Snookiesmoosh - Kommentare

Alle Kommentare von Snookiesmoosh

  • 10

    Meine Sichtweise zu John Wick - Kapital 2

    Ich habe ja noch gar nicht meine Meinung zum Besten gegeben. Den Film kann ich euch wirklich von ganzem Herzen empfehlen. John Wick 2 macht alles richtig und legt gegenüber dem ersten Teil noch mal eine ganze Schippe drauf. Der Humor ist einfach klasse und passt sich perfekt den Szenen an, er artet nie zu stark in Slapstick oder Sprücheklopfen aus. Die düstere, leicht bedrohliche Grundstimmung bleibt den ganzen Film über erhalten.

    Besonders zu Beginn des Films nimmt er sich ungewöhnlich lange Zeit für die emotionale Tiefe, es wird eine glaubwürdige Geschichte erzählt. Für mich braucht ein guter Actionfilm, ohne Zweifel auch eine gut gezeichnete Handlung und Charaktere denen ich ihre Motivation und Tun abnehmen kann. Alles andere bleibt einem nicht im Kopf und trägt sich nicht über die gesamte Länge. John Wick 2 macht das großartig.

    Wer reines Geballer und zahllose Schusswechsel ohne Sinn und Verstand liebt, wird sich mit John Wick Kapitel 2 unglaublich schwer tun. Immer wider erwarten einen bewusst ruhige Erzählblöcke, welche sich dann in bildgewaltigen Höhepunkten entladen und erst dadurch ihre Intensität erhalten. Gerade das nicht inflationäre Herumgeschieße, macht die Stärke des Films aus.

    Und wenn man glaubt, dies wäre der Showdown des gesamten Streifens, dann wird man eines Besseren belehrt. Ab da geht es erst so richtig los und die unterschiedlichen Ebenen in den Verbrechens-Hierarchien werden einem Stück für Stück präsentiert. Man bekommt einen guten Einblick in die Szene, in der John Wick früher einmal tätig war. Hier gibt's nichts zu spaßen, knallharte Kodexe bestimmen den Alltag. Wer sich nicht daran hält, der hat mit drakonischen Strafen zu rechnen.
    Dies muss John Wick am eigenen Leib erfahren.

    Was mir besonders gefallen hat sind die handgemachten Stunts und Action-Sequenzen. John Wick selbst bereitet sich auf derartige Filme immer sehr professionell und schweißtreibend vor. Dies kann man in zahlreichen Videos bestaunen. Dieser Mann weiß was er tut und das sieht man in diesem Film. Alles physische wirkt echt, keine Computertricks. Ob mit den Händen, dem Waffengebrauch oder sonstige Körperlichkeiten. Und das alles im Alter von 52 Jahren.

    Wenn er minutenlang durch die Korridore streift, man sieht wie er die unterschiedlichen Waffen nachladen muss, das leere Magazin gegen die Mauer schmettert und geschmeidig cool das neue einsetzt, um im letzten Augenblick den herannahenden Gegner zur Strecke zu bringen, dann konnte ich mich nur zurücklehnen und das Werk genießen. Ein Actionfilm im Jahr 2017 wie er sein sollte. Diese Filme sind aktuell mit nichts vergleichbar. Der Regisseur, der selbst Stuntman ist, kreiert Bilder, die sich einen Kopf brennen.

    Hier erwartet einen ein zweiter Teil, der den ersten Teil um Längen übertrumpft. Das hatte ich nicht erwartet. Ich kann euch sagen, steht ihr auf gut gemachte Action, mit gut erzählter Geschichte, dann ab ins Kino, den dürft ihr auf keinen Fall verpassen. Ein Film, der erst so richtig auf der großen Leinwand, mit viel anderen Menschen, sein volles Potenzial entfalten kann. Von mir gibt es 10 von 10 möglichen Punkten.

    • 5 .5

      Eine amüsante, französische Komödie. Für mich persönlich war es nicht der totale Reinfall, doch irgendwie war der Ton ziemlich schlecht. Großteils sind, im Gegensatz zu den Umgebungsgeräuschen, die Stimme viel zu leise. Was mich ziemlich genervte. Nett beschreibt es wohl ganz gut. Ein paar amüsante Witze über das Altern, den Tod und sonstige Dinge, die einem als Pensionist den Tag über beschäftigen, werden angesprochen. Für meine Begriffe viel zu handzahm. Die Geschichte plätschert so vor sich hin und so richtig ausgearbeitet scheint die Komunen(wir 5 alten Menschen ziehen zusammen)-Geschichte nicht zu sein. Ich hätte mir viel mehr Interaktion, Wiedersprüchlichkeit und erzählenswerte Konflikte gewünscht. Diese Aspekte bleibt der Film schuldig. Es heißt doch immer, je älter man wird, desto schrulliger und desto mehr bilden sich die Eigenartigkeiten heraus. Eine Rentnerkomödie mit etwas Drama, die man sich anschauen kann, wenn man darauf Lust hat, Filme zu sehen, welche keine künstlichen Handlungsplots und -höhepunkte haben, muss man aber auch nicht zwingen. Ein "Must See" ist “Und wenn wir alle zusammenziehen?“ definitiv nicht. Von mir gibt´s 5,5 Punkte.

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      • 10

        Für mich ist Batman - The Dark Knight die beste Comic/Superfheldenverfilmung die ich je gesehen habe, dies wurde mir gestern Nacht wieder einmal vor Augen geführt.
        Die Story ist an Komplexität und an Umfang was dieses Genre angeht, aber auch was andere Nicht-Superheldenfilme dieser Gattung betrifft, fast nicht zu toppen. In diesen 2,5 Stunden steckt soviel Offensichtliches, Verborgenes und Subtiles, dass ich gar nicht alles erfassen konnte. Nolans Film lädt wirklich dazu ein, in viele Male zu schauen.

        Ehrlich gesagt konnte ich die unterschiedlichen Motivationen der Haupt- und Nebenfiguren gar nicht alle begreifen. Wie zum Beispiel von Harvey Dent. Vielleicht kann mich da jemand aufklären?

        Es fühlte sich nicht wie ein Superheldenfilm im klassischen Sinne an, mit Blockbuster-ähnlichen Elementen, den übernatürlichen Fähigkeiten und völlig überladenen Storys, die meist kaum einen Bezug zur Realität haben. Das Superheldenthema wird dazu verwendet, eine Geschichte von Heldentum, Kriminalität, Bestimmung, Terror und Chaos zu erzählen. Zahlreiche Botschaften, die mich absolut begeistern und nachdenklich gemacht haben, machen daraus eine riesige Metapher.

        Was besonders heraus sticht, ist natürlich die Darstellung des Jokers durch Heath Ledger, einfach der Wahnsinn. Die unterschiedlichen Facetten werden brilliant, lebendig und doppelbödig dem Zuschauer präsentiert. Joker ist kein gewöhnlicher Krimineller, Geld ist ihm egal oder nur Mittel zum Zweck, er verfolgt ein weit aus höheres Ziel. Er will eine Botschaft in die Welt versenden. Man könnte ihn nach heutigen Maßstäben einen politischen bzw. intellektuellen Terroristen nennen. Doch stellt sich die Frage, wer ist in dieser Stadt (Gotham City) wirklich gut und wer ist böse. Wenn doch die Mächtigen dieser Stadt die Armut und Elend einfach zulassen. Und nichts gegen die Ursachen unternehmen. Ist es dann vernünftig, sich hinter die zu stellen, die in die Welt hinaus posaunen, wir brauchen einen starken Staat. Inszeniert sich das Böse(Politik, Mächtigen) als das Gute und das vermeintlich Böse, das sich lediglich das nimmt, was ihnen ihrer Meinung nach zusteht, ist eigentlich nur der logische Schritt der Verelendung.

        Auch fand ich die Beziehung zwischen Joker und Batman bemerkenswert. Joker will gar nicht gewinnen, Batman töten, er möchte diese Zwischenzustand konservieren, denn wo wäre denn der Spaß, das Spielen, ohne einen würdigen Gegenspieler. Und auch Batman nutzte die Gelegenheit Joker in die Tiefe stürzen zu lassen nicht, er ließ ihn am Leben. Sie bekämpfen einander und doch bringen sie es nicht zu Ende. Ein Antagonist und ein Protagonist, wo bei beiden eigentlich nicht klar ist, wer eigentlich wer ist. Wie würdet ihr die Beziehung der beiden beschrieben?

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        • 8
          Snookiesmoosh 21.01.2017, 22:40 Geändert 21.01.2017, 22:40

          Unglaublich geil inszeniert. Ich wollte ja eigentlich gar nicht rein gehen, doch mein Begleiter überredete mich dazu. Zum Glück.

          Die Story ist zu jeder Sekunde unvorhersehbar und ist gespickt mit so vielen Details, so etwas habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Tolle Bilder, passende und harte Action bzw. Brutalität.

          Es ist für mich kein Horrorfilm, es ist ein Psychothriller und was für einer. Der Film lebt jetzt nicht von einer durchgehenden Spannung, es wird auch streckenweise bewusst das Tempo herausgenommen, was dem ganzen aber sehr gut tut.

          Einzig und allein kann man das Mimikspiel der Hauptdarstellerin kritisieren, weil dies kaum Varianz zeigt.

          Auch ein paar Logiklöcher sind klar zu erkennen.

          Im Nachhinein konnte ich mich an etliche Details erinnern, was für die tiefgehende und breite Geschichte spricht.

          Für mich ein gelungener Streifen, den ich als sehenswert empfinde. Ich gebe 8 von 10 Punkten.

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          • Snookiesmoosh 09.01.2017, 06:59 Geändert 09.01.2017, 06:59

            Was hat bitte Verborgene Schönheit in dieser Auflistung verloren? Dieser Preis ist nicht ernstzunehmen. Operation Mars oder Alle meine Farben würden hier gut herpassen.

            • 10

              Nightcrawler - Ein Film der die Problematiken der medialökonomischen Verbreitungsmechanismen aufzeigt

              Sensationeller Neo-Noir-Film, welche uns die Abgründe menschlicher Seelen, sowie medialer Mechanismen vor Augen führt.
              Die Darstellung von Jake Gyllenhaal als skrueploser Lou Bloom, welcher wortwörtlich über Leichen geht, um seine ubskuren Unternehmensziele zu erreichen, ist einer der besten Performances der letzten Kinojahre. Ich erkenne keinen Schauspieler der etwas macht, es präsentiert sich hier für mich eine eigenständige Figur, ein Mensch, der mit der Gesellschaft und zwischenmenschlichen Beziehungen nichts am Hut hat und sie eher als Mittel zum Zweck sieht. Ein Abbild des seelenlosen Kapitalismus, dem alles und jeder untergeordnet wird, allen voran Menschen. Der ökonomische Druck bzw. die Gier nach Aufmerksamkeit, überwindet alle Grenzen. Journalismus und sein ureigener Kodex sind egal, es geht um das Produkt das es zu verkaufen gilt. Komme was da wolle. Das zappeln, das leidvolle und qualvolle Schreien der Verletzten und letztendlich Toten spielen keine Rolle. Die Kamera wird drauf gehalten, es wird wegmoderiert, was die Zuschauer vor den Fernsehbildschirm bannt. Ob die diese perversen Bilder wirklich etwas bei der Berichterstattung verloren haben, wird sich schön geredet. Und reicht es nicht mehr die Realität abzubilden, was auch immer das bedeutet, so baut, konstruiert und inszeniert man sich seine Bilder nach seinem Gusto. Der Berichterstatter wird zum Regisseur der Wirklichkeit. Eine klare Abgrenzung ist nicht mehr möglich, auch nicht gefragt, bei all den Existenzen, die so gerettet werden können.

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              • 8

                So nach dem ich nun meine Gedanken rund um mein heutiges Filmerlebnis kreisen ließ, will ich euch jetzt meinen Eindruck schildern.

                Der Trailer war mir in der Zeit davor nicht sonderlich aufgefallen. Ich wusste, da gibt´s so einen Sci-Fi-Film mit den beiden Megaastars der letzten Jahre, allen voran Jennifer Lawrence. Als ich mich heute spontan dazu entschloss, wieder mal, nach langer Abstinenz, ins Mainstream Kino(Cineplexx) zu schauen, schien mir Passengers als der perfekte Film für eine Nachmittagsvorstellung. Allen voran die Prämisse lockte mich hinter dem Ofen hervor. Ich fand die Idee äußerst innovativ, kannte bisher noch keinen Streifen, der eine ähnliche Geschichte erzählte. Bitte korrigiert mich, wenn ich falsch liege.

                Nach all dem gehate seitens der Film-Fans-Community gegenüber dem Film, wurde ich wirklich sehr positiv überrascht. Ich ließ mich einfach nicht beirren und folgte meinem Cineasten-Instinkt. Und er sollte recht behalten. Doch woran liegt das?

                Nun es ist einerseits die brachiale, hochqualitative und konsequente Optik, die den Zuschauer von Sekunde 1 auf eine Reise mit dem Raumschiff Avalon einlädt. Ich war zu jedem Moment fasziniert vom Set-Design, der Gestaltung des gesamten Raumschiffs. Deratige Bilder habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Das 3D lohnt sich hier. Besonders wenn es dann in das Weltall hinaus geht, erschlagen einen beinahe die Eindrücke. Alles ist so wunderschön. Ich konnte mich nicht satt sehen, es gab immer etwas zu entdecken.

                Die Schauspieler machen ihre Sache wirklich solide, natürlich ist das hier nicht das tiefsinnigste Charakterdrama, dennoch kaufte ich Chris Pratt und Jennifer Lawrence ihre Emotionen zu 100% ab. Ich war in der Lage mich in die Handlung fallen zu lassen. Meine Gedanken fokussierten sich voll und ganz auf die Geschichte. Und so sollte es sein.

                Was mir noch aufgefallen ist, ist das er an manchen stellen eventuell die Geschwindigkeit etwas erhöhen hätte können. Denn zeitweise, wenige Minuten im ganzen Film, hing die Handlung etwas in der Luft. Man könnte es auch als Gelassenheit seitens des Regisseurs deuten, der sich nicht den Hektivformeln Hollywoods unterwirft, sondern gezielt das Korsett sprengt.

                Die Twists, wenn man sie denn so nennen möchte, sind nicht die spektakulärsten der Welt und trotzdem bot für mich die Story Unterhaltung von Anfang bis Ende, ich wurde niemals gelangweilt und ich konnte die Drehungen und Wendungen nicht vorhersagen. Insgesamt eine sehr gute Balance.

                Was die Liebelei angeht, so muss ich ja zugeben, ich habe eine größere Schwäche für solche Stoffe. Ich bin großer Fan von Wenn ich bleibe, Das Schicksal ist ein mieser Verräter oder Alles eine Frage der Zeit. Dennoch bin ich kein Freund von Kitsch oder Liebesträumerein, wie sie nur in den verklärtesten Roman vorkommen. Realismus, viel Herzlichkeit und eine Prise Feel-Good-Elemente und schon hat man mich vollends abgeholt.

                Zu guter Letzt möchte ich euch den sehr hörenswerten Score des Film an Herz legen. Dieser sticht aus der Masse wahrlich heraus und erzeugt gemeinsam mit den unglaublichen Bildern eine einzigartige Atmosphäre. Grandios komponiert. Gibt´s auch auf Spotify.

                Von mir gibt´s 8 von 10 möglichen Punkten. Super start ins Filmjahr 2017.

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                  • Finde ich super. Schaue Serien meist auf Deutsch.

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                      • 9
                        über Arrival

                        Der Film ist in meinen Augen unglaublich sehenswert, doch warum ist das so:
                        Die Geschichte ist von der ersten bis zur letzten Sekunde packend. Keine Szene ist zu viel, keine Minute zu lang. Dennis Villeneuve liefert nach Prisoners und Sicario sein nächstes Meisterstück ab und gehört für mich jetzt zu meinen Lieblingsregisseuren. Dazu noch ein perfekt-passend düsterer Score. Schauspierische Leistungen, allen voran Amy Adams, die hier die Hauptrolle übernommen hat, lassen nichts zu wünschen übrig. Des weiteren spielt auch noch Jeremy Renner und Forest Whitaker mit. Was mich über die volle Länge des Films, wie auch schon in Sicario und Prisoners beeindruckt hat, ist diese nun ausgewählte eigenwillige, realistische und nicht-mainstreamige Optik, die er hier auf die Leinwand bannt. Ich konnte mich nicht satt sehen. Fast noch schöner als in The Revenant.

                        Und zur Geschichte selbst, die ich natürlich nicht spoilern möchte, kann ich nur soviel sagen: So etwas habe ich bis heute noch nicht gesehen. Wie hier das Thema Außerirdische, Sprache und Völkerverständigung miteinander verwoben wurde, versetzt mich nachhaltig ins Staunen. Das Publikum wird zu jedem Moment gefordert, mitzudenken, jede Szene zu interpretieren und um sich sein eigenes Bild machen. Sci-fi auf dem höchsten Niveau. Es wird viel mit Metaphern, Rückblenden und manche Informationen im Dunkeln zu lassen, gespielt und das mit Bravur. Gerade weil meine Gehirnzellen aktiviert wurden, fühlte ich mich bestens unterhalten. Manche werden hier eventuell den Vergleich mit Interstellar heranziehen, doch dieser wäre verdammt weit hergeholt. Denn die Aufklärung bzw. Erklärung ist bei Arrival viel bodenständiger und einfacher gewählt worden.

                        Von mir gibt es, weil man in diesem Genre aus Sci-fi-Thriller-Antikriegs-Elementen wahrlich nichts hätte verbessern können, 10 von 10 möglichen Punkten. Da sag ich nur, ab ins Kino! Gerade auf der großen Leinwand wird er euch noch mehr Freude bereiten.

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                          Snookiesmoosh 24.11.2016, 21:37 Geändert 24.11.2016, 21:39

                          Ist jetzt nicht unbedingt ein Film den man gesehen haben muss. Die Story dümpelt Stück für Stück vor sich hin und hat mich, selbst in den kurzen traurigen Momenten, in keinster Weise gepackt. Die Charaktere sind sehr oberflächlich gezeichnet und da erwarte ich selbst bei einer solchen Art von Film mehr Tiefgang. Auch wenn es "nur" eine Komödie ist. Die Gags können hier und da überzeugen, erfinden sich aber nicht neu. Werde ich schnell wieder vergessen haben. Schade um die gekaufte DVD, die ich jetzt herumliegen habe. Schön war es den mittlerweile verstorbenen Robin Williams, in einer seiner letzten Rollen zu sehen.

                          • 8

                            Ich habe gestern zum ersten Mal Family Man mit Nicoals Cage und Don Cheadle angesehen. Mir hat der Film unglaublich gut gefallen. Es ist eine toll erzählte Geschichte, mit sympathischen Charakteren, einem guten Erzählrhythmus und einer interessanten Moral. Auch finde ich bemerkenswert, das der Film nicht sofort zum Friede Freude Eierkuchen-Ende kommt.

                            Family Man ist meiner Meinung nach perfekt für die Vorweihnachtszeit geeignet. Von mir gibt´s 8 von 10 möglichen Punkten.

                            P. S.: Irgendwie erinnert mich der Film an Die Glücksritter (Trading Places), der übrigens auch sehr sehenswert ist.

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                              Snookiesmoosh 20.11.2016, 01:38 Geändert 20.11.2016, 01:38

                              Kino zu unseren Träumen

                              Das war wahrhaftig fantastisches Kino, was ich soeben erleben durfte. Es in Wort zu fassen ist für mich nahezu unmöglich und würde dem Film in keinster Weise gerecht werden.

                              Die darstellerischen Leistungen von Paul Dano und Daniel Radcliffe sind super, im speziellen will ich an dieser Stelle die körperlich bestimmt anstregenden Dreharbeiten vom ehemaligen Potter-Darsteller erwähnen. Er bewegt sich im Grunde nicht und macht ja nichts, doch muss dieses nichts tun bestimmt ziemlich kräftezehrend gewesen sein. Respekt dafür:

                              Zu keiner Sekunde wirken die Darbietungen lächerlich oder albern. Man schafft in diesem Film einen guten Spagat aus Komik in der Tragik und viel darüber hinaus. Vielfach geht es um das Leben selbst, was es bedeutet Mensch zu sein, was Liebe ist und was das Leben letztendlich schön macht. Der Gestrandete und die Leiche entdecken sich und den Sinn von allem neu und wachsen über sich hinaus. Man kommt aus dem schmunzeln nicht heraus. Ich habe mich über die gesamte Länge gefragt, wie soll ich das jetzt einordnen, was sehe ich gerade? Ist das hier real, eine Halluzination, eine Metapher? Oder es ist eine für uns Menschen nicht zu fassende Konstruktion von Wirklichkeit, es stellt womöglich das komplexe Leben selbst dar und man ist als Protagonist des Lebens, wie als Zuschauer im Kino nicht in der Lage all das um einen herum zu begreifen oder in Wort zu fassen?

                              Wahnsinn wie ich finde. Was bei einem solchen Film wichtig ist, ist Offenheit des Publikums sich auf Neues einzulassen. Das Gesehene nicht permanent in Schablonen oder Genres pressen zu wollen. Man sollte seiner eigenen subjektiven Wahrnehmung Raum geben können. Nichts erwarten und am Ende doch viel wunderbares bekommen können. Es kommt auf deine Interpretation an. Versuche vor allem nicht, Swiss Army Man mit anderen Film zu vergleichen, damit wirst du nur scheitern. So etwas gab es noch nie.

                              Würde ich in Denkmustern von Bewertungen denken und einordnen, würde ich dem Film 8,5 Punkte geben, aber wie gesagt, den Film in Form von Punkten begreifen zu wollen, ist im Grunde Blödsinn.

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                                Filme machen kann nicht jeder
                                Ich komme gerade aus Alle Farben des Lebens und bin schwer enttäuscht. Der Trailer weckte in mir große Hoffnungen, doch Pustekuchen.

                                Das Thema Transgender, was sehr viel an Tiefe hätte bieten könnte, würde man es nur richtig anpacken, scheitert an einem unglaublich schwachem Drehbuch. Richtige, packende Probleme, scheint es für Elle Fanning´s Figur nicht zu geben. Ob nun die innerlichen Konflikte oder die zwischenmenschlichen, der Film kratzt über die gesamte Länge lediglich an der Oberfläche. Eine mitreißendes Porträt kann somit zu keinem Zeitpunkt entstehen. Die Figuren wirken blass und die Schauspielerin Elle Fanning, die die Hauptrolle übernommen hatte, kann die Rolle nicht auf ihren Schultern tragen. Ich kaufe ihr die Darstellung einfach nicht ab. Das war wohl zu viel für sie. Und mit dem Ende bin ich überhaupt nicht zufrieden, es passt null zu dem Rest des Films. Plötzlich scheinen sich die ohnehin nicht dramatischen Probleme, in Luft aufzulösen. Man wird das Gefühl nicht los, dass hier ein abruptes Ende gefunden werden wollte, dabei blieb die Logik und Nachvollziehbarkeit leider auf der Strecke.

                                Alles in allem eine der bittersten Enttäuschung des Jahres. Von mir gibt´s 4 von 10 möglichen Punkten.

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                                  über Tschick

                                  Den Überraschungshit des Jahres durfte ich heute im Kino genießen. Der Kritiker meines Vertrauens Robert Hofmann, hatte den Film schon in den höchsten Tönen gelobt, nun konnte ich mich endlich selber davon überzeugen.

                                  Zur Geschichte:

                                  Zitat von Moviepilot:

                                  "Bis Tschick in seine Klasse kommt, hat der Außenseiter Maik Klingenberg (Tristan Göbel) keine Freunde. Der aus Hellersdorf stammende 14-Jährige hat zwar reiche Eltern, doch seine Mutter ist alkoholabhängig und sein Vater vergnügt sich lieber mit seiner jungen Assistentin. Die Sommerferien sehen für Maik entsprechend düster aus und nicht einmal zur Geburtstagsparty seiner Angebeteten Tatjana (Aniya Wendel) ist er eingeladen.

                                  Erst der von allen gemiedene neue Schüler Andrej Tschichatschow (Anand Batbileg), der der Einfachheit halber nur Tschick genannt wird, bringt plötzlich Leben in Maiks drögen Alltag. Eines Tages steht er nämlich mit einem geklauten Auto, einem Lada Niva, vor der Haustür des Jungen und lädt ihn auf eine Reise ein, die zu seinem Großvater in die Walachei führen soll."

                                  Angeblich ist die Romanvorlage in deutschen Klassen Pflichtlektüre und erfreut sich großer Beliebtheit, da ich bekanntlich aus Österreich bin, kannte ich dieses Buch bis zum erscheinen des erstens Trailers noch nicht.

                                  Von Anfang an mochte ich die Figurenzeichnung der beiden Hauptcharaktere, welche ich als sehr realistisch, ehrlich und vielschichtig beschreiben würde. Klischees kommen,wenn nur in Form von Ironie vor. Das was man an Timing, Witz und Situationsdynamik in den meisten deutschen Filmen beklagen würde, umschifft der Regiesseur Fatih Akin zu jeder Sekunde gekont. Ist mir äußerst positiv aufgefallen.

                                  Desweiteren ergibt sich der Humor aus den Situationen heraus, nichts wirkt zu konstruiert, als das man nicht glauben würde, dass das ganze nicht genauso passieren könnte. Die gesamte Geschichte ist glaubhaft erzählt.

                                  Was mir besonders gefallen hat, ist die junge Freundschaft zwischen Tschik und Maik. Es wird sowohl das ernstere, als auch das komische in gleichberechtigter Weise zugelassen. Natürlich ist der Hauptteil eher lustig. Doch die nachdenklicheren Moment, welche dezent immer wieder eingestreut werden, fügen sich perfekt in die Story ein und wirken niemals deplatziert.

                                  Ich bin generell ein großer Fan von Road-Trip-Filmen, weil es für mich die purste Form der Freiheit in Filmen und dem Leben darstellt. Der Film zeigt große, weite Bilder der unterschiedlichen Landschaften Deutschlands. Man kann mit den Jungs absolut mitfühlen, weshalb ihnen das so viel Spaß bereitet, die Welt zu erkunden und dem unerwarteten entgegen zu fahren.

                                  Die kleine Nebenrolle von Nicole Mercedes Müller(Isa im Film) ist mir nachhaltig im Kopf geblieben. Sie spielt das klasse. Und fügt dem Thema Liebe eine tolle Nuance hinzu.

                                  Alles in allem muss ich mir eingestehen, für mich gab es nichts zu meckern, ganz im Gegenteil, Tschick ist großartig. Und ich freue mich schon, wenn ich den auf BluRay zu Hause habe und ich ihn mir immer wieder und wieder anschauen kann. Könnte zu einem modernen Klassiker werden.

                                  Von mir gibt´s 10 von 10 möglichen Punkten. Auf meiner Liste von 2016 schießt er damit knapp an The Revenant mit Leonardo DiCaprio vorbei und stößt in kurz Jahresende doch noch vom Thron. Aktuell somit der Film des Jahres für mich.

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                                  • Ich freue mich, die Serie hat in letzter Zeit wieder an Qualität zugenommen.

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                                    • Die Serie kann gerne noch einige Zeit weiterlaufen, über die 30. Staffeln hinaus. Die aktuelle Staffel hat wirklich wieder eine hohe Qualität in den einzelnen Folgen. Da gibt´s für mich nichts zu meckern.

                                      Warum sich Menschen immer zu einer Serie äußern müssen, aus der sie schon seit vielen Staffeln ausgestiegen sind, wen interessiert eure Meinung, ganz ehrlich? Ständig davon zu erzählen das man etwas nicht mehr schaut, ist sowas von nervig. Lasst es bleiben.

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                                        Gleise in den Abgrund

                                        Ich bin großer Fan von Emily Blunt, die mir zum ersten mal durch ihre Rolle in Sicaro, den Top-Thriller des vergangenen Jahres, aufgefallen ist. Nun war ich also gespannt, nachdem ich den gelungen Trailer zu Girl on the Train sah, was mich wohl erwarten würde und ich wurde nicht enttäuscht.

                                        (Ich reiße die Geschichte nur kurz an)
                                        Gleich am Anfang lernen wir Rachel(Emily Blunt) und ihre wirre Gedankenwelt kennen, sie ist PR-Beraterin und pendelt unter Woche vom Land in die Stadt New York. Da bekommen wir auch gleich die Information, das sie eine für sie schwer zu verkraftende Trennung von ihrem Freund hinter sich hat. Sie kann nicht gut damit umgehen und versucht dies mit übermäßigem Alkoholkonsum zu kompensieren. Wenn sie in die Arbeit mit dem Zug reist, fährt der Zug jedesmal an dem Haus vorbei, in dem sie zuvor mit ihrem Freund gelebt hatte, wo nun eine andere Frau an der Seite des Ex-Freundes lebet. Jedes mal wenn sich die Weg mit dem Haus kreuzen, kann sie nicht anders, sie versucht wegzuschauen, aber letztendlich beobachtet sie doch jedesmal das Geschehen in und um das ehemalige Haus. Es reist sie tief den Abgrund. Ihre Emotionen und Gefühl spielen verrückt, sie ist als Alkoholikerin, am Abgrund ihres Lebens angekommen, doch als sie eines Tages erneut mit dem Zug fährt, beobachtet sie folgendes...

                                        Was mich besonders beeindruckt hat, war die eindrucksvolle Performance von Emily Blunt, in jedem Augenblick kaufe ich ihr die von Leben gezeichnete Rachel ab. In den Momenten wo die Kamera ganz nah an ihr Gesicht heran filmt, glaubt man, man würde der Schauspielerin in die Seele blicken. Wirklich gutes Schauspiel ist meist mit einem sehr intimen und persönlichen Seelenstrip verbunden. Chapeau vor dieser Leistung. Gehört für mit zu den herausstechendsten darstellerischen Darbietungen dieses Jahres. Der Rest des Castes fällt in keinster Weise negativ auf. Jede Nebenrolle wird super gespielt. Gute Wahl des Regisseurs.

                                        Das Thriller-Element, also die Spannung bis zum Schluss hoch zu halten, gelingt hier zu jeder Sekunde. Ich wusste bis zum Ende nicht, wie die Geschichte aufgelöst und beendet wird. Für alle Thriller-Fans ein sehr empfehlenswerter Streifen. Dazu muss gesagt werde, das es sich hier um einen verhältnismäßig ruhigen Thriller handelt. Darauf sollte man gefasst sein.

                                        Was mir noch positiv aufgefallen ist, ist die gelungene Optik, die der düsteren und verworrenen Geschichte die richtige Atmosphäre verleiht. Der Filter ist sehr dunkel, mit satten Farben und kühlem Look, ausgewählt worden. Hat mir sehr gefallen. Das Gefühl von Abgrund, Verzweiflung und Resignation vor dem Leben und den Emotionen wird damit perfekt unterstrichen. Auch wird der Spannung so zusätzlich an Kraft verliehen.

                                        Erwähnt sollten auch noch die öfter vorkommenden Voice-Over Sprechphasen, die der sehr undurchsichtigen Story den nötigen philosophisch, emotionalen Tiefgang ermöglichen. Hat super ins Gesamtbild gepasst.

                                        Kritik übe ich einzig und allein an der charakterlichen tief, die kommt an manchen Ecken zu kurz, da hätte ich mir noch mehr Einblicke gewünscht. Fällt aber nicht sonderlich negativ auf, da der Film wie oben bereits erwähnt, das Thriller-Element perfekt zu Geltung bringt

                                        Alles in allem zusammenfasst, ein meiner Meinung nach großartiger Film, den ich mir trotz dessen, das die Katze für mich nun natürlich aus dem Sack gelassen wurde, schon jetzt vorstellen kann, Girl on the Train bald nochmal anzuschauen und ihn mir sogar auf BluRay zu kaufen.

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                                            Pandemic - Fear the Dead

                                            Da er noch auf meiner Liste der "2016 noch nicht gesehen" stand und er zufällig im Paket von Amazon Video enthalten war, schaute ich ihn mir gestern spontan an.

                                            Um schon etwas vor zu greifen, der Film ist bezogen auf sein Genre (Horror-, Katastrophen-=Pandemie+Zombieapokalypse, Actionfilm) wirklich gut gemacht. Doch warum ist das so.

                                            Die schauspielerischen Leistungen sind für diesen Genre-Mix solide, aber auch nichts weltbewegendes, wie man es eben gewohnt ist.

                                            Was besonders auffällt ist die Kameraführung, denn zu 75% sieht man alles aus der First-Person-Perspektive, wie zuletzt bei Hardcore. Und um ehrlich zu sein, es wurde ja berichtet(Hardcore) das es vielen auf die Nerven ging oder vielen schlecht wurde, weil ihnen die Kameraperspektive plus die Schnelligkeit einfach zu viel wurde. Diesen Kritikpunkt finde ich für mich persönlich nicht bei Pandemic. Es hat meiner Meinung nach sogar sehr gut die Handlung unterstützt bzw. wurde Teil der Handlung. Perfekt geeignet, setzt man es gut ein, um einen Horrorfilm zu drehen. Insgesamt fand ich die Optik von Pandemic sehr stimmig und glaubwürdig. Jede Szene wirkte sehr handgemacht, obwohl das ja gar nicht möglich sein kann, sonst müssten die ja echte Menschen vor laufender Kamera töten. Wie auch immer, gute Arbeit geleistet.

                                            Würdet ihr das dem Found and Footage-Bereich zuordnen?

                                            Was die Action anbelangt, bekommt man hier feinste Kost serviert. In bester Splatter-Manier wird hier von Sekunde zu Sekunde der Body-Count nach oben getrieben. So stelle ich mir das auch wirklich vor, man darf keine Rücksicht auf die Zombie-Virus-Menschen nehmen, wenn mit jedem möglichen Biss das eigene Leben auf dem Spiel steht. Nichts für Zartbesaitete. Für mich wahr es pure Unterhaltung. Lange nicht mehr sowas gesehen.
                                            Was in diesem Zusammenhang noch erwähnt werden sollte, weil es mir sofort auffiel, sind die deutlichen Parallelen in den Metzel-Szenen, zum PS3 Spiel Mirror´s Edge, welches ausschließlich in der First-Person-Einstellung zu spielen ist. Gewissermaßen haben wir hier eine "Zombieapokalypsen-Faith".

                                            Die Geschichte an sich wartet mit bemerkenswerten Wendungen(Twists) und unerwarteten Toden auf, die dem ganzen Film bis zum letzten Moment eine deutlich zu spürende Spannung verleiht.

                                            Alles in allem einer der besten Horrorfilme des Jahres, wie ich meine. Das Genre an sich hat, das sollte man dazu sagen, aber eine sehr schlechte Durchschnittsqualität. Daher ist es toll, dieses Gegenbeispiel gesehen zu haben.

                                            Von mir gibt es 8 von 10 möglichen Punkten. Volle Empfehlung meinerseits.

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                                              über Sieben

                                              Ein wirklich sehenswerter Film. Obwohl ich ihn auf Deutsch gesehen habe, finde ich die Darstellung, insbesondere von Brad Pitt und Kevin Spacey, aber auch natürlich von Morgan Freemann sehr beachtlich, die machen ihre Sache wahnsinnig gut.

                                              Zu Beginn hatte ich nicht so das Gefühl mit der Geschichte irgendetwas anfangen zu können, nach wenigen Szenen erschloss sich mir immer mehr und mehr der Plot. Es ist eine Kriminalgeschichte, die sich, umso weiter die Handlung fortschreitet immer besser wird. Man wird immer mehr in den Bann gezogen und baut eine emotional-filmische Beziehung zu den Figuren auf. Ich fühlte mich William Somerset näher.

                                              Die Idee Finchers, die Thematik Serienmorde mit den sieben Todsünden zu verbinden war und ist orginell, sie weiß zu fesseln.

                                              Die sehr düstere Atmosphäre, in der großteils das Gefühl bei mir auf kommt, als hätten die Mitte der 90er in keinem einzigen Winkel der Stadt nur irgendwo Elektrizität bzw. Strom für eine ordentliche Beleuchtung. Da sind die Taschenlampen natürlich äußerst nützlich. Die Dunkelheit, der überstarke Regen und das dampfig, dreckige Stadtbild sind für meinen Geschmack sehr faszinierend und bleiben innerhalb dieser leicht übertrieben Optik glaubwürdig. Ein Film muss nicht die realen Lichtverhältnisse wiederspiegeln, er darf und soll damit spielen, wenn der Regisseur damit umzugehen weiß.

                                              Ich kann den Streifen bedenkenlos jedem empfehlen, der Fan guter Krimigeschichten ist und wenig von CSI und NCIS hält. Eine andersartige Story wird einem hier definitiv geboten.
                                              Ich werde ihn mir bestimmt noch öfter anschauen, weil mir schon beim sehen die Erkenntnis gekommen ist, du hast noch nicht alles im ersten Augenblick entdeckt.

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                                                Zitat:

                                                "Ein abseits der hektischen Betriebsamkeit gelegenes Fischerdörfchen an der Nordküste Jütlands ist der Ort der Geschehnisse von WHEN ANIMALS DREAM. Hier leben die Menschen seit Jahrhunderten von Piraterie und Fischfang und haben notwendigerweise eine mehr oder weniger notdürftige, aber eiserne Gemeinschaft gebildet. In dieser hauptsächlich matriarchalisch dominierten Welt wächst die junge Marie zusammen mit ihrer schwerkranken Mutter und ihrem Vater auf. Hier am Rande des bekannten Europa, geht in der Regel alles seinen Gang, von der Wiege bis ins Grab. Wehe dem, der das System nicht anerkennen will oder kann...

                                                Der Erstling von Regisseur J.A. Arnby ist eine Verbindung aus Mystery und Sozialdrama, mit einer Messerspitze Horror. In düsteren Bildern und mit verstörenden Klängen nimmt uns Arnby mit auf eine Reise in die sich rasend verändernde Gefühlswelt einer jungen Frau in einer sich anscheinend auf ewig niemals verändernden Umgebung. Jeder Blick Maries zeigt, das sie weg will aus dieser "Schutzhaft der dörflichen "Idylle". Aber Marie kann nicht gehen, denn sie will die kranke Mutter nicht im Stich lassen ... vielleicht auch nicht den Vater, der sich eher unwillig in die Gemeinschaft zu fügen scheint. Dann geschehen mysteriöse Veränderungen am Körper Maries, die nicht nur das Gefüge der Familie, sondern auch das des kleinen Ortes in den Grundfesten erschüttern. Ein gut gehütetes Geheimnis erzwingt sich unaufhaltsam den Weg an die Oberfläche und bringt das gemeinschaftlich errichtete Kartenhaus zum Einsturz... "

                                                Meine persönliche Interpretation:

                                                Ich interpretiere aus dem gesehenen eine sehr clever verborgene Metapher auf unsere gegenwärtige Welt, in der viele Freigeister und Andersartige versuchen aus der Gleichförmigkeit der Gesellschaft auszubrechen. Es ihnen aber aufgrund von Politik und der Mehrheit der Normalen Bürger und deren Moralvorstellungen, die versucht wird auf alle drüber zu stülpen, nicht gelingt. Doch nach und nach Bröckelt das Fundament und die Unterschiedlichkeit des Individuums kann sich immer mehr und mehr frei entfalten.

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                                                  Meiner Ansicht nach ist der Film etwas ganz besonderes, doch warum ist das so. Es ist die Mischung von unterschiedlichen Stilen, auf der einen Seite ist die Kameraführung so, dass den gesamten Film über die Atmosphäre erzeugt wird, dies hier sei ein Dokumentarfilm, wo doch gleichzeitig die Geschichte und die Charaktere fiktional erschaffen wurden. Was aber dann noch dazu kommt und das macht das ganze so interessant, ist die Tatsache und das war mir die ganze Zeit bewusst, passierte 2011 dieses Atomkraftwerk-Unglück(Kernschmelze), dessen Folgen in der Realität und im Film für Menschen und Umwelt verheerende und echte Auswirkungen hatte. Realität und Fiktion verschwimmen zu einer sehr ungewohnten und unmöglich von einander zu trennenden Einheit. Man könnte fast sagen, um das Leid der Menschen in diesen betroffenen Gebieten für uns greifbarer zu machen, erzählt man uns eine "erfundene Geschichte", was das, was passiert zur reinen fiktionalen Fassade macht, doch in Wirklichkeit und das interpretiere ich aus meiner eigenen Wahrnehmung, schauen wir die Ganze Zeit einen Dokumentarfilm. Ein faszinierendes Seherlebnis.

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                                                  • Großartiger Text. Da muss doch gleich mal mit der Serie beginnen, steht eh schon lange auf meiner Liste.