Rochus Wolff - Kommentare

Alle Kommentare von Rochus Wolff

  • 7
    über Sputnik

    Natürlich geht dabei historische Tiefe verloren, aber die macht Sputnik mit seiner spannenden Abenteuergeschichte im kleinsten Rahmen locker wieder weg, zumal geschichtliche Tragweite auch problemlos im Hintergrund mitschwingen darf.

    • 3 .5

      Vor allem aber dreht sich die Disney-Geschichte um die Zurichtung der Protagonistin zur perfekten Partnerin – mangels Stimme vor allem mittels ihrer Körperlichkeit. Das ist ein Kurs im Prinzenabkriegen durch körperliche Perfektion und Verführung. Ist das eigentlich noch ein Kinderfilm?

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      • 6 .5

        Das Haus in House of Last Things hat keine lange Geschichte. "Ein sehr junges Haus", sagt eine der rätselhafteren Figuren des Films einmal. "1952 geboren. Und bereits so schrecklich depressiv." Dabei ist dann das Haus nur vages Zentrum des Geschehens, das sich vor den Augen der Zuschauer ausbreitet in einem Teppich von Momenten, scheinbaren und echten Kausalitäten und assoziativen Verbindungen.

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        • 3 .5

          Es gibt diesen Moment in The Mortal Instruments: City of Bones, den man als Kern, Zentrum und Wendepunkt allen Geschehens verstehen muss, es geht gar nicht anders: Denn vorher wie nachher eilt die Handlung mit gerade frenetischem Eifer (um nicht zu sagen: mit einiger Hektik) von plot point zu plot point um nur ja alle wesentlichen Handlungselemente der Buchvorlage mit in die 130 Minuten zu bekommen.

          • 6

            Wie die Vorlage, Die Abenteuer des Huckleberry Finn, spielt der Film in den amerikanischen Südstaaten noch vor Beginn des Bürgerkrieges – und zeitgemäß ist für Huck dann auch die Gesellschaftsordnung, sind Sklaverei und Rassismus für ihn gewöhnlicher Alltag. Da kräuseln sich aus der Gegenwart gelegentlich die Fußnägel, aber der Film weicht – das muss man ihm zugutehalten – diesen Themen nicht aus, auch wenn er sie auf ein leicht erträgliches Maß herunterdimmt: Folter, Mißhandlungen und Morde – all das also, was Sklaverei als Ordnung überhaupt erst möglich macht – werden hier nur beschrieben und angedeutet, nie gezeigt.

            • 7 .5
              über Bekas

              Bekas erzählt eigentlich eine ganz einfache Geschichte von zwei Brüdern, Zana und Dana, die einander vertrauen, sich viel streiten, sich trennen und wieder zusammenfinden. Weil dies aber auf einer Reise geschieht, die zugleich ein wenig Flucht ist, im Irak der 1990er Jahre, wird daraus ein ganz und gar dramatischer Film in hellen Brauntönen. Hier wird immerzu geschlagen, werden die Kinder, die ohne Eltern aufwachsen, von einem Ort zum anderen vertrieben.

              • 6 .5

                Seine stärksten Momente hat Kopfüber, der auf der diesjährigen Berlinale seine Weltpremiere hatte, wenn er die Freundschaft zwischen Sascha und Elli zeigt, die von einer großen, beiläufigen und unaufgeregten Vertrautheit und Zärtlichkeit geprägt ist. Umso schmerzhafter wird dann der Prozeß, in dem Sascha durch die Medikamente immer müde ist, wenig an seiner Umwelt interessiert. Vor allem: er lacht nicht mehr.

                • 7

                  Mehr als alles ist Mein kleiner Orangenbaum ein Portrait dieser Freundschaft, wie Zezé dieser Freund das Leben gerettet hat – aber er berichtet auch von der Hilflosigkeit der Welt außen um Zezé herum: Wie die Eltern verzweifeln und sich bemühen, der schlagende Vater, die leidende Mutter. Über weite Strecken wird der Film so zu einem intensiven Psychogramm – und dank toller Schauspieler, allen voran José de Abreu als Portugâ, transportieren manche Szenen ohne große Worte herzzerreißende Wahrheiten.

                  • 9 .5

                    Ernest et Célestine, zweifellos einer der wunderbarsten Trickfilme der vergangenen Jahre, schwelgt im Zeichentrick, mit einem Animationsstil, der sich an die Zeichnungen anlehnt, die auch die Bücher von Gabrielle Vincent ausmachen, auf denen der Film basiert. Und obwohl in dem Film von Stéphane Aubier, Vincent Patar und Benjamin Renner viel Politisches und jede Menge Sozialkritik versteckt sind, wird er weder je belehrend noch gedankenschwer.

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                    • 7

                      Tad Stones – Der verlorene Jäger des Schatzes! hat vergangenes Jahr in Spanien den Goya als bester Animationsfilm abgeräumt (die Preise für den besten Nachwuchsregisseur und das beste adaptierte Drehbuch gab’s noch obendrein), und tatsächlich hat der Film unbestreitbare Qualitäten – technisch ist er in seiner cartoonhaften Überzeichnung völlig einwandfrei, und Story und Figuren bringen eine Menge Charme mit.

                      • 7

                        Das Haus der Krokodile ist eine Abenteuergeschichte, zugleich veritabler Gruselkrimi, der seine Hauptfigur mitten in der Zielgruppe verordnet – das sind geordnete Familienverhältnisse, verantwortungsbewusste ältere Schwestern und im Kühlschrank steht die Biokresse – und kulturell in der Gegenwart einbettet: Viktors Held und Kinderzimmerposterboy ist Taifu, ein Ninja-Detektiv, in dessen grünen Pulli er sich selbst kleidet. Es gibt Geheimgänge, verstaubte Keller und mysteriöse Geldübergaben, also alles, was so ein Film braucht.

                        • 6 .5

                          Alfie, der kleine Werwolf ist, wenn man so will, eine Art Kindervariation auf Teen Wolf, in dem seinerzeit Michael J. Fox sich eines Nachts wölfisch verwandelt fand – und wie in dem Teenagerfilm damals, so wird auch hier dem Werwolf das eigentlich Schreckliche seines Daseins genommen. Sogar mehr noch: Harmloser als dieses überdimensionierte Plüschtier (denn so sieht Alfie als Werwolf aus) kann man schier nicht sein, sieht man von ein paar Ausflügen in den Hühnerstall der Nachbarin ab.

                          • 2 .5

                            Super Buddies ist ein vor Niedlichkeit quietschendes Kondensat der allerfiesest berechnenden Kinderbetäubungsindustrie: Da werden Hundewelpen kombiniert mit eher beliebig ausgesuchten Motiven der Popkultur (Comics! Außerirdische! Superkräfte!). [...] Und weil Disney Mädchen wie Jungs abholen will, die in der Mainstream-Ideologie des Konzerns nur in der Dichotomie Prinzessin/Held vorkommen, werden eben Welpen, auf die angeblich vor allem Mädchen stehen, mit einer Heldenstory vermischt, deren Motive vor allem Jungen ansprechen sollen.

                            • 6 .5

                              Der Film ist eine durchaus gemischte Angelegenheit; er basiert lose auf dem entsprechenden Buch von Jonathan Swift und verändert dabei deutlich Perspektive und Schwerpunkt. [...] Das ist ein bißchen schlicht, auch wenn der körperliche Slapstick und die Albernheiten durchaus unterhaltsam sind; aber die eher aufgepflanzt wirkende romantische Geschichte mit viel (allerdings sehr schönem) Gesang wirkt so sehr an Schneewittchen orientiert, dass man noch stärker das Gefühl bekommt, der Film habe auf einer Erfolgswelle mitschwimmen wollen.

                              • 7

                                Die Figuren sind alle so schräg wie keine Wand hier ganz gerade steht; und wenn jemand sagt, alle Bleistifte seien schließlich gleichermaßen gewöhnlich, so straft ihn natürlich die ganze Geschichte Lügen. Otto ist ein Nashorn ist ein Film gegen die Gewöhnlichkeit und die Entmutigung, aber ganz so einfach ist es natürlich doch nicht.

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                                • 5 .5

                                  [Das ist ein] ganz netter Kinderfilm, der keine Figur in den Vordergrund drängt, sondern sich mehr für das kindliche Ensemble interessiert, und der darüber hinaus vermutlich genug quatschige Ideen hat, um einen Kinosaal voller sehr junger Menschen für anderthalb Stunden bei Laune zu halten.

                                  • 7 .5

                                    Müßte ich etwas kritisieren, so würde ich mir wünschen, dass die Steampunk-Anteile etwas größer hätten sein können und die spezifischen Eigenschaften der Kinder (Erfinderin, Bücherwurm, Allesbeißerin) noch etwas mehr zur Geltung hätten kommen können.

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                                    • 1

                                      Die Figuren sind nicht nur stereotyp, sondern auch völlig unterentwickelt, die Handlung ist eine Underdog-Geschichte des Formats 08/15, die vage Behauptungen nur mühsam zusammenhalten. Der so entstandene Brei wird von zum Teil unfassbar bedeutungsloser Fahrstuhlmusik unterspült, und bis hierhin habe ich ja noch nicht einmal begonnen, mich über die Animation des Films aufzuregen.

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                                      • 5 .5

                                        Steffen Zackes Langfilmdebüt beginnt mit einer erfreulich hanebüchenen Prämisse und folgt dieser dann auch ziemlich konsequent. Das ist immerzu hübsch ausgedacht, gerät aber leider nach einiger Zeit, trotz durchaus wunderbar irrer Einfälle zur Märchennachspielnummernrevue, in der der Hofnarr vorhersehbar leiden muss und Clara unbeschadet, aber auch nicht als strahlende Märchengestalt herauskommt.

                                        • 7 .5

                                          Die Goonies muss seinerzeit etwas Tolles gewesen sein: Eine Abenteuer wie bei Indiana Jones, genauso spannend und (ungefähr) so gefährlich, aber nur mit Kindern – und natürlich in Ton und Themen auch auf die Zielgruppe der Frühpubertären zugeschnitten. Ein Abenteuer in überschaubaren Dimensionen, nicht weltenbummelnd und auf die Nazis zurückgreifend, sondern direkt nebenan, und: Piraten!

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                                          • 7 .5

                                            Regisseur Boudewijn Koole konzentriert sich in seinem kleinen Familiendrama, einem überraschenden Spielfilmdebüt und einer Meditation über Tod, Verlust und Weiterleben, ganz auf die Personen, vor allem die Kinder; er bleibt dicht an Jojo und seiner Wahrnehmung der Welt (und auch an deren Grenzen).

                                            • 8

                                              Auf der Bildebene nutzt er eine ganz eigene Ästhetik und groteske Komik, die sich direkt aus der Technik des Zeichentricks ergibt; da fliegt ein Affe schier minutenlang herum, bis ihn jemand darauf hinweist, dass er ja nicht fliegen könne; und kindliche Phantasiemaschinen und -fabriken stehen in großer Zahl herum, die zugleich in ihren mechanistischen Abläufen die Strukturen einer unmenschlich organisierten Gesellschaft widerspiegeln.

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                                              • 7 .5

                                                Eine Gruppe hinterwäldlerischer Gelegenheitskrimineller mit zu viel Waffenkraft und einem akuten Problem trifft auf einen nicht eben menschenfreundlichen Mörder, der in seinem umgebauten Kofferraum eine schon seit langen Monaten entführte junge Frau mit sich herumfährt. Bis auf letztere unterschätzen alle Beteiligten die Situation, woraufhin sich ein Blutbad ausbreitet.

                                                • Die fehlenden Filme sind jetzt auch da. :-)

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                                                    Ein Omnibus-Film, ein ganzer Reisebus voll Regisseure. Jeder bekommt einen Buchstaben und darf sich dazu ein Thema aussuchen, das irgendwie mit dem Tod zusammenhängt. Was dabei herauskommt, ist von unterschiedlicher Länge (irgendwo zwischen zwei und sechs Minuten), Machart (von Knetgummi-Animation bis Realfilm Scifi ist alles vertreten) und ebenso unterschiedlicher Qualität (örks bis ziemlich gut).

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