RoosterCogburn - Kommentare
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Alle Kommentare von RoosterCogburn
Abgesehen von Channing Tatum, liegt es nicht an der Besetzung. Scarlett Johansson ist vielseitig und konnte schon unter Wes Anderson, Cameron Crowe, den Coen Brüdern oder Taika Waititi beweisen, dass sie für komödiantische Stoffe die richtige Wahl sein kann. Woody Harrelson und Ray Romano dürfen in ihren Nebencharakteren auftrumpfen. Channing Tatum sehe ich nicht in der Rolle des intellektuellen Lovers. Für mich ist er der “simple guy”. So wie er ihn auf unterschiedliche Weise in “Dog” (2022), “Lost City” (2022) oder “Logan Lucky” (2017) interpretierte. Ich empfand seine Darstellung ein wenig gewöhnungsbedürftig. Und so wirklich harmoniert hat das Paar Tatum/Johansson miteinander nicht.
Tatum spielt einen NASA launch director und wird von seinen Vorgesetzten dazu genötigt, mit einer Spezialistin für Öffentlichkeitsarbeit zusammenzuarbeiten. Die beiden sollen, falls die Apollo-11-Mission misslingt, eine Mondlandung auf der Erde inszenieren. Der Plot der RomCom ist nicht besonders anspruchsvoll. Aber allein dass Scarlett Johansson als schlagfertige Werbefachfrau die Marketing-Branche aufmischt und aus diesem Grund bei der NASA einen Job bekommt, wirkt auf mich wie ein Märchen.
Die Filmhandlung spielt vor 55 Jahren. 1969 war Kalifornien der erste US-Staat, der eine Scheidung erlaubte, ohne die Schuldfrage zu klären. Homosexualität und Abtreibung war in den Staaten noch illegal. Der Umbruch bezogen auf “Mehr Rechte für die Frau” war in der US-Gesellschaft zu diesem Zeitpunkt noch in den Kinderschuhen. Die Sicht der Frauen spielte damals im öffentlichen Diskurs eine extrem untergeordnete Rolle - für viele gar keine. Zu dieser Zeit war man für die NASA als Frau nur wichtig, wenn man so ein As in seinem Job war wie Mathematikerin Margaret Hamilton. Und selbst sie hat bekanntermaßen mit den damaligen männlichen Vorurteilen kämpfen müssen. Jetzt will die Drehbuchautorin mir weiß machen, dass so eine schnippisch geschriebene Figur wie Kelly Jones in der männerdominierten Marketingbranche auftritt und mit Charme alles an sich reißt.
An diesen Hintergrundbeispiel (im Film sind weit mehr zu finden) merke ich als Zuschauer, das dies eine heutige Produktion ist, weil unsere gesellschaftliche Gegenwart erheblich in die Inszenierung eingeflossen ist. Nicht die von 1969. Wenn das jetzt ein 60 Jahre alter Film wäre und das Gesellschaftsbild dem Zuschauer als erstrebenswert verkauft würde, dann würde ich zu dieser Galavorstellung kein Wort verlieren (siehe “Lover Come Back", in dem Day/Hudson Werbeleute darstellen). Aber in einer heutigen Produktion funktioniert das bei mir nicht mehr und wirkt nicht authentisch. Das Bild der Werbung wurde in der Serie “Mad Men” weitaus glaubwürdiger dargestellt. Inklusive der Werbefachfrauen.
Die eigentlich attraktive Grundidee mit dem NASA-Komplott und die Täuschung der Öffentlichkeit erinnerten mich an einen Film von Peter Hyams (“Capricorn One”, 1978). Was den weiteren Handlungsverlauf betrifft, ist “Fly Me To The Moon” genauso altbacken wie mein Vergleich zu Day/Hudson. Derartige RomCom-Formate halte ich für völlig überholt. Mir ist bewusst, dass es schwer ist, in diesem Klischee-beladenen Genre frischen Wind reinzubringen. Vielleicht kann diese Produktion auf dem Heimvideomarkt Zuschauer mit einem geringeren Anspruch erreichen. Oder ein Publikum, das an die späte Zeit des Golden Age of Hollywood erinnert werden möchte. Ich mag RomComs. Aber das empfand ich aus jeder Faser als zu gestrig. Davon ab fehlte mir Witz und die Chemie zwischen den beiden Protagonisten kam bei mir nicht an.
04 - ★★★★✩✩✩✩✩✩
Die beiden Spin-Off Filme mit den Minions kenne ich bis dato nicht. Zumindest die Hauptreihe “Despicable Me” gefällt mir. Allerdings, und das war schon im dritten Film der Fall, gerät die Reihe immer mehr zur Nummernrevue. Die ersten beiden Filme sind gelungene Schurken-Parodien, die von dem Slapstick-Humor der eigenen Nebenfiguren getragen worden sind. Das dumme ist, dass Stilmittel, wie der naive, aber liebenswerte Humor, inzwischen eingebracht wird, um des Gag willens. Nicht weil sich homogen die Story sich dahin entwickelt.
Es ging ursprünglich um die Resozialisierung eines Superschurken. Jetzt soll der Zuschauer am Familienleben von Gru und seinen Lieben interessiert sein. Beziehungsweise, sofern man von einem Inhalt sprechen kann, geht es darum, dass sich der Familienclan verstecken muss und eine andere Identität annimmt. Die Lieblings-Minions kommen mit als Aufpasser und Butler. Auf mich wirkt das wie ein Aufhänger, um Stunts und Slapstick eine Begründung für ihre Existenz zu liefern. Selbst die obligatorische Gesangseinlage fühlt sich unrund an und wirkt dran geklebt.
Ja, über diverse Gags habe ich gelacht. Aber einige Dinge finde ich schon wieder arg drüber und sind auch nur aufgrund der gegenwärtigen Popkultur entstanden. Das beste Beispiel ist die Mutation einiger Helfer zu Super-Minions. Ich fand das ziemlich lame. Richtig originell empfand ich einige Pointen deshalb nicht, weil sie Variationen der bisherigen darstellen. Aber gut, man kann drüber wegschauen, solange es nicht langweilig wird.
Eine gute Storyline gibt es nicht. Und deshalb auch keine wirklich erkennbare Entwicklung der bekannten Figuren. Alle gehen so aus der Story raus, wie sie am Anfang von “Despicable Me 4” reingekommen sind. Neben Hauptcharakter Gru (Steve Carell, als einziger bisher bei jeder “Despicable Me”-Produktion dabei), taucht auch dessen Vorgesetzter auf, der Leiter der AVL (Steve Coogan), und Dr. Nefario kehrt zurück (diesmal nicht von Russell Brand gesprochen). Also gibt es ein Wiedersehen mit liebgewonnenen Figuren. Interessanterweise wurde Lucy (Kristen Wiig) weniger Screentime zugesprochen als zuvor. In Teil 2 war sie als love interest noch wichtig für den Plot. Im 4ten wurde sie zur Randfigur degradiert. Im Mittelpunkt stehen Gru und die Kinder, vor allem Margo. Letztere wird immer noch von der inzwischen 30-jährigen Miranda Cosgrove (“iCarly”) interpretiert.
Fazit: Für Fans der Reihe ist es kein Fehlgriff. Eher ein illustres Wiedersehen. Als Familienunterhaltung absolut akzeptabel und lustig.
06 - ★★★★★★✩✩✩✩
Mark Wahlberg as a simple man. Als eben dieser einfacher Kerl wird er in die Welt der Spionage katapultiert und von seiner Jugendliebe (Halle Berry) rekrutiert. Wahlbergs Rolle ist ein Beispiel für eine Fish-out-of-water-Figur. Ein Fisch, der an Land nach Luft japst und mit der für ihn neuen Welt völlig überfordert ist. Diese Situation nimmt für den einfachen Kerl rund zwei Drittel der Handlung in Anspruch. Der Zuschauer und die Figuren werden mit vorhersehbaren Wendungen konfrontiert und bezüglich exotischer Handlungsorte ist der Durchschnittszuschauer durch Filme wie “Tenet” und der Bond-Reihe bereits verwöhnt. Statt alternativ die interessante Grundidee zu vertiefen, fühlt sich für mich die Entwicklung über weite Strecken an wie “Men in Black”. Jedoch ohne Anzüge und ohne Aliens. Auch hier geht es um eine Geheimorganisation, die so ultra geheim ist, dass weder S.H.I.E.L.D. noch der C.I.A. je davon gehört hat. Action- und Agenten-Gadgets gibt es als Beilage. Sogar bei der gut inszenierten Verfolgungsjagd wurde ich unwillkürlich an “The Italian Job” (2003) erinnert.
Der Zuschauer ist mit einer Alternative wie “The Man from U.N.C.L.E.” (2015) oder der Spy-Fantasy um die Kingsman-Trilogie weit besser bedient als mit diesem Agenten-Stuff. Was den Humor betrifft und die flapsigen Sprüche, naja. Das ist wohl Geschmackssache. Aber für mich hat sich das Gesehene angefühlt wie ein Sammelsurium aus lauter bekannten Versatzstücken. Immerhin war die Action anständig inszeniert.
04 - ★★★★✩✩✩✩✩✩
Die Handlung spielt zwei Jahrzehnte nach dem Film von 1964, in London zur Zeit der Weltwirtschaftskrise. Die Banks Kinder Jane (Emily Mortimer) und Michael (Ben Whishaw) sind erwachsen. Michael ist Witwer, Vater dreier Kinder und tut sich mit dem Geldverdienen schwer. Sie wohnen im Haus der Eltern in der Cherry-Tree Lane Nummer 17 in London. Nun meldet sich die Bank und versucht Michael und seinen Kindern das verschuldete Haus wegzupfänden. Als die Not am größten erscheint, lässt eins von Michaels Zöglingen einen Drachen steigen, den es gefunden hat. Als der Wind nach Osten dreht, kommt Nebel auf und der Himmel sieht plötzlich so merkwürdig aus. Und die wahre Super-Nanny ist zurückgekehrt!
Ob man dem Megakonzern Disney mit einer millionenschweren Produktion wie dieser, die Kritik am Kapitalismus glauben soll, darüber will ich mich hier gar nicht auslassen. Ich genieße “Mary Poppins Returns” als Hommage an das analoge Fantasy-Musical. “There is an element of fun - You find the fun and snap! - And every task you undertake - Becomes a piece of cake” [A Spoonful of Sugar] Unterstützt wird das Erlebnis durch die fantastischen Kostüme und die die fantastische Digitaltechnik, die einem vormacht, es handelt sich hier vorwiegend eben um ein analoges Setting. Es fällt mir auf, dass im Gegensatz zum Original von ‘64, der Farbton Rot eingesetzt wurde. In der Ausstattung und in den Kostümen ist die Farbe viel häufiger zu sehen. Die Ästhetik ist wunderschön, die Farbsättigung wurde relativ neutral gewählt und die Besetzung ist gelungen. Neben Lin-Manuel Miranda, dem Schöpfer des Musicals Hamilton, agieren auch Colin Firth, Meryl Streep, Julie Walters, Angela Lansbury, David Warner und Dick van Dyke.
Die Struktur von "Mary Poppins Returns" funktioniert genauso wie ihr großes Vorbild. Der Rahmen ist jetzt die finanzielle Krise, und Mary Poppins Aufgabe ist es, die Träume und die Gefühle ihrer Schützlinge davor zu bewahren, von materiellen Überlegungen hinweg gespült zu werden. Auch die Musiknummern sind wieder so angelegt, dass jede seine Entsprechung hat. Einige Musikstücke arbeiten bekannte Songs aus dem Original neu auf. Darunter sind "Supercalifragilisticexpialidocious", "Chim Chim Cher-ee", "A Spoonful of Sugar" und "The Perfect Nanny" zu erkennen, die damals die Sherman Brothers komponierten. Die neue Musik und die Songtexte stammen in erster Linie von Marc Shaiman, der bei den Texten durch Scott Wittman unterstützt wurde. Songs wie “The Place Where Lost Things Go”, "Kite Takes Off” und "Trip a Little Light Fantastic" bewahren den Geist des Original-Musicals und können die gleiche Stimmung einfangen. Allerdings, für mich erreicht keiner der neuen Songs dasselbe Niveau wie die altbekannte Musik.
Mein Fazit: Die Rückkehr ist glitzernd, bunt und opulent. Disney präsentiert die Fortsetzung des Klassikers mit Witz, Gefühl und Stilbewusstsein. Emily Blunt ist perfekt für die Rolle der Mary Poppins.
Gelungen!
08 - ★★★★★★★★✩✩
YOUTUBE Fundstück
Michael Sloan ist u.a. bekannt für seine Arbeit an den TV-Serien "Quincy" und "The Equalizer" (dt. Titel: Der Schutzengel von New York). In den 80ern kreierte auch diese (kurzlebige) CBS-Serie mit Lee van Cleef in der Titelrolle als (angeblich) einziger Nichtjapaner, der je den Rang eines Ninja erreichte. Als Schüler wird ihm Timothy van Patten zur Seite gestellt, der heute für seine breit gefächerte Regiearbeit bei Serien bekannt ist (seine Vita reicht von "Black Mirror" bis "The Sopranos"). Damals kannte man ihn als Darsteller aus einem bekannten Kinofilm: er war Stegman in "Die Klasse von 1984". Zusätzlich im Cast dabei war Sho Kusugi ("Enter the Ninja"), der in den 80ern als Ninja Darsteller populär geworden ist. Ähnlich wie Dr. Kimble oder Caine sind die beiden ständig unterwegs. Die Rahmenhandlung begründet das "Wieso?". Die Folgen selbst sind in sich abgeschlossen. Pro Folge ein neuer Handlungsort und ein neues Abenteuer für die beiden. Das Muster ist bekannt. Also nicht zu viel erwarten.
Die TV-Serie ist ein typisches Produkt jener Zeit und sie wurde stark auf ein männliches Zielpublikum zugeschnitten. Gefühlt liegen Dramaturgie und Action irgendwo zwischen "MacGyver", "Das A-Team" und "Ein Colt für alle Fälle". Bei YT sind die ersten vier Folgen in deutsch zu finden (siehe Link). In Folge 1 finden sich bei den Gaststars Claude Akins und Demi Moore (noch vor Karrierbeginn) und in Folge 4 sind David McCallum und Einmal-Bond George Lazenby mit dabei.
https://youtu.be/wbOxUWIA5w8?si=JTyOzcQ6-zIjWdhk
John Williams - The Imperial March from "The Empire Strikes Back"
https://youtu.be/aMfVH43AP9Y?si=COUucuzJyU4iPUKM
Ryuichi Sakamoto - Theme from "Merry Cristmas Mr. Lwarence"
https://youtu.be/S3yJL4mCbjs?si=47VUDcv8nfqGITmD
Ennio Morricone - Main Theme from "The Good, the Bad and the Ugly"
https://youtu.be/J9EZGHcu3E8?si=Bk3r4wNvsvGyCIV2
Yann Tiersen - Comptine d'un autre été du film "Le fabuleux destin d’Amélie Poulain"
https://youtu.be/I0cZukTFXNw
Yusef Lateef - Love Theme from "Spartacus"
https://youtu.be/n7veSLblMnU?si=zoEeBcZhSHDNaUPf
Nino Rota - Main Theme from "The Godfather"
https://youtu.be/40OZYhttpIE?si=goaV1nCXM8UeVgHB
Elmer Bernstein - Main Theme from "The Magnificent Seven"
https://youtu.be/yulmgTcGLZw
Michael Nyman - The Heart Asks Pleasure First from "The Piano"
https://youtu.be/ZgBlB4ZyLmk?si=I4VYE7IH9mBR79ON
Vince Guaraldi - Linus and Lucy from "Peanuts"
https://youtu.be/00gXEn1ehDg?si=G_LWdrwxMgs1WfMr
Vladimir Cosma & Gheorghe Zamfir - Sirba du film "Le grand blond avec une chaussure noire"
https://youtu.be/cllJzGDWyas?si=0DWVAUmHYCQb6M41
Baz Luhrmann fokussiert sich in seinem Film über den King of Rock 'n' Roll auf die Hauptthemen Herkunft, Geld und Liebe. Das Showbusiness inszeniert er als Möglichkeit, sich neu zu erfinden. Inklusive der Gefahr, wie ein flammender Stern am Horizont zu erlöschen. Der junge Austin Butler ist in “Elvis” ein toll trainierter Klon des “King”. Er hat die Moves drauf und singt sogar überzeugend. Selbst der überzogene Memphis-Akzent passt dazu. Elvis wirkt wie ein Zirkuspferd, das seinem Dompteur Colonel Tom Parker gehorcht. Ursprünglich sollte der Film eigentlich "Elvis and Tom" heißen. Mit Tom Hanks in der Rolle des undurchschaubaren Managers Colonel Tom Parker geht es um die produktive, aber auch konfliktreiche Beziehung zwischen den beiden Männern. Hier steht nicht nur die Titelfigur im Mittelpunkt. Im Kern ist “Elvis” nicht, wie der Titel es vermuten lässt, das Porträt eines Einzelnen, sondern eine Vater-Sohn-Geschichte. Luhrmann schafft einen anderen Elvis, stellt andere Lebenskoordinaten ins Zentrum, kann mich überraschen und auf positive Weise überzeugen.
Eine Beziehung, die nach dem frühen Tod der Mutter ähnliche Missbrauchs-Elemente entwickelt, wie zwischen Elvis und seiner Mutter (Helen Thomson), die ihren Sohn erst durch ihren Tod aus ihrer symbiotischen Umklammerung entlässt. Elvis' Unterschichtherkunft wird charakterisiert, die Einflüsse durch die afro-amerikanische Kultur, die Elvis sich nur deshalb aneignen konnte, weil er in ihr lebte. Parker soll dem labilen Vater (Richard Roxburgh) zur Seite stehen und wird zur Ersatzmutter, mit ähnlichen Erwartungshaltungen und Grenzüberschreitungen, die auch die Mutter beim frühen Aufstieg ihres Sohnes setzte. Gerade in diesem gelungensten Teil von Luhrmanns Film überzeugt mich das Gesamtpaket mit assoziativen Kamerafahrten und Schnitten.
Hanks ist mit künstlicher Maske und Nuschel-Akzent genauso gewöhnungsbedürftig wie dessen lächerliche Aussprache. Ich kann die vielen Kritiken an Tom Hanks Darstellung nachvollziehen. Seine melodramatische Performance gleicht der Karikatur eines Bösewichts. Es macht erneut deutlich, dass Vielseitigkeit nicht zu den Stärken von Tom Hanks gehört. Jedoch empfinde ich seine Darstellung nicht als schlimm, so dass sie mir den Genuss des Filmes vermiesen würde.
Austin Butler spielt den Mann, dessen magische Stimme ganze Generationen in ihren Bann gezogen hat und verausgabte sich in seiner Rolle als Elvis Presley dermaßen, dass er unmittelbar nach Drehschluss wegen Erschöpfung ins Krankenhaus eingeliefert werden musste.
Bekannte Songs wie „Hound Dog“ sind als zeitgemäße Remixe zu hören.
Doja Cat - Vegas (From the Original Motion Picture Soundtrack ELVIS) (Official Video)
https://youtu.be/QZp2biJul1c?si=gfm6zPcgAYaD2wwa
Dr. Dre und Eminem sampelten Presleys “Jailhouse Rock” und machten
Eminem - The King and I ft. CeeLo Green (Elvis Presley Remix)
https://youtu.be/_0AWptCr4_E?si=2Ng5LqZTOmazhDcu
Die Songs wurden teils bis zur Unkenntlichkeit in Einzelteile zerlegt. Die alten Klassiker sind entstaubt und zu MashUps modernisiert worden. Die Frage, ob man den „King“ derart rücksichtslos remixen und verhackstücken dürfe, erübrigt sich. Die alten Hardcore-Fans haben zu Hause ihre eigenen großen Elvis-Sammlungen liegen und spielen als Zielgruppe für den OST keine Rolle mehr.
“Weniger ein Biopic als vielmehr eine fulminante Hommage, die mit Respekt und Zuneigung einer Ikone der Popkultur huldigt.” (Alexandra Seitz für epd)
Mein Fazit: “Elvis” ist übertrieben, auffällig stilisiert und gleicht einer Mythenbildung. Aber es ist auch modern, weil die üblichen Standardformeln eines Biopic nicht befolgt werden. “Elvis” ist groß, schillernd und publikumswirksam. Für mich lebt der Film von der Darstellung durch Austin Butler, der mich hier umhauen konnte. That’s it!
07 - ★★★★★★★✩✩✩
In der günstig produzierten italienischen Produktion, die man als Independent Film bezeichnen kann, feiern drei Mädchen ihren Schulabschluss, indem sie gemeinsam auf einen Segeltörn gehen. Mit angemieteter Yacht und dazugehörigen Skipper geht es entlang der Küste Kroatiens. Auf den ersten Blick erscheinen die drei recht unterschiedlich. Aber die Mädchen produzieren sich gerne und sammeln Follower. Für dieses Ziel sind sie ungezügelt und freizügig bei ihren Postings, die sie auf ihren bevorzugten Social Media Plattformen hochladen. Die Verführung und einhergehende Abhängigkeit mit der digitalen Teilungswut, stellt Regisseur und Drehbuchautor Leonardo Guerra Seràgnoli in den Mittelpunkt seines Filmes. Er will zeigen, wie eine Freundschaft zwischen Lügen und Likes auf die Probe gestellt werden kann.
Leider verliert sich der Film in totale Belanglosigkeit. Sowohl die drei Jungschauspielerinnen als auch die wunderschöne Kulisse sind ansprechend in Szene gesetzt worden. Doch der Filmemacher befeuert unnötig sexistische Stereotype und lässt unzählige Möglichkeiten ungenutzt liegen, sich mit der Thematik kritisch auseinanderzusetzen. Somit ist der Film ebenso klischeebeladen und oberflächlich wie Instagram und bietet kaum Handlung.
Fazit: Auf mich wirkt der Film wie ein Statement. Als ob bei Filmemacher Seràgnoli eine grundlegende Abneigung gegenüber dem Smartphone-Zeitalter herrscht. Vielleicht wollte er nur seine ablehnende Haltung zum Ausdruck bringen, gegenüber der Art und Weise, wie speziell junge Frauen mit sozialen Medien interagieren.
03 - ★★★✩✩✩✩✩✩✩
TOP 10 Film
• Marietta Fortune, Mutter von Lula (Laura Dern) einer der Hauptfiguren. Dargestellt von Diane Ladd (der Mutter von Laura Dern) in "Wild at Heart" (1990).
• Schwester Ratched - Louise Fletcher in "One Flew Over the Cuckoo’s Nest" (1975), Sarah Paulson in "Ratched" (2020)
• Milady de Winter - Lana Turner (1948), Faye Dunaway (1973), Rebecca De Mornay (1992) in "Die drei Musketiere" und Maimie McCoy in der Serie "The Musketeers" (2014-2016).
• The Grand High Witch aka Miss Eva Ernst, dargestellt von Anjelica Huston (1990) und Anne Hathaway (2020) in "The Witches".
• Santanico Pandemonium - Salma Hayek (1996), Ara Celi (2000) und Eiza González (2014) in "From Dusk Till Dawn".
• Annie Wilkes - Kathy Bates (1990) im Film "Misery", Lizzy Caplan (2019) in der Serie "Castle Rock"
• Alisha Weir als Titelfigur in "Abigail" (2024)
• Janine Cody - im Film Jacki Weaver (Königreich des Verbrechens, 2010), in der Serie Ellen Barkin (Animal Kingdom, 2016-2019)
• Catherine Tramell - Sharon Stone in "Basic Instinct" (1992), "Basic Instinct 2" (2006)
• Bonnie Parker - Faye Dunaway in "Bonnie and Clyde" (1967)
TOP 10 Serie
• Die Borg Königin „I am the beginning. The end. The one who is many. I am the Borg.“ - dargestellt von Alice Krige (ST: First Contact, ST: Voyager, ST: Picard), Susanna Thompson (ST: Voyager), Annie Wersching (ST: Picard)
• Constance Langdon - Jessica Lange in "American Horror Story: Murder House" (2011)
• Marisa Coulter in der Darstellung von Ruth Wilson in "His Dark Materials" (2019–2022)
• Cersei Lannister - Lena Headey in "Game of Thrones" (2011-2019)
• Patty Hewes dargestellt von Glenn Close in "Damages" (2007–2012)
• Serena Joy Waterford - dargestellt von Yvonne Strahovski (The Handmaid’s Tale 2017-2022) und Faye Dunaway (Die Geschichte der Dienerin 1990)
• Madame Medusa - voice by Geraldine Page in "The Rescuers" (1977) [In der dt. Synchro gesprochen von Beate Hasenau. Sie spricht u.a. auch Meerhexe Ursula und Grace Jones in "Boomerang"]
• Dolores Abernathy - Evan Rachel Wood in "Westworld" (2016–2022)
• Schwester Jude - Jessica Lange in "American Horror Story: Asylum" (2012)
• Adora Crellin, Mutter der Hauptfigur, dargestellt von Patricia Clarkson in "Sharp Objects" (2018)
Danke für die Teilnahme und den regen Austausch. Es sind viele Filmtitel genannt worden. Vor allem viele unterschiedliche. Empfinde ich als sehr gut. So kann man sich zu neuem Sehvergnügen inspirieren lassen.
Stellvertretend für eure Nennungen habe ich einige Titel ausgewählt, die häufiger gelistet wurden. Diese sind oben eingefügt und sind wie folgt:
- Adams Äpfel
- Leon, der Profi
- Ziemlich beste Freunde
- Die Jagd
- So finster die Nacht
- Komm und sieh
- Nightwatch - Nachtwache
- [REC]
Vielen Dank und noch einen schönen Tag. 😃
Eine neue Challenge wurde bereits veröffentlicht. Es geht um böse Mädchen.
https://www.moviepilot.de/liste/top-10-bad-girls-eure-lieblinge-unter-den-schurkinnen-roostercogburn
In der Vergangenheit wurden Bösewichte meist von Männern dargestellt. Aber ich möchte von euch wissen, wer waren die garstigsten weiblichen Übeltäterinnen? Da einige Schurkinnen schon mehrfach adaptiert worden sind, nennt bitte die Figur, den Film und die Darstellerin.
Es geht um die Rolle bzw die Interpretation der Figur. Bitte darauf die TOP 10 aufbauen. Variationen sind erlaubt. Soll bedeuten = euch gefallt Figur X auf Platz 3, sowohl in der Darstellung von Y als auch Z. Wer zusätzlich zu den Filmbösewichten auch weibliche Serien-Fieslinge nennen möchte, bitte eine zweite TOP 10 erstellen und im Posting mit veröffentlichen. Es geht um böse Humanoide (=keine Alien-Queen oder so). Animierte Banditinnen sind erlaubt.
Basierend auf Stephen Kings Kurzgeschichte von 1978, die auf Edgar Allen Poes “Der Untergang des Hauses Usher” anspielt. Zu finden in seinem Sammelband “Nachtschicht”. Die Serienadaption erzählt die Vorgeschichte der Stadt, aus der im späteren Verlauf Jerusalem’s Lot wurde. Der Haupthandlungsort von “Brennen muss Salem”.
Die Handlung der Serie spielt 1850 auf dem Anwesen Chapelwaite, welches der Kleinstadt Preacher’s Corner zugehörig ist. Weniger als zwei Meilen entfernt von Jerusalem’s Lot. Etwa 60 Jahre nachdem Philip Boone verschwunden ist, bezieht zu Beginn der Serie sein Cousin Charles das Anwesen. Zusammen mit seinen drei Kindern versucht er, die puritanische Bevölkerung von Preacher’s Corner zu beschwichtigen. Die Anwohner haben Angst vor Fremden und der Familie Boon. Nicht ohne Grund, wie sich herausstellen wird.
Die Religion spielt in der Handlung eine extrem untergeordnete Rolle. Aber für den Hintergrund bezüglich der damaligen Gesellschaft: der Protestantismus umschloss alle christlichen Gemeinschaften, die aus der Reformation des 16. Jahrhunderts hervorgegangen sind. Also alle christlichen Konfessionen, wovon die evangelische Kirche heute etwa ein Drittel ausmacht. Hingegen war der Puritanismus eine Abspaltung des Protestantismus. Der Puritanismus orientierte sich stark am Alten Testament und nahm dieses als Leitfaden. Ein Vorfahre unserer Hauptfigur, der Prediger James Boone, gilt bei Kings Fantasie als Oberhaupt einer sektenähnlichen puritanischen Gemeinschaft, das sich etwa 140 Jahre vor der “Chapelwaite” Handlung zu trug. Zusätzlich dienten die historischen Hexenprozesse von Salem als Inspiration für Stephen King. Auch wenn es im Roman und in den TV-Adaptionen nicht um Hexen geht.
Wer Stephen Kings zweiten Roman kennt (oder eine seiner TV-Anpassungen), der wird von einigen Handlungs-Eckpunkten in diesem Prequel nicht überrascht. Ich habe gewisse Dinge erwartet. Schade nur, dass man sich damit so viel Zeit lässt. Allein die dramaturgische Exposition erstreckt sich über die ersten vier Folgen und beinhaltet hauptsächlich (während dieser vier Folgen) die Nachforschungen von Charles um seine eigene Familie und den Fluch der Boones. Interessant wurde für mich die Staffel erst ab der Hälfte (Folge 5/6). Figuren, Ort, Setting wird ausgiebig Raum gegeben. Die triste Kulisse liefert die richtige Atmosphäre für die Schauergeschichte. Doch wird so einiges angedeutet, ohne dass es für die fortlaufende Handlung eine Rolle spielt. Zum Beispiel gegenwärtige Themen wie Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. Wie bei dem schwarzen Mühlenarbeiter, der von jedem Dorfbewohner Mobbing erfährt. Vielleicht wollte man sich offen halten, bei Erfolg “Chapelwaite” fortzusetzen. Oder man wollte mittels sozialer Tiefe etwas Unheimliches vermitteln. Anders kann ich mir die modernen Ausflüge nicht erklären. Denn laut King gibt es nur wenige Vorgaben, an die Autoren sich halten müssen und viele Möglichkeiten, Worldbuilding zu betreiben und den Figuren mehr Hintergrund zu geben. Jedenfalls haben bei mir diese Versuche des Storytelling nicht gefruchtet. Mir gefiel das Unerklärliche und Übernatürliche in dieser Geschichte besser. Leider findet das - gefühlt - nur 50% statt.
Das Gesehene wirkt auf mich wie eine Mini-Serie, bei der man sich Hintertürchen offen halten wollte. Für mein Gefühl ist sie bezüglich Spielzeit ein wenig zu stark aufgeplustert für eine Kurzgeschichte. Als wenn man im Fokus hatte, Content zu erreichen, indem man eine 10 teilige Reihe hinbekommt. Die acht Stunden Spieldauer hätte man um zwei Stunden kürzen können (also 2 bis 3 Folgen weniger). Einfallsreich empfand ich die Umsetzung von De Vermis Mysteriis. Dabei handelt es sich um ein magisches, sehr altes Buch. In der Adaption werden bewusst Analogien zum Necronomicon gesetzt (dem Buch der Toten, bekannt aus Sam Raimis Filmreihe).
Fazit: Letztlich ist es insbesondere die Präsenz von Emily Hampshire und Adrien Brody, die es schafft, trotz in die Länge gezogener Handlung, noch irgendwie zum Dranbleiben zu animieren. Auch wenn nach einigen Folgen klar ist, dass gerade bei Emily Hampshire weder Charakterentwicklung, noch Mimik und Gestik irgendeine Veränderung durchlaufen. Wahrscheinlich war den Autoren nicht wirklich klar, was sie mit diesem neu geschaffenen Charakter im Serienverlauf anfangen sollen. Der angestrebte Horror konnte, für mein Empfinden, kaum zur Geltung kommen.
05 - ★★★★★✩✩✩✩✩
Dritter Tatort aus Dresden mit KOK Gorniak & KOK Sieland und ihrem Vorgesetzten KHK Schnabel. Ein 17-jähriger macht als “Prankster” von sich reden. Das Prinzip der “Candid Camera” im YouTube Zeitalter. Erst verladet er die Leute, dann lädt er die selbstgedrehten Filme hoch und setzt seine Opfer der Lächerlichkeit preis. Bis er einem Anschlag zum Opfer fällt. Das Thema Internet und Soziale Medien wirkt auf mich aufgesetzt. Zum Beispiel zeigt der Tatort den Livestream des Prankster als ein Internetereignis, das dem früheren Stellenwert des Fernsehens gleicht. So eine Art Lagerfeuer, um das alle herum sitzen. Selbst in der Straßenbahn schaut jeder auf sein Smartphone, denselben Content zur selben Zeit im Netz an. Stadtbusse und beliebte Touristenziele scheinen in Dresden ausnahmslos von smartphonesüchtigen Teenagern bevölkert zu sein. Geht es noch unrealistischer? Das Netz ist ja bekannt dafür, dass du die Sachen sofort und auf der Stelle anschauen musst. Morgen ist es weg. 🙄
Die Macher versuchten, das Internet und die dadurch aufkommende Live-Rezeption dramaturgisch aufzuarbeiten. Oftmals mit der Holzhammer-Methode. Die Verpackung kann die Klischees und Drehbuchschwächen dieses missglückten Fernsehfilm bei weitem nicht verdecken. Zum Beispiel der Arbeitgeber des Mordopfers: Drehbuchautor Richard Kropf („You Are Wanted“) und Regisseur Gregor Schnitzler schicken mit der unkomischen Figur Magnus Cord eine Karikatur eines Agenturchefs ins Rennen („Content is king, und er hat delivered!“).
Der Whodunnit wird quasi von der gesamten Internet Community verfolgt und mit gelöst. Die Ermittlungsarbeit ist nicht länger allein Sache der Polizei, alle Welt mischt mit bei diesem Fall. Inklusive Shitstorm für Fehlverhalten und einem aufbrausenden KHK Schnabel, der sich als Internet Noop präsentiert: “Kann man dieses Internet nicht abstellen?! Es ging doch früher auch ohne.”
Fazit: Besonders im Vergleich zu den ersten beiden Fällen war der dritte Dresden-Tatort kacke. Im Gegensatz zu dem weiblichen Ermittlerteam, entwickelt sich der Vorgesetzte Schnabel in seinem dritten Tatort gar nicht weiter. Überhaupt scheint es ausschließlich Stereotypen zu regnen. Spannungserzeugung ist dem Fernsehkrimi auch ein Fremdwort. Einzig Alwara Höfels und Karin Hanczewski machen das Seherlebnis für mich nicht zum Ärgernis.
Ich mag solche Herausforderungen 😃 Mir geht es wie den meisten in der Community: "Wer die Wahl hat, hat die Qual." Also habe ich für diese Challenge drei Kompositionen gewählt, die extra für den Film entstanden; zwei bestehende, die für die Produktion abgewandelt wurden und fünf unveränderte Songs, die für den Soundtrack ausgewählt wurden.
"Love Song for a Vampire" Einziger Gesangsbeitrag im Soundtrack des Filmes Bram Stokers Dracula (1992). Für den Film komponiert und gesungen von Annie Lennox.
https://youtu.be/Xib_z1XiBmY
Tarantino verwendete für den Soundtrack zu diesem Film zum ersten Mal nicht nur bereits bestehende Songs. "Freedom" ist eine Originalkomposition für Django Unchained (interpretiert von Anthony Hamilton und Elayna Boynton).
https://youtu.be/5rtDd9z3wMI
Der Song wurde für den Film A Star is born (2018) geschrieben. Bradley Cooper und Lady Gaga singen ein Duett über eine schmerzhafte Beziehung: "Diggin‘ My Grave". Für mich war das der beste Song, neben dem herrlich kitschigen "Is That Alright?" (gesungen von Lady Gaga). Für jene, die "Shallow" zu oft gehört haben.
https://youtu.be/I3wy7up_xTU
"Man of Constant Sorrow" ist ein traditioneller US-amerikanischer Folksong, der dem Bluesgrass Country zugehörig ist. Im Film O Brother, Where Art Thou? nimmt der Song eine zentrale Rolle ein. Der Song wurde neu aufgenommen, der Gesang für den Film stammt von Dan Tyminski.
https://youtu.be/YDDEqgmGIVg?si=ydAGpdJaeMIIs81c
Emily Barker hat ihren Song "Nostalgia" abgewandelt für die BBC Serie Wallander (2008 - 2016) mit Kenneth Branagh. Im folgenden Link in der Wallander Version.
https://youtu.be/p2cKnGZC9iI?si=VhMLo2juVp1a1QcQ
Francis Ford Coppola benutzte "The End" von The Doors in Apocalypse Now (1979). Zu sehen in der Anfangseinstellung als auch in der Schlussszene.
https://youtu.be/CIrvSJwwJUE
Die oft gecoverte englischsprachige Version "Beyond the Sea" kennen sehr viele. Das französische Original kommt auch in zahlreichen Filmen vor. In French Kiss (1995), wird es von Hauptdarsteller Kevin Kline selbst interpretiert. Mir ist der Einsatz des Originals in Bernardo Bertoluccis Die Träumer (2003) im Kopf geblieben.
https://youtu.be/M3u7NAtst-c
Presley Hit, den Disneys Lilo & Stitch (2002) neu aufleben lässt.
https://youtu.be/fzwXnSsZwTY
Der Song von Bobby Womack ist aus dem Soundtrack und dem gleichnamigen Film mit Anthony Quinn (dt. Titel Straße zum Jenseits, 1975). Ein Revival erlebte der Song als Tarantino ihn als Opener für seinen dritten Kinofilm nutzte.
https://youtu.be/9gs1_ndm3r4
Das Lied wurde häufig in Filmen verwendet. Es war im Abspann von Mr. Deeds (2002), Kuck mal, wer da spricht (1989), … und dann kam Polly (2004) etc. Besonders prägnant wurde es benutzt in Dan - Mitten im Leben (2007). Darin wird es zusätzlich gecovert von Dane Cook und Steve Carell.
"Let My Love Open the Door"
https://youtu.be/qMGBemMuE94
Heute gilt Billy Wilders schwungvolle Komödie als Klassiker seiner Zeit. Zu seiner Entstehungszeit wurde der Film ein Misserfolg, weil er von der Realität eingeholt wurde. Die Empörung über die vermeintlich geschmacklose Komödie ist im Großteil der zeitgenössischen Rezeptionen zu lesen. Wilder wollte mit „One, two, three“ eine Komödie über den Kalten Krieg machen. Der Mauerbau im August 1961 fiel mitten in die Zeit der Dreharbeiten. Diese Verschärfung der politischen Lage ließ eine Satire über die politisch-gesellschaftliche Situation vor dem Mauerbau als geschmacklos erscheinen und rief entrüstete Reaktionen hervor.
Am Ende des Vorspanns wird bewusst eines der wohl wichtigsten architektonischen Wahrzeichen der Stadt Berlin in Szene gesetzt. Der Kameraschwenk endet in einer Totalen, mit Blick auf die Säulen des Brandenburger Tors, sowie die Stacheldrahtrollen und die kontrollierenden Polizisten. Übrigens hat sich Wilder zu dieser Eingangsszene erst im Nachhinein entschlossen. Somit wird nicht nur Berlin als Handlungsort bestimmt, sondern auch auf die politische Situation hingewiesen, BTW, man beachte schon damals den Kontrast von “City-West” zu den Ruinen im Ostteil der Stadt. Die beobachtende Kamera fängt beides ein. Inklusive eines Demonstrationszuges im Ostteil der Stadt.
“Niemand wollte über eine Ost-West-Komödie lachen, während Menschen unter Einsatz ihres Lebens aus Fenstern und über die Mauer sprangen, durch Kanäle zu schwimmen suchten, beschossen, ja totgeschossen wurden [...] Aber ich konnte den Zuschauern ja nicht klarmachen, dass ich One, Two, Three unter anderen Bedingungen gedreht hatte, als unter denen er jetzt lief“ (Billy Wilder)
Billy Wilder zeichnet mit seinen Figuren Karikaturen aller drei beteiligten Nationalitäten und dem Konflikt, der zwischen ihnen herrscht. Er arbeitet bewusst mit den damals verbreiteten Klischees. Die Deutschen mit militärischem Drill, der ihnen damals an den Hacken heftete. Russen sind vernarrt in jede attraktive Frau, die ihren Weg kreuzt. US-Amerikaner werden mit weltmännischem Selbstbewusstsein präsentiert.
Das Paradebeispiel einer Screwball Comedy zeigt respektlosen Humor, schnellen Rhythmus, Dialogorientiertheit und exzentrische Charaktere. Die Frauenfiguren sind selbstbewusst / energisch, auch eigensinnig. Entsprechend sind die männlichen Protagonisten auffallend - es handelt sich durchwegs um leichtfertige / leichtlebige Figuren oder um halbseidene Gestalten, die in den Tag hineinleben oder es handelt sich um Figuren, die so in ihrer Arbeit aufgehen, dass sie vom Leben abgeschnitten scheinen. Wilder präsentiert: reich gegen arm, gebildet gegen ungebildet und nicht zuletzt männlich gegen weiblich. Herausragend ist vor allem der Wortwitz, der sich wie ein roter Faden durch die Konversationen zieht. Schlag auf Schlag lösen sich die unterschwelligen, teils sarkastischen, teils zynischen Bemerkungen der Figuren untereinander ab. Schnelle Dialoge, die häufig durch rasante Sprecher und Themenwechsel gekennzeichnet sind. Die Musik bietet ein rasantes Tempo, das das Erzähltempo des Films unterstützt. Gekrönt von Slapstickeinlagen, wie die Verfolgungsjagd durch Ost-Berlin. Anhand von trockenem Wortwitz, des Spiels mit der Aufmerksamkeit des Zuschauer, einer überzogenen Darstellung verschiedener Klischees, gekonnten Übertreibungen und dem Infragestellen scheinbar feststehender Grundsätze oder Haltungen wird der Zuschauer in die Handlung mit einbezogen.
Fazit: Erst mit Distanz konnten die Deutschen fast 30 Jahre später über die satirische Screwball-Comedy lachen. Filmgeschichtlich relevanter Klassiker und außergewöhnliche Comedy auf Spitzenniveau.
09 - ★★★★★★★★★✩
Metropolis (1927)
Disneys Der Schatzplanet (2002)
Lemony Snicket – Rätselhafte Ereignisse (2004)
Pan (2015)
Mortal Engines: Krieg der Städte (2018)
März 1983 - Bundestagswahl. Erstmals kamen die Grünen ins Parlament. Die Swatch-Uhr wurde eingeführt. Tim und Struppi-Erfinder Hergé starb. Die Berlinale wurde noch “Internationale Filmfestspiele” genannt und fand in den Medien nicht viel Aufmerksamkeit. Hingegen bei den 40th Golden Globe Awards bekamen “E.T.”, “Tootsie” und “Gandhi” viel Beachtung. Am 18. März 1983 stand der Song „Major Tom (völlig losgelöst)” von Peter Schilling auf Nummer 1 der deutschen Charts. Am selben Tag startete “Eis am Stiel 4. Teil - Hasenjagd”, “La Boum II - Die Fete geht weiter” und der sechste “Le Gendarme” Film auf den deutschen Leinwänden.
Es war der letzte Film des Regisseurs Jean Girault, der noch vor Beendigung der Dreharbeiten verstarb und der allerletzte Film mit Louis de Funès. Es ist kein besonders gutes Vermächtnis. Vor allem aus heutiger Sicht ist der Film super schlecht gealtert. Das liegt nicht einmal an der gezeigten Technik oder dem miesen Frauenbild, das der Film vermittelt. Es ist das, was mich zum Kopfschütteln bringt bei medialen Inhalten, die eigentlich mit Humor sagen wollen, wie hip sie sind. Aber genau das verbreiten was sie anprangern. In diesem Fall sogar noch mehr.
Eigentlich will man sich für die Veränderung stark machen. Selbst Cruchot und seine Gendarmerie machen die Bahn frei für den Feminismus. Vier attraktive Frauen sollen ausgebildet werden. Wie rollig sich die Kerle benehmen, empfinde ich aus heutiger Sicht als peinlich und cringe. Das war einst als Witz gedacht. Besonders in der ersten Hälfte sind da viele Gags angelegt, die mir beim Zusehen wirklich Unbehagen auslösen. Mir wird Verbreitung von stereotypen Vorurteilen und Klischees vorgesetzt, sowie kulturelle Intoleranz in Teilen auch Klassismus (der mitunter zu Schamgefühlen führen kann). Desweiteren institutionelle Diskriminierung und struktureller Sexismus … ach, rassistische Synchrongags gab es auch. Ich vermute zumindest, dass sie im Original in dieser Form nicht zu hören sind. Keine Ahnung, es macht den Kohl auch nicht fett.
Eigentlich braucht der Film für heute einen Trigger-Hinweis. Zur zweiten Hälfte hat der Zuschauer das Schlimmste hinter sich. Da geht der akzeptable Rest dann noch. Als Kind konnte ich über derart dämliche Dinge lachen. Aus meiner Sicht ist das Spätwerk von de Funès, also nach dem Herzinfakt ‘74, nicht mehr sehenswert. Allein “Brust oder Keule” (L’aile ou la cuisse) sticht aus den letzten sechs Filmen positiv hervor.
04 - ★★★★✩✩✩✩✩✩
KOK Gorniak & KOK Sieland und ihr Vorgesetzter KHK Schnabel sind zum zweiten Mal für den Tatort Dresden im Einsatz. Wie im Erstling finden die Untersuchungen erneut in einer Parallelwelt statt. Diesmal weit weniger glamourös. Statt der Schlagerwelt ermittelt man unter Obdachlosen. Und - das finde ich weit interessanter - es ist die Welt jener, die sich mit sozialen Projekten Prestige erhoffen. Die beiden Hauptermittlerinnen entwickeln sich zum Team. Wobei die Ergänzung durch den Vorgesetzten Schnabel und den Rechtsmediziner Lammert im zweiten Tatort Dresden sehr viel pointierter ausfällt als im direkten Vorgänger. Erneut arbeitet Autor Ralf Husmann für den Tatort. Dessen Drehbuch spielt geschickt mit Wahrheit und Lüge. Es wird deutlich, nicht die Auflösung oder der Thrill ist den Machern wichtig. Die Freude am Erzählen wird in den Mittelpunkt gerückt und wie man dem Zuschauer dabei möglichst geschickt an die Hand nimmt.
Wenn man berücksichtigt, das es ein Fernsehfilm ist und zur Tatort Reihe gehört, unter den Umständen lohnt sich das einschalten. Für mich als Fan von Ralf Husmann sowieso.
Mein Auswahl für diese Challenge:
• Cinema Paradiso
Nuovo Cinema Paradiso IT · FR 1988
• Spurlos verschwunden
Spoorloos NL · FR 1988
• In China essen sie Hunde
I Kina spiser de hunde DK 1999
• Die Kinder des Monsieur Mathieu
Les Choristes CH · FR 2004
• [REC]
ES 2007
• So finster die Nacht
Låt den rätte komma in SE 2008
• Sleep Tight
Mientras duermes ES 2011
• Die Jagd
Jagten DK 2012
• Brimstone
NL · BE · SE · FR · D 2016
• Der perfekte Chef
El buen patrón ES 2021
auf der Shortlist standen auch:
• Rocco und seine Brüder
Rocco e i suoi fratelli IT · FR 1960
• Der Vorname
Le prénom BE · FR 2012
• Mindscape
ES · FR · UK · USA 2013
• A Bigger Splash
FR · IT · UK 2015
• Menschliche Dinge
Les choses humaines FR 2021
• Troll
NO 2022
Es freut mich, das @kidhan am Wochenende wieder da ist und uns alle mit Mitmach-Listen versorgt. Solange mir die Ideen nicht ausgehen und es genug Moviepiloten gibt, die unter der Woche daran interessiert sind, mache ich parallel dazu weiter. 😃
Ich freu mich über jeden, die/der Lust hat sich zu beteiligen. Ein reger Austausch ist immer willkommen. Meine neue Listenidee dreht sich um europäische Produktionen (bitte Text berücksichtigen).
https://www.moviepilot.de/liste/gebt-mir-eure-top-10-aus-europa-roostercogburn
Monsieur Lazhar ist ein aus Algerien stammender Aushilfslehrer und Immigrant in Kanada. Er unterrichtet eine sechste Klasse in einer Grundschule in Montréal.
M. Lazhar bevorzugt den altmodischen Frontalunterricht, liest zum Diktat Texte von Balzac und spricht nicht nur von Respekt und Vertrauen, er bringt beides den Kindern entgegen. Trotz des anfänglichen Missmuts bei den Kindern vermag er es, mit der Zeit ihr Zutrauen zu gewinnen. Er nimmt sie ernst und ist bei all seiner hölzernen, aus den Jahren gekommenen Art vor allem eines: authentisch.
Der Film “Monsieur Lazhar” beobachtet mit Ernst, Respekt und ohne Moralin, was im Beziehungsumfeld einer Schule, eines Klassenzimmers, eines Lehrerzimmers offensichtlich oder unterschwellig abläuft.
Die Adaption der Theatervorlage “Bachir Lazhar” macht aus dem Ein-Personen-Stück eine gelungene Dramedy des frankokanadischen Kinos. Der vierte Spielfilm des Frankokanadiers Philippe Falardeau erzählt von einem Verstehen, das nicht abstrakter Methodik, sondern liebevoller Zuneigung entspringt. Drehbuchautor und Regisseur Falardeau hält in dem Schul- und Schulddrama den Ideologien der modernen Traumabewältigung einen sanft ironischen Spiegel vor. “Monsieur Lazhar" hat einen polemischen Kern, der jedoch vorgetragen wird, ohne anzuklagen. Wie sein Titelheld geht der Film davon aus, dass Schulleiterin und Kollegium die besten Absichten hegen, aber der Situation nicht gewachsen sind.
08 - ★★★★★★★★✩✩
Ich habe mir Beispiele ausgesucht aus klassischer 2D-Animation, computerunterstützer 3D-Animation und Stop-Motion-Animation.
- Wenn der Wind weht (1986)
- Der fantastische Mr. Fox (2009)
- Ich - Einfach unverbesserlich (2010)
- The Lego-Movie (2014)
- Die Peanuts - Der Film (2015)
- Anomalisa (2015)
- Coco (2017)
- Isle of Dogs (2018)
- Spider-Man: A New Universe (2018)
- Guillermo del Toros Pinocchio (2022)
Wie der Originaltitel verrät, steht im Mittelpunkt die Studentin Constance (Noémie Schmidt “Unser Paris”, 2019) und M. Henri (Claude Brasseur in einem seiner letzten Filmauftritte). Henri ist ein störrischer Kerl und will am liebsten in Ruhe gelassen werden. Die entfremdete Beziehung zu seinem Sohn und die aus seiner Sicht unpassende Freundin seines Sohnes nagen an ihm. Die junge Constance will nach Paris ziehen, um ihr Studium zu beginnen und trifft bei der Wohnungssuche auf den grummeligen Witwer Henri. Er macht ihr ein Angebot: Sie soll seinem Sohn schöne Augen machen, damit der seiner Freundin den Laufpass gibt. Dafür darf Constance sechs Monate mietfrei bei ihm wohnen. Nach dem Motiv: Verführung als Mietersatz.
Im Zentrum steht die Wohngemeinschaft, die M. Henri widerwillig mit der Studentin Constance eingeht. Das Grundszenario ist keine neue Idee. Leider lässt sich das Drehbuch abseits der Haupthandlung wenig Spielräume, was für mich nicht störend ist. Regisseur Ivan Calbérac reiht sämtliche Klischees aneinander, die eine generationsübergreifende Lebensgemeinschaft hervorbringen kann. Trotzdem erhält in der unterhaltsamen Komödie weder Klamauk noch Fremdscham Einlass. Claude Brasseur ist ganz groß darin, seinen Henri bloß nicht zugeben zu lassen, dass Constance eigentlich ganz in Ordnung ist. Musik von Bach und Chopin sorgt für atmosphärische Momente. Der Film ist von französischer Lebensart erfüllt.
07 - ★★★★★★★✩✩✩
Immer weniger Tatorte werden im eigenen Produktionsbetrieb der einzelnen Rundfunkanstalten erstellt. Der Tatort Dresden wurde als Auftragsproduktion durch die Filmproduktionsgesellschaft Wiedemann & Berg produziert. Ein interessanter Auftakt für die neuen Ermittler KOK Gorniak & KOK Sieland und ihren Vorgesetzten KHK Schnabel. Selbstverständlich ist Sexismus weiter ein gesellschaftsrelevantes Thema. Nicht nur das ein Jahr nach diesem Tatort die #MeToo-Bewegung in den Medien aufkam. Daneben sind struktureller Sexismus, Alltagssexismus und sexuelle Übergriffe noch immer Teil des Systems. Also hat man sich für Kommissare entschieden, die ein rein weibliches Ermittlerpaar darstellen.
Das neue Team muss einen Mord in der verschlafenen Schlagerwelt aufklären. Ich glaube, das ist der erste Krimi, den ich von “Stromberg”-Erfinder Ralf Husmann sehe (der das Drehbuch schrieb). Und es hallt nicht eine rechtspopulistische Parole in die Handlung hinein. Als habe man diesen Teil der Dresdner Realität bewusst ausgesperrt. Was hätte ein aufdringlicher Alibi-Verweis auch gebracht? Der erste Tatort aus Dresden ist zuweilen komisch, aber auch reell an der damaligen Gegenwart erzählt. Gorniak & Sieland treten geradlinig, sympathisch und selbstbewusst auf. Sehr normal und nicht mit Ecken und Kanten vollgestopft. Diesen beiden wird der gestrig denkende Schnabel zur Seite gestellt. Der zwar überspitzt gezeichnet wurde, aber letztlich keine Karikatur ist. Solche schwarz-weiß denkenden Typen gibt es im Beamten-Deutschland.
Fazit: Der Whodunnit ist einfach gehalten. Aber das Drumherum gefällt mir. Ostalgische Glückseligkeit konterkariert politische Unkorrektheit. Weibliche Polizisten von heute vs rückständige Männlichkeit aus Sachsen.
So viel Beteiligung aus der MP-Community und ihr habt so viele tolle Filme genannt. Danke dafür !!! Diesmal mache ich kein abschließendes Ranking, sondern wähle aus den von euch genannten Filmen die aus, die ich momentan bei einschlägigen Streaming-Anbietern finden konnte und notiere das in der Liste oben (Stand: 18.08.24). Vielleicht findet der/die ein oder andere einen für sich unbekannten Streaming-Tipp oder etwas zum wiederansehen. 📺 VOD für alle 🖖