Rochus Wolff - Kommentare

Alle Kommentare von Rochus Wolff

  • 7 .5
    über Antboy

    Strukturell orientiert sich Antboy, der lose auf dem gleichnamigen Kinderbuch von Kenneth Bøgh Andersen basiert, an Sam Raimis Spider-Man als großem Vorbild – mit etwas weniger Pathos, aber genauso viel Coming-of-Age. Und dabei bleibt er stets mit seinem jungen Publikum auf Augenhöhe. Ask Hasselbalchs erster Langfilm verschiebt den Superhelden in ein Umfeld – Familie, Schule, erste, zarte Liebe –, das für Kinder im Alter des Protagonisten (und jüngere) unmittelbar verständlich und nachvollziehbar ist.

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    • 8

      Der Zeichenstil orientiert sich stark an der dem Film zugrunde liegenden, gleichnamigen Graphic Novel; die Erzählhaltung ist dem Medium Film angepasst und leicht verschoben. Marc Boréal und Thibaut Chatel haben sich hier in allem auf die kleinen Dinge konzentriert, ganz auf Blickwinkel und Staunen eines kleinen Jungen, der wächst und lernt und wachsen muss, selbst wenn das heißt, schmerzhafte Dinge zu begreifen.

      • 2 .5

        Der Film beginnt mit einigen der schlechtesten Dialogzeilen, die das deutsche Kino in diesem Jahr auf die Leinwand bringen wird, und im Lauf des Films wird dieser Zustand nur unwesentlich besser.

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        • Dass sich die Leute viele Kinderfilme im Kino ansehen, ist ja erfreulich, aber FÜNF FREUNDE 2, HANNI & NANNI 3? Das sind ja nun eher Trauerspiele. Ach weh.

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          • 4 .5

            Nun ja, wenn man den ersten Film mochte, wird man den zweiten nicht schrecklich finden. Aus irgendeinem Grund hat man sich dafür entschieden, „les Schtroumpfs“ in die Welt der Menschen zu schicken und Gargemel (Hank Azaria als das Beste, was den Filmen passiert ist) gleich hinterher. Der erste Film spielte nun in New York, Die Schlümpfe 2 vor der (das gibt von mir Bonuspunkte) malerischen Kulisse von Paris bzw. auch im Detail der alten und wunderschönen Opéra Garnier.

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            • 7

              Das ist ganz ohne großes Drama erzählt, keine Helden-, sondern mehr eine Initiationsgeschichte. Vor allem ist es ein Blick darauf, wie Annikas Sicherheit in ihren Entscheidungen und im Umgang mit den Hunden zunimmt: warum sie welche Tiere fürs Rennen wählt, wie sie das Rennen wahrnimmt, und am Ende blickt sie bedauernd auf den Wettbewerb zurück: während des Rennens, sagt sie, waren es meine Hunde, war die Hunde mein Team; nun sind es wieder bloß unsere Hunde.

              • 5 .5

                Nun könnte man von dem Prequel Die Monster-Uni vermutlich behaupten, dass es um nichts gehe, weil die Fortsetzung ja schon erzählt sei, aber das ist nicht das eigentliche Problem des Films. Wenn wir Mike und Sulley von ihrer ersten (nicht eben freundschaftlichen) Begegnung bis hin zu ihrem gemeinsamen Job bei "Monsters, Inc.", begleiten, stört nicht das absehbare Happy-End, sondern das, was auf dem Weg dorthin passiert: Nämlich ein allzu vorhersehbares, zu oft gesehenes College-Movie, nur eben in der Monster-Welt, die hier schon einen Hauch zu vertraut ist.

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                • 7 .5

                  Auch Ich – Einfach unverbesserlich 2 platzt wieder schier vor seltsamen Ideen, aber die Originalität des ersten Filmes kann er eben doch nicht erreichen. Dafür ist zu vieles eine Variation aufs Bekannte; als gute Unterhaltung reicht das natürlich allemal, nicht zuletzt eben wegen der gelben Minions, deren Niedlichkeit hier bis zum letzten lila(!) Tropfen gemolken wird. Das hat große Momente, aber es will nicht alles zusammen passen, und der große Antagonist ist, wenn man ein wenig aufmerksam bleibt, auch rasch offensichtlich.

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                  • 4

                    Die Geschichte ist sprunghaft und bruchstückhaft erzählt; aber das Visuelle, das hier so gerne mit schnellen Schnitten und Sprüngen die Leitfunktion übernehmen möchte, liefert dann doch wenig mehr als tausendmal gesehene Massenware, in der Figuren herumstehen und unterkomplexe Sätze von sich geben, die viel bedeuten sollen, aber nichts sagen. Mythensimulation möchte ich das nennen.

                    • 7 .5

                      Der Film verzichtet zwar auf die einordnende Erzählerstimme und Rahmenhandlung (die Kästners Werk eigentlich erst zu so einem großartigen Stück Literatur macht), orientiert sich aber in der Struktur der Ereignisse sonst eng am Buch – verdichtet und dramatisiert die Handlung zugleich aber deutlich: einer der Jungs dringt bei den Ermittlungen sogar ins Hotelzimmer des Übeltäters ein und versteckt sich unter dessen Bett. Vor allem aber transferiert Lamperts Werk den Klassiker in die moderne Filmsprache seiner Zeit.

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                      • 7

                        Trommelbauch ist völlig überspitzt und aufgedreht, bis es quietscht: Es gibt nur schlank und dick, dazwischen eigentlich nicht viel, aber die starken Gegensätze dienen natürlich dem Ziel, die kritische Auseinandersetzung mit Schlankheits- und Fitnesswahn durch dessen Übertreibung zu erreichen – und ganz nebenbei aus der Differenz so viel komisches Potential herauszupressen, wie es nur geht.

                        • 8

                          „Die Mädchen hatten alle so große Augen, die haben so geglupscht.“ Meine zwei achtjährigen Begleiter haben die wesentlichen Elemente der Disney-Prinzessinnen-Physiognomie auch ohne einen Kurs in Bildtheorie schnell erfasst: Auch Die Eiskönigin kommt nicht ohne das Kindchenschema für seine Protagonistinnen aus, ihre männlichen Begleiter sind breitschultrig und groß, wie sich das gehört. Nunja.

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                          • 7

                            Der Clou des Films freilich ist sein Versuch, das Publikum aktiv mit einzubeziehen. Zu diesem Zweck führt anfangs ein Plüschbär namens Miki in den Film ein, der dann später immer wieder am unteren Bildrand erscheint, wenn die Beteiligung der Kinder gefragt ist: mit Klatschen, Rufen, Singen und Tanzen. Das funktionierte auf der Premiere überraschend gut; aber es ist doch deutlich, dass dieses „Mitmachkino“ eine sehr enge Alterszielgruppe hat (von ca. vier bis acht Jahren), in der es wirklich gut funktioniert.

                            • 6

                              Als komplexe Charakterstudie ist der Streifen nicht angelegt. Stattdessen kommt eine dem Geist und der Form der Vorlage (die Ähnlichkeit der Schauspieler zu ihren gezeichneten Cousins ist bemerkenswert) erstaunlich nahe Neuauflage, die gute Unterhaltung liefert, wenn sie vermutlich auch nie den nostalgischen Wert der Trickfilmserie erreichen kann; dafür ist sie dann doch zu sehr Nachahmer, zu wenig originell.

                              • 7 .5

                                Die Legende vom Weihnachtsstern beruht auf einem norwegischen Märchen, und diese Herkunft merkt man dem Film in jeder Einstellung an – prachtvoll ausgestattet, voller Spezialeffekte und phantastischer Figuren, die an Ronja Räubertochter und ähnliche Filme erinnern. Zugleich ist Nils Gaup ganz ein Regisseur der Gegenwart: mal subtiler, mal offen eingesetzte Computertricks zaubern eine Welt herbei in der von sprechenden Bären bis zu einer Reise auf den Flügeln des Windes zum Weihnachtsmann alles möglich ist.

                                • 1
                                  • 8

                                    Aber was für ein Kleinod, was für ein Glück ist das: Ein Film mit seinem ganz eigenen Erzählrhythmus, weitab vom Konzept einer, wie gewöhnlich, stetig voranschreitenden Handlung, mit einer Ästhetik (die Figuren, die Architektur), die sich ihre Vorbilder in der Kunst der klassischen Moderne sucht. Nicht weichgespült, das verhindert schon das Sujet, das den Kampf um Freiheit zuspitzt auf den Versuch der Liebenden, beieinander sein zu können.

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                                    • 8

                                      Ernesto Díaz Espinozas Film umarmt seinen Status als mit wenig Geld produzierte Exploitation mit vollem, brennendem Herzen und macht das allerbeste daraus – mit einer fulminanten Titelfigur in (wenig) schwarzem Lack und Leder, mit großen Wummen und hilflosen Männern.

                                      • 5 .5

                                        Steven R. Monroes Film leidet aber unter zwei Schwächen: Zum einen ist seine Hauptfigur, auch wenn sie durchaus schon früh Widerstandskräfte entwickelt, letztlich ein recht wenig ausgearbeiteter Charakter - Katie bleibt zu blass, um wirklich unser Mitgefühl zu erregen. Zum anderen ist ihre gewaltsame Genugtuung zwar notwendig und folgerichtig, sie wirkt aber, sieht man von der Wahl der Opfer ab, weitgehend beliebig.

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                                        • 7

                                          Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen 2 ist ein sehenswerter Film, kurzweilig, witzig animiert und vor allem: nicht schlampig. Denn von allem, was an diesem Film ärgerlich oder beglückend ist, kann man gleichermaßen sagen: Die Macher haben nicht einfach noch einmal das gemacht, womit sie 2009 schon erfolgreich waren.

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                                          • 7 .5

                                            Regisseur Petr Oukropec lässt sich für seine bezaubernde, von Magie durchsetzte Geschichte viel Zeit; der Film könnte auch als Abenteuerfilm funktionieren, aber dafür lässt Oukropec es viel zu wenig auf die Handlungen seiner kindlichen Protagonisten ankommen: Hier reibt sich durch ein wenig Offenheit für das Unmögliche alles schon selbst zurecht.

                                            • 4 .5

                                              Spannung kommt nie richtig auf, dafür sind die Bösewichter zu sehr als Witzfiguren gezeichnet. Das machen manche Kinderfilme gerne, um die Überlegenheit der Kinder gegenüber ihren erwachsenen Antagonisten zu ermöglichen; aber weder haben die Bücher das gebraucht noch ist es dem Film hier besonders zuträglich.

                                              • 4

                                                Das ist bewusst für ganz kleine Kinder gedacht, vermeidet aber auch, sie mit jeder Form von charakterlicher Komplexität oder ästhetischer Ambition zu fordern. Niemand hier ist wirklich böse, alle Probleme lösen sich meist ziemlich rasch auf, und wie sollten so niedliche, putzige Wesen je unangenehm werden?

                                                • 7 .5

                                                  Dann spritzen Flüche, Blut, Eingeweide und Maden („The curse of hunger for crawling things... I fucking hate that one.“) en gros und en detail – die Extended Version für’s Heimkino wirft noch einige Szenen obendrauf –, die Hexenjäger_innen schwingen allerlei Waffen, die (klarer Pluspunkt für den Film) ihre Herkunft aus dem Steampunk nicht verleugnen können – das ist alles historisch inakkurat, dramaturgisch eher vage aneinandergefügt, aber sehr unterhaltsam.

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                                                  • 6 .5

                                                    Der Film basiert auf der gleichnamigen, bekannten Buchreihe von Franziska Gehm und war wohl auch deshalb in den Kinos recht erfolgreich; aber in der Tat hat man es hier mit einer leichtfüßigen, vielleicht ein wenig albernen und wenig überraschenden Kinderkomödie zu tun.