Seraph - Kommentare
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Alle Kommentare von Seraph
Ich bin ehrlich gesagt sprachlos. Da hole ich gerade alle mir unbekannten M Nights nach, welcher für mich stets zwischen Genie (The 6th Sense, The Village, Unbreakable, Split, The Visit) und Wahnsinn (The Happening) geschwankt hat, doch mit Lady in the Water hätte ich nun beim besten Willen nicht gerechnet. Dieser Streifen ist für mich persönlich - und das kann ich wirklich mit absoluter Sicherheit so sagen - der schlechteste Film, den ich wohl je komplett gesehen habe. Alles, was ich schlechter bewertet habe, habe ich entweder nicht bei vollem Bewusstsein gesehen (Alkohol, Müdigkeit, o.Ä.) oder traurig-entnervt abgebrochen. Es ist einfach so.
Aber starten wir mal von vorn. Der Film fängt extrem vielversprechend an, da er mit einer gezeichneten, schwarz-weißen 2D-Vorgeschichte beginnt, welche erstmal recht interessant daherkommt. Es gibt wohl eine Parallelgesellschaft im Wasser (die "blaue Welt"), welche von Nixen und Nymphen bevölkert ist, die uns Menschen schon immer geholfen und inspiriert haben. Doch das Land, das Bauen und die Habseligkeiten haben uns immer weniger auf sie hören lassen und so haben wir uns irgendwann von der blauen Welt abgewandt. Wir haben Kriege geführt und somit nicht nur das Land ruiniert, sondern uns auch gegenseitig stark gefährdet und dezimiert. Eigentlich eine spannende Prämisse. Doch alles, wirklich alles, was darauf folgte, war ein komplettes Desaster.
Da ich Paul Giamatti liebe und ihn bisher immer gern gesehen habe, vor allem beispielsweise in Sideways oder Duplicity, hat es mich schockiert, für was für einen Quatsch er sich hier hergibt. In der allerersten Einstellung des Films tötet er auf klamaukige Slapstickart ein riesengroßes Insekt (evtl. eine große Kakerlake), aber das Ganze ist sowas von überzeichnet, lächerlich und lange andauernd, dass man eigentlich denkt, man ist in einem schlechten Markus Maria Profitlich Sketch gefangen. In einer mexikanischen Screwball-Komödie. Weiter geht es dann mit dem schlimmsten geschauspielerten Stottern, dass ich jemals gesehen habe, und welches wirklich komplett unnatürlich und übertrieben wirkt. Niemand auf dieser Welt stottert so. Das kommt eher einem beginnenden epileptischen Anfall gleich, was Giamatti hier gezwungen ist, zu schauspielern. Absolut übel. Und dabei gibt es traurigerweise so viele extrem gute Vorbilder und Beispiele für "gut geschauspielertes Stottern", dass es eigentlich eine Schande ist. Ironischerweise sogar in einem von M Nights anderen eigenen Filmen, nämlich The Sixth Sense beispielsweise. Wie dem auch sei. Weiter im Text.
Die Narration wird dann nicht durch einen Sidekick vorangetrieben, und auch nicht durch Giamatti selbst, nein, sondern durch (Achtung, Festhalten!), die chinesische Mutter seiner chinesischen Mitarbeiterin. Diese spricht aber leider Gottes nur Chinesisch. Der Film hat also im Laufe seiner viel zu langen Laufzeit drei oder vier Szenen, wo Giamatti auf Englisch eine Frage stellt, die Tochter sie ihrer Mutter in Chinesisch stellt, die Mutter ihr auf Chinesisch antwortet, und die Tochter es ihm dann wiederum in gebrochenem Englisch mitteilt. Dann stellt Giamatti eine neue Frage. Rinse and Repeat. Das Chinesisch hat aber leider keine Untertitel. Man weiß also nicht genau, was überhaupt gesagt wird zwischen den beiden, und selbst wenn man es wüsste, würde es immer noch ewig dauern und sehr anstrengend zu folgen sein. Warum - wenn man schon so ein 2D-Intro des Films macht, wo man den Lore erklärt - kann man nicht einfach zu Beginn noch eine kleine Texttafel mit einblenden, so wie z.B. bei Star Wars, oder zahlreichen anderen Filmen, die einem ein unbekanntes Fantasyuniversum frisch erläutern müssen. So schwer kann das doch nicht sein. Wir sehen also literal 20 Minuten effektiver Screentime nur Erklärung des Lores. In einer Szene muss Giamatti sogar Kekse essen, Milch trinken und sich mit ausgezogenen Schuhen auf ein Sofa legen, damit die Oma überhaupt weiterspricht, da sie sich nochmal wie eine richtige Mutter fühlen möchte. Ich meine, wtf?!??? Diese Szene allein kann doch schon niemals M Nights Ernst gewesen sein. Giamatti muss sich beim Dreh doch auch absolut bekloppt vorgekommen sein, oder was sollte das? Vollkommen unnötigt, überdreht, skurril und unlustig.
Von den "Monstern" fange ich am besten gar nicht erst an. Es gibt derer drei, zwei verschwinden aber direkt wieder (keiner weiß wieso und es wird auch nie wieder thematisiert), ab da an ist es nur noch ein Einziges. Dieses ist potthässlich animiert und wirkt, als hätte man einen Vierjährigen für zwei Stunden an Cinema 4D gesetzt und gesagt: "hier, probier mal ein bisschen rum". Übel. Basically ein Wolf mit Gras auf dem Rücken, das Gras hat aber die schlimmste Textur seit Gothic 1. Egal.
Bryce Dallas Howards Charakter kann am Anfang des Films völlig flüssig Englisch reden und nimmt auch kein Blatt vor den Mund, direkt mittig im Film hat sie es aber wie durch Zauberhand verlernt und kommuniziert nur noch durch eine random Zeichensprache. Zufälligerweise kann(?) eine Protagonistin, die niemand interessiert, auf einmal diese Zeichensprache (die nichts mit Sign Language z.B. von Taubstummen zu tun hat, for what it's worth!) und kommuniziert dann mit ihr. Na Gott sei Dank. Film gerettet. Oh nein, denn am Ende kann Howard dann auf einmal wieder Reden und alles ist wieder beim Alten. Sie ist nur etwas einsilbiger geworden. HÄ```?! WHY? Only god knows why.
In der Folge passieren noch ein paar andere absolute "Schmankerl":
Bill Irwin und Jared Harris(!!) sagen im Film jeweils ganze zwei Sätze und werden komplett verheizt.
Jeffrey Wright liest aus random Kreuzworträtseln die Zukunft anderer Menschen ab.
Ein Junge liest aus random Cornflakespackungen und deren Anordnung die Bestimmungen anderer Menschen ab.
M Night selbst spielt eine relativ groß angelegte Nebenrolle und stilisiert sich selbst zum Heiland und Retter aller Menschen hoch. Take it or leave it.
Terminologien verschiedenster Sprachen werden wild durcheinandergewürfelt und für alles wird der schlimmstmögliche Titel gefunden. Im Deutschen hinterlässt uns das mit einer "Narf", die, unter anderem mit Hilfe einer "Gilde" und ein paar "Tartutic", gegen einen "Scrunt" antreten muss. Hmmkay. Die Narf heißt aber nicht Galadriel, Arielle oder irgendetwas Fantasievolles aus einem Fantasy-Groschenroman, nein nein. Sie heißt einfach nur "Story". Das ist in den USA nicht mal ein richtiger Vorname, sondern, soweit mir bekannt, maximal ein Nachname. Dazu noch ein seltener.
Ich könnte noch ewig so weitermachen und über diesen erbärmlichen Müllfilm weitersprechen, bringe es aber nicht übers Herz. Und irgendwie ist mir auch langsam meine Zeit zu schade, ich habe schon viel zu viel Rantenergie verbraucht. Heute Abend geht es in die Vorpremiere zu Spider-Man 3. Wer weiß, wie viel Kraft ich dafür noch brauche... ;)
Just kidding. Der wird bestimmt gut. Anyway, ich bin raus.
In diesem Sinne pfiati und tschö mit ö. Schaut euch NICHT diesen Film an. Danke,
MfG
Mittelprächtiger M Night, bei dem ich ganz ehrlich gesagt nichts verpasst gehabt hätte, wenn ich ihn nicht gesehen hätte. Sehr schade drum. Mel Gibson sehe ich nämlich eigentlich recht gerne und Joaquin Phoenix ist für mich eine absolute Legende. Bleiben hier aber beide blass.
Die traurige Familienbackstory war noch das Beste am Film tbh.
6.5 schlecht animierte Aliens.
MfG
Der Film hat mich ehrlich gesagt etwas ratlos zurückgelassen. Ich kam auch zugegebenermaßen schwer rein, nachdem der Beginn so hölzern und aufgesetzt war. Generell mag ich Kenneth Branagh als Regisseur nicht sonderlich.
Michael Caine und Jude Law spielen toll, keine Frage, aber insgesamt war mir das auch alles zu konstruiert und zu wenig nachvollziehbar. In Teil 1 wird Law als dämlich dargestellt, da er alles macht, was Caine ihm eintrichtert, ohne es groß zu hinterfragen oder gar abzubrechen. Spätestens beim Part mit der großen Leiter, als diese noch vom Wind umgeblasen wird, hätten doch bei jedem Menschen auf diesem Planeten der halbwegs bei Verstand ist, die Alarmglocken geläutet und man wäre über alle Berge verschwunden. Aber nein, Law lässt sich weiter auf diesen Affentanz ein und riskiert für einen völlig fremden Mann, den er eigentlich auch noch hasst, sein Leben. Für Geld, dass eh nicht existiert und wenn doch, ihn strafbar machen würde. Niemand ist so bescheuert, wirklich niemand. Besonders stark karikiert und fast zur Farce überzeichnet wird das dann aber noch durch Teil 2, in dem Law auf einmal als großartiger Schauspieler und Vordenker vor dem Herrn hochstilisiert wird, der Caine nun nach allen Regeln der Kunst outminded. Ja nee, ist klar. Das passt gar nicht zu seinem Charakter aus Teil 1. Demnach gibt es hier einen starken stilistischen Bruch, bei dem ich einfach nicht guten Gewissens mitgehen kann. Das kann ich nicht schlucken, no chance. Zumal die "Verkleidung" auch lächerlich ist und jeder Zuschauer das schon in der ersten Einstellung von Teil 2 bemerkt hat, dass er es ist. Und wenn schon allein durch die Synchronstimme. Hier hätte man sich einen großen Gefallen tun können, wenn man ihn noch weit mehr verunstaltet hätte, sowie einen anderen Synchronsprecher eingesetzt hätte. Oder mindestens mal letzterem mitgeteilt hätte, er solle seine Stimme noch wesentlich mehr verstellen. Aber sei es drum.
Der Film hier ist ein Remake und ich wusste dies vor der Sichtung nicht. Wenn ich es gewusst hätte, hätte ich ihn mir gar nicht erst angeschaut und einfach direkt zum Original gegriffen. Jetzt ist das Original für mich verschlissen. Ich kenne den Twist und werde bestimmt auch dort wieder Sachen zu bemäkeln haben. Vielleicht gefällt mir sogar ein Detail dieser neuen Version hier besser als bei der Alten dann, und dann ärgere ich mich auch wieder. Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall bin ich enttäuscht. Sehr enttäuscht. Mit dem Schluss kann ich gut mitgehen, das war dann für mich stimmig, aber ansonsten habe ich wie gesagt (leider!) meine Probleme mit 1 Mord für 2.
Eher ein Theaterstück als ein Film imho.
MfG
Ein paar Charaktere zu viel, schwachsinnige Namen, 20 Minuten zu lang, hintenraus bisschen zu großer Einsatz von CGI, ABER:
der Film macht einfach Spaß! :D Guy Ritchie tobt sich hier total aus und lässt riesige Monster auf einen los, Hunderte von unterschiedlichen Kameraperspektiven (Helikopter, Facecams, usw.), und zahlreiche mehr oder weniger chaotische Fightszenen
mit Schwertern, Bögen, Pferden und ja, sogar Feuerbällen. Hier ist nichts heilig und alles darf verschwurbelt werden. Phasenweise erinnert King Arthur: Legend of the Sword dadurch an einen Zack Snyder Flick á la Sucker Punch. Dennoch behält man sich hier
irgendwie dann doch eine konsistente Linie bei: Tempo nach vorn gerichtet; treibende Musik; sowie viele Schnitte, Montagen, Zeitlupen und Rückblenden. Das hält das Gesamtkonstrukt doch noch irgendwie am Leben und lässt es nicht wie ein Kartenhaus aus UNO-, Skat- und Wettlauf nach El Dorado-Karten in sich zusammenbrechen.
Würde ich mir sogar nochmal anschauen. Mit ein paar Bierchen definitiv "worth your watch" imho - sofern man das Gehirn ein bisschen ausschalten kann und auch Popcorn Blockbustern von Zeit zu Zeit etwas abgewinnen kann.
MfG
Ich fand Hawkeye persönlich eher mau leider. Bisher jedenfalls.
Paar Kritikpunkte aus dem Ärmel geschüttelt:
1. Die Serie müsste "Kate Bishop" heißen und nicht Hawkeye, da es viel mehr um sie geht, als um ihn. Ich weiß, was das für einen Comichintergrund hat, ja, aber blöd eingeführt finde ich es trotzdem. Man hätte ruhig erstmal bisschen Hawkeye-Alltag only zeigen können.
2. Hailee Steinfeld finde ich recht unglücklich vom Casting her. Sie overacted in vielen Szenen und underacted in anderen wiederum extrem. Sehr "weird", ihr zuzuschauen. Mir fällt gerade kein besseres Wort ein. Es fühlt sich oft einfach nicht richtig an, was da bei ihr im Gesicht passiert. Vor allem, wenn sie die Nase rümpft oder so Augenroller andeutet.
3. Tony Dalton hingegen (Jack Duquesne) übertreibt es mit der Schmalzigkeit meiner Meinung nach und spielt einen typischen, geleckten Bilderbuchbösewicht, für den man sich den Reveal einfach noch ein bisschen aufhebt. Wobei dann eine Szene von der Kinematographie her gar keinen Sinn macht: nämlich der Augenkontakt beim missglückten Heist zwischen Jack und Kate, als Kate kostümiert vor ihm steht. Entweder erkennt er sie als "seine Stieftochter im Anzug des Ronin", dann macht das darauffolgende, nächste Treffen mit der Freundlichkeit und dem Fechtkampf keinen Sinn (er könnte sie ja konfrontieren oder wenigstens ironisch mal ranfragen - würde äußerst gut zu seinem Charakter passen); oder er hat sie nicht erkannt, dann ruht die Kamera aber viel zu lange auf diesem Augenkontakt der beiden und stellt jenen völlig unnötig heraus. Either way ist es schwach. Entweder schlecht geschrieben (Version A) oder schlecht gefilmt (Version B).
4. Es könnte mehr Witze haben. Ich habe in den zwei Folgen genau zwei mal gelacht. Das erste Mal bei der Szene, als Hawkeyes jüngster Sohn am Tisch so Grimassen macht aka hin und her schaut und das zweite Mal habe ich sogar schon wieder vergessen, so belanglos und random war es. Der Rest ist viel, wirklich sehr viel Cringe. Allen voran das Ende von E02. Ich meine, ich bitte euch: Hawkeye lässt sich absichtlich fangen (noch nie gesehen! *gähn*) und dann kracht Kate auch noch durch die Decke (duh!). Also das war wirklich so richtig schlecht und nahe am klamaukigen Quatsch. Von der "Jogginghosengang" mal ganz zu schweigen, über die fangen wir bitte gar nicht erst an: reine Klischees, schlecht geschauspielert...einfach nur peinlich und unnötig.
5. Realismus? Erst recht Fehlanzeige. Wirklich komplett Banane. Beispiele? Gern:
- Ein einzelner Pfeil zerstört die Aufhängung einer Hunderten von Kilo schweren Glocke -> nicht aber, weil er die Aufhängung getroffen hätte und eine gehärtete Spitze oder ein Explosiv dran hätte, nein, sondern durch die zu starke Kraft der Schwingung des Pendels!! What? :D Makes zero sense.
- Ein einzelner, antiker Kampfanzug aus China passt einem 1,90m Feuerwehrmann und einem 1,75m Jeremy Renner gleich gut. Achja, und Hailee Steinfeld, die locker 20kg weniger wiegt als Renner (realistisch eher sogar um die 30kg) passt er ebenfalls wie angegossen. Na klar!
- Kate Bishop verprügelt dank ihrer zahlreichen Kampfsportpreise Unmengen an Gangstern, egal wie viel größer und/oder schwerer diese sind als sie - das ist dabei aber so zerschnitten, als hätte Liam Neeson gerade Taken 4 vorgezogen. Kein Witz. Die wenigsten Kampfszenen kommen ohne Schnitt aus. Also wenn man solchen Murks schon glauben soll, dann zeigt bitte auch ihre Fight Skills, zum Beispiel á la Black Widow (der Film war auch schlecht, aber wenigstens sieht man ein bisschen brauchbare Martial Arts).
Ich bin jetzt wirklich niemand, der bei Marvel regelmäßig auf Realismus pocht oder krass darauf achtet, aber hier ist es einem schon herb ins Auge gesprungen imho.
6. Renners Gleichgültigkeit im Drehbuch. Ja, er ist cool, ja, er ist alt, ja, er ist der abgebrühte Familienvater. Wir haben es verstanden. Aber bei Kate's Schuss auf die Gang von großer Entfernung aus sonst was für einem Winkel durch eine Glasscheibe hindurch sagt er keinen Ton, wirklich keinen Mucks? Ernsthaft? Da wäre ihm in Avengers sofort ein "wow, guter Schuss, Mädchen!" über die Lippen gerutscht. Der Tod von Natascha hat ihn scheinbar echt komplett verändert und seine Quippyness komplett weggeschwemmt. Er ist nur noch eine leere Hülle. Ein Schatten seiner selbst. Zumindest so, wie seine Rolle hier geschrieben ist. Und das finde ich sehr schade.
Ich kann nur hoffen, dass sich das im Laufe der Folgen noch ein wenig fängt und er auch noch ein bisschen glänzen darf.
PS: Es war nicht *alles* schlecht, aber ich wollte hier wenigstens mal ein bisschen Kritik in den Fokus stellen und nichts Schönreden.
MfG
So dumm, aber auch so lustig...oh man. Schon ein wenig herzallerliebst. Und die tausend Filmzitate tun ihr Übriges.
PS: Ich dachte immer, Hangover hat den besten Abspann, aber der hier ist auch sehr stark. Eine großartige Idee mit den Realfotos. Was ist euer liebster Abspann aller Zeiten?
MfG
21 Jahre nach "Da Ali G Show" habe ich nun endlich die vier großen Franchises des Sacha Baron Cohen gesehen: Ali G, Borat, Brüno und den Diktator.
War Borat, mein erstes Aufeinandertreffen mit Cohen, noch "mildly amusing", konnte mich Brüno so gar nicht mehr abholen. Zu abgedreht, zu verrückt, zu versaut. Einfach von allem too much. Der Diktator, welcher mir von den vier Figuren mit Abstand die meisten Lacher entlocken konnte, hat mich dann wieder auf die Spur gebracht und Ali G war nun wieder "okay". Man konnte ihn sich gut anschauen, aber er hat mich jetzt auch nicht vom Hocker gehauen. Da war es für mich eher verwunderlich, dass sich Charles Dance für so eine Chose hergibt. Und dann auch noch mit einer derart lächerlichen Post-Credit Scene. Holy moly. Scheint den Großteil der Gage bekommen zu haben von allen SchauspielerInnen im Streifen ;D Anyway.
Ich bin nun sehr gespannt auf die richtigen, ernsten Rollen, die Cohen in den letzten Jahren nachgeliefert hat, allen voran The Spy und The Trial of the Chicago 7.
Meine Frage wäre jetzt, ob man sich auch den "Übergangsfilm" Der Spion und sein Bruder geben sollte, der ja dem Trailer nach zu urteilen nichts Halbes und nichts Ganzes darstellt. Zu wenig ironisiert und dokumentarisch um in die Reihe der obigen Vier gelistet zu werden, aber auch zu wenig Story um sich mit den letztgenannten Beiden messen zu können. Oder sehe ich das falsch und verpasse hier ein "Must See", der nur unglücklicherweise zwischen den Stühlen steht? Mark Strong finde ich nämlich für gewöhnlich großartig.
Danke für dahingehende Meinungen.
MfG
Ich verstehe, dass man den Film nicht mögen kann, da es de facto definitiv Dinge zu kritisieren gibt. Angefangen von der durchschnittlichen Musik, über die ausufernde Lauflänge, zu der zahme Regie (Madden mit genau einem Gesichtsausdruck den ganzen Film über), bis hin zu den teils arg verwaschenen CGI-Kampfszenen (Angelina Jolies akrobatische Sprünge gehen nicht mal mehr für einen erfahrenen Stuntman als menschenmöglich durch und Schweben/Fliegen haben wir auch schon weit organischer gesehen). Alles nachvollziehbar. Aber so krass schlecht, wie er international gehated wird, ist er meines Erachtens nach definitiv nicht. Aber lasst uns von vorne beginnen.
Die Trailer waren allesamt grausam und haben keine Lust auf den Film gemacht, so viel steht mal fest. Zu wenige Actionszenen und die, die zu gezeigt wurden, sahen uninteressant, uninspiriert und/oder schlecht animiert aus. Die Witze waren entweder forciert oder mäßig lustig, der Cast abgesehen von den zwei Diven und ein paar GoT-Gesichtern mittelprächtig at best. Kaum richtige Zugpferde drin. Die Charaktere waren mir ebenfalls nicht bekannt. Eternals? Nie gehört. Und dabei bin ich mit Marvelcomics rund um die X-Men & Co aufgewachsen. Demnach war der Streifen für mich persönlich schon "destined to fail". Er konnte mich nur unterwältigen und enttäuschen. Hat er verrückterweise aber nicht. Denn im Gegenteil: er hat mir sogar sehr, sehr gut gefallen. Und das trotz all der obigen Schwächen und obwohl er kein recht hatte, derart gut zu sein. Doch was gefällt mir denn so sehr daran, dass ich eine derart hohe Wertung für einen random Marvelfilm vergebe?
Erst einmal mag ich den Scope des Films. Die Probleme der letzten 25~ Avengersfilme erscheinen plötzlich unwichtig bis nichtig, da wir hier nicht auf Planetenebene, und auch nicht auf Galaxienebene, sondern auf Universenebene operieren. Die Celestials werden als die Schöpfer und "Erhalter" der verschiedenen Galaxien eingeführt und wirken übermächtig. Wie man sich Götter vorstellen würde, wahrscheinlich. Und die Eternals als Weltraumpolizei muss diese Galaxien vor den bösen Aliens, den Deviants beschützen. Doch sind die Deviants gar so böse? Womit wir bei Punkt Zwei wären: der Philosophie.
Eternals schneidet so viele tolle metaphysische Probleme und Diskurse an, dass es eine wahre Wonne ist. Ist ein potentieller Schöpfer immer gerecht? Ist eine Gattung zu verachten, nur weil sie Arterhaltung betreibt? Wie weit sollte blinder Gehorsam gehen? Sind Menschen schützenswert, oder sollte man sie ihrem Schicksal überlassen? Wenn man Kriege verhindern könnte, sollte man es tun? Wie wichtig ist Familie und Freundschaft? Was fängt man mit einem Leben an, wenn man weiß, dass man eigentlich unsterblich ist? Was sind dann die eigenen Ziele, Wünsche und Sehnsüchte? Ich fand diese zahlreichen Gedankenexperimente im Film unendlich spannend und habe mich in den Dialogen darüber geradezu verloren. Auch nach Ende des Kinobesuchs habe ich noch sehr lange darüber nachgedacht und an den Folgetagen jetzt mit verschiedensten Menschen darüber gesprochen. Sie lassen mich einfach nicht los und deswegen bin ich Chloé Zhao einfach nur unendlich dankbar, dass sie hier im Film so viele tolle Ideen eingebaut hat.
Auch opulente Schauplätze bekommt man um die Ohren gepfeffert, dass es eine wahre Wonne ist. Indien, Südamerika und das alte Babylon wechseln sich mit Wüsten, Meer, Wald und einer Eislandschaft ab. Für Vielfalt ist definitiv gesorgt und wenn es langweilig wird, geht es mal in eine Stadt oder in ein Raumschiff. Klar ist hiervon viel animiert, aber dafür sind diese Setpieces wenigstens gut gemacht und sehen nicht so künstlich aus wie einige der Fights.
Apropos Fights. Für mich hatte der Film genau die richtige Anzahl an Kämpfen. Weit, weit weniger, als in einem "normalen" MCU-Film, aber noch genug, um einen immer wieder bei der Stange zu halten und über die lange Zeitspanne des Kinobesuchs hinweg nicht die Aufmerksamkeit zu verlieren oder gar in Langeweile abzudriften. Immer, wenn man auch nur ansatzweise dachte: "ah, jetzt könnte schon mal wieder eine Actionszene kommen" kam auch genau wieder eine. Das war für mich absolut optimal. Dem geneigten MCU-Dauerfanboy könnte es aber ein bisschen zu wenig Rumms sein. Ich meine zum Beispiel, mich erinnern zu können, dass Jeremy Jahns vor anderthalb Wochen in seiner Videorezension gesagt hätte, die Kämpfe wären zu wenig gewesen und nur der Endkampf hätte sich rewarding angefühlt (oder so in der Art). Das empfand ich persönlich nicht so. Ich kam auch davor schon auf meine Kosten. Jeder einzelne Protagonist hatte genug denkwürdige Szenen, um sich anständig profilieren zu können.
Und wo wir schon bei den Charakteren sind. Führe mal zehn neue Charaktere in 2.5 Stunden ein, die kein Mensch kennt. Zhao ist das meiner Meinung nach wirklich sehr gut gelungen und ich ziehe meinen Hut vor der Tatsache, dass ich mich jetzt, Tage nach dem Film, noch an alle Namen und viele Charakterzüge erinnern kann. Vor allem auch die Opfer, die von den meisten dieser Helden gen Ende hin gebracht werden, sind von dramatischer Tragweite kaum zu überbieten.
Auch, dass man den Mut bewiesen hat ***SPOILER*** hier mehrere Hauptcharaktere komplett sterben zu lassen, finde ich absolut bemerkenswert. In wie gesagt rund 25 Avengersfilmen ist vielleicht maximal Quicksilver und Iron Man gestorben, und Steve Rogers ist als Captain America in Rente gegangen. Plus Quicksilver kam dann sogar in anderer Form in WandaVision wieder, was man in einer potentiellen zweiten Staffel auch noch ausbauen könnte und das Alter Ego wieder verändern könnte als comedic reveal. Egal. Was ich damit sagen will, ist: die Stakes waren hier bei Eternals höher. Man hat emotional mehr connected. Keiner war dem Tod gefeit. Sowas mag ich und gab es ja ironischerweise jüngst schon sehr prominent in Game of Thrones, wovon sich ja einige Schauspieler hier wiederfinden.
Leute, die sich an der Tatsache stören, dass hier eine gehörlose Superheldin mitspielt, kann ich überdies auch ganz und gar nicht verstehen. Ich bin selbst nicht der größte Freund von andauernder, übertriebener Political Correctness und wenn man mir im Voraus gesagt hätte, dass hier ein Hauptcharakter dabei ist, der den ganzen Film über nur mit Zeichensprache spricht, hätte ich wahrscheinlich abgewunken und wäre nicht reingegangen. Das hätte echt gut sein können. Aber ich wusste es nicht und habe mich einfach auf den Film eingelassen und wisst ihr was? Es hat mir nicht geschadet, es hat mir nicht sauer aufgestoßen, und es war auch nicht "on the nose". Es hat sich alles organisch angefühlt und selbst der Kuss zwischen zwei homosexuellen People of Colour hat mich absolut NULL gestört oder auch nur eine Sekunde aus der Immersion gerissen. Nada. Das war super geschrieben und hat stets Sinn gemacht. Im Gegenteil: ich fand Brian Tyree Henry und Lauren Redloff sogar mit am besten vom ganzen Cast. Die Art und Weise wie beide geschauspielert haben hat mich komplett abgeholt, verzaubert und war sehr überzeugend. At least in my eyes. Das kann man anders sehen, aber so ist nunmal meine persönliche Sichtweise.
Auch Kumail Nanjiani und seinen non-Superhelden Sidekick Harish Patel fanden viele nervig und unnötig - ich persönlich aber gar nicht. Ich fand beide erstaunlich witzig und bei ihren Szenen habe ich am meisten gelacht im Film.
Meine mehr oder weniger heimlichen Stars des Streifens sind jedoch eindeutig Gemma Chan und vor allem Barry Keoghan. Chan wird ja überall gehyped, gelobt und gilt als einer der wenigen, international anerkannten Positivpunkte von Eternals. Daher geschenkt. Keoghan liefert hier aber eine Performance ab, die ich definitiv als denkwürdig einstufen würde. Er stiehlt einfach in jeder Szene jedem Hauptcharakter die Show und spielt Hayek, Jolie, Harington & Co locker an die Wand. Teilweise wirken seine Zeilen wie aus einem Theaterstück vorgetragen. So langsam, so bedacht, so kraftvoll. I fucking love it. Ganz großes Kino, was er hier zeigt.
Daher kann ich mich alles in allem nur für die ganze Negativpublicity Stellvertreter-entschuldigen: die Kritiker wissen es anscheinend nicht besser und wollen jetzt nach den kollektiven Highlights Dune und Bond mal wieder gemeinschaftlich auf etwas eintreten, sich ein einfaches Opfer suchen. Da kommt eine Indieregisseurin mit einem politsch korrekten Megablockbuster epischer Lauflänge von Marvel mit zehn noname-Rollen natürlich sehr gelegen. Das Ding konnte wohl nur floppen, was sehr traurig ist.
Für mich ist es ein verkannter Rohdiamant, der sich hoffentlich über Blu-Ray Verkäufe und Streamingzahlen auf Disney+ noch aus dem komplett roten Bereich rausretten kann und möglicherweise ein "Late Bloomer" wird. Viele heutige Klassiker wurden ursprünglich von Kritikern zerrissen oder sind an den Kinokassen gefloppt, wie zum Beispiel seinerzeit Citizen Kane, Tron, Blade Runner, The Big Lebowski, Fight Club, Donnie Darko, Children of Men, oder oder oder...klar ist er definitiv nicht so stark wie diese Meisterwerke bzw. Kultfilme, aber besser als sein aktueller Ruf ist er allemal. Und meines Erachtens nach sogar eine Zweitsichtung wert. Allein schon wegen der ganzen philosophischen Denkanstöße.
Gebt euch demnach bitte einen Ruck und löst eine Kinokarte. Schlimmer als Black Widow kann es selbst bei Nichtgefallen wohl kaum werden.
MfG
Gibt es eine inhärent gute Person? Existiert der Rousseau'sche Naturzustand wirklich? Oder werden wir nicht alle - spätestens im Erwachsenenalter - irgendwann von der Gesellschaft verdorben? Von den Medien, durch Geldnöte, am Arbeitsplatz, durch Sozialisation der Eltern/Freunde/Expartner, oder durch sonstige "niedere" Triebe, die irgendwann unterbewusst durchbrechen (wie zum Beispiel Neid, Hass, Wolllust, Völlerei, etc.).
Solche Fragen gingen mir durch den Kopf, als ich die Sichtung von Chihiros Reise ins Zauberland beendet hatte. Der Charakter Chihiro ist mir nämlich offen gestanden einfach ein bisschen suspekt. Niemand ist so frei von Schuld, frei von Sünde, frei von Gelüsten. Uneingeschränkt uneigennützig, selbstlos und immer auf das Positive bedacht. Immer das Gute im Anderen sehend.
Es hat mir zwar auch irgendwie imponiert und eine kindlich-naive, unschuldige Perspektive auf das Leben gezeigt, mal so eine Person ausformuliert zu sehen, deswegen bleibt der Charakter an sich aber trotzdem relativ unrelatierbar für mich. Leider.
Darüber hinaus hatte der Film einfach die Vorschusslorbeeren des absoluten Todes ("bester Anime aller Zeiten", "best bewertetster Anime aller Zeiten", "einziger Anime-Oscargewinner", usw.) und diesem vorab-Hype ist er nicht gerecht geworden; diese riesigen Erwartungen konnte er bei mir nicht erfüllen. Prinzessin Mononoke beispielsweise finde ich einfach reifer, spannender, mehr zu Ende gedacht, mit mehr Dilemmata versehen, etc. und Das wandelnde Schloss war mein erster Miyazaki, der hat also seinerseits einen "special place in my heart".
Viel vom Lore des Streifens wird überdies auch gar nicht erläutert. Der einzige Satz, der über die gesamte Lauflänge hinweg dazu fällt, ist: "Das hier ist das Badehaus der Götter". Schön und gut, aber welcher Götter genau? Und warum sind manche durchsichtig und andere wiederum nicht? Warum dürfen manche Menschen dort verweilen und andere nicht? Was für verlorene Seelen sind diese kleinen schwarzen Plüschkugeln? Warum sehen die Menschen außenherum das Meer und den Zug nicht? Warum können sich manche Leute verwandeln und andere nicht? Woher kommt die Magie und warum können sie nur so wenige nutzen? Und so weiter...
Hier sind hundert Ideen aus tausend durchzechten Nächten mit eingebaut, aber es fühlt sich so an, als wären viele nicht zu Ende gedacht worden. Nicht jede Idee ist es wert, auf Krampf eingebaut zu werden. Streamlining exists. Daher wirkt das Drehbuch in Teilen übertrieben, überladen, ja, fast schon psychedelisch auf mich. Spirited Away ist dadurch zwar gleichzeitig auch fantasievoll und fördert extrem die Kreativität und das eigene Denken, keine Frage, aber mir wäre hier an dieser Stelle ein bisschen mehr Erklärung und Handholding lieber gewesen. Auch wenn ich damit mit Sicherheit in der Minderheit bin. Ich kenne mich nicht so gut mit japanischer Mythologie aus. Anyway. Der Erfolg gibt Chihiro am Ende wohl einfach recht.
Apropos "Ende". Was ich noch anfügen möchte, ist, dass mir der Abschluss des Films ebenfalls nicht so gut gefallen hat, wie ich es mir gewünscht hätte. Die letzten zehn, fünfzehn Minuten fühlen sich definitiv gehetzt an. Die Transition von "die Schwester ist böse und will den Gestaltwandler mit den Papierschnipseln töten" zu "sie ist gut und hilft den beiden Hauptprotagonisten, nur weil sie ihr den Talisman zurückgeben" zu "es wird kurz gegessen, die Eltern befreit, into Abspann" ging mir viel zu schnell. Es gibt kaum Schulterschluss mit der Schwester, die Auswahlszene bei den Schweinen ist zu antiklimaktisch, und einen Epilog gibt es ebenfalls nicht. Keine finale Aussprache mit den Eltern, kein "X Jahre später", keine weiteren Erläuterungen, einfach Abblende. Bisschen schade.
Final bleibt mir insgesamt nur zu sagen, dass ich den Film nichtsdestotrotz als tolles, witziges, warmherziges, bildgewaltiges, sehr kreatives und vor allem extrem fantasievolles (Asia-)Märchen wahrgenommen habe, respektiere und schätze, ich persönlich von der Bewertung her aber nach der aktuellen Erstsichtung nicht über eine 7.5 gehen kann. Er hat mir gut gefallen, aber es gab zu wenige relatierbare Charaktere, zu abgespacete und unerklärte Hintergründe, zu abrupte Handlungssprünge gegen Ende und einfach zu hohe Erwartungen. Es tut mir auch Leid und ich schäme mich fast ein bisschen für diese Wertung, ich kann aber einfach nicht guten Gewissens mehr Punkte vergeben. Wenn das jetzt einer Gotteslästerung oder Majestätsbeleidigung gleichkommt, mea culpa. Miyazaki mag ich dennoch weiterhin sehr gern und freue mich schon darauf, weitere Filme von ihm kennenzulernen respektive nachzuholen.
MfG
Brutal, ekelerregend, abstoßend.
Was Fatih Akin sich hier zu zeigen traut, kratzt mehr als einmal an den Grenzen des guten Geschmacks. Doch genau das ist es, was den geneigten deutschen Zuschauer wachrüttelt. Denn wann war eine namhafte Produktion aus unserem Heimatland das letzte Mal so ehrlich, so verstörend, so grauenvoll? Ich kann mich offen gestanden nicht daran erinnern.
Eine nihilistische, traurigmachende Milieustudie über sozial schwächere Schichten und ein sadistisches Monster, welches unter ihnen grassiert, das durch frühe negative Prägung aber anscheinend auch ein wenig dazu getrieben wurde.
Muss ich theoretisch in diesem Leben nicht nochmal sehen; wobei es dann aber doch sinnvoll wäre, einfach um zu überprüfen, ob das gerade wirklich so passiert ist und ich mir Teile davon nicht doch eher eingebildet habe. Heiliger Bimbam, ernsthaft. Ich lasse mir jetzt erstmal ein Bad ein.
PS: Da merkt man erstmal, wie gut es einem eigentlich geht und was für ein wertzuschätzendes Leben wir eigentlich pflegen dürfen...
MfG
Ulkiger Klamauk mit einem sehr gut aufgelegten Danny DeVito, einer sexy Helen Slater sowie einer overactenden Bette Midler deluxe in ihrer womöglich besten Rolle. Auch schön verwobenes Drehbuch, sehr gut geschnitten...ein richtiges Stück komödiantische Zeitgeschichte :) 80's Feeling garantiert.
Aktuell kostenlos auf Disney Plus.
MfG
Hat mich bis auf den tollen Beginn komplett kalt gelassen. Der super eingeführte Red Guardian verkommt zur Witzfigur, die beiden Bösewichte nehmen sich gegenseitig die Screentime weg, und Scarlett Johansson verkommt aufgrund ihrer onscreen-Schwester zur Nebendarstellerin in ihrem eigenen Origin-Movie. Schon irgendwie konfus. Muss man nicht verstehen I guess.
Lustig ist auch der namenlose Sidekick, welcher immer mal wieder Ausrüstung und Unterkunft liefert, wenn es gerade für die Protagonistin convenient ist, sowie die vielen schlechten Schnitte (Seilwinden-Bewegungen *WTF*) und zahlreichen Logikfehler für die Plotarmor (Stichworte: Panzerwagen bleibt stehen obwohl er BW überfahren könnte, Granatenexplosion des Autos gibt literal keinen Kratzer, Tarzan-Einlage bei Monster-Lawine, ...). Also da war ja der neue Fast & Furious-Teil realistischer. My goodness.
Imho mit weitem Abstand der schlechteste Marvelfilm. Das meine ich völlig ernst. Der Streifen kommt zig Jahre zu spät und ist dann auch noch so halbgar. Poor Scarlett. Da kann ich ihre Klage gegen Disney fast ein wenig verstehen.
Alle Hühneraugen zugedrückte-6.0 von mir. Müsste eigentlich eine 4 oder 5 sein.
MfG
Grausamer Softporno mit vielen Längen, teils billigen Kostümen und unterirdischem Schauspiel der Hauptdarstellerin. Außerdem einige Szenen und Dialoge drin, die wirklich purer Cringe sind. Der Showdown und die generelle Message des Films gehen in Ordnung, das war es dann aber auch schon. Unnötiger Streifen overall.
Die einstige Legende Neil Marshall (The Descent, Dog Soldiers) hat seinen Tiefpunkt erreicht.
MfG
Sehr, sehr schöner Film mit tollem Score und brilliantem Ende, dazu noch recht gut gealtert.
Zudem weiß ich jetzt auch endlich, woher Toni Erdmann sein Cover hat... ;) Kenner beider Filme werden wissen, was ich damit meine.
PS: Der Billiard-Monolog ist göttlich.
MfG
*enthält harte Spoiler*
Fukunaga hat sich hier ein ewiges Denkmal gesetzt. Sich und Bond.
Nicht nur, dass der True Detective-Regisseur hier permanent seine unverkennbare Handschrift walten lässt, er webt auch noch den Score von Hans Zimmer und die Drehbuchveränderungen von Phoebe Waller-Bridge perfekt ein. Nie war ein Bond so leichtfüßig, so witzig, so pointiert. Gleichzeitig aber auch so verletzlich, nachvollziehbar und zugänglich. Und das bei all der knallharten Action, den ohrenbetäubenden Granateneinschlägen, den freigesetzten Toxinen, den atemlosen Verfolgungsjagden, usw. Allein die ersten Sequenzen vor dem eigentlichen Vorspann mit Billie Eilishs eingängig-berührendem Titelsong sind pures Kinogold und gehen für mich als das beste 007-Opening der Reihengeschichte ein. Darauf folgen Moneyshots wohin das Auge blickt, unbezahlbare Kamerafahrten, köstliche Lacher, eisige Stille vor knisternder Spannung, Waffenkämpfe auf engstem Raum in feinster John Wick-meets-GunKata Manier und was weiß ich noch alles...
Bond 25 hat mich einfach nur weggeblasen. Die Erwartungen wurden weit übertroffen. Sehr weit.
Demnach "Bravo!", Daniel Craig. Das ist wirklich mal ein würdiger Abgang.
Im wahrsten Sinne des Wortes.
MfG
Rewatch vorm neuesten Teil. Ein paar Gedankenfetzen für mich als Reminder: *harte Spoiler*
+ guter Witz (Opern-Opa im Stadtflitzer)
+ kernige Action & viele Explosionen
+ zig Setpieces
+ Lea Seydoux spielt toll, verfällt Bond aber etwas schnell ("I love you" nach den paar Tagen ist cringe~)
+ Waltz gewohnt stark, fast schon zu routiniert
- etwas zu lang (bisschen Leerlauf nach dem wuchtigen, beinahe zu ausufernden Beginn)
- etwas zu konstruiert (Blofeld als Drahtzieher hinter _allem_ "entwertet" jeden vorherigen Teil mit Craig gehörig)
- wenig bis gar keine Gadgets (und die, die es gibt, funktionieren nicht mal gleich - Stichwort: Uhr)
- paar Logiklücken (Blofeld überlebt alles, unrealistische Kettenreaktionen, Q mehrfach als Deus Ex Machina)
- Bautista ging okay, wurde aber insgesamt eher verschwendet & hätte noch etwas epischer sein können
- Belucci nahe am Rape
Insgesamt kein schlechter Teil und viel besser als Quark wie ein Quantum Scheiß, aber natürlich auch meilenweit von Casino Royale & Co entfernt. Ein bisschen wie eine leicht schwächere Version von Skyfall. 7.25 von mir.
Hoffentlich geht Craig morgen mit einem "Bang"...
MfG
*enthält leichte Spoiler*
Mhmm, mich hat Dune ganz leicht unterwältigt. Ich mochte aber auch den von Lynch sehr gerne. Ein paar mögliche Gründe und minor Nitpicks:
1. Die Story ist schon extrem ähnlich. Teils wurden Szenen 1:1 übernommen, selbst die Setpieces kamen mir manchmal arg bekannt vor. Demnach kann ich Meinungen á la dass sich hier "stark von der Vorlage gelöst wurde" oder sowas auch gar nicht teilen. Hier wurde viel (gut) kopiert und ein paar Sachen neu dazugedichtet oder leicht verändert, aber das war es dann eben auch schon.
2. Teils wurden Sachen aber auch ins Negative verändert meiner Meinung nach. Die "Handkisten"-Szene ist bei weitem nicht so furchterregend wie bei Lynch, das "Anhauchen" ebenfalls nicht so ekelig und die Harkonnen sind generell viel zahmer. Ist wohl leider dem PG-13 Rating geschuldet, bei uns ist er ja ab 12. Er soll im Mainstream platziert werden und viele ins Kino locken, ich verstehe das, aber mir fehlt einfach ein wenig die Rotzigkeit, Brutalität und ja, Abgedrehtheit, des Originals. Dass dabei auch Szenen unters Messer mussten, die wichtige Charaktere auslassen (Sting, das raupenartige Alien...usw!) ist dann natürlich erst recht schade.
3. Das Pacing ist schon sehr langsam. Ich habe wirklich gar nichts gegen langsame Filme und gucke mir auch einen Bela Tarr an, ohne dabei einen Kaffee trinken zu müssen oder groß zu Blinzeln, aber zwischendurch hatte ich bei Dune ganz kurz hier und da Momente, wo ich Angst hatte, einzunicken, weil wirklich fast alles schon dagewesen ist (siehe Punkt 1). In Summe ist das also nicht sehr zuträglich für den Film, dass hier so viel stur wiedergekäut wird. Und ich habe heute extra viel vorgeschlafen und bin extrem wach in die Vorstellung gegangen.
4. Das 3D fand ich absolut verzichtbar. Die "Flügel" nutzen sich irgendwann ab und ansonsten war es für wenig sinnvoll respektive überhaupt genutzt. Hätte mir in 2D mit Originalfarben sicherlich besser gefallen, Mist.
5. Nachdem ich mir im Voraus das volle Zendaya-Vorbereitungsprogramm gegönnt habe mit Euphoria & Co und sie ja auch im Trailer sehr groß vermarktet wurde, ist sie im Film selbst dann komplett verschenkt. Sie spricht vielleicht drei Sätze und ist ansonsten nur in Visionen zu sehen, wo sie nicht spricht. Ja, die Dame ist schön anzusehen und ich mag sie auch von ihrem Spiel her, aber ich hätte mir hier mehr aktive Anteile von ihr gewünscht. Wird dann wohl erst in Teil 2 stattfinden. Schade.
6. Die Zweiteilung schmeckt mir nicht so gut, auch und vor allem in Zeiten der Pandemie jetzt. Ob Dune nämlich wirklich die 300 Millionen wieder einspielt ist fraglich, gerade mit Shang Chi der den chinesischen Markt bedient (ist einfach der größte, weit größer als die USA) und mit Bond im Nacken, welcher bald anläuft und durch die drei Verschiebungen noch weit mehr herbeigesehnt wird, v.a. von einem westlichen Publikum. Gönnen würde ich es Dune schon, klar. Aber dann bis 2024 zu warten, nur um das Training, das Sandwurmreiten, den ausgedehnten Endkampf sowie ein bisschen Fallout und Ausblick auf einen Dune 3 zu sehen, der danach eh nie kommt?
Ungern. Von daher bin ich eher bei den Leuten, die sagen, dass erstmal das finale "Go" des Studios für Teil 2 kommen muss und dann kann man weitersehen. Drei Jahre sind aber kein Pappenstiel und ob ich 2024 noch so gehyped bin wie jetzt auf diesen Teil hier...I doubt it. Dann doch lieber den nochmaligen Rewatch des in sich abgeschlossenen, runden Lynchs.
Tl;dr: Das klingt erstmal viel, sind aber unter dem Strich natürlich auch einfach einige kleinere Sachen oder Abzüge in der B-Note. Denn wir haben hier auch wirklich Einiges auf der Haben-Seite, don't get me wrong.
Der Ton und Tonschnitt sind von einem anderen Stern, die Kamera ist top, das CGI nahezu nicht erkennbar, die Optik generell brilliant (futuristischste Raumschiffe sehen aus wie echt, tausend mal besser als in neueren Star Wars, Star Trek, usw.) und der Cast spielt stark auf. Allen voran Ferguson ist eine Wucht und noch besser als im M:I-Franchise, und Isaac gefällt mir sogar besser als Prochnow damals (Jehova!!). Momoa liefert das nötige Charisma, Brolin darf ein paar knackige One Liner zünden und der junge Chalamet rückt mehr und mehr in die Liste der absoluten A-Lister Hollywoods vor.
Die Probleme bezüglich Zendaya habe ich ja aber schon angesprochen, Bautista bleibt hinter seinen Möglichkeiten zurück und mit Skarsgård hätte man - vor allem mit Blick auf Lynchs Film - ebenfalls noch mehr machen können. Schade eigentlich. Denn Villeneuve KANN Sci-Fi und hat das auch schon mehrfach eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Und hier ist es ja auch sehr gut gemacht. Nur es hätte eben noch einen Ticken besser sein können imho.
Schlussendlich hat mir der Film nichtsdestotrotz insgesamt sehr gefallen und wird wohl niemanden komplett enttäuschen, ist aber eben auch nicht das Meisterwerk, was ich mir gern von ihm erhofft hätte.
Stark augenzudrückende 8.5 von mir. Schon ein Erlebnis im Kino, also bitte definitiv die große Leinwand mitnehmen, wenn dann.
MfG
Niemand: Wie sehr wollt ihr dem chinesischen Markt einen Blasen?
Marvel: Ja.
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Ich habe nichts gegen diesen Kulturkreis, weiß Gott nicht, aber es war schon ein bisschen sehr offensichtlich, wie sehr hier um Kinotickets aus Fernost gebuhlt wurde. SPOILER
Die ersten 20 Minuten sind komplett auf Chinesisch mit deutschen Untertiteln & später wird auch noch viel auf die Sprache gewechselt; die meisten Protagonisten sind asiatischer Herkunft; das viele Martial Arts inklusive der Heldenreise sind angelehnt an diverse Wuxia-Titel vergangener Zeiten; und in der letzten halben Stunde kippt der Film uns dann die komplette mythologische Schlachtplatte des Reichs der Sonne aufs Buffet: Fantasymonster wie sie in jedem relatierten Restaurant herumstehen oder an der Wand hängen werden reinhenweise zum Leben erweckt und selbst ein Shen Long-Verschnitt darf einen Godzilla-ähnlichen Monsterkampf austragen. Ähnliches gab es im Superheldengenre übrigens neulich schon bei Aquaman, dort war es aber epischer inszeniert und da es unter Wasser stattfand, kam es auch wesentlich eindrucksvoller herüber. Außerdem war man hier nicht so an eine spezifische Mythologie gebunden. Naja, wie dem auch sei. Ich habe jedenfalls das Gefühl, jeder Blockbuster braucht mittlerweile riesige Monster, sonst ist die Durchschnittsaudience nicht mehr befriedigt. Kleinere Konflikte sind nicht so relevant, es muss immer groß vs. größer sein. Anyway.
Der deutsch-rumänische Strohmannantagonist Munteanu, welcher wie mit PhotoShop oder AfterEffects reingepastet wirkt, fühlt sich hier gar ein bisschen wie ein Fremdkörper in einer asiazentrischen Geschichte an. Die drei Dialogzeilen vom sinnlos-verschwendeten Ben Kingsley mal ganz außen vor gelassen.
Shang Chi hat viele gute Ideen, tolle Kampfchoreographien, einen sympathischen Hauptdarsteller und auch einige Momente des Staunens sowie Lachens. Dennoch bleibt es unter seinen Möglichkeiten zurück und hinterlässt irgendwie einen bitteren Nachgeschmack auf der Zunge, unter anderem eben aufgrund der obig erläuterten, aggressiven Zuschauerakquise. China ist nunmal der größte Markt und Marvel möchte hier voll einsteigen und nachhaltig Zuschauer für Phase 4 generieren. Wer kann es ihnen verübeln I guess? ;)
PS, als kleiner Nachtrag: Awkwafina rockt. Die meisten ihrer Zoten zünden und ohne sie wäre der Film locker einen Punkt schlechter bewertbar imho.
[Beitrag kommt von einem Linkswähler btw, just saying]
MfG
*enthält leichte Spoiler*
Er ist witziger als die erste Version, er ist verrückter als die erste Version und er ist brutaler als die erste Version. Aber das macht noch keinen sehr guten Film, denn: die Probleme bleiben größtenteils die Gleichen. Die an den Haaren herbeigezogene und lächerlich geschriebene Handlung passt auf einen Bierdeckel, die Dialoge sind größtenteils schwach, und die Charaktere sind einem egal - so man denn überhaupt ihren Namen kennt. Wenn man aber die Protagonisten weder kennt noch mit ihnen mitfühlt, ist es einem auch wayne, ob ihnen etwas zustößt. Daher ist der "guckt mal, ich habe die Eier, jemanden zu töten"-Effekt Gunns auch kein schockender Selbstläufer, sondern eher ein verpuffter Silvesterknaller. Er zündet nicht. Da hilft auch der Pacific Rim-Showdown sowie zwei, drei andere gelungene Szenen nicht.
The Suicide Squad ist zweifelsfrei besser als Suicide Squad, aber m.E. noch nicht "sehenswert". Spart euch daher lieber das Geld und geht in einen anderen Streifen. Läuft genug Interessantes derzeit.
MfG
PS: Zweitsichtung Anfang 2025 hat mir die Augen für die Selbstironie eröffnet. Film ist mittlerweile doch sehenswert und hat sich seine Sporen verdient. Ich lag falsch :)
Wieso darf man nur abstimmen, wenn man auch nominiert hat? Ich habe mir extra(!) alle Kommentare dort durchgelesen und wollte nichts mehr hinzufügen, da alle meine Favoriten schon genannt wurden. Jetzt darf ich nicht mit abstimmen? Megaschade und stand auch nicht so im Ursprungsartikel. Kann man gern nochmal nachlesen.
MfG Sadraph
Schade, Chance verpasst. "9 Songs" hätte da nämlich gut reingepasst und braucht dringend mehr Exposition im Mainstream TV-Bereich.
MfG
Charmanter Familienfilm von Jon Favreau mit Starbesetzung.
Wie viele andere auch schon angemerkt haben, ist Zathura quasi "Jumanji für Kinder". Und wer, wie ich, eine Schwäche für Brettspiele hat und sich eh versucht, das innere Kind im Herzen am Leben zu erhalten, der ist hier bestens aufgehoben.
Trotz leicht angestaubter Effekte immer noch ganz gut schaubar.
MfG
Manchmal ist man zur richtigen Zeit am richtigen Ort - für den richtigen Film. Egal, was die Kritiker sagen. Egal, was die Mehrheit der Leute sagt. Und wenn der Streifen sogar komplett in der Luft zerrissen wird - er kann einem selbst trotzdem sehr gut gefallen haben. So erging es mir mit Underwater...ich wurde eiskalt erwischt. Aber von vorn.
Normalerweise bin ich eher schreckhaft und würde mich in Summe schon als verhältnismäßig zart-besaitet beschreiben. Ich schaue recht selten Horrorfilme und wenn, dann muss es schon ein gefeiertes Meisterwerk des jeweiligen Jahres sein (Saw, Babadook, Conjuring, Hereditary, Midsommar, Get Out, etc.) oder als genereller Klassiker gelten (Die Vögel, Der Exorzist, Alien, Halloween, Texas Chainsaw Massacre, Blair Witch Project, Scream, The Ring, etc.). Somit komme ich wohl insgesamt betrachtet so auf ein bis zwei Horrorfilme pro Jahr, die ich mir "antue" respektive an die ich mich herantraue. Nachdem ich Ende 2020 nun endlich das Schaffen von Jordan Peele nachgeholt habe, dachte ich mir, ich sei erstmal wieder für ein paar Monate safe und müsste mich dem Ganzen nicht gleich wieder so bald aussetzen, doch da lag ich wohl falsch. Das Sky-Abonnement meiner Eltern sollte einen Strich durch diese Rechnung machen. Doch vorweg bitte noch zwei weitere Zäsuren.
Erstens: Ich hasse Kristen Stewart. Ich kann sie wirklich gar nicht ausstehen. In Panic Room war sie nur nervig; in Twilight hat sie über mehrere Filme hinweg immer den gleichen versteinerten, gelangweilt-traurigen Gesichtsausdruck gehabt; und selbst in kleineren Autorenfilmen wie Camp X-Ray fand ich sie schwach und blass.
Und Zweitens: Obgleich ich Alien toll und wegweisend finde, langweilt mich die zweite Hälfte, wenn der Horror-Teil so richtig beginnt. Es ist einfach nur dämlich für eine Crew, sich aufzuteilen sodass jeder allein geht, und dann für den Zuschauer equally langweilig wie vorhersehbar, danach jeden einzelnen Charakter nacheinander sterben zu sehen. Ohne Schnitte zu anderen Szenen, ohne Unterbrechungen. Die Kamera geht auf Person X, das Alien kommt, die Person ist tot. Die Kamera folgt Person Y, das Alien kommt, die Person ist tot. Usw. Absolutes Schema F, null Spannung, einfach nur Warten auf den Endkampf.
Hier bei Underwater wurden beide Schwächen ausgemerzt.
Kristen Stewart spielt ihre Rolle m.E. nach überlegen. Sie ist eine moderne Ripley, mit weniger Wut und roher Waffengewalt, sondern mehr Köpfchen und technischem Sachverstand. Als Ingenieurin repariert sie Dinge, schließt kaputte Schleusen und bedient immer wieder komplexe Terminals verschiedenster Art. Zudem ist sie greifbar und symphatisch, ohne dass im Film eine großartige Figurenexposition passiert. Man ist ähnlich wie in einem Nolan-Film direkt in der Action drin, nahezu von Sekunde 1 an passiert etwas und man ist an den Bildschirm gefesselt. Dennoch wird genug Privates eingestreut, um ihrem Charakter Kontur zu geben. Wie wehmütig sie auf das Foto ihres Partners blickt, wie nah ihr die Schicksale der verschiedenen Crewmitglieder gehen, ja, selbst wie sie ihren Hund nennt, wenn er mal nicht hören will. Ich habe ihr diese Hauptprotagonistin Norah einhundertprozentig abgekauft und empfand ihr Spiel als mitreißend, nuanciert und insgesamt einfach stark. So gut habe ich sie noch niemals gesehen. Und nein, das hat nichts mit ihrem (durchaus tollen!) Äußeren zu tun, das sie hier mangels mitgenommener Kleidung durch eine Explosion sehr oft zur Schau stellt. Sie trägt den Film auch unabhängig ihrer physiognomischen Schauwerte.
Und was den zweiten Punkt von oben angeht, wird hier einfach viel besser mit der Spannung umgegangen. *enthält ab jetzt leichte Spoiler*
Leute überleben, von denen man es vielleicht nicht gedacht hätte. Leute sind vermeintlich tot, werden dann aber doch wiedergefunden. Jumpscares (welche zugegebenermaßen zahlreich sind) werden oft nur angedeutet und passieren dann doch nicht, oder zu einem leicht anderen Zeitpunkt, als man sie vermutet hat - sowas mag ich. Das Spiel mit der Erwartungshaltung des Zuschauers. Und ja, demnach würde ich für diesen Punkt hier konkludieren, dass Underwater das besser macht als Alien. Weit besser.
Denn sind wir mal ehrlich. Unter dem Strich haben wir es hier wohl definitiv mit einem "Alien Unterwasser" zu tun. Klar spielt da auch noch anderer Spaß wie Abyss, Pacific Rim & Co. KG mit rein, aber ganz basal heruntergebrochen ist es Alien, neu erzählt. Und das Schöne ist, dass man sich eben für ein ganz spezifisches Ende entschieden hat. *ab jetzt harte Spoiler, bitte nicht weiterlesen, wenn ihr den Film noch nicht selbst geschaut habt*
Denn das Monster, welches man glaubt, dass es der "Endgegner" ist, war nur ein billiger Vorgeschmack. Nicht nur sieht man gen Ende hunderte dieser Wesen, von denen Eines allein vorher schon eine ganze Crew auf Trapp gehalten hat, nein, es darf auch noch Cthulhu höchstselbst mitspielen, einer der sogenannten "großen Alten" aus der Feder von H. P. Lovecraft. Als ich ihn im Film das erste Mal in voller Größe gesehen habe, ist mir ohne Spaß die Kinnlade heruntergeklappt. Ich bin aufgestanden, habe laut "what the fuck" gesagt und konnte nur noch sprachlos und gebannt auf den Bildschirm starren. Gegen das Vieh hier sind die Kaijus aus Pacific Rim, alles Unterwasservolk aus Aquaman und selbst Fan-Favourites wie King Kong oder Godzilla Kindergarten. Seine Ausmaße sind gespenstisch und die Fratze des Terrors, welche danach Gott sei Dank auch noch öfters im Close-Up gezeigt wird, absolut angsteinflößend und großartig animiert. Meine Fresse. Also das empfand ich wirklich als ganz großes Kino. Und damit hätte ich auch niemals gerechnet, einfach weil die Dramaturgie des Films so etwas gar nicht suggeriert und lange sehr klug verschleiert. Underwater wurde ja auch gar nicht in die Richtung vermarktet. Wie dem auch sei.
Ich möchte wieder zum Anfang zurückkehren und wiederholen, dass mich Underwater einfach eiskalt erwischt hat. Ich habe mit nichts gerechnet und wenig erwartet, aber Alles bekommen. Ich habe die Kamerafahrten geliebt, ich habe die klaustrophobischen Elemente geliebt, ich habe die Jumpscares und das Sounddesign geliebt, Stewart ist weltklasse, es gibt komödiantische Elemente um hier und da alles ein wenig aufzulockern, und die Monster sind auch erste Sahne, vor allem wie gesagt gen Ende. Wer also Streifen wie beispielsweise Cloverfield mochte, wird hier imho voll auf seine Kosten kommen.
Meiner Meinung nach ein völlig zu Unrecht geächteter, superber Film, den ich jedem Horrorfreund, Monsterfreund, Unterwasserfreund und obviöslich auch Stewart-Freund nur wärmstens ans Herz legen kann.
"Warum dann keine 10?", fragen jetzt vielleicht manche. "Warum nicht einfach die Höchstwertung droppen, wenn du ihn so feierst?". Weil ich nicht komplett leugnen oder ausblenden kann, dass der Film auch ein paar kleinere Schwächen besitzt. Er zieht sich trotz der kurzen Laufzeit von nur 90 Minuten in der Mitte dann doch etwas in die Länge, manche Witze zünden leider nicht so gut wie andere, die Figuren abseits Norah hätten noch etwas mehr Persönlichkeit und drehbuchtechnischen Unterbau vertragen können, und das finale Ende hätte ich persönlich etwas anders aufgelöst um noch mehr Epik und Tragik hineinzubringen. Dennoch möchte ich nur einen halben Punkt heruntergehen, weil ich Underwater a) jetzt sofort nochmal anschauen würde (selten), und ich ihn mir b) direkt nach dem Anschauen gleich auf Blu-Ray für die heimische Sammlung bestellt habe (noch seltener). Er zählt also all in all wohl wirklich schon zu meinen persönlichen Lieblingsfilmen ever, und das nach einmaliger Erstsichtung. Crazy.
Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle bei meinem liebsten kontemporären Filmkritiker auf internationaler Bühne, nämlich Chris Stuckmann, dem der Film auch sehr gut gefallen hat und weswegen ich überhaupt erst auf "Play" gedrückt habe.
MfG
Mir wurde gerade die "berühmte" Cleaning Woman-Szene gezeigt. Kann mir bitte jemand, der den Film gesehen hat, diese Szene komplett erklären? Soll das lustig sein oder wieso ist Steve Martin hier so verrückt getriggert? Hat das was mit einer psychischen Erkrankung zu tun? Wurde er im Vorfeld hypnotisiert? Ich werde diesen Film eh nie sehen, daher habt bitte keine Angst vor Spoilern. Und ja, diese Frage ist vollkommen Ernst gemeint - ich wüsste gern im Detail, was es mit dieser Szene auf sich hat. Vielen Dank im Voraus.
MfG
Verrückt, mutig, abwechslungsreich. Hier ist nichts, wie es scheint und eine Episode noch mehr abgespaced als die andere. Hat mit dem bestehenden "Actionfeuerwerk-MCU" aus Phase 1-3 nichts zu tun. Ich habe das Gefühl, die Macher konnten sich hier endlich mal kreativ austoben.
Nach Folge 3 habe ich mit Sicherheit noch nicht alle Hintergründe der Handlung begriffen, aber die Andeutungen werden klarer und häufen sich natürlich auch in ihrer Anzahl. Comicvorwissen wird hier krass belohnt, über welches ich aber unglücklicherweise nicht verfüge. Wie dem auch sei. Eine kleine Perle unter den kontemporären Serien. Könnte aufgrund der kommenden fünf Folgen sogar noch aufgewertet werden meine numerische Einschätzung. Mit einer Abwertung rechne ich perspektivisch eher nicht.
MfG