Seraph - Kommentare
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Alle Kommentare von Seraph
Hat dem Rewatch 9 Jahre später unerwartet kräftig standgehalten. Überragender Animationsfilm mit leider etwas abruptem Ende. Der extrem witzige Abspann entschädigt dafür aber durchaus. Nun geht es auf zu Teil 2!
MfG 8,75 Emotionen
Warum man jemanden, der 26 ist und 65kg wiegt wie 16 aussehen lassen muss und auf 45kg reduziert weiß ich nicht, aber das wird wohl Disney Officials geschuldet sein.
Warum niemandem außer ein paar Halbstarken eine riesige, verlassene Raumstation direkt über einem Minenplaneten auffällt - keine Ahnung.
Warum man als Mensch permanent überemotional und -empatisch ist, auch in Leben-oder-Tod Situationen, anstatt mal auf den Androiden zu hören, der hauptsächlich darauf programmiert ist, dass man überlebt, ist mir ebenfalls schleierhaft.
Und warum man anno 2024 immer noch auf Krampf mit der Deep Fake-Keule um die Ecke kommen muss, obwohl man weiß, dass es todeshässlich ist, bisher noch nie funktioniert hat (hallo Indy 4!) und den Zuschauer einfach nur aus der Immersion reißt, kapiere ich schon gleich gar nicht.
Ansonsten ist Alien: Romulus aber ein ganz feines Werk geworden, dass nicht nur zahlreiche ältere Teile zitiert und ehrt, sondern auch ein paar eigene Ideen mit ins Feuer wirft (Stichwort Finale), die sich angenehm eklig ins Franchise einfügen. Fede Alvarez macht hier jedenfalls einen top Job und hat die jungen Erwachsenen gut an die Hand genommen, Szenen X mal nachdrehen lassen und auch bei den technischen Details nichts dem Zufall überlassen. Das Set Design ist über jeden Zweifel erhaben, die Musik spitzenklasse, der Tonschnitt einer der besten den ich je gehört habe, die regulären Schnitte und Kamerafahrten passen ebenfalls, die Lichtstimmung ist einmalig und das meiste CGI ist ein Chef's Kiss. Selbst die vielen praktischen Effekte fallen angenehm positiv auf: Jedes Alien-Gebiss ist ein einziger Hingucker, wo man am liebsten Pause auf der TV-Fernbedienung drücken möchte, um sich dann trotz des Freeze Frames nicht daran satt sehen zu können. Wallpaper-Qualität für den Desktop quasi. Aber auf Kinoleinwandgröße ;)
Spaß beiseite. Romulus hat mir sehr gut gefallen. Er ist nicht der erwartete große Wurf, der an Alien 1 oder 2 heran kommt oder sie gar übertrumpft, aber er ist definitiv besser als Prometheus oder Covenant. Einfach weil die Protagonisten nicht in jeder einzelnen Szene wie komplette Vollidioten agieren sowie nicht ganz so viel Käse mit dem Lore angestellt wird. Sorry Ridley.
MfG 7,5 mal neungliedrig umarmt werden =)
Immer und immer und immer und immer wieder fällt mir etwas Neues bei The Invitation auf. Sei es ein neuer Blick eines Nebencharakters den ich einfange, eine neue Interpretation die mir einfällt, ein neues Musikstück das ich höre, eine neue Kameraeinstellung die mir auffällt, oder oder oder. Es ist echt verrückt.
Zu erst fand ich den Streifen eher langweilig und ereignisarm. In der Zweitsichtung dann zu strange und abgedreht. Mittlerweile, nach der schätzungsweise siebten oder achten Sichtung, liebe ich ihn irgendwie. Ich kann mich seinem Sog nicht mehr entziehen.
The Invitation - du hast mein Herz gewonnen.
MfG aufgewertet auf 8.5 sündhaft teure Flaschen Wein
*Enthält große Spoiler*
Von Minute Eins an tolle, glaubhafte Dialoge; eine wunderbare Regie, die die erwachsenen Schauspieler an die harte Hand nimmt und selbst Veteranen wie Ethan Hawke Szenen nachdrehen lässt; ein unglaublich atmosphärischer Score, der nur aus wenigen, dafür brilliant komponierten Stücken besteht; eine nachvollziehbare Handlung und Charakterentwicklung der Protagonisten; spitzenmäßige Kameraeinstellungen und Spiel mit dem Licht...
...treffen auf lange im Voraus telegraphierte, extrem laut polternde Jumpscares am Fließband; sowie das vorhersehbarste Ende, das ich literal jemals in einem Horrorfilm gesehen habe.
Ich habe mir gerade (wie so oft) alle Kritiken und Kommentare meiner MP-Freunde hier durchgelesen und ein paar sprechen von einem Twist. Da muss ich leider fragen: Wo soll der hier gewesen sein? Was war an diesem Handlungsverlauf gen Ende hin so unlogisch oder unstringent?
Ich verstehe auch gar nicht, wieso es den Anruf vom Deputy "So and So" kurz vor Schluss braucht? Ist die durchschnittliche Audience tatsächlich so degeneriert, dass sie nicht selber schon seit über einer Stunde Filmlaufzeit vollständig und lückenlos gecheckt hat, was hier abgeht? Allerspätestens nach dem ersten Videocall mit dem Uniprofessor ist es doch alles nur noch pures "by the numbers"?! Muss man da so eine sinnlose Exposition hinpacken, die eh jeder schon weiß? Ist mir echt sauer aufgestoßen, genau wie das komplette Ende: Absolut wie erwartet, absolut konsistent mit der restlichen, vorherigen Handlung. Daher aber eben leider auch unglaublich langweilig. Sterbenslangweilig. Quasi der Anti-Twist. Dieses Ende hat mit einem Twist aka einer überraschenden Wendung, die den gesamten vorherigen Handlungsverlauf ins Konträre verkehrt exakt gar nichts zu tun, null. Daher kann ich diese entsprechenden Rezensionen dahingehend leider nicht unterschreiben.
Und somit muss ich unter dem Strich sogar sagen, dass wenn ich jemals ein enttäuschendes Ende von einem Film gesehen habe, der für sein Ende gehyped wird, dann ist es dieses hier.
Schade dass dieser handwerklich derart brilliante Film dadurch so an Wertung verliert. Und ich gehe sogar noch einen Schritt weiter: Das Teil hätte als reiner Krimi á la 8MM oder True Detective Staffel 1 locker in 9er-Regionen vordringen können. So bleibt ein sehr saurer Geschmack im Mund. Das Potenzial zur Genrelegende, zum Dauerbrenner mit jährlichem Pflichtrewatch, wurde meines Erachtens nach auf der Ziellinie komplett verschenkt.
MfG 7.5 Babadooks, äh, Baals, äh, Bughuuls
Drittel 1: Yay!
Drittel 2: Meh!
Drittel 3: Bäh!
Anders möchte ich es handlungstechnisch wirklich nicht zusammenfassen, da ich mich sonst in Spoiler-Territorium begeben würde, was bei diesem Film zu wichtig zu umgehen ist. Handwerklich (also Kamera, Schnitt, Tonschnitt, Set Design, Score, Schauspiel, etc) ist MEN meines Erachtens nach über jeden Zweifel erhaben, aber was da aus der durchaus vielversprechenden Prämisse gemacht wurde grenzt an einen Absinthrausch. Ich habe ernsthaft das Gefühl, Garland hatte das Script fertig geschrieben, dann fünf Joints zu viel geraucht, es unglücklicherweise doch nochmal durchgelesen und dann den dritten Akt komplett gestrichen. Anschließend hat er eine Flasche Wodka geext, ist sturzbetrunken in ein Irrenhaus gefahren und hat einen dreijährigen, taubstummen Jungen gefragt, ob er bitte kurz aufschreiben kann, was er persönlich eklig findet und wovor er sich fürchtet. Dieses Ende hat Garland dann verfilmt. Echt selten so einen gequirlten Quatsch gesehen. Alles vorherige Potenzial wurde mit Vollgas in eine Mauer gesetzt. Sinnlos.
Imho Lebenszeitverschwendung am Ende des Tages. Schaut euch diesen Film bitte nicht an, ihr werdet es bereuen.
6.5 nur für das Handwerk und das slowburnige, hochatmosphärische sowie künstlerisch wertvolle erste Drittel.
MfG & RIP 2000ste Bewertung, ich dachte auf Alex Garland kann man sich verlassen...
*enthält Spoiler*
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Action & Klamauk. Mehr will man möglicherweise in einem Deadpool-Film gar nicht sehen, mehr bekommt man aber auch nicht. Keine Stakes, kein großer Obermotz, keine Tie-Ins zu Captain America 3 oder der nächsten Phase, keine Einführung der neuen X-Men oder Fantastic Four...am Ende ist einfach alles wieder beim Alten. Friede, Freude, Eierkuchen. Halt, Moment - stimmt nicht. Es ist nicht alles wieder beim Alten. Genau eine Sache hat sich verändert: Wolverine lebt wieder. Gemimt von einem Hugh Jackman, der ihn eigentlich gar nicht mehr spielen wollte und mit Logan sogar relativ würdig begraben hatte. Aber gut, Geld braucht am Ende dann wohl doch jeder Schauspieler I guess...
Tl;dr: Versteht mich nicht falsch - ich hatte durchaus Spaß mit Deadpool 3. Er hat epische Kampfszenen, viele tolle Lacher und die ganzen Cameos sind der absolute Hammer; aber die erhoffte Wiederbelebung für das nur noch an lebenserhaltenden Schläuchen hängende MCU ist er nicht. Eher eine Art Abgesang. Daher schade um das Potenzial, was hier noch geschlummert hätte und was unter dem Strich noch alles möglich gewesen wäre.
MfG 7.5 Varianten eines Fäkalwitzes
Überhaupt nicht so schlimm, wie ich nach dem schrecklichen Einspielergebnis sowie dem unglaublichen Internet-Hate befürchtet habe.
Madame Web ist keinesfalls so ein verquaster Murks wie Morbius und viele der im Netz vorgebrachten Gegenargumente kann ich offen gestanden auch nicht verstehen. Das bescheuerte KI-Zitat aus dem Trailer hat es zum Beispiel nicht mal in den fertigen Film geschafft, der Bösewicht hat für mich eine nachvollziehbare Motivation die auch gut genug ausgearbeitet wird (ich würde auch nicht getötet werden wollen haha), die Heldinnen sieht man mehrfach anstatt nur 1x wie permanent fälschlicherweise behauptet wurde und wird, und so weiter. Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass ich froh bin, seit langer Zeit mal wieder einen Superheldenfilm zu sehen, der nicht die ganze Zeit "KrachBummBang" ist, sondern sich endlich mal wieder richtig Zeit für die Exposition seines Hauptcharakters nimmt. Wir lernen Cassandra "Cassie" Webb richtig gut kennen und das Pacing ist eher gemächlich als hektisch, was mir sehr zusagt.
Darüber hinaus halte ich persönlich Dakota Johnson zwar für keine gute Schauspielerin, hier gibt sie sich aber wirklich Mühe und beispielsweise ihre soziale Awkwardness, welche sie vom Drehbuch her verkörpern soll, spielt Johnson gut und lässt ihren Charakter relatierbar wirken. Denn wer hat sich nicht auch schon mal auf einer Party unwohl gefühlt oder vor Ort ein Fettnäpchen mitgenommen? Wer stellt sich nicht auch manchmal an wie das erste Auto beim Öffnen einer Dose oder Konserve? Diese Liste kann man schier endlos fortführen und mir war das jedenfalls gleichzeitig sympathisch, als auch, dass ich es glaubhaft herübergebracht fande.
Klar ist das CGI stellenweise nicht das beste. Und auch das Drehbuch hat hier und da einige Schwächen, inklusive klaffender Logiklöcher. Aber seien wir ehrlich: wer hier ein L.A. Confidential erwartet hat anstatt Hirnaus-Popcornunterhaltung, ist sowieso von den Erwartungen her falsch abgebogen.
Ich finde es somit unter dem Strich etwas schade, dass Madame Web derart auf die Schnauze geflogen ist und von allen Seiten nur mit Kacke beworfen wird. Die drei Jungschauspielerinnen können jedenfalls wenig dafür und zu Johnson habe ich mich ja oben schon geäußert.
Tl;dr? RIP das Sony-Spiderverse. Jetzt haben sie quasi echt nur noch die gezeichneten Filme rund um Miles Morales. We'll see, ob und wann es dort endlich weitergeht...
MfG 6.5-7.0 spontane Vorahnungen
Verhältnismäßig zahnlose deutsche Screwball-Komödie mit wenig Screw. Janina Uhse ist aber sehr gut aufgelegt und spielt nicht schlecht. Auch Axel Stein hat zwei, drei starke Lacher auf seiner Seite. Und Hasanovic sehe ich in der Regel ebenfalls immer ganz gern. Von daher gut ertragbar der Film. Obgleich er natürlich nur an der absoluten Oberfläche des Brettspielthemas kratzt (wie immer). Das war aber beim zweifelsfrei besseren "Game Night" ja auch schon so.
Tl;dr: Kann man an einem verregneten Sonntagabend zu ein paar Bierchen mal machen, man hat aber definitiv auch nichts verpasst, wenn man "Spieleabend" auslässt. Am besten lieber gleich selbst einen echten Spieleabend veranstalten... ;-)
MfG
Heißa! Heck & Hallervorden heben herrlich ab...
Das Millionenspiel ist eine großartige Mediensatire, die auch heute noch brandaktuell ist. Als geistiger Vorläufer von dem von mir heiß geliebten Running Man von Glaser und weit vor Panem, Squid Game und Co bindet Toelle hier das nackte Grauen unserer null klüger gewordenen Gesellschaft auf Zelluloid. Ob mit zynisch überdrehten Werbespots für mehr oder weniger sinnvolle Produkte, alarmierender Erschöpfung und Verzweiflung des Protagonisten, bissigen Kommentaren des Moderators der zuschauergespickten Liveshow oder schonungslos ehrlichen Stimmen der Zivilbevölkerung - jede drehbuchtechnische Maßnahme sitzt.
Was mich aber vor allem beeindruckt hat, ist der weltbewegende Schnitt von Marie Anne Gerhardt, die es wie Hollywoodgrößen gleicher Profession absolut versteht, wie man verschiedene Zeitebenen darstellt, wie man Action und Aufmerksamkeit erzeugt und wie man absichtlich enervierend wirkt. Die Cuts aus dem Jahre 1970 sind hochmodern und könnten beispielsweise auch von Stephen Mirrione (Ocean's Eleven) stammen. Brilliant. Äußerst schade, dass sie laut IMDb neben ein paar Miniserien und einer Folge Tatort nur zwei weitere Filme geschnitten hat (Der Unfall, Die Geschichte der 1002. Nacht).
Abzüge gibt es lediglich aufgrund des schwach abgemischten Tons. Vor allem bei den Studioaufnahmen hinter den Kulissen (ähnlich der Prime Serie "UnREAL") hört man oft wirklich schlecht, was gesagt wird, da sich alle Dialoge gegenseitig überlagern und nur eine große, nahezu eintönig laute, breiige Masse erzeugen. Das hätte man weitaus besser lösen können und müssen, auch damals schon.
MfG 8x 50 Jahre im Voraus "The 50" verarschend den Spiegel vorhalten
Das Finale lässt mich offen gestanden etwas ratlos zurück.
Ich habe selten eine Serie so sehr gehyped und Woche für Woche verteidigt wie Shogun. Ich war hin und weg, von Minute 1 an. Verliebt, verschossen...ich war mir sicher, es zieht in meine ewige Top 3 ein. Beispielzitate dazu von mir aus den letzten Wochen in privaten Chats zu Freunden:
"Shogun ist die geilste Scheiße seit geschnitten Brot"
"Diese Serie ist einfach nur pures Gold"
"Locker fünfzig tattoowürdige Zitate pro Folge"
"Könnte sich auf eine Stufe mit Game of Thrones für mich mausern"
"Extrem doppelbödig, komplex und voller Spannung"
"Der Score von Atticus Ross ist ein Ohrenschmaus"
"Absolute premium Folge: zwei mal fast geheult, Angst gehabt, geschaudert, mitgefiebert, geil geworden...alles. Absolut unklar."
"Aktuell sehr nah an einer 10 von 10"
Doch dieses ereignisarme Ende lässt mich mein bisheriges Urteil überdenken und die Gesamtwertung erst einmal von 9.5 auf 9.0 senken.
Bei allen anderen Folgen habe ich mehr Emotionen gespürt. Bei allen anderen Folgen gab es für mich mehr Lehren für's Leben. Mehr überragende Kostüme. Mehr denkwürdige Zitate. Mehr Gewaltausbrüche. Mehr Moneyshots. Dies alles lässt die letzte Folge ziemlich vermissen. Alles plätschert in einem noch viel langsameren Pacing als die ganze restliche Serie vor sich hin und man fragt sich, wann denn der große Klimax endlich kommt. Die Entladung, auf die man nun seit Wochen lang gewartet und draufhin gefiebert hat. Aber diese kommt nicht. Nie.
Die Gesamtheit wird in einem Kunstgriff aufgelöst, mit dem man sich viel Budget spart. Sehr viel. Und solche Kniffe mag ich persönlich einfach nicht so gern. Ich hätte lieber die angesprochene Entladung gesehen, gern in seiner vollen Blüte und über die komplette Folge hinweg. So endet Shogun auf eine gewisse Art und Weise ein bisschen mit "blue Balls". Lange am Edgen gewesen für relativ wenig Outcome. Schade und eine echt bittere Pille für mich.
Ich kann daher unter dem Strich nur hoffen, dass dieser Abschluss vielen anderen Menschen weitaus besser gefällt als mir. Weil hier ist man wirklich komplett anti-Mainstream gegangen, in jederlei Hinsicht. Oh man.
Was machst du nur mit mir, Shogun? So viel Spannung, so viel Tragik, so viel Epik, so viel Kultur...und das alles für diese verpuffende Silvesterrakete.
Naja wie dem auch sei. Zweifelsfrei trotzdem sehenswert und nahezu uneingeschränkt jedem zu empfehlen. So geht Fernsehen.
MfG 9 atemberaubende Meisterwerkboliden auf der Zielgeraden abwürgen
Ich fand ihn erstaunlich lustig, muss ich zugeben. Hat mich mit dem dynamischen Duo an Cartouches Seite sehr oft an die Bud Spencer/Terrence Hill Filme oder später Face und BA vom A-Team erinnert. Und vor allem die Szene auf dem Schlachtfeld war ja wohl zum Schießen komisch. Aber das ist natürlich völlig subjektiv.
Das Frauenbild in dem Film fand ich beispielsweise wiederum grausam, also dahingehend ist er in meinen Augen sehr schlecht gealtert. Cartouche nimmt sich was er will und wird sehr oft extrem übergriffig. Frankreich, ja... Zeitkolorit, I know... Aber das geht heute trotzdem nicht mehr so durch. Da können die beiden Frontrunner-Mädels noch so zeitlos schön sein und zum Anschmachten einladen.
Belmondos Schauspiel geht für mich auch nicht so wirklich klar. Er hat in der Regel genau zwei Gesichtszüge auf Lager: trotziger Schmollmund und leicht dümmlich-treues Lächeln mit sichtbaren Zähnen. Beim Rest definiert er sich nahezu rein über Körperlichkeiten. Finde ich schade und erinnert mich bisweilen ungemütlich an moderne Schönlinge wie Reynolds oder Gosling, die auch nicht die besten Charakterdarsteller sind und sich oft zu viel auf ihren Göttergenen "ausruhen" ( - trotz zugegeben vereinzelter individueller Höhepunkte wie beispielsweise Deadpool oder Drive). Naja wie dem auch sei. Man muss ja nicht jeden Schauspieler mögen, auch wenn er Legendenstatus hat.
Insgesamt trotz des Gelbstiches schöne bunte Bilder und viel kurzweiliger Klamauk mit gutem Pacing für so einen "alten Schinken"; mir war jedenfalls zu keiner Minute langweilig. Die Kritikpunkte von oben halten ihn aber von hohen Wertungen ab und lassen mich nur bei einer 7 zurück.
MfG
Obgleich er nur hundert Minuten geht, war er leider ein wenig langatmig. Speziell im ersten Drittel ist mir das aufgefallen. Man kommt schlecht rein, kaum Charaktere sind sympathisch oder relatierbar, und das Wort "Adressen" wird derart übertrieben oft benutzt, sodass es einen irgendwann nur noch nervt. Dieses ständige Gemeckere der angestellten Verkäufer über ihre Arbeitsumstände gefällt mir obendrein auch nicht besonders. Das erinnert nur zu gut an ähnlich gelagerte Kollegen im Hier und Jetzt der realen Welt, die einfach Tag für Tag nur das Schlechte sehen können und wollen, anstatt sich endlich umzuorientieren oder mal zu versuchen, einen Perspektivwechsel zu betreiben und aus dieser ewigen Hassspirale auszubrechen. Es ist nicht alles schlecht, auch für die Arbeitenden im vorliegenden Film nicht. Aber ich schweife ab.
Ich habe mich jedenfalls auch im Voraus zu sehr vom Cast beeindrucken lassen und daher insgesamt leider mehr erwartet. Vor allem mehr als endlose Dialoge um Arbeitsumstände (s.o.), Verkaufstelefonate, sowie persönliche Beleidigungen, die ungewöhnlich stoisch hingenommen werden (und dadurch minimal unrealistisch wirken). Darüber hinaus war die deutsche Synchro schlecht und ich hätte im Nachhinein betrachtet viel lieber O-Ton schauen sollen; Baldwin hatte nur eine einzige Szene im ganzen Film aka wurde nach seiner überragenden Rede einfach verschwendet; und Arkin ging gegen Spacey, Harris, Pacino und natürlich Lemmon komplett unter. Das liegt aber fairerweise auch ein wenig an der Rolle; sein Charakter ist ja sehr vertrottelt und durcheinander angelegt. Naja wie dem auch sei.
Manchmal war es pointiert, Pryce war abgesehen vom Main Cast stark in seiner Nebenrolle, die Kameraarbeit war erstklassig und der Schluss hat mir auch sehr gut gefallen. Aber Glengarry Glen Ross bleibt leider unter dem Strich trotzdem ein Film, den ich nicht auf Krampf nochmal sehen muss. Da hat jeder einzelne Mime in seiner Vita schon stärkere Eintrage vorzuweisen imho. Besonders gegen andere, ähnlich gelagerte Kammerspiele fällt er ab, welche mehr mitreißen aka weitaus fesselnder sind. Sowohl vom Pacing als auch den Dialogen her, wohin sich alles so entwickelt.
Daher insgesamt 6 bis 6.5/10 von mir für Glengarry Glen Ross.
MfG
Wunderbar erdiger Film, überragend porträtiert von Newcomer Dominic Sessa, Herz und Seele Da'Vine Joy Randolph sowie Altmeister Paul Giamatti. Wer überhaupt auf die Idee kommt, sich eine matte Kontaktlinse einzusetzen und diese dann auch noch die gesamten Drehmonate über drin zu lassen aka die Tortur bis zum bitteren Ende durchzuziehen, hätte in meinen Augen allein dafür schon den Oscar verdient gehabt. Aber es hat nicht sollen sein und dann geht das eben auch in Ordnung. Dennoch wünsche ich es Giamatti, dass er in seinem weiteren Leben und Schaffen irgendwann mit dieser Ehre bedacht wird. Er spielt sich hier nämlich buchstäblich die Seele aus dem Leib. Und an seiner Rede bei den Globes merkt man, wie viel Respekt er vor dem Lehrerberuf hat und wie sehr er verstanden hat, was da tagtäglich an vorderster Front für Grabenkämpfe ausgefochten werden.
Minimale Wermutstropfen: Es passiert über die gesamte Lauflänge hinweg betrachtet nur relativ wenig und äußerst viele Umstände werden nur angedeutet und nicht weiter verfolgt. Das ist aber irgendwie erfrischend anders und daher bleibt The Holdovers amüsant genug, um nicht in die Langeweile abzudriften.
MfG 7,5 Empfehlungen für jedermann
Das genaue Gegenteil von The Man from Earth: nämlich Style over Substance. Hier sind wunderbare Kamerafahrten drin, eindrucksvoll eingefangene Stillleben in Fotoform, unglaublicher Ton und Tonschnitt, interessante schauspielerische Leistungen...aber am Ende bleibt es narrativ sehr leicht auf vier Ebenen heruntergebrochen. Der Film besteht aus genau:
40% Ballerei
40% Fotografie
10% Dialogen
10% Autofahrten
...das war's. Es gibt nahezu überhaupt keine Hintergründe, warum das überhaupt passiert, was hier passiert. Wer sich auf politische Machtspiele und detaillierte Infos wie beispielsweise in Syriana gefreut hat, wird hier bitter enttäuscht werden. Man erfährt null darüber, warum der Präsident sein eigenes Volk bombardiert hat, wie es dazu überhaupt kommen konnte, wer die erste Aggression gestartet hat, wer die Drahtzieher waren, was ihre Motive waren, wie es zu Verhandlungen zwischen Texas und Kalifornien kam, wo das ganze Geld für den Militärapparat herkommt, wer die Unterstützer sind, warum so viele Menschen dies Zuhause auf ihren Farmen anscheinend ignorieren können obwohl überall die Straßen von zahlreichen Autowracks gesperrt sind, und so weiter und so weiter. Es gibt einfach zu viele Inkonsistenzen, zu viele Fragen, zu viele "loose ends", wie man so schön sagt. Es ergibt kein stimmiges großes Ganzes.
- "Ja, aber: Garland will doch nur die Presse kritisieren Seraph!! Das ganze Ding ist ein riesiger Unterbau für die Zurschaustellung der Scheinheiligkeit von Fotografen, die immer nur auf der Suche nach dem nächsten verkaufbaren Schuss sind, die sensationsgeil und ohne Skrupel jegliches menschliches Leid vermarkten würden, wenn es ihnen Einkommen und Reichweite bringt!" - Das ist leider nur zum Teil richtig. Denn dann würde man nicht so viel Geballer zeigen. Nicht so viele Menschenrechtsverletzungen. Keine Fernsehübertragungen von Polizeigewalt. Keine angezündeten people of colour. Keine Leichenberge, ...
...Das sind ALLES politisch motivierte Taten, keine journalistisch motivierten Taten. Ein Journalist sagt nicht: "Hier, nimm' mal die M4A1 und erschieß' den da drüben mal, sieht bestimmt cool aus!", nein. Die Sehen so etwas bzw. Fahren hin, und halten halt einfach drauf, no matter the consequences. Das ist etwas völlig anderes. Es muss demnach also einen Grund gegeben haben, weswegen Person A die Person B erschossen hat. Und dieser Grund ist im Film qua Prämisse politischer Natur. Aber woher sollen wir wissen, ob das gerechtfertigt ist, wenn uns kein narrativer Unterbau dafür gegeben wird? Wow, im Auto sagen sie mal drei Sätze darüber. Das - reicht - nicht. Nope. Wer das behauptet, macht sich selbst Illusionen, das schwöre ich. Der lebt einfach den Style over Substance und keult sich einen beim Taschenbillard auf das Geballer und die technische Überlegenheit, wie alles gefilmt und festgehalten ist. Dass die Zeit UND die Musik still steht, wenn die Kamera klickt. Dass die Explosionen wuchtig gemacht sind. Dass das Dolby Atmos Soundsystem einem das Trommelfell perforiert, wenn wieder jemand eine Gatling auspackt. Alles schön und gut, alles toll, alles richtig. Aber eben nicht zielführend für einen Film. Das ist wie Matrix, bloß man lässt die Einführung von Morpheus weg. Sieht cool aus, macht Bumm, hat aber keine Seele. So habe ich mich beim Schauen gefühlt.
Ja, es ist eine gute Kritik an Pressefotografie, da stimme ich zu. Und audiovisuell ist das hier absolut weltbewegend, auf so viel kann ich mich ebenfalls einigen. Aber mit zwanzig, dreißig Minuten mehr Laufzeit und Drehbuchfleisch dran, hätte das hier ein zeitloses Meisterwerk werden können. So ist es eben nur ein Road Trip von moralbefreiten Leuten mit dem gleichen Hobby, der zufällig während apokalyptischer Zustände stattfindet. Erklärungen dafür? Pustekuchen.
MfG 7x dein Potenzial auf einen absoluten Evergreen verballern (Garland TM)
Großartiges Kammerspiel, das weder durch seine schauspielerischen Leistungen, noch durch seine technische Finesse glänzt, sondern ein überragendes Drehbuch auffährt. Man möchte einfach immer weiter zuhören. Man möchte wissen, wie es weitergeht und vor allem, wie es endet. Die anderthalbe Stunde ist pures philosophisches Gaspedal und vergeht wirklich wie im Flug. Für mich persönlich noch einen klitzekleinen Ticken stärker als Der Gott des Gemetzels, welcher zuvor meine liebste Theaterstückverfilmung darstellte.
Schaue ich mir sehr gern bei einem knisternden Kaminfeuer erneut an. Zeitlos.
MfG 8 paradoxe Gedankenspiele zelebrieren
Wenn man ihn in die Oscars mit reinnimmt und als Besten Film nominiert, läuft man dann nicht Gefahr, genau das blind nachzuplappern und vorzuleben, was der Film eigentlich persiflieren will? Vorurteile? Aka dieses heuchlerische Anbiedern an politische Korrektheit, die mittlerweile in Hollywood basically zu einem eigenen Stereotyp verkommen ist?
Welcher Film mit großem Budget hatte denn zuletzt riesige Einnahmen und hat dann noch zahlreiche renommierte Preise abgesahnt, wo der gesamte Main Cast aus nur Weißen bestand? Korrekt, gar keiner. Weil es so etwas gar nicht mehr großartig gibt. Und wenn es noch gedreht wird, hat es entweder keine große Brieftasche, nimmt keine Milliarde ein oder holt keine 5+ Oscars. Das würde sich die heutige Gen Z Audience doch niemals verzeihen (respektive eingestehen), und die scheinheilige newschool-Academy gleich erst recht nicht!? Also musst du American Fiction mit seinem diversen Cast und "woken" Zeitgeist-Thema ja quasi automatisch nominieren. Dass er dann "nur" Bestes Adaptiertes Drehbuch gewinnt, bleibt ein Tropfen auf den heißen Stein. Das Ding ist durch. Wo Jeffrey Wright sich hier Best Actor Chancen ausgemalt haben will mit seiner ehrenlosen Trauerspielminen-Reaktion beim Loss gegen Cillian Murphy, bleibt mir ein absolutes Rätsel. Da hätte Paul Giamatti noch tausendmal mehr Chancen gehabt. Und Wrights Rolle war nun wirklich nichts besonderes, abgesehen von ein wenig Stimme-Verstellen hier und da. Er hatte für mich sogar in einer kleinen Serienrolle wie beispielsweise in Westworld mehr Impact und Gravitas. Naja wie dem auch sei. Ich will eigentlich gar nicht so sehr ramblen.
Fakt ist für mich, dass sich der Film meines Erachtens nach für intelligenter hält, als er eigentlich ist. Er prangert unter anderem ein Generalisieren von farbiger Literatur an sowie vertritt eine stereotype Stigmatisierung von Weißen als absolute Vollidioten, die people of colour nur zutrauen, biedere Groschenromane mit Ghettoslang schreiben zu können, was selbstverständlich Quatsch ist und definitiv nicht der Realität entspricht. Weder, dass farbige Menschen nicht qualitativ hochwertig schreiben können, noch, dass alle Weißen so denken/sind. Denn nicht mal viele sind so. Aber eine laute Minderheit wird eben stärker wahrgenommen als eine stille, graue Masse, die einfach mitschwimmt und für sich allein vor sich hin konsumiert. Daher bleibe ich dabei: der Regisseur lässt sich dafür heizen, hier den neuesten, geilen Satirescheiß gedreht zu haben, wird aber nicht dafür nominiert, dass er einen überragenden Film gedreht hat, nein - sondern nur, weil die Gesellschaft nicht anders kann als ihn zu nominieren, da sie ansonsten wieder als anti-woke verschriehen worden wäre.
Eigentlich eine traurige Welt, in der wir mittlerweile leben, ganz ehrlich...
Was soll's. Man kann mit dieser Satire slash Tragikomödie sicherlich seine helle Freude haben, ich persönlich fand sie nur "grundsolide" und etwas zu sehr Oscarbait. Ich habe schon weitaus traurigere Dramen gesehen, weitaus lustigere Komödien und vor allem weitaus bissigere Satiren. Dass es den Film in sehr ähnlich gelagert schon einmal in viel, viel besser gab mit "Thank You For Smoking", kehren die meisten Rezensenten ebenfalls unter den Tisch. Schade eigentlich, da der Streifen wesentlich pointierter ist.
MfG wohlwollende 6,5 Meta-Enden dranpappen, damit noch etwas mehr passiert als 3 starke Dialoge
Charmanter, actionreicher Kultfilm mit leider recht schlecht gealtertem Frauenbild. Definitiv besser als sein modernes Prime-Remake, aber auch nur ein stückweit.
MfG 6,5 Roundhouse-Kicks von Primaballerina Swayze (RIP!)
"Und, wo kommst du her? Erzähl' mal ein bisschen von dir!"
- Gyllenhaal: *kommentarloses, verschmitztes Grinsen in die Leere*
= Basically jede zweite Szene :D
Man erfährt literal einen Scheißdreck über ihn oder irgendwelche Hintergründe, außer dass er ein ex-Kämpfer ist, der jemanden getötet hat. Aus Rückblenden, welche als Albträume getarnt sind. Wow. Sonst steckt nicht viel drin im Drehbuch außer paar böse Buben, einige halbgare Pläne und viel Haudrauf.
McGregor ist mit seinem totalen Overacting Gott sei Dank ein großer Lichtblick in diesem Streamingvehikel auf Autopilot, so verrückt und überzeichnet darf er gern öfter auftreten. Expendables 7 oder Fast & Furious 18 dann quasi ;) Spaß beiseite. So wurde man wenigstens unterhalten. Aber die Seele des Originals wurde hier schon ein ganzes Stück weit herausgerissen.
Tl;dr? Gerade noch okay schaubar für Gyllenhaal-Fans an einem verregneten Sonntag.
MfG 6 Jack Reacher-Schellen
Kurzweiliges Hirnaus-Popcornmärchen nach Schema F mit mäßigem Drehbuch, dafür aber top OST und starker Drachen-CGI. Quasi Dragonheart als Mädchenedition.
Kann man machen und ist nicht ganz so schlecht wie von den Kritikern verschrien; man hat aber auch nicht viel verpasst, wenn man es auslässt. Eingefleischte Millie Bobby Brown Fans, die ihren nächsten Schuss bis zur finalen Stranger Things Staffel überbrücken müssen, können hier durchaus ein Auge riskieren.
MfG 7 Smaug Fakes kennenlernen
Villeneuve zeigt einmal mehr, dass er Science Fiction verstanden hat; wenn nicht sogar "durchgespielt" hat. Ich hatte bei Enemy, Arrival und der Blade Runner Fortsetzung schon immer ein gutes Gefühl; aber dass er sich derart in den Regieolymp begibt, vor allem was dieses Genre anbetrifft...chapeau.
Er versteht es einfach durch und durch, atemberaubende Setpieces zu konstruieren und dort Gadgets einzusetzen, die so realistisch aussehen und anmuten, als könnte es sie wirklich irgendwann mal geben und als erkläre sich ihre Funktionsweise a priori aus der puren Existenz heraus. Sei es der kleine rhythmische Klopfer im Sand, die zitternden Schutzschilde, Extraktionsnadeln, Wasserabsauger, selbstfliegende und den Raum ausleuchtende Taschenlampen, die neu eingeführten "Jetpacks" mit dem angenehm klickenden Geräusch wenn man sie deaktiviert, die neuen, etwas größeren Ornithopter, oder gar die riesigen, mannigfaltigen Raumschiffe. Gerade als das majestätische Weltraumgefährt des Imperators zum ersten Mal gezeigt wurde, ist mir buchstäblich die Kinnlade runtergeklappt. Dieser riesige, kreisförmige, silberne Korpus mit der perfekten Reflexion der Berge und der Sanddünen darauf sah nicht aus wie ein VFX-Effekt, sondern wie ein reales Objekt aus der echten Welt. Einfach tausend Stunden lang an hundert Hochleistungsrechnern gerendert, so ungefähr. Was die Special Effects Leute demnach hier auch geleistet haben, ist meines Erachtens nach bemerkenswert. Dagegen sieht der letzte Marvelfilm oder die neue Avatarserie auf Netflix aus, als hätte ich sie Mitte der Neunziger fix an meinem 3/86er im dunklen Kämmerlein zusammengezimmert. My goodness. Augenschmaus Dune (2).
Schauspielerisch sind hier die meisten Mimen auch über jeden Zweifel erhaben, egal ob Pugh, Ferguson, Skarsgård, Butler, Zendaya, Bardem oder natürlich Chalamet. Einzig Walken schwächelt ein bisschen, hat aber in seinem Leben fairerweise schon genug überragende Glanzleistungen abgeliefert, daher hat er sich das Päuschen hier redlich verdient. Außerdem ist der Imperator sowieso eher eine Mischung aus Politiker und Marionette als wirklich relevanter Bösewicht. Naja wie dem auch sei.
Über Ton, Tonschnitt und dergleichen zu sprechen, brauchen wir bei Hans Zimmer denke ich eigentlich fast ebenfalls nicht mehr. Der Mann versteht sein Handwerk wie kein Zweiter und ist seit Jahrzehnten eine fest etablierte Größe in Hollywood. Hier legt er eines seiner Meisterstücke ab und packt auf Dune 1 nochmal eine ganze Schippe Soundeffekte, Epik und Bombast obendrauf. "Die Stimme" wird wieder atemberaubend beängstigend eingesetzt, die Laserwaffen knallen wie nichts Gutes und die Explosionen reißen einen förmlich aus dem Kinosessel. Vom Dröhnen der monumentalen Sandwürmer sowie den altbekannt-einprägsamen Main Themes der Melodikabteilung des Scores ganz zu schweigen.
Ich bin jedenfalls heiß wie Frittenfett auf Teil 3 und hoffe, er liegt vom Pacing her genau zwischen dem sehr langsamen Teil 1 und dem schon eher vollgepackten und stressig-durchgerannten Teil 2 hier (was auch meinen einzigen wirklichen Kritikpunkt darstellt, warum ich keine 10 vergebe). So oder so auf jeden Fall nahe an der Unhatebarkeit das Teil. Paar Szenen sind dem aggressiven Cut zum Opfer gefallen, sicher, aber das ist bei der Lauflänge auch verständlich. Fünf Stunden Rohschnitt hätten den Mainstreamgucker nicht im Kinositz gehalten.
MfG 9.5 neue Spitznamen an Paul "Muad'Dib Usul Mahdi Lisan al Gaib Kwisatz Haderach" Atreides Harkonnen vergeben
The Meg (1) war ein herrlich bekloppter Film. So unrealistisch und quatschig, dass er mit seinen wuchtig-übertriebenen Actionszenen und kessen One Linern von Statham mit ein paar Freunden zu dem ein oder anderen Kaltgetränk definitiv als kultiger Partyklassiker durchgehen konnte; analog beispielsweise zum Fast & Furious Franchise, den ersten paar Transformers-Einträgen oder der Bad Boys-Reihe. Was Regisseur Ben Wheatley und seine drei eher unbekannten Drehbuchautoren aber nun aus dem Sequel gemacht haben, erschließt sich mir in keinerlei Weise.
"Ja, der Erste hat bei 230 Millionen Kosten 530 Millionen wieder eingespielt, davon allein 153 nur in China - lass' die Fortsetzung mal komplett auf China anpassen!". Gesagt, getan. Ein chinesischer Hauptdarsteller an der Seite von Statham, ein chinesisches Kind an der Seite von Statham, massenweise Gadgets, mehr und andere Monster (obwohl es um einen Hai geht!), und so weiter. Richtig traurig. Den Weggang von Jon Turteltaub (Cool Runnings, National Treasure) merkt man sofort, an allen Ecken und Enden. Somit ist The Meg 2 eine reine Reißbrett-Geldmaschine geworden und funktioniert dann nicht einmal als solche:
- er ist VIEL zu lang
- er ist VIEL zu boring
- es gibt kaum Haie zu sehen
- die Story ist, gelinde gesagt, bekloppt
- vorherrschend sind oft sehr maue Effekte (Stichwort "Dinos" :D)
- es gibt Deus Ex Machinas und Faketode wohin das Auge blickt
- plus wir haben hier ein absolut käsiges, hässlich animiertes Overkill-Finale, gegen das das Ende von Aquaman 1 wie ein Kindergeburtstag auf Hochglanzfotopapier aussieht...
Tl;dr? Dringend meiden das Teil. Hätte nicht gedacht, dass ich so bald einen Film sehen werde, der schlechter als Expendables 4 sein wird. Aber das Urteil hier war leicht. Leider.
MfG 4,5 reine Gnadenpunkte für Stathams Nahkämpfe mit menschlichen Gegnern
Echt keine Ahnung, warum ich hier zwei mal geheult habe wie ein kleines Baby haha. Manchmal holt einen Mainstream eben doch mehr ab als die Arthouse-Kracher, idk.
David Harbour ist in Gran Turismo eine absolute Wucht und die perfekte Besetzung für eine Vaterfigur, die der junge Protagonist nie so wirklich hatte. Extrem witzig, einfühlsam, unterstützend, sich Zeit nehmend...so wünscht sich wohl jeder seinen eigenen Paps.
Orlando Bloom bleibt eher blass und dient vor allem zu Beginn krass offensichtlich zum alleinigen Exposition Dumping, speziell für die ahnungsloseren Schauenden ("Was ist eine Playsi?"). Und der Satz "du musst dich committen" ist meines Erachtens nach erstens kein korrekter Ausdruck, zweitens (vor allem in der hier benutzten Häufigkeit) grenzwertig cringig und drittens mehr Anglizismus, als sogar ich ihn mir zu Benutzen getrauen würde ;D Oder vielleicht doch nicht - entschuldigt mein letztes Festhalten an den Pappstrohhalm der Jugend, der bei mir so langsam dahinschrumpelt...
MfG 8x mit dem Auto abheben
Starker Cast, überragende Kamera, tolle Musik, sehr viel Stimmung, philosophische Diskurse, kreative Ideen... insgesamt aber leider locker eine halbe Stunde zu lang; daher zieht er sich vor allem im Mittelteil und dritten Viertel wie Kaugummi. Das Ende gibt dann Gott sei Dank nochmal Gas, löst aber nicht alle Versprechen ein und somit bleibt ein saurer Nachgeschmack im Mund. War Leave The World Behind die investierte Zeit wirklich wert?
Ich persönlich würde das aktuell mit "ja" beantworten. Dies ist aber unglücklicherweise nur ein knappes "ja" und nochmal würde ich ihn mir keinesfalls ansehen. Ich kann sogar verstehen, wenn man ihn nicht mag. Trotzdem hat Netflix hier meines Erachtens nach seit längerem mal wieder etwas Schaubares abgeliefert.
MfG 7x von den Obamas produziert werden
Äußerst witzige Ansammlung extrem skurriler Einzelszenen und Theaterskits. "Film" im Sinne von feature movie würde ich das eher nicht nennen, riesiger Ensemblecast hin oder her.
Für absolute Wes Anderson Puristen.
MfG 7x "Ich packe meinen Koffer" mit berühmten Persönlichkeiten spielen
*SPOILER*
In irgendeiner Welt gibt es eine Version von diesem Film, die auf eine der vier folgenden Weisen endet:
1. Sandra Hüller öffnet eine versteckte Tür in der Wand, die den noch blutbefleckten, kantigen Holzgegenstand preisgibt, mit dem sie ihren Mann umgebracht hat, welchen sie noch ein letztes Mal wehmütig anblickt und man ein kurzes Joker-Lächeln über ihr Gesicht huschen sieht, bevor sie ihn ins Feuer wirft und somit den letzten, womöglich einzigen reellen Beweis vernichtet und somit ihre augenscheinliche Unschuld für immer und ewig zementiert. Sie hat gewonnen; sie hat alle hinters Licht geführt; sie ist der ultimative Trickster. Loki kann einpacken gegen sie.
2. Man sieht (analog zum faktisch gezeigten Streitgespräch vom USB-Stick) einen Flashback der echten Szene, wie Sandra Hüller ihren Mann verprügelt, vom Balkon schmeißt und wie sie das Kantholz sofort weit hinterm Haus unterm Schnee in der Erde vergräbt, bevor ihr Sohn zurück nach Hause kommt. Quasi noch expliziter als Variante 1 und mehr Hollywood - weniger perfide und psychologisch.
3. Sandra Hüllers Sohn sagt am Ende im Bett zu ihr mit leiser, devot-angsterfüllter Stimme: "Habe ich meine Rolle gut gespielt Mama? Habe ich alles richtig gesagt, so wie wir es abgesprochen und geübt hatten?" - Abblende. Man weiß quasi nicht, in wiefern das Kind involviert war, aber definitiv, dass er aktiv manipuliert wurde und seine Rolle nur gespielt hat, die Story mit dem Hund sowie dem Autofahrt-Monolog nur erfunden respektive mit seiner Mutter einstudiert hat. Der ultimative Mindfuck. Das The Sixth Sense Ende wäre ein Kindergeburtstag dagegen.
4. Nach dem Abspann sieht man ein verwackeltes Handyvideo eines Nachbarn, der gerade eine Gams filmen wollte wie sie den Berg erklimmt, auf dem im Hintergrund zu sehen ist, wie jemand dem Vater einen Backstein an den Kopf wirft und jener daraufhin vom Balkon fällt. Danach tritt aus dem Schatten des Raumes langsam der Sohn hervor und schaut nach unten auf die Leiche, bevor er wieder rausrennt und so tut, als würde er ihn selbst finden. Er konnte das versehentliche Vergiften des Hundes mit der Aspirinkotze und dadurch fast Sterbens von Snoop, seines einzigen Freundes und ständigen Begleiters, nicht ertragen und wollte sich rächen. Verhindern, dass jener ihm genommen wird, v.a. auch nach dem Monolog im Auto, den der Sohn im Sinne von "kann auch sein, dass ich dir den Hund eines Tages wegnehme, wenn du dich nur noch mit ihm anstatt mit mir beschäftigst" noch zusätzlich missverstanden hat.
Ich würde gern in einer dieser Welten leben. Denn alle vier Versionen fände ich besser, weitaus besser, als einen langweiligen, plainen Selbstmord oder ein "hurr durr, wir sind so artsy shmartsy, wir verraten nicht wie es war, interpretiert es bitte selbst, alles ist möglich". Das könnte ich eventuell bei einem 85-minütigen Snack ertragen, ja, nicht aber bei dem knapp 3-stündigen Mammutgängemenü hier. Viel zu viel Sitzfleisch für viel zu wenig Outcome. "Sie ist frei und es war Selbstmord, aber ganz so richtig festlegen wollen wir uns jetzt nun auch nicht, ätschibätsch!" Nope, nicht mit mir. Da können die schauspielerischen Performances noch so überragend sein. Wenn schon Gericht, dann bitte auch durchgezogen. Get it? Gericht <-> Gericht.
Tl;dr?` Overhyped bis zum get no. Definitiv ein guter Film, für mich aber weit von dem Meisterwerk entfernt, zu dem es hochstilisiert wird. Justine Triets nächster Film darf gern eine Prise weniger prätentiös und einen Teelöffel weniger selbstverliebt sein.
MfG 6,5 mal lieber "You can't handle the truth" rufen