SoulReaver - Kommentare

Alle Kommentare von SoulReaver

  • 8

    [...] "Biutiful" wird zu einem intimen, schmerzhaften, deprimierenden und feinfühligen Charakterdrama, das zwar viele Schläge in Richtung Psyche und Magen austeilt, doch genauso viel einstecken kann. Wäre Iñárritus Inszenierung etwas weniger bepackt geworden und die Handlung zwischen chinesischen Fälschern, afrikanischen Händlern, korrupten Polizisten und der leidenden Familie straffer erzählt worden, dann hätte "Biutiful" das nächste wirklich große Meisterwerk im Schaffen des mexikanischen Regisseurs sein können. [...]

    9
    • 8

      [...] Wir alle haben Probleme, jede Familie trägt ihr schweres Kreuz und doch möchten wir nicht selten aus allen Zwängen fliehen und einfach nur ein sorgenfreies, vielleicht auch ganz anderes Leben genießen. Das geht auch Hauptfigur Gilbert Grape so, dessen ältester Bruder einfach abgehauen ist, sein Vater hat sich im Keller des Hauses erhängt, seine kleine Schwester steckt in der schwierigen Phase der Pubertät, sein Bruder ist geistig zurückgeblieben und beansprucht die meiste Zeit für sich und seine Mutter ist krankhaft fettleibig. Probleme und eine Familiensituation, die man niemandem wünscht, doch irgendwie muss Gilbert sie akzeptieren und mit ihr umgehen, auch wenn er am liebsten alles stehen und liegen lassen würde. Aus diesem schweren Familienporträt zeichnet Regisseur Lasse Hallström ein sensibles und ebenso bewegendes Drama, das sich nicht nur um die Akzeptanz der Umstände dreht, sondern auch um die Toleranz von anderen Menschen und die Wirkung der Liebe in einer festgefahrenen Gegebenheit. "Gilbert Grape" wird zu einem Spiegelbild der Seele einer etwas anderen amerikanischen Familie und mit seiner gefühlvollen und gleichermaßen schmerzhaften Erzählweise bekommen wir diese Menschen vorgestellt, auf die Hallström zu keiner Sekunde mit dem Finger zeigt, sondern sie immer mit Respekt behandelt und die nötige Sympathie einschenkt, die den Charakteren ihre fühlbare und verständliche Menschlichkeit lässt. Als Zuschauer werden wir irgendwo zwischen herzzereißender Bestandsaufnahme und liebenswerten Hoffnungen auf Veränderungen platziert. Und auch wenn es natürlich nicht immer leicht ist, es ist doch immer das Leben und damit muss man sich einfach abfinden, genau wie uns "Gilbert Grape" zwischen Schmunzeln und berührenden Augenblicken verdeutlicht, was Zusammenhalt und der wahre Wert des Lebens bedeutet. [...]

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      • 7 .5

        [...] Man muss natürlich von vornherein wissen, worauf man sich mit Baz Luhrmanns "Romeo & Julia" einlässt. Wer hier eine steife Verfilmung erwartet, der wird nach wenigen Minuten bereits verschreckt die Augen aufreißen. Die hastigen Schnitte, die knalligen Farbtöne, die luftigen Outfits, die 9MM-Pistolen mit goldener Umrandung und die ständige MTV-Ästhetik sind klare Geschmackssache. Wer sich dem Shakespeare-Stoff allerdings in neuer Form nähern will, sich dabei mit der Originalsprache aus der Vorlage abfinden kann und ebenso die quietschenden 90er Jahre als Hintergrund akzeptiert, der ist hier genau an der richtigen Adresse. "Romeo & Julia" wird zum überlangen Musikvideo, verknüpft den Charme einer gegenwärtigen Operette mit kitschiger Gewaltästhetik und findet sich schlussendlich im Schmerz der pathetischen Aufopferung. Zwar schrammt Luhrmanns Inszenierung immer an der Grenze zur Albernheit, doch seine Führung und Entblätterung hat einen ganz eigenen Reiz, dem man sich, wenn man sich draufeingelassen hat, kaum entziehen kann. Ebenfalls kann die Emotionalität der unausweichlichen Tragödie nicht ganz ausgereizt werden, was auch daran liegt, das einem als Zuschauer rauschartig die Modernität um die Ohren gehauen wird und die Augen keinen Stillstand kennen, doch die Romantik, die Poesie und die lyrische Symbolik wissen sich dem Wechselspiel aus leichten und erdrückenden Versen toll anzupassen. [...]

        6
        • 1
          • Unentschieden. "Alien" ist zwar der bessere Film, aber der Predator war immer irgendwie cooler, wenn auch sicher nicht so angsteinflößend.

            3
            • 7

              [...] Tim Burton geht in der knapp 100 minütigen Laufzeit durchgehend anarchisch und anti-amerikanisch vor, verzichtet auf Zeichnungen von Helden und lässt sowohl die Politiker als auch das amerikanische Militär immer wieder bloßgestellt in der Ecke zurück. Von friedlichen Absichten wird hier nicht lange gesprochen, denn die fiesen Marisaner haben eigentlich nur ein Ziel: Ihre Zerstörungswut mal richtig rauslassen und die Welt in Schutt und Asche zurückzulassen. Der Eifelturm stürzt in sich zusammen, die Statuen der Osterinsel werden überrollt und Amerika wird ohne Probleme überrannt. Dabei lässt sich "Mars Attacks!" aber keinesfalls als ernstzunehmender Vertreter des Sci-Fi-Genres verstehen, sondern sowohl als Hommage an vergangene Zeiten, aber auch als Parodie, die den amerikanischen Pathos mit Strahlenpistolen in Sekunden pulverisiert. Kein Wunder also, dass Amerika die Nase gerümpft hat. "Mars Attacks!" ist ein herrlich zynischer und mit absurden Einfällen gepickter Spaß, dem zwar hin und wieder das nötige Tempo fehlt, aber durch seine staatsfeindliche Ansicht einfach genau den richtigen Ton trifft und auf höchstem Niveau unterhält. [...]

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                • Ich bin hin und weg. Das kann doch nur genial werden. Die Atmosphäre scheint ultradüster zu sein, der Ton herrlich zynisch und brutal.

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                  • 8 .5
                    über Aviator

                    [...] "Aviator" wird zu einer eindringlichen Charakterstudie, geht dabei seinen Weg durchgehend mit der gleichen tiefgängigen Ruhe, weiß voll zu packen und den Zuschauer in jeder Minute zu fesseln. Was man Scorsese vorwerfen muss, ist die dilettantische Vereinfachung des Waschzwanges von Hughes, den wir zu Anfang des Filmes mit einer Szene klargemacht bekommen sollen. Das ist aber nur ein kleiner Schönheitsfehler. In Hughes Leben gab es nur einen wichtigen Menschen: Howard Hughes. Danach zählte nur die Eroberung der Lüfte und die glanzvolle Filmwelt, die natürlich einen Ruhm mit sich brachte, dem Hughes nicht gewachsen war, genau wie er es nicht wusste, wie man mit zwischenmenschlichen Bindungen umgehen muss. Das alles wird uns im hintergründigen Zeitraum der 30er und 40er Jahre detailliert, interessant und ebenso exzellent vorgestellt. [...]

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                    • 1
                      • 4

                        [...] "Rum Diary" hätte das Zeug zum modernen Kultfilm gehabt, verläuft sich aber in seiner verbindungslosen Belanglosigkeit, die weder wirklich ansprechende Charaktere serviert, noch eine Geschichte hat, die irgendeine ausgearbeitete Aussage besitzt. Die Menschen hier sind immer besoffen, stolpern von einem Ort zum anderen und sind dabei so handzahm, dass die Dialoglastigkeit des Films das brave Treiben nahezu erdrückt. Über die einfallslose Liebesgeschichte, die Regisseur Bruce Robinson in seinen Film einfügt, braucht man erst gar keine Worte verlieren, denn die Vorhersehbarkeit des Ganzen ist nicht zu schlagen. Was bleibt sind einige lustige und skurrile Augenblicken, gute Schauspieler die sich nicht von ihrer besten Seite zeigen und eine ansprechende Karibik-Atmosphäre. Das reicht sicher nicht und "Rum Diary" ist in jedem Fall eine klare Enttäuschung.

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                          • Den hast du mir ja schon damals empfohlen (wahrscheinlich hast du ihn jedem empfohlen). Langsam wirds aber Zeit, vor allem nach dem feinen Text, Amelia! :)

                            • 5

                              [...] Da es auch keine Aufklärung des Falles gibt, lässt sich der Schriftzug „basierend auf einer wahren Geschichte“ nur auf das Fundament des Films stützen, die Vorfälle selbst rennen ihrer fiktionalen Entblätterung durchgehend hinterher. Dazu gibt es noch Liebes- und Familienkrisen, die die unausgegorene Art des Films weiter unterstützen und das, wenn auch nicht wirklich langweilige, Durcheinander zwischen Traumata, Zurückgezogenheit und Geheimnissen nur weiter antreibt. Nicht Fisch, nicht Fleisch, aber auch nicht schlecht. [...]

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                              • 4
                                über Ted

                                [...] Es bleibt aber natürlich nicht auf dieser Ebene und „Ted“ lässt sich von der 08/15-Beziehungskrise zwischen John und Lori kontrollieren, die die Reibungen zwischen John und Ted ebenfalls weiter anstacheln. Zwar schafft es MacFarlane in diesen Szenen auch den dramatischen Ton durchaus zu treffen, doch gesehen hat man das inzwischen oft genug, dementsprechend vorhersehbar sind auch der Verlauf der Geschichte und der schlussendliche Stand der Beziehungen. [...]

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                                • 7
                                  über Blow

                                  [...] "War's das letztendlich alles wert? Ach verdammt. Wie unwiderruflich ich mein Leben vertan habe. Es ist immer der letzte Tag des Sommers. Ich steh draußen in der Kälte und keiner öffnet mir die Tür. Zugegeben, es gab in meinem Leben mehr als genug bewegende Momente. An den meisten Menschen zieht das Leben vorüber, während sie damit beschäftigt sind, grandiose Pläne zu schmieden. Überall, all die Jahre habe ich hier und dort Stücke meines Herzens gelassen und jetzt ist kaum noch genug davon übrig, um weiter zu leben. Doch ich zwinge mich zu lächeln, denn ich weiß, dass mein Ehrgeiz mein Talent bei weitem übertrifft. Es stehen keine prachtvollen Schimmel oder schöne Damen mehr vor meiner Tür."

                                  George Jung wollte nie wie sein eigener Vater werden, doch schlussendlich hat es ihn noch schlimmer getroffen. Die Bindungen, ob zwischenmenschlich oder geschäftlich, haben ihn aus der Bahn geworfen und jeglichen Halt aus den Augen verlieren lassen, dabei wollte er doch eigentlich nur für seine Tochter da sein. Er war nie ein draufgängerischer und habgieriger Ticker, viel mehr war ein Mensch, der nicht wirklich wusste in welche Richtung sein Leben geht und wie er seine Vergangenheit aus der Gegenwart vertreiben kann, denn die wurde ihm schließlich zum Verhängnis. "Blow" ist eine spannende, interessante und hervorragend gespielte Biografie über einen der größten Drogenbarone überhaupt, doch Demmes Inszenierung bleibt immer etwas zu oberflächlich und kann die Tiefe der Charaktere, auch in Verbindung zueinander, erst am Ende des Filmes ausreizen. So bleibt ein sehenswerter Film, der sein Potenzial nicht ausnutzt, dafür aber die Stärken hat, die ihn deutlich über den Durchschnitt heben.

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                                        • Zum Glück sind das alles nur Schnipsel und die Leichen bleiben in unserem geteilten Keller. Eines ist klar: I ♥ U (Liste wird abonniert.)

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                                          • 8 .5

                                            [...] Eine selbstzerstörerische Reise durch die betäubte Seele und die tiefe Enttäuschung eines ganzen Landes beginnt, die sicher ihre unheimlich komischen wie absurden Szenen besitzt und allein durch das Verhalten der Hauptdarsteller zu großen Lachern animieren kann, dabei aber immer den kritischen Hintergrund bewahrt und sich selbst nie aus den Augen verliert. "Fear and Loathing in Las Vegas" befindet sich irgendwo zwischen einer verwirrten wie fiktiven Kopfgeburt, einer subjektiven Illusion und dem realen Gedankengut, welches den Zuschauer in seiner unkonventionellen Tatsachenbeschreibung sofort wie ein paralysierender Lungezug tief in sich hineinsaugt und dabei trotzdem nie in die Verharmlosung des Drogenkonsums abdriftet. [...]

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                                            • 7 .5

                                              [...] Verschiedene Epochen und Generationen umklammern die Geschichte, Schicksale und Verluste bestimmten das Geschehen und die melancholische Tragik kreuzt sich immer mit der harmonischen Schönheit. Hätte Fincher sich nicht im Mittelteil, gerade wenn es um die Beziehung zwischen Daisy und Benjamin geht, an beiläufige Dinge geklammert und sich weiterhin auf die Tatsachen konzentriert, dann bräuchte man von erzählerischen Längen gar nicht sprechen. [...]

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                                              • Eines von Polanskis großen Meisterwerken. Schöner Text. :)

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                                                • Perfektion. Eines von meinen Lieblingen.

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