SoulReaver - Kommentare

Alle Kommentare von SoulReaver

  • 8 .5

    "Nicht Barker! Dieser Mann ist tot. Er heißt jetzt Todd. Sweeney Todd. Und er übt Vergeltung."

    Musicals sind absolut nicht mein Fall. Ich mag sie einfach nicht, kann nichts mit ihnen anfangen und umgehe sie wo ich nur kann. Mich nerven der ständige Gesang und die Tanzeinlagen an allen Ecken, so toll sie auch choreografiert sein mögen. Spaß hab ich daran nicht. 2007 musste ich allerdings über meinen Schatten springen, auch wenn es mich viel Überwindung gekostet hat. Johnny Depp und Tim Burton meldeten sich nämlich mal wieder gemeinsam zurück. Ein klares Muss für mich, doch diesmal mit einem der von mir verabscheuten Musicals. Die Erwartungen waren niedrig, die Vorfreude, die ich eigentlich bei einem Depp und Burton Film hege, winzig und die Angst vor einem nervtötenden Ergebnis pochte in mir. Alles umsonst, unnötig und vollkommen fehl am Platz. "Sweeney Todd" ist ein Glanzstück und meine Erwartungen wurden zum Glück nicht erfüllt, sondern so dermaßen gesprengt, dass mir die Worte fehlten.

    Zur Vorlage nahm er sich das berühmte Broadwaystück um einen Barbier, der unschuldig ins Gefängnis geworfen wurde und nun Jahre später auf blutige Rache sinnt. Hier wird uns kein großer Operngesang aufgetischt, sondern emotionaler und äußerst intensiver Sprachgesang, der nie in einer übertrieben oder überspannten Darstellung endet, sondern ganz Burton-Like seinen Weg geht. Keiner der Schauspieler hat eine Gesangsausbildung und was ihnen vielleicht an der letzten Ausgereiftheit des Gesangs fehlt, machen sie dafür mit ihrer enormen Ausstrahlung komplett. Die großen Tänze fehlen hier ebenfalls und es kommt lediglich zu einem Standardtanz zwischen Sweeney Todd und Mrs Lovett. Ansonsten tanzt hier nur jeder allein mit der eigenen schwarzen Seele. Gerade der Charakter von Sweeney Todd wurde von Burton mal wieder hervorragend ausgearbeitet. Seine innere Zerrissenheit wird bedeckt von den puren Rachegelüsten, die immer schwerere Wellen der Brutalität schlagen. Seine Herzlosigkeit, die Sehnsüchte und die innere unstillbare Getriebenheit machen ihn zum Monster. Aber nicht nur Todd ist interessant, sondern alle Charaktere bekommen ihre grandiosen Szenen zugesprochen.

    Man merkt "Sweeney Todd", trotz seiner untypischen Art, sofort an, dass er Burton ist. Hier gibt es keine fröhlichen Lacher, gelegentlich darf man sich vielleicht über den wirklich pechschwarzen und bitterbösen Humor „erfreuen“, doch die Kälte bestimmt den teuflischen Takt. Hier gibt es keine ironische Erzählweise mit Augenzwinkern, oder abgehobene wie skurrile Fantasy. Die Farbenpracht ist ebenfalls gegangen und es regieren die schwarzen und grauen Töne. Einzig in einer genialen Traumsequenz von Mrs. Lovett darf ein wenig Farbe in den Film kommen, doch auch die wird schnell wieder ausgetrieben. Was es jedoch reichlich gibt, ist Kunstblut und zwar noch mehr als in "Sleepy Hollow". Todd durchtrennt seinen Opfern mit dem Rasiermesser die Kehlen und das Blut durchtränkt die Kleider und bedeckt den Boden literweise. Zu den eindringlichsten Szenen gehören hier die Gänsehaut erregenden Duette zwischen Depp und Rickman, die wirklich unvergesslich aufgezogen werden und in ihrer ganzen Kraft den Zuschauer in ihren Bann ziehen. Auch die Szene, in der Todd seine geliebten Rasiermesser findet und uns das einzige Lächeln des Films eröffnet, ist ganz groß.

    Tim Burton hat mir ein Genre für zwei Stunden schmackhaft gemacht, mit welchem ich eigentlich rein gar nichts anfangen kann. Wie gewohnt lässt sich auch "Sweeney Todd" nicht nur in ein Genre einordnen, doch hier stellt Burton sein einmaliges Können wirklich eindrucksvoll unter Beweis und kombiniert einfach jeden Punkt meisterhaft. Mit schwankender Tragik und dem zumeist versteckt bösen Humor zwischen den Zeilen, inszeniert Burton erneut einen ganz besonderen Film. Blutig, eiskalt, düster, kompromisslos, unvergesslich, atmosphärisch perfekt und mal wieder mit herausragenden Schauspielerleistungen. Musicals mag ich zwar immer noch nicht und das wird sich wahrscheinlich auch nie ändern, doch "Sweeney Todd" geht einfach immer. Meisterwerk!

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    • 7

      [...] Mit sensibler Hand werden wir durch die Geschichte geführt und erleben einen Film, der sich um Konflikte, Verantwortungen, Entscheidungen und die Wichtigkeit der Familie selbst dreht. Zarte Annäherungen werden hier zu schweren Wendungen und alles was war, wird wieder aufs Neue durchgemischt. Immer und immer wieder. Die Zeit nach der Hochzeit steht hier nicht nur als Veränderung für das junge Brautpaar, sondern wirklich für jeden Beteiligten. So wird Susanne Biers Film zu einem stillen, nicht selten etwas zähen, aber intensiven und authentischen Drama, welches in seiner ganzen Kraft berührt und mitreißt. [...]

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      • 8

        [...] "Edward mit den Scherenhänden" lässt sich so nun in mehrere Genres einteilen. Ob Fantasy/-Märchen oder Außenseiter-Drama. Alles stimmt. Auch die komödiantischen und dramatischen Aspekte wurden nicht außen vor gelassen, aber Burtons Inszenierung verliert nie den Boden unter den Füßen und mutet sich zu viel zu. Ganz im Gegenteil. "Edward mit den Scherenhänden" ist ein herzerwärmender Film über einen Einzelgänger, der liebevoller und herzlicher gar nicht sein könnte und immer wieder völlig missverstanden und ausgenutzt wurde. Tim Burton projiziert seine eigene Lebensgeschichte in die Welt von Edward und macht aus dem Gesamten einfach etwas ganz Besonderes.

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        • 4

          "Das ist also das Wartezimmer des Todes."

          Mit dem zweiten Teil von González Iñárritus Todes-Trilogie begeben wir uns auf eine Reise, tief in das zerrissene Innerste von uns allen. Uns wird ein durch und durch depressiver Einblick in drei verschiedene Menschenleben gewährt, die sich nach und nach begegnen und das Leben des Anderen katastrophal verändern. Der Tod spielt für Iñárritu eine riesige, alles überschattende Rolle. Was bedeutet der Tod für uns und wann beginnt er? Wann driften wir ab, wann fallen wir und wann sterben wir? Wann ist dieser Moment greifbar, wann fühlen wir das Ende und wie entgehen wir ihm? Was sind die Folgen von ihm in Anbetracht auf unser familiäres Umfeld? Der Tod spielt die größte Rolle im Leben und alles läuft auf ihn zu. Nichts liegt so nah beieinander wie das Leben und der Tod. Der Anfang uns das Ende. In diesen Raum zwischen dem Beginn und dem Schluss schleicht sich das stärkste und zerstörerischste Gefühl ein: die Liebe.

          Was bewirkt denn die Liebe in uns? Welchen Stellenwert hat sie für uns? Jeder will geliebt werden, doch nur wenige können auch Liebe geben. Liebe ist unerfüllbar, unglücklich und unausweichlich. Doch sie kommt zu jedem, egal ob wir das wollen oder nicht. Erst langsam und unauffällig, doch irgendwann in ihrer ganzen machtergreifenden und unaufhaltsamen Rücksichtslosigkeit. Wie steht die Liebe nun zu diesen unerträglichen Schicksalsschlägen? In welchem Licht dürfen wir sie betrachten? Ist es die verzweifelte Suche nach Trost, Schutz, Ablenkung oder zarter Nähe? Die Hoffnung auf Verdrängung, Bewältigung und Veränderungen? Von allem etwas und doch gar nichts. Aber was bringt die Liebe, wenn der Hass immer größer ist und alles überschattet? Wenn man seine Wunden mit Rache heilen will und dabei selber in der endlosen Schuld treibt. Wie schuldig ist der Schuldige, wenn niemand von seiner Schuld weiß? Wenn niemand die Wahrheit kennt, nur er selbst? Mit welchen Gewissensbissen muss dieser Mensch nun umgehen und wie lang kann er ihnen standhalten?

          All diese Gefühle, die schreckliche Schuld, der schlimmste Schmerz, der brodelnde Hass, die unabwehrbare Liebe und die eiskalte Rache. Die ganzen moralischen Fragen, die eigenen blockierten Fluchtwege Richtung Erlösung und die ausweglosen Situationen, in die wir immer wieder ohne jegliche Vorwarnung gestoßen werden. Alles macht "21 Gramm" aus. Wenn geschundene Seelen sich zusammentun wächst daraus kein standhafter Zusammenhalt. Das eigene Chaos breitet sich nur noch immer weiter aus. Stück für Stück, bis zum schonungslosen Gefühlsurknall.

          "21 Gramm" ist die pure und schmerzhafte Depression. Ein schonungsloser und bedrückender Kampf und doch voller Menschlichkeit und einfühlsamen Augenblicken. Die perfekten Hauptdarsteller (Sean Penn (!), Noami Watts, Benicio Del Toro) spielen sich die Seelen aus den Körpern und opfern sich in jeder Szene. Wer sich auf den Film einlässt, wird vorerst einiges an Mut und Kraft verlieren. Doch wer über den Tellerrand hinausblicken kann, der wird feststellen, dass Iñárritu nicht nur nimmt, sondern auch unheimlich viel gibt. Hier hat Iñárritu sein persönlichstes Meisterwerk geschaffen.

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          • 8

            [...] Ein exzentrischer, unwirklicher und fast autistisch wirkender Typ, der sich irgendwo zwischen tiefer Tragik und schräger Komik festgesetzt hat. Genau wie der Film selbst. Wir dürfen lachen, wir werden berührt, es wird traurig und auch mal unglaublich schön. Doch vor allem ist 'Punch-Drunk Love' menschlich und herzlich. Wir begleiten einen krampfhaft schüchternen Menschen, der endlich die Liebe für sich entdeckt und folgen ihm auf seinem verbogenen Weg, der eigentlich eh schon neben der Spur ist. Ohne schmalzigen Kitsch und billigen Klischees entwirft Anderson wieder ein einmaliges Filmerlebnis, welches durch seine unkonventionelle und doch romantische Art aus allen Mustern springt und einfach ans Herz geht. [...]

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            • 10

              [...] „Taxi Driver“ ist Kino in größtmöglicher Brillanz. Unvergleichlich und unerreichbar. [...]

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              • 6

                [...] 'Habemus Papam' ist auch für nicht religiöse Menschen ohne Probleme zu empfehlen. Morreti, der selbst nicht gläubig ist, nimmt sich dem Thema nie mit blasphemischer Spitzzüngigkeit an, sondern setzt auf den leichten Humor, der zwar nicht zu den großen Brüllern verhilft, aber immer ein sympathisches Lächeln hervorruft. Und da sind wir auch beim richtigen Wort: sympathisch. Morreti versteht es, seinen Film auf keine Sichtweise festzulegen und stellt die Kirche und ihre Anhänger viel mehr als Menschen dar, als fanatische Kardinäle, die keine Fehler zulassen können und jegliches Fehlverhalten bestrafen. 'Habemus Papam' verkommt zu keiner Sekunde zu einem strengen Tischgebet mit gefalteten Händen, sondern wird zu einer freien Komödie, die manchmal nicht das Gleichgewicht zwischen den komödiantischen Passage und den überzogenen hält. Ein symbolisches Volleyballspiel der Kardinäle ist an und für sich sicher ein netter Gedanke, nur in der Umsetzung und in Anbetracht mit dem gesamten Film vollkommen fehl am Platz. Was Morreti gut darstellt, ist die Verzweiflung und Angst, die ein solcher Mann durchmachen muss, wenn ihm von jetzt auf gleich eine der größten Lasten und Bürden auf die Schultern gelegt wird. Man kann sich seiner Verantwortung nicht entziehen, man kann es versuchen, doch am Ende muss man sich ihr immer stellen und selber entscheiden, welchen Weg man nun einschlägt. 'Habemus Papam' ist eine respektvolle und leichte Komödie mit schönem ernsten Grundgerüst, welche manchmal zwar nicht richtig weiß in welche Richtung es gehen soll, aber wunderbar die Fehlbarkeit und Verwirrung dieser Situation offenbart und mit einem Ende auffahren kann, welches so nicht zu erwarten war. [...]

                8
                • 8

                  [...] Zwei Leben, von Grund auf verschieden, verbinden sich und füllen ihre Leere mit Farbe. Das inszeniert Regisseur Jensen in erster Linie so rabenschwarz, das die Lacher manchmal aus einem herausgeschossen kommen und gelegentlich auch im Halse stecken bleiben. Soll man lachen, oder tun einem die Charaktere nun doch viel zu Leid? 'Adams Äpfel' ist skurril und irgendwie seltsam, aber doch so menschlich, gefühlvoll, rührend, schön und verdammt ehrlich. Klischees werden aufgezogen und gerne auf albernen und naiven Wegen verdreht, ohne aber das Niveau zu verlieren oder respektlos zu erscheinen. Ein Film über Wiedergutmachung, Ziele im Leben und die ewige Versuchung. Ein lustiges Drama, eine dramatische Komödie. 'Adams Äpfel' ist beste Unterhaltung, etwas für das Herz und doch tiefgängiger als man es auf den ersten Blick für möglich gehalten hat. [...]

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                  • 8
                    über Michael

                    [...] 'Michael' wird uns ab dem ersten Moment völlig ruhig und unaufgeregt erzählt. Regisseur Markus Schleinzer will nicht mit provokanten oder voyeuristischen Szenen polarisieren, sondern setzt auf gefasste Subtilität. Wir werden in ein Leben eingeführt, dass für jeden Außenstehenden absolut undenkbar und grausam ist, doch hier schon pure Normalität angenommen hat. Michael und Wolfgang führen ein geregeltes und abgeklärtes Zusammensein. Dabei liegt das Hauptaugenmerk ganz klar auf Michael, dem Täter, dem Verbrecher, der hier allerdings zu keiner Sekunde als Monster verteufelt wird oder in ein Muster gedrückt wird, in dem wir noch zum Mitleid gezwungen werden. Schleinzer dokumentiert und zeigt, ohne jeglichen moralischen Anklagen, sondern mit Bestandsaufnahmen aus einer falschen Welt, die ihre eigene Logik führt und von den damit verbundenen Gesetzen und Regeln lebt. [...]

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                    • Jeder kommende Film mit Leo wird ein Highlight. Der Mann ist zu gut.

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                      • 8

                        [...] Je tiefer wir jedoch vordringen, desto schwerer wird es. Schikane, Auflehnung, Vorurteile und Scheinheiligkeit stehen gegenüber von Sehnsüchten, Harmonie, Verlangen und Hingabe. Die Emotionalität, die Fields hier am Ende entfacht, reißt bedingungslos mit und lässt niemanden unberührt. Eine Welt, so geleckt und fröhlich, bricht in ihre Einzelteile zusammen und zieht uns als Zuschauer gleich mit runter, denn das Lachen ist und längst im Halse stecken geblieben und vergangen und die zynischen Spitzen wurden umgewandelt in ehrliche und nachwirkende Trostlosigkeit. [...]

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                        • Sean Penn? Zu gut für solche Listen wahrscheinlich.
                          Hoffman? Wahrscheinlich auch.

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                          • 10

                            [...] 'Brokeback Mountain' ist der ehrlichste Liebesfilm überhaupt, der sich nicht in Ansichten und Vorschriften wälzt, sondern die Liebe so zeigt wie sie ist, ungebunden, frei und unkontrollierbar. Noch nie war Liebe an verschiedene Geschlechter gebunden, das muss man sich immer vor Augen halten, denn wenn sie sich ihr Ziel sucht und gefunden hat, dann können wir nichts dagegen tun. [...]

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                            • „Ich kann traurig sein, ich kann frustriert sein, ich kann Angst haben aber ich werde nie depressiv, weil ich soviel Glück in meinem Leben habe.“

                              Einer der sympathischsten Schauspieler der Filmgeschichte wird heute 51 Jahre. Hast dich gut gehalten. Alles erdenklich Gute von mir, denn du kannst es sicher gebrauchen, auch wenn du dich nie hängen lassen hast und deinem tragischen Schicksal den Kampf ansagtest. Als Marty McFly wurdest du zu einem Teil meiner Jugend, in der Rolle des Doc Hollywood könnte ich dich jeden Tag wiedersehen und als Eriksson zeigtest du, was für ein grandioser Charakterdarsteller in dir steckt. Auf weitere 51 Jahre, in denen man sich immer wieder über deine grandiosen Gastauftritte in Serien freuen darf. Eine Sache ist klar, Michael J. Fox wird man nicht vergessen.

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                              • 3

                                [...] 'Der blutige Pfad Gottes' ist ein klarer Fall von „Style over substance.“ Das heißt im Klartext, Regisseur Duffy prügelt seinem Film die Coolness uninspiriert ein. Jede Szene, jede Kameraeinstellung und jede Bewegung muss hier möglichst stylish und ästhetisch wirken. Dabei vergisst der Herr Regisseur jedoch, dem Film jegliche Tiefe zu verleihen und die extreme pseudo Coolness nicht so offensichtlich und aufgesetzt verkommen zu lassen. Natürlich gibt es wieder reichlich Zeitlupe, die unterstrichen wird von Bibelfersen und unpassender Musik. 'Der blutige Pfad Gottes' erzählt uns von ganz harten Burschen, die in göttlicher Mission töten, hinter diesen Fassaden befindet sich allerdings nur die gähnende und fragwürdige Leere. Die Schießereien sind dazu weder etwas Besonderes, noch gut choreografiert, sondern verfallen genau wie der Rest der widerlichen Selbstgefälligkeit und Arroganz von Duffy, der sich hier schon für den größten Könner der Filmgeschichte gehalten hat, in Wirklichkeit aber nur eine Nullnummer ist. Der substanzlose „Kultfilm“ will uns dann noch seine Geschichte mit intelligent eingesetzten Rückblenden offenbaren, wäre da nur nicht die unendlich Belanglosigkeit und das Desinteresse des Zuschauers, welche dem Film in seiner ganzen Ödnis schon längst die Spannung genommen haben. Am Ende bleibt ein nichtiges Etwas, das gerne ein cooler Bestandteil des Gangstergenres wäre, aber so aufgesetzt wirkt, das es schon fast eine Parodie sein könnte, sich dafür aber dann leider doch zu ernst nimmt und dem Zuschauer damit auch noch die letzte Unterhaltung nimmt und ihn mit seiner perversen religiösen Note genervt auf den Abspann warten lässt. [...]

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                                • 2

                                  [...] Wo 'Piranha 3D' noch das Tempo und richtig viel Spaß zu bieten hatte, trottet 'Piranha 3DD' nur auf der gleichen öden Stelle herum. Nach einem düster-nebeligem Anfang werden wir mit den ersten nackten Brüsten begrüßt, danach schwimmt hier mal ein Piranha, da mal ein Piranha und dann steht eigentlich schon fast das Finale vor der Tür, denn mit gut 70 Minuten ist der Film nicht nur viel zu knapp ausgefallen, sondern wirkt auch völlig unausgearbeitet und lieblos zusammengefuscht. Das „große“ Finale ist jedoch ein Witz, denn eigentlich passiert hier gar nichts. Die Fische knabbern ein wenig, das Blut fließt ein wenig und dann war es das auch schon. Einzig David Hasselhoff legt einen genialen Auftritt hin und nimmt sein Baywatch-Image so herrlich auf die Schippe, dass man ihm beinahe schon applaudieren will. In 'Piranha 3DD' geht es einfach nicht nur Sache, es gibt keine blutigen Höhepunkte wie im ersten Teil, die nackte Haut wird auch nur dann eingeschoben, wenn Regisseur Gulagar die leise Befürchtung hatte, dass der Zuschauer schon schlummernd im Traumland angekommen ist. Manchmal nimmt der Film sich sogar so ernst, dass man sich kopfschüttelnd fragen muss, ob Gulagar überhaupt den nicht vorhandenen Sinn des Vorgängers verstanden hatte und setzt dann auf der anderen Seite auf pubertierenden Humor der peinlichen Sorte, der nur den verklemmten 12-jährigen ein Schmunzeln entlocken dürfte. Nein, das hier war schlecht und zwar richtig schlecht. Vorhersehbar, ohne jegliche Spannung und vollkommen dämlich wird uns hier kostbare Lebenszeit geraubt. Es hätte spaßig werden können, es wurde zum zusammengeklauten Schund. [...]

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                                  • 7

                                    [...] Dieses Drama, verloren in verwechselten Identitäten, wird von Newell mit der nötigen Spannung und Tragik entfaltet, so dass sich die Beziehung zwischen Brasco und Lefty langsam zu einer Vater-Sohn-Bindung entwickelt, obwohl sie doch von Anfang an dem Zerfall gewidmet war, und kann in ihren besten Szenen eine Emotionalität erzeugen, die die hoffnungslosen Figuren unheimlich nahe bringt. Newell griff dabei jedoch nie auf unnötige Rührseligkeiten zurück oder wollte unbedingt etwas erzeugen. Im Gegenteil, es bleibt realistisch und persönlich und 'Donnie Brasco' findet genau im richtigen Moment sein Ende. [...]

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                                    • 9

                                      [...] Brian De Palma und Oliver Stone verherrlichen das Leben als Gangster zu keiner Zeit, sie reflektieren es hingegen. Sicher sehen wir Tony in einer flamboyanten Welt aus Sex, Drogen, Partys und Alkohol. Doch am Grund dieses bunten Cocktails, hinter dem farbenfrohen Schleier verbirgt sich ein düsteres Drama über die allesfressende Selbstzerstörung. Dramaturgisch im Kern natürlich ganz konventionell als „Rise & Fall“-Geschichte angesiedelt, greift „Scarface“ immer tiefer in seine Materie, in seine Hauptprotagonisten und lässt den Zuschauer Teil eines existenziellen Zerfalls werden; eines haltlosen Individuums, welches sich durch seine Besessenheit alle Träume im Rausch zerstören wird. [...] Die Nebenfiguren agieren dabei als Spiegel und akzentuieren Tonys charakterliche Disposition, seine Verrohung, seine Entmenschlichung, seinen Marsch in den eigenen Abgrund, der alles unhaltbar in sich zieht und in den Mühlen des Selbsthasses, der Verlorenheit zermahlt. Brian De Palma knöpft sich den amerikanischen Traum vor, stellt ihn ins hellste Licht, bereitet ihm ein Podium und demontiert diesen, wie Tony, nachhaltig. [...]

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                                        [...] Was 'Eclipse' seinen beiden Vorgängern voraus hat, ist die Tatsache, dass Slade es stellenweise verstand, dem Film eine Atmosphäre zu verleihen. Die dunkle Stimmung, die grauen Grundtöne und die düsteren Ansätze der Melancholie machen schon etwas her. Dazu ist 'Eclipse' auch nicht so zähflüssig wie 'Twilight' und 'New Moon', doch mit 130 Minuten immer noch zu lang geraten. Der ironische Ton, den der Film manchmal anschlägt, hilft ihm auch und Sätze wie „Kann er sich kein T-Shirt leisten?“ lockern die Lage auf. Slades Inszenierung ist dennoch durchzogen von Längen und könnte sich wohl als eckig und unrund bezeichnen lassen, denn seine abgeharkte Führung treibt den Film von einem Schlagloch in das Nächste. Emotionen werden immer noch gänzlich vermisst, die Charaktere plappern nicht mehr ganz so viel, sind aber nach wie vor ein dämlicher Dorn im Auge. Aufgesetzte Feinfühligkeit und gewollter Style, vor allem in den knappen Actionszenen, die als ultimative Kämpfe verschrien wurden, sind grausig choreografiert worden. Kopfschmerzen bekommt man dieses Mal zwar nicht und so mies wie die zwei anderen Teile ist es auch nicht, doch richtig schwach ist das herzlose Spektakel trotzdem noch. [...]

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                                            [...] Man nehme die Schwachpunkte von 'Twilight', verbessert sie kein Stück und fügt noch weitere Minuspunkte ein. Fertig ist 'New Moon'. Wer sich freut, dass Edward die meiste Zeit nicht vertreten ist, der sollte sich aber darüber im Klaren sein, dass Jacob nun fast immer Anwesend ist, und der ist keinen Deut besser. Das Drehbuch ist dermaßen abgeharkt und schludrig zusammengefuscht, das es einen vor dem nächsten Dialog schon beinahe graust. Wir werden in ein seelenloses Geplänkel geworfen, in der glänzende Waschbrettbäuche, blasse Naivität, schlimme Albernheiten und trockene Langeweile regieren. 'New Moon' ist der Höhepunkt der Leere und zieht sich so unglaublich in die zähe Länge, dass die eigene Geduld wirklich auf eine harte Probe gestellt wird. Aber wozu? Beglückwünschen kann man sich am Ende auch nicht wenn man es durchgehalten hat, viel mehr muss man sich mit den verstörenden Nachwirkungen herumschlagen. Vampire und Werwölfe an allen Ecken, doch Biss hat der Film keinen. Dazu kommen noch furchtbare Effekte und das billige Machwerk ist in seiner ganzen Ödheit komplett. [...]

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                                            • Interessant. Auf Costner ist in der Hinsicht auch Verlass.

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                                                    über Bullitt

                                                    [...] 'Bullitt' wurde zum Vorbild für viele andere Krimistreifen, doch das Wasser konnten ihm nicht viele reichen. David Yates verzichtete auf einen Ausleuchtung oder Studie der Figuren und trotzdem sind ihre Standpunkte immer klar. Bullitt braucht nicht viel sagen, sein Blick und seine Mimik tun das für ihn. Emotionen sind in seinem Job nicht erlaubt, doch wer denkt, Bullitt ist innerlich schon abgestorben, der wird in der letzten Szene eines besseren belehrt, wenn sich das wahre, menschliche Gesicht von ihm im Spiegel betrachtet. Wir heften uns an seine Seite und lassen ihn kein einziges Mal aus den Augen. Wir schenken ihm Vertrauen und folgen auf Schritt und Tritt. Das klare Highlight des Films ist die Verfolgungsjagd mit quietschenden Reifen und brummenden Motoren, die so unglaublich packend inszeniert wurde und wahrlich perfekt gefilmt von Kameramann Fraker, das sie einen auch heute noch mitreißt und die Spannung auf die Spitze treibt. Sicher ist Yates Inszenierung nicht fehlerfrei und 'Bullitt' ist kein Meisterwerk, doch der Film ist in jedem Moment echt und fühlbar und genau das reißt einfach mit. Das angenehme Tempo des Films kommt da gerade richtig und lässt die durchdachte Story schön entfalten, bis zum brisanten Schluss. 'Bullitt' ist durchgehend unterhaltsam, cool und genauso spannend. Steve McQueen im blauem Rollkragenpullover und grünen Mustang ist sowieso nicht mehr zu schlagen. [...]

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