Rochus Wolff - Kommentare
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Alle Kommentare von Rochus Wolff
Eigentlich ein schönes apokalyptisches Szenario auf Mescalin, anfangs hemmungslos durchgeknallt und klauend rechts und links [...]. Nur geht der Film dann den Weg der meisten so furios gestarteten Projekte: Ihm geht schlichtweg die Puste aus.
Es hat aber eine eigene Eleganz, wie die Soska-Schwestern (Dead Hooker in a Trunk) hier body modification in ein ganz eigenes Licht rücken, so dass das Thema auch nicht mehr zur Freakshow gerät, sondern zumindest eine Ahnung von Normalität erhält.
Das ist ein schöner Thriller mit übernatürlichen Anklängen, der dann aber doch sehr direkt und gelegentlich sehr blutig ist, mit schönen visuellen Ideen und eigenwilligen Schnitten, die zuerst rauszureißen scheinen aus der Handlung und dann doch eigentlich nur viel, viel tiefer hineinführen.
Es ist ein kleines Wunder und womöglich ein Wunder der Handlungsentwicklung, wie man aus einem schmalen, eher bescheidenen Bändchen wie Der Mondmann von Tomi Ungerer einen Film von 95 Minuten machen kann; und weil die wenigen Seiten tatsächlich nicht genug Stoff hergeben, finden sich im Drehbuch von Stephan Schesch, der auch Regie führte, so allerhand andere Figuren, die zum Teil direkt, zum Teil weniger direkt aus anderen Werken des Ungerer-Kosmos entsprungen zu sein scheinen und sich hier mehr oder minder gut einfügen.
Madagascar 3 überrascht insofern, dass es auf der einen Seite gar nicht erst ernsthaft versuchte (was viele Franchises machen), mehr des Gleichen zu bieten, sondern sich an der konsequenten Austreibung von Handlungselementen versuchte. Auf der anderen Seite verlangt es (auch deshalb) aber genaues Wissen darüber, mit wem man es hier eigentlich zu tun hat und was diese Figuren antreibt.
Quasselflosser
Dieser Film macht keine Gefangenen.
Die Welt in Kid-Thing von David Zellner ist öd und voll. Der Himmel mag weit sein, die Wolken ziehen da zügig vorbei, aber das verbirgt nur mühsam wie ausweglos und gleichförmig selbst die Natur zu sein scheint, die immergleichen Straßen, Geschäfte und Weiden.
Schon die ersten Momente des Films machen deutlich, dass man es hier mit abgefilmtem Marionettentheater in Art und Tradition der „Augsburger Puppenkiste“ zu tun hat, und auch wenn die Perspektive gelegentlich wechselt, so bleibt doch das Konzept der Guckkastenbühne hier nahezu durchgehend erhalten. Das muss aber ja keineswegs etwas Schlechtes sein, denn die Filmemacher hatten es sich explizit zur Aufgabe gemacht, „kindgerechtes“ Kino zu machen: Langsam, zurückhaltend und in langen Einstellungen erzählt.
Die Welt von Lotte ist voller Seltsamkeiten und Details: Wasser, das klingt wie Glöckchen, bizarre Erfindungen wie aus Wallace & Gromit, ein Labyrinth aus Regen und ein Museum für aus Spinnweben geschaffenen Kunstwerken. Das ist bezaubernd und voller Figuren, die sowohl nachvollziehbar als auch nie bedrohlich agieren – es gibt hier zwar verschiedene, auch widersprüchliche Interessen, aber keine echten Bösewichter und Angstmomente.
Mullewapp – Das große Kinoabenteuer der Freunde nimmt den erzählerisch größten Anlauf, indem es die Geschichte erzählt, wie die drei Freunde sich überhaupt erst fanden und verpackt dies in eine veritable Abenteuerstory, die mit Spannung und Action nicht geizt, ohne das je über ein sehr kindgerechtes Niveau hinauszutreiben.
So wunderbar gelungen die Animationen auch sind, so schön die Hommage ans Monsterkino der 1930er Jahre, über die vollen 87 Minuten trägt die Grundidee eben doch nicht – zumal Burton vor den wirklich abgründigen Fragen, die auch Whales Frankenstein seinerzeit schon stellte, in Frankenweenie bis zuletzt zurückschreckt.
"Room service. Room service."
Peter Heller hat mit Süßes Gift zum Thema Entwicklungshilfe einen so unvollkommenen wie interessanten Film gemacht, dem viele Kontextualisierungen fehlen und der dabei aber doch die beschriebene Position klar vertritt: dass jedenfalls die Entwicklungshilfe in ihrer jetzigen Form eher schadet als nützt und die Menschen nicht aus Unmündigkeit und Abhängigkeit befreit, sondern sie genau darin belässt.
Skyfall, unter der Regie von Sam Mendes, ist ein düsterer Bond-Film geworden, aber nicht griesgrämig, obwohl hier Bond permanent unter Beschuss ist: seine Männlichkeit, Heterosexualität, Kraft, Einsatztauglichkeit werden immer wieder in Frage gestellt, und ganz gewöhnlich beschossen und verprügelt wird er natürlich sowieso.
Gute Schauspieler in nichtssagenden Nebenrollen, die sieben Zwerge sind da, weil sie halt sein müssen, nicht weil das etwa irgendwie wichtig wäre. Irgendwo darunter liegen ein paar Ideen, die verfolgungswürdig sind oder sein könnten – Liebe, Schönheit, Macht, all diese Verquickungen, aber das erstickt hier in einer wunderschön inszenierten Fantasy-Welt, die Tiefe aber nur durch Vielfalt und Inszenierung suggeriert, jedoch nie wirklich herstellt.
Alles Actionlastige, in dem Gina Carano zu sehen ist, wird schonmal vorgemerkt.
Die Bedingungslosigkeit, mit der der Agent (Sean Bean) seine Ziele verfolgt, kontrastiert Cleanskin mit den Skrupeln des Terroristen: Ewans unbekannter Gegenspieler ist Ash (Abhin Galeya), ein junger, muslimischer Brite, der sich in den letzten Jahren radikalisiert hat und der, während er weitere Anschläge vorbereitet, mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert wird und über sie nachzudenken beginnt.
Hadi Hajaig zäumt also in seinem dritten Film das Pferd Terrorismus von zwei Seiten auf, indem er nach Motivationen und Methoden auf beiden Seiten fragt – sowohl auf Seiten der Täter als auch auf Seiten der Jäger.
Die Actionszenen sind Momente hoher Intensität, die die Gewalt nicht glorifizieren: Blut fließt, aber es ist rasch vorbei, die Leichen schnell ausgeblendet. Der Film folgt da dem Blick seines Protagonisten Momon, der viel mehr leidet unter den folternden Schlägen, die seine Kameraden von der Polizei bekommen als unter den toten Polizisten. Schießereien, Mord und Körperverletzung werden als Handwerkszeug der Gangster ohne großes Federlesen verrichtet – hier agieren Männer, in deren Leben Probleme, zumal zwischen Männern, nicht mit Worten, sondern mit Taten gelöst werden und Gewalt ein allfälliges Mittel dazu ist.
Man durfte gerade in den letzten Jahren beobachten, wie gekonnt in Frankreich flotte Verfolgungsthriller inszeniert werden. Frédéric Schoendoerffers neuester Film sortiert sich elegant in diese Reihung ein, lässt sich allerdings mit seiner Exposition wesentlich mehr Zeit als die beiden genannten Filme – und das kommt ihm nicht unbedingt zugute.
Man macht es sich zu leicht, wenn man God Bless America als deutlich misanthropische Variante von Super lesen möchte – dafür sind die beiden Protagonisten immer wieder zu nett – oder versuchen wenigstens, nett zu sein.
Frears entwickelt in seinem Film, basierend auf einer Graphic Novel von Posy Simmonds, eine ganze Reihe Handlungsstränge; und auch wenn Tamara im Zentrum der erotischen und dramatischen Verwicklungen steht, die sich in Ewedewn abspielen, so hängt das Herz des Regisseurs doch vor allem an Beth (Tamsin Greig), die zusammen mit ihrem Mann, dem erfolgreichen Krimiautor Nicholas Hardiment (Roger Allam), eine kleine Pension für Schriftsteller und Autoren führt.
Der Film geht konsequent den Weg des Exploitativen, wie es sein gutes Recht ist: Mehr (und, das will der Originaltitel Piranha 3DD behaupten, natürlich auch größere) blanke weibliche Brüste, mehr Blut, mehr Spaßfaktor. Die Figuren besetzen fast nur Typologien – der geld- und sexgeile Chet, die verantwortungsvolle Maddy, der peinliche Deputy und Ex-Freund, der schüchterne Kerl mit dem goldenen Herz – und sie alle enden, ohne Überraschungen, dem Grad ihrer moralischen Verkommenheit gemäß.
Man will ihn erst einen Dokumentarfilm nennen, weil das seiner äußeren Gestalt am ehesten zu entsprechen scheint: Über 72 Minuten sieht man Tieren in einem kanadischen Safaripark zu und gelegentlich den Menschen – Pflegern und Besuchern des Parks –, die die Tiere ansehen. [...] Aber dann folgt den Bildern, die nie ganz bequem den Konventionen entsprechen wollen, deren Bildausschnitt irritiert oder belustigt, auch rasch das Nachdenken darüber, wie man eigentlich auf Tiere schaut.
TED ist, man muss das so unumwunden sagen, Volltrash, aber deshalb ja nicht gänzlich humorbefreit. Schon mit recht geringer Fremdschämtoleranz wird sich der willige (gerne etwas alkoholisierte) Zuschauer hier wohlfühlen und in den zahlreichen popkulturellen Anspielungen suhlen. Dann nimmt sich auch etwas leichter hin, dass die Handlung sehr rasch vorhersehbare Pfade beschreitet: Dafür geht der Humor dann sehr anarchisch, wohin noch kein Teddybär sich zu gehen traute. FLASH!