RoosterCogburn - Kommentare

Alle Kommentare von RoosterCogburn

  • 8

    Diese Apple TV+ Dokumentation kombiniert auf bewegende Art nachgestellte Szenen, Ausschnitte aus Fox‘ umfangreicher Fernseh- und Filmarbeit, Interviews mit dem Schauspieler und erforscht sein Leben mit der Parkinson-Krankheit. Michael J. Fox wirkt auf mich bei den ausführlichen Interviews witzig, entwaffnend und optimistisch. Er hat bei jeder Gelegenheit einen Spruch parat. Heute noch erkennt man die Persönlichkeit und den Witz, die ihn damals so beliebt gemacht hat.

    Zu Beginn der Doku sehen wir Mr. Fox, wie er versucht, eine Straße entlangzugehen. Obwohl sein Gleichgewicht durch die Auswirkungen der Parkinson-Krankheit inzwischen stark beeinträchtigt ist, stürzt er sich voller Energie in die Aufgabe, die vor ihm liegt. Er bewegt sich taumelnd vorwärts. Es hat den Anschein, als könne er jeden Moment unvorhersehbar abrutschen. Hinter ihm erinnert ihn sein Assistent und Bewegungstrainer daran, vor jedem Schritt langsamer zu werden und sich neu auszurichten. Als eine Verehrerin des ehemaligen Stars vorbei geht und “Hallo” sagt, dreht sich Mr. Fox um, begrüßt sie, bleibt zwischen seinen eigenen Beinen hängen und fällt hin. Als sein Bewegungstrainer ihm beim Aufstehen hilft und die Frau fragt, ob alles in Ordnung sei, sagt Fox: "You knocked me off my feet." Stellenweise ist die Doku tief berührend. Dies ist nur der Anfang.
    Herz und Seele des Films sind die persönlichen Interviews, die weit weniger heikel sind, als man erwarten würde. Und dafür umso tiefgründiger.

    Kurz zur Strukturierung der Doku: Der Zuschauer bekommt erstmal die obligatorische Hollywood-Star-Biografie serviert. Wie Michael J. Fox mit “Family Ties" in den Staaten berühmt wurde. Wie er parallel zur Produktion der Sitcom den Kinofilm drehte, mit dem er internationalen Durchbruch erlangte. Tagsüber “Family Ties", nachts “Back to the Future". Spannend wird es, als die Doku zum Porträt eines talentierten und allseits bewunderten Künstlers wird, der weiterkämpft, auch wenn ihm die Parkinson-Krankheit langsam viele der Dinge nimmt, die ihm am wichtigsten sind. Obwohl er damals einer der angesagtesten Schauspieler Hollywoods war, "I was in an acid bath of fear and professional insecurity," sagt Fox aus dem Off. "The trembling was a message from the future." Mr. Fox beschreibt eine Phase des Alkoholismus und der Wut nach seiner Diagnose mit 29 Jahren mit Parkinson, die er zunächst mehrere Jahre lang verbarg und seine Medikamenteneinnahme manipulierte, um seine Symptome zu verbergen. Seine Krankheit verursacht körperliche Schmerzen sowie häufige Stürze, die zu Prellungen und Knochenbrüchen führen. Mr. Fox hielt all dies durch und seine Frau und seine Kinder standen ihm zur Seite. Er besteht darauf, dass er nicht mit Mitleid behandelt werden möchte und seine Geschichte erzählen möchte, solange er noch Zeit hat.

    Michael J. Fox war einer der größten Stars Hollywoods, als bei ihm 1991 Parkinson diagnostiziert wurde, was ihn 2021 schließlich zum vollständigen Ruhestand zwang. Die meisten Zuschauer werden sich glücklicherweise nur fragen müssen, ob sie unter denselben Umständen dieselbe Würde bewahren würden.
    Dem Film gelingt etwas Erstaunliches: Er lässt die Zuschauer an der schmerzhaften Realität von Mr. Fox‘ Leben teilhaben, ohne ihn zu einem Objekt des Mitleids oder des Märtyrertums zu machen. Berührend und tiefgründig wird ein fesselnder Einblick geboten.
    08 - ★★★★★★★★✩✩

    25
    • 7

      Bea hat den Tod ihrer Mutter noch nicht verwunden. Ihr Vater muss wegen eines Eingriffs eine OP über sich ergehen lassen. Für die Dauer des Krankenhausaufenthalts muss sie zur Großmutter. Dort trifft Bea eines Tages auf Cal (Ryan Reynolds) und Blue, ein lila Pelzwesen - und taucht mit den beiden in die Welt der imaginären Freunde ein. Jedes dieser Wesen gehörte einmal zu einem Kind. Aber als sie erwachsen wurden, haben die Menschen ihre für andere unsichtbaren Freunde vergessen. Bea hilft nun, die «IFs» wieder mit Menschen zu verkuppeln.

      “IF” (2024) hat etwas angenehm Zeitloses und steht in der Tradition von “Harvey” (1950), dem er auch direkt Tribut zollt, wenn er hier als Fernsehausstrahlung präsent ist. Zum Beispiel bekommt man während der Erzählung nie ein Smartphone zu sehen. Erzählerische Schwächen besitzt der Film durchaus. So werden ernste Themen wie Tod und Trauer nur oberflächlich angerissen. Offensichtlich will Krasinski zu viel: Humor auf Metaebenen, Animation, die auch Old-School sein möchte und emotionale Tiefe. Ein heikler Balanceakt, der nicht immer funktioniert. Tempoprobleme und tonale Verschiebungen in der Erzählung machen sich nicht immer positiv bemerkbar. Mir erscheint die Krankengeschichte um Beas Vater mehr als MIttel zum Zweck und kann mich emotional nicht berühren. Allerdings fesselte mich die Kombination von realen Schauspielern und Animationen, die scheinbar keine Grenzen kennen. Besonders als sich Bea die Seniorenresidenz der «IFs» ansieht, war ich wahrhaftig fasziniert.

      Die imaginären Charaktere sind wunderschön und einfallsreich entworfen worden. Für die Stimmen wurde eine auserlesene Prominenz gecastet. Das tollpatschige, aber herzensgute Kuschelmonster Blue wird von Steve Carell gesprochen. Die alles umsorgende Schmetterlingsdame Blossom (Phoebe Waller-Bridge). Der weise Teddybär Lewis (Louis Gossett Jr.). Ein Einhorn (Emily Blunt). Ein Glas Wasser mit Eiswürfel (Bradley Cooper). Ein Astronaut (George Clooney). Eine Blume (Matt Damon). Eine Banane (Comedian Bill Hader). Und als Running Gag ein unsichtbarer imaginärer Freund (Brad Pitt). Cailey Fleming ist bekannt als Adoptivtochter von Rick aus “The Walking Dead”. Sie spielt wunderbar die mal traurige, mal begeisterte 12-jährige Bea. Ihr Vater wird von Regisseur, Drehbuchautor und Co-Produzent John Krasinski dargestellt (“A Quiet Place”).

      Trotz einiger Abstriche ist es ein Filmvergnügen und ein altmodischer Familienfilm im besten Sinne des Wortes.
      07 - ★★★★★★★✩✩✩

      20
      • 3
        RoosterCogburn 24.06.2024, 21:03 Geändert 25.06.2024, 11:32

        Nach dem Selbstmord ihres Vaters werden zwei entfremdete Schwestern von einem übernatürlichen Wesen in der Halloween-Nacht verfolgt. Um die Nacht zu überleben, müssen sie sich mit ihrer eigenen Vergangenheit auseinandersetzen.

        Ähnlich wie “Saw” oder “Smile” beruht “The Jester” auf einem Kurzfilm. Soviel ich weiß drei vielversprechenden Shorts, die vor einigen Jahren auf YouTube viral gingen. Doch Drehbuchautor und Regisseur Colin Krawchuk bürdet mit seinem Low-Budget-Movie dem Zuschauer ein schlecht geschriebenes, bleischweres Familienmelodram auf. Das übernatürliche Wesen “The Jester” dient hier lediglich als Katalysator, die die Protagonisten zu Entscheidungen zwingt, damit die Handlung vorangetrieben wird. Wo könnte man Schuldgefühle und Probleme besser bewältigen als auf einer Halloween-Feier?

        Einen offensichtlichen Grund bzw eine Erklärung für den Jester gibt es nicht. Jeder kann ihn sehen und er kann auf jeden losgehen. Wer er ist und was seine Beweggründe sind, darauf wartet der Zuschauer vergeblich. Der Narr taucht auf, treibt Unfug und verschwindet. Einzig der Versuch einer psychologischen Allegorie zum familiären Hintergrund wird angedeutet. Aber das kann bestenfalls erklären, warum der Jester es auf die beiden Schwestern abgesehen hat. Sagt jedoch nichts über ihn selbst aus. Außerdem bremst die Melodramatik um die Familie das Erzähltempo aus. Die Horrorelemente und der schwarze Humor können sich so nicht entfalten. Das ist schlecht für den Unterhaltungswert und schade um die Figur.

        Ja, es ist wieder ein Slasher mit einem verkleideten Typ mit Maske. Aber aus der Figur des Jesters lässt sich bestimmt etwas machen. Allein die Szene im Drugstore mit den beiden Polizisten zeigt, welches Potenzial in der Figur steckt. Gute Ideen sind vorhanden. Die Kameraführung gefällt. Mit einem besseren Drehbuch hat ein Sequel Chancen.
        03 - ★★★✩✩✩✩✩✩✩

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        • RoosterCogburn 24.06.2024, 19:46 Geändert 24.06.2024, 19:51

          Eine ultimative Top Ten von Film Director, Writer, Director of Photography, Actor, Actress etc gibt es bei mir nicht. Deshalb habe ich hier eine Auswahl getroffen, von denen, die ich gerne sehe und in mein Film- und/oder Serienherz geschlossen habe.

          - Scarlett Johansson
          - Frances McDormand
          - Florence Pugh
          - Emily Blunt
          - Charlize Theron
          - Laura Tonke
          - Diane Kruger
          - Ruth Wilson
          - Elisabeth Moss
          - Natasha Lyonne

          21
          • 6

            Während Mikael Lindnord 2014 in Ecuador an den ARWS-Weltmeisterschaften (Adventure Racing World Series) teilnahm, gab er einem streunenden Hund ein paar Fleischbällchen. Der streunende Hund, den Lindnord später Arthur nannte, folgte ihm und seinem Team den Rest des Rennens. Eine ESPN- Dokumentation über Arthur zeigt Lindnord, das komplette Adventure-Racing-Team und wie sie gemeinsam Arthur kennenlernten. [wikipedia]
            https://www.espn.com/video/clip/_/id/18814225

            "Arthur the King" fiktionalisiert die wahre Geschichte um die Zufallsbegegnung zwischen dem schwedischen Extremsportler und dem streunenden Hund. Im Film verkörpert Mark Wahlberg eine alternative Version namens Michael Light. “Adventure Racing” bedeutet 700 Kilometer quer durch den Dschungel. Zu den Disziplinen zählen Navigation, Trekking, Klettern, Paddling und Mountainbiken. Das Bike trägt jeder Teilnehmer selbst, wenn er nicht darauf sitzt (zum Beispiel beim Klettern). Die Aufgabe ist, den klügsten Weg durch den Dschungel zu wählen. Soll heißen, der Weg, der sich am schnellsten überwinden lässt. Der Kopf der Teilnehmenden ist entsprechend angespannt und fokussiert. Abseits vom Rennen ist das größte Problem für die Teilnehmer die Finanzierung des teuren Sports. Deshalb suchen die Teams ständig nach Sponsoren.

            “Arthur the King” ist kein Kitsch-Kino wie “Bailey” (2017) oder “Marley & Me” (2008). Ich will die beiden Filme nicht schlecht machen, aber sie spielen in einer anderen Liga. “Arthur the King” ist viel mehr ein Abenteuer-Drama vor dem Hintergrund der beschriebenen Extremsportart und den realen Ereignissen, die Lindnord in seiner Biografie veröffentlichte. Die Bilder sind mitreißend eingefangen worden. Die Dramaturgie vermittelt den lebensverändernden Einschnitt für den Sportler. Hier überzeugte mich die Menschlichkeit der Charaktere und der Spannungsbogen. Mark Wahlberg, der selbst drei Familienhunde sein Eigen nennt und vor Fitness strotzt, passt wunderbar in die Rolle des anfänglichen Egoisten, der in wenigen Tagen ein Herz für einen fremden Hund entwickelt.

            Mein Fazit: Moderner Abenteuerfilm der Gegenwart und gleichzeitig ein Sportfilm. Als auch etwas für Hundeliebhaber. Ohne moralischen Zeigefinger, der einem die emotionale Bedeutung aufs Butterbrot schmiert. Aber noch einmal: Es ist kein Kuschelkino, wie man das von Susi & Strolch oder Beethoven erwartet. Zwar wird das Thema nicht besonders subtil serviert, aber wer sich mit den Kindern bzw. mit der Familie etwas abseits der Norm anschauen möchte, dem kann ich diesen Streifen ans Herz legen.
            06 - ★★★★★★✩✩✩✩

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            • 0

              Weil die Rechte der ursprünglichen Figuren 2022 bei WDC ausgelaufen sind und Disney nur noch Exklusivität an der Darstellung der eigens geschaffenen Figuren besitzt, ist Pooh seither gemeinfrei. Das brachte den Filmemacher Frake-Waterfield auf die Idee, eine Kinderfigur neu zu interpretieren. Die Idee finde ich gar nicht übel. Er macht Pooh und Piglet zu wahnsinnigen Mördern.
              An dieser Stelle hört alles Gute auf, was ich über “Winnie The Pooh: Blood and Honey” schreiben kann. Ich stehe einfach nicht darauf, wenn eine Vermenschlichung der Kinderfigur schlecht umgesetzt wird. Im Film sieht das auch noch kacke aus. Als wenn ein dummbräsiger Redneck eine Bären-/Schweinemaske aufgesetzt hat und sich den üblichen Slashermanövern hingibt. Bezüglich Setting, Maske, Kameraführung und praktischer Effekte springt es mir geradezu ins Gesicht, dass das Budget hier nicht viel gewesen sein kann. Ich fresse einen Besen, wenn zwei Millionen überschritten wurden. Wahrscheinlich war es nicht einmal die Hälfte und Frake-Waterfield erfreute sich über die enorme Gewinnspanne seines Machwerks. Man muss berücksichtigen, dass ein nicht zu unterschätzender Teil der Zuschauer auf dem Heim-Videomarkt, aus reiner Neugierde einschalteten. Nichts an diesem Film motiviert mich dazu, die Fortsetzung anzumachen.

              Das schärfste ist die Ankündigung des Filmemachers. Nachdem bereits Teil 2 entstanden ist, ist auch ein Franchise geplant: “The Twisted Childhood Universe”. Neben einer weiteren Pooh Fortsetzung, sollen dort auch Peter Pan, Dornröschen, Pinocchio und Bambi verwurstet werden.
              Fazit: In meinen Augen ist der Film ein Slasher der unglaublich schlechten Sorte. Außer der Kuriosität seiner Existenz berechtigt nichts, ein Auge darauf zu werfen.
              00 - ✩✩✩✩✩✩✩✩✩✩

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              • 4

                OT: Un homme heureux

                Jean ist der rechtskonservative Bürgermeister einer französischen Kleinstadt. Mit seiner Ehefrau Édith hat er drei Kinder gezeugt, die alle erwachsen und aus dem Haus sind. Jetzt, am Ende seiner politischen Laufbahn, wollte Édith mit ihm eigentlich Zeit zu zweit verbringen. Doch jeder von ihnen verschweigt dem Anderen etwas, das bei einem Mittagessen im Lieblingsrestaurant offenbart werden soll. Jean möchte sich erneut aufstellen lassen und strebt die Wiederwahl an. Édith will nicht mehr mit ihren Bedürfnissen zurückstehen. Sie möchte nicht länger Édith oder Maman genannt werden. Sie liebt ihren Jean. Fühlt sich jedoch seit fünf Jahrzehnten im falschen Körper. Für den festgefahrenen Jean ist das ein Unding. Erst hält er es für einen schlechten Scherz. Doch Eddy/Edith hat bereits mit der Einnahme von Hormonen begonnen. Er/Sie ist bereit zum Übergang und hat sich bereits für einen neuen Pronomen entschieden. Der festgefahrene Jean hingegen macht sich nur Sorgen um seine bevorstehende Wahlkampagne.

                Eine zuweilen abstrahierte Version von “La Cage aux Folles", die auf einen leichten Erzählton setzt und sich keine Gedanken über die Plausibilität macht. Nach einem mühseligen Beginn versucht der Film, soziale aktuelle Aspekte in eine Komödie zu verpacken und dabei nicht vulgär oder albern zu wirken. Ohne in Karikaturen zu verfallen, wird die komische Kraft der Bürgerlichkeit ausgenutzt, um lebhaft Gender-Problematiken zu thematisieren. Die Bandbreite und Ernsthaftigkeit der Entscheidungen von Eddy werden gemieden. In Folge gerät die Auseinandersetzung mit den Themen Transidentität und ihre Akzeptanz leider zu einer dieser klassischen Komödien der alten Schule mit starker Vorhersehbarkeit und reichlich Banalität. Traditionell, wie es bei fast jeder RomCom der letzten dreißig Jahre üblich ist, endet die Handlung mit der Rückeroberung der Liebe durch den (meist männlichen) Protagonisten.

                Die französische Komödie bezeichne ich nicht als originell und der Humor ist auch recht einseitig aufgebaut. Die Grimassen von Jean (dargestellt von Fabrice Luchini) und dessen bürgerliche Verklemmtheit nehmen den Hauptanteil des Humors ein. Bezüglich Sprachwitz und Situationskomik wäre da viel mehr drin gewesen. Die Ausgangssituation birgt wirklich gutes Potenzial. Daraus gemacht wurde ein altmodisches Lustspiel, das darauf achtet, politisch korrekt zu sein. Vermutlich für ein Publikum, denen der Ausdruck “Lustspiel” noch aus der Jugend geläufig ist und die Transgender für eine Modeerscheinung halten.

                04 - ★★★★✩✩✩✩✩✩

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                • 8

                  »I personally think one of the most important actors in the history of film. Never daunted by a role, good, bad or ugly. He loved what he did and did what he loved, and one can never ask for more than that. A life well lived.«
                  Kiefer Sutherland über seinen Vater

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                  • 7

                    Ich mag das MonsterVerse. Das ist was für Jungs, die früher mit Lego oder Playmobil Städte erbaut haben, um sie als Monster selbst zu zerstören. 😃 Dieser kleine Junge blüht in mir wieder auf, wenn ich diese Filme sehe. Es geht darum, dass das eine Monster das andere in den Arsch tritt. Die Vergeudung irgendwelcher Stars ist völlig unnötig. Wer wird sich bei Tom Hiddleston, Brie Larson, Vera Farmiga oder Rebecca Hall je an ihre Rollen im MonsterVerse erinnern? In der Serie “Monarch: Legacy of Monsters” ist das noch einmal etwas anderes. Dort bekommen die Schauspieler mehr Präsenz und Gewichtung im Gegensatz zu den Filmen. In den Filmen sind sie unwichtige Beigabe und die Monster spielen die Hauptrolle.

                    Den fünften Filmbeitrag “Godzilla x Kong” mag ich, weil er den Humor nicht vergessen hat. Der ist teilweise so abwegig: Kong hat Zahnschmerzen und bekommt exklusiv einen für ihn abgestellten Dentist. 😂 Naja, eigentlich ist es ein Tiermediziner. Der lässt sich im Laufe der Handlung für Kong sogar noch eine Prothese einfallen. Ich fand das super!!!
                    Den anfänglichen Ernst, den die Reihe mit “Godzilla” noch versucht hatte aufzubauen, war sowieso nie meine Voraussetzung für die Thematik. Ich konnte schon die ollen Toho Filmchen nicht für voll nehmen, in denen sichtbar Männer in gummiartigen Godzilla-Anzügen über detailverliebte Modell-Großstädte gewütet sind. Inzwischen ist die Technik weiter und Godzilla, Kong & Co. sehen echt cool auf der Leinwand aus. Der Humor kann also nicht mehr der unfreiwilligen Note aufgrund der Form der Inszenierung entstammen. Mit “Kong: Skull Island” wurde eine Humornote eingeschlagen, welche mit “Godzilla vs Kong” fortgeführt wurde, die mir total zusagt. Das Franchise braucht nicht nur Verschwörungstheorien und monstermäßige Keilerei. Für mich ist auch diese spleenige Absurdität wichtig, die mich in den richtigen Momenten zum Lachen bringt.

                    Adam Wingard hat nicht nur das Budget des direkten Vorgängers weiter unterschritten. Sondern die Einnahmen an den globalen Kinokassen wurden um 100 Millionen Dollar überschritten. Somit ist die Gewinnspanne gestiegen. Bei solchen Fakten ist eine weitere Fortsetzung gewiss. Andere Kinofilme in diesem Jahr gelten aufgrund ihrer geringen bis mangelnden Gewinnspanne als Kino-Flop (“Furiosa: A Mad Max Saga”, “The Fall Guy”).

                    07 - ★★★★★★★✩✩✩

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                    • 4

                      Gelockt hat mich der Regisseur von "Call Me by Your Name" und die Besetzung der drei Protagonisten. Insbesondere Zendaya, die ihre Rolle auch entsprechend erotisch ausfüllt. Der Grund-Plot ist denkbar einfach: Zwei Tennis-Buddys buhlen um die Gunst derselben Frau und stehen dann im Laufe ihrer Karriere als Konkurrenten auf dem Tennis Court gegenüber.

                      Getriebene Menschen in einer stilvollen Projektionsfläche voller sexueller Fantasien. Inhaltlich empfand ich “Challengers” nicht spannend und unausgegoren. Erzählerisch etwas anstrengend, weil bei einem großen Teil des Filmes über verschiedene Zeitebenen munter hin- und her gesprungen wird. Die Charakterentwicklung lässt den Film größtenteils auf der Stelle treten. Ich habe mich irgendwann gefragt, um was es dem Filmemacher gegangen ist. Wollte er visualisieren, was Hochleistungssportler zu ihren Leistungen motiviert? Selbst wenn, die Lust nach einer Frau treibt niemanden dazu! Sonst wäre ich auch Sportler.
                      Nein, im Kern steht hier die polyamore Dreiecksbeziehung aller Beteiligten. Der Sport ist nur der erzählerische Aufhänger für das menschliche Drama. Genau davon war ich irgendwann gelangweilt. Auch wenn die drei optisch was her machen. Ich brauche eine fesselnde Geschichte mit interessanten Charakteren, die mir “Challengers” nicht bieten konnte.

                      Formal erzählt Guadagnino ebenfalls ein Match. Jedem Spieler wird nacheinander entsprechend Raum in der Erzählung gegeben. Am Ende ist dem Regisseur nicht wichtig, wie das tatsächliche Spiel auf dem Court endet, sondern er möchte, dass das soziale Miteinander gewinnt und die Beziehung der drei Beteiligten untereinander.
                      04 - ★★★★✩✩✩✩✩✩

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                      • 7

                        Ich kenne Hauptdarsteller Dev Partel (auch Regie, Co-Autor und Co-Produzent) aus Filmen wie “Hotel Mumbai” (2018), “Chappie” (2015) und der Serie “The Newsroom”. Irgendwie hatte ich keine Vorstellung davon, wie er in einem Actionfilm wirken soll. Die Inspiration für die Figur des Monkey Man ist ein alter hinduistischer Mythos, über die Gottheit Hanuman, die halb Mensch, halb Affe ist. Der Plot-Kern verarbeitet die Kraft, die man aus seinem Glauben schöpfen kann, in eine persönliche Rachegeschichte. Der Film setzt ein, als unser “Filmheld” sich sein Geld bei illegalen Kämpfen verdient. Er ist praktisch der Prügelknabe des Fight Clubs. Durch Rückblenden erfährt der Zuschauer, dass der namenlose Protagonist auf der Suche ist nach den Verantwortlichen, die sein Dorf massakrierten, als er noch ein Kind war.

                        Die Handlung spielt in Indien. Gedreht wurde aufgrund der Maßnahmen der Corona-Pandemie in Indonesien. Neben den leicht verständlichen Grundplot verarbeitet die Story Elemente wie Korruption, Diskriminierung, Einblicke in die Armut Mumbais und die Ungerechtigkeiten des Kastensystems in Indien. Auch die Hidschra finden Erwähnung (offiziell anerkanntes drittes Geschlecht in Indien; Transpersonen mit Ursprung im alten Hinduismus). Ähnlich wie bei Jordan Peele, darf der Zuschauer all dies als gesellschaftskritischen Kommentar lesen. Patel bietet mir deshalb mehr als das typische Shoot-'em-up-Action-Vehikel.

                        Die Kämpfe sind beeindruckend in Szene gesetzt. Manchmal habe ich das Gefühl, dass zu viele Dinge gleichzeitig passieren, aber das liegt selten an der Story oder am Drehbuch, sondern eher am Schnitt. Es gibt immer wieder schicke Aufnahmen. Ich werde mit ungewöhnlichen Perspektiven überrascht. Manchmal ist es eine “schwindelerregende” Kameraarbeit. Derselbe Kontrast, den mir die Handlung vermittelt, spiegelt auch die Kameraführung wider.

                        Anmerkung: Oft schon habe ich Vergleiche zu “John Wick” wahrgenommen. Den Vergleich kann ich gar nicht ziehen. “Monkey Man” würde ich eher als indische Variante und inszenatorisches Gegenstück zu Johnnie Tos “Vengeance – 復仇” (2009) deklarieren.

                        07 - ★★★★★★★✩✩✩

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                        • Ich habe zehn meiner liebsten Regisseure (male) ausgewählt
                          - die Coen-Brüder
                          - Alfred Hitchcock
                          - Clint Eastwood
                          - Martin Scorsese
                          - Wes Anderson
                          - Sergio Leone
                          - John Ford
                          - Terry Gilliam
                          - John Carpenter
                          - Miloš Forman

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                          • 4

                            Bereits mit Teil 3 ist der Franchise "nuking the fridge". Mit dem neuen Film, der direkt an den dritten anschließt, wird das nicht besser. Nach dreißig Jahren Polizeidienst sind Burnett und Lowrey immer noch Detectives. Der witzigste Running Gag geht auf Kosten des dicken Marcus (Martin Lawrence) bzw seiner Zuckersucht. Nach Cpt. Howards Tod wird scheinbar einiges aufgedeckt und ein Korruptionsskandal kommt ans Licht. Offenbar darf kein Film mit den "Bad Boys" vergehen, ohne dass mindestens einer von ihnen an der Schwelle des Todes steht: Diesmal macht Marcus eine Nahtoderfahrung. Ansonsten ist er mehr der Jar Jar Binks des Franchise.
                            Fazit: Actionkino für Nostalgiker, nach einer Blaupause aus den 90ern. Auf mich wirkt so eine Inszenierung heute nur noch ermüdend und gestrig. Das Genre hat sich weiter entwickelt.

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                            • 6

                              Die AFD hat es früh verstanden, je härter und bedrohlicher die Aussagen sind, je schlimmer das entworfene Horror-Szenario ist, umso höriger werden die Menschen und umso stärker kann man sie mit politisch gefärbten Aussagen beeinflussen. [...] Jede Krise wird dadurch zu eine Katastrophe die mindestens die Existenz von Deutschland bedroht. [...] Ich bekam Angst vor einer bevorstehenden Hyperinflation, dass ich meine Frauenrechte und Gleichberechtigung verliere werde (aufgrund Islamisierung), Existenzängste. Man darf die Manipulation der Psyche nicht unterschätzen. Irgendwann ist es einem egal was Herr Hoecke gesagt hat und wieviel Rassisten in der Partei sind. Es ist egal, solange nur »die schlimme Sache« nicht passiert. So wird die ganze Zeit still, leise und sukzessive beeinflusst. [...] Die Strategie hinter der Abnabelung: man möchte nicht, dass AfD-Mitglieder ein starkes Sozialleben außerhalb der Partei betreiben, man möchte sie an sich binden. Diejenigen die begriffen haben, dass die Partei gefährlich ist, haben kaum eine Chance auf Hilfe, weil sie kein soziales Netz mehr haben. Jeder der bei Verstand ist und moralisch integer, hat sich von den Mitgliedern abgewendet.
                              Kein wortwörtliches Zitat. Die Sätze wurden gemäß dem Inhalt der Aussagen von Franziska Schreiber geringfügig angepasst (ehemaliges AfD-Mitglied von 2013 bis 2017).

                              “Zu viele AfD-Mitglieder und Funktionäre befinden sich in einer Filterblase. Deren Timeline wird ausschließlich geprägt von Mitgliedern und Sympathisanten der AFD. Die haben irgendwann einen sehr verzerrtes Weltbild, Weil sie die politisch Andersdenkenden ablehnen und umgekehrt. Das führt irgendwann zu einer Radikalisierung.”
                              Alexander Leschik (AfD-Mitglied von 2014 bis 2021)

                              Fünf Männer und eine Frau, die in der Vergangenheit der „Alternative für Deutschland“ (AfD) angehörten, berichten über ihre Zeit in der rechtsnationalen Partei und wie sich die AfD schrittweise radikalisierte, ihre Anhänger beeinflusst. Die Dokumentation räumt den Protagonist:innen für ihre Erzählungen viel Raum ein, was detaillierte Einblicke in die Evolution einer Partei ermöglicht, die sich von Beginn an nicht konsequent gegen Rechtsextreme in ihren eigenen Reihen gewehrt hat. Wirklich Neues erfährt aber nicht, wer sich schon einmal ernsthaft mit der AfD auseinandergesetzt hat. Trotzdem gelingt es der Doku positiv, die vielfältigen Gründe zu beleuchten, die ihre Anhänger anfangs dazu bewogen haben, sich für die Partei stark zu machen. Es sind meistens ganz persönliche Erlebnisse.

                              2013 ist die “Alternative für Deutschland” als Protestpartei gestartet. Zu Beginn noch von liberal-konservativen Kräften bestimmt, die von den anderen Parteien enttäuscht waren. 2015 war für die AfD das Wendejahr in der allgemeinen öffentlichen Wahrnehmung. Damals standen vor dem Congress Centrum in Hannover über 1000 Leute. Wir protestierten gegen die AfD und deren Teilnahme am Bundesparteitag. Inzwischen ist die AfD eine themenflexible Dagegenpartei geworden, der es nicht um Lösungen für politische Probleme geht, sondern um die Delegitimierung des demokratischen Systems, Sie hat sich in den letzten zehn Jahren etabliert (schlimm genug!) und besitzt eine bundesweite Stammwählerschaft von rund 10 Prozent.
                              __________________________

                              Anmerkung:
                              In der Doku ist auch Jörg Meuthen zu sehen, der sich damals feiern ließ. Was mir nicht so recht in den Kopf gehen will: Meuthen gibt sich vor der Kamera als “moderat und konservativ”. Aber seine komplette politische Laufbahn - auch nach der AfD - ist er Anhänger einer rechtspopulistischen Partei …?! Im Falle AfD auch noch Bundessprecher und später Parteivorsitzender. Aber den rechten Flügel hat er erst nach sieben Jahren AfD-Zugehörigkeit bemerkt. Aber sicher, Herr Meuthen. Glaub ich Ihnen sofort!

                              On Demand in der 3sat Mediathek und der ARD Mediathek.

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                              • RoosterCogburn 11.06.2024, 14:29 Geändert 12.06.2024, 15:56

                                Wenn ich die Aufgabe richtig verstehe, geht es um die Figuren ...?

                                - Dr. Hannibal Lecter (bekannt durch fünf Filme und eine Fernsehserie)
                                - Das Alien aka Xenomorph (bekannt durch acht Filme)
                                - Kaiser Commodus im Film dargestellt von Joaquin Phoenix (“Gladiator”)
                                - Max Cady im Film dargestellt von Robert Mitchum und Robert De Niro ("Cape Fear" Original/Remake)
                                - Amon Göth im Film dargestellt von Ralph Fiennes ("Schindler's List")
                                - Hedra Carlson im Film dargestellt von Jennifer Jason Leigh ("Single White Female")
                                - Alex Forrest im Film dargestellt von Glenn Close ("Fatal Attraction")
                                - Antonio Salieri im Film dargestellt von F. Murray Abraham ("Amadeus")
                                - Darth Vader (bekannt durch fünf Filme, fünf Serien, drei Videospiele)
                                - Freddy Krueger (bekannt durch zehn Filme und eine Fernsehserie)

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                                • Meine Auswahl für die Top 10:
                                  • Anson Mount als Captain Christopher Pike (Star Trek: Strange New Worlds/Star Trek: Discovery)
                                  • Steven Van Zandt als Frank Tagliano (Lilyhammer)
                                  • Michael Douglas als Sandy Kominsky (The Kominsky Method)
                                  • Peter Dinklage als Tyrion Lannister (Game of Thrones)
                                  • Idris Elba als DCI John Luther (Luther)
                                  • Anson Mount als Cullen Bohannon (Hell on Wheels)
                                  • William H. Macy als Frank Gallagher (Shameless)
                                  • Ricky Gervais als Tony Johnson (After Life)
                                  • Pedro Pascal als Der Mandalorianer (The Mandalorian)
                                  • Forest Whitaker als „Bumpy“ Johnson (Godfather of Harlem)

                                  In der engeren Auswahl waren:
                                  • Jeremy Allen White als 'Lip' Gallagher (Shameless)
                                  • Matt Smith als Prince Philip, Duke of Edinburgh (The Crown)
                                  • Ben Platt als Payton Hobart (The Politician)
                                  • Pedro Pascal als Joel Miller (The Last of Us)

                                  Besondere Erwähnung (passen leider nicht ganz in die Vorgaben) :
                                  • Jon Hamm als „Don“ Draper (Mad Men)
                                  • John Slattery als Roger Sterling (Mad Men)
                                  • David Duchovny als Hank Moody (Californication)
                                  • Alan Cumming als Eli Gold (The Good Wife)

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                                    RoosterCogburn 29.05.2024, 22:30 Geändert 29.05.2024, 22:33

                                    Für mich ist “Miller’s Girl” weder erotisch noch wirklich ein Thriller. In den Hauptrollen sieht der Zuschauer Jenna Ortega als eine miese Alternative-Version ihres “Wednesday”-Charakters und Martin Freemann als ihr Mentor, dessen Figur überdeutlich auf „Sexus“-Autor Henry Miller anspielt.
                                    Per Voice Over erfährt das Publikum in den ersten Minuten, dass Cairo Sweet (Ortega) sich mit 18 noch nicht erwachsen fühlt. Sehnsucht ist nichts Romantisches. Was bedeutet es, erwachsen zu sein? Und ab wann ist man es eigentlich? Der gescheiterte Schriftsteller Jonathan Miller (Freeman), der in Cairo ein großes Talent erkennt, unterrichtet in der Schule Literatur. Angeheizt durch ihre Freundin (Gideon Adlon) möchte Cairo mehr von ihrem Lehrer als reinen intellektuellen Austausch. Miller findet seine Schülerin natürlich sofort attraktiv, da sie bereits die gesamte Leseliste inhaliert und natürlich sein Buch gelesen hat.
                                    Bei dem folgenden Handlungsverlauf das Wort „verführen” zu benutzen, wäre jedoch falsch. Es suggeriert, dass eine Frau einen Mann in eine falsche Richtung lenkt, als könnte sich dieser nicht zur Wehr setzen und wäre ihrer Manipulation hilflos ausgeliefert. Das Problem fängt schon damit an, dass Cairo Sweet ja trotz ihrer 18 Jahre laut Einführung gar keine Frau ist – und der Film von Jade Bartlett bezeichnenderweise nicht „Miller’s Woman” heißt…
                                    Der Kinofilm verfehlt sein Ziel. Allein die Narration ist extrem over-the-top. Sie lebt in einem riesigen, ästhetischen Herrenhaus in Tennessee. Das heißt übrigens auch, dass sie im englischen Original einen Tennessee-Dialekt "versucht". Die Bilder sorgen dann noch für ordentlichen Kitsch – und nicht nur, weil das Szenario immer wieder in ein romantisches Licht getaucht wird. Oder weil Cairo Sweet in einem hautengen Seidenkleid barfuß durch den Regen läuft. Selbst die ausgezeichneten Darsteller können nichts dagegen ausrichten, dass diverse solche Szenen wie Parfumwerbung anmuten.

                                    Am Ende bleiben nicht nur inszenatorische Fehltritte rund um platt-kitschige Werbebilder. Zudem ist es ein unglaublich langatmiges Drehbuch voller gewollt intellektueller Texte. Dadurch das man ernsthaft erotisch wirken möchte, bleibt bei mir ein teilweise unfreiwillig komischer Eindruck zurück. Es bleibt auch die Frage im Raum stehen, was Regisseurin und Autorin Jade Halley Bartlett mit ihrer Interpretation der schon oft erzählten Geschichte von der Affäre zwischen einem älteren, verheirateten Mann und einem heranwachsenden Mädchen erzählen will? Die Affäre zwischen dem Hochschullehrer und seiner Studentin entwickelt sich rasant, kompliziert gestrickt ist Miller nicht gerade. Es braucht nur ein paar Komplimente zu seinem einzigen erfolgreichen Buch, um sein Ego zu salben und ihn in die Arme seiner Schutzbefohlenen zu führen.
                                    Fazit: Extrem toxisch aufgeladene Frauenrollen treffen auf Männer, die zu Opfern ihrer niederen Triebe stilisiert werden. Was als austauschbare Romanze beginnt, mündet in eine sexuell aufgeladene Schulmädchen-Fantasie über die Lust nach Rache, provoziert durch Ablehnung, die auch noch sehr problematische Lebensweisheiten und Botschaften transportiert.
                                    02 - ★★✩✩✩✩✩✩✩✩

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                                    • Psycho USA · 1960
                                      The Hustler USA · 1961
                                      The Man Who Shot Liberty Valance USA · 1962
                                      The Pink Panther Großbritannien/USA · 1963
                                      Mary Poppins USA · 1964
                                      Mirage USA · 1965
                                      The Good, the Bad and the Ugly Italien/Spanien · 1966
                                      The Fearless Vampire Killers USA/Großbritannien · 1967
                                      2001: A Space Odyssey USA/Großbritannien · 1968
                                      Once Upon a Time in the West Italien/USA · 1968

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                                        RoosterCogburn 21.05.2024, 20:21 Geändert 21.05.2024, 20:41

                                        Zu Beginn lernt der Zuschauer die kleine Jessica kennen und wie sie im Haus ihrer Eltern ein traumatisches Ereignis erlebt. Geschätzte dreißig Jahre später hat sie den verwitweten Max geheiratet, dessen jüngste Tochter jetzt ungefähr in dem Alter ist wie sie im Vorspann des Filmes. Jessica konnte ihr Trauma nie ganz verarbeiten und wird noch immer von Albträumen geplagt. Während Jessicas Vater im Heim lebt, zieht das Ehepaar und die beiden Töchter in Jessicas Elternhaus. [An dieser Stelle habe ich mich gefragt, warum sie an den Ort des Übels zieht, wenn sie ihr Trauma nicht verarbeitet hat?]
                                        Alice, die jüngere Stieftochter, entdeckt beim Einzug einen Teddy, den sie Chauncey nennt und der Zuschauer verfolgt, wie sich Alice um Chauncey kümmert. Parallel dazu erinnert sich eine Nachbarin an die Familie von Jessica und gibt sich als ihre ehemalige Nanny aus. Sie erzählt Jessica von früher und den imaginären Freund, den sie damals hatte. Einen Teddybären.

                                        Die Kernidee um das psychopathische Potenzial imaginärer Freunde ist ziemlich cool und eignet sich für Supernatural Horror. Die erste Hälfte hat mir zwar eindeutig besser gefallen, aber der Film vermasselt es, Spannung und Grusel aufzubauen und strotzt vor schlechten, formelhaften Entscheidungen. Allein das die bereits erwähnte Nachbarin zum Geschehen ihren Senf beitragen darf, anstatt mittels der Dramaturgie es dem Publikum zu überlassen, eigene Schlüsse zu ziehen, ist plump und mies. Dann gehört der Film zu den Blumhouse Produktionen, denen man anmerkt das die Kosten niedrig gehalten werden. Zum Beispiel ist die Anzahl der Sprechrollen arg begrenzt; es dauert sehr lange bis visuelle Effekte offensichtlich in Szene gesetzt werden; der Großteil der Handlung findet an nur einem Ort statt. Getoppt wird all das von den extrem konservativen Familienwerten und der fragwürdigen Botschaft, die kindliche Vorstellungsgabe buchstäblich zu dämonisieren. Meins war das hier nicht. Aus der Blumhouse-Schmiede gibt es besseres.

                                        Fazit: Wer von Regisseur Jeff Wadlow “Blumhouse's Truth or Dare” oder “Fantasy Island” gesehen hat, der weiß wie originell und gruselig “Imaginary” sein wird.
                                        03 - ★★★✩✩✩✩✩✩✩

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                                          RoosterCogburn 19.05.2024, 21:25 Geändert 19.05.2024, 21:29

                                          Julio Blanco ist Besitzer einer Fabrik für Industriewaagen. Das Firmenmotto steht in riesigen Lettern an der Wand der Produktionshalle: „Esfuerzo – Equilibro – Fidelidad“, frei übersetzt: „Fleiß – Ausgewogenheit – Zuverlässigkeit“. Der Patron gibt sich kompetent und wird respektiert. Die Chancen stehen gut, dass die Firmenkultur mit einem Wirtschaftspreis ausgezeichnet wird. Nun muss noch eine Kommission direkt vor Ort überzeugt werden. Der ebenso charismatische wie manipulative Patriarch will den Preis um jeden Preis. Doch Julios Welt gerät derweil aus den Fugen.
                                          - Die Eheprobleme des Produktionsleiters beginnen sich ernsthaft auf seine Konzentration im Job auszuwirken
                                          - Julios Affäre, die neue Praktikantin, entpuppt sich als die Tochter eines alten Freundes.
                                          - Ein gerade gekündigter Mitarbeiter protestiert medienwirksam vor den Toren der Firma.

                                          Beginnt als leichte Komödie entwickelt sich dann zur bissigen, doppeldeutigen und klugen Unternehmenssatire und Studie eines Charakterschweins, der stets versucht den Schein zu wahren. Für Javier Bardem eine Paraderolle. Bardem füllt den Film mit seiner überstrahlenden Präsenz und ist einfach zum Niederknien gut. Sein Julio Blanco ist ein Monster, aber eines von der Sorte, das man gern hat. Wie es dem Ausnahmeschauspieler gelingt, den väterlichen Ton zwischen schmieriger Anbiederung und aufdringlicher Freundlichkeit zu halten, ist geradezu faszinierend. Mit seinem charmanten Haifischgrinsen und seiner unwiderstehlichen Ausstrahlung verkörpert Bardem perfekt das Oberhaupt, das angesichts der drohenden Katastrophe über sich hinauswächst und zu praktisch allem bereit ist, außer zum Scheitern. Ich habe ihn lange nicht so gut gesehen. Bei der 36. Verleihung der Goya Awards erhielt der Film rekordverdächtige 20 Nominierungen, von denen er sechs gewann.
                                          08 - ★★★★★★★★✩✩

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                                          • Ich beteilige mich auch an der Aktion. Obwohl ich es als schwierig empfinde einen besten Film stellvertretend für ein Jahr auszuwählen 😃

                                            M.A.S.H. USA · 1970
                                            A Clockwork Orange GB · 1971
                                            Getaway USA · 1972
                                            The Exorcist USA · 1973
                                            The Godfather Part II USA · 1974
                                            One Flew Over the Cuckoo's Nest USA · 1975
                                            Taxi Driver USA · 1976
                                            Star Wars USA · 1977
                                            Halloween USA · 1978
                                            Monty Python's Life of Brian GB · 1979

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                                              RoosterCogburn 06.05.2024, 20:24 Geändert 06.05.2024, 20:27

                                              In den Vereinigten Staaten von Amerika herrscht ein Bürgerkrieg zwischen einer rechtsgerichteten Regierung und den separatistischen „Western Forces", die von Texas und Kalifornien aus operieren. Das Land befindet sich in einem völligen Zusammenbruch, was mehr vermuten lässt, als direkt dargestellt wird. Die Amerikaner bekriegen sich gegenseitig und die einzigen Menschen, denen es erlaubt ist, sich frei durch Bereiche mit Feuergefecht zu bewegen, sind diejenigen mit der Aufschrift „PRESS“ auf ihren Schutzwesten. Inmitten der bedrohlichen Lage berichtet ein Team aus Fotojournalisten von den Krisenherden. Das Team bricht von New York nach Washington D.C. auf, um das erste Interview seit langer Zeit mit dem faschistoiden Präsidenten zu führen. Der Film verfolgt die Reise der vier Journalisten durch das Land, während sie hautnah am Kriegsgeschehen teilnehmen.

                                              „Civil War“ skizziert das Szenario eines diktatorischen Regimes sowie eines bevorstehenden Bürgerkriegs, der die USA in naher Zukunft spaltet. Ein hochaktuelles Thema angesichts der für den 5. November angesetzten US-Präsidentschaftswahlen und des großen Zuspruchs, den Ex-Präsident Donald Trump gerade erfährt. - Eine beeindruckende Kirsten Dunst spielt eine abgestumpfte Fotojournalistin, die das Ende der Demokratie, wie wir sie kennen, in Alex Garlands Worst-Case-Szenario dokumentiert. - Ein in Tarnuniform gekleideter angeblicher Patriot taucht auf, richtet seine Waffe auf die unbewaffneten Journalisten und sorgt mit seiner Frage und dem was folgt, bei mir als Zuschauer für Magenschmerzen „What kind of American are you?“ Im heutigen politischen Klima stellen einige Andere ähnliche Fragen, mit einem ebenso unterschwelligen Unterton.

                                              Das dystopische Drama erinnert mitunter an die bürgerkriegsähnlichen Zustände im Zuge des Sturms auf das Kapitol in Washington. Hinsichtlich des demokratischen Rückfall und der zunehmenden politischen Polarisierung, hätte der Film in jeder anderen westlichen Demokratie spielen können. Hier geht es nicht nur um die gesellschaftliche Rechts-Links-Spaltung. Obwohl Garland auf Details verzichtet, macht er deutlich, dass er mit dem Film bewusst provozieren möchte. Er thematisiert die politische Fragmentierung und Polarisierung, die nicht nur in den USA, sondern heute in vielen modernen Gesellschaften anzutreffen sei.

                                              08 - ★★★★★★★★✩✩

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                                                RoosterCogburn 02.05.2024, 17:26 Geändert 03.05.2024, 11:08

                                                Lee Majors spielte in der 80er Serie Colt Seavers, der während der auftragsfreien Zeit als Stuntman sein Gehalt aufbesserte, indem er nebenberuflich als Bounty Hunter Kautionsflüchtlinge jagte. Auch wenn es sich angeblich um eine Neuauflage handeln soll, sollte man sich von der Erwartung an einen “Ein Colt für alle Fälle”-Film verabschieden. Das erfüllt der Film nicht. Colts Cousin Howie Munson und seine Stunt-Kollegin Jodie Banks sind im Film ebenso wenig dabei, wie die Kautionsvermittlerin Terri Michaels. Der Film-Colt ist nicht einmal Bounty Hunter. Das einzige, was es aus der Serie sichtbar in den Film geschafft hat, ist der GMC Pickup des Stuntman und die Titelmelodie der Serie, die während des Abspann zu hören ist. Optisch hat der Film-Colt mehr Ähnlichkeit mit dem Frontmann von Nickelback (Chad Kroeger) als mit seiner Vorlage. Aber wie in der Serie hält sich der draufgängerische Macho für den Größten und bekommt im Einsatz regelmäßig mehr ab als geplant. Ganz ohne Hilfe kommt dieser Colt auch nicht klar. In brenzligen Situationen sind Dan Tucker (Winston Duke) oder seine Ex-Freundin Jody Moreno (Emily Blunt) an seiner Seite.

                                                Colts Ex-Freundin Jody ist Kamerafrau und inszeniert ihr Regiedebüt. Colt (Ryan Gosling) ist Stuntman und soll den Hauptdarsteller (Aaron Taylor-Johnson) doubeln. Nicht ganz freiwillig wird Stuntman Colt in einen Vermisstenfall verwickelt. Aus Sorge um die Finanzierung der Produktion soll sich der Stuntman des Hauptdarstellers auf die Suche nach dem vermissten Actionstar machen. - Das Fallen ist nicht nur Teil der Arbeit eines Stuntman. Der „fall guy“ zu sein, hat im Englischen zusätzlich die Bedeutung, die Rolle des Sündenbocks zu übernehmen. Beim Plot wird diese doppelte Bedeutung überdeutlich.

                                                Regisseur David Leitch erzählt hier auch ein wenig seine eigene Geschichte, die allerdings weniger der von Seavers als vielmehr der von Jody gleicht. Leitch hat seine Filmkarriere als Stuntdouble für Brad Pitt und Jean-Claude Van Damme begonnen, bevor er gemeinsam mit Chad Stahelski die Produktionsfirma 87Eleven gründete, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, komplette Stuntszenen zu choreographieren, um amerikanischen Actionfilmen die tänzerische Anmut asiatischer Kung-Fu-Dramen zu verleihen. Gemeinsam mit Stahelski produzierte er die erfolgreiche John-Wick-Reihe.

                                                Das Fazit des Marshals: Neben beeindruckenden Stunts und großangelegten Explosionen sorgt die Chemie zwischen Ryan Gosling und Emily Blunt für gute Unterhaltung. “The Fall Guy” ist eine Action-Komödie mit vielen RomCom-Elementen und eine Hommage an Stuntmänner und -frauen. Für nostalgische Gefühle sorgen der Soundtrack (AC/DC, KISS, Journey, Phil Collins) und der Cameo-Auftritt zweier Schauspieler aus der Serie “Ein Colt für alle Fälle”. BTW, in dem Film wird ein praktischer Stunt gezeigt, der es ins Guiness Buch geschafft hat. Ein Weltrekord im Autoüberschlagen - ein sogenannter cannon roll (nicht zu verwechseln mit “cannonball”). https://www.guinnessworldrecords.de/news/corporate/2024/3/the-fall-guy-breaks-world-record-with-heart-stopping-blockbuster-cannon-car-roll-767686

                                                07 - ★★★★★★★✩✩✩

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                                                  RoosterCogburn 30.04.2024, 08:00 Geändert 30.04.2024, 08:08

                                                  Populäre McCarthy Adaptionen sind „No Country for Old Men“ von Joel und Ethan Coen sowie „The Road“ von John Hillcoat. Letzterer wird sich laut Deadline nun an eine von McCarthys bedeutendsten Werken herantrauen und „Die Abendröte im Westen“ des verstorbenen Autor verfilmen. Das Drehbuch soll Dramatiker John Logan schreiben (Autor von u.a. The Aviator, Hugo Cabret, Alien: Covenant und Schöpfer von Penny Dreadful).

                                                  https://deadline.com/2024/04/john-logan-cormac-mccarthy-blood-meridian-new-regency-1235893665/

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                                                    "Tyson und Paul werden am 20. Juli im AT&T Stadium in Arlington, Texas (USA), gegeneinander antreten. Mike Tyson ist mit 57 Jahren ganze 30 Jahre älter als sein Kontrahent. Auch in Sachen Körpergröße und Reichweite liegt der Vorteil bei Paul (1,78 m vs. 1,85 m und 180 cm vs. 193 cm). Für Tyson spricht dagegen die Erfahrung. [...] Der Streamingdienst Netflix besitzt die Übertragungsrechte am Boxkampf. Für die Übertragung wird also ein gültiges Abonnement benötigt. Welches der verschiedenen Angebote Ihr abonniert habt, ist nicht von Bedeutung." (spox.com)

                                                    https://www.faz.net/aktuell/sport/mehr-sport/mike-tyson-mit-boxkampf-gegen-jake-paul-eine-lebensgefaehrliche-show-19602724.html

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