Roldur - Kommentare
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Alle Kommentare von Roldur
Horror-Oktober #7:
Ein extrem mieser Schnitt auf IMDB und eine deutsche Veröffentlichung seitens des Schrott-Labels „Great Movies“ sind natürlich keine guten Voraussetzungen für einen echten Horror-Kracher. Aber ich will ja offen bleiben und habe mir auch diesen Indie-Film zu Gemüte geführt.
Im Jahre 1940 macht sich die gesamte Population des Dorfes Friar auf den Weg, um vielleicht hinter den Wäldern ihr neues Glück zu finden. Dafür laufen sie über einen Pfad, der sich heute (frei nach „Der Zauberer von Oz“) „Yellow Brick Road“ nennt. Die Bewohner des Dorfes werden auf ihrem Weg wahnsinnig, zerfleischen sich gegenseitig und der Weg wird für lange Zeit gesperrt. Jetzt, im Jahre 2008, macht sich eine Gruppe von Wissenschaftlern, Journalisten und Kartographen auf den Weg, um diesem Mysterium auf den Grund zu gehen. Dass das keine gute Idee ist, sollte jedem Zuschauer klar sein.
Die Stimmen zum Film gehen sehr stark auseinander. Manche sprechen von einem geistigen Nachfolger von „Blair Witch Project“, einige hassen den Film bis aufs Blut. Ich bin ehrlich gesagt positiv überrascht. Nach diversen mittelmäßigen Slashernm hatte ich ohnehin Bock auf was Anderes und das habe ich hier auch bekommen.
Große Teile des Films fühlen sich nämlich wirklich so irre an, wie die armen Wanderer sich fühlen müssen. Eigenartige Sounds und die seltsam-wabernde Kamera, kreieren eine wirklich unheimliche Atmosphäre, die zumindest mich gelegentlich fangen konnte. Die deutsche Synchro ist grausig, die sollte man also tunlichst vermeiden. Die Dialoge sind jetzt nicht grandios, spiegeln den um sich greifenden Wahn aber gut wieder. Man kann aber gut merken, dass hier nicht jeder Darsteller ein A-Lister ist. Das Regie-Duo schafft es aber hier tatsächlich mal einen andersartigen Film zu machen, der sich wirklich verstörend anfühlt. Ich kann nicht richtig greifen, was mich so sehr fasziniert hat aber zumindest hat das äußerst Schwache Ende wenig davon zerstört. Ein Film, der sicherlich einige zu Tode nerven wird. Ich fand diesen Rohdiamanten äußerst anziehend und kann das leider nicht richtig erklären. Wer experimentierfreudig ist, der sollte sich „Yellowbrickroad“ mal ansehen.
„Does there have to be so much pain?“
Horror-Oktober #6
Und wieder mal ein Slasher! Ich hätte mein Programm wohl etwas besser planen sollen. Aber was solls, dann muss ich da eben durch. Und weil gerade „Rites of Sping“ einige interessante Änderungen im Slasher-Genre haben sollte, war heute eben der dran.
Wenn die Ernste gut laufen soll, dann müssen eben Menschenopfer her. Das denkt sich auch der alte Bauer von nebenan und opfert jedes Frühjahr ein paar junge Frauen. Gut auch, dass er zu dem Zweck ein Wurm-Monster im Keller hat, welches gerne mal Köpfe vom Oberkörper trennt. Wird wohl auch langweilig wenn man das ganze Jahr sonst in 'nem Keller hockt. Achja, parallel erzählt Regisseur Padraig Reynolds noch eine Kidnapping-Story. Aber eigentlich ist die nicht der Rede wert. So, jetzt war ich aber lange genug sachlich. Ab zum Eingemachten.
„Rites of Spring“ ist handwerklich schwer in Ordnung. Nichts Besonderes aber in Ordnung. Das muss man ihm lassen. Und gerade mit Darstellern AJ Bowen (House of the Devil), sollte auch der Cast klargehen. Tu er aber nicht. Das ist aber nicht das Schlimmste.
Zunächst werden zwei Handlungen erzählt. Ein reiches Kind wird von ein paar jungen Leuten entführt, das wars. Das Kind von ihrem Chef übrigens, denn der hat Kohle. Parallel schlachtet die Wurmfresse,ein paar Häuser weiter, ein paar Opferlämmer. Irgendwann finden sich die Handlungen zusammen. Alleine wie der Plot zusammengeführt wird ist einen schallenden Lacher wert. Aber zumindest fließt dann mal etwas Blut.
Normal ist mir eine hanebüchene Story in einem Slasher vollkommen egal. Ich will da nur Spannung, Nebel, ein paar kreative Tötungsszenarien und vielleicht noch nen coolen Soundtrack. Davon hat „Rites of Spring“ nichts, sondern nur eine nette Idee. Da wird gebrüllt, geschrien und getötet aber nie war ich gespannt, nie hatte ich auch nur ein bisschen Spaß. Nur dann wenn ich mich über die bescheuerten Story-Wendungen amüsiert habe.
Ohman, ich hätte den Film gerne gemocht. Ich mag okkulten Horror und wenn Wormface dann mal seine Axt schwingt, dann schwappt das Blut zumindest kübelweise Richtung Kamera. Aber muss ich mir dafür echt einen brüllend langweiligen Film geben, der sonst absolut nichts bietet? Ein wirklich anstrengender, nichtssagender Film, der wohl nur ganz harten Genre-Fans gefallen wird.
„Aaaaohahahahdhhaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaawhdhwhhoihwihf!!!!!!11elf“ - Rachel im Angesicht des Todes
Ich, als einer von den Idioten, die sogar noch „Prometheus“ gut fanden, habe mich richtig auf „Der Marsianer“ gefreut. Wenn der Film sogar als Scotts „Comeback“ gefeiert wird, dann muss da was dran sein. Matt Damon mag ich ohnehin. Gute Voraussetzungen also, um im Kino so richtig Spaß zu haben.
Als NASA-Astronaut Mark Watney (Matt Damon) nach einer Mars-Mission für tot erklärt wird, ist er eigentlich noch mitten im Leben. Dumm nur, dass er nun als einziger Mensch auf dem Mars ist und man ihn nicht einfach so wieder einsammeln kann. Bis zur nächsten Ares-Mission, sind es aber noch mehr als 12 Monate. Mit viel zu wenig Essen und Wasser, muss er nun also erfinderisch sein. Gott sei dank ist Watney Botaniker und dazu noch ein echt quirliges Kerlchen. Fick dich Mars, ich werde überleben.
Zunächst einmal muss man „Der Marsianer“ so einige Dinge hoch anrechnen. Endlich mal ein Sci-Fi-Film, der ständig mega düster sein möchte und dabei am Besten noch den Sinn des Lebens erklärt. Wir haben es hier tatsächlich mal mit einem liebenswerten Hauptcharakter zu tun und einem Darsteller, den man vor Beginn der Dreharbeiten keinen Schiffsmast ins Gesäß geschoben hat. Matt Damon hat eindeutig Spaß an seiner Rolle und kann diesen auch exzellent transportieren. In der Tat ist seine Mars-Odyssee so unterhaltsam, dass ich selten Bock auf die ordentlichen Erden-Szenen hatte. Natürlich ist das ein wichtiger Bestandteil der Handlung aber doch einer, der sich eher in normalem Blockbuster-Fahrwasser aufhält. Natürlich ist Mark Watneys ganze Rolle auf besonders hip gebürstet, was einigen sauer aufstoßen dürfte, mir hat das hier aber keinen Ärger bereitet. Sogar der obligatorische Erkläbär war hier sogar mal angebracht, da sich „Der Marsianer“ realistisch gibt und nicht „die unendlichen Weiten“ des Weltraums erkunden möchte. Ohnehin ist der Film mehr eine One-Man-Show à la „Moon“, als eine großangelegte Space-Opera.
Ja, „Der Marsianer“ trägt zweifelsohne einige Blockbuster-Krankheiten mit sich. Immer wieder, gerade gegen Ende, gibt es unnötig pathetische Szenen. Aber man hat etwas beachtet, was im Genre oft in Vergessenheit gerät, nämlich das so ein Film auch Spaß machen darf. Ich glaube es ist klar, dass die Produktion durchgängig kameratechnisch und vom Sound her auf höchsten Niveau ist. So, jetzt aber mal genug. Ich finde, man kann einem Film mit einem derart großartigen Matt Damon und Abba's Waterloo im Soundtrack unmöglich böse sein. Ein toller, höchst spaßiger Blockbuster, den man sich unbedingt im Kino ansehen sollte.
„I don't want to come off as arrogant here, but I'm the best botanist on the planet.“
Horror-Oktober #5
Um Aussie-Horror ist es ja generell eher schlecht bestellt. Außer der semi-bekannten „Wolf Creek“-Reihe, bekommt man wenig Genre-Material aus Australien zu sehen. Dabei würde die Umgebung ja mehr als genug Material zur Verfügung stellen. Weil es aber doch einige mutmaßliche Genre-Perlen zu entdecken gibt, habe ich mich „Lake Mungo“ von Joel Anderson gewidmet.
Als Pseudo-Doku aufgezogen, möchte der Film über diverse Interviews und Aufnahmen die Geschichte der ertrunkenen Alice Palmer erzählen. Während anfangs eine abgedroschene Geioster-Story erzählt wird, machen vor allem die späteren Bildmontagen den wahren Grusel des Filmes aus. Durch geschickte Implementierung der Familie, Nachbarn und Polizisten, wird ein wahrhaftiger Eindruck anvisiert, der dem Film eine „realistischere“ Ebene geben soll. Also eher sporadische Wackelkamera-Einsätze, sondern eher statische Landschaftsbilder und Co.
Anfangs hat mich der Plot noch ziemlich kalt gelassen. Als die Familienmitglieder dann von Geräuschen auf dem Dachboden erzählen und das Mädel gesehen haben wollen, hatte ich innerlich schon mit dem Film abgeschlossen. Obwohl das Doku-Prinzip neu ist, war da storytechnisch wirklich nichts zu holen. Bis dann die Bildmontagen gestartet haben, denn die haben es in sich. Obwohl auch diese nichts Neues am Firmament der Geisterfilme sind, versteht man es hier wirklich zu verstören. Durch geschicktes Verbergen von Bildelementen mit dicken Pixeln, jagt einem das ein- oder andere paranormale Fundstück einen Schauer über den Rücken.
Auch wenn ich zugeben muss, dass außer dem konsequenten Doku-Gewand nichts an „Lake Mungo“ innovativ ist, muss ich ihn zumindest respektieren. Er hat mir stellenweise Angst eingejagt und wird bei irrtümlicher Verwechslung mit einer echten Doku sicherlich viel mehr schocken. Wer also seinen Freunden einen richtigen Schock einjagen will, der sollte ihnen „Lake Mungo“ als Tatsachenbericht verkaufen. Definitiv ein interessanter Film, der sich aber vermutlich nie zu den Genre-Geheimtipps zählen darf, denn dafür ist er einfach zu durchschnittlich.
„Alice kept secrets. She kept the fact that she kept secrets a secret.“
Horror-Oktober #4:
Wie ich gerade erfahren habe, kann ich „The Burning“ nicht vorwerfen, dass er ein Plagiat von „Freitag der13.“ sei, denn dieser hier war wohl tatsächlich früher abgedreht. Es folgt aber trotzdem meine Meinung zu einem weiteren Slasher in meiner kleinen Horror-Reihe.
Als eine Gruppe Jugendliche versehentlich ihren Camp-Aufseher Cropsy verbrennt, sinnt dieser auf Rache. Knapp dem Grabe entkommen, schnappt er sich eine Heckenschere und versucht fortan das nahegelegene Camp um diverse Gliedmaßen zu erleichtern. Bei dieser Gruppe an Vollidioten, Testo-Schlägern und repressiven Jungfrauen, dürfte er es dabei nicht allzu schwer haben.
Die Idee des Camp-Slasher hat, selbst wenn man sie schon 10.000 Mal gesehen hat, noch immer ihren Reiz. Man kann quasi einen blödsinnigen Teenie-Film/Sex-Klamotte mit einer blutigen Horror-Story verbinden. Mit der verkokelten Fresse von Cropsy (geiler Name, oder?) hat man sogar einen ansprechenden Antagonisten in Petto. Wäre da nur nicht diese Gruppe von Brüllaffen, die sich „Protagonisten“ schimpft. Und genau da fängt der Ärger an.
Würde Tony Maylams Film nicht Ewigkeiten mit billigen Dialogen verbringen, statt sich etwas schaulustiger zu zeigen, dann könnte man „The Burning“ sogar als gelungen bezeichnen. Aber statt Litern von Blut, dürfen wir mehr vom schüchternen Alfred sehen. Der hat übrigens keine Eigenschaft außer dass er gerne Mädels beobachtet und dann von den Anderen, folgerichtig, verprügelt wird. Als besonderes Leckerli bekommen wir dann noch Jason Alexanders (Seinfeld) erste Rolle zu sehen, der so ziemlich als einziger überzeugen kann.
Wenn der Film dann aber endlich mal zum Finale übergeht, die Teens immer mehr in Bedrängnis geraten und fortan die Köpfe rollen, dann entfaltet „The Burning“ endlich seine Stärken. Wer mit einem Film komplett ohne Identifikationsfigur klarkommt und einen sehr langen Geduldsfaden hat, der sollte zumindest mit Tom Savinis genialen Gore-Effekten und dem coolen Killer seinen Spaß haben. Kein ärgerliches, dennoch ein äußerst mittelmäßiges Vergnügen.
„They never found his body, but they say his spirit lives in the forest. This forest. A maniac, a thing no longer human.“
Horror-Oktober #3:
Immer wenn ich mich wieder in die Untiefen des Slasher-Genres begebe, frage ich mich, was aus dem Genre geworden ist? Warum war ich nicht einmal geplant, als noch Killer mit Masken und martialischen Waffen durch die Kinos gestiefelt sind? Da ist es doch immer mal wieder schön eine Zeitreise zu wagen, dieses mal ins Jahr 1981.
In einem kleinen Minenarbeiter-Städtchen hält sich seit 20 Jahren eine Legende. Der einstmals in Schutt eingeschlossene Minenarbeiter Harry Warden kann den Valentinstag nicht vertragen. Nach einem langen Aufenthalt im Irrenhaus zieht er mitsamt Gasmaske und Spitzhacke aus, um die Herzen der Bewohner zu erobern. Nieder mit kitschiger Dekoration und raus mit den Herzen. Den Bewohnern soll der Spaß am Fest der Liebe vergehen. Statt ordentlich zu feiern,verbringen die Freunde Sarah, Dave, Hollis und Patty in einem Inferno aus Blut und Organen.
Als 2009 das Remake des Films in die Kinos kam, damit sogar ganz nebenbei die neue 3D-Welle mitbegründete, wollte der Regisseur des Originals (Goerge Mihalka) endlich seine Wunschfassung veröffentlichen. Nach einer anstrengenden Suchaktion hat nun endlich das unzensierte Material das Licht der Welt erblickt. Jetzt aber mal zum Film.
Freddy, Jason und Michael Myers. Große Slasher-Namen, die die Jahre überdauert haben und auch heute noch so einige Menschen in Angst und Schrecken versetzen. Nach der Sichtung von „Blutiger Valentinstag“ kann ich sagen, dass Harry Warden schändlich übergangen wurde. Denn der schwerfällige Maskenträger trägt ähnlich Kultpotential in seiner Brust, wie seine berühmten Brüder im Geiste.
Im Prinzip ist „Blutiger Valentinstag“ ein typischer Slasher nach Schema F. Die Darsteller sind allesamt eher mäßig, der Plot ist sehr rudimentär gehalten und die vermeintliche Aufklärung war derart billig, dass ich laut loslachen musste. Aber genau das wollte ich haben! Regisseur Mihalka hält ein ordentliches Tempo und hat in Sachen Atmosphäre und deftigen Tötungsszenarien so einiges zu bieten. Die großartigen Momente in „Blutiger Valentinstag“ kommen nicht von seinen ausgeklügelten Dialogen oder seiner intelligenten Sozialkritik, sondern beruhen einzig und allein auf handwerklich gekonnter Routine-Arbeit. Das klingt jetzt vielleicht negativ, soll es aber keinesfalls. Der Film hat alles zu bieten, was ein Slasher bieten sollte.
Wenn Harry Warden mit seiner Helm-Lampe durch dichten Nebel läuft und seine Spitzhacke beherzt in den Unterkiefer seiner Opfer rammt, dann weiß ich warum ich so an diesem Genre hänge. Ich frage mich zwar oft warum aber solange mir das Spaß macht, ist das auch egal. „Blutiger Valentinstag“ sei jedem Horror/Gore-Fan ans Herz gelegt, denn das ist ein zu Unrecht übergangener Genre-Klassiker, dem mehr Ehre gebührt. Der Soundtrack ist im Übrigen auch genial.
„Roses are red, violets are blue, one is dead, and so are you.“
Horror-Oktober #2:
Und munter geht es weiter auf meinem Weg zum düstersten aller Feste. Heute mit einem ganz besonderen Leckerbissen aus der Mottenkiste der zahlreichen Horror-Klassiker.
Den meisten Fans von Gruselfilmen dürfte Wes Craven ein Begriff sein. So kurz nach seinem Tod, sollte im Horror-Oktober auch mindestens eines seiner Werke vertreten sein. Da gerade „The Hills Have Eyes“ im Genre vieler Spuren hinterlassen hat, möchte ich meine Aufmerksamkeit nun diesem "Wüsten-Terrorfilm" widmen.
Als Familie Carter (mit Anhang) eine Mine besichtigen möchte, rechnen sie noch nicht mit einem der schlimmsten Tage ihres Lebens. Auf einem Trampelpfad kommt das Auto zum Liegen und das Grauen nimmt seinen Lauf. Inmitten von Hügeln und ohne Wasser und Telefon, werden die Carters von Gestalten beobachtet, mit denen man sich besser nicht anlegen sollte.
Was Wes Craven hier mit stark begrenzten Mitteln geschafft hat, das ist mehr als beachtlich. Das ganze Ensemble gibt sich sichtbar Mühe und gerade für einen Horrorfilm, der meist im Tageslicht spielt, kommt es dennoch zu so einigen beklemmenden Szenarien. Wie schon in „Last House on the Left“ weicht Craven gekonnt den größten Budget-Fressern aus und beweist dennoch ein Gespür für erbarmungslos gewalttätige Szenen.
Obwohl ich Alexandre Ajas Remake fast schon als bessere Version des Stoffes ansehen würde, ist gerade die degenerierte Familie rund um Papa Jupiter hier richtig gelungen. Besonders Michael Berryman als Pluto wertet jede Szene durch seine pure Anwesenheit auf. Bei dieser gruseligen Stimmung, tut dann die subjektive Kamera ihren Rest. Hier wird der Zuschauer immer wieder in die unangenehme Lage des ekligen Stalkers versetzt und ist dem barbarischen Gefasel der Hügel-Familie schutzlos ausgeliefert.
Anders als sonst, entwickelt Ajas Remake die Ideen des Originals noch gekonnt weiter und macht gerade die politischen Ebene des Craven-Originals spürbarer. Durch das geringe Budget ist „The Hills Have Eyes“ von 1977 ein ungeschliffener Diamant, bei dem man seine wahren Qualitäten manchmal unter Metern von Staub suchen muss. Das Ganze mag manchmal stümperhaft wirken, ist aber auch heute noch sehr effektiv. Ein verdienter Klassiker, der sich nahtlos in eine ganze Reihe von Craven-Meisterwerken einreihen darf.
„Do you always try to stop trespassers by hanging yourself?“
Horror-Oktober #1:
Gareth Edwards dürfte ja nun dem geneigten Kinogänger ein Begriff sein, nachdem er mit „Godzilla“ Horden von Fans enttäuscht hat. Anlässlich meiner Halloween-Ambitionen, habe ich nun mal einen Blick auf sein Frühwerk gewagt. Mit ganz wenig Budget und viel Improvisation hat Edwards „Monsters“ verfilmt, der es letztendlich sogar auf die große Leinwand geschafft hat.
Andrew ist Fotograf. Als er die Tochter seines Bosses sicher nach Hause geleiten soll, entwickelt sich langsam aber sicher eine Romanze. Dumm nur, dass einige Jahre zuvor Aliens vom Mars auf die Erde gelangt sind, die jetzt mit Müh und Not in einem Sperrgebiet festgehalten werden. Weniger vorteilhaft ist auch, dass die Beiden ausgerechnet durch dieses Gebiet fahren müssen.
Gareth Edwards benutzt sein fiktives Bedrohungsszenario also nicht wirklich um einen Horrorfilm zu erzählen, sondern möchte gerne eine einfühlsame Meditation über die Liebe kreieren. Ganz nebenbei wird hier noch die Probleme der Mexikanisch-Amerikanischen Migration beleuchtet. Wie so oft bei Frühwerken, möchte Edwards viel, hat aber nicht ganz mit den Konsequenzen gerechnet.
Während „Monsters“ auf der optischen Ebene einfach grandios aussieht, kranken die Dialoge an jeder Ecke. Die Alien-Metapher ist viel zu offensichtlich und bedient sich dabei noch freudestrahlend an „District 9“ ohne jemals dessen Klasse zu erreichen. Das Darsteller-Duo gibt sich durchaus Mühe, kann jedoch den prätentiösen Worthülsen selten mal etwas Seele verleihen. Die großen Ambitionen sind zwar durchaus zu respektieren, bremsen „Monsters“ aber derart aus, dass er über weite Strecken einfach langweilig wird.
Ich kann „Monsters“ dennoch einen gewissen Reiz nicht absprechen. Manche Bilder sind derart überlebensgroß, dass mir diese noch lange im Kopf herumschwirren werden. Die außerirdische Bedrohung ist fast schon grazil in Szene gesetzt und kann sich von der Optik her ganz klar neben „District 9“ behaupten. Und das trotz des sehr viel geringeren Budgets. Wenn man den Film irgendwie ohne Dialoge sehen könnte, dann müsste man sein Gesicht auch seltener mal schmerzhaft verziehen. Man kann sich „Monsters“ also durchaus mal angucken, denn fasziniert bin ich durchaus von Edwards Leistung. Sicherlich kein Film der Geschichte machen wird aber einer der zeigt, wie wenig Budget man braucht um wirklich grandiose Bilder zu schaffen.
„I'm going to be a meteorologist, because it's the only job where I can be wrong every day, and not get fired.“
Der durchschnittliche Kinogänger hatte doch längst jeden Glauben an das Schaffen des M. Night Shyamalan verloren. Habe ich nicht Recht? Nach dem Meisterwerk „The Sixth Sense“ unterwältige der indischstämmige Regisseur mit Filmen wie „The Happening“ oder „Die Legende von Aang“. Wie sollte aus einem derart verhunzten Lebenswerk wieder was werden? Ich kann Entwarnung geben, er hat es zurück auf die Spur geschafft, man darf M. Night Shyamalan wieder Regisseur nennen.
Die beiden Teenager Tyler und Rebecca möchten ihre Großeltern kennen lernen. Nach einem großen Streit verließ ihre Mutter vor 15 Jahren ihr Elternhaus und schnitt seitdem jeglichen Kontakt ab. Nun ist es an der Zeit, dass die Kinder ihre Großeltern mal zu Gesicht bekommen. Also begeben sich die beiden für eine Woche auf die Farm von „Nana“ und „Pop-Pop“. Rebecca möchte all' das mit ihrer Kamera festhalten und eine oscarwürdige Dokumentation drehen. Das alte Pärchen stellt sich aber schnell als merkwürdiger heraus, als man es sich hätte ausmalen können. Eine gute Grundlage also für ausreichend Gänsehaut.
Mit wenig Budget und „Blumhouse“ (Sinister, Insidious) an der Seite, hatte Shyamalan also hier endlich mal wieder etwas kreativen Freiraum. Die Produktionsfirma „Blumhouse“ dürfte nach zahlreichen Erfolgen im Horror-Kino auch nur auf einen großen Namen wie Shyamalan gewartet haben. Ganz im Stile von „Insidious“ versucht man hier aus möglichst wenig Budget, einen möglichst großen Erfolg herauszuschlagen. Ich bezweifle aber dass „The Visit“ publikumskonform genug ist, um im Kino wirklich einzuschlagen. Das spricht aber nicht gegen den Film.
Zunächst sind die beiden Kinderdarsteller Ed Oxenbould (Die Coopers – Schlimmer geht immer) und Olivia DeJonge (The Sisterhood of Night) wirklich motiviert und dazu noch richtig gut. Seien es die bescheurten Rap-Einlagen des kleinen Bruders oder die streberhafte Einstellung der großen Schwester, das Zusammenspiel der beiden funktioniert großartig und macht Spaß beim zuschauen.
Das ist auch das Eigenartige an „The Visit“, denn er ist keine Horror-Comedy, wechselt dennoch ständig zwischen richtig witzigen und furchtbar unheimlichen Momenten. Wir haben es hier mit keiner Genre-Parodie zu tun, sondern einem waschechten Genrefilm mit massivem tonalen Wechsel. Das macht „The Visit“ genauso obskur wie das alternde Ehepaar und damit oft noch viel gruseliger als erwartet.
Ich habe mit „The Visit“ eine weitere lahme runde „Twister“ ganz im Sinne der misslungenen Shyamalan-Werke erwartet und einen größtenteils gelungenen Genrefilm bekommen. Was kann ich mehr erwarten? Das brettharte Finale halte ich zwar für dezent verhauen, kann mich aber sehr stark mit der subtilen ersten Hälfte anfreunden. „The Visit“ ist vor allem ein sympathischer Horrorfilm, der es verdient hätte mehr Leute ins Kino zu locken, als manch' andere „Blumhouse“-Produktion.
„Mom, there's something wrong with nana and papa.“
Die besten Pixar-Filme waren noch immer die, die nicht nur eine Generation angesprochen haben. Da ich wohl genau während der Pixar-Phase aufgewachsen bin, habe ich noch lebhafte Erinnerungen an epische Kino-Abende mit „Findet Nemo“ oder „The Incredibles“. Seit „Toy Story 3“ hatte Pixar nun etwas an Qualität einbüßen müssen, mich jedoch nie mehr so richtig berührt. Diese Zeit ist jetzt vorbei, denn „Inside Out“ hat mich zu einem glücklicheren Menschen gemacht. Klingt kitschig, is' aber so.
Was wäre wenn alle Emotionen, Gedanken und Erinnerungen von kleinen Männchen in unserem Hirn gesteuert werden? Was wenn jedes emotionale Zerwürfnis auf Unruhen zwischen Angst, Wut, Ekel, Trauer und Freude zurückzuführen ist? Diese Emotionen sind die Hauptcharaktere in Pixars neuestem Streich. Als Riley nach San Francisco umziehen muss, spielen ihre Emotionen verrückt und das ungleiche Paar „Freude“ und „Trauer“ müssen sich auf eine Reise in die Tiefen von Rileys Bewusstsein begeben.
„Inside Out“ bietet mit seiner originellen Idee nicht nur mehr als genug Raum für großartige Gags, er hat auch mehrfach meine Augen geflutet. Hier bekommen nicht nur Kinder ihre kunterbunten Welten, auch als Erwachsener darf man wahrhaftig in Erinnerungen schwelgen. „Inside Out“ packt altbekannte Themen wie Erwachsenwerden, Ängste vor dem Scheitern oder simple Auseinandersetzungen am Schopf und hat dem Thema sogar erneut einiges hinzuzufügen. Die besten Pixar-Filme lassen mich an emotionale Konflikte meiner Kindheit zurückdenken und machen mit jedes Mal aufs neue klar, dass sich in mir seitdem nicht viel geändert hat. Die fehlende Hose in der Schule ist heute eben die verpennte Abgabe. Während die liebevollen Animationen mich immer wieder in Sicherheit wiegen, werde ich nach einen Gag sofort in einen Abgrund voller Trauer gerissen. Dieser Film weiß genau wie man berührt und wird es wohl nicht nur bei Kindern schaffen, dass diese danach seltsam erfüllt nach Hause gehen.
„Inside Out“ hat mich so richtig mitgenommen und wird mich wohl noch viele weitere Male sehr glücklich machen. Mir fehlen die Worte um einen Film mit einer derartigen emotionalen Bandbreite hinreichend zu beschreiben. „Inside Out“ ist Pflicht für jeden Fan vom Medium Film als bewegendes Element, er ist ein Muss für jeden Fan von Animationsfilmen. Irgendwann fällt mir vielleicht mehr dazu ein, jetzt verbleibe ich erst einmal bei uneingeschränktem Staunen.
„Crying helps me slow down and obsess over the weight of life's problems.“
Was hat den ertsen „Sinister“ für mich so furchterregend gemacht. Regelmäßig dafür gesorgt, dass mir das Blut in den Adern zu gefrieren drohte? Waren es die gut platziertes Jumpscares, waren es die widerwärtigen Snuff-Einspieler? Nein, es war die Angst vor dem Ungewissen. Wer steckt hinter den seltsamen Mordfällen, wer geistert irgendwo im Hintergrund herum. Kann da nach dem Ende von Teil 1 noch mehr erzählt werden? Ich war gespannt, hatte aber Befürchtungen. Diese sind jetzt leider bestätigt worden.
Es liegt nicht an der Machart, die ist auf hohem Niveau, wie bei nahezu jeder „BlumHouse“-Produktion. Auch „Deputy So and So“ aus Teil 1 macht seine Arbeit ganz gut. Bleibt nur noch die Frage nach dem Plot, wie kann man die Geschichte überhaupt weiterspinnen? Dummerweise scheint Ciaran Foy ganz ohne Drehbuch gedreht zu haben. Frei nach dem Motto: Was hat das Publikum an „Sinister“ gemocht? Genau, Snuff-Filme und Jumpscares? Die MÜSSEN wieder rein.
Diesmal bekommen wir also im Prinzip ein 97-Minütiges Making-Of dieser Snuff-Filme im „Kinder des Zorns“-Gewand. Während Ethan Hawke aber in Teil 1 einen Beweggrund hatte diese Filme überhaupt zu sehen, wirkt das hier wie eine billige Ausrede. Man will noch mehr zeigen und schert sich keinen Dreck um die Plausibilität. Alles wird brutaler, die Story ist egal. Eigentlich hätte ich auch kein Problem mit sinnloser Brutalität, wenn selbst diese sich nicht konsequent selbst sabotieren würde. Bei einem ordentlichen „Kinder des Zorns“-Film müssen nämlich die Darsteller überzeugen. Das tut hier keiner. Nicht im Ansatz.
Im Prinzip versucht sich also der arme James Ransone aus dem fehlenden Drehbuch zu retten, während lieblos Versatzstücke aus dem Original abgespult werden. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Wie will man auch den gleichen Grusel erzeugen, wenn man dem Zuschauer ab der ersten Minute schon einen Blick hinter die Kulissen erlaubt?
„Sinister 2“ hat nahezu keine nennenswerte Qualität als eigenständiger Film. Er ist unspannend, ungruselig und lieblos. Die Erwachsenen Darsteller versuchen ihr Bestes, schaffen die Rettung aber nie vollständig. Wer irgendwann schon einmal einen Horrorfilm gesehen hat, der wird hier nur gähnen können. Lediglich wegen der (weniger unheimlichen) aber kreativen Filmchen sollte man einen Blick wagen. Auch wenn diese nicht im Ansatz die verstörende Soundkulisse des ersten Teils beinhalten. Leider, wie so oft bei Horror-Fortsetzungen, mal wieder ein Schuss in den Ofen.
"If you tell anyone, we'll kill you first, and then your whole family, and we'll watch the film over and over and over."
Ich freu mich schon drauf. Hab das Ding bis jetzt nicht gesehn. Scheiß auf die mittelmäßigen Reviews.
Wie fühlt man sich, wenn man von einem 170-minütigen Höllenschlund von Film zerkaut und auf die Straße geschleudert wurde? Ich denke, diese Frage könnte ich mittlerweile beantworten. Was Aleksey German hier als sein letztes Werk auf die Beine gestellt hast ist eine ungemein faszinierende Erfahrung und eine nahezu untragbare Tortur zugleich.
Laut Inhaltsangabe auf allen einschlägigen Filmseiten, wurde in „Es ist schwer, ein Gott zu sein“ wohl eine Truppe Wissenschaftler aus einer höher entwickelten Zivilisation auf den Planeten Arkanar entsandt um dort der Entstehung einer Renaissance beizuwohnen. Das könnte die Grundlage der Handlung sein, wird jedoch im Film nie weiter thematisiert. Die Wissenschaftler dürften diese Vorhaben längst über den Haufen geworfen haben, sind sie doch schon zu Beginn des Films in der Jauchegrube des Universums angekommen. Die Renaissance konnte nie stattfinden, nahezu jedes Wissen wurde systematisch zerstört, übrig bleibt die hässliche Fratze einer hoffnungslos verdummten Gesellschaft.
Es macht keinen Spaß diesen Film zu sehen. Es ist ein Alptraum, wenn wir Don Rumata durch die versifften Straßen Arkanars folgen müssen. Immerzu schwebt die Kamera über dem geschehen, manchmal blicken die zurückgebliebenen Bewohner direkt in die Kamera. Die Machart wirft vielen Fragen auf. Was ist hier überhaupt genau passiert? Steht hinter der Kamera eine, für die Bewohner Arkanars, wahrnehmbare Person? Hat Don Rumata überhaupt Macht über seine mutmaßlichen Untergebenen? Fragen werden nie beantwortet, höchstens grob umrissen. Wir müssen uns die Geschichte aus den zusammenhanglosen Wortfetzen der Passanten zusammendichten. Irgendwas mit einem Bürgerkrieg, Rotschöpfen und Grauen. Die Handlung ist so schwer zu fassen wie der Film selbst.
Aleksey German macht es dem Zuschauer zu keiner Sekunde leicht. Nie hat man Ruhe vor der zutiefst verstörenden Hässlichkeit dieser mittelalterlichen Gesellschaft, niemals hält die Kamera still. Ständig huschen Menschen durchs Bild oder halten ihre entstellte Fresse direkt ins Bild. Ich glaube ich habe mich selten nach einem Film so schlecht gefühlt. War so abgestoßen und angezogen zugleich. Viele Menschen werden diesen Film hassen, denn er reitet sein Grundkonzept derart effizient und vor allem konsequent, dass er viele auf dem Weg verlieren wird. Mir ist filmisches Elend niemals so unangenehm nahe gekommen und ich finde das verdient großen Respekt.
„Es ist schwer, ein Gott zu sein“ ist kein Film bei dem man Spaß haben wird. Vielleicht will man ihn danach nie wieder sehen. Aber egal ob positiv oder negativ: Er wird zwangsläufig im Gedächtnis bleiben. Die Bilder sind wie ein Parasit, der sich nach dem Film für immer in dein Gehirn frisst. Ein Meisterwerk und eine filmische Beleidigung zugleich. Heute ist mehr Scheiße über die Leinwand geflimmert, als man jemals mit Gold aufwiegen könnte. Wenn man sich nach tausenden Litern Schlamm etwas Blut wünscht, dann weiß man, dass man dem Film auf de richtigen Ebene begegnet ist. Dieser Film war so dreckig, dass ich mich jetzt erstmal waschen muss.
Sehr schönes Ding! Zu Unrecht auf dem FFF und im Ami-VoD-Markt verschmäht. Handgemachte Gore-Effekte, wenig CGI und viel Herz. Sollte man sich mal als Fan von Creature-Features anschaun!
You're Next, Infestation und Grabbers werden wohl nur gekürzt ausgestrahlt. Zwei davon mit FSK 16 um 20.15 und einer wird für die FSK 18 vor 22 Uhr gekürzt sein. Also wohl bekomms. Trotzdem eigentlich ne tolle Idee. Besser wärs aber wenn man sorgfältiger auf die Sendezeiten geachtet hätte. Nach 23 Uhr geht ja prinzipiell fast alles.
Habt ihr euch jemals schlecht gefühlt, weil ihr einen Film gut fandet? Nach dem zweifelhaften „Genuss“ von 99 Minuten „Vacation“, habe ich erstmal das Gefühl mich ausgiebig duschen zu müssen. In den folgenden Zeilen versuche ich meinem geneigten Leser die Kunst des schlechten Geschmacks näher zu bringen und mich gleichzeitig für meinen furchtbaren Sinn für Humor zu entschuldigen. Wohl bekomms'.
Als 1983 „National Lampoon's Vacation“ erschien, schuf Regisseur Harold Ramis damit einen Kult-Klassiker, der so einige (mehr oder weniger gute) Nachfolger zur Konsequenz hatte. Nun gibt es also eine Neuauflage. Der mittlerweile erwachsene Rusty Grisworld (Ed Helms) beschließt erneut nach „Walley World“ zu fahren um das Verhältnis zu seinen Söhnen und letztlich seine Ehe zu retten. Dass das schon 1983 keine gute Idee war scheint er dabei einfach dezent zu ignorieren.
Zunächst einmal kann ich all den Hass verstehen, den der neue „Vacation“ eingefahren hat. Die Komödie besteht wirklich zum Großteil aus geschmacklosen Kalauern, die eher selten mal zünden wollen. Klingt kacke? Ja! Aber warum musste ich so verdammt oft lachen. Der Film reitet seine Schiene der Scheißigkeit so unglaublich rigoros, dass man weinen könnte. Regelmäßig wächst der Film zu einer richtigen Groteske an Gags heran, die mir nicht einmal im Vollsuff eingefallen wären. Wäre es nicht witzig, wenn sich Christina Applegate mit scheiße einreibt? Scheiße ja!
Vielleicht ist meine Argumentation löchrig aber ich versuche mich hier aus der Affäre zu reden. Während ich Friedberg/Seltzer-Comedy mit Humor ähnlichen Schlages verabscheue, schafft es „Vacation“ irgendwie den Charme des Vorgängers zu konservieren und diesen mit dem schieren Wahnsinn eines frühen John Waters Films zu kombinieren. Wir reden hier zwar nicht von ausgewachsenen Geschmacklosigkeiten in Form eines „Pink Flamingos“, dennoch scheint sich „Vacation“ in seinem Rahmen auch für wenig zu schade zu sein. Wer sich jetzt auf Kannibalismus und atmende Arschlöcher gefasst macht, der muss sich hier leider mit Kuh-Kannibalismus zufrieden geben.
Meine Empfehlung für den Film sind mindestens drei Promille oder diverse andere Substanzen im Blut. Wenn das nicht der Fall ist, dann schämt euch gefälligst, denn dann sollte man sowas nicht gucken. Nach dem Film habe ich das Gefühl an mittelschwerer Hirnfäule zu leiden und irgendwie ist das Gefühl geil!
„I just wanted to sing Seal with my family like normal people.“
Zunächst einmal vorweg: Mir waren „Ice Cube“, „Dr. Dre“ und „DJ Yella“ zwar auch ein Begriff bevor ich den Film gesehen habe, ich bin aber kein großer Experte auf dem Gebiet. Der folgende Kommentar bezieht sich also bloß auf den Film und nicht auf mein umfangreiches Vorwissen.
Mittlerweile weiß man, dass Hip-Hop-Biopics funktionieren können (8 Mile) oder eben nicht (Zeiten ändern dich). Manche Regisseure versagen bei dem Spagat zwischen spannendem Szene-Portrait und treibenden Musik-Einlagen. So viel kann man sagen: F. Gary Gray war die richtige Wahl für „Straigt Outta Compton“, denn der scheint den Spagat im Schlaf zu beherrschen.
„Straight Outta Compton“ beschäftigt sich hauptsächlich mit der Entstehung der Gruppierung „N.W.A“, deren Zwist und generelle Geschichte von den 80ern bis in die 90er. Das beinhaltet natürlich auch diverse Gastauftritte mehr oder minder bekannter Rap-Ikonen, die ich hier aber nicht vorweg nehmen möchte.
Manch' einer mag mich dafür steinigen aber das erste was mir hier in den Kopf kam als ich die ersten Szenen des Films sah war: „Mein Gott, ist der vielleicht doch von Martin Scorsese.“ Ähnlich wie in den Filmen des Meisters hinter „Casino“ oder „Goodfellas“, jongliert Regisseur Gray eine ganze Menge an Charakteren, ganz ohne das Interesse am einzelnen zu verlieren. Zusätzlich zur ohnehin schon interessanten Handlung um „N.W.A“ bekommt der Zuschauer sogar detailverliebte Ausflüge in das soziale Gefüge um die Rap-Gruppierung. Statt sich nur in klischeehaftem Gangster-Shit zu suhlen, behandelt Gray oft auch Themen rund um die musikalische Passion der Gruppe und lässt den Zuschauer diese auch in den hochenergetischen Konzert-Szenen spüren. „Straight Outta Compton“ erfindet das Rad zwar nicht neu, erzählt letztendlich doch nur die typische Geschichte vom Aufstieg und Fall einer Gruppe von Personen, macht das aber so effektiv, dass ich mich kaum gelangweilt habe. Wenn der Film im Mittelteil in endlosen Parties und Stress zwischen Eazy-E und Ice Cube zu versinken droht, reißt er sich mit dem notwendigen Perspektivwechsel wieder heraus.
Wer Lust auf eine faszinierende Aufsteiger-Story in Verbindung mit einem knalligen Musikfilm hat, der sollte sich der Sogwirkung von „Straight Outta Compton“ kaum entziehen können. Man fühlt sich sofort in diese Zeit zurückversetzt und man hat mit dem genialen Cast nicht bloß das Aussehen der Charaktere perfekt getroffen, sondern auch deren persönlichen Habitus. Wirklich geiles Ding, das meiner Meinung nach zurecht in den Himmel gelobt wird und es problemlos mit Genre-Schwergewichten wie "8 Mile" aufnehmen kann.
„ Let me tell you what I see here: a lot of raw talent. Swagger. Bravado. People are scared of you guys. They think you're dangerous, but the world needs to hear it.“
Als ob eine misslungene „Hitman“-Verfilmung nicht gereicht hätte. Als Timothy Olyphant sich anno 2007 durch Menschenhorden schoss, war das Publikum schon eher weniger begeistert. Jetzt, fast ein Jahrzehnt später versucht sich ein deutscher Regisseur an dem schwierigen Thema der Videospiel-Verfilmung.
Dieses Mal bekommt Agent 47 einen ganz besonderen Auftrag, er soll eine junge Frau finden um seinen Schöpfer zu töten. Als sich die junge Frau namens Katia aber als äußerst agil herausstellt und sich mit einem gewissen John Smith verbündet, ist mit dem glatzköpfigen Auftragskiller nicht gut Kirschen essen.
Zunächst einmal sollte man in einer Videospiel-Verfilmung versuchen, das Herz des Spiels zu erfassen. „Hitman“ ist eindeutig eher als Schleich-Spiel ausgelegt und fördert das Verschonen von unschuldigen Leben mit einer höheren Punktzahl. Agent 47 soll möglichst unerkannt bleiben und die Szenerie als ein Schatten verlassen. In diesem Punkt macht „Hitman: Agent 47“ schon mal alles falsch, was man hier falsch machen kann. Dieser Hitman ballert rum wie Rambo und macht keine Gefangenen. Willkürlich darf er dann hin- und wieder in eine Verkleidung schlüpfen und manchmal wird ein Zufallsgegner auch nur mal entwaffnet. Ziel nicht erreicht. Weiter im Text.
Zum einen wären da noch die darstellerischen Leistungen. Allen voran Thomas Kretschmann als „Le Clerq“ und Hannah Ware als Katia, die beiden scheinen nur auf Autopilot zu laufen. Das leere Gesicht von Ms. Ware löste in mir eine derartige Aggression aus, dass ich mich fragte ob sie im Film jemals auch nur eine Miene verzogen hat. Kretschmann scheint ohnehin jegliches Talent verloren zu haben und säuselt mit unglaubwürdiger Boshaftigkeit vor sich hin. Zumindest braucht man sich über Agent 47 aka Rupert Friend nicht zu beschweren, der macht seinen Job eigentlich ganz gut, auch wenn ihm das fürchterliche Drehbuch regelmäßig ein Schnippchen schlägt.
Da haben wir das Stichwort! Drehbuch! Wer zum Teufel erlaubt Skip Woods noch einen Stift in die Hand zu legen. Der Mann, der schon „Stirb Langsam 5“ und „Sabotage“ so hoffnungslos verkackt hat, kann doch unmöglich noch einen Job abseits von „Berlin Tag und Nacht“ bekommen, oder? Falsch gedacht. „Hitman: Agent 47“ hat Dialoge zum Fremdschämen und es jagt sprichwörtlich ein Klischee das Nächste. Fast jedes gesprochene Wort im Film ist eine einzige Ausgeburt des Grauens und sorgt noch jetzt bei mir für ausgeprägte Anfälle von Schüttelfrost.
Letztendlich hat „Hitman: Agent 47“ auch noch die optische Finesse einer Mischung aus einem ZDF-Nachmittags-Krimi und einer billigen Ostblock-Actionproduktion geerbt. Die Action stimmt zwar hier und da aber allein das nervige Spinning um irgendwelche Sehenswürdigkeiten ist derart nervtötend, dass man heulen könnte.
Wer viele Minuten der puren Langeweile aushält und sich an ein bisschen Blut erfreuen kann, der wird hier seinen Spaß haben. Anderen sei dringend von diesem Machwerk abgeraten. Technisch zwar weit von einem Uwe Boll entfernt, inhaltlich aber genau derselbe Scheiß. Misogyn bis zum Anschlag, dümmer als die Polizei erlaubt und langatmiger als eine Sendung „Wetten... dass?!“.
„Wir Frauen nehmen gerne Dinge auseinander, wenn wir nicht schlafen können.“
Kein Superhelden-Film der letzten Jahre musste so viel Hass ertragen. Was haben die Massen geschrien, als der Rest von Josh Tranks Vision eines etwas anderen „Fantastic Four“ über die Leinwand flimmerte. Auf der „Internet Movie Database“ schnellten die Wertungen nach unten, Josh Trank wurde von der Produktion seines „Star Wars“-SpinOffs abgeschnitten. „Fantastic Four“ war für 20th Century Fox ein schwarzes Loch von Film. Rufschädigend, peinlich und unfertig. Das kann man sich doch nicht entgehen lassen, oder?
Sue Storm, Reed Richards, Ben Grimm und Johnny Storm kehren nach einem Teleporter-Unfall mit Superkräften in die Heimat zurück. Dumm nur, dass sie ihren Kollegen Victor van Doom zurücklassen mussten, denn dieser scheint nun zu etwas wahrhaft Bösartigem zu mutieren. In „Fantastic Four“ erleben wir viel weniger den Kampf zwischen Victor und den fantastischen Vier, wir verbringen knapp 100 Minuten mit der Exposition einer Geschichte.
Man kennt das: Ist der Prolog eines typischen Marvel-Films zu lange, dann kann man sich zumindest auf viel Action im Showdown freuen. In dieser Hinsicht ist „Fantastic Four“ ein richtiger Cock-Blocker. Der Film verschwendet viel Zeit mit mäßigen Dialogen und Aufbau. Aber im Grunde ist das nicht so verkehrt wie es klingt.
Die ersten 40 Minuten des Films fühlen sich kohärent an und entgegen aller vorigen Meinungen sehe ich sogar eine gewisse Chemie zwischen den Charakteren. Vielleicht waren meine Erwartungen im Vorhinein so heruntergeschraubt, dass ich den Film nicht mehr richtig schlecht finden konnte aber wer kann das schon wissen?
Im Prinzip erzählt Trank eine interessante und durchaus auch mal düstere Geschichte von vier jungen Erwachsenen, welche viel zu schnell in eine äußerst unangenehme Situation geraten. Wir haben es hier mit ängstlichen Charakteren zu tun. Diese Helden brennen, schreien... der Bösewicht lässt Köpfe explodieren. Und dann kam wohl der Kampf zwischen Josh Trank und den Bossen von 20th Century Fox.
Ab etwa der Hälfte des Films kann man das verheerende Ergebnis dieses Streits erkennen. Auf Teufel komm raus wurde ein interessanter Superhelden-Film in eine Marvel-konforme Zwangsjacke gesteckt aus der er nur äußerst selten zu entrinnen vermag. Übrig bleibt eine Menge Enttäuschung, ein mittelmäßiger Showdown und der verwehrte Blick auf eine Geschichte mit so viel mehr Potential. Nach dem was ich jetzt gesehen habe, glaube ich an die Möglichkeit, dass hier irgendwann mal eine gute Version von „Fantastic Four“ existiert hat. Sie ist irgendwo da draußen... Don't believe the hate!
5,5 von 10 verpassten Chancen auf so viel mehr
Staubig-blutige Grenzerfahrung. Rober Harmon beschwört in seinen 97 Minuten einen wahren Highway-Alptraum auf die Leinwand. Die Spannung durchgängig steigernd, kräuseln sich bei Rutger Hauers unheimlicher Performance die Zehennägel nach oben. Mal Terminator mal ein ekliger Sexualstraftäter. Wäre der Hauptcharakter überzeugender und hätte die Handlung weniger Logik-Lücken, dann wäre der Film sicher noch geiler. Aber mein Gott, das ist Kritik auf sehr hohem Niveau. Nach dem Genuss dieses Filmchens hab ich das Gefühl ich müsste mir erst das Benzin aus dem Blut und den Sand aus den Haare spülen.
In Deutschland (Bernau) gedrehter und produzierter Creature-Horror? Mit „Rat-Pack“ (Der Wixxer) im Schlepptau? Dazu noch Clifton Collins Jr. an Bord? Das könnte entweder richtig scheiße oder scheiße geil werden. Das könnte ich nun auf dem Fantasy-Filmfest rausfinden.
Nach einer super sympathischen Einführung durch Regisseur Benni Diez öffneten sich also die Vorhänge im Cinestar im Sony Center. Die nächsten 87 Minuten sollte sich der Kinosaal mit unangenehm lauten Brummen füllen.
Paul und Julia arbeiten im Catering. Als die beiden einen Job in einem alten Herrenhaus zu erledigen haben trauen sie ihren Augen nicht. Gerade als sie den eigenartigen Sohn (Clifton Collins) der Hausherrin kennenlernen und Paul sich unsterblich in Julia verliebt, bricht eine Wespenplage ungeahnten Ausmaßes aus. Ekelhaft mutierte Wespen rammen ihre Stachel in das Fleisch der Hausgäste und richten eine blutige Sauerei epischen Ausmaßes an.
Was Benni Diez hier mit wenig Budget und viel Herzblut geschaffen hat, scheint ein Unikum im deutschen Genre-Kino. Handgemachte Effekte paaren sich mit ordentlichem CGI und vergrößern eine meiner unnötigsten Phobien zu zwei Metern Durchmesser. Der tollpatschige Paul und die toughe Julia sind zwar Charaktere vom Reißbrett, füllen ihre Rollen aber derart sympathisch aus, dass mich selbst der langatmige Mittelteil nicht abschrecken konnte. Mit Unterstützung vom legendären Lance Henricksen kann da nicht mehr viel schiefgehen.
Ja, Benni Diez lässt etwas viel Zeit in die aufkeimende Liebe von Paul und Julia einfließen und ja, die Schauwerte lassen sich bis zum großen Finale selten sehen. Aber was solls? Ich hatte riesigen Spaß. Vielleicht lag es an dem tollen Rahmenprgramm von Cast+Crew oder an meiner dümmlich-übertriebenen Liebe zum Creauture-Horror, denn ich fand den Film toll. Ich habe mich 87 Minuten im Schleim gewälzt, die tosende Lautstärke ertragen und meiner Angst ins Auge gesehen. Mit Reminiszenzen auf das Kino der 50er und einer ordentlichen Portion Slapstick-Humor in Petto hatte mich „Stung“ schon nach 15 Minuten.
„Stung“ wird sich wohl niemals in die Reihe der ganz großen Meisterwerke einreihen können aber in seinem Rahmen war er für mich wirklich spaßig. Wer Angst vor Wespen hat oder einfach nur Bock auf richtig blutige Splatter-Einlagen mit süßem Humor, der sollte „Stung“ mal eine Chance geben. Eigentlich sollte ich nur 6 geben, mein Herz sagt aber 7!
Da ich bei der Vorführung nicht die Möglichkeit hatte mir zu jeder Episode einzelne Gedanken aufzuschreiben, folgt nun ein Gesamteindruck.
Wenn sich Regisseure wie Neil Marshall, Darren Lynn Bousman und Lucky McKee für eine neuen Anthologie-Horrorfilm zusammentun, dann kann das entweder ganz große Scheiße werden oder ein Heidenspaß. Bei eher mäßigen Auswürfen wie „ABCs of Death 1+2“ darf man bei dieser Art von Film auch gerne mal skeptisch sein. Nach den außerordentlich guten Reviews vom „FrightFest“ war ich aber zumindest gespannt.
Mit „Halloween III“ versuchte sich John Carpenter einst an einer ganz besonderen Genre-Idee. Jedes Jahr sollte ein neuer Film an Halloween kommen, jedoch jedes Mal mit einer anderen Handlung. So sollte das Grauen jedes Jahr aufs neue über amerikanische Vororte hereinbrechen. Aufgrund des fehlenden Michael Myers konnte sich diese extravagante Idee leider nicht durchsetzen. Carpenters Experiment hat nun endlich eine würdige Umsetzung gefunden, denn „Tales of Halloween“ hält nahezu alles was er verspricht.
Mit einer gehörigen Schippe Spaß und einer Reihe von wirklich unterhaltsamen Episoden, schafft „Tales of Halloween“ gekonnt den Spagat zwischen Horror und Comedy. Während die erste Episode noch ein wohliges Horror-Vergnügen bietet, ist zum Beispiel die Episode „Friday the 31st“ wahres Comedy-Gold.
Das Publikum im Kino hat „Tales of Halloween“ wirklich zurecht gefeiert. Der Film ist ein derart spaßiges Blut-Cocktail, dass er es leicht haben sollte zur Halloween-Filmabend Grundausstattung zu werden. Wer schon „Trick'R'Treat“ gut fand, der wird diesen Film lieben und wer nach Jahren mal wieder Bock auf etwas ähnlich Gutes wie „Creepshow“ hat, der sollte hier auch dringend zugreifen. Eine Granate von Film, die mit lediglich einer Schwachen Episode wirklich gut dasteht.
Man hat es als Cop nicht leicht. Der Londoner Polizist Michael steckt bis über beide Ohren in der Scheiße. Er muss zwei brutale Albaner hinter schwedische Gardinen bringen, während Korruptionsvorwürfe ihn zu zerfressen drohen, dabei ist er doch ein so netter Kerl. Als kokain- und alkoholabhängige Ruine von Mensch muss er noch einen letzten Fall lösen...
Ganz nah an Nicolas Winding Refns Pusher-Trilogie schickt uns Regisseur Gerard Johnson in Londons düsterste Ecken. Alle Hoffnung scheint verloren, wir sind nur noch von gebrochenen Persönlichkeiten umgeben. Mit teils unbändiger Brutalität und neonfarbenen Szenerien erinnert „Hyena“ häufiger mal an einschlägige Werke der letzten Jahre und schielt nicht zuletzt auch etwas in Richtung Michael Mann.
Man kann „Hyena“ keinesfalls vorwerfen, dass sich die Darsteller keine Mühe geben würden. Der Film ist voll mit guten Performances. Das bullige Cop-Drama schafft nahezu perfekte Rahmenbedingungen für ein echtes Brett von Film. Johnson findet nur zwischen den ganzen Versatzstücken nur selten seinen eigenen Stil und lässt den Film oft wie ein inkohärentes Flickwerk wirken. Die Handlung stagniert, während Johnson geile Poster-Motive sucht. Dabei hätte man Charakterdarsteller wie Stephen Graham und Neil Maskell gerne mehr gesehn.
Gerade der Mittelteil sollte die Spannungskurve wohl nach oben getrieben werden, löste aber mit seiner klischeebehafteten Trägheit eher unkontrolliertes Gähnen aus. Hier konnten Peter Ferdinandos darstellerische Leistung und der extrem geile Soundtrack noch einiges retten.
Auch wenn ich „Hyena“ wirklich mögen wollte, wusste er letztlich nur bedingt zu gefallen. Er bekommt an den richtigen Stellen nicht den Arsch hoch, während er an anderen Stellen richtiges Können durchblitzen lässt. Wäre Gerard Johnson etwas fokussierter vorgegangen und mehr Mut zur Eigenständigkeit gehabt, dann müsste sich „Hyena“ vor Meisterwerken wie „Pusher“ nicht verstecken. Was bleibt ist ein guter Film mit viel mehr Potential als die Polizei erlaubt. Was bin ich heute wieder witzig.
Ist es nicht erfrischend, wenn in einem Horror-Streifen endlich mal Erwachsene in den Hauptrollen zu sehen sind? Wer hat schon Lust auf dümmliche, saufende Twens? Christopher Denham kopiert einfach munter bei „Eden Lake“, „Kinder des Zorns“ und „Ein Kind zu töten...“ und schafft damit seinen Horrorfilm „Preservation“.
Wit (Wrenn Schmidt) und Mike (Aaron Staton) sind verheiratet und machen einen Ausflug in die Wälder. Initiiert ist das Ganze von Mikes Burder Sean (Pablo Schreiber), der hier als drittes Rad am Wagen fungiert. Statt einem gemütlichen Pärchen-Ausflug mutiert das fröhliche Zelten schnell zu einem ständigen Ärgernis, welches zu allem Überfluss noch mit einer Menschenjagd garniert wird. Die Jagd ist eröffnet, Wit und Konsorten sind jetzt nichts weiter als Frischfleisch.
Christopher Denham scheint sich bei „Preservation“ ganz ohne Drehbuch in den Wald gestürzt zu haben. Das romantische Trio verhält sich selbst für Horrorfilm-Verhältnisse unfassbar unlogisch und bietet unzählige Gelegenheiten zum Fremdschämen. Der Plot scheint nichts weiter als eine Ausrede für optisch coole Verfolgungs-Sequenzen zu sein. Jeder Mensch, der eine halbwegs kohärente Handlung erwartet, der wird mit „Preservation“ wahren Horror erleben. Holzhammer-Gesellschaftskritik trifft auf holprigen Spannungsaufbau und grenzdebile Charaktere, dabei hat der Filme eine richtig tolle Exposition.
Damit wäre dann der gröbste Scheiß aus dem Weg geräumt. Denhams Film wurde nach Release ja von diversen Medien zerrissen. Aber man muss dieser dümmlichen Variante von „Eden Lake“ eines zu Gute halten, sie macht echt Spaß. Ich erwarte von einem Slasher/Survival-Film nicht viel. Ich erwarte eine geile Optik, etwas Spannung und ordentlich Gewalt, diese Aufgaben erfüllt Denham auf eine sehr solide Art und Weise. „Preservation“ ist in seiner Ausführung quasi ein vollwertiger, moderner Exploitation-Film. Er krallt sich ein brisantes Thema und baut daraus eine billige Story voller Gewalt und reißerischen Bildern und noch besser: Er verkauft es als vollwertige Gesellschaftskritik. Hier hat man echt jedes Recht den Film scheiße zu nennen und er erfüllt auch fast alle Kriterien echt scheiße zu sein aber er macht mir Spaß. Auf eine rotzige, primitive Weise macht mir „Preservation“ Spaß und das scheint hier zu reichen.
„Don't worry, we won't get lost.“
Die alte Gesichtsgrätsche Sylvester Stallone schickt seine Riege an Altstars in die dritte Runde. Als kurz vor Kinostart ein Leak des Films im Netz auftauchte, da trauten die meisten ihren Augen kaum. Durch die Entscheidung den Film jugendfrei zu gestalten, machte sich Sly wenige Freunde. Zu abgehackt wirke die Handlung, zu billig die Implementierung jüngerer Stars.
Als ich gestern den Directors Cut (und damit wohl Slys Wunschfassung) sah, war ich dann noch überrascht.
Zu Beginn des Films feuert Barney Ross (Sylvester Stallone) gleich seine ganze Senioren-Liga. Wie sich schnell herausstellt ein Akt der Dummheit, denn mit seinem neuen Team richtet er nicht viel gegen den Ex-Expandable Stonebanks (Mel Gibson) aus. Mit Antonio Banderas als Comic Relief im Gepäck liefern sich blutjunge Helden und alte Knacker ein blutleeres Gefecht nie riesigen Ausmaßes.
Sehr viele Vorwürfe gegen Patrick Hughes Film sind durchaus berechtigt. Das Überangebot an bekannten Gesichtern erlaubt nur wenig Identifikation, die Sprüche sind billig und abgeschmackt und Banderas funktioniert als Comedian etwas so gut wie Jar-Jar. Das pathetische und selbstgefällige Heldengehabe nimmt hier endgültig die Oberhand und ebnet den Weg in einige hochnotpeinliche Szenen. Ja, Stallone kann weder schauspielern noch ordentliche Drehbücher schreiben.
Was hat mich also geritten, dass ich hier trotzdem meinen Spaß hatte? Wenn die Truppe um Stallone den Action-Meter in der alten Ruine am Ende voll aufdreht, dann macht das einfach richtig Spaß. Ordentliche Stunts und ausgiebige Feuergefechte garnieren das spaßig-hirnlose Finale des Films. Und sogar „Twilight“ und „The Legend of Hercules“-Star Kellan Lutz ging mir auch nur bedingt auf den Senkel. Ich mochte Teil 1 der „Expendables“ nicht sonderlich und konnte erst mit Teil 2 etwas anfangen. Dementsprechend wahren meine Erwartungen auch nach dem Internet-Leak derart gering, dass ich vielleicht nur überzeugt werden konnte. Ich empfand „Expendables 3“ tatsächlich als sehr kurzweilig. Extrem dumm aber auch unterhaltsam, eben wirklich nette Popcorn-Unterhaltung und gerade Mel Gibson ist als Bösewicht eine tolle Angelegenheit.
„Better get out of that seat and move to the back, Christmas is coming.“