Roldur - Kommentare
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Alle Kommentare von Roldur
Wir hatten jetzt „Sherlock Holmes“ in modernen Gewand, bereits in zweifacher Ausführung. Auch James Bond ist natürlich in der Moderne angekommen, zuletzt hat „Universal“ auch seinen „Dracula“ reanimiert. Höchste Zeit also den Urvater der lebenden Toten wieder auf die Leinwand zu bringen: „Frankenstein“.
Als ein namenloser Zirkusclown (Daniel Radcliffe) von niemand geringerem als Victor Frankenstein (James McAvoy) aus seiner Gefangenschaft gerettet wird, beginnt eine Reise in die ungeahnten Weiten der Anatomie. Von seinem Buckel befreit und „Igor“ getauft, steht der Clown tatkräftig an der Seite Frankensteins, um dessen größten Traum zu verwirklichen. Diesen Traum dürften wie alle kennen: Er will neues Leben schaffen!
Was Paul McGuigan hier versucht, ist „Frankenstein“ auf eine hübsche, flotte Art und Weise in die Moderne zu übertragen. Die Frage ist nur: Wie sehr darf man eine Geschichte verändern, um sie für ein modernes Publikum erträglicher zu machen? Und da fangen die Probleme an.
In meinen Augen hat Drehbuchautor Max Landis jetzt jedes Recht verwirkt noch einmal über den neuen „Star Wars“ zu lästern. Was das katastrophale Drehbuch mit diesem Film anrichtet, ist nicht zu fassen.
Großartige Darsteller wie James McAvoy oder Andrew Scott, werden hier mit Dialogzeilen ausgestattet, die man niemandem zumuten möchte. Charakterentwicklung? Warum auch? Jeder bekommt eine einzige Eigenschaft (im Falle von Frankenstein natürlich: Wahnsinn) und die wird bis zum Ende konsequent durchgezogen. Dazu komm noch, dass Landis diverse zusätzliche Handlungsstränge in die Handlung einbaut, die das Pacing total zerstören und den inneren Zusammenhalt der klassischen „Frankenstein“-Geschichte stark ins Wackeln bringen. Zum Beispiel die Liebesgeschichte zwischen Igor und einer bildhübschen Seiltänzerin, die nichts weiter erreicht, als die Handlung unnötig auszubremsen und diversen Momenten die Dramatik zu rauben.
Man kann „Victor Frankenstein“ wunderbar auseinandernehmen und ich kann den allgemeinen Hass gegen McGuigans Werk gut verstehen. Der finale Akt ist auch wirklich eine absolute Beleidigung. Um den Film aber wirklich zu hassen, müsste er viel schlimmer sein. „Victor Frankenstein“ hat eine richtig tolle Optik, einen starken ersten Akt und engagierte Darsteller, die es gelegentlich sogar schaffen, die Handlung vor dem Totalausfall zu retten. Der Film ist am Ende interessant anzuschauen aber einfach viel zu ärgerlich um ihn tatsächlich zu mögen. Bei all dem involvierten Talent ist das wirklich, wirklich schade.
„There is no Satan. No God. Only Humanity. Only ME!“
Hatte nicht jeder irgendwann schon einmal Bock Sean Connery in roter Unterhose mit glitzerndem Colt im Anschlag zu sehen? Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und beantworte diese Frage mit einem glasklaren: Ja!
Die Zukunft! Oder die Vergangenheit? So ganz genau wissen wir Zuschauer das nicht. Was wir wissen ist aber, dass Zeds (Sean Connery) Welt von einem Gott namens Zardoz beherrscht wird. In seiner Welt ist schon immer Krieg. Durch fliegende, steinerne Köpfe bekommen die Bewohner Waffen und Frauen. Aber Zed hat genug davon. Er will mehr über seine Existenz, die Welt, den Sinn des Lebens erfahren. Also versteckt er sich in einem Kopf und fliegt mit ins gelobte Land, um dort eine Revolte auszulösen.
John Boormans Film wird weitgehend eher als Trashfilm angesehen. Mir ist auch klar warum. Er schneidet hier innerhalb von knapp über 100 Minuten derart viele Themen an, dass alles in einem bunten Mischmasch verschwindet. „Zardoz“ behandelt Themen wie Unsterblichkeit, Klassenkampf, Ausgrenzung und Geschlechterrollen. „Zardoz“ ist eine bizarre sexuelle Fantasie und eine illustre Gesellschaftskritik zugleich. „Zardoz“ ist der filmgewordene Größenwahn eines Autorenfilmers. Ein klassischer Fall von totaler Übersteuerung. Aber ist das schlimm? Überhaupt nicht.
„Zardoz“ ist das Produkt einer Generation in Aufbruchsstimmung. Oder zumindest das Nachbeben davon. Der Film ist sich einfach für nichts zu schade. Wo kein Geld ist, da wird eben improvisiert. So entstehen schmerzhaft esoterische Szenarien aus Pflanzen in Plastikblasen umringt von oberkörperfreien Kehlkopfsängerinnen mit fieberhaft wabernden Gliedmaßen. Und das ist nur die Spitze des Eisbergs. In seiner Reise ins gelobte Land, darf Sean Connery, mitsamt beeindruckender Brustbehaarung, durch die Ruinen einer unsterblichen Gesellschaft stapfen. Was dort an fantastischen Skurrilitäten geboten wird, ist grandios.
Man sollte dabei aber nicht den Fehler machen und sich lediglich über Borrmans Werk wegschmeißen. Klar, es gibt auch genug zu lachen, man merkt aber die Liebe an jeder Ecke. In „Zardoz“ will jemand eine Vision zeigen, koste es was es wolle. Eine Welt irgendwo zwischen „1984“, „Brave New World“ und einer Prise „Fahrenheit 451“. Definitiv bekloppter, mit weniger Fokus, aber ähnlich originell.
„Zardoz“ ist so eine quirlige, turbulente Essenz seiner Zeit, wie z.B. die Filme eines Alejandro Jodorowsky. Ein Prisma an bunten, eigenartigen Ideen, die sich nicht so richtig zusammenfügen aber ungemein faszinieren und amüsieren. Wer auf psychedelisches Kino abfährt, der sollte dringend einen Blick wagen, denn „Zardoz“ ist ein wahrer Rohdiamant.
„The Penis is evil! The Penis shoots Seeds, and makes new Life to poison the Earth with a plague of men, as once it was. But the Gun shoots Death and purifies the Earth of the filth of Brutals. Go forth, and kill! Zardoz has spoken.“
Super Size Me, 300 u.v.m
Deutsche Fernsehfilme sind ja so ein Thema. Immer öfter muss man sich mit vorgekauten Schmalspur-Krimis frisch aus der Retorte zufrieden geben, ohne dass jemand mal etwas Neues wagt. Die große Angst jemanden aus der breit gefächerten Zuschauerschaft auf die Füße zu treten, ist zu allgegenwärtig, um wirklich etwas Originalität in die deutsche Fernsehlandschaft zu bringen. Mit Philipp Kadelbachs neuestem Film „Auf kurze Distanz“, dürfte sich das zumindest für 90 Minuten ändern.
Klaus Roth (Tom Schilling) ist ab sofort Undercover-Cop. Völlig unerwartet von seinem Chef Fank Dudek (Jens Albinus) vom Polizeidienst entfernt, soll er als verdeckter Ermittler in den Reihen der serbischen Sportwetten-Mafia ermitteln. Zunächst soll er eine Freundschaft zum Clan-Mitglied Luka (Edin Hasanovic) aufbauen. Eine Freundschaft, die ihn bald in mehr Gefahr bringt, als er es je erwartet hätte.
Philipp Kadelbach hat sich ja bereits mehrfach an einer Frischzellenkur des deutschen Fernsehens versucht, hat das bisher aber nicht so wirklich geschafft. „Nackt unter Wölfen“ wie auch „Unsere Mütter, unsere Väter“, haben versucht anders zu sein, sind jedoch an peinlichen Klischees und festgefahrener Dramaturgie gescheitert.
Die inszenatorische Raffinesse von „Auf kurze Distanz“, fängt schon bei der außergewöhnlichen Optik an. Statt eine Düsternis durch pures Color-Grading zu erzeugen, spielt Kadelbachs Film mit Tiefenunschärfe sowie verwaschenem Bild und schafft damit eine ganz eigentümliche, dreckige Atmosphäre.
Auch wenn die Handlung eher selten mal die ausgefahrenen Thriller-Pfade verlässt, zeigt sie dennoch bedeutend mehr Konsequenz als andere deutsche Genre-Vertreter. Kadelbach erlaubt sich keine Ausflüchte, „Auf kurze Distanz“ trifft immer da, wo es wehtut. Klaus Roth ist eben auch kein Abziehbild von einem strahlenden Ermittler oder einem korrupten Schwein, er ist lediglich ein kleiner Fisch in einem unmenschlichen System. Er ist das Opfer einer beschissenen Situation und steht bald schlechter da, als er es jemals erwartet hätte. Er krankt an seiner Empathie für Luka und ist seiner Rolle einfach nicht gewachsen.
Durch die hervorragende Chemie zwischen Edin Hasanovic und Tom Schilling, vergisst man auch gerne mal Brüche in der Charakterentwicklung oder unnötige Sprünge in der Handlung. Der Plot ist sicher nicht befreit von Fehlern, wird aber durch seine Inszenierung zu einer ungemein spannenden Angelegenheit.
„Auf kurze Distanz“ ist ein sehr finsterer Thriller in kleinem Rahmen. Er lässt innerhalb von 90 Minuten eine extrem unheilvolle Atmosphäre aufkommen, die man so nicht erwartet hätte. Klaus Roths psychisches Scheitern an seinem Fall, wie auch seine eigenartige Beziehung zu Luka, machen den Film aus spannungstechnischer, wie auch psychischer Ebene zu einer äußerst interessanten Erfahrung, die man gerade im ARD nicht erwartet hätte. Nicht frei von Fehlern aber dennoch unbedingt sehenswert.
Scheiße! Ich liebe Fatih Akin und ich liebe den Roman aber der Trailer ist totale Grütze. Aber vielleicht ist eben auch nur der Trailer schlecht... ich hoffe es.
Kennt ihr das, wenn euch ein geiles Poster so richtig scharf auf den dazugehörigen Film macht? Dazu noch Natalie Dormer und ich war voll dabei. Scheiß auf schlechte Kritiken oder auf den miesen Trailer, „The Forest“ musste dann eben mal sein.
Sara (Natalie Dormer) ist sehr besorgt. Ihre Zwillingsschwester Jess (Natalie Dormer) ist nun seit geraumer Zeit in Japan und ist dort dummerweise im Aokigahara-Wald verschwunden. Dieser Wald existiert übrigens auch wirklich und ist ein äußerst beliebter Platz für Selbstmörder. Dementsprechend um ihre Schwester besorgt, reist Sara also nach Japan um dort ihre Schwester zu finden.
Es macht zwar überhaupt keinen Sinn, dass Sara auf eigene Fast versucht ihre Schwester auf einer Waldfläche von mehreren Quadratkilometern zu finden, das sei aber mal dahingestellt. Horrorfilme müssen nicht unbedingt einer Logik folgen, manchmal reicht eben auch Grusel und Atmosphäre. Davon sollte ein Wald wie Aokigahara auch einiges zu bieten haben, oder? Denkste.
Sobald Sara, mit Hilfe zweier Ortskundiger, in den Wald eintritt, herrscht dort höchstens gähnende Langweile. Schade eigentlich, denn Kamera und Schauspiel der betroffenen sind nicht schlecht.
„Langeweile“ ist kein sonderlich gutes Wort um einen Film zu umschreiben. Vielmehr ist das größte Problem von „The Forest“ die blanke Ideenlosigkeit. Der gesamte Film hangelt sich an drei bis vier billigen Jumpscares entlang, die selbst ein Kleinkind vorhersehen könnte. Jeder Mensch, der schon einmal in seinem Leben einen Horrorfilm gesehen hat, der kann die vermeintlichen Schocker schon meilenweit riechen und wird höchstens in lautes und unkontrolliertes Gähnen verfallen, wenn dann ein fieser Geist ins Bild springt. Das soll kein Beweis dafür sein wie abgebrüht ich bin, sondern lediglich einer dafür, wie wenig „The Forest“ aus seiner Prämisse macht.
Der Film hat alle Möglichkeiten und Regisseur Jason Zada macht nichts damit. „The Forest“ erschöpft sich in langen, dümmlichen Dialogen, kreiert keinerlei Atmosphäre und besitzt die Subtilität einer Dampframme. Da hilft selbst das offensichtlich engagierte Schauspiel der wunderschönen Natalie Dormer nichts, wenn der Film derart ambitionslos geraten ist. Gegen diese Nullnummer dürften selbst manche Heuler aus der „Blumhouse“-Schmiede noch gelungen sein.
Schade. Das kann man final zu „The Forest“ sagen, denn was man alles mit japanischer Mythologie machen kann, das hat nicht nur „Chihiros Reise ins Zauberland“ gezeigt. Für die kleinste Inspiration zur gruseligen Gestaltung einer Waldszene, hätte Zada einfach einmal „Antichrist“ ansehen müssen. Der Film lässt so unglaublich viel liegen, dass man heulen könnte. Ein sehr vergessenswerter, träger Vertreter seiner Zunft.
„My sister Jess and I, we are identical twins. Once something happens to the one of us, the other one could tell. It's hard to explain, but I can just feel it.“
David O. Russell ist so eine Sache. Nach „Silver Linings“ schieden sich die Geister bei „American Hustle“, warfen ihm fortan eine Unentschlossenheit in diversen Punkten vor. Seine Filme wären belanglos, ideenarm oder schlicht langweilig. „American Hustle“ war ebenfalls nicht meine Tasse Tee, dementsprechend skeptisch bin ich an „Joy“ herangegangen.
Joy Mangano (Jennifer Lawrence) ist Hausfrau. Ganz entgegen ihrer eigentlichen Zielsetzung, landete sie auf kurz oder lang in der misslichen Lage einer geschiedenen Mutter, welche Ex-Freund und Vater im Keller beherbergt. Joy ist für alles zuständig. Sei es für die Sitcom süchtige Mutter (Virginia Madsen) oder ihren cholerischen Vater (Robert DeNiro). Als sie sich eines Tages endlich ein Herz fasst, um ihre Erfindung eines modularen Wischmopps umzusetzen, begibt sie sich eine Welt, die unbarmherziger ist, wie sie es jemals vermutet hätte.
„Joy“ ist eine kleine Geschichte. Eine Geschichte bei der man mit Leichtigkeit das Interesse verlieren kann, eine Geschichte die vielleicht nicht wirklich von Belang ist. Mich hat die Idee eines Filmes über das Wischmopp-Geschäft nicht abgeschreckt, auch wenn ich vor einer gewissen Langatmigkeit Angst hatte.
Wie sich aber für mich schnell herausstellt, schafft es O.Russell tatsächlich bei mir eine starke Empathie für die einzelnen Charaktere zu erzeugen. Bei Joys erstem Werbeauftritt unter Bradley Coopers Fittiche , habe ich mitgefiebert wie kein Zweiter. Eine beachtliche Leistung, wenn man an die emotionale Bandbreite bei einem Plot über das harte Geschäft des Wischmopp-Verkaufs nachdenkt.
Dazu schafft es O. Russell auch, den emanzipatorischen Gedanken schön auszuformulieren. Jennifer Lawrence spielt eine aufgeweckte, starke Frau, ohne jemals aufgesetzt zu wirken. Das mag zum einen am starken Schauspiel von Ms. Lawrence liegen, zum anderen auch am Feingefühl Russells für seine Charaktere. Auch DeNiro, Cooper und Edgar Ramirez sind sehr gut besetzt und tragen das sehr gute Schauspiel bis in die Nebenrollen. Die generelle Spielfreudigkeit des Ensembles kann auch mühelos die ein- oder andere Schwäche des Drehbuchs übertünchen.
„Joy“ trägt viel Ballast mit sich herum, denn Russell-Hasser einfach gegen den Film verwenden können. Der Film ist sich tonal sehr unsicher, hat keinen durchgängig sichtbaren Stil und hat keinen sonderlich weitgreifenden Plot. Ich verstehe den allgemeinen Ärger über „Joy“, war jedoch viel zu angetan von der Wärme und Bodenständigkeit des Films, als dass ich das verbergen könnte. „Joy“ ist nicht ganz richtig im Kopf, manchmal sehr unsicher auf den Beinen, dafür aber ursympathisch. Der Film erzählt eines liebenswerte und toll gespielte Außenseiter-Story, die mein Interesse geweckt hat und mich zum Mitfiebern animiert hat. Für Fans von kleinen, skurrilen Filmen, die über ein paar Fehler hinwegsehen können, kann ich „Joy“ wärmstens empfehlen.
„You know what you are? You're like a gas leak. We don't see, we don't smell you, and your silently killing us all.“
Haben wir nicht langsam genug von diesen Zombie-Spoofs? Nach „Shaun of the Dead“ wurden Kino und DTV-Mark damit regelrecht sturzgeflutet. Kein Wunder also, dass beim Gedanken an eine neue Zombie-Comedy eher mal ein Seufzer als ein Jubelschrei entweicht. Weil ich aber Zombies immer noch viel zu sehr mag und Tye Sheridan als einen sehr guten Jungdarsteller empfinde, musste „Scouts vs. Zombies“ dann doch mal sein.
Ben (Tye Sheridan), Carter (Logan Miller) und Augie (Joey Morgan) sind Pfadfinder. Ben und Carter wollen schon länger raus aus dem Verein, denn das Wald und Wiesen Dasein scheint nichts für pubertierende Jugendliche zu sein. Weil Augie aber noch immer über seinen vor zwei Jahren verstorbenen Vater trauert, bringen die beiden es nicht übers Herz, ihren Freund im Stich zu lassen. Als Carters Schwester aber eine Einladung für die größte Party in der Stadt ausspricht, schleichen sich Ben und Carter aus dem Camp, um endlich mal Sex und Alkohol frönen zu dürfen. Dumm nur, dass gerade jetzt die Zombieapokalypse ausbrechen muss.
Vielleicht hätte ich vor 6 Jahren noch viel Spaß mit „Scouts vs. Zombies“ gehabt. Gefühlte 1000 Zombie-Comedys später aber, bin ich vom Ergebnis eher unbeeindruckt. Leider ist „Paranormal Activity“-Regisseur Christopher Landons Film nichts weiter als eine mutlose Nummernrevue der allseits bekannten Kalauer.
Das humoristische Spektrum der Teenie-Komödie erstreckt sich über das abreißen von Zombie-Penissen bis hin zu blutigen Zombie-Strip-Einlagen. Natürlich bekommt das jugendliche Trio auch noch einen Sidekick in Form einer heißen Barangestellten, die dem naiven Ben einiges über das Liebesleben beizubringen versucht. Und darüber geht der Film auch nicht hinaus. Er spult lediglich die gleiche, bunte Chose ab, die man schon viel zu oft gesehen hat. Jugendliche die nur über Sex reden? Wow, wie neu. Abgedrehte Waffen gegen übergroße Zombie-Armeen. Geschenkt.
Nicht, dass das alles wirklich schlimm wäre, nein. „Scouts vs. Zombies“ ist nur eben nicht besonders lustig. Er bedient sich typischer Rollenklischees, ohne jemals über das pure Klischee hinaus zu operieren. Was damals „Shaun of the Dead“ so großartig gemacht hat, war das er witzig war und das Genre zudem ernst genommen hat. „Scouts vs. Zombies“ erschöpft sich hingegen in pubertären Witzen und derbem Splatter, ohne jemals einen Funken Eigenständigkeit zu zeigen.
Die Zeiten sind wohl vorbei, in denen man die Vorstellung einer Zombie-Comedy als besonders „crazy“ empfunden hat. Jeder hat schonmal eine toughe Stripperin mit Schrotflinte gesehen und jeder den übergewichtigen Zombiekiller-Nerd. „Scouts vs. Zombies“ ist aber zumindest flott inszeniert, schön brutal und kein Darsteller nervt wirklich. Für einem kurzweiligen Snack zwischendurch durchaus geeignet, wenn man seine Erwartungen auf pubertäres Niveau herunterschraubt.
„Guys, the police are gone! The military? They're not coming either. But tonight, we're showing what being a real scout's all about. We're just gonna stand here or we're gonna go save the world.“
Dass Will Smith nach einigen Eskapaden mit seinem Sohnemann endlich wieder in die Realität zurückkehrt, das war wünschenswert. Ob seine Rückkehr ins Drama-Genre aber nun wirklich gelungen ist, das steht auf einem ganz anderen Blatt.
Der forensische Pathologe und Neurowissenschaftler Dr. Bennet Omalu (Will Smith) , stößt bei seiner Arbeit an der Leiche des ehemaligen NFL-Spielers Mike Webster (David Morse) , auf eine schreckliche Krankheit. Eine verfrühte Form von Alzheimer, ausgelöst durch viele Kopfverletzungen beim Football. Wie sich aber schnell herausstellt, scheint die Entdeckung dieser Krankheit äußerst unangenehme Wellen zu schlagen. Ganz schnell steht Dr. Omalu an der Front gegen einen milliardenschweren Großkonzern.
Regisseur Peter Landesmann hat sich für Will Smith Rückkehr in die Ernsthaftigkeit so einiges vorgenommen. „Concussion“ handelt nicht nur vom Kampf eines Mannes gegen einen übermächtigen Feind, der Film versucht auch viele andere Themen abzudecken. Da wären Themen wie Integration, Religion, Vergewaltigung und letztlich auch Spannungen im Berufsalltag eines dunkelhäutigen Mannes. Themen, die sicherlich auch interessant sind, in der Vielzahl aber für einen sehr inkohärenten Film sorgen. Landesmann kann sich nicht entscheiden wohin er will. Das macht sich besonders an Omalus Ehefrau bemerkbar, welche zwar eine dramatische Hintergrundgeschichte spendiert bekommt, jedoch in großen Teilen des Films ein bloßer Stichwortgeber bleibt.
Trotz einiger intensiver Szenen, besonders solche mit David Morse, bleibt „Concussion“ in seiner Struktur leider auch sehr konservativ. Der Film sieht aus wie ein mittelmäßiges TV-Drama und fühlt sich leider auch so an. Wo ein Film wie „Foxcatcher“ geschickt die Genre-Konventionen bricht, bleibt „Concussion“ regelmäßig in Klischees stecken. Durch seine fehlende Originalität bleibt Landesmanns Film damit auch seltsam ungelenk und verstaubt.
Man sieht, dass sich einige Darsteller wirklich Mühe geben und der Film wichtige Themen anspricht, das hilft bei „Concussion“ aber leider nicht viel. Smith gibt zwar sein Bestes, wird aber mit derart blödsinnigen Dialogen überschwemmt, dass oft nichts weiter als ein leidender Gesichtsausdruck bleibt. Schade, denn für Smith-Verhältnisse spielt er hier äußerst erwachsen und zurückhaltend. Sein Charakter ist einfach platt und lässt keinerlei Identifikation zu.
„Concussion“ bleibt den Genre-Konventionen so sehr verhaftet, dass er keinerlei Experimente wagt. Er steckt so sehr in seiner Rolle als „ernsthaftes Drama“ fest, dass er fast immer spannungsarm und zäh bleibt. Dazu scheint Landesmann jede Chance zu nutzen, auf uramerikanische Werte zu pochen. „Concussion“ wohnt leider viel zu viel verschenktes Potential inne, um ihn wirklich zu mögen. Er ist zu religiös, zu altbacken und besitzt keinerlei Mut.
„You could be anything, you could do anything - I never wanted anything as much as I wanted to be an American.“
Und endlich hat Ryan Reynolds es geschafft. Nach 11 Jahren Streit mit Produzenten, durfte er seinen eigenen kleinen „Deadpool“-Film drehen. Mit Regie-Debutant Tim Miller im Schlepptau, erobert der „Merc with a Mouth“ nun endlich das Bewegtbild. Nach Kaskaden von liebenswertem Marketing, habe ich nun endlich den Film zu Gesicht bekommen.
Wade Wilson (Ryan Reynolds) ist Ex-Söldner und frisch verliebt. Mit Vanessa (Morena Baccarin) hat er endlich seine Seelenverwandte gefunden und die Welt scheint perfekt. Durch eine vernichtende Diagnose für Krebs im Endstadium, wird er aber jäh aus seinem Glück herausgerissen und sucht verzweifelt nach Rettung. Wie schon einst Wolverine, wird er daraufhin von einer zwielichtigen Organisation missbraucht und durch monatelange Folter zum Superhelden gemacht. Wade Wilson ist jetzt „Deadpool“, unzerstörbar, unfassbar hässlich aber auch nicht wirklich aus dem Stoff, aus dem Helden gemacht sind. Dass sein Peiniger Ajax jetzt auch noch seine Freundin klaut, macht die Situation nicht besser.
Nach ewigem Ringen um das R-Rating und dutzenden Hiobsbotschaften, soll ich nun also endlich „Deadpool“ in seiner ursprünglichen Form sehen? Ja, verdammt. Und ich kann Entwarnung geben, das Ergebnis ist gelungen. Nicht auf allen Ebenen, aber wer hätte das schon erwartet.
Der infantile, spielerische Humor seiner wahnsinnigen Hauptfigur, fängt der Film nahezu perfekt ein. Fast jede Szene mit Reynolds im Hosenanzug, ist Gold wert. Und ja, die besten Szenen wurden nicht im Trailer verbraten.
„Deadpool“ erinnert mit seinem flotten, gut pointierten Humor oftmals an die Werke von Matthew Vaughn, jedoch ohne die Qualität eines „Kick-Ass“ zu erreichen. Dazu fehlt Tim Miller offensichtlich die anarchische Energie der Comics oder einfach das Budget. Man merkt der übermäßigen Konzentration auf die Origin-Story an, dass Fox wohl nicht wirklich viel Kohle rausrücken wollte. Das geringe Budget lässt damit zwar theoretisch auch mehr Risiko zu, verhindert aber letztlich die totale Verrücktheit der vorliegenden Comics.
Viele Action-Szenen sind schnell geschnitten, um den Blick auf das eher mäßige CGI zu verwehren. Ebenso gibt Ajax als Antagonist eine eher mäßige Figur ab. Die Sets wirken aufgewärmt und werden selten gewechselt. Auch eine Geldfrage, ganz klar.
Jetzt aber mal wieder zum Positiven. Der Film ist mir vor allem sehr sympathisch. Die unbändige Energie, die Reynolds in seine Figur steckt, ist überall im Film spürbar. Die Liebesgeschichte zwischen Wilson und Vanessa wirkte glaubhaft, verspielt und süß. Diese ließ mich auch gerne mal die zugrundeliegende Revenge-Story aus der Marvel-Retorte vergessen. Genauso auch der Humor, denn der schießt selten daneben. Gerade die titelgebende Hauptfigur liefert Brüller am laufenden Band. Natürlich hauptsächlich für Fans der Comics, die den fast schon prätentiösen Tabubruch als Stilmittel akzeptieren können.
Mich wundert die allgemeine, sehr positive Resonanz, die „Deadpool“ gerade erfährt. Tim Miller Debut fühlt sich an wie ein aufopferungsvoller, sehr sympathischer Film von Fans für Fans, der von einem großen Studio dennoch in ein Korsett gesteckt wurde. Das funktioniert auch nicht schlecht, macht sogar viel Spaß, bleibt aber leider hinter seinen Möglichkeiten zurück. Ich hoffe, dass man „Deadpool“ in der geplanten Fortsetzung mehr Wahnsinn zutraut, denn nun ist ja der Ursprung erzählt, Zeit in die Vollen zu gehen.
Letztlich bleibt „Deadpool“ ein liebenswerter Versuch mal frischen Wind in die Welt von Marvel zum bringen. Das ist geglückt, wenn auch nicht auf ganzer Linie.
„I didn't ask to be super, and I'm no hero. But when you find out your worst enemy is after your best girl, the time has come to be a fucking superhero.“
Als anno 2011 „The Thing“ das Licht der Welt erblickte, bin ich voller Vorfreude ins Kino gestürmt. Endlich eine Rückkehr in die eisige Kälte, eine Rückkehr zum fiesesten Horror-Monster überhaupt. Was ich bekam, war eine Reihe an CGI-Monstern, die mir fast den ganzen Film verdarben. Dabei hätte es nicht so kommen müssen.
Alec Gillis und sein Team an FX-Spezialisten hatten nämlich bereits eine ganze Reihe an reizenden Animatronics für „The Ting“ fertiggestellt. Als das Studio dann lieber CGI im Film haben wollte, war die Enttäuschung natürlich groß. Es folgte die „Kickstarter“-Kampagne zu „Harbinger Down“, um endlich das Können hinter „The Thing“ würdigen zu dürfen.
Mitten in der polaren Kälte ist der Fischkutter „Harbinger“ unterwegs. An Bord sind einige Krabbenfischer und einige Wissenschaftler. Als das ungleiche Trüppchen einen russischen Astronauten aus dem Wasser fischt, kommt es bald zu unvorhergesehenen Mutationen und brutalen Todesfällen.
Klingt ähnlich wie Carpenters „Das Ding aus einer anderen Welt“, oder? Ja, denn „Harbinger Down“ macht ihm Prinzip nichts weiter, als die Handlung von einer Polarstation in ein Schiff zu transferieren. Dabei hat man sich dann noch gleich für billigste DV-Optik entschieden und mit Lance Henriksen einen bekannten Darsteller engagiert. Der Rest ist zum Fremdschämen.
Als das bösartige Tentakelmonster die ersten Opfer fordert, kommt es natürlich schnell zum Zwist. Dass das Budget aber wohl grade für C-Lister (außer Henriksen) gereicht hat, macht sich schnell bemerkbar. Die Konflikte wirken unecht und lassen keinerlei Identifikation zu.
„Harbinger Down“ fühlt sich fast zu jedem Zeitpunkt an, wie eine billige, verwässerte Version von „Das Ding aus einer anderen Welt“. Wäre da nicht meine große Liebe zu Carpenters Wunderwerk, ich hätte den Film vielleicht noch viel beschissener gefunden. So konnte ich mich immerhin regelmäßig in der Bewunderung für die schönen, handgemachten Tentakel verlieren. Diese Momente waren auch notwendig, denn die fruchtbare Inszenierung zerstört nahezu jeden Atmosphärischen Momente. Jede Aufnahme hat die Anmut eines Steven-Seagal-Kloppers und sabotiert jeglichen Blick auf die Kunst der FX-Spezialisten. Der absolute Höhepunkt ist dann erreicht, wenn Henriksen ernsthaft „We're gonna need a bigger bucket.“ in die Kamera raunt.
Alec Gillis Film ist leider ein großer Fehlschlag geworden. Die Intention ist edel und mit Body-Horror weckt man schon zwangsweise mein Interesse, das Ergebnis ist leider katastrophaler Nonsens. „Harbinger Down“ sieht aus wie Ramsch, ist gespielt wie Ramsch und sollte besser auf dem Krabbeltisch einer Supermarktkette verkomme, da hat der Film sogar seine Daseinsberechtigung. Ganz böse sein kann ich dem Film aber nicht, denn glibberige Mutanten gehen' immer, irgendwie.
Beste Animationsserie überhaupt (neben South Park).
Gestern Abend zwischen 20 und 22 Uhr ist etwas in mir gestorben. Dieses Etwas hat in Anbetracht mieser De Niro Filme mal ein Auge zugedrückt. Aber ein Mann namens Dan Mazer, offensichtlich ein Kollege von Sacha Baron Cohen, hatte offenbar vor, die gesamte Filmographie einer Legende zu beschmutzen.
Jason (Zac Efron) ist ein unverbesserlicher Spießer und steht kurz vor der Heirat. Als die Großmutter des jungen Juristen stirbt, tritt er mit seinem Großvater (Robert De Niro) eine letzte Reise an. Dummerweise ist sein Großvater ein fieser Lustmolch, der nun den Tod seiner Ehefrau nutzt, um endlich mal den Spring Break zu erleben. Was für ein Spaß.
Wer zu diesem Zeitpunkt noch hofft, dass ich mir hier irgendwo eine gewisse Objektivität in Hinsicht auf „Dirty Grandpa“ anmaßen würde, der sollte hier aufhören zu lesen. Meine Emotionen gegenüber diesem „Film“ erstrecken sich von purem Hass bis zu tiefer, schmerzhafter Enttäuschung. Wer dachte, dass pseudo-versaute aber dennoch erzkonservative „Anarcho“-Komödien mit „Hangover III“ ihren bisherigen Tiefpunkt erreicht hätten, der kann sich hier auf eine Reise in den Marianengraben gefasst machen.
Früher mal fand' ich es verrucht und irgendwie böse, wenn jemand „Fotze“ gesagt hat. Ich denke aber, dass das im Alter von 11 Jahren auch normal ist. Ist eben auch kein schönes Wort. Vielleicht hätte ich es damals auch witzig gefunden, wenn jemand mal herzlich furzt. Die Zeiten sind auch vorbei. Als eine wirkliche Provokation habe ich das bloße Nutzen von versauten Phrasen nie empfunden, höchstens als nervig.
Was passiert aber, wenn man 102 Minuten mit vermeintlichen Obszönitäten bombardiert wird. Hofft der Regisseur, dass ich irgendwann aus Selbstschutz lache? „Dirty Grandpa“ ist misogyn, rassistisch, zutiefst homophob und dabei trotzdem total verklemmt. Ich habe Dinge gesehen, die ich in Zukunft immer mit De Niro in Verbindung bringen muss und wurde danach noch mit einer peinlichen, unglaubwürdigen Heiti-Teiti-Botschaft bestraft? Verdammt, ja!
„Ich will ficken, ficken, ficken, ficken, ficken!“ - Dick Kelly (Robert De Niro), 2015
Wenn ich einen Charakter auf diese Art kennenlerne, dann muss etwas schiefgelaufen sein. Mal darf De Niro mit seinem Knüppel in der Hand herumwedeln, ständig kleben seine Blicke auf jungen Frauen und sein gesamtes Interesse scheinen Drogen, Frauen und Macho-Fantasien zu sein. Das scheint der Titel „Dirty Grandpa“ wohl schon zu sagen, ja. Aber darf ich das dann auch scheiße finden? Ja!
Irgendwie soll Zac Efrons Charakter wohl seinen Weg zu einem freiheitlichen Lebensentwurf finden. Denn egal wie versaut, unsympathisch und ekelhaft sein Großvater jetzt sein mag, er will doch nur das beste für seinen Liebsten. Dazu gehört eben Crack rauchen und mehrfache sexuelle Belästigung.
Wann hat zuletzt jemand über pure, blinde Provokation ernsthaft gelacht? Kann man nach einer ganzen Reihe an „American Pie“-Filmen noch an Penissen Anstoß finden? Ist unreflektiert Drogenkonsum zugunsten eines Gags noch neu, nachdem wir bereits ein Dutzend Seht Rogen-Filme gesehen haben?
„Dirty Grandpa“ ist eine bloße Auflistung unangenehmer Zoten. Wenn ein besoffener Bekannter ähnliche Dinge von sich geben würde, ich würde mich in Zukunft von dieser Person fernhalten. Ich würde nicht darüber lachen, ich würde mich schämen. Und mein Gott, was habe ich mich bei diesem Film geschämt. „Dirty Grandpa“ ist ein schwerer Schlag auf die ohnehin schon stark lädierte Filmographie eines ehemaligen Megastars. Ein Armutszeugnis für alle Beteiligten, ein Tropfen auf den heißen Stein, eine infantile Provokation, die trotzdem keine Eier hat. Um Gottes Willen, schaut euch diesen Film nicht an.
„We have a long standing bet - who's the better golfer. Obviously I've got the bigger three wood.“
Was passiert, wenn man Guillermo del Toro zu viel Geld für eine Rosamunde Pilcher Verfilmung gibt, das durften wir letztes Jahr in „Crimson Peak“ bewundern. Da ich Del Toro aber spätestens seit „Pans Labyrinth“ für einen Großmeister halte, habe ich nun mal einen Blick in sein Frühwerk gewagt.
Ende der 1930er Jahre, Spanien befindet sich mitten im Bürgerkrieg. Von der sinnlosen Brutalität des Krieges geplagt, landet der elternlose Carlos in einer Art Heim für Kinder. Bereits nach kurzer Zeit stellen sich Probleme mit den Zimmergenossen ein und, als ob das nicht reichen würde, es treibt ein Geist sein Unwesen.
An „The Devils Backbone“ kann man sehen, was Del Toro so ohne großes Budget anstellt. Statt sich in der Darstellung fantastischer Szenerien zu verlieren, was er eigentlich auch ziemlich gut macht, versucht er die Wirren des Bürgerkrieges mit einer klassischen Geistergeschichte zu verbinden. Wer Almodovars „Volver“ bereits gesehen hat, wird sich auf den kreativen Umgang mit Geistern freuen können, da scheinen die Spanier ein Händchen zu haben.
Auch wenn hier weniger die opulente Szenerie beeindruckt, steckt Del Toro viel Liebe ins Detail und hat einen exzellenten Cast verpflichtet. Gerade Eduardo Noriega als Jacinto, ist ein ausgesprochen gelungenes Ekelpaket. Eine Art Prototyp des Vidal aus „Pans Labyrinth“. Toll auch, dass man sich bei keinem der glaubwürdig agierenden Kinderdarsteller schämen muss. Die machen ihren Job durch die Bank sehr gut und scheinen sich tatsächlich für den Inhalt des Films zu interessieren. Schön, wenn ein Gruselfilm mal nicht durch mäßige Kinderdarsteller zerstört wird.
„The Devils Backbone“ ist ein angenehm klassischer Geisterfilm, der aus seinem Thema das beste macht und durch seine politische Ebene etwas an Relevanz gewinnt. Auch wenn Del Toro hier nie die Tragweite eines „Pans Labyrinth“ erreicht, zeigt er den Krieg schonungslos und ehrlich. Der Film geht geschickt mit Symbolik um und porträtiert seine Charaktere sichtbar traumatisiert, was der Geistergeschichte eine interessante Dimension verleiht.
Am Ende ist „The Devils Backbone“ eine Art Kommentar über Schuld und deren Bewältigung. Auch wenn Del Toro nicht alle Hebel betätigt, die man bei einem derartigen Thema als Möglichkeit gehabt hätte, gelingt ihm hier ein ziemlich sehenswerter Film, der sich nahtlos in sein späteres Werk einfügt.
„What is a ghost? A tragedy condemned to repeat itself time and again? An instant of pain, perhaps. Something dead which still seems to be alive. An emotion suspended in time. Like a blurred photograph. Like an insect trapped in amber.“
Da der gute Naspar Noé vielleicht alle fünf Jahre Mal einen Film auf die Kinos loslässt, habe ich mich dementsprechend sehr auf „Love“ gefreut. Der Möglichkeit beraubt, den Film im Kino zu sehen, musste ich nun leider auch auf das große 3D-Gimmick des Films verzichten. Die folgende Meinung bezieht sich also auf die 2D-Version von Gaspar Noés „Love“. Ich bitte um Verständnis.
Electra und Muprhy sind ein tolles Paar. Beide sind rattenscharf und widmen ihren Alltag hauptsächlich der Liebe. Das Sexleben der Beiden scheint auf dem Höhepunkt zu sein, da kommt Omi ins Spiel. Die junge, blonde Nachbarin wird schnell zu einem Störfaktor in Murphys nahezu perfekter Beziehung.
Nachdem Noé sich unangenehmer Themen wie Rache, Sucht und Amoklauf bereits angenommen hat, war es nun Zeit für die Sinnlichkeit. Unter dem Vorwand einen Pornofilm zu drehen, versucht er hier die sinnliche Liebe zu erforschen und den Werdegang einer Beziehung mithilfe von Sexszenen als narratives Mittel zu beschreiben. Nicht uninteressant, wie ich finde.
Noés Filme wurden spätestens seit „Enter the Void“ oftmals als „platt“ bezeichnet. „Style over Substance“ scheint hier wohl das Stichwort zu sein. In jüngster Vergangenheit hätte ich das als Unsinn bezeichnet, das hat sich mit „Love“ leider geändert.
Zunächst einmal möchte ich aber eine Lanze für Noés Optik brechen. Ich könnte mich stundenlang in seinen organischen, neonfarbenen Bilder versinken lassen. Auch „Love“ ist oftmals eine nahezu perfekte Fusion aus Bild und Sound, was viele Fehler wieder wettmachen kann. Die vielen Schwarzblenden, pulsierende Farben und extravaganten Kamerawinkel sind längst ein Markenzeichen Noés, zugegeben. Meine Faszination ist dennoch ungebrochen.
Durch die ungewöhnlich starke Sogwirkung von Noés Bildern, ergibt sich auch ein anderer Effekt: Die pornografischen Szenen wirken selten obszön. Trotz der expliziten Darstellung verkommen die Personen nicht zum bloßen Objekt. Eine Szene in einem Sexclub wird schon fast zum sakral anmutenden Gegenstück zu „Irreversibel“'s Rectum-Szene.
Was meine Begeisterung aber letztlich heftigst unterbrochen hat, ist Noés offensichtliche Selbstverliebtheit. „Love“ wirft mit Referenzen an Noés früheres Werk geradeso um sich. Vom Modell seines Love-Hotel aus „Enter the Vois“ bis hin zu Unterführungs-Sex aus „Irreversibel“. Dazu muss man sich in den Sagenhaften 141 Minuten an mittelmäßigen Darstellern abarbeiten und platte Sinnsprüche ertragen. Manche erreichen dabei gerade einmal das Kaliber eines nervigen Facebook-Titelbilds. Sinnsuche scheint bei Noé ja schon immer ein Thema gewesen zu sein. In „Love“ hat die Sinnsuche aber etwa die Reichhaltigkeit einer Glückskeks-Weisheit. Wenn Hauptcharakter Murphy mir seine Probleme in der Liebe um die Ohren heult, dann möchte ich nur ganz schnell zurück zur nächsten Sexszene, denn die sind eindeutig die Stärke des Films.
„Love“ ist tatsächlich mehr Porno, als Noé es vielleicht glauben mag. Oftmals hätte der Film lieber bei seinen ausgedehnten Sexszenen bleiben sollen, statt sich in Tiefergehendem zu versuchen. Denn mehr als Plattitüden hat „Love“ nicht über die Liebe mitzuteilen, auch wenn der Titel das ganz anders vermuten lässt. Wenn man aber Lust hat einen Film voll knisternder Erotik zu sehen, sich an den wundervoll inszenierten Orgien nicht sattsehen kann, dem sei „Love“ ans Herz gelegt. Denn am Ende ist „Love“ ein wirklich guter Porno, aber ein schrecklich nichtssagender Kunstfilm.
„I'm a loser. Yeah, just a dick. And dick has no brain. A dick has only one purpose: to fuck. And I fucked it all up. Yeah. I'm good at one thing: fucking things up.“
Mann, hatte ich Schiss, dass ich von Tarantino nun endgültig die Schnauze voll hab. „The Hateful Eight“ ist wieder ein Western, wieder ein Kammerspiel und wieder mit der Altvorderen Tarantino-Crew besetzt. Dazu wurde vorher noch das Drehbuch geleakt, mäßige Kritiken schwappten von den Festivals und meine Vorfreude wurde zur Skepsis. Aber verdammt, was habe ich da falsch gelegen.
John Ruth (Kurt Russell) ist Kopfgeldjäger. Als er mitsamt reicher Beute mitten in einem heftigen Blizzard im eiskalten Winter von Wyoming landet, muss er Unterschlupf suchen. Dumm nur, dass seine Beute noch lebt und dumm auch, dass er in der zwielichtigen Spelunke „Minnies Haberdashery“ nur auf finstere Gestalten trifft.
Wen findet Quentin Tarantino noch immer am geilsten? Genau! Sich selbst. Wenn man Tarantino aber erlaubt sich der hemmungslosen Masturbation hinzugeben, dann kommt so etwas wie „Hateful 8“ heraus. Man merkt an jeder Ecke, dass Tarantino tierisch Bock auf dieses Projekt hatte, seine eigene Genialität so richtig abfeiern wollte? Aber was schadet das schon, wenn es so gut funktioniert?
„The Hateful Eight“ ist im Endeffekt ein herrlich enthemmtes, extrem bösartiges Kammerspiel. Im Prinzip eine Evolution zu „Reservoir Dogs“. Nicht ganz so elegant aber nicht weniger unterhaltsam. Die Dialoge sitzen tadellos, der Cast hat nahezu keine Ausfälle. Auch wenn Tim Roth Charakter mit mäßigem Brit-Akzent auf Christoph Waltz-Autopilot läuft. Da kann man aber getrost drüber hinwegsehen, denn auch der funktioniert eigentlich ganz gut. Aber mal genug von „ganz gut“, denn „The Hateful 8“ hat auch zwei ganz besondere Sternchen zu bieten. Samuel L. Jackson und Jennifer Jason Leigh...
Ich war überrascht, als „The Hateful 8“ auf einmal Themen wie Rassismus und verblendete Liebe zum Vaterland einbezog. Samuel L. Jackson verkörpert den Charakter des Warren so stark, wie wir ihn schon lange nicht mehr erleben durften. Da verblassen selbst geniale Performances wie Kurt Russels dagegen, der übrigens einen großartigen Frauenschläger abgibt. Aber wenn Jackson mal den Pokal abgeben muss, dann gegen Ms. Leigh, die als blutbesudelte Furie so richtig auspackt. Daisy ist hinterhältig, gerissen und zu 100% glaubwürdig. Jede Szene mit ihr sorgt für Gelächter und ein unangenehmes Gefühl im Magen.
An sich hat „The Hateful 8“ keine besonders einfallsreiche Handlung, das macht Tarantino aber durch seine gekonnte Inszenierung locker wieder wett. Ob es dafür über 3 Stunden gebraucht hätte, ist fraglich, gähnende Langeweile kam aber nie auf. Selbst in eher ruhigen Szenen halten der geniale Morricone-Soundtrack (mit „The Thing“-Track!!!) und die wunderschönen 70mm-Bilder bei der Stange. Der Film sieht einfach verdammt gut aus, da lässt sich nichts dran rütteln.
Final kann man sagen, dass „The Hateful 8“ all' das ist, was man an Tarantino lieben aber auch hasse kann. Der eine dürfte den Film (und Quentin) für ein selbstverliebtes Stück Scheiße halten, der andere hat richtig viel Spaß. Für mich war „The Hateful 8“ eine glorreiche Rückkehr in die Gefilde der „Reservoir Dogs“, eine spannende, viehisch brutale Runde Cluedo. Ein böser Film für böse Menschen. Das kommt raus, wenn Tarantino mal so richtig auf die Kacke hauen darf.
„Yeah, Warren, that's the problem with old men. You can kick 'em down the stairs, and say it's an accident, but you can't just shoot 'em.“
Wenn man schon als Kind die „Gänsehaut“-Bücher gelesen und gefürchtet hat, dann kann man vielleicht meine Freude über die gestrige Sneak nachvollziehen. Auch wenn ich von einem Jack Black Film für Kinder wirklich viel erwarte, habe ich mich auf ein Wiedersehen mit Slappy tatsächlich gefreut.
Zach ist gutaussehend, sportlich, klug und … ein Außenseiter? Zumindest so halbwegs. Als er aber mit seiner Mutter (Amy Ryan) umzieht, lernt er die Liebe seines Lebens kennen. Dumm nur, dass ihr Vater der berühmt-berüchtigte Autor der Gänsehaut-Bücher ist. Niemand Geringeres als R.L. Stine (Jack Black) in Form und Farbe. Durch einen dummen Zufall werden eines Abends all' seine Horror-Charaktere lebendig und machen die verschlafene Kleinstadt zur Hölle auf Erden.
Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich mit eisiger Angst im Nacken im Bett gesessen habe und mir „Night of the Living Dummy“ zu Gemüte führen durfte. R.L. Stines Bücher waren kurz, gruselig und eigentlich alles, was man sich im Alter von 10-12 so wünschen kann. Die Serie hingegen habe ich nie gesehen, kann hier also keinerlei Vergleich anstellen. So viel also zur Information.
Und ja, Rob Letterman ist ein kurzweiliges Kinder-Abenteuer gelungen. „Gänsehaut“ ist laut, flott und bunt. Eines jedoch nie... gruselig. Vielleicht liegt das auch an meinem fortgeschrittenen Lebensalter. Früher hat mir Slappy schlaflose Nächte bereitet, hier wird er eher zur Comedy Nummer. Dass ein Black-Film Humor besitzen sollte ist schon klar, nur ist „Gänsehaut“ so schnell und auf Lacher aus, dass die einzelnen Horror-Charaktere viel zu kurz kommen. Wer interessiert sich schon für den Werwolf aus den Fiebersümpfen, wenn der grade mal eine Minute durchs Bild hüpft. Und der hat noch viel Screentime.
Letztlich wäre da noch der klägliche Versuch von Comic Relief in Form des furchtbaren Charakter Champ. Ein auswechselbares Klischee eines untervögelten 16-Jährigen. „Gänsehaut“ tut wirklich nicht weg, lässt sich angenehm weggucken, bleibt aber nirgends hängen. Obwohl Black sich alle Mühe gibt, den exzentrischen Stine gut in Szene zu setzen, wird jeder Anflug von Grusel im Keim erstickt. Angst haben muss ich nicht, ein kleiner Schauer im Stile von „Creepshow“ wäre aber nett gewesen. Am Ende bleibt „Gänsehaut“ nette Unterhaltung für Jugendliche/Kinder, die die Bücher (hoffentlich) nicht wirklich gut kennen. Kann man machen.
"Hello. My name is Mr. R.L. Stine. Every story ever told can be broken down into three parts. The beginning. The middle. And the twist."
Dass erwachsene Stop-Motion-Filme funktionieren, das kann man sich schwer vorstellen. Wenn man sich aber die Vergangenheit anderer purer „Kinderformate“ ansieht, dann wirkt der Stil von „Anomalisa“ doch nicht so fehlplatziert. Was würden wir heute nur ohne den Puppen-Schwachsinn namens „Team America“ tun, wie würde ich meine düsteren Abende nur ohne „Meet the Feebles“ aushalten. Natürlich ist „Anomalisa“ keine brutale Satire, sondern ein ernsthafter, für Kaufman typischer Film.
Michael Stone ist ein halbwegs erfolgreicher Autor eines Ratgebers. Zu einer Vorlesung checkt er in einem Business-Hotel ein, und wird dort langsam mit der Eintönigkeit seines Alltags konfrontiert. Als er per Zufall eine Frau namens Lisa kennenlernt, scheint er das erste Mal eine Chance zu haben aus seinem Alltag auszubrechen.
Dass Charlie Kaufman (Synecdoche New York, Adaptation) keine simple Liebesgeschichte erzählt, das sollte bereits in der ersten Szene klar werden. Vielmehr behandelt „Anomalisa“ Themen wie Einsamkeit, zwischenmenschliche Distanz und Angst vor dem Alter.
Außer den Stimmen von Lisa und Michael (David Thewlis, Jennifer Jason Leigh), werden alle Charaktere von Tom Noonans sonorer Stimme gesprochen. Außerdem hat jeder andere Charakter das selbe Gesicht, Frauen wie Männer. Ein Idee, welche sich schneller als genial herausstellt, als man es vermuten möchte. Dazu spielt der Film nahezu 90 % der Zeit in dem Hotel.
Diese Ideen lassen Kaufmans Film zunächst sperrig erscheinen, sind dem Einfühlen in Michaels Nervenkostüm aber äußerst zuträglich. Man fühlt sich selbst irgendwann einsam, in diesem Meer aus Klonen, immer gleichen Handlungsabläufen und gähnender Eintönigkeit. Jede Szene, in der Lisa etwas sagt, sich außerhalb der filmischen Norm verhält, erlangt damit einen ganz neuen Stellenwert. Inmitten von Michaels trauriger Welt entsteht damit so etwas wie ein intimer Kokon, der eine ungeahnte Wärme ausstrahlt. Wärme, die Michael seit Jahren nicht erlebt hat, die für den Zuschauer durch die sensible Inszenierung aber weit über die Leinwand spürbar wird.
Kaufman hatte schon immer ein Händchen für die verständnisvolle Inszenierung von menschlichen Unsicherheiten. Ein Auge für Details, welche sonst niemals einen Weg ins Mainstream-Kino finden würden. Auch wenn „Anomalisa“ auf den ersten Blick nicht so abgedreht wirkt wie ein „Being John Malkovich“, ist er gespickt mit surrealen Momenten und erforscht seine Figuren auf einer äußerst ungewöhnlichen Gefühlsebene. Ein Film der nachdenklich stimmt und dem eine beeindruckende Handfertigkeit in Sachen Stop-Motion innewohnt. Ich habe mich durch den seltsamen Look der Figuren nie distanziert gefühlt und war durchgehend fasziniert von dem wunderschönen Detailreichtum der einzelnen Sets und Charaktere.
„Anomalisa“ hat mich ziemlich baff zurückgelassen und schreit fast schon nach einer Zweitsichtung. So viele Theman hat Kaufman hier in knapp 90 Minuten kunstvoll verwoben, dass man das Gefühl bekommt, dass man für einen kurzen Augenblick direkt in das Gehirn des Protagonisten sehen konnte. Surreal, sehr schön anzusehen und zutiefst menschlich. In einer bestimmten Szene fasst Michael Stone das Gefühl von Einsamkeit so treffend in Worte, dass man Charlie Kaufman gerne zum Ritter schlagen würde.
„Each person you speak to has had a day, some other days have been good, some bad.“
Ich mochte „Feuchtgebiete“, dafür musste ich mich jetzt schon oft genug verteidigen. Von David Wnendts fescher Optik und flottem Schnitt angefixt und durch den bald erscheinenden „Green Room“ erneut am Thema interessiert, habe ich mir gestern also „Kriegerin“ angesehen. Mal sehen ob der Wnendt auch politische Filme beherrscht.
Marisa (Alina Levshin) ist Neonazi. Und wie das bei Neonazis in Sachsen-Anhalt wohl so ist, stammt Sie aus einer Problemfamilie. Die Eltern geschieden, der Nazi-Opa liegt im sterben. Marisa trägt Punker-Schnitt und Reichsadler, ihr Freund ist im Knast und Sie fängt an die ganze Welt zu hassen. Aber was wenn bald ihr einziger Rückhalt, die Neonazi-Szene, auch zerbricht?
Man kann bei einem Film wie „Kriegerin“ leider mittlerweile nicht mehr von einem „schwierigen Thema“ sprechen. Zu viele Filme haben sich schon dem Thema angenommen, zu viele bessere Ergebnisse abgeliefert. Leider befindet sich „Kriegerin“ viel zu oft in bekanntem Fahrwasser. Statt sich wirklich für seine Charaktere zu interessieren, greift Wnendt lieber tief in die Klischee-Kiste und kreiert damit einen typischen Film der Art „pädagogisch wertvoll“.
Das darf man nicht falsch verstehen. Filme dürfen ruhig auch einen pädagogischen Wert haben, jedoch wirkt „Kriegerin“ aus ebendiesem Grund gehetzt und hölzern.
Statt die Entwicklung Marisas nachvollziehbar zu gestalten, klappert Wnendt typischen Austeiger-Drama Meilensteine ab. Damit wird der afghanische Flüchtling Rasul zu einer bloßen Plot-Notwendigkeit. Dabei nutzt Wnendt sogar einen halbwegs besonderen Kniff, der in den richtigen Händen hochinteressant sein könnte. Die Näherung von Innen und Außen an die Thematik.
Parallel steigt nämlich das 15-Jährige Scheidungskind Senja (Jella Haase) in die Szene ein. Aus Neugier und Unwissen. Man will eben dazugehören.
Auch hier sind weder Schauspieler noch Inszenierung das Problem. Svenja handelt nicht wie ein Mensch, sondern funktioniert lediglich im Sinne des Drehbuchs. Das Ziel scheint wichtig, der Weg jedoch nicht. Jugendliche können launisch sein aber jeder deutsche 15-Jährige wird Hitler kennen und sich nicht aus einer spontanen Laune heraus die 88 tätowieren lassen. Wnendt nimmt sich einfach keine Zeit um die langsame Indoktrination von Svenja darzustellen, vielmehr hetzt er uns durch ihre Entwicklung.
Am Bezeichnensten dürfte wohl der Ausstieg von Svenjas Freund aus der Szene sein. Noch vor fünf Minuten wegen Drogenbesitz von den Glatzen-Kumpels zusammengeschlagen, steht er jetzt schon beim Asia-Imbiss und lebt seine multikulturelle Ader aus.
„Kriegerin“ hätte ein wirklich toller Film werden können. Etwas Neues wäre dabei wohl nie herausgekommen, aber man darf auch schließlich alte Geschichten gekonnt erzählen. Die Inszenierung ist enorm stark und lebt von ihren Bildern, auch die Schauspieler wissen zu überzeugen (allen voran Alina Levshin), da ist es umso trauriger, dass Wnendt offensichtlich nicht an einer nachvollziehbaren Geschichte interessiert ist. Man hat ständig das Gefühl, dass man schnell zum Ende kommen will und der Weg dorthin einfach nur aus marginal wichtigen Wegpunkten besteht. Aufgrund dieser Unart wirken viele Dialoge aufgesetzt und das Finale verfehlt seine Wirkung. Dennoch hat „Kriegerin“ gerade am Anfang wirklich starke und sehenswerte Momente und seine Botschaft bleibt bis heute aktuell. Man könnte in Zeiten der nationalen Mittelschicht sogar fast nostalgisch werden, wenn man bedenkt, dass anno 2010 noch Glatzköpfe mit tätowierten SS-Runen das größte Nazi-Problem darstellten.
Zunächst muss ich Janus Metz Pedersen tiefsten Respekt zollen dafür, dass er sich für solche Bilder in einer derart gefährliche Situation begibt. Ja, „Camp Armadillo“ wurde unter extrem widrigen Umständen gedreht? Aber macht das schon einen guten Film aus?
Die Soldaten Mads, Rasmus und Mini (natürlich alles Spitznamen) reisen im Jahre 2009 nach Afghanistan. Dort werden sie einige Monate im Außenposten „Armadillo“ verbringen und patrouillieren. Die eher ländliche Gegend in einem besonders unwirtlichen Fleckchen von Afghanistan ist bevölkert von Taliban, welche den ortsansässigen Bauern und natürlich den Soldaten einiges an Kopfschmerzen bereiten.
Auch wenn Pedersen zugegebenermaßen zu gewollt dramatischen Sequenzen neigt ist die unmittelbare Wucht der realen Aufnahmen erdrückend. Wer braucht schon bedeutungsschwangere Duschszenen, wenn man dem Tod bereits mehrfach ins Auge geblickt hat? Pedersen wagt sich bis ins Gefecht hinaus und zeigt auf dramatische Weise die zunehmende Verrohung und Entmenschlichung der Soldaten auf. Wie gut kann man schon auf Dauer mit diesem Grauen klarkommen?
Zynische Kommentare weichen zunehmend leeren Blicken, welche mehrfach unangenehm an das bekannte „Shellshock-Bild“ aus Vietnam erinnern. Wenn einer der dänischen Soldaten in die Schulter getroffen wird ist sein Blick unvergesslich. In solchen Momenten ist „Camp Armadillo“ ein finsteres und enorm verstörendes Stück Film. Klar, Pedersen konzentriert sich hauptsächlich auf den Alltag der Soldaten, dabei kommen die afghanischen Bauern etwas zu kurz.
„Camp Armadillo“ zeigt auf eindrucksvolle Weise auf wie sich der Krieg im Menschen einnistet. Auch wenn die Soldaten nach außen abgebrüht und tapfer wirken, ihre Maske beginnt langsam zu blättern und hervor kommen zutiefst verstörte junge Männer. Die zerrüttete Landschaft, die wahllosen Frontkämpfe,die mutwillige Zerstörung und unbändiger Hass auf beiden Seiten. Pedersen schafft es die hässliche Fratze des Krieges zu zeigen und diese bösartig nah an den Zuschauer zu bringen. Auch wenn der Alltag in „Armadillo“ nicht der spannendste sein mag, mal wird minutenlang auch einfach Stacheldraht verlegt, es wird eines sehr schnell klar. Er zeigt die pure Verlorenheit. Orientierungslose Männer in einer grauenerregenden Situation. Sie können der Situation zwar mit Zynismus und klaren Feindbildern entgegenwirken, letztlich gewinnt aber die Realität.
Auch wenn der Film einige Momente nicht gebraucht hätte und vor allem durch seine gewollte Inszenierung in den letzten Szenen etwas fade wird, ist er eine intensive und angsteinflößende Dokumentation. Wer fern von Propaganda und Hurra-Patriotismus erneut sehen will, wie scheiße Krieg eigentlich ist, der sollte sich „Camp Armadillo“ ansehen. Man sollte sich nur auf einige kaum anschaubare Szenen gefasst machen.
Ich bin dagegen!
Super Size Me - Widerlicher Dreck der sich auch noch Doku schimpft. Ansonsten mag ich eigentlich viel zu viele Sachen <3
Wie man schon in „Biutiful“ sehen konnte, hatte Alejandro Inarritu schon immer einen Hang zur Esotherik. Nicht dass das sonderlich gestört hätte, jedoch könnt es. „The Revenant“ hätte mitsamt seiner turbulenten Produktionsgeschichte ein Reinfall werden können. Das ist er nicht geworden, vielmehr liefert er eine ganz neue Dimension Kino, die man so selten zu Gesicht bekommt.
Auch wenn der Trailer eine ganze Menge an Details über die Handlung von „The Revenant“ verrät, werde ich mich hier kürzer fassen. In den frühen 1820er Jahren ist Amerika im Prinzip noch nicht richtig bewohnbar. Die Natur ist ungezähmt und lebensfeindlich. Inmitten der unendlichen Weiten dieses Kontinents ist Hugh Glass (Leonardo DiCaprio) unterwegs, um seinen Lebensunterhalt mit dem sammeln von Pelzen zu verdienen. Durch eine Reihe an unvorteilhaften Ereignissen wird seine Reise zu einem wahren Martyrium.
Nachdem Kameramann Lubezki letztes Jahr in „Birdman“ die Illusion einer großen Plansequenz geschaffen hat, ist dieses Mal natürliches Licht das „Gimmick“ des neuen Films von Inarritu. Aber wie schon in „Birdman“, ob man den Film jetzt mag oder nicht, fügt sich dieses mutmaßliche Gimmick perfekt in die optische Konzeption des Films ein, macht ihn zu einer ganz besonderen Seherfahrung.
Die Auswahl der Drehorte, sowie die Entscheidung natürliches Licht als einzige Quelle zu nehmen, spielen fast schon eine eigene Hauptrolle im Film. Wer braucht schon 3D, wenn eine zweidimensionale Erfahrung schon für eine derartige Sogkraft sorgt? Emmanuel Lubezki schafft in Einklang mit dem kongenialen Soundtrack eine audiovisuelle Erfahrung, die nach Leinwand schreit. Mit seiner rohen Wucht wird „The Revenant“ in seinen besten Momenten fast zur physischen Erfahrung. Wenn man sich auf die Welt einlassen kann, sich von der heraufbeschworenen Atmosphäre einfangen lässt, dann funktioniert Inarritus Film in seiner vollen Bandbreite.
Im Prinzip erzählt „The Revenant“ nichts weiter als eine simple Rache/Survival-Story. Aber da macht er eben nichts falsch. Rache wird eine verzweifelte, brutale und sinnlose Aktion dargestellt. Der Mensch ist schlecht, keine wirklich neue Aussage. Aber wenn ein Film mir diese Message auf eine derart beeindruckende Art und Weise zeigt, dann darf die Handlung ruhig simpel sein. „The Revenant“ wird von seiner audiovisuellen Wucht und seinen bockstarken Darstellern getrieben. Die archaische Gewalt dieses Films ist vielleicht nicht für jeden nachvollziehbar, mich haben die 155 Minuten jedoch überrollt. Und das im positivsten Sinne.
Ob DiCaprios Performance jetzt oscarwürdig ist, darüber kann man sich streiten. Der gesamte Cast ist glaubwürdig und handelt nachvollziehbar. Tom Hardy sollte man übrigens auch nicht unerwähnt lassen, denn der macht seine Sache als Antagonist auch ausgesprochen gut, läuft DiCaprio nicht selten sogar den Rang ab. Im Endeffekt ist das aber auch vollkommen egal. Auch wenn mich ein paar unnötig esoterische Momente gestört haben, ist „The Revenant“ eine unvergleichliche Kinoerfahrung. Inarritu inszeniert die Umgebung seiner Handlung mit einem Mystizismus, wie ich ihn sonst nur von Tarkowskis „Stalker“ kannte. Die Bilder sind lebendig, fangen an zu atmen, funktionieren auf jeder erdenklichen Ebene und existieren weit über die Leinwand hinaus.
An „The Revenant“ kann man erkennen, dass selbst ein simpler Plot faszinieren kann, wenn er von den richtigen Menschen getragen wird. Ich werde immer wieder gerne daran erinnert, wie dreckig und inhuman der Akt der Rache sein kann, wenn ich auf diese Weise daran erinnert werde. „The Revenant“ ist eine finstere, unglaublich intensive Reise ans Ende der Menschlichkeit, in fast schon überirdischer Schönheit eingefangen und von einigen der besten Darsteller unseres Jahrzehnts getragen, was will ich mehr?
„You came all this way just for your revenge, huh? Did you enjoy it, Glass?“
Einen gewissen Zeitgeist heraufzubeschwören ist äußerst schwierig, vor allem im Medium Film. Bei einem Film greifen so viele verschiedene Faktoren ineinander, dass ein funktionierender Retro-Film äußerst selten ist. Nennt man das so? Weiß ich nicht. Ich würde jedoch „House of the Devil“ als funktionierenden Retro-Horror bezeichnen. Ted Geoghegan will nun aber keinen Suspense-Horror im Stile eines Polanski aufleben lassen, sondern sich hinablassen auf die Ebenen des spaßigen Splatter-Nonsense eines Lucio Fulci.
Familie Sacchetti hat es nicht leicht. Nachdem der Sohn tödlich verunglückt ist, suchen die beiden ihre Ruhe in Neuengland. Bereits als die beiden die Wohnungstür betreten beschleicht sie ein ungutes Gefühl. Zu allem Überfluss scheint ihr Haus nämlich auch von einer Geisterfamilie bewohnt zu sein, die alles andere als zufrieden mit ihren neuen Untermietern sind.
Nach einigen Empfehlungen habe ich mich sehr auf „We Are Still Here“ gefreut. Da ich selbst absolutem Fulci-Schwachsinn wie „Ein Zombie hing am Glockenseil“ noch etwas abgewinnen konnte, war ich relativ zuversichtlich, dass hier nicht viel schieflaufen kann. Man, habe ich da falsch gelegen.
Bis auf die entfesselten 10 Minuten Finale habe ich mich seltenst unterhalten gefühlt. Besonderen Grusel hatte ich nicht erwartet, eine gewisse atmosphärische Gestaltung jedoch schon. Das Ambiente sieht zwar nach 70er aus, das aber nicht im besten Sinne. Die Aufnahmen wirken größtenteils billig, verwackelt und fallen durch unangenehme Schlieren auf. Das könnte man vielleicht als Filmkorn, ganz im Sinne des Retro-Looks, interpretieren, ist aber nichts weiter als das Ergebnis einer mäßigen Digitalkamera oder einer beschissenen Ausleuchtung.
Dazu haben mich auch die Darsteller über weite Strecken enttäuscht. Barbara Crampton und Andrew Sensening schaffen kaum mehr als über 50 Minuten besorgt durch die Gegend zu schauen. Dass mich das nicht vom Hocker reißt ist klar. Hin und wieder durfte man dann auch Sachen hören wie „Es riecht hier nach Rauch.“. Klar, auch Fulcis Darsteller wirken oft wie leere Marionetten auf dem Weg zur Guillotine, das hätte ich aber auch nie als Qualität erkannt.
Was vielen italienischen Schwachsinn aus den 70ern und 80ern sympathisch macht ist die dichte Atmosphäre oder einfach die pure Chuzpe etwas wirklich groteskes auf die Leinwand zu bringen. Dialoge wie im Delirium, expressionistische Farben und ausgekotzte Gedärme. Wer Lust auf sowas hat, sich jedoch nicht unbedingt an älteren Filmen versuchen möchte, dem sei „Baskin“ dringenst empfohlen, denn der bringt alle Qualitäten (und auch Schwächen) eines waschechten Fulcis mit.
„We Are Still Here“ bietet 10 Minuten gute Unterhaltung und erinnert sonst an den hüftsteifen Versuch eines Spukhaus-Films. Fehlende atmosphärische Ausgestaltung und eine miese Kameraführung haben mir den Rest gegeben. Da helfen dann weder Bava-Anleihen noch zermatschte Fanatiker-Köpfe. Und wenn ich noch einmal die Schlauchboot-Lippen von Anne Sacchettis Hippie-Freundin sehen muss, dann gründe ich meine ganze eigene Geister-Familie.
Ich weiß, dass „We Are Still Here“ wohl für einige funktioniert und sicher auch lieb gemeint ist, ich habe aber leider hauptsächlich gegähnt. Wer weiß, vielleicht habe ich Italo-Splatter dann doch nie wirklich geliebt.
„It's been 30 years since we've had fresh souls in the Dagmar house...“
„Carol“ fällt unter die Kategorie Filme, dich ich nicht bei einem mutmaßlichen Oscar-Kandidaten erwartet habe. Denn „Carol“ ist ungewöhnlich zurückhaltend, fast schon distanziert. Die Autorin der Romanvorlage Patricia Highsmith scheint für derlei Charaktere bekannt zu sein, habe ich mir sagen lassen. Eine Angewohnheit, die ich während „Carol“ sehr zu schätzen wusste. So viel sei vorweg erwähnt.
Therese Belivet (Rooney Mara) arbeitet in einem Kaufhaus. Ihr Liebesleben sowie ihr Alltag scheinen in der Normalität gefangen zu sein, bis sie ihre große Liebe kennen lernt. Das wäre ja alles in Ordnung, würde es sich bei ihrer Liebe nicht um Carol (Cate Blanchett) handeln, welche noch voll in ihrer zerbrechenden Ehe festhängt. Dazu befinden wir uns in mitten den 50er Jahren, die in Puncto Homosexualität nicht unbedingt durch Toleranz gesegnet waren.
Man könnte Todd Haynes „Carol“ leicht eine fehlende emotionale Ader vorwerfen. So ruhig geht hier alles vonstatten. Statt großem Drama betreten hier jedoch kleine Regungen die Bühne. Therese und Carol befinden sich in den Anfängen ihrer Liebschaft, die sie ohnehin geheim halten müssen. Statt dass sich Haynes aber in die Untiefen einer gefährlichen Beziehung wirft, übt er sich in stilvollen Andeutungen. Was soll das jetzt heißen? Während wir „Carol“ ansehen, wissen wir selten in welchem Genre wir uns gerade befinden. Sehen wir gerade eine Romanze, einen Krimi, ein Familiendrama?
Emotionaler Zugang ist natürlich eine Schlüsselfrage in „Carol“. Wer das langsame, fast schon elegische Zusammenspiel von Blanchett, Mara, der herausragenden Optik und Carter Burwells melancholischem Soundtrack, zu schätzen weiß, der muss sich darum keine Sorgen machen. Aber wenn man von einem derart unangenehmen Korsett aus gesellschaftlichen Ansprüchen, aggressiven Ehemännern und Angst vor zu viel Nähe gefangen ist, dem mag man auch seine fehlende Theatralik verzeihen.
Was ich aber vor allem an „Carol“ schätze ist die pure Eleganz. „Carol“ ist ein Film von atemberaubender Schönheit, die mich sofort in ihren Bann gezogen hat. Der Cinematograph Edward Lachmann (The Virgin Suicides) hat hier Szenen wie aus einem Guss geschaffen, Bilder die mehr als einmal mehr Ausdrücken als ein Dialog es jemals könnte. Ich habe nicht nur die emotionale Kälte dieser zeit zu spüren bekommen, man bekommt zwischenzeitlich fast das physische Gefühl von Kälte, wenn man einen Blick auf die vereiste Umgebung wirft. Meine Faszination für „Carol“ beruht also eher auf dem Gesamtwerk an sich. Die Handlung alleine hätte mich wohl nicht von Hocker geworfen, durch Haynes stilvolles Arrangement aber, konnte ich mich selbst in den (seltenen) klischeehaften Momenten amüsieren. Der Film funktioniert einfach, hat keine offensichtlichen Fehler, er bedient genau die richtigen Tasten. Die persönliche Entwicklung der beiden Protagonisten war für mich so feinfühlig, so detailliert in Szene gesetzt, dass sich in den besten Momenten fast schon eine intime Atmosphäre zwischen dem Geschehen und dem Zuschauer auftut. Und kann ein Film viel mehr erreichen, als dass ich mich fast in jedes Bild der gesamten Laufzeit verliebe?
Dem geneigten Leser ist vielleicht aufgefallen wie schwer es mir fällt die Qualität von „Carol“ in Worte zu fassen. Tatsächlich ist es nicht so einfach den Film zu mögen, wie man es denn gerne hätte. Sehr leicht kann man sich zurücklehnen und fast 2 Stunden in lähmender Langeweile verbringen, wenn man aber den Zugang findet, sich auf den Film einlassen kann, dann ist „Carol“ eine der besten Kinoerfahrungen des Jahres.
„I don't know what I want. How could I know what I want if I say yes to everything?“