RaZer - Kommentare

Alle Kommentare von RaZer

  • 5

    Krimidrama mit ein paar Gewaltausbrüchen, weit davon weg ein brutaler Actionkracher oder Rachethriller im „Taken“/“John Wick“-Stil zu sein, obwohl Netflix versucht den Film so zu vermarkten.
    Jessica Alba, die tatsächlich das Kunststück fertig bringt nicht wirklich zu altern, gibt sich alle Mühe, aber eine glaubhafte Special-Forces-Soldatin gibt sie allenfalls in ihren Träumen ab. Klassisches Hollywood-Wunschdenken. Ein paar nette Kampfeinlagen mit einer gewissen Messer-Affinität gibt sie zum Besten, es bleibt aber mehrheitlich klischeebelastete Dutzendware wie der Rest auch. Die typischen „A-Team“-Bösewichte mit MAGA-Anstrich hinterlassen jedenfalls keinen Eindruck, die Story außen rum noch viel weniger. Der Showdown rettet das Ganze übrigens ebenfalls nicht, es sei denn man steht auf unfreiwillige Komik und altbekannte Netflix-Elemente.
    Wie so oft ein eher leeres Verspechen, trotz einigermaßen solidem Handwerk. „Trigger Warning“ löst nie die Handbremse und hat daran auch gar kein Interesse, stattdessen versucht man den Zuschauer mit einer Story abzuspeisen, wie man sie aus Crime-Procedurals seit Jahrzehnten kennt. Da reicht auch das hübsche Gesicht von Jessica Alba nicht zu mehr als Mittelmaß.

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    • 7 .5

      George Miller versucht gar nicht erst „Fury Road“ zu übertreffen, sondern macht sehr früh deutlich, dass er hier der Geschichte ein wenig mehr Platz einräumen will und der Drehzahlbegrenzer dementsprechend nicht die ganze Zeit voll ausgereizt wird. Es ist immer noch die klassische „Mad Max“-Welt, voller Sand, Dreck, abgefuckter Gestalten, Rachemotiven und röhrender V8-Motoren, nur der Anlauf ist etwas länger und es gibt den ein oder anderen Umweg.

      Der Anfang ist teils schon etwas zäh, typisch Prequel eben, man muss vorne Anfangen und weit ausholen. Natürlich stellt sich bei solchen Filmen immer die Frage nach der Existenzberechtigung, doch Furiosas Motive in „Fury Road“ sind jetzt definitiv nachvollziehbarer. Komplett sinn- und seelenloser Kommerzschrott ist „Furiosa: A Mad Max Saga“ also keinesfalls, er ist nur etwas lang geraten. Zweieinhalb Stunden kann Miller hier nicht sinnvoll füllen, das merkt man leider. Die Actionsequenzen sehen nebenbei bemerkt zwar nach wie vor gut aus, aber irgendwie hat das im Vorgänger doch kerniger und brachialer gewirkt. Hier erscheinen manche Szenen seltsam glattpoliert und schaumgebremst.

      Mit Anya Taylor-Joy, die in ihrer Kariere noch nie auch nur ansatzweise schlechte Arbeit abgeliefert hat, als der jungen Furiosa ist Miller ein Coup gelungen. Eigentlich Schade, dass sie erst nach einer Stunde tatsächlich in Aktion tritt. Mit wenigen Worten, aber dafür mit verdammt cooler Ausstrahlung hat sie keine Schwierigkeiten den Staffelstab von Charlize Theron zu übernehmen. Top Leistung, man schaut ihr gerne dabei zu, wie sie versucht ihr Leben wieder in richtige Bahnen zu lenken. Bei Chris Hemsworth als diabolischem, comichaft überzeichnetem Gegenspieler tue ich mir mit einem Urteil bedeutend schwerer. Ist diese Vorstellung auf spezielle Art grandios oder einfach nur zum Fremdschämen peinlich? Ich kann es nicht abschließend sagen, es liegt irgendwie in der Zwischenwelt. Fakt ist, dass es Schauspieler mit weitaus mehr dunkler Ausstrahlung gibt. Wenn ich mir z.B. vorstelle, wie ein Ralph Fiennes im „Mad Max“-Universum wirken würde, läuft es mir kalt den Rücken runter.

      Kein astreines Filmchen, aber dank nettem Handwerk und einer mal wieder bockstarken Anya Taylor-Joy dennoch ein weiteres Actionhighlight. Bedauerlich, dass der Film kommerziell eher eine Bruchlandung hingelegt hat und damit ein Wiedersehen mit Furiosa und Co. wohl nicht zu erwarten ist. Potenzial steckt da noch jede Menge drin.

      P.S. Ich musste während des gesamten Films ständig daran denken, wie diese Film aussehen würden, wenn sich das Elektroauto durchsetzen würde, bevor die Apokalypse kommt. Keine epischen Verfolgungsjagden mit aufheulenden Motoren und absurd aufgemotzten Boliden, stattdessen Scharmützel auf modifizierten Fahrrädern und knallharte Kamptrupps auf Pferden und Dromedaren, weil die Akkukarren in so einer Welt einen Scheißdreck beitragen können. Wirklich lustig, aber auch irgendwie beängstigend.

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      • 3

        Es kommt nicht allzu überraschend, dass auch der zweite Teil dieser mutige, aber auch sehr billige "Winnie the Pooh"-Adaption bestenfalls als Horrortrash wahrgenommen werden kann. Die paar Cent mehr Budget als beim Vorgänger reichen aus, um bei ein, zwei Szenen handwerklich etwas besser arbeiten zu können, meistens bleibt es aber nach wie vor eher peinlich.
        "Winnie the Pooh: Blood and Honey 2" liefert sogar eine Erklärung für die Existenz dieser Monstrositäten, die mag nicht sonderlich kreativ sein, aber immerhin. Sonderlich gut oder spannend ist das alles dennoch nicht, meist eher unfreiwillig komisch. Für größeres Gemetzel fehlt das Geld, da passiert dann sehr viel im dunkeln bzw. offscreen, nur gelegentlich hält die Kamera mal drauf. Die schlimmste Entscheidung durfte es gewesen sein, den Gestalten plötzlich eine Stimme zu geben. Das lässt diese grauenhaft kostümierten Figuren noch lächerlicher wirken. Eule sieht echt aus, als wäre sie die Pornoparodie des Maskottchens einer Death-Metal-Band und genauso redet sie auch.
        Einen Zacken aufwendiger und härter als Teil 1, besser wird der Quatsch dadurch aber nicht. Als Trash irgendwie geradeso brauchbar, besonders dank der ironisch unironischen Ernsthaftigkeit, die hier an den Tag gelegt wird und die wirklich in krassem Gegensatz zur Story und deren handwerklicher Umsetzung steht.

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        • 8 .5

          Keine Experimente mit Mike und Marcus. Das ist eigentlich auch gar nicht nötig, denn das Konzept des harten Buddy-Movies mit den beiden ungleichen Plaudertaschen funktioniert noch immer recht gut. Ich glaube niemand will so wirklich, dass sie aus diesem Hamsterrad ausbrechen, obwohl sich viele Dinge inzwischen natürlich wiederholen. Doch einiges geht dabei getrost als Running Gag durch.

          "Bad Boys: Ride or Die" ist wie alle seine Vorgänger eine astreine, harte Actionkomödie, die inhaltlich ziemlich holpert, öfters mal kindisch und albern daherkommt und sich viel Dinge billig zurechtbiegt, aber dafür eine blitzsaubere Präsentation hinlegt. Nach dem etwas mauen Beginn, der eine ziemlich uninspirierte Modifikation von Teil 3 darstellt, tritt der Film schnell aufs Gas. Dass man Captain Howard, den man im Vorgänger völlig sinnlos geopfert hat, wieder ins Spiel bringt, erscheint zwar etwas verkrampft, jedoch hat die Figur es zweifelsfrei verdient weiter Teil der Reihe zu sein. Die Verschwörung, die daraus konstruiert wird, ist nicht allzu kreativ und funktioniert auch nur dank der himmelschreienden Inkompetenz der Ermittlungsbehörden. Zum Glück fliegen weiterhin genügend Sprüche und Kugeln, sodass der Inhalt mal wieder zu Nebensache verkommt. Die Actionszenen erreichen diesmal fast Bay-Niveau, der übrigens wieder für einen kleinen Cameo vorbeischaut. Der Showdown wartet dann neben viel Geballer noch mit ein paar netten Kameraspielereien auf, das hat schon Stil.

          Smith und Lawrence gehen nach wie vor in ihren Rollen auf, der Buddy-Faktor bleibt hoch. Ein durchaus witziges Gimmick ist hier die Vorzeichenumkehr beim Verhalten. Plötzlich ist Marcus der Draufgänger und Mike der Zauderer, was schon zu ein paar unterhaltsamen Szenen führt. Einigermaßen verblüffend ist auch der Auftritt von Marcus' immer irgendwie unzurechnungsfähig wirkendem Schwiegersohn, der mal eben kurz den John Wick macht. An Knalleffekt fehlt es definitiv nicht. Die Präsenz des AMMO-Teams wurde zurückgefahren und wirkt nicht mehr so aufdringlich, wie im Vorgänger. Als Ergänzung funktioniert das gut. Eric Dane zeigt sich darüber hinaus als mustergültiger Gegenspieler, etwas unnötig wirkt hingegen die Tatsache, dass man Mike mal schnell noch eine Ehefrau andichtet, weil noch ein dramaturgisches Element gebraucht wurde. Passt an der Stelle eigentlich so gar nicht.

          Wer nach Abnutzungserscheinungen sucht, wird sicher fündig und doch gelingt es auch dem vierten Teil der "Bad Boys"-Reihe prächtig zu unterhalten. Jede Menge Sprüche, Gags, Coolness und Action kaschieren die maue Story, mehr kann man in dem Genre kaum verlangen.

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          • 5

            Nicht mehr als ein 08/15-Thriller, der eher wie eine überlange Folge eines Crime-Procedurals wirkt. Handlungsorte sind meist heruntergekommenen Hallen/Wohnungen und einsame Garagenkomplexen, Drehorte, die halt wenig kosten. Direkt schlecht ist das gar nicht unbedingt, die Inszenierung wirkt nicht dilettantisch, es gibt auch ein paar solide Actionszenen, aber letztlich ist das alles komplett austauschbar und nichtssagend.
            Es ist eine lange und verdammt harte Nacht, durch die die Figuren durchmüssen, besonders die geläuterte Karina erlebt einen Alptraum. Sonderlich eingängig ist das alles leider dennoch nicht. Die Chemie zwischen Olga Kurylenko und Oliver Trevena stimmt null, doch das mag auch an den schwachen, mit Klischees hoffnungslos überladenen Charakteren liegen, die das einfallslose Script vorschreibt. Viel besser kommt Harvey Keitel auch nicht weg, der einen standardisierten Gangsterboss mimen muss, wie es sie zu tausende gibt.
            Generische Standardware, die man schon während des Sehens wieder vergisst. Da hilft auch ordentliche Handwerk nicht.

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            • 8

              Die Japaner haben augenscheinlich kein Interesse daran ihre Riesenechse vollumfänglich Hollywood zu überlassen und liefern mit "Godzilla Minus One" einen technisch erstaunlich ausgereiften Film ab, der mehr oder weniger für sich alleinsteht und besonders optisch durchaus Eindruck hinterlässt. Vorbei sind die Zeiten, in denen ein Typ im Gummikostüm durch eine Miniaturstadt watschelt, was in Japan noch bis tief in die Neunziger praktiziert wurde und für viel unfreiwillige Komik sorgte. Das Projekt hier kann es problemlos mit amerikanischen Blockbustern aufnehmen und ihnen vielleicht sogar noch das ein oder andere beibringen.
              Im Japan der Nachkriegszeit nimmt Godzilla hier nicht die Rolle des rabiaten Retters ein, was ja durchaus schon vorkam, sondern schickt sich an das vom Krieg gebeutelte Land noch weiter zu verheeren. Vielleicht eine späte Bestrafung für die Entfesselung des Kriegs? Über die Symbolik kann man philosophieren, fakt ist, das die Echse schlechte Laune hat und die muss raus. Der Aufwand bei den Effekten ist außerordentlich gut, da steckt richtig Wumms drin.
              Dir unvermeidliche Fokussierung auf ein paar menschliche Schicksale gestaltet sich ganz ertragbar. Zwar mischen sich auch da etwas Kitsch und altbekannte Klischees unter, besonders der Showdown leidet etwas daran, doch die Figuren nerven eigentlich nicht und immer, wenn die Handlung doch mal Gefahr läuft einzuschlafen, ist Godzilla zur Stelle. Die Balance ist ganz okay, das Riesenreptil wird nicht komplett zum Nebendarsteller degradiert.
              Monsterkino par excellence, ohne zu viel Schnickschnack außen rum. Macht Laune.

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              • 6 .5
                über Abigail

                Die Sache mit den Vampiren hat sich eigentlich überlebt. Zu oft wurde der Stoff in der (jüngeren) Vergangenheit verwurstet, als dass man da noch eine große Faszination daraus ziehen könnte. Aber jeder Film, der die langlebigen Blutsauger nicht als gelackte Schönlinge - am besten noch mit offenem Hemd - darstellt, dürfte dennoch ein Gewinn sein. "Abigail" spielt viel mit Klischees und geht damit fast in Richtung Horrorparodie, allerdings eine der blutigen Sorte.

                Die allgemeine Checkliste des Horrogenres wird dennoch abgearbeitet: abgeschottete Location, kleine Gruppe Opfer, große Egos, dumme Entscheidungen, übermächtige Gegner, wenig Logik, alles dabei. Der Cast arbeitet trotz platter Figuren ganz okay, allen voran Melissa Barrera, die schon in den "Scream"-Teilen 5 und 6 gezeigt hat, dass ihr das Genre liegt. Kevin Durand erinnert hier ein wenig an eine liebenswert dämliche Version von Elon Musk und Alisha Weir als titelgebendes Entführungsopfer macht schon auch irgendwie Laune. Die Sache mit dem Ballett liegt ihr allerdings nicht sonderlich. Sieht sehr eckig aus für jemanden, der das seit Jahrhunderten macht. Die obligatorische Schwanensee-Ouvertüre darf selbstverständlich nicht fehlen, wenn ein Tutu im Spiel ist.

                Auf die altbekannten Vampirklischees verzichtet der Film natürlich auch nicht, doch dahingehend legt er ein paar Fallen aus, denn längst nicht jedes vermeintliche Gegenmittel wirkt hier. Dafür ist der Effekt, bei denen, die es tun, umso eindrucksvoller. Angenehm ironisch, diese Sauerrei, aber davon abgesehen gibt es wenig Überraschungen. Die Effekte sind nicht übel, wenig CGI, viel Handwerk, das kann sich sehen lassen.

                Im weitgehend kaputten Subgenre durchaus ein Lichtblick. Komplett überzeugen kann aber die Story und der Spannungsbogen auch nicht, dazu sind die Charaktere mehrheitlich zu farblos. Netter Vampirhorror mit etwas Selbstironie, mehr nicht.

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                • 7
                  über Mad God

                  Visuell sicher einer der beeindruckendsten Animationsfilme überhaupt. Mit unglaublicher Detailversessenheit zieht "Mad God" den Zuschauer in einen surrealen Albtraum voller verstörender Bilder und kranker Ideen. Eine gnadenlose Überdosis Cronenberg und Lynch mit Anleihen von Dante, könnte man sagen. Auf Dauer ist das Ganze aber ziemlich anstrengend und wirkt auch zunehmend willkürlich.

                  Eine echte Story präsentiert der Film nicht, zumindest nicht auf den ersten Blick. Eher episodenhaft und sehr sperrig wird durch diese düstere, absurde und zutiefst nihilistische Welt geführt. Dabei kann man nur immer wieder die eindrucksvollen Kulissen und Figurendesigns hervorheben, die ein hohes Maß an Kreativität erkennen lassen. Die Ästhetik des Unästhetischen, denn direkt schön ist das alles nicht, ganz im Gegenteil, viele Passagen sind geradezu ekelhaft, und doch üben sie eine gewisse Faszination aus. Leider überdreht der Film die Schraube zu sehr, bleibt manchmal quälend lange auf bestimmten Szenen und verkommt irgendwie mit der Zeit zum Selbstzweck. Etwas mehr Stringentes hätte der Geschichte sicher gut getan, aber wie bei einem abstrakten Kunstwerk nun mal üblich, soll gar nicht alles klar und offensichtlich sein. Interpretationsspielraum gibt es definitiv genug.

                  Gegen Ende ein wenig zu viel Spielerei und ganz sicher ein Nischenprodukt, um das sensible Zeitgenossen einen großen Bogen machen sollten. Doch "Mad God" kann als schillernder Beweis herhalten, dass die Stop-Motion-Technik vielleicht die größte Kunstform innerhalb des Mediums Film darstellt. Diese Detailliebe und der damit verbundene Aufwand dürften schwer zu toppen sein.

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                  • 4
                    RaZer 30.05.2024, 19:22 Geändert 31.05.2024, 17:09
                    über Atlas

                    Das Drehbuch kann nur mithilfe von ChatGPT und Co. entstanden sein, das würde dieses einfältige Klischeefestival zumindest teilweise erklären. Prinzipiell hätte "Atlas" ein grundsolider Science-Fiction-Film sein können, optisch macht er nicht allzu viel falsch, aber die Story wird mit jeder Minute dümmer. Da helfen auch die lieblosen Anleihen von "Star Wars", "Star Trek", "Alien" und dem ein oder anderen Mech-Anime nicht.

                    Irgendwas mit KI zu machen, zieht im Sci-Fi-Genre ja immer, blöd nur, wenn keiner der Beteiligten auch nur Ansatzweise Plan davon hat und auch keinen großen Elan für etwas Recherche an den Tag legt. So haut man ein paar schnell zusammengegoogelte Schlagworte wie Neuralink und sehr viel Stammtischphilosphie z.B. über die Definition von "Leben" raus, zettelt die obligatorische Maschinenrevolution an und hofft darauf, dass die Effekte und Jennifer Lopez den Rest schon irgendwie regeln. Funktioniert dummerweise nur leidlich. Lopez ist okay, ihr ist kein Vorwurf zu machen, sie stolpert mit ihrem Mech so gut es geht vorwärts. Auch die SFX-Abteilung gibt sich Mühe den Geikel zumindest wie ein aufwendiges Computerspiel aussehen zu lassen, gegen die billige Dramaturgie und das peinliche Storytelling reicht das aber nicht.

                    Gelegentlich flechtet der Film mal einen Witz ein, aber er nimmt sich dennoch viel zu ernst. Da steckt viel unfreiwillige Komik drin, bestes Beispiel dafür ist der Endkampf, der wie ein Quick-Time-Event in einem Spiel wirkt. Alles zusammengeklauter Käse und dann nicht mal mit Lust und Leidenschaft umgesetzt. In der deutschen Fassung war man immerhin so schlau Phillipp Moog (synchronisierst u.a. Ewan McGregor, Orlando Bloom und Neil Patrick Harris) für die Stimme der KI Smith an Bord zu holen. Das schafft wenigstens ein paar Sympathiepunkte. Die benötigt der Film dringend, denn die meisten Nebencharaktere sind arrogante Arschlöcher, die zum Glück allesamt eher wenig Screentime bekommen. Nicht auszudenken, wenn diese Muppet Show, die man hier als elitäre Ranger-Einheit verkauft hat, länger durchs Bild stolziert wäre. Der Cast taugt insgesamt eher wenig.

                    Äußerlich gar nicht übel, inhaltlich eine fürchterliche Gurke. Ein komplett uninspiriert zusammengeschusterter, beinahe erbärmlicher Versuch vom KI-Kuchen etwas abzubekommen, ohne sich sonderlich dafür anstrengen zu müssen. Mission failed!

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                    • 7

                      Alex Garland liefert einen verstörenden, aber keinesfalls komplett unrealistischen Blick auf die nähere Zukunft der USA. Die tiefe Spaltung des Landes hat zu einem Bürgerkrieg geführt und der Zuschauer darf dessen Ende miterleben. "Civil War" bewegt sich nicht mit reißerischen Bildern entlang der Front, der Film hat kein Interesse daran ein spektakuläres Kriegsepos zu sein, stattdessen lässt er seine Protagonisten eine Reihe dahinter agieren und episodenhaft erleben, was aus dem Land geworden ist.

                      Es ist ein cleverer Schachzug eine Gruppe Journalisten zu zeigen, die weitgehend wertungsfrei das Geschehen einfangen will, wenngleich auch sie sich nicht völlig den fiesen Bildern und Erlebnissen entziehen können. Die Hintergründe des Kriegs spart der Film komplett aus, er setzt ein, als der Konflikt kurz vorm Ende steht und geht nicht auf die Intentionen der Kriegsgegner ein. Das ist hier auch nicht wichtig, denn die Folgen sind für alle gleich. Eindrucksvoll ist die Erbarmungslosigkeit, mit der sich die Parteien begegnen: es werden keine Gefangenen gemacht, jeder noch lebende Feind wird umgehend hingerichtet. Ein deutliches Zeichen, wie unversöhnlich sich beide Seiten gegenüberstehen, obwohl sie demselben Land angehören. Bittere Ironie. Die Nüchternheit, mit der die Kamera das Kriegsgeschehen einfängt, hält der Film leider nicht komplett durch. Gegen Ende ergibt sich Garland ein Stück weit den Mechanismen Hollywoods, inklusive eines irgendwie vorschriftmäßigen Finales. Das ist ein wenig enttäuschend. Auch kann längst nicht jede Szene vollends überzeugen, die Passage mit Jesse Plemons wirkt beispielsweise sehr verkrampft und künstlich, damit hat übrigens auch der Soundtrack zu kämpfen. Trotz der bedrückenden, angespannten Atmosphäre und astrein inszenierten Feuergefechten mit großartigem Sound, schleichen sich manchmal unnötige Längen ein.

                      Kirsten Dunst zeigt hier eine gute, unaufgeregte Leistung. Als abgebrühte, desillusionierte Kriegsberichterstatterin, die schon alles gesehen hat und irgendwie müde und abgekämpft wirkt, ist sie absolut glaubwürdig. Komplett abschütteln kann sie die Bilder noch immer nicht, manchmal ist ihre Lethargie nur Fassade. Ihre junge "Kollegin" Jessie (auch nicht übel: Cailee Spaeny), die freiwillig ins kalte Wasser springt und von den Erlebnissen übermannt zu werden droht, lernt schnell von ihrer unfreiwilligen Mentorin, das macht das Ende überdeutlich. Moralisch natürlich zweifelhaft, aber auch in dem Gewerbe ist wenig Platz für Menschlichkeit.

                      Ein interessanter, mutiger Film mit schwierigem Thema, der einige Fallstricke gekonnt umgeht und beklemmende Bilder zur Schau stellt. Trotzdem fehlt noch irgendwas. Ich hätte irgendwie doch noch etwas mehr erwartet, ich weiß nur nicht genau was. Ein besseres Ende auf jeden Fall, denn das stammt zu sehr von der Stange.

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                      • 8

                        Wenn der Stuntman zum Hauptdarsteller wird. "The Fall Guy" ist eine herrlich selbstionische Actionkomödie geworden, die gerne mal mit der Metaebene spielt. Schöner Ansatz, sieht man ja eher selten. Hollywood verarscht sich hier selbst, präsentiert einen Film im Film und zieht auch ansonsten allerlei Register, um für Unterhaltung zu sorgen. Im Kern mag das alles eher seicht sein, doch die Verpackung ist schon hoch anständig.
                        Abseits der nett gemachten Actionszenen ohne viel CGI, darf der Cast durchaus glänzen. Ryan Gosling gibt eine launige Vorstellung als TV-Legende Colt Seavers. Sehr witzig und kauzig stolpert er durch eine Verschwörung, die das Klischee von der verlogenen Filmbranche eiskalt bedient. Hauptsache der schöne Schein wird gewahrt, egal wie sehr es hinter den Kulissen müffelt. Die Story ist schon ziemlich albern, aber so lange sie mit so viel Ironie und Spaß befüllt wird, kann man damit wohl leben. Emily Blunt darf hier nur die zweite Geige spielen, gibt sich aber alle Mühe dabei nicht wie eine dieser unsympathischen Hollywood-Emanzen zu wirken, sondern sich gut in den ganzen Geikel einzufügen. Die Chemie zwischen ihr und Gosling ist grandios, sympathischer Auftritt. Das gilt auch für die Nebenrollen, die allesamt ihren Teil beitragen, allen voran Aaron Taylor-Johnson in einer gnadenlosen Arschlochrolle. Soundtrack passt auch soweit, von ein paar Ausrutschern abgesehen.
                        Lupenreiner Actionspaß ohne große Substanz, aber dafür mit motiviertem Cast, netten Gags und ansprechender Optik. Solides Unterhaltungskino, sehe da kein Problem.

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                        • 6 .5

                          Tatsächlich eher ein rustikales Drama, als ein atemloser Thriller. Fast ein bisschen Schade, dass das Konfliktpotenzial der Story erst gegen Ende kurz richtig zur Entfaltung kommt. Zuvor schwelt die Bedrohung eher vor sich hin, was aber immerhin für ein gute Atmosphäre sorgt.
                          Helena, die von Daisy Ridley einigermaßen solide verkörpert wird, hat nie so ganz mit ihrer unorthodoxen Kindheit abschließen können, trotz des offenkundigen Versuchs. Vor allem das zwiespältige Verhältnis zu ihrem Vater macht ihr zu schaffen, besonders nachdem ihm der Ausbruch aus dem Gefängnis gelingt. Es ist eine eher diffuse Bedrohungslage, die der Film aufbaut. Mitunter könnte sogar die Frage aufkommen, warum Helena so nervös ist, schließlich hat ihr Vater ihr gegenüber ja sogar so etwas wie Liebe entgegengebracht, wenn auch vermehrt aus Eigennutz. Diese Grauzone verlässt die Geschichte aber irgendwann und dann sind die Rollen klar. Die Aura, die Ben Mendelsohn hier als narzisstischer, herrischer Überlebensexperte ausstrahlt, ist wirklich höchst unangenehm. Mit diesem Mann ist nicht zu spaßen. Der kleine Showdown tief in der Wildnis, an dem Ort, an dem alles begann, ist nicht übel. Insgesamt wird man aber das Gefühl nicht los, dass irgendwas fehlt.
                          Ein kühler Film mit auffallend trüber Witterung, der nicht so ganz weiß, was er sein will. Für ein Drama zu oberflächlich, für einen Thriller zu zäh. So schwebt "Das Erwachen der Jägerin" ein wenig in der Zwischenwelt und ernährt sich von dem, was beide Genres abwerfen. Nicht zwingend schlecht, aber etwas mehr Mut sich für eine Seite zu entscheiden, hätte eventuell gutgetan.

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                            Eine herbe Enttäuschung. "The Wrath of Becky" ist ein konstruiertes, liebloses und vor allem lächerliches Sequel, das sichtlich Probleme hat überhaupt eine Story präsentieren zu können. Der Vorgänger war nun auch kein Quell an Kreativität und Glaubwürdigkeit, hat aber durch seine kompromisslose Art und seine nicht alltägliche Heldin eine gewisse Dynamik entwickelt, die abgefuckte Unterhaltung bieten konnte. Die Fortsetzung würde zwar gerne daran ansetzen, macht dabei aber nahezu alles falsch.

                            Die Geschichte ist ein schlechtes, billiges Abziehbild des ersten Teils. Wieder verliert Becky einen geliebten Menschen, wieder ist ihr Hund in Gefahr, wieder sind Nazis dafür verantwortlich, wieder sinnt sie auf Rache. Im Prinzip hätte dieses einfache Konzept auch diesmal ausreichen können, um für etwas Unterhaltung zu sorgen, doch da springt diesmal kein Funke über. Allein die Gegenspieler sind ein schlechter Witz. Keine dieser Gestalten ist auch nur im Ansatz ernst zu nehmen, interessant oder gar bedrohlich, selbst Seann William Scott, der sich wirklich Mühe gibt, bleibt blass. Kein Vergleich zu Kevin James im Original. Radikale MAGA-Amis und Konsorten scheinen das einzig verbleibende Feindbild zu sein, das Hollywood noch ohne schlechtes Gewissen heranziehen kann/darf. Sehr ermüdend, besonders, wenn sie auch noch so farblos und schlecht parodiert werden wie hier.

                            Beckys Rachefeldzug fällt leider zäh und unspektakulär aus. Ein paar handwerklich solide Gewaltspitzen gibt es, ja, doch trotz der kurzen Laufzeit schleichen sich massig Durchhänger ein. Spannung kommt praktisch gar nicht auf, viel zu unbeholfen erscheint die Inszenierung. Der Trashfaktor ist stellenweise gnadenlos, was hier allerdings eher negativ gemeint sein soll. Beim Ende bin ich mir immer noch unsicher, ob das nun aberwitzig genial oder endgültig der Absturz in die Trashhölle ist. Ein schmaler Grat. Und im Übrigen operiert die CIA eigentlich nicht im Inland, aber schlechte Recherche ist bei dem Script das geringste Problem.

                            Verschleudertes Potenzial ohne Ende. Eine uninspirierte Fortsetzung ohne Seele, die auch durch ihre engagierte Hauptdarstellerin nicht wirklich gerettet werden kann. Zweite Teile hängen ja bekanntlich gerne durch, hier bekommt das mal wieder eindrucksvoll demonstriert. Beckys absurder, blutiger Lebensweg muss deshalb nicht zwangsläufig zu Ende sein, fähige Regie und ein tatsächlich brauchbares Drehbuch vorausgesetzt. Hier fehlt leider beides.

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                              Ein Knüller wird hier nicht serviert, es ist solide B-Ware mit anständigem Handwerk und durchschnittlichen Schauspielern. Interessant ist eigentlich nur die Tonlage, denn eine echte Wertung nimmt der Film nicht vor. Beide Seiten machen in dieser sich zuspitzenden Situation Fehler. Der Vater, der die prekäre Lage der psychisch kranken Mutter partout nicht sehen will, wirkt ebenso unglücklich in seinen Handlungen wie das Jugendamt, das emotionslos und knochig ein "Problem" lösen will und dabei stur nach Vorschrift vorgeht und keine Rücksicht auf die Hintergründe nimmt. So saugen sich beide Seiten gegenseitig in einen Strudel, der in ein Disaster mündet. Dabei beweist der Streifen trotz der ernsten Handlung manchmal sogar Humor. Als die Familie durch die Polizei nachts laut mit Death Metal beschallt wird und dazu einfach Party macht, statt aufzugeben, musste ich schon derb schmunzeln.
                              Ein rabiater Film über den Wert der Familie und darüber, was passiert, wenn man Probleme ignoriert. Gut gemeint, aber so richtig durchzünden mag er dennoch nicht, dazu sind vor allem die Figuren zu blass.

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                                Ein Hauch von Vietnam, nur mit ein paar mehr technischen Spielereien. Mal wieder wird eine Spezialeinheit in den Dschungel geschickt und erlebt dort ihr blaues Wunder. "Land of Bad" hat kein Interesse daran etwas Neues zu erzählen oder sonderlich kreativ zu sein, er beschönigt aber auch nichts und hält sich beim Erschaffen von Heldenmythen halbwegs zurück. Pathos gibt es natürlich dennoch genug.
                                Wenn der Film nach der verunglückten Rettungsmission Fahrt aufnimmt, kann er durchaus überzeugen, die Actionszenen sind kernig und bodenständig. Die Raketeneinschläge werden regelrecht zelebriert, da hat jemand bei Michael Bay gelernt. Ein Nonstop-Feuerwerk gibt es aber nicht, oft wird auch einfach Spannung daraus gezogen, dass die Reaper-Drohne das Geschehen im Blick hat und Kinney bei der Flucht unterstützt. Nicht zwingend schlecht, diese Entscheidung. Die letzte halbe Stunde verliert den Fokus leider komplett und gibt sich der Lächerlichkeit hin. Allein der Umstand, wie mit dem finalen Luftschlag umgegangen wird, ist Hollywood in Reinkultur.
                                Es fehlt ein wenig die Seele, was vor allem am eher lustlosen Cast liegt. Liam Hemsworth hat einfach keine Ausstrahlung und der klopsige Russell Crowe muss eher die Parodie eines Soldaten verkörpern, allerdings ist er als zwanghafter Erbsenzähler mit Ehrgefühl immer noch die interessanteste Figur im gesamten Film. Die Spannung hochzuhalten ist natürlich nicht ganz leicht, wenn die meisten Charaktere so austauschbar sind. Und dann kommt auch noch die bisweilen himmelschreiende Inkompetenz mancher Vorgesetzten dazu, die die Dramaturgie noch weiter steigern soll. Nervig.
                                Handwerklich außerordentlich gut, der Rest kämpft mit Problemen. Blasse Figuren, billige Tricks zur Spannungserzeugung und ein peinlicher Schlussakt, das kann die gute Optik nicht alles kompensieren.

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                                • 7 .5

                                  Das Handwerk hat Hochkonjunktur, auch die CIA kann auf einen guten Maurer augenscheinlich nicht verzichten. Renny Harlin, der nie darüber hinweg gekommen ist, keinen zweiten "Stirb langsam"-Film machen zu dürfen, versucht sich mal wieder an rustikaler, schnörkelloser Action und fährt hier ganz gut damit. "The Bricklayer" holt einen klassischen CIA-Klischee-Plot aus der Mottenkiste und verfrachtet ihn diesmal nach Griechenland. Der Ort ist letztlich genauso austauschbar, wie die Story, doch es bleibt wenigstens genug Platz für einige solide Actionsequenzen.
                                  Aaron Eckhart begibt sich auf die Spuren von Liam Neeson und scheint sich ganz wohl dabei zu fühlen als alter Haudegen gepflegt auszuteilen. Eine coole Vorstellung, die vom generischen Drehbuch etwas ablenkt. Die arme, missverstandene CIA ist aber auch zu bedauern, niemand mag sie. Hier treibt es derart bizarre Blüten, dass plötzlich ganz Europa einen Hass auf die Amis schiebt. Abenteuerlicher Nonsens, aber immerhin handwerklich gut von der Kamera eingefangen. Dass Filme wie beispielsweise die "Taken"-Reihe hier Pate standen, lässt sich kaum leugnen. Gibt schlechtere Vorbilder im Genre. Nach einige Startschwierigkeiten ist auch Nina Dobrev ganz ertragbar. Aus der engstirnigen Paragraphenreiterin wird ziemlich schnell eine echte Agentin, nachdem die harte Realität erstmal zuschlägt. Als ungleiches Team unterhalten Vail und Kate nicht schlecht.
                                  Besser als sein Ruf. Die Geschichte mag einer von KI verfassten Folge "Homeland" ähneln, aber der Cast hat Bock, die Actionszenen sind kernig und weitgehend handgemacht und so ganz ernst nimmt sich der Film auch nicht. Brauchbare Genrekost, ein B-Movie der gehobeneren Mittelklasse.

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                                  • 6

                                    Mafiastrukturen im amerikanischen Hinterland. Neuigkeiten bringt "Red Right Hand" definitiv nicht mit, tief in der Provinz treibt eine Verbrecherorganisation ihr fieses Spiel und wer sich quer stellt, muss die Konsequenzen tragen.
                                    Ein brachiales Actionfeuerwerk brennt der Film nicht ab, er versucht sich dem Thema mit einer gewissen Bodenständigkeit zu nähern, was dem Unterhaltungswert ehrlich gesagt nicht sehr zuträglich ist. Cash, der von Orlando Bloom solide verkörpert wird, ist kein John Wick, der stylisch durch die Gegnerhorden berserkert, sondern muss sich rustikaler zur Wehr setzen und auch mal einstecken. Fühlt sich ein wenig wie eine überlange Folge "Justified" an, nur eben eine von den eher mittelmäßigen. Die Story ist fad, da stecken keinerlei Risiko oder Innovation drin, nur Standardzutaten. Andie MacDowell als diabolische Bandenchefin Big Cat ist aber durchaus eine Erwähnung wert. Sie sieht man eher selten in solchen Rollen, wirklich eine interessante Vorstellung. Auch der Showdown ist ganz anständig, es dauert nur zu lange, bis der Film dort ankommt, zwanzig Minuten weniger hätten nicht geschadet.
                                    Ein Rache-Thriller der soliden Mittelklasse, ohne Schnickschnack, aber leider auch ohne echte Identität. Alles schon dagewesen, mitunter auch weniger zäh. Die lange Anlaufzeit tut dem Film nicht gut, dafür ist der Hauptcast aber nicht übel.

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                                    • 7 .5

                                      Nacht, Regen, Leichenschauhaus, es gibt angenehmere Umgebungen, aber nur wenige, die eine bessere Atmosphäre für einen kalten Thriller bieten. "The Body" erinnert stark an einen Fitzek-Roman, als er noch Ideen hatte. Die Geschichte schraubt sich in immer neue Höhen, wirft immer mehr Puzzleteile in den Raum und einen Haufen Fragezeichen gleich hinterher, aber irgendwann fügt sich alles zusammen, man muss nur aufmerksam bleiben.
                                      Es birgt eine gewisse Genugtuung, wenn der feine Herr Professor, der sich für super schlau hält, mehr und mehr die Kontrolle über das Geschehen verliert. Jemand spielt ein fieses Spiel mit ihm und er bekommt es nicht durchschaut. Der doppelte Boden in der Story ist tatsächlich ganz gut gelungen. Viele Twists in solchen Filmen führen weite Teile der Handlung ad absurdum, hier bleiben die Logiklöcher aber tatsächlich noch im Rahmen. Lange Zeit ist wirklich nicht klar, was nun genau vor sich geht, viele Szenen geben erstmal Rätsel auf, sorgen damit aber auch für Spannung. Der Cast verkauft sich gut in diesem mysteriösen Schauspiel inmitten der unwirtlichen Umgebung. Für Carla hätte vielleicht sogar auch einen Mord begangen, wirklich entzückend.
                                      Ein düsterer Psychothriller, der ein gutes Spannungslevel hält und es tatsächlich hinbekommt seine Würde auch nach der Auflösung zu bewahren. Das ist in dem Genre keine Selbstverständlichkeit.

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                                      • 4 .5

                                        Aus den Fehlern des Vorgängers wurde erschreckend wenig gelernt. Statt den Actionanteil zu erhöhen und die sinnlosen Nebenhandlungen zu reduzieren, macht man hier das genaue Gegenteil. "Baby Assassins 2" hält sich in erster Linie mit der Fresserei auf, in nahezu jeder Szene geht es darum sich etwas zwischen die Kiemen zu schieben. Eventuell wäre man besser dran gewesen eine Foodblog-Komödie zu drehen und die Nummer mit Killern komplett zu vergessen, sonderlich präsent ist das Thema hier ja ohnehin nicht mehr.
                                        Auch der erste Teil war albern, aber hier gibt man sich so gar keine Mühe mehr eine sinnvolle Dramaturgie aufzubauen. Chisato und Mahilo nerven mehr als im Vorgänger und das Overacting mancher Protagonisten grenzt an Körperverletzung. Und Finger weg von der deutschen Synchro, die macht alles noch viel schlimmer. Viel zu selten lässt der Film seine verpeilten Heldinnen mal von der Leine, der Showdown verkommt sogar zur kompletten Enttäuschung. Einige Gags zünden ganz gut, z.B. die Prügelei in den Maskottchenkostümen, doch insgesamt ist das alles ziemlich absonderlich und verkrampft.
                                        Potenzial für schwarzhumorige Action wäre weiterhin vorhanden, aber "Baby Assassins 2" begnügt sich mit einem Dasein als infantiler, merkwürdig zielloser Trash, der sich die meiste Zeit mit Belanglosigkeiten aufhält. Da war selbst Teil 1, der auch schon seltsame Entscheidungen traf, weitaus besser zu ertragen. Manchmal sind mir die Japaner und ihr verquerer Stil noch immer ein Rätsel und schaue wirklich viele Animes.

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                                        • 6

                                          Wenn die Japaner abdrehen, ist das immer ein Erlebnis, allerdings sollte man es dann auch durchziehen. "Baby Assassins" versucht sich an einer Art Anime-Tarantino mit allerhand sympathischen Japan-Klischees, gönnt sich aber zwischendrin zu viele Durchhänger. Teenys mit Teenyproblemen, die nebenbei halt Leute killen.

                                          Wenn der Film das Gaspedal findet, macht er absolut Spaß. Die Action- und Kampfsequenzen sind hart und gut choreographiert, auch der beizeiten typisch schräge, japanische Humor mit allerhand skurrilen Szenen kommt ganz gut, doch insgesamt gibt es zu viel Leerlauf. Die unglückselige Suche der beiden Mädels nach einem Nebenjob nimmt zu viel Raum ein und ist eigentlich komplett uninteressant. So fällt der Film immer wieder in Löcher, aus denen er sich mühsam rausgraben muss. Die Dynamik zwischen dem untypischen Killergespann ist eigentlich gar nicht übel, im Gegensatz zu der peinlichen Yakuza-Tochter, die als Hauptgegner fungiert, fallen sie auch nicht durch allzu lächerliches Overacting auf. Bei manchen Figuren ist der Fremdschämfaktor dahingehende ziemlich hoch. Der Showdown entschädigt vielleicht nochmal für das ein oder andere Schlagloch in der Story, ist jedoch ziemlich kurz geraten.

                                          Eine schwarzhumorige, blutige Actionkomödie, die leider allzu oft den Fokus verliert und sich an sinnlosen Nebenkriegsschauplätzen abarbeitet.

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                                          • 7 .5
                                            RaZer 12.04.2024, 17:15 Geändert 12.04.2024, 19:47

                                            Die Monsterechse und der Riesenaffe wüten wieder und diesmal macht es tatsächlich auch richtig Spaß. "Godzilla x Kong" befreit sich von der absurden Ernsthaftigkeit der Vorgänger und serviert stattdessen selbstironische Monsteraction mit viel Sinn für Humor. Man hat aus den Fehlern der Vergangenheit endlich gelernt, die Zeiten der bedeutungsschwangeren, schwermütigen Inszenierungen, die niemals mit dem Thema vereinbar waren, sind vorbei. Der Film ist Trash, guter, aufwendiger Trash und mehr möchte er auch gar nicht sein.

                                            Die Optik war nie ein Problem der Filmreihe, auch hier gibt es bei den Effekten wenig zu meckern. Bildgewaltig wird teils sehr kreativ gekloppt, plattgewalzt und zerstört, untermalt von einem mal wieder gigantischen Sound. Ob nun die Kämpfe in der Hohlerde, der Fight in Ägypten oder der amtliche Showdown in Rio, das sieht richtig fett aus, Michael Bay wäre Stolz. Besonders Kong hat ein paar nette Moves gelernt. Wenig überraschend ist das Drehbuch keine Offenbarung, sondern reichlich lächerlich, aber daraus macht man diesmal keinen Hehl, stattdessen zelebriert man die Albernheit regelrecht. Da wird Kong eben mal schnell quasi im Vorbeigehen ein künstlicher Zahn eingesetzt und Godzilla hält ein Nickerchen im Kolosseum ab. Solche Szenen lockern den dämlichen Plot rund um die Hohlerde auf, was auch dringend nötig erscheint.

                                            Ein weiterer großer Pluspunkt ist die Reduzierung der menschlichen Anteile bei der Screentime. Die Vorgänger haben immer verzweifelt versucht Menschen sinnvoll und vor allem entscheidend am Storyverlauf zu beteiligen und ihnen viel Zeit dafür eingeräumt, auch davon entfernt man sich hier ein wenig. Die Figuren sind eher Passagiere und können nur bedingt in den Kampf der Titanen eingreifen. Dementsprechend sind sie auch weniger zu sehen, eine absolut richtige Entscheidung. Keine Sau interessiert sich für das Schicksal von ein paar Wissenschaftlern oder Soldaten, wenn sich daneben ikonische Monster auf Leben und Tod bekämpfen. Die Botschaft ist wohl endlich angekommen. Zu erwähnen sei dennoch, dass der Cast unaufdringlich agiert und die Nebenrolle in der Geschichte tatsächlich akzeptiert. Kaylee Hottle hätte aber ruhig mal lächeln können, sie sah permanent aus, als hätte man gerade ihren Hund überfahren.

                                            Ich habe nicht viel erwartet, wurde aber tatsächlich bestens unterhalten. Adam Wingard und sein Team haben die Schwächen der Vorgänger erkannt und versucht sie halbwegs auszumerzen. Herausgekommen ist kurzweiliges, witziges und sehr stattlichen Blockbusterkino, das seine Albernheit stolz und mit Augenzwinkern vor sich herträgt.

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                                            • 6 .5

                                              Wenn der Problemlöser zum Problem wird. "The Guest" fängt vielversprechend an, macht aber von Anfang an keinen Hehl daraus, dass mit dem mysteriösen Gast etwas nicht stimmt, so hilfreich er auch sein mag. Er löst die Dinge auf seine Art, mal clever, mal hinterhältig, meist aber eher rabiat und ein Gewissen besitzt er augenscheinlich nicht. Der Storyverlauf ist meiner Meinung nach etwas unglücklich, besonders wenn dann wieder die Klischees von den geheimen Militärprogrammen einsetzen.
                                              Dan Stevens als geheimnisvoller Fremder, der sich der Familie als Freund ihres gefallenen Sohns/Bruders vorstellt und trotz seiner teils merkwürdig roboterhaften Art schnell Sympathien gewinnt, ist nicht übel. Seine mysteriöse Cyborg-Aura hat was. Die mal wieder entzückende Maika Monroe, die als Schwester des Toten als einzige Misstrauen hegt und den doppelten Boden offenlegt, beweist Scharfsinn und Kampfmoral. Die Tragik der Geschichte besteht allerdings darin, dass wahrscheinlich gar nichts weiter passiert wäre, wenn sie die schlafenden Hunde nicht geweckt hätte. Die Dinge, die dann ins Rollen kommen, werden erstaunlich kompromisslos durchgezogen, richtig rund wirkt es an der Stelle aber dann nicht mehr.
                                              Ein solider, handwerklich gut gemachter Thriller mit starkem Cast und einigen netten Actionszenen, der gegen Ende leider alles Aufgebaute mutwillig wieder zerstört und dabei massiv die Logik vermissen lässt. Vor der Zäsur 8, nach der Zäsur 5,5 Punkte.

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                                              • 3 .5
                                                RaZer 04.04.2024, 20:14 Geändert 19.04.2024, 19:45

                                                Sowohl die originale, französische Buchverfilmung von 1953, als auch das tonal etwas anders gelagerte, aufwendige US-Remake von 1977 waren jeder für sich großartige Filme und ihrer Zeit teils voraus. Mit einem guten Spannungsbogen, interessanten Charakteren und intensiver Atmosphäre konnten beide Versionen jeweils auf ihre eigene Art absolut fesseln und unterhalten. Netflix' liebloses, generisch zusammengeflicktes Remake gelingt nichts davon, es darf nur denselben Titel tragen, obwohl es mit der Buchvorlage absolut nichts mehr gemein hat, selbst der Schauplatz wurde verlegt. Die Vergleiche mögen unfair sein, doch dann hätte man sich nicht mit fremden Federn schmücken dürfen und dem Film einen 08/15-Titel geben müssen, welcher der Qualität ohnehin eher gerecht werden würde.

                                                "Lohn der Angst" von 2024 ist nichtssagendes Actionkino, bei dem der eigentlich heikle Sprengstofftransport zur kompletten Lachnummer verkommt. Ständig wird auf die LKWs gefeuert, getroffen wird das Nitroglycerin natürlich nie, dafür alles andere. Der Konvoi rumpelt teils mit Vollgas durch die Wüste, als hätte er bloß Leergut geladen. Von der knisternden Spannung hochempfindlichen Sprengstoff durch schwieriges Terrain manövrieren zu müssen - die große Stärke der beiden alten Verfilmungen -, ist absolut nichts zu sehen. Dafür gibt es seelenloses Geballer, bei dem das wenig überzeugende Personal nach und nach dezimiert wird. Keine der Figuren ist in irgendeiner Form sympathisch oder erwähnenswert, alles farblose Gestalten voller Klischees und ohne Ausstrahlung, aber Hauptsache die toughe Bitch, die den Männern die Stirn bietet, ist dabei. Einige Actionsequenzen sehen ganz okay aus, doch auch das bleibt Standardware. Mit der abenteuerlich konstruierten Story könnten man sich arrangieren, wenn der Rest passen würde, tut er aber nicht. Das lächerliche Ende ist dann noch die Kirsche auf der Torte.

                                                Der gesamte Film ist ein einziger Krampf. Ein uninspirierter Versuch einen Klassiker neu aufzulegen, der grandios in allen Belangen gescheitert ist. Normalerweise gehören französische Actionfilme durchaus zu den besseren der Zunft, aber abgesehen von der halbwegs guten Optik steuert die Nummer geradewegs in den Abgrund.

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                                                • 6 .5

                                                  Der Nostalgie-Zauber des Vorgängers ist ein wenig verflogen. Der ECTO-1 erstrahlt zwar erfreulicherweise wieder in voller Pracht (inklusive ikonischer Sirene) und die alte Feuerwache darf wieder als Zentrale dienen, doch die Zeichen stehen dennoch auf Expansion und Neuausrichtung.

                                                  "Ghostbusters: Frozen Empire" kann sich dem Eindruck einer Kommerzfortsetzung nicht erwehren, man hat schon einige Schwierigkeiten die Handlung sinnvoll fortzuführen und dabei den Spagat hinzubekommen den Fokus irgendwie auf die neue Generation zu richten, aber die alte Garde auch wieder brauchbar einzubeziehen. Das führt zu vielen Alibiauftritten, ohne die der Film aber auch komplett die Relevanz verlieren würde, für mich zumindest. Spenglers Familie ist keinesfalls unsympathisch, man gibt sich schon Mühe sie wieder zugänglich und liebenswert chaotisch zu gestalten, aber eigentlich will doch jeder lieber Venkman, Stantz und Zeddemore in Aktion sehen, Melnitz nicht zu vergessen. Im Vorgänger konnte man ihre kurzen Auftritte noch als Highlights verkaufen, die den Neustart unterstützen sollen und deshalb wohl dosiert bleiben, das funktioniert hier nicht mehr so ganz. Gerade Bill Murray macht sich leider sehr rar und ist abgesehen vom Showdown nur mal kurz in der Filmmitte zu sehen. Genau ihn und seine bissig sarkastischen Kommentare hätte die laue Story gut gebrauchen können, wie er in seinen wenigen Szenen noch immer eindrucksvoll beweist. Sigourney Weaver konnte nicht mal für einen Miniauftritt gewonnen werden, das ist schon sehr enttäuschend.

                                                  Ein kompletter Reinfall ist der Film sicher nicht, auch abseits der alten Geisterjäger gibt es nette Gags, technische Spielereien und die Effekte bleiben dem Stil der Reihe auch treu. Es soll halt alles größer und umfangreicher werden, dabei geht leider die Seele zusehends verloren. Viele neue Charaktere, eine umfangreich ausgestattete Forschungseinrichtung für Geisterthemen, neue Protonen-Packs, alles gut gemeint, doch es wirkt hölzern. Noch ist es ein Mischmasch, aber der Hochglanz gewinnt langsam die Oberhand über den schmuddeligen, latent trashigen Charme der alten Teile. Die neue Bedrohung erscheint nebenbei bemerkt schon reichlich verkrampft, wenngleich die Nummer mit dem Feuermeister ganz witzig ist. Vom latenten Gruselfaktor und der leicht düsteren Attitüde der drei Vorgänger ist generell nichts mehr übrig, hier liegt der Fokus voll auf Fantasy/Sci-Fi-Comedy und dementsprechend locker ist die Atmosphäre. Vielleicht auch deshalb gerät der Showdown zur absoluten Enttäuschung.

                                                  Eine Filmreihe am Scheideweg. Geht man den Weg zum Hochglanz-Blockbuster wirklich weiter, könnte es für alle Seiten Enttäuschungen geben. " Ghostbusters: Frozen Empire" schwebt inhaltlich und tonal ein wenig im luftleeren Raum: er hat seine Momente, doch die Entwicklung ist nicht zufriedenstellend. Das war im Vorgänger noch anders, aber da konnte auch Ivan Reitman vielleicht noch etwas korrigierend eingreifen. Das geht leider nicht mehr.

                                                  • 4 .5

                                                    Wäre der Scharfschütze tatsächlich gut (und würde nicht ein wenig spielen wollen), wäre der Film nach fünf Minuten vorbei. Ein Verlust wäre das nicht unbedingt, "Night of the Hunted" ist so ein typischer Thriller in beschränkter Location, der verzweifelt versucht das Geschehen auf Filmlänge auszudehnen und sich dabei für fast nichts zu schade ist. Frei von Innovationen wird sich irgendwie durchgehangelt. Von Hauptfigur Alice mal abgesehen, ist auch keinerlei Hirnaktivität irgendwo messbar. So baut man keine Spannung auf.
                                                    Ein echtes Motiv für diese Menschenjagd liefert der Film nicht, der Schütze hockt in seinem Versteck, ballert auf die Tankstelle, labert dabei ein paar Verschwörungstheorien nach und gehört augenscheinlich zu den MAGA-Amis. Viel Substanz steckt da nicht drin. Er mag in ein, zwei Punkten nicht völlig unrecht haben, doch im Kern ist das hohles Gesülze einer arroganten Hohlbirne und genauso tritt der der Kerl auch auf. Alice, die von Camille Rowe zumindest halbwegs erträglich verkörpert wird, kann bei ihrem Überlebenskampf recht zuverlässig darauf bauen, dass die Kugeln schon nichts Lebenswichtiges treffen werden. Das ist der Luxus einer Hauptheldin, die anderen Schießbudenfiguren haben nicht so viel Glück. Der Härtegrad ist insgesamt schon anständig, Gnade kennt der Film keine, blöd nur, dass dem Zuschauer sämtliche Nebencharaktere komplett am Arsch vorbei gehen. Und das Ende ist leider komplett für die Tonne.
                                                    Alles schon zigmal dagewesen. Solides Handwerk, aber inhaltlich dürftig, nur selten wirklich spannend und noch seltener glaubwürdig.

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