Witz und schwarzem Humor übrigens nicht. Es gibt durchaus nachdenkliche Passagen mit ein wenig Drama und Melancholie. Was der Film leider nicht vermochte, ist einen anständigen Gegenspieler zu etablieren, darauf lag offensichtlich nicht der Fokus. Weder Cassandra Nova, noch dieser Schlipsträger Mr. Paradox machen viel her, doch es sollte ja auch niemand Wade und Logan die Show stehlen. Die Prioritätensetzung ist klar, daraus macht niemand einen Hehl. Der, wie schon in den Vorgängern, passend unpassende Soundtrack unterstreicht die Intention des Films bitte ums Verrecken nicht ernstgenommen werden zu wollen.

                                    Es gibt nicht wenige, die sagen, dass "Deadpool & Wolverine" genau der Film ist, den Marvel braucht um aus dem "Endgame"-Loch endlich herauszukommen. Inwieweit man hierauf aufbauen kann, ist allerdings die Frage. Zumindest zeigt dieses Projekt, dass das Studio zu Selbstkritik und beißender Selbstironie fähig ist und durchaus bereit neue, blutige und dreckige Wege zu gehen. Das ist ein Anfang. In erster Linie dürfte hier aber der humorvolle und liebenswerte Abgesang auf 20th Century Fox und dessen alten Marvel-Projekte hängenbleiben. Ein charmanter Fanservice, wenn man weiß, um was es geht. Ja, das steckt viel Berechnung und Kalkül drin, dennoch wirkt es eher wie ein Film, der aus Spaß an der Freude entstanden ist. Wer ein Haar in der Suppe sucht, wird eins finden, wahrscheinlich auch mehrere. Sicher ist nicht jede Entscheidung hier glücklich oder genial, doch die Trefferquote ist schon ziemlich beeindruckend und das Maß an Sympathie derart hoch, dass ich guten Gewissens die Zehn gebe, wie den beiden Vorgängern.

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                                      Die "Ich - Einfach unverbesserlich"-Reihe dreht sich schon länger nur noch im Kreis, das muss aber nicht zwingend schlecht sein, solange die Anzahl und Qualität der Gags stimmen. Das Animationsgenres ist dahingehend ziemlich dankbar und das nutzt der Film auch aus. Mehr als eine weitgehend generische Kommerzfortsetzung ist bei „Ich - Einfach unverbesserlich 4“ freilich nicht herausgekommen, doch es gibt Lichtblicke.

                                      Keiner der Handlungsstränge ist übermäßig kreativ oder interessant, sie werden aber auch alle gleichermaßen halbherzig verfolgt. Kurioserweise führt das dazu, dass nervige Figuren erfreulich wenig Zeit haben den Zuschauer zu quälen. Weder der erschreckend farblose Gegenspieler, noch die anfangs unerträgliche Nachbarin Poppy und schon gar nicht Gru Junior bekommen genügend Screentime um ihr Belastungspotenzial auszuschöpfen. Hält sich alles die Waage und viele Löcher werden mit den Minions gestopft, gefühlt sogar mehr als in den Vorgängern. Vielleicht ruht man sich ein wenig zu sehr auf der gelben Chaostruppe aus, aber deren Szenen gehören auch im vierten Teil vollumfänglich zu den Highlights und retten den Film ans Ufer. Ein echtes Feuerwerk aus Slapstick und Blödelei, das der weitgehend lieblos zusammengeschusterten Haupthandlung locker die Show stiehlt. Man wollte hier sehr viel auf einmal erzählen, verheddert sich dabei aber ziemlich.

                                      Ohne die Minions wäre die Reihe längst abgegluckert. Der inflationäre Einsatz dieser Kindsköpfe mag dem ein oder anderen eventuell zu viel sein, ich hab mich aber dank ihnen auch hier köstlich amüsiert und konnte den austauschbaren Rest deshalb locker ausblenden. Ob diese Entwicklung erstrebenswert ist, steht auf einem anderen Blatt.

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                                      • 5 .5

                                        Hat wirklich nicht viel mit dem lethargischen, sarkastischen Kater zu tun, den man kennt. Garfield ist hier zwar so verfressen wie eh und je, zeigt sich sonst aber erstaunlich oft als Energiebündel, ein Wort, dass man mit dem orangen Stubentiger nun wirklich nicht assoziiert. Odie hat auch plötzlich Hirn und präsentiert sich als nützlicher Sidekick. Ebenfalls ein eher ungewohntes Bild. Das Drehbuch wirkt so, als wäre es ursprünglich gar nicht für einen "Garfield"-Film entstanden, sondern nur nachtäglich dafür etwas angepasst worden. Es ist eher eine „Neuinterpretation“ des Stoffes, um es mal diplomatisch auszudrücken. Ob ernsthaft jemand danach gefragt hat, bleibt eher zweifelhaft.
                                        Der Unterhaltungswert ist abseits der massiven Abweichungen ganz okay, mehr als ein 08/15-Animationsfilm kommt bei "Garfield - Eine extra Portion Abenteuer" aber nicht heraus. Alles ziemlich generisch. Einen Coup hat inzwischen jeder zweite Film dieses Genre am Start, sonderlich kreativ ist das alles nicht. Kleine Highlights ergeben sich allenfalls durch die deutsche Synchro, die gerne mal mit Dialekten spielt.
                                        Ohne "Garfield" im Namen, würde der Film wohl kaum Beachtung finden. Sehr schade, dass die Filmadaption mal wieder wenig Respekt vor der Vorlage erkennen lässt und sich nonchalant alles zurechtbiegt. Ist ja ein altbekanntes Problem der Film- und Fernsehbranche.

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                                        • 6 .5

                                          Dreyfuss und Estevez bekommen eine Fortsetzung als chaotisch schlagfertiges Cop-Duo spendiert. Die Story von "Another Stakeout" mag noch etwas konstruierter als im Vorgänger sein, dafür wurde die Gagdichte erhöht. Die beiden haben etwas mehr Screentime zusammen, die sie zu nutzen wissen und die Nummer mit der Romanze ist durch, das bringt Raum für mehr Herumgeblödel.
                                          Besonders Dreyfuss ist wieder in Topform und sprüht vor Energie. Etwas anstrengend ist dagegen Rosie O’Donnell, die als zugeknöpfte Staatsanwältin zwar durchaus Momente der Selbstironie erkennen lässt, oft aber auch einfach nervt. Archie hätte gereicht als Begleiter von Chris und Bill, schöner Kerl, da muss man auch nie mehr absperren. Wie schon im Vorgänger, so ist auch hier der Showdown irgendwie lächerlich, allerdings aus anderen Gründen. Die himmelschreiende Blödheit der anderen Cops tut wahrlich weh an der Stelle: ballern sinnlos auf alles, nur nicht auf das richtige Ziel. Da hat Miguel Ferrer als eiskalter Killer natürlich leichtes Spiel.
                                          Solides Sequel mit ein paar Schönheitsfehlern.

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                                          • 7

                                            Düsterer Wald, bedrohliche Kreaturen, dunkle Geheimnisse, „They See You“ ist im Kern mustergültiger Mystery-Horror, der wenig Experimente wagt, aber auch wenig Fehler macht. Die Atmosphäre kann sich sehen lassen: kühl und trist, immer mit der Gefahr, dass etwas schief gehen könnte beim Einhalten der „Regeln“.
                                            Der Cast arbeitet unaufdringlich, es gibt kein peinliches Overacting, stattdessen versuchen die Figuren mit der Situation fertig zu werden, ohne Soap-Einlagen. Besonders Dakota Fanning als junge Frau, die sich aufgrund eines Kindheitstraumas permanent selbst geißelt, sich aber nicht dem Schicksal des Waldes ergeben will, arbeitet richtig gut. Natürlich ist die Geschichte nicht logisch und je mehr man darüber nachdenkt, desto wirrer wird die ganze Nummer, aber die Auflösung ist dennoch weit weniger peinlich, als es vergleichbarere Filme schon zustande gebracht haben.
                                            Im Gegensatz zu ihrem Vater verirrt sich Ishana Shyamalan hier nicht in überambitionierten Story- und Twistgeflechten, sondern geht die Sache etwas konservativer an, jedoch ohne in den Leerlauf zu rutschen. Sonderlich gut kam der Film bei den Kritikern nicht weg, obwohl weder der Cast, noch die Inszenierung, die Atmosphäre oder die Idee wirklich schlecht sind. Keine Ahnung, wo das Problem liegen soll, für mich ist das ein grundsolider Genrevertreter.

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                                            • 4

                                              Ein philippinischer Rape-and-Revenge-Thriller, mit explizitem Rape-Teil, sehr wenig Revenge und in erster Linie Leerlauf.
                                              Farblose Figuren tanzen ewig lang im Nachtclub, gehen dann zu einem ganz und gar unverdächtigen Haus mitten im Nirgendwo und dort eskaliert die Situation. So eine Überraschung. Die drei Mädels, von denen einzig Hauptdarstellerin Christine Bermas überhaupt mal etwas Eindruck hinterlässt, werden geknattert, ob sie nun wollen oder nicht. Offenbar fanden sich die Macher von „Nightbird“ so geil dafür, dass sie doch relativ weit gehen bei den sexuellen Darstellungen, dass sie vergessen haben, dass da eigentlich noch eine Antwort kommen muss. Die erfolgt dann schnell und uninspiriert ganz am Ende, teils sogar nach dem Abspann. Keine Ahnung, was der Quatsch soll, als Stilmittel ist es jedenfalls denkbar schlecht. Spielt aber eigentlich auch keine Rolle, die ganze Nummer ist zu belanglos, um sich länger damit zu beschäftigen. Das weit verbreitete Filmcover hat übrigens mal wieder nichts mit dem eigentlichen Film zu tun. Die deutsche Synchro passt zum Film: lustlos und gekünstelt.
                                              Da hat jemand das Genre offenbar nicht richtig verstanden.

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                                              • 6 .5

                                                Der indischen „John Wick“-Version fehlen einige Prozentpunkte zu seinem großen Vorbild, obwohl die Ansätze gar nicht schlecht sind. „Monkey Man“ gönnt sich aber einen sehr langen Anlauf, der sich schon daraus ergibt, dass unser Hauptheld eigentlich ein eher normaler Typ ist, der erstmal eine „Erleuchtung“ braucht, bevor er plötzlich anfängt alles lässig umzunieten. Große Teile der ersten Stunde könnte man getrost ausblenden, das Feuerwerk beginnt erst so richtig, als der Film schon auf die Zielgerade einbiegt. Non-Stop Action ist nicht das Ziel des Projekts, das muss klar sein.

                                                Dev Patel sucht auch optisch ein wenig die Nähe zu Reeves Paraderolle, da wird vornehmlich im feinen Zwirn gekämpft und nicht sonderlich viel geredet. Zu so einer Rache-Story gehört natürlich auch das Drama und das kostet Patel hier umfänglich aus. Ständig werden episodenhaft Rückblenden eingespielt aus der Kindheit, mal schön, mal tragisch, aber immer kitschig. Absolut mustergültig, das Trauma, das ihm hier angedichtet wird. Machtstreben und religiöse Verblendung, zwei Dinge, die Hand und in Hand gehen und schon immer die Wurzel alles Übels auf der Welt darstellten, sorgen auch hier für ein Bild der himmelschreienden Ungerechtigkeit und folgerichtig für eine schleichenden Eskalation.

                                                Die Gegenspieler sind Drecksäcke par excellence: oberflächlich, dekadent, arrogant, herrisch; Gestalten, die man gerne leiden sieht. Es dauert nur leider ziemlich lange, bis Bewegung in die Sache kommt. Der erste Racheversuch ist äußerst peinlich. Die Geschichte holpert tüchtig und hat einigen Leerlauf, das kann der solide Showdown nicht alles ausbügeln.

                                                Letztendlich auch nur ein weiterer Rache-Thriller, der sich vielleicht durch seine Location etwas abhebt, inhaltlich und atmosphärisch aber kaum Eindruck hinterlässt. Dank solidem Handwerk sind die Actionszenen durchaus eine Erwähnung wert, wenn sie nur nicht so rar wären.

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                                                • 7 .5

                                                  Eine klassische Cop-Komödie der 80er, etwas hemdsärmlich, etwas hüftsteif, aber verdammt liebenswert und sympathisch. Mit einer Observation hat das Ganze nicht viel zu tun, der eine knattert mit der Zielperson, der andere spielt seinen Kollegen ständig Streiche, „Stakeout“ ist ein fluffiger Film, der sich keinen großen Kopf macht. Aber der typische 80er-Filmcop schert sich nun mal nicht um Regeln, da kann sein überlauniger Vorgesetzter noch so sehr meckern.

                                                  Der sehr gut aufgelegte Richard Dreyfuss und eine bezaubernde Madeleine Stowe geben ein zwar nicht ganz glaubwürdiges, aber doch irgendwie nettes Paar ab. Schöne Chemie, wirkt nicht gekünstelt. Emilio Estevez bleibt da nur die Rolle als Steigbügelhalter, aber er nimmt sie klaglos an. Gegen Ende fällt dem Film noch ein, dass er ja eine Art Actionkomödie sein will und serviert deshalb mal schnell noch einen Showdown, der reichlich verkrampft daherkommt. Das Highlight dürfte eher Chris‘ abenteuerliche „Flucht“ aus Marias Hau sein, ganz modisch mit rosa Sonnenhut.

                                                  Besser gealtert, als manch anderer Film aus dieser Zeit und vor allem durch den motivierten Cast bis heute ziemlich gut in der Gesamtschau.

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                                                  • 7

                                                    Kommt nicht wirklich an den extrem kreativen Vorgänger heran, spinnt den Faden aber ganz gut weiter. Man merkt schon, dass Pixar-Mastermind Pete Docter hier lediglich als Produzent an Bord und nicht durchgehend federführend aktiv war, phasenweise fehlt schon etwas die Balance. „Alles steht Kopf 2“ hat immer noch nette Ideen und setzt die Gefühlwelt im Kopf visuell abermals sehr schön in Szene, macht es sich teilweise aber etwas zu leicht und erscheint bisweilen auch öfters ernster, als er sein müsste.

                                                    Alle Facetten eines pubertierenden Teenagers im Schnelldurchlauf innerhalb eines kurzen Campaufenthaltes abzuarbeiten und in den paar Tagen mal eben einen „neuen“ Menschen zu formen, ist doch etwas überambitioniert und so hat der Film auch seine liebe Not das ganze vernünftig zu präsentieren. Sehr plakativ und überzeichnet an manchen Stellen, aber cool umgesetzt ist dieses Chaos durchaus. Wenn der Bautrupp mal eben anfängt im Schädel alles ohne Vorwarnung einzureißen, dann mittendrinn einfach aufhört und ein Trümmerfeld zurücklässt, wenn die Emotionen völlig planlos am umgebauten Pult stehen und jeder Knopfdruck ungeahnte Reaktionen hervorruft, dann steckt da schon viel Kreativität drin. Die bewusst unangenehm dargestellten, neuen Emotionen wie der fürchterlich penetrante Zweifel, der wirklich ein ziemliches Arschloch sein kann, machen nicht immer wirklich Spaß, aber sie gehören nun mal zum Erwachsenwerden dazu. Riley kann einem jedenfalls leidtun, sie muss hier innerhalb weniger Tage eine Entwicklung durchmachen, die eigentlich Jahre dauert, aber so viel Zeit hat man als Zuschauer natürlich nicht.

                                                    Die Rahmenhandlung um das Eishockey-Camp ist leider wenig überzeugend. Zum Glück sind diese Szenen eher kurz. Abseits von Riley, die fast schon bemitleidenswert massiv mit sich zu kämpfen hat, gibt es keine nennenswerten oder gar sympathischen Figuren. Ein abenteuerlich zusammengewürfelter Haufen, der brav Disneys Quoten erfüllt, aber keinerlei Eindruck hinterlässt. Rileys verzweifelter Versuch zu dieser farblosen Clique dazu zu gehören, ist beinahe peinlich, aber eben typisch Teeny und deshalb schon wieder irgendwie passend. Erfreulicherweise wurde für die deutsche Synchro wieder auf den Cast des ersten Teils zurückgegriffen, der abermals ganz hervorragend arbeitet.

                                                    Keine unbedingt nötige Fortsetzung, aber sie fängt das Gefühlschaos auf dem Weg zum Erwachsenwerden auf witzige Art und Weise ein. Der ein oder andere Gag mehr hätte aber sicher nicht geschadet, manchmal nimmt sich der Streifen schon zu ernst. Bin gespannt, ob es einen dritten Teil gibt, denn so langsam kommt man an einen Punkt, der eine jugendfreie Bearbeitung des Stoffes schwierig werden lässt. 😉

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