SoulReaver - Kommentare
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Alle Kommentare von SoulReaver
Als Regisseur ist er bis jetzt großartig, als Schauspieler hat er schon oft daneben getreten, aber auch einige feine Rollen gespielt. Von mir auch alles Gute!
[...] "Boulevard der Dämmerung" entführt uns in ein brennendes Paradies, wo die Träume begraben liegen und die Ratten sich über die letzten Hoffnungen hermachen. Wenn Besessenheit und Geldnot einen falschen Einklang finden, dann ist das Chaos greifbar und die Schattenseite des Ruhmes hat längst jeden Beteiligten in sich aufgesaugt. Schönheit und Berühmtheit werden zum trügerischen Schein aller Dinge, der Fassadensturz zieht seine tödlichen Wellen und der unheimliche Stillstand, der sich in dem gespenstischen Anwesen breitgemacht hat, bekommt seinen letzten großen Auftritt im blitzenden Licht der Kameras. [...]
Seinem Nachnamen wird der Schauspieler nicht wirklich treu, auch wenn er bei seiner Rollenwahl nicht immer den besten Geschmack bewiesen hat. Aber wer hat schon eine durchgehend exzellente Karriere vorzuweisen? Die Wenigsten. Es geht hier also heute um einen Darsteller, durchaus nicht immer im Bereich der Perfektion, der die Masse dennoch auf seiner Seite hat und nur einen kleinen Teil der Menschen noch nicht von seinem Können überzeugt hat, aber das lässt sich entweder auf die schwierige Geschmacksfrage, oder auf den Neid zurückführen. Hier geht es um eine Person, die zu den beliebtesten Superstars der Welt gehört und allein durch ihr legeres Auftreten begeistern kann. Und mit Sicherheit ist dieser Mensch kein aalglatter Bubi, der zwar die Herzen der Frauen auf seiner Seite hat, aber auch die Männer für sich begeistern kann und ab und an sicher auch mal einen männlichen Liebesbrief in seinem Postfach vorfinden darf. Charme hat der Mann, keine Frage, auch wenn ihn alle als Depp bezeichnen. Jedoch ist er nicht irgendein Depp, sondern der einmalige Johnny Depp.
Aber auch die Karriere von Johnny Depp lief nicht immer reibungslos, was sich an erster Stelle aus kommerzieller und persönlicher Sicht von ihm bestätigen lässt. Durch seine Hauptrolle in der TV-Serie "21 Jump Street" (1987-1990), in der Depp einen Undercover-Polizisten spielte, wurde der damals 26 jährige zum Schwarm aller Teenager, der mit seinem zurückhaltenden Grinsen die Herzen besagter Mädchen zu Purzelbäumen animierte. Zuvor waren es eher kleinere Rollen im Horror-Klassiker "Nightmare on Elm Street" (1984) und dem Kriegsfilm "Platoon" (1986), in denen Depp zu sehen war, allerdings nichts von seinem Talent beweisen konnte und schon gar nicht als kommenden Superstar in den Sinn kam. Wes Craven gibt heute gerne zu, er habe Johnny Depp nur für seinen Film genommen, weil ihn Hauptdarstellerin Heather Langenkamp süß fand. Nach seinem Auftritt in "21 Jump Street", hatte Johnny Depp also erst mal zwei klare Ziele vor Augen. Zum einen wollte er sein von ihm verachtetes Teenie-Image möglichst schnell abwerfen, und zum anderen, wollte er sich auch einen besonderen Ruf in der Filmwelt schaffen. Depp wollte ein Unikat werden, ein Darsteller, der für etwas ganz Eigenes steht. Mit der Musical-Parodie "Cry Baby" (1990) von John Waters, gelang der große richtungsweisende Knall noch nicht, obwohl Depp als Elvis Jr. eine ansehnliche Figur machte, und der Film verschwand schnell in den Unweiten der Filmregale.
Es sollte also an dem Exzentriker Tim Burton liegen, der Johnny Depp unter seine Fittiche nahm, ihm eine Rolle gab, die passender nicht sein konnte und ihm auch zu dem Ruf verhalf, den Depp sich immer gewünscht hat. Er stand endlich für den etwas anderen Schauspieler, der sich nicht der breiten Masse hingab und sich nicht so verbiegen ließ, wie die Traumfabrik es gerne hätte. Gemeint ist natürlich "Edward mit den Scherenhänden" (1993), der nicht nur für den Beginn der grandiosen Zusammenarbeit zweier Paradiesvögel stand, sondern auch für Johnny Depps Ankunft in der Filmwelt. Es war der Anbeginn der Zeit, in der man gut und gerne mal einen schrägen Blick kassierte, wenn man äußerte, dass man Johnny Depp Fan sei. „Johnny Depp? Ich weiß nicht. Der ist doch irgendwie komisch und eigenartig.“ Ein Satz, der zum ständigen Begleiter wurde. Aber Johnny Depp blieb sich treu, zum Glück. Was folgte waren Auftritte in "Arizona Dream" (1993), "Benny und Joon" (1993), "Gilbert Grape" (1993), "Ed Wood" (1994) und "Dead Man" (1995), in denen Johnny Depp sicher nicht gerade die normalsten Charaktere der Filmgeschichte verkörperte. Außerhalb der Filmwelt feuerte Depp gleichzeitig sein ganz eigenes Rebellenimage immer weiter an.
Erst im Jahre 1995 nahm Johnny Depp eine Rolle an, die ihm sein Äußeres einbrachte: "Don Juan DeMarco". Der legendäre Frauenschwarm und Herzensbrecher, der Schürzenjäger und Bettenspringer. Eine Ausnahme, denn eigentlich war es genau die Rolle, die Depp vermeiden wollte. Depp versuchte sich kurz darauf in John Badhams "Gegen die Zeit" (1995), in der er jeder Skurrilität den Rücken kehrte und einen Standarddaddy in einer Extremsituation mimte. Eine ungewohnte Rolle, die Depp in seiner ganzen Simplizität dennoch zu meistern wusste. Danach nahm alles seinen starken Lauf. Es folgten das Mafia-Drama "Donnie Brasco" (1997), seine erste eigene Regiearbeit "The Brave" (1997), für die er sogar Marlon Brando gewinnen konnte, allerdings erwies sich der Film als kolossaler Flop, und auch sein legendärer Auftritt in Terry Gilliams "Fear and Loathing in Las Vegas" (1998), in dem er das Alter Ego seines Kumpanen Hunter S. Thompson genial darstellte. Wer sich etwas mit Thompson beschäftigt hat, der wird sich an dieser Stelle ein Lächeln nicht verkneifen können und zugeben, dass die beiden Männer einfach wie Topf und Deckel zusammenpassten. Man kann sich wohl kaum ausmalen, was für ein Gefühl durch Johnny Depps Körper strömte, als er die Asche seines langjährigen Freundes 2005 in den Himmel schoss und ihm die ewige Freiheit schenkte. Mit Roman Polanskis "Die neun Pforten" (1999), Tim Burtons "Sleepy Hollow" (1999), "Blow" (2001) und "From Hell" (2001), ging die persönliche Erfolgsserie weiter und der in Frankreich lebende Star konnte sein vorhandenes Talent in standhaftes Können umbauen und sich als ein ernstzunehmender Darsteller in der Filmwelt etablieren.
Danach sollte dann ein kleiner Karrierewandel folgen. Mit seinem Auftritt als torkelnder Pirat in "Fluch der Karibik" (2003), hat sich der Weltstar nicht nur einen Kindheitswunsch erfüllt, sondern auch gleichzeitig sein Rebellenimage vollständig abgelegt und der Traumfabrik mit dem Blockbuster zu einem der größten Erfolge überhaupt verholfen. Das soll an dieser Stelle jedoch nicht negativ sein, denn Depps Performance war großartig und die Oscar Nominierung für seine Captain Jack Sparrow Interpretation kam nicht von ungefähr. Über das Mitwirken in den drei Fortsetzungen kann man streiten und auch darüber, dass Depp seinen Jack Sparrow auch in anderen Filmen raushängen lässt. Doch seine Vorstellungen als CIA-Agent Sands in "Irgendwan in Mexiko" (2003), als James Matthew Barries in "Wenn Träume fliegen lernen" (2004), als Willy Wonka in "Charlie und die Schokoladenfabrik" (2005), als teuflischer Barbier in "Sweeney Todd" (2007), als John Dillinger in "Public Enemies" (2010) und auch als erwachender Vampir in "Dark Shadows" (2012) sind Bespiele genug, die die wiederholenden Darstellung verblassen lassen. Depp weiß was er tut, auch wenn er seine Rollen nicht mehr mit der Sorgfalt wie in den 1990er Jahre wählt und sich mal einen Fauxpas wie in "The Tourist" leistet. Was man natürlich auch nicht unerwähnt lassen sollte, ist die Tatsache, dass Johnny Depp sich auch als Synchronsprecher in Filme wie "Rango" (2011) und "Corpse Bride" (2007) mit viel Erfolg bewiesen hat.
Was soll man schlussendlich über Johnny Depp noch sagen? Er ist der Sexiest Man Alive, er trägt gerne Schminke, geht kaum noch ohne Hut aus dem Haus, ist leidenschaftlicher Kettenraucher, sieht mit 50 Jahren noch aus wie 30, hat krankhafte Angst vor Clowns, läuft im lockeren Schlabberlook durch die Gegend, ist Frisurentechnisch über alle Zweifeln erhaben und ist ein wirklich fantastischer Schauspieler, den man doch einfach lieben muss. Charismatisch, bodenständig, sympathisch, gefragt, erfolgreich, extrem cool, wandelbar und nicht mehr wegzudenken aus der Filmwelt. Seine Wandlung, vom Teeniestar zum Rebell und schließlich zum kommerziellen Topverdiener ist sicher eine Sache, die viele stören wird, doch Johnny Depp bleibt simpel gesagt immer Johnny Depp, egal was er macht. Man darf sich auf das freuen, was Depp uns in Zukunft noch servieren wird, ob mit seiner Arbeitsehefrau Tim Burton oder mit wem auch immer. Johnny Depp hat seinen hohen Stand ohne Frage mehr als nur verdient und weiß es immer wieder, die Zuschauer in seinen Bann zu ziehen und das wird auch so bleiben.
Ralph Fiennes geht immer.
Ich...muss...klauen...
Das wird sooooooooooo ein Meisterwerk.
Mein Gott David! Was war denn das für eine katastrophale Bauchlandung? Sexualität, Psychoanalyse und Verhaltensforschung. Das sind doch ansprechende Themen, denen du locker gewachsen bist. Sigmund Freud, Carl Gustav Jung, Sabina Spielrein. Das sind doch hochinteressante Charaktere, aus denen man richtig viel rausholen kann! In Verbindung würde das doch ein vielschichtiges Thema ergeben und doch lässt du hier alles ohne Halt gegen die Wand fahren. Michael Fassbender, Viggo Mortensen und Vincent Cassel verkaufen sich unter Wert und Keira Knightley bewirbt sich für den nächsten Teil vom Exorzisten. Man kann sich leicht über den Film lustig machen, er lädt quasi dazu ein, doch es fällt schwer, gerade wenn man den Namen Cronenberg auf dem Cover sieht, der doch all die Jahre für großartige und einzigartige Filme stand. Vor allem waren sie eine Sache nie: Oberflächlich. "Eine dunkle Begierde" ist das jedoch durchgehend und die tiefgehenden Aspekte werden nur zaghaft angedeutet. Wie kann man den normalsten und doch zerstörerischsten Trieb steuern? Wie ist der richtige Umgang mit dieser unbändigen Begierde? Sollen wir uns ihr hingehen, uns lustvoll fallen lassen, oder sollen wir sie verleugnen, sie schmerzhaft verdrängen und uns bestmöglich verstellen? Und was hat dieser „dunkle“ und „abgründige“ Trieben überhaupt zu bedeuten? Wo liegt sein Ursprung und wie entsteht er? Fragen über Fragen und keinerlei Antworten, höchstens ab und an mal eine seichte Antwortmöglichkeit, die allerdings niemandem weiterhilft und die Fragen einfach weiterhin einsam im Raum stehenlässt.
Der psychische Bereich ist allerdings nicht der einzige, der hier unendliche Fragen aufwirft, denn die Charaktere selbst werden ebenfalls nicht weiter ausgeleuchtet. Carl Jung beschäftigt sich damit, dass das Unbewusste einen großen Einfluss auf die bewusste Wahrnehmung hat. Gut und schön. Und weiter? Wer ist dieser Mann überhaupt und wo ist sein Standpunkt in der Geschichte? Auf der anderen Seite Sigmund Freud, der Inbegriff der Psychoanalyse. Die Psychoanalyse hier zu erklären, würde jeden Rahmen sprengen und zu weit führen. Das dachte sich Cronenberg wohl auch und erläutert wird dieses Thema trostlos einfältig. Patienten werden beobachtet und auf direktem Wege behandelt. Ahja, das soll alles sein? Mit welchen inneren Konflikten Freud sich auseinandersetzte, wird zu keiner Sekunde beleuchtet. Ebenso wie seine wirklichen Sichtweisen auf die Dinge. Von Sabina Spielrein, die sich durch die Behandlung von Jung selber zur Psychiaterin mausert, ganz zu schweigen. Die Affäre zwischen dem verheiratet Jung mit Spielrein, wird so emotionslos und reizlos dargestellt, dass sie völlig uninteressant auf den Zuschauer wirkt. Auch die Verbindung und darauffolgende Zerrüttung von Jung und Freud ist einfach nur plump angeschnitten und schwimmt an der Oberfläche ohne Halt in Richtung Belanglosigkeit. Was Otto Gross in dem ganzen Treiben hier zu suchen hatte, ist auch äußerst fragwürdig, er rät Jung lediglich sich seinen Trieben hinzugeben und verschwindet dann auch schon über der nächsten Mauer.
Im Film geht es zwar um Sex, doch wer hier jetzt Freizügigkeit und nackte Körper erwartet, der täuscht sich nochmals. Maximal eine freie Brust von Keira Knightley und ein wiederholendes Hintern versohlen gibt es. Der Sex an sich, spielt sich wie das Verlangen, nur in den Köpfen der Zuschauer ab. Der Film will sich um die damit verbundene Analysierung und Auswirkung der Psyche kümmern. Schafft dies aber wirklich zu keinem Zeitpunkt. Dazu kommt es, dass man als Zuschauer ständig das Gefühl hat, das sich Cronenberg hier zum Ziel gemacht hat, möglichst schnell und hektisch die wichtigsten Ereignisse abzuarbeiten. Zwar vergisst er sie nicht, aber er geht auch kein Stück näher auf sie ein. Ein ständiges kratzen an der äußeren Schale.
[...] So befinden wir uns in einem Rätsel, welches sich mit der wahren Identität des Mörders und der Wahrheit um die Person von Normans Mutter befasst, von der wir alles gesehen haben, außer das Gesicht. Hitchcock versteht es, die Atmosphäre immer weiter aufzudrehen und den Zuschauer nicht nur zum Voyeurismus zu verführen, sondern ihn auch selber zum Teil der erschaffenden Illusion zu machen, die ihre eigenen Lügen glaubt und in einem Farbspiel, verdeutlich durch die weiße Reinheit und die schwarze Befleckung, gefangen nimmt. "Psycho" wird zu einem Suspense-Thriller, der nicht nur durchgehend hochspannend ist und mit atmosphärischer Perfektion glänzen kann, sondern auch die seelischen Konflikte, gebaut auf Eifersucht und Veränderung, des unbekannten Psychopathen schlüssig bis zum großen Finale ausleuchtet. [...]
Schick, schick, schick. :)
[...] Was Blomkamp uns in "District 9" erzählt, ist ein Sci-Fi-Bildnis der dynamischsten Sorte, gefangen zwischen Flucht, Rassismus, Konflikten und ungewollter Integration. Dabei kennt Blomkamp auch keinen Halt vor den brutalen Szenen und lässt immer mal Gliedmaßen und Blut durch die Gegend fliegen, was hier aber zu keiner Sekunde zum banalen Selbstzweck verkommt. "District 9" ist intensives, emotionales, symbolisches und authentisches Kino, mit realer Hintergrundstütze. Hätte Blomkamp das Finale etwas weniger auf Krawall und Action gebürstet, dann wäre "District 9" noch einen Schritt näher am Meisterwerk. [...]
2,6,7,17 würd ich die ganze Nacht auf die Wange küssen.
[...] Auch wenn "Bambi" natürlich die Niedlichkeiten und wunderschönen Momente auf seiner Seite hat, die Inszenierung geht den ernsten Augenblicken nie aus dem Weg, wenn sie sich auch zumeist in den Gedanken der Zuschauer abspielen. Dazu wird natürlich der pädagogische Standpunkt nicht vergessen, der eine klare Botschaft in sich trägt und ganz besonders die kleinen Zuschauer ansprechen wird, die sich in einer sensiblen Geschichte über Reife, Liebe und Abschied wiederfinden und die Situationen des Films immer wieder auf ihr eigenes Leben beziehen können. [...]
Der schönste Affe der Welt natürlich. ♥
Poa, den Jean-Claude könnt ich mir auch mal wieder vorknöpfen....
Äh, Tony Scott hat sicher ab und an mal einen guten Film gemacht, aber gegen Ridley stinkt er doch gewaltigt ab, auf mehreren Ebenen versteht sich.
Fassbender ist jetzt schon ein MUSS. Ich freu mich.
[...] Wenn die Bombenexperten ihrer Arbeit nachgehen und das Leben an einem einzigen Draht hängt, dann hält man als Zuschauer wirklich die Luft an und kann die anspannende Intensität dieser Situation am ganzen Körper spüren. Bigelow vergisst es dazu auch nicht, auf die Psyche der Soldaten einzugehen, die tiefen Ängste zu offenbaren, genau wie die extreme Belastung, die seelische Isolation und die Süchte nach dem Kick und dem Adrenalinrausch. Wir werden Teil dieser Einheit, können jede Narbe der Soldaten, ob physisch oder psychisch, fühlen und müssen miterleben, wie Männer an ihrer Abhängigkeit zerbrechen und nie wieder ein normales Leben führen können. "Tödliches Kommando" ist ein ehrliches, realistisches, hochspannendes und paralysierendes Kriegs-Drama, ohne jegliche Verlogenheit oder Patriotismus. [...]
[...] Jim Jarmusch inszeniert einen Anti-Western, in dem es nicht im Ansatz zu einer Heldenzeichnung kommt, sondern nur zu einem Mann, dem alle Träume zertreten wurden und der sich innerhalb einer Nacht zum totgeweihten Outlaw macht. Jarmusch stellt uns die Welt, in die Blake vordringt, als einen Ort der Hoffnungslosigkeit vor. Die Industrialisierung kennt keine Gnade, weder mit den Menschen, noch mit der Natur, und alles geht im Schlamm der Gegenwart unter. Amerika verkommt zur Zivilisation, die einzig aus Zerstörung und erbarmungsloser Gewalt entstanden ist und kann diese Brutalität und den Tod einfach nicht mehr aus sich treiben. Nach Gerechtigkeit fragt man hier besser nicht, genau wie man Blake kein Glück auf seiner Reise wünschen sollte, einfach weil sein Weg längst beschlossene Sache ist. "Dead Man" wird zur lakonischen Totenmesse, in dem die Menschen ihr Äußeres mehr und mehr ablegen und den Worten ihrer Seelen folgen, die sich irgendwo zwischen Gesetzlosigkeit, Opferung, Reinkarnation und Erlösung festsetzten. Jeder Weg deutet hier auf den Tod und das Elend, jeder Schritt ist auch ein Schritt näher an das eigene Ende und die unausweichliche Vergänglichkeit wird zunehmend deutlicher. Mit dem Verlassen des Zuges wurde Blake auch schlagartig jede Zukunft genommen, doch wann Blake zum Dead Man wird, muss der Zuschauer zwischen Interpretationsansätzen, Metaphern und interessanter Symbolik schlussendlich selber entscheiden. [...]
Großartig. Und auch wenn Spielberg den Film versauen sollte, Day-Lewis wird fantastisch sein, so oder so.
[...] Dennoch kann Carpenters Inszenierung überzeugen, vor allem wenn man sich in das Jahr 1981 zurückversetzt und die visionäre Klasse von "Die Klapperschlange" erkennt, die die tiefen Ängste vor einem neuen Atomkrieg verbindet und den optimistischen Blick in die Zukunft vollends verwehrt, dabei aber immer einen ironischen Unterton in sich trägt. Hier scheint es keine Hoffnung, Freude oder eine ruhige Außenwelt mehr zu geben, denn alles was bleibt sind Gefahr, Furcht und erbarmungslose Gefühlskälte im kalten Endzeitmantel. [...]
Fantastisch.
Oh Gott. Teil 4 war ja schon zu viel...
Musik ist schon eine schöne Sache, oder? Musik verbindet die verschiedensten Menschen, bringt die Generationen zusammen, lädt zum Schwelgen in Erinnerungen ein und hört sich auch noch ziemlich gut an. Man kann sogar den Sinn seines Lebens in ihr finden und der eigenen Bestimmung folgen. Musik kann aber noch viel, viel mehr. Man kann nämlich durch die Kraft der Musik ganz, ganz schlimme Probleme und Schicksalsschläge überbrücken und einfach wie auf einer hypnotisierenden Welle in seine eigene Welt treiben. The Music Never Stopped. Ganz einfach. Schön, doch. Nicht so schön: Die 08/15-Inszenierung mit ihren „einmal weinen bitte“-Komplexen. Jim Kohlberg schert sich einen Dreck um die wahre Begebenheit und will uns einfach eine unheimlich berührende Vater-Sohn-Beziehung aufzeigen, die ihre einstigen Konflikte, natürlich aufgrund der Musik, überwindet und im Klang der Musik wieder einen heiteren und schönen Einklang findet. Sogar den Tod überbrückt die Musik einfach so. Musik steht über ALLEM und wenn man das nicht versteht und richtig mitheult, dann ist nicht nur der Regisseur traurig, sondern man selber wohl ein ziemlich herzloser Zeitgenosse. Was uns „The Music Never Stopped“ am Ende sagen will ist folgendes: Musik ist eine schöne Sache. Danke für die Information. Danke auch für die Kilometerdicke Rührseligkeit und die vollkommen standardisierte Geschichte. Ab und an irgendwie schön, aber zu oft belanglos und manipulierend. Achso, eine Sache ist da noch: J.K. Simmons ist großartig.
Die Zeiten der Cary Grants, Robert De Niros, Gregory Pecks und James Stewarts sind vorbei. Die neuen Generationen klopfen an die Türen und überrennen die Filmwelt mit ihrem Können im angenehmen Takt. Talent folgt auf Talent, vielversprechender Neuling auf Neuling und jeder frischer Jungdarsteller könnte ein potenzieller Weltstar werden. Aber ist bei dieser neuen Generation denn auch ein eindrucksvoller Charakterkopf à la Marlon Brando dabei, der die Kamera an sich reißen, sich selber zum Fokus aller Dinge machen und die Zuschauer allein durch seinen Namen in die Kinos locken kann? Nun, einen Darsteller gibt es da schon, der das Ruder an sich reibt, Filmen seinen Stempel aufdrückt und nicht mehr aus dem Kopf gehen will, wobei man vorerst sagen muss, dass er von dem Charisma eines Marlon Brando noch unterlegen ist. Die Rede ist von Leonardo DiCaprio, nicht nur einer der besten Schauspieler unserer Zeit, sondern auch ein Schauspieler, der schon jetzt nicht mehr aus der Filmwelt wegzudenken wäre.
Das war natürlich nicht immer so und gerade am Ende der 1990er Jahre hatte Leonardo DiCaprio mit einem Image zu kämpfen, welches ihn vor allem bei den männlichen Kinogängern einen feindlichen Ruf einbrachte. Schuld daran waren seine Auftritte in den Liebesfilmen "Romeo & Julia" (1996) und "Titanic" (1997), in denen DiCaprio über Nacht zum Frauenschwarm und Teenie-Liebling wurde. Sein Gesicht zierte die Desktophintergründe unzähliger Minderjähriger und sein Körper wurde zum Wandschmuck seiner kreischenden Anhänger mit Zahnspange. Gehörte man zu der männlichen Gattung, dann stieß dieses Verhalten natürlich nur auf Missfallen und entnervte Blicke. DiCaprio? Diese aalglatte Schmalzlocke? Fragte man in dieser Zeit in die Runde, was Leute von DiCaprio halten würden, dann durfte man zuerst ein ausuferndes Augenrollen und einen tiefen Schnaufer vernehmen und das Verhalten wurde mit dem Satz: „Hör mir bloß auf mit dem Kerl.“ gekrönt. Während er die Damenwelt mit seinen blonden Strähnen um den Finger wickelte, wurde er für die Männer zur Zielscheibe jeglicher Verachtung und stumpfer Ignoranz.
Ignoranz? Oh ja, denn wenn wir uns die 1990er Jahre im Schaffen von DiCaprio anschauen, bevor er um das Herz von Julia 1996 kämpfte, lassen sich schon einmal zwei fantastische Darstellungen finden, die ihm eigentlich jede Tür in Hollywood öffnen hätten sollen. Zum einen im Jugend-Drama "This Boy's Life" (1993), in dem er unter der gewalttätigen Hand von Robert De Niro leiden musste und neben der Schauspiellegende eine starke Leistung brachte. Und auch im gleichen Jahr wusste DiCaprio noch eine Schippe draufzusetzen. An der Seite von Johnny Depp lief der damals 18 jährige als geistig behinderter Arnie in "Gilbert Grape" zur Höchstform auf, mit der er jeden Preis verdient gehabt hätte. Dann wären da auch noch "Jim Carroll" (1995) und "Marvins Töchter" (1996) in denen Neuling DiCaprio ebenfalls überzeugen konnte. Aber Baz Luhrmanns moderne Literatur-Verfilmung machte dem aufgebauten Ruf den ersten Strich durch die Rechnung, wobei man nun auch mal sagen muss, DiCaprio hat weder als Romeo versagt, noch als Jack auf der Titanic eine schlechte Leistung gezeigt. Sicher nicht, dafür hat er einfach zu gut in das Rollenmuster gepasst.
Nach James Camerons Milliardenerfolg auf hoher See kam der Karriereknick. DiCaprios Karriere stand am Scheidepunkt und seine Auftritte in Woody Allens "Celebrity" (1998), Randall Wallace' "Der Mann in der eisernen Maske" (1998) und Danny Boyles "The Beach" (2000) konnten nicht einschlagen, weder als Erfolg, noch mit DiCaprios eigentlich immer vorhandenen Können. Es sollte mal wieder an Publikumsliebling Steven Spielberg liegen, der DiCaprios Karriere 2002 mit "Catch Me If You Can" wieder auf den richtigen Pfad brachte und für die Filmwelt, sowohl für Regisseure, als auch Zuschauer, wieder interessant. Dazu fand auch die erste gemeinsame Zusammenarbeit "Gangs of New York" von DiCaprio und Martin Scorsese in die Kinos, der den Anfang des grandiosen Dreamteams darstellte. Ab diesem Jahr lief alles quasi von selbst. DiCaprio wuchs über sich hinaus, wurde von Rolle zu Rolle präsenter und sahnte im Jahrestakt Nominierungen für große Preise ab. Man muss sich einfach nur vor Augen führen, welche historisch unterschiedliche Figuren DiCaprio in "J.Edgar" (2011), "Aviator" (2004) und "Catch Me If You Can" verkörpert hat und sich die Eigenarten und Persönlichkeiten jeder Person perfekt aneignete. Ganz zu schweigen von seinen ebenfalls exzellenten Vorstellungen in "Departed" (2006) und "Shutter Island" (2010).
Heute ist der süße Schönling Leonardo DiCaprio aus den Köpfen verschwunden und der Amerikaner mit deutscher Mutter hat sich zu einem ernstzunehmenden Darsteller etabliert, über den man inzwischen eines ganz klar sagen kann: Auf ihn ist einfach IMMER Verlass, denn seine Wandlungsfähigkeit ermöglicht es ihm, jede noch so komplizierte Rolle hervorragend auszufüllen. Dazu noch seine einmaliges Mienenspiel, die geniale Gestik und das anziehende Charisma, welches DiCaprio einfach immer ausstrahlt und fertig ist einer der ganz großen neuen Filmhelden. Vorbei die Zeiten, in denen er zwischen Justin Timberlake und Nick Carter in irgendwelchen Teenie-Blätter abgelichtet war. Vorbei die Tage, in denen DiCaprio durch sein verschmitzten Lächeln den Mädels den Verstand raubte. Willkommen in der Zeit, in der DiCaprio seine männliche Standhaftigkeit vertritt, alte Hasen wirklich altaussehen lässt und sich eigentlich gegen jeden noch so gestandenen Schauspieler präzise durchsetzen kann.
Zum Abschluss muss natürlich noch der obligatorische Satz kommen: DiCaprio muss den Oscar bekommen, es geht einfach nicht anders! Allerdings lässt sich mit Fug und Recht behaupten, er wird den Oscar so oder so bekommen, eine Schande wäre es jedoch, wenn es bei einem bleiben würde, denn für das Lebenswerk wäre zwar ebenfalls verdient, doch aufgrund seiner brillanten Vorstellungen einfach zu wenig, aber der Academy ist inzwischen wirklich alles zuzutrauen. Ebenfalls muss nochmal aufgezählt werden, einfach weil es so wahnsinnig schön ist, unter welchen Regisseuren DiCaprio schon auftreten ist, denn das liest sich so einmalig, das man aus dem lächeln nicht mehr herauskommen mag: Woody Allen, Danny Boyle, Steven Spielberg, Martin Scorsese, Edward Zwick, Ridley Scott, Sam Mendes, Christopher Nolan, Clint Eastwood und bald auch Quentin Tarantino. Man darf sich auf die kommenden Filme und Performances breitgrinsend freuen, denn früher oder später wird er die Spitze erklimmen und sie lange Zeit nicht verlassen.
[...] Wer mit Rockmusik etwas anfangen kann und auch Energiebolzen Jack Black mag, der hier ohne Wenn und Aber die Idealbesetzung ist, wird "School of Rock" auch zu schätzen wissen und seinen Spaß am bunten Treiben haben. Denn dort liegt auch die Stärke von Regisseur Richard Linklater, der seinem Film einfach eine charismatische Lockerheit schenkt, das es einfach nur höchst unterhaltsam ist, Dewey beim „lehren“ zuzusehen und wie er die Kinder mit seinem Rock ansteckt, denn für ihn ist diese Musik nicht einfach nur etwas, was sie gut anhört, sondern eine Religion. Eine Religion, die die Menschen erfüllt und von allen Zwängen befreit. Die ersehnte Auflehnung, die die Bonzen und Bosse in ihre Schranken weist und ebenso zerstört. Die Sympathie- und Unterhaltungspunkte hat "School of Rock" also ohne Frage auf seiner Seite und die gut 100 minütige Laufzeit erweist sich auch als kurzweilige Spaßgranate, natürlich dank Jack Blacks toller Darstellung. Doch wenn sich der Film seinem Ende nähert, dann ist die Vorhersehbarkeit nicht das einzige Problem, sondern auch die Inszenierung und das Auftreten des Geschehens wird immer zahmer und freundlicher. Wo am Anfang noch von Rebellion gesprochen wurde, fügt sich "School of Rock" den Mustern und Vorgaben des Familienkinos und verliert dadurch leider seinen erzeugten Reiz. Zweifler werden zu Fans, Mittellose zu Vorbildern und Kinder zu Stars. Das kennt man ja schon. [...]